.-83. Donnerstag den 11. Getober 1832. N g i b a ch. ^as glorreiche Namensfest Sr. Majestät un« serr§ aNergnädigsten Herrn und Kaisers war für die getreuen Bewohner dieser Hauptstadt, welche w Liebe und Ergebenheit für den allgelicbten Lan« desvater mit den zahlreichen Bewohnern Seiner weitläufigen Staaten wetteifern, eine neue Ver» anlassung, die innigsten Gefühle ihrer Liede und Anhänglichkeit an die Allerhöchste Person Sr. Wa» jestät an den Tag zu legen. Am Vormittage hatte sich zu dem in dcrDom» kirche von dcm hschwürdigsten Fürstbischöfe ponti^ ficirten Hochamte eine zahlreiche Volksmenge aus. allen Ständen versammelt, um an heiliger Slätte für die noch lange Erhaltung des gnädigsten Monarchen den Allmächtigen zu bitten.— Nach Vollen» dung des Gottesdienstes verfügten sich Se. Excellenz unstr verehrter Herr Landes »Gouverneur. Freiherr v. Schmioburg, inden Museums-Saat, dessen feierliche Eröffnung am Allerhöchsten Namensfeste Sr. Majestät vor der zahlreich herbcigestrdlMen Versammlung Statt hatte. AbcndS war das ständische Theater höchst glänzend beleuchtet, und vor Bcgnm der Oper „die weiße Frau" das jedem Oesterreicher theure BolMed: „Gott erhalte Franz den Kai-ser« vom sämmtlichen Theaterpersonale unter aN' gemeinen Jubel des zahlreich versammelten Publi. cums abgesungen. Tags darauf feierte die hiesige philharmonische Gesellschaft durch ein gut exequirtes Vo.-al- und Instrumental.Concert, vor desscm Beginne abermals die herzerhebende Volkshymne abgesungen wurde, das Allerhöchste Namen3fcst Sr. Majestät Unsers allgclicbten Herrn und Kaisers. A ä r n t e n. Klagen fürt. Am letzttn Tonntage, den 5o. September sind Se. kaiserl. Hoheit der Erzherzog Rainer, Vice-König des Lombardisch. Venetianischcn Königreiches, sammt seiner Durch, wuchtigsten Gemahlinn, am 4. October aber die Durchlauchtigsten Kinder Hö'chstlersclben. auf der Zeisc nach P3ien hi«r durchpassirt. Gin Schreiben aus Tarvis vom 1. October meldet Folgendes: Nach einem sehr heißen Tage, und in hiesiger Gebirgsgegend für diese späte HerbK« zeit ungewöhnlich schwülen Abende, wurden heute Nachts um ein Uhr alle hiesigen Einwohner durch starke und anhaltende Erdstöße, verbunden »M ei' nem lauten unterirdischen Getöse, aus dem Schla« fe geweckt. Die Richtung der Erdstöße war von Westen nach Osten, und dauerte wohl über fünf Sekunden. Mehrere Einwohner flohen aus ihren Häusern. Von dem hiesigen Schulhause löste sich ein Stück Mauer vom Gesimse los, auch erhielt es auf der westlichen Seite mehrere bedeutende Nisse; eben so trennten sich vom hiesigen Hcrrschaftshau. se große Stücke Mörtel, deren Trümmer die Erde bedeckten; auch erlitt dieses so feste Gebäude meh« rere ziemlich große Mauerrisse. Das Ouecksil^r in der Röhre bewegte sich heftig auf und nieder, gleich daraui stieg es um drei Linien hoher. Die Atmosphäre war im Freien sckwül, nicht das lei. seste Lüftchen regte sich. Zum Glück wiederholten sich die Erdstöße nicht mehr. (Klagcnf. Z.^ Dävstliche Staaten. Ancona, den 2ü. September. Am 24. d. Z32 M. ging von hier die Brigg l' Eclipse untcr Se. gel. Sie hat farlozTage Vorräthe und für drei Monate Lebensmittel für die Truppen am Bord. Man versichert, daß deren Abreise curch eine in der Nacht mn 22. eingetroffene Depesche veranlaßt wurde. Sie geht entweder nach Navarin oder den Archipel unter Segel. — Eben so soll sich auch die Caravans ftgclfertig halten, um i5a französt« sche Soldaten, die theils trank sind, theils ausgedient haven, theils in andere Regimenter versetzt «erden wollen, nach Toulan zu bringen. — Ge> stern war die französische Garnison um 9 Uhr Vor« mittags nach einer 6 Miglien von Ancona entfern, ten Wiese abmarschirt, um große militärische Evo. lutionen zu machen.— Es heißt, daß einige päpst« llche Bataillone den Befehl erhalten haben, nach dcn Legationen abzumarschiren. ((^32. I'ic.) Nachrichten aus Sinigaglia vom ig. Sep« timber. Vor einiger Zeit trafen in Ancona 7a, und nachträglich 40 Carabiniers ein^ welche den Pollzeidienst versehen. Die Dragoner bilden die Wache des Dclegaten uno des Generals (Zubiercs gemeinschaftlich mit den Franzosen. Atle Vcrur« theilte, welche wegen den in Ancona Statt gehab, ten Zusammenrottungen tort in der Festung einge« sctzt waren, wurden in jene von Darsena verlegt, wovon der größte Theil aus der Ramagnia her ist. So füllen sich dort die Arreste'. Ancona. den 16.Sept'embcr. Gestern früh trafen andere 25 Caradmiers his^ ein, man sagt, daß noch andere 20 zu Pfcro ankom'ncn sollen. Gestern erhob sich ein starker Wino gerade vor Sonnenuntergang her, der Artemisia brach ein An» ker, uno die andernSchiffe derFlotille litten Scha» den anMasten, man sagt, daß sieMorgen, wenn es tie Witterung zuläßt, in den Hafcn einlaufen wer« den. Diese Nacht, kam ein päpstliches Schiff vsn Marseille, das einen Artillerie'Officier und ver« fchiedene Gcgcnstande für die frauzösische Besatzung mitdachte. Auf die Nachricht, daß sich zu Lyon und Mar. scilie die Eholera und die natürlichen Blattern ge« zeigt habcn sollen, hatts die päpstliche Regierung für alle von Frankreich nach dem Kirchenstaate kom« wenden Schisse eine förmliche Cantumaz van 21 Ta« gen und die Waaren im Lazarette von 26 Tagcn ' angeordnet.! (?. c!i Ver.) Livorno, den »7. September. Die groß« herzogliche Regierung hat zwei to5kanischey Schif« fen verboten, Algierer vsn dcm Gefolge des Exdey von Algier an Bord! zu nehmen, und befohlen, die nach Tunis bestimmten Güter auszuladen. Die Capitäne dieser Schisse mußten auch bei der Ab« fahrt Bürgschaft leisten, daß sie nicht auf Rechnung des Exdep reifen. Diese Befehlewurden.MErsuchen der französischen Regierung blassen. (B. v. T.) T e u t s ch l a n v. Frankfurter Blätter berichten aus Frankfurt vom 26. September; Heute sind Ihre königl. Hoheit die Frau Hel« zoginn von Angouleme unter dem Namen ebier Gräfinn von Marne, und die Tochter der Herzo« ginn von Berry unter dcm Namen eines Fräuicinä von Rosnl) hier angekommen, und im Gasthsfe zum römischen Kaiser abgestiegen. (W. Z.) Frankreich. Paris, den 26. September. Der Contre» Admiral D^crest de Billeneuve hat Paris am Frei» tag Abendö verlassen, und wird mit jedem Tage zu Cherbourg erwartet. —> Nach einem Schreiben aus Toulon vom 2c>. September hat der dortige Seepräfect!Vefehl erhalten, sogleich die Corvette Favorite ausrüsten zu lassen, deren Be« siimmung man noch nicht wciß. Der Marengo soll, 600 Mann nach Algier, und die Fregatte Di« don eben so viel nach Bona überführen. Paris, den 26. September. Auf Befehl des' Herzogs van Rovigno vom »7. August wurde zu Algier eine Nalionalgarde errichtet. (B. v. T.) Die Pariser Journale melden nun die Abreise VeZ Herzogs von Nemours nach Chambray. Auch seien zwei Batterien von Vincenncs zrr Nordarmes abgegangen. Die Regierung hatte bis zum 27. September keine neue Depesche aus Madrid erhalten; es scheint demnach, daß Ferdinand VII. am 25. sich nicht in einem so kritischen Zustande befand, als ihn Bayonner Berichte darstellen wollten. (Wien. Z.) V 0 r t u g a l. Die Madrider Hofzeitung enthält fo,l« gende'.Nachrichten über die Ereignisse in Portugal: »Durch außerordentliche Gelegenheit gingen Berichte aus Lissabon vom '2., und aus dcr Um« gegenö von O'porty vom n. September ein. Am 3. um 10 Uhr Morgens begannen die Truppen Sr, aNergetreuesien Majestät den Angriff auf Vil- 333 lanova da Gaya-, und bemächtigten sich dieser er« höhten Stellung. Hierauf rückte die von Adnu befehligte Brigade vor, um die Höhe in Besitz zu nehmen, auf deil' das Serrakloster,liegt, dos zwar gut befestigt, von 6oa Mann der Truppen Dom Pedro's vertheidigt, und durch das Geschütz von Öporto, so wie durch einen BriMuns zwei Kano« nenboote gedeckt ist, aber dennoch sich bald,wird ergeben müssen, da dessen Vertheidiger, von aNen Veiten eingeschlossen, weder Lebcnsmittel noch.Ver-siärkungcn erhalten können, denn die Schissbrück?, auf welcher die Unterstützung ihnen hätte zukom« men können, wurde aufgehoben. *) Während besagte Brigade auf dieser Seüe openrte, machten die zweite und vierte Division einen Scheinangriff auf allen Puncten im Norden der Stadt. Die Truppen des Viscondo von Santa. Marta bemäch' tigten sich der ersten Vcrschanzung von Agoa arden-te und rückten bis zur zweiten Befestigungslinie der , Belagerten vor. Die Lctztern machten mit Andruch der Nacht einen kraftvollen Ausfall, um den ver-lornen Posten wieder zu gewinnen, sie wurden aber durch ein lebhaftes und gut unterhaltenes Feuer zurückgewiesen. Die Truppen, die ausgefallen waren, glaubten, die Sieger wollten stürmen; sie legten also Feuer an eine Miene, aber so über« kk!t, daß mehrere Soldaten Dom Pedro's in die Luft flogen, ohne dah ein Mann von Dom Miguels Armre die geringste Beschädigung erlitten hätte. Die Armee blieb während der Nacht in der Umgegend der Stadt gelagert, und machte die nöthigen Vorbereitungen, um mit «>gesanbruch5as Feuer wieder zu beginnen. Diese Gefechte halten, nie die Telegraphen meldeten, am 9.und ,o. statt, und ks scheint, daß die Belagerten, die ohne Zwei' fel den im Serrakloster Eingeschlossenen zu Hülfe kommen wollten, den Brigadegeneral Adreu am il. angriffen, aber völlig in cie Flucht geschlagen wurden. In diesen Gefechten, in denen die Truppen Sr. Majestät Dom Miguels I, an Eifer und Muth miteinander wetteiferten, zeichneten sich be« sonders die getreuen königlichen Freiwilligen aus. Die Hingebung dieser Tapfern verdient das Lob, das ihnen ihre Mitbürger spenden, 5ie ihren Hel» demnuth durch einen schnellen und glorreichen Sieg gekrönt zu sehen wünschen. — Die Escadre Sr. Majestät Dom Miguels ging am 1,. um 7 Uhr ') Hiernach schemt die jungsihm mitqctkcilte Nachricht, daß rit bristen dai Kloster g,„ 8, .erlasse,, l,M«. sth ,i^t ^^ .z,' ,«, v, f j , , Morgens unter Gcgel. .Sie,besteht aus einem Linienschiffe, einer, zwe» Briggs und einem Dampfbo^t. Um 4 Uhr hatte Sartorius Flotte sich enchrnt. Da den ganzen Tag über der Himmel mit dichten Wolken bedeckt war, so konnte man gegen 10 Uhr kaum eines der Schiffe:dcr einen Mx ande.ru Escadre mehr sehen; dock bemerkte man wohl, daß das königliche Geschwader sich nordwestlich nach diesen Verfügungen kehrte ^ber Gouverneur unter'lautcn'Viva's der Garnison des Klosters, di?rr giwuDN hatte, «ach Oportp ZurüH, wo ihm öer verwundete Arm abgenommen ward; schon früher verlor 'er, im Dienst, .eines seiner. Äugen; den Umständen nach, befand er sich wohl." Gegen Mittag nahme^'-Don Miguels Truppen Villanooa in Besitz und feuerten auö den dor^ tigen Häusern mit dem Klcingewehr fortwährend auf die Stadt, ohne jedoch vielen Schaden zu thun. Dom Miguels Corps hatte 3 Stucke Geschütz, mit welchen es eine Zeit lang das Kloster deschoh. Schon Zrüh Morgens war Dom Pedro in Bewegung gewesen, hatte namentlich in eigener Person die Ka« nonen gerichtet und sehr gut sein Ziel getroffen. Sehr gelobt wird ein Corps Freiwilliger, welches bei dem Kloster aus einem Hinterhalt den Feind angegriffen, dabei aber seinen Führer, einen Oberst« lieutenant der WUiz von Tondelia (in Beira), ver« lor, der von einer Kugel getroffen, todt vom Pfer< de stürzte. Der Befehlshaber der französischen Hülfs-truppcn, Graf von St. Leger ward leicht verwun« det. In der Scrra befehligte von Seiten Dom Pedros der Major Bravo. Dort war der Verlust gering, indem nur 3 Mann getodtet und 6 vcr-tvundct wurden. Der Feind soll über 5oooMann gehabt, und 6a an Todten verloren haben; die Zahl der Verwundeten war nicht bekannt; gefangen wurden 4 oder 5 Mann. Die Garnison der Serra hatte eine Unterstützung von 2oc> Mann abgelehnt, und nur für eine gleiche Zahl von Bewoh« ncrn von Villanova, die sich mlt eingeschlossen hatten, Waffen verlangt, die auch sogleich verab« folgt'wurden; sie besitzt 20,000 Rationen Brot und Wein und Fleisch in Ueberfluß, so daß sie kei. ne Himgersnot!) zu befürchten hat. In der Stadt waren einige Personen Vurch Flintenschüsse ver, wundet worden; auch hatten einige Häuser durch Bombenschüsse gelitten. Zum Schutz der Truppen» bewegungen befand sich zuerst der Schooner A 5 0 r auf dcm,Strhm; später erschien noch ein zweites SchiA Amelia.^ (Oesi. B.) . Die'Parifer.Blatter vom.^Z^SMensber spre». chenvon eiimn mn^. gemachteli AnHpjff auf,Opor-to, AM 'melden- Ausserdem, daß-Dom Miguels -Gscadre'am,, 1. mit SonmnaufgWg auö dem, Ta,-.jo ausgelaufen war. Dom Miguel verfügte sich, über (Zintra, nach lI r icei.r a (einem kleinen Hafen nördlich von Lissabo.n)-, um 2^ie Bewegungen "beider Escadrcn (Admirgl Sartorius war mit fei« 'nen Schiffen dem Feinde in einiger Entfernung gefolgt) zu beobachtn, , Nachdem die Escadren gegen. Westen steuernd, ohne daß es zu irgend einem Gefechte, wie man geglaubt hatte, gekommen wäre, aus dem Gesichte waren, tehtte Dom Miguel wieder nach tZa)cia,s zurück. ^ — ^i ^ ' . ^ (Ocsi. B.) Großbritannien« Londoner Blätter vom 23. September melden, daß Sir Walter Scott am 2l. auf seinem Landgute Abortöhord'house mit Tod abgcgan« gen sei. Walter Scott war 62 Jahr alt. Der Kutter Raven ist eiligst aus Portsmouth mit Depeschen nach Gibraltar gesegelt. Gr, lvivd mü dem Aetna, der in Gibraltar alö Bombenschi'ff ausgerüstet werden dürfte, nach Lissabon zurückkehren, und sich der Flotte des Admirals Parker anschließen« Die Berichte aus Portugal, aussert der Courtier vom 25. September, werden mit großemIn-tcresse gelesen werden, obgleich bis zum 17. d. W., wo das Dampfs iff „African" Porto verließ, nichts Mtscheidendeü vorgefallen ist. Gin Privat«Correspondent meldet, daß, als das Dampfschiff ah« segelte, beide Parthcien in einem heftigen Kampfe begriffen waren. Die Truppen Dom Pedro's be» laufen sich im Ganzen auf nicht mehr als 6000 Mann. Die Zahl der Freiwilligen ist sehr übertrieben worden, und eine nicht unbedeutende Zahl ge« borner Portugiesen hat den Dom Pedro verlassen. Die Miguclistischcn Truppen sollen gut und mit Entschlossenheit fechten. (W. Z.) T heater. Heuts den li.: Die weiß« ßrau, Oper in drei Acnn. Nevatteur: M-. Vav. Weinrich. Verleger: DgMt Al. Vvler v. KleittMSVr.