gj^riftfettnng: . ««rt^ouögoffe Sttr. 5
(§nmmer'((S)c8 £au«).
«Jiteittlunbe: xafllidi (mit ■nänatjme bet gönn- u. ffciet-tage) »on 11-12 W)t »oim.
eoniWtiften »erben nitfit junldgegeben, natnenlole ®in-irobungenntdit beriidfldltigt.
Hntünbignngen ■rtmmt bte Setmaltung gegen »ereÄnung bet bidigfl fefl-aelJenten <0ebiil)ten entgegen. — Sei BJiebertioliingen '.tftei«. naätajj.
Sie „®eutfd)e ÜBacbt" etfdieint Jtben Sonntag unb Donnerstag morgen«.
SPerroaftuufl: SRatbhaiiSflaffeSftr.
(^uminet'MeS ^paud).
8caug$beMnflnngen
für S 111 i mit SufteHung in'«
SJionntlidi .... (I. —55 SSietteljäljrig ... ft. 1-50 ßolbjäljtig .... (I. s-— OansiäStig ;...(!. s-—
®urd| bie >1)0(1 belogen: Bietteliä^tig . . . fl. i-«0 fialbjäljrig . . . fl. 3-20 ©aRjjoljtig . . . fl. 6U0 Silt's Wuälonb erteil fi$ bie 8ejug«gebül(tenum bieteten S3erfenbung«-@ebiiljren.
Voftft>atcaffen>i£onto 836.900.
ilr. 04
PK, pomiersfag, 24. Hlot>em0er 1898.
23. gaßrgattg.
„Ser Soben, auf bem 2Bir fämpfen, ift audj mit bem ©tute be« beutfehen Sruberoolfe« gebüngt, al« eine feiner Schußroehren errungen unb hi« auf biefe Sage behauptet; bort babe« Seutfdj« lanb« argliftige geinbe jumeift ihr Spiel begonnen, roenn e« galt, feine SRacht im Innern ju brechen. SaS ©efüljl einer folgen ©ef a fjr burdjjieht aud) jeßt bie beut« feben ©auen, oon ber §ütte bi« jum S tj r o u e, oon e i n e r © r ä n j e jur anbeten. 3d) fpredje al« gürft im beutfehen Sunbe, roenn 3d) auf bie g e m e i n f a m e © e f a 1) r aufmertfam mache unb an bie glorreichen Sage erinnere, roo ©uropa ber allgemein aufflamtnenben Segeifterung feine Sefreiung ju banfen hatte-" Kaifer granj 3ofeph I. „2ln SDteine Söller", gegeben ju äßien am 28. IV. 1859.
gewer0eflerid)t0-§nciuefe.
SRontag ben 21. b. SR. fanb im ©ißung«« faale ber ©parcaffe ber ©tabtgemeinbe ©illi bie Gnquete in Angelegenheit ber Grridjtung eine« ©eroerbegeridjte« in ©illi ftatt, roelche oon ber £anbel«= unb ©eroerbefammet in ©raj über Auf« trag be« 3uftijminifteriumS oeranftaltet rourbe. Siefelbe rourbe ootn §errn £>anbelSfammerprä|iben« ten granj © dj r e i n e r um 9 Uhr morgen« eröffnet. AI« Vertreter ber Regierung roar £err ©tatthalterei« concipift 3B e i ß o. Scl)teußenburg, al« Sertreter be« ©erichte« bie Herren 2anbf8geridtjtS= rath Anton o. 3ß u r m f e r unb ©eridjtsfecretär Alois S o £ a t erfehienen. SBeiter« bemerften roir ben Reich«rath«abgeotbneten ber §anbel«fammer ßerrn gerbinanb 2 u b ro i g, ben 2anbtag«abgeorb» neten £errn SRoriß © taline r, bie $anbel8» fammerräthe SRid)ael A 11 j i e b l e r, ©eorg R. o. © o ß t e t h unb ©ari Staun. Sa« ©illier ©tabtamt roar burdh £errn Amt«oorftatib Shoma« gür ft bauet oertreten.
Set Sorftßenbe eröffnete bie Gnquete mit ber Se« merfung, baß bie Grridjtung eine« ©eroerbegeridjte« in ©illi oon jroei Arbeitetcorporationen, nämlich con ber Arbeiterfchaft bet ©erberbranche in Gilli unb oon ber Arbeiterfchaft ber 5papierfaf)tilen in ©teiermatf oerlangt roorben ift. Sie Gnquete fei nun be«halb einberufen roorben, um ju erheben, ob
pte $olb0or(e.
SRabame 2ouife ©heoille mattete feit einer Stunbe in bem fleinen Räume, in bem fid) bie Arbeiterinnen be« §aufe« ©ajanin & Roger auf« halten, roenn fie ihre fettigen Sadjen abliefern.
Sie Sirectrice rief enblid): „SRabame ©heoille, bitte!"
©ie trat ein, ihren Garton in ber §anb, grüßte bie Angefteliten freunblich unb nahm bann bie ©onfectionen herau«, roelche fte fettig mitbrachte. Sie Sirectrice prüfte nur pcljttg, benn bte Ar« beiten oon grau ©heoille roaren immer fehr forg« fältig gemacht.
„GS ift gut, ©ie fönnen fiel} an bte ©äffe be« geben."
Sie Arbeiterin jögerte ein roenig unb fragte bann in befeheibenem Soue;
„©eben ©ie mir benu feine anbete Arbeit?"
„Sielmal nicht," antwortete bte Sirectrice adjfeljucfenb. „Sie ©efchäfte gehen fdjlecljt; e« fommen leine Käufer, unfere 2ager finb mit SBaaren angefüllt, bie fid) nidjt perfaufen. Kommen ©ie in fünf ober fech« SBodjen roieber her." 1 2>ie Arbeiterin oerfucljte ju lächeln, unb ihre ©djachtel fdjließenb, begab fie fich au bie ©äffe, roo fie fünf graue« erhielt, ben S"iS für bie ab« abaelieferte Arbeit.
AIS fie fid) hiebet auf ber Steppe befanb, blieb fie eine SCeile flehen, niebergebriidft unb traurig ftellte fte bie ©chattel auf ben Soben unb roifdjte
roitfliclj berartige Serhältniffe befteljen, roelche bie ©rriebtung eine« ©eroerbegerichte« in GiUt noth« roenbig machen. Räch einer überaus flaren unb oerftänblichen Sarlegung bet roid)tigen Seftimmuu« gen beS ©efeßeS übet bie ©eroerbegerichte leitete |>err Kanimerpräribent © d) r e i n e r bie Umfrage ein, roelche in brei ©rnppeu oorgenouinten rourbe.
Sie erfte ©tuppe rourbe au« ben Sertretern be« £>anbels gebilbet; e« roaren folgenbe Gjperten erfehienen: ©art Staun, Obmann be« §anbe(S= gremium« in Gilli, griebrich 3 a f o ro i t f ch, Kauf« mann in GiUi, 3o|ef S o I a n j, Sertretec ber ©enoffenfdjaft ber §anbelSleute itn Sejirfe Umge= bung ©illi, AubreaS © l S b a d) e r, Sertreter ber ©enoffenfehaft ber £anbelsleute beS SejirfeS Suffer, Auguft ©ggerSbotfer, Obmann be« @et)tlfen= aužfchuffe« be« $anbel«gremiumS Gilli, Kafpar Ober, Obmann be« @ehilfenau«fdjuffe« ber ©e« noffenfehaft bet £anbel«leute für ben Sejirf Umge« bung ©illi.
Sie jroeite ©ruppe (Sebet«, Stjtil« unb Seflei« bung«inbuftrie, RahrungS« unb SerfehrSgeroerbe) fam um 3 Uhr nachmittag mit folgenben Sertretern jum 9Borte: ©art SRörtl, Sertretet beS ©eroerbe« bunbe« in ©tili, 3ofef ^)er jmann, 2eberfabrifant in ©iüi, ©imon K u f e ß, Srauereibefißet in Süffer, Seter SDi a j b i č, Sampfmühtenbefißer in Unter« fötting, 3ohann S e r f ch e f, Hotelier in ©iüi, Seopolb SJambre^tfamer, Sailleur in ©illi, 3°fef Arlt, ©afetier in ©illi, granj © ro e 111, Sorfteher bet ©enoffenfch% ;;t ber ©aft« unb ©chanfgeroetbe im Sejirfe Umgebung ©illi, Anton S o I a u f cl) e f, ©aftioirtb in £raftnigg unb Obmanit ber ©aftroirthegenoffenfchaft beS Se« jirfeS Süffer, ©eorg ©foberne, Obmann ber ©aftroirthegenoffenfchaft in ©iQi, 2ubroig SB a l« l e n t f ch a f, Sertretet ber ©aftioirtbegenoffeiifdjaft in ©illi, Aubrea« © t e g e n f ch e f, Obmann bet ©enoffenfdjaft ber SRüller, Söder u. f. ro. in Süffer, ©eorg ©trau«, Obmann ber ©enoffenfehaft ber gteifdjer unb Kleinpächter in ©illi, Anton SRurfo, Sorftanb bet ©enoffenfehaft ber Kleibermadher in ©illt, ©buarb 38 e i ß, Sertretet ber gleichen ©e« noffenfdjaft, Sfjeobor Grl, Obmann be« ©ehilfen« au«fdjuffe« bet Kleibermachergenoffenfdhaft in <Sach= fenfelb, 3ohann 3amtnetneg, Obmann be« gleichen ©eljilfenaužfdjuffež in ©illi, 3ofef © o t«
fich bie biefen Shänett ab, roeldje ihr übet bie SBangen lieftn. ©leich barauf hörte fie ©djrttte hinter fich unb ärgerliche Stimmen, ohne gioeifel anbetet Arbeiterinnen, roelche roütljenb fortgingen, ba fte feine Arbeit mehr erhalten hatten.
©ie richtete fich gerabe, benn fie roollte nicht, baß man ihren Kummer feljeit follte, unb mit feften Schritten erreichte fie bie Ruhe SRontmartre.
©eroöljnlidj nahm fie ben Omnibu«, um in ihre entlegene üfcofjnung in SelleoiHe ju gelangen; aber heute hatte fte nicht ba« Redljt, eine unnüße Au«gabe ju machen. Unb bann roar es einer ber erften Apriltage — ein fdjöuer grühlingStag, roie ber, an roetetjem fte fich niit 3ean ©heoille, einem braoen ^oljfcljnißer, oerljeiratet hatte.
Siefe ©rinnerung fam ganj plößlich über fie, roie um fie ju ftiißen in ihrem Glettb; benit ba« ©lenb roar jeßt ba.
SBie glücflich roarett fie in ben erften 3ahren geroefen! Gin |)au«ftanb oon Serliebtenl Gr, ein »orjüglidjer Arbeiter, oerbiente reidjlidj ben 2ebenS« unterhalt; fie forgte als gute SSirtbin nur für ihren SRantt, auf ben fie ftoij roar. Uttb als bann noi^ ein Kinb fam, ba fchien ihnen ihr ©lüef auf 2ebenSjeit gefiebert. Sie hatten fich behaglich in einer SBoljnung oon brei ßimtnern in ber Ruhe be« Gouronne« eingerichtet, mit neuem unb jierlidjen .ftaužtalb, bot fie nach uub nach angefdjafft hatten. Rieht« fehlte im £>aufe.
Aber plößlich hatte etroa« ihre fiiße Ruhe ge« flört. KriegSgeritchte, ber SRilberoerb be« AuSlattbe«,
f dh e f, Sertreter ber SefleibungSgeroerffchaft in Gilli, Gbuarb 3 n o a n j, Sertreter ber ©erberge« roerff^aft in ©illi.
3n ber britten ©ruppe (alle übrigen ©eroerbe) begann bie Umfrage um 5 Uhr nachmittags; es roaren folgenbe Gjperten anroefenb: SRidjael Alt« jiebler, Obmann bet Gollectiogenoffenfctjaft ©illi, ©eorg R. t>. © o ß l e t h, gabrifsbefißer in §raft= nigg, ©ari A i (h i n g e r, 2eiter ber Srucferet „©eleja" in ©illi, SRortj Stallner, gabrif«be« fißer in ^od^enegg, 3ohann S ch ö n, Sorfteher ber ©enoffenfehaft ber Saugeroerbe in Gilli, Gqtill S ch tn i b t, Sertreter ber gleichen ©enoffenfehaft, granj S d) u ft e r i t f ch, O&mann bet ©enoffenfehaft bet hanbroetfsmäßigen ©eroerbe in Sachfenfelb, 3ohann Jeimann, Obmanit be« ©ehilfenau«« fchuffe« ber Saugeroerbe in Gilli, 3ofef ^Jrifchl, Sertretet ber Ortsgruppe ©aberje ber ©ifen« unb SRetallgeroerffdjaft, granj K o n i t f ch e f, Sertretet ber Sdjtiftfeßer unb Suchbruder in ©illi.
Sie organifierte Arbeiterfchaft roar in allen brei ©ruppen oertreten burdh bie fetten SR u ch i t f ch, Secretät ber 2attbe«geroerffdjaft«=Gommiffion füt Steiermarf uitb 3ohann S ch a u ß e r, Sertretet ber Ortsgruppe be« RechtSfdjuß« unb ©eroerff<haft«= oeretne« in Gilli. .
Sie erfte grage gieng bahin, ob bie Errichtung eine« ©eroerbegeridjte« in Gilli mit Rudfteht auf feine unb feiner Umgebung inbuftrielle unb com« mercielle Sebeutung überhaupt al« notljroenbig ober boch al« roünfchenSioerlh bejeichnet roerbe.
Siefe grage rourbe oon allen Arbeitgebern fo« roie oon einem Sljetle ber Arbeitnehmer oemeint.
©fperte Sraun fpridht fich bagegen au«, roeit im §anbel«ftanbe hier fo roenig füt ba« @e= roerbegerieht geeignete gäHe jur Austragung fom« men, baß bie Errichtung eine« eigenen ©eridjteS nicht notljroenbig fei. Aitberfeits roürben bamit bem §anbel«ftanbe neue Steuern auferlegt roerben. Sie Gjperten 3 a f o ro i t f ch, Šolanj, G g g e r« ft o r f e t unb Ober fdjließen ficfj ber SReiuung be« §errn Sraun an. §err SRndhitfch hält e« für möglich, baß für bie ©ruppe §anbel bie Grridjtung eine« ©eroerbegeri^te« nicht unbebingt nothroenbig fei.
Auch in bet jroeiten ©tuppe roirb biefe grage abgelehnt, ©jpette SR ö r 11 ift gegen bie Grridj«
bie Ueberprobuction unb eine SJJienge anberer Singe, oon betten fie nicht« oerftanben, hatten bie« herbei« geführt. GS roar ungefähr jroei 3aljre her, feit 3ean Gheoilfe« SDteifter gejroungen roorben roar, ben Arbeitslohn etroaS herabjufeßen; fechS SRonate fpäter hatte et bie ArbeitSftunben eingefi^ränft; balb barauf hatte er einen Sag ausfallen laffen unb feit acht SRouatett arbeitete 3ean Gheoille nur nod) jroei ober brei Sage in ber ffioche, er fuchte un« ermüblich Sefchäftigung in anbeten äßerfftätten, aber et fanb feine. AIS feine grau gejeljen hatte, rote bie Sorge in« Jjpau« jog, ba hatte fie nidjt gejögert; fie hatte fid) in ba« ©efdjäft begeben, roo fie früher gearbeitet hatte, unb man hatte ihr feine SBaaren mitgegeben, roeldje fie ju ßaufe oer« fettigen fonnte, roäljrenb fie ihrer SJirtljfdjaft nachging.
Ait bem Sage, roo ihr SRaitti nidjt« ju tljuit hatte, oertrat er ihre Stelle, um ben Kleinen in bie Schule ju bringen unb bie fleinen, hauStidjen ©efchäfte ju beforgen. Sei fehr oiel gleiß unb häufiger Racl)tar6eit bi« an ben hellen SDlotaen gelang e« ihr, oier Stiicfe in bet 2Bodje fertig ju befommeti unb fie oerbiente bamit jroanjig granc« Sa« erfeßle jioac nicht bie fonftige ©innahme ibre« SDlantie«; aber fie lebten boch roenigften«, ohne ©chulben ju ntadjen, unb füt bie fleinen ©nt« behrungett, roelche fte fich auferlegten, entfdjäbiqte fie ba« Sachetn i|re« Kmbe«, uub fie fagte.t baß bte Roth ntcht erotg bauerit roürbe
Ungliicflidjet Sßeife hat e« nur fchon ju lange
tung be« ®ewerbegeri4teS, ba mit ben befteljenben ®enoffenf4aftS»S4ieb«geri4ten baS ®lei4e errei^t roerbe. Sagegen finb ferner auch bie ©jperten H e r j m a n n, K u f e g, M a j b i č, S e r f 4 e f, aß a m b r e d; t f a m e r, St r 11, Sroettl, SB o= lauf4ef, ©foberne, Stegenf4af, StrauS, M u r f o, © e i ß unb © r l. Herr M u 4 i t f 4 bebauert, baß bie ©Eperten aus bem ©tanbe ber Arbeitgeber fich gegen ba« ©eroerbegericht auS« fpre^ett. daSfelbe fei nicht nur im Šmereffe ber Arbeiterfdjaft gelegen, fonbern geroiffermaßeit berufen, ben focialen grieben ju förbern. ©r bejei4net ba« bisherige «erfahren in ber geroerbegerichtlichen Rechtspflege bei ben politifchen Behörben at« lang« roeilig unb f4roerfällig. Radjbem nun fdjon fo »tele ©tanbeSgerichte befielen, 3. 93. §anbel«gericht, ©eegericht u. f. ro., hätte auch ber Arbeiter baS Recht, bie ©rridfjtung eine« eigenen ©tanbeSgerichteS ju oerlangen. Was ,bie @rt)ö^ung ber Steuern anbelange, fo fei ja aud) ber Arbeiter heute fchon jur Steuerleiftung, unb jroar ni4t nur jur inbi« recten, fonbern au4 jur birecten herangejogen. die ©enoffenfchaftSfchiebSgerichte feien ganj unb gar nicht geeignet, hinfichtUd) ber gewerblichen Rechts« pflege bie Arbeiterfchaft auch nur einigermaßen ju« frieben ju ftellen. da« Bebenfen, baß bie ©eroerbe« geriete ju roeuig ju thun befämen, ftört Herrn Mudjitf4 nicht; er meint, baß bie Arbeiter nad) ber @rrid)tung be« ®eroerbegerid)te«, roenn fte feben, baß alle« oiel fd^neller oor fich Qefjt unb fie fdhneller ju ihrem Rechte fommen, oiel öfter bie ©ntf4ei« bung ber ©eroerbegerichte in Anfpruch nehmen roerben. ©r ift ganj entfliehen für bie ©rrichtung be« ©eroerbegerichte«. diefem Stanbpunfte fd)ließen fidh tn ber jroeiten ©ruppe an bie ©Eperten S ch a u« g e r, ©orfchef, 3 u ro a n j.
3n ber britten ©ruppe fpredjen fi4 bie ©e« perten Altjiebler, R. 0. © 0 ß l e t b, A i ch i n» ger, Stallner, Sd)ön, Sdjmibt, S 4 u= fteritfeh unb Jeimann bagegen, bie ©Eperten SR u 4 i t j d), $ r i f ch l unb K o n i t f ch e t für ba« ©eroerbegericht au«.
die ©Eperten R. 0. © o fe l e t h, Statiner, S$ön unb Schuft er it f d) machen inSbefonbere geltenb, baß Streitigfeiten jroifdjen • Arbeitgebern unb Arbeitnehmern nicht oorgefommen finb unb baher auch fein Bebürfni« ootliege, foldje Streitig« feiten gerichtlich ju fdjlitihten.
©Eperte A i d) i n g e v erroibert auf bie Au«« führungen be« Vertreter« bet Arbeiterfchaft, baß bie Hoffnung auf ben focialen grieben audh an ber neuen ©eroerbeorbnung gehangen fei. diefe Hoff« nungen haben fid) nidjt erfüllt unb auch ba« ©eroerbe« gerid)t«ge}eg roerbe auf bem Rapiere bleiben uttb ben Arbeiter nicht beliebigen, die Stimmen ber Seifiger au« ben Arbeitgebern roürben fich »on jenen au« ben Arbeitnehmern infolge ber gleichen 3ahl einanber aufheben, ba oorau«fid)tlich in ben meiften gälten ber Arbeitgeber mit bem Arbeitgeber unb ber Arbeitnehmer mit bem Arbeitnehmer ftimmen roürbe. So hätte bann erft roieber ber gelehrte Richter bie ©ntfeheibung. He« SR u ch i t f ch meint, baß jebe Socialreform oerfehlt fei, roenn Atd)inger«
gebauert unb bie jdjledjte @*fd)äft«jeit hatte fich auf bie ©onfection erfiredt. Man gab ber armen grau nur noch jroei Aufträge für bie Wo4e unb fchließlidh fogar einen einjigen. da roar benn bie Sache beängftigenb geroorben unb man hatte ben Weg in« Seihhau« finben müffen. 3n ber oorigen Sßod)e hatte fiouife ©heoille ihren Srauring oer« fegt, ihr legte« Werthftüd, unb ihr Mann hatte geroeint.
An bie« alle« badjte bie arme grau, roährenb fie bie Rue be ©ouronne« hinaufftieg, unb e« fchien ihr, al« hätte fte feine Kraft mehr, ju fämpfen. ©in fdjredlidje« ©efühl ber ©ntmuthigung fam einen Augenblid über fie; fie griff nach bem günf« franc«ftüde in ihre Saf4e — baoon foltten ihr Mann unb ihr Sohn heute abenb« uub morgen
effen, aber bann ?____Wa« ihr Mann mit heim«
bradjte, braudjten fie für bie Wohnung. Unb in jehn Sagen mußten fte bie Miethe bejahten: achtjig gtanc«!
„Wie foil ba« roerben!"
Sie flieg fd)toerfäHig bie oier Sreppen hinauf, roelche in ihre Wohnung führten. Qm Begriffe ein« jutreten, blieb fie erfdjredt flehen. Sie hörte bxinnen Schritte. äßet fonnte ba fein? Um biefe Beit roar ihr Sohn in ber Schule unb ihr Mann nod) nid)t au« ber Werfftatt heimgefeljrt.
Sie blieb erftarrt flehen, al« fie ihren Mann fah, welcher aufgeregt umherging mit gebaüten gäuften unb blaffem ©efidjt.
Sobalb er feine grau erblidte, rief er au«:
„A^ ba« ift ju oiel, ßouife, ju oiel!"
Anfdjaung bie richtige fei. die confeguettte durch« führung ber ©eroerbegerichte fei int Qntereffe ber Arbeiterfchaft gelegen unb bie (Errichtung berfelben fei oon allen einstigen Socialpolitifern al« fociat« politifcher gortfchrilt bejeidjnet roorben.
Mit ber principiellen Ablehnung ber ©eroerbe« geridjte ift eigentlich ber roeitere Sqeit ber ©nquete gegenftanblo« geroorben; bie weiterengragen roerben nur für bie ©oentualität ber (Errichtung beant« roortet.
die jweite grage betrifft bie Abgrenjung be« Sprenget« unb bie Hanbel«« unb ©ewerbefammer fdjlägt oor, baß ber Sprengel be« Sillier ©ewerbe« geridjte« bie @erid)t«bejirfe ©illi unb Süffor um« faffen foa. diefer Borfchlag finbet faft einftimmige 3uftimtnung. die ©Eperten M u ch i t f d), Schauger, ©orfdjef, Sumanj, Prtfdjl unb Konitf4ef oerlangen, baß ber Sprengel bie Bejirf«hauptmannf4aft ©illi unb bie ®erid)t«bejirfe Sdjönftein unb Winbifchgraj umfaffen folte. AIS Begrünbung führt ©jperte Mudhitfch bie Unwaljrfdjeinlidjfeit an, baß biefe« weitere ©ebiet jemal« ein ©eroerbegericht erhalte. ©Ep. A t 4 i n g e r bemerft, baß burd) eine berar« tige Aužbehnung ber Rafd)f)eit«effect be« ©eroerbe« geriete« itluforifdh roerbe. ©jp. Sdjjauger oerlangt auch bie ©inbejiehung oon 2td)tenroalb.
gür bie fadjlidhe 3uftänbigfeit ihre« eigenen ©eroerbe« ju bem etroa ju fchaffenben ©eroerbege« richte erflätten fich folgenbe ©Eperten : Mörtl, Herj« mann, ©rl, Qammernegg, Schauger, ©orfchef, Qu« roanj, ©djufteritfd), Vrifdjl unb Konitfchef.
die Hanbel«fammer macht ben Borf4tag, für bie geroerblichen gadjgruppen be« ©eroerbegerich« te« bie Beifiger in fotgenber Weife einjutheilen: 1. ©ruppe: MetaU« unb Mafchineninbuftrie, fera« mifdje Šnbuftrie unb Saugeroerbe, Papierinbuftrie, 4entif4e ^nbuftrie, graphifd)e ©eroerbe, 20 Beifiger unb 12 ©rfagmänner be« ©eroerbegerichte« unb 6 Beifiger be« Berufungsgerichte«; 2. ©ruppe: Seber«, Sejtil« unb Befleibung«inbuftrie, Rahrung«gewerbe, Berfehr«getoerbe, 20 Beifiger unb 12 ©rfagmänner be« ©eroerbegerichte« unb 6 Beifiger be« Berufung«« geridjte«; 3. ©ruppe: Hanbel, 16 Beifiger unb 8 ©rfagmänner be« ©eroerbegerichte« unb 4 Beifiger be« Berufungsgerichte«.
diefer 33orfd)lag bet Kammer rourbe in Be* antroortung bet oierten unb fed)ften grage oon ben ©fperten einftimmig angenommen.
die fünfte grage gieng baljtn, ob a id) für bie Waht biefe ©ruppeneintheilung gelten ober ob jur Bermeibung einer Majorifterung innerhalb einjelner ©ruppen getrennte Wahltörper für ©roß« unb Kleinbetrieb gefdjaffen roerben follen.
gür eine Srennung ber Waljlförper na^ bent ©teuerfage oon 100 fl. fprechen fich au« bie ©e« perten: Staun, K u f e g, Altjiebler, ©. 0. ©oßleth, ©taliner, ©d)ön, ©dhmibt, ©4 uftetitfeh, Hetntann. ®ie ©Eperten M a j b i 6, ©tegenfeheg, ©trau« unb M u r f o empfahlen eine Stennung nad) Maßgabe bet 3af)l bet befdjäftigten Arbeiter, die übrigen ©Eperten fd)loffen fich bem Borfdjlage bet Kam« met an.
©ie fanf auf einen ©tutjl unb fdjaute angft« oolt auf ihren Mann, welcher fortfuhr:
„3a, c« ift ju oiel! hatte dir nicht« ge« fagt, weit du fo fchon unglüdlich genug warft, aber ich t)abe e« red)t geahnt! ©eit oier Wocheu merfte id), baß nidjt« au« bent Haufe hinau«fatn, für feinen Pfennig Waaren, unb idj fah, wie forgen« coli ba« ©efidjt be« Meifter« war. Run ift e« ju ©übe. ©t hatte un« heute alle jufnmmengerufen unb un« feine Sage flargelegt: er wirb aufhören, um nicht Banferott ju madjen. die Werfftatt ift gefdjtoffen, fo nun weißt du alte«!"
die grau blieb unbeweglich, f«e hatte nidjt bie Kraft ju fpredjen. ©r fürchtete, bet ©chred hätte ihr gefdjabet.
„Berjeih' mit ßouife; ich §Qbe dir ba« ju plöglid) gefagt." ©ie ftotterte:
„Rein, mein greunb . . . nein . . ." ©t umarmte fie järtlich unb murmelte: „Wenn ich gebenfe, baß meine arme liebe grau fich tobt arbeiten muß, um unfer tägliche« Brot ju oerbienett!"
3u gleicher 3eit füßte er fie. ©t hob bie ©djadjtel auf unb öffnete fie. darauf brach er in ein fdjredlidje« Hobngeläch'er au«.
„34 oerftehe! ... du au4! ©4an, fdjau, wit fönnen un« gegenfeitig unfere« Peche« wegen rühmen . . ."
©r wollte wiithenb weiierfpte4en, al« jweimal lei4t an bie Shüte geflopft würbe, rooburch fein 3orti fi4 ptögli4 legte.
die Kammet f4tug enbli4 oor, als ©ntf4ää bigung für ben Berbienftentgang (außer bem ©rfage ber baren Auslagen) ben Beifigern, roet4< au« ben Arbeit n e h m e t n gewählt ftnb, Den Bc« trag oon 3 ft. für ben ganjeu Sag unb 1 ft. 50 fr. für ben halben Sag jujufpre4en. 3" Wien unb ©raj fmb Ijiefüt 5 fl., bejw. 3 fl. feftgefegt, in Bietig, Rei4enberg unb Brünn 2 ft., bejro. 1 fl. Mit beut Kammerootf4laae erflätten fi4 einoet« ftattben bie ©Eperten: Obet*, Ma j bič, 3 a m» mer neg g, Altjiebler, R. o. ©oßleth» A i 4 in get*, ©tallner*, ©4ön*, ©4mibt*, © 4 u ft er 11 f 4*, Helm an n*. gür diäten oon 2 ft., bejro. 1 p. fpra4en fi4 aus bie ©E' perten Staun, 3afomitf4, ©lSba4er*, © g g e rS b o r f e r, Hetjmattn*, Ku feg, Serf 4 ef*, Arlt*, ©we 111*, Wo lauf 4 et*, ©foberne*, Wallentf4ag g*, Stegen» f 4 e f*, S trau«*, Murfo*, Weiß*, ©ti*, die ©Eperten Mu4«M4*, S4aujer*, © o t» f4et*, 3uwanj*, Prif4l* unb Konitf4et* f4lugen diäten mit 4 fl., bejw. 2 ft. oor, ba bie 2eben«oerbältniffe in ©iHi ni4t oiel beffer feien, al« in ©raj. die mit * bejei4ueten ©Eperten fp«4en fi4 bahin au«, baß nicht nut bie Arbeit« nehmer, fonbern au4 bte Arbeitgebet ber ootge« f4lagenen diäten theilhaftig werben foQen.
Kammerpräfibent S 4 r e i n e t f4loß bie ©nquete mit oerbinbli4en Worten be« danfe« für bie rege Sheilnahme, wel4e jur Beurtheilung bet grage fo intereffante dateit gebta4t habe, diefe werben oon ber Kammet unparteiif4 unb gewiffen» haft geprüft unb bem an ba« 3uftijminifteuum ju erftattenben Vortlage ju ©runbe gelegt werben.
§m Jlu$itflPm|lwaerf.
©« ift f4on jiemli4 lange her, baß man fidj in B o t f« freifett bem Alpbtude ber jubenliberalen unb ber officieUen Preffe entjog. Wer lie«t heut« no4 bie fogenannten Aint«blä tet, roenn ihn bet Beruf hieju ni4t jroingt? Uub roet f4roött heute no4 Stein unb Bein auf bie Wahrheit Der Ra4s ri4ten ber jubenliberalen Preffe, na4oem S4öneter juerft unb na4 ihm oiele anbete, unb jwar oft äußerft grünblidj bie erbliche ©elaftung ber 3uben» preffe mit Angabe ihrer ©twetb«quellen f4ilberten?
die officietle preffe ■— in Steiermarf j. V. bie „©rajet 3eitung" unb bie „®taj?r Morgen» poft" — finbet man in Prioathäufern gar ni4t unb in ben öffentlidjen Socalen, wo fie au« ftupibet ©ewohntjeit no4 abonniert roerben, erfreuen fie fi4 eine« rühtenben Stilllebens. — die juDenliberale Preffe finbet aUerbiugS no4 oiel mehr Beachtung, al« fie oerbient. die erbgefeffenen ©onjecturalpolt« tifet glauben j. B., ohne bie na«führenben ©rgüffe ber „R. gr.pr." ihren politifchen Kohl nidjt pftanjen ju fönnen. die Ableger ber Wiener „Reuen greien preffe" in ber Prooinj Dienen Den politifchen Ho^* topfen II. ©laffe al« politike« jroeite« Orafe', unD barutn finben roit in Den Peripherien ber grö' feereu Stäbte no4 fo oiele, bie politif4 total oet» bilbet finb unb feine leije Ahnung baoon habe«/
„da« ift et!" fagte er fanft.
„Kein Wort roeiter!" fprach bie Mutter.
Unb fte öffnete ihrem Sohne, roetdber au« bet S4ule jurüdfatn.
Pierre fiel feiner Mutter um ben Hat« ul,b fturjte bann ju feinem Bater, inbem et bie Mappe falten ließ.
„34 bin ©rfter geroorben," rief er frö!jli4 au«.
„da« ift 14011," antroortete fein Bater, inbem et ihn umarmte, „du bift ein braoet fleinet 3unge."
da« Kinb öffnete feine ©4u(mappe, um fein Heft JU jeigen unb jog foglei4 einen glänjettben ©egenftanb heroor.
„Wa« ift ba«?" fragte lebhaft fein Bater.
„da« habe i4 auf bem Bouleoarb be Belle* oiüe gefunben; i4 roürbe e« auf bie Potijeiwaie gebra4t haben, aber e« brängte mi4, ©u4 mit' juthetleu, baß i4 (Srfttr geworben bin "
„,fa°te^bie Sj)hu,ec mit erregter Stimme; „ma4 dich au deine Arbeiten."
Unb fie f4ob ihren Soljn in eine anbere Stube.
-»ihr Mann hatte fiel) f4on be« ©egenftänbe« bemadjtigt wekljeu ba« Kinb gefunben hatte; e« r'n,lr®icfe au? ßol^euen Maf4en. ©t öffnete >,e' ©*ol^ft"de rollten auf ben Si|4, uub währen» ba« ffmb feine ©4ulaufgaben begann, jählteu Batet JroeihunDertuuDjroanjig granc« auf.
, „^4, menit un« ba« gehörte 1" tief ber Ar» better mit einer jornigen ©eberbe au«.
„Unb warum follie e« un« nidjt gehören?" erwiberte bie grau mit tonlofer Stimme.

roa« in unferen Sanben heute t^atfad^Iid^ im poli« tilgen SßroDeltopfe oon unfercn VolfSfeinben gar getobt roerben foil.
5Da« (Sntfteben unb ba« fielige Sachfen einet thatfädjlichen ©o'tfepreffe merfen biefe mit 59Iinbt>eil gefctylageiien ©ößenbietier bet jubeupolitifdhen ©on« jectutal«©reffe gar nidjt. Siefe oon fniffiger ©djreib« fünft ©eblenbeten fehen nicht, baß ftd) eine ©olf«* preffe in ben 3al)rjehmen entroidelt hat, bie jroar nicht für alle Seute im Solle fdjöne ©orte unb ©{jtafen jur Verfügung hat, aber bie 3ntereffen gen) iff er ©eoölferung«fretfe mit ManneSmuth, Shat* traft unb Sahrhajtigfeit oertritt.
Sod) nicht nur im Volle finbet biefe ©reffe in taufeuben gälten noch "id)t bie ihr gebüljtenDe ©ead)iung, fonbern auch in jenen höheren Kteijen, roo ba« jährliche ©infommen nach ©ehatlSctaffen reguliert ift. Sie«bejüglicl) ift un« bie ©rnennung be« ©jperten ber ©reffe für Die ©arifer Seitau«. ftellung im 3ahre 1898 fehr lehrreich- Herr ger* binanb oon ©aar theilt un« nämlich al« Obmann be« ©pecial*6omite« ber ©reffe mit, baß ba« f. f. ©e* neral«©ommiffariat für bie ©arifer Au«ftellung unb beffen ©pecial«©teßcomite oon Anfang an ho^en Sertt) barauf gelegt haben, Daß Die 3ntereffen ber einzelnen Krontänber bei ber Durchführung ber geplanten ©nßauSftellung genügenb beachtet roerben unb baß su biefem 3roecfe ©jperten auch au« un* ferem Ätonlanbe beigeben roerben.
®ie ©rnennung biefer ©jperten ift nun erfolgt, unb man höre, roie intereffant biefe ©ertreter ber Qntereffen ber ©reffe in ©teiermarf ausgewählt rourben.
AI« Referenten finben roir einen Regierung«* rath, ben Herrn Sr. granj 3lroof.
Saun finben roir ben „političen" Rebacteur ber liberalen „Sage«poft", Heinrich §uber unb ben ©rälaten Karion, al« Sirector be? jumeift oon ben ©farrämtern al«Muß=Abonnenten bejogeneu „©rajer Volfžblaite«", ber ju feinen man«herlei bejahten Aemtern, bie er auch niit Kautfd)ufftanipiglien au«* juüben oerfteht, noch biefe« ©hrenamt ju fügen oer» ftanb.
Räch bem ©rälaten fomrnt roieber ein Soni« herr, ©e. ©naben Sr. Johann Mtafer in Mar* bürg, unb jroar „in © e j i e h u n g" j u ber „©übfteirif chen ©oft", ferner ber Herau«. geber ber 2eobner „Oberfteirifchen Volf«jeitung", Hau« ©rošl, ber noch fein 3ahr in ©teiermarf in Sienften ber Altliberalen fteht, bann ber befannte ©djaufelpublicift ©arl oon Raab, hierauf ein faifer* liehet Rath, ber ©ufto« ber ©rajer Unioerfität«* bibliothef, Sr. Anton ©chloffar, bann nodh ein faiferlicher Rath, ber Rebacteur ber f. f. „©rajer Reitung", Sr. granj Rijiler, unb bann ber befannte o. ö. UnioerfitätSprofeffor unb Saubežbibliothefar Sr. $an« 3n>iet>inef oon ©übenhorft.
©o finben roir benn unter biefen 9 3ntereffen« Vertretern ber ©reffe ©teiermarf« oier faijerlich an« geftetlte Herren, jroei roafchedhte ©laoenfreunbe unb brei altliberale ©olbfdjreiber.
Stoß biefer parteiifchen Aužroaht fafelt man »on bem feltenen ©tfolge, baß ©ertreter aller
„©Ja« fagft Su ba . . .?" „Sege es roeg. Sit roollen roeiter baoon fpred;en, roenn ba« Kinb ju ©ett ift."
(St fe§te fidh in eine <Scfe ganj fiumpffinnig, mit büfteren Augen, unb roagte feine grau nicht anjufehen, roelche ba« ©ffen bereitete.
©ie aßen ftilljchroeigenb. Sie jeben Abenb, fagte ba« Kinb oor bem (Sinfchlafen feine Auf* gaben her; unb nun roaren bie (Sltern aHein cor ber ©chublabe, in roeiter 3ean (S^eciüe bie ©örfe eingefchloffen hatte.
Wait einem längeren ©djroetgen fagte er: „gtau, biefe« ©elb gehört un« nicht." ©ie antwortete nicht fogleich. ©m fchroerer Kampf tobte in ihr; bie Verfügung roar auch äu groß.	^ .
fönblich fagte fie mit freuet ©timme: „Su fannft ja thun, roa« Su roillft, aber überlege e« Sit roohl. Sie ©örfe ift ooll ©elb; Da« ©elb, roelche« fie enthält, ift oon reichen 2euten. Unb roo« finb jroeihunbettunbjroanjig granc« für reiche £eute? habe einmal fechjig granc« oer* loren, hat man mir fie roiebergebracht? Unb ben« noch roaren fie in einem ©ortemonnaie, in bem fich mein Rame ttnb meine Abreffe befanben. ©itt anbennal habe ich eine ©röche oerloreu, roetdje Su mit jum ©eburt«tage gefd,enlt hatteft! 6« roar mein Ramenšfjug barauf. Sir haben e« befannt gemacht, aber haben roir fie wiebergefunben ? Run, wenn wir fie jeßt hätten, bann fönnten wir fte auf« oei(jhau« bringen unb hätten auf einen ober jroei Soge noch ju effen! . . . Unb wa« haben wir ge*
politifeben ©arteien gewonnen würben! Senn nun Herr gerbinanb oon ©aar tbatfäcfjlich e§ nicht roiffen follte, baß in ©teiermatf eine Seutfclje ©olt«= Partei ejiftiert unb auch eine beutfchoolfliche, nicht altliberale ©reffe ju erscheinen fich geftattet, fo fei ihm empfohlen, in ber ©rajer Unioerfität«bibliott)ef llmfchau ju halten, oielleicht finbet' er bort ba« „©rajer Sogblatt" unb neben betu Regierung«« blättchen ,,©übfteiriJche©oft" unb ber „Oberfteirifchen ©olf«jtitung"auch noch einige beutfd)oolfliche©lätter, bie in ©ejug auf ©erbreitung ober Alter be« ©eftan« bc« ober au« beibeit ©rünben hätten nicht über« gangen ju roerben brauchen.
Unb noch eine« roollen roir feftnageln. Som« berr St. 3°l)ann Mtafer in Marburg rourbe al« ©jperte genommen, roeil er in©ejiehung jur „© ü b ft e i t i f ch e n © o ft" ft e h t. 3roeifel* lo« ift bie ©ejiehung be« Somh<?rrtt ju biefem Sügenbtättdjen enger gefnüpft al« burd)« bloße Abonnement, unb barunt enthüllt fidh *)eute ganj offen, baß e i n SR 11 g I i e b be« Marburger Somcapitel« hinter biefem Heßb lat te e r ft e n R a n g e « ft e h t! Sa nun ein fatfjo* lifdjer ©riefter mit biefem ©latte „©ejiehungen" hat, forbern wit ihn hiermit auf, offen ju erflären, ob er geneigt ift, auf bie Rebaction be« ©latte« bahin einjuroirfen, Daß fie nicht gegen Katholifen nur au« bem ©runbe auftrete, roeil fie Seutfdje finb. — Keine Antroort muß für un« auch eine Antwort, unb jwar eine lehrreiche fein.
Peutfdjes ^ofß, oerjafle nit^t! Sie „Seutfdje ©olf«jeitung" in Reichenberg fchreibt: „6« ift eigentlich ein Sunber ju nennen, baß nodh immer ganj refpectable gefdhloffene beutfche ©olfSmaffen oorhanben finb, roelche ber oon allen «Seiten brohen* ben ©efahr muthig ©tanb halten. Sie nationale (Srhebung hat fich enblidjj bodh ©ahn gebrochen, allen Hinberniffen jum Sroße, bie bem Serfe ber ©efreiung be« beulfd)=öfterreid)ifchen ©olfe« oon beffen eigenen parlamentarifchen ©ertretern bereitet rourben. Sa« ©olf felbft nimmt fein 2äuterung«* unb ©efreiungSroetf in bie Hanb, unb roill eS ©ott, biežmal mit (Srfolg. ©on allen beutfehen ©ergen tönt ber Ruf in« 2anb : „gort mit allen ©erräthern be« nationalen ©anner« in ben Sagen ber Roth, fort mit ben ©lenbert, benen um ein Sinfengeridjt ihr ©olf feil ift!" Run foil e« ernft roerben mit bem heiligen Kampfe utn uitfer beutfche« ©aterlanb. AHe Rücffichten haben geinben gegenüber ein ©nbe, benen e« mit unferer oölligen ©ernichtung bitterfter ©ruft ift. Unb in ber Shat — immer freier roer« ben bie beutfdhen Heerlager oon jenen traurigen ©efellen, bie un« jahrelang betrogen, immer ent* fchloffener unb enger fd)tießt fich, roa« gut beutfd) ift, jufammen. 6« roat auch *)ohe geit. ©ine anbere Suft roeejt nun roieber burch alle beutfdhen 2aitbe, ber alte ©ermanengeift erroadjt oon neuem. Sir finb nicht mehr allein. Sie fd)tedliche, bie troftlofe 3eit ber Seutfchennoth naht ihrem ©nbe!"
thtin, um fo unglücflich ju fein ? Sie« ©elb bietet un« bie Möglidjfeit, un« au«juhelfen. Arbeit in anberen Häufern ju fuchen . . . . 3<h roiH mein Kitib nicht leiben fehen! . . . Unb bie Mietlje? Sooon roillft Su fie bejahten? . . ."
„Saß nur, roir roollen jeßt fdhlafen," fagte ber Matin, fie furj unterbrechend
©ie gingen ju ©ett unb fdfjliefen fchledtjt.
Am anbern Morgen roar ba« Kinb juerft roach unb umarmte bie ©Itetu im ©ette. Sarauf fagte e«, „idh muß mich fehr beeilen, roenn idh bie ©örfe noch oor ber ©chule abgeben roiH."
Set Mann unb bie grau blieften fich an unb ertötheten.
„3a, Su haft Recht mein Kinb," fagte bie Mutter.
„3d) roerbe Sich begleiten," fagte ber Vater; roenige Augenblide barauf gingen beibe jufammen fort. Set ©ater machte große ©chritte unb ba« Kinb trippelte, fröhlithe Rufe au«ftoßenb, neben ihm. ©in paarmal fagte e«:
„Sa« für eine heiße Hanb Su haft, ©apa!" Ser Uitglüdlidje hatte gieber. ©r badjte an alle«, roa« feine grau am Abenbe oorher ihm ge* fagt hatte; er brachte jeßt ba« ©elb juriid unb wußte ni(l)t, roouon fie bie näd)fte Sodje leben würben. 3m Augenblide ihre« gortgehen« hatte 2ouife geflüftert, inbem fie ihn umarmte:
,,@ei)' fchnell . . . Senn Su jurüdfonimft, bann roollen roir überlegen, roa« ju thun ift."
Pte §pra($cttfr<tüe ßeim ^üergeri^te in
^raj. 2>ie üont O&etften @erirf;t«r;ofe an ba« q3räf|= biutn be« Oberlanbe«gerii$te« in ©raj erlaffeite Ber* orbnung bejüglich be« ©ebrauefie« ber floceni|'c(;en (Sprache bei biefem ©eridht«hofe routbe bef'anntlicfj burch eine« Bef^Iuf? be« rberlaube«gerid;tlic&en Beruf«fenate« herber* gerufen, eine Berhanblung in flobenifcher Sprache nicht jujulaffen, roeil § 196	ber lebiglich Berle^uugeit
ber 5proce6forutcn boraužfefjt, auf ben ©ebraudj ber Ber« hanbluugSfpracfee feine Slnroeubutig finbe, bie tcfte(;enbeit ©efege unb Berorbrtuugen nicht ausreichen, um ein an« bere« Borgehett ju rechlfettigett, unb roeil bie 2ltnt«= unb SDienftfprache beim DberlaitbeSgerichte immer bie beutfche roar. ®ie Berorbnuitg be« Oberften ©ericht«* hofe« führt nun au«, baß biefer jroar nicht in ber Sage roar, gegenüber bem ciüerteit ©enat«befchluffe eine žReme« bur corjuuehmen, roeil er bie lleberjcuguug nicht geroinnen fennte, baß ben Parteien bie ättöglichWt, bor ©ericht ju oerhatibeln, enljogen rourbe. ©leichroohl gebe ber Seuatäbefcbluj? ju mehreren Bemerfuttgen Anlag, gür bie Srage, roelcher Sprache ftch bie ©jrteien ju bebienett haben, fei nach roie oor bie Anorbnuug bc« § 13 bev A. @.-D. maggebenb, ber auf bie l.tnbeöübliche Sprache Berroeičt. groeifetlo« gehöre nun bie ftooeniiehe Sprache an ben ©ericht«ftelleu in Äraiit, baitit itt ben Spreugeltt ber ©ericht«höfe SiUt unb Harburg unb in ben flooe« ntfehen unb fpradhlidj gemifchten ®ericht«bejtrfeit Ädruten« ju ben lanbe«üblidpen unb thatfächlich feien feit fahren bie an ba« Oberlanbe«gericht in ©raj gelangten Stecht«« mittelfchriften, bie itt flooenifi^er Sprache abgefaßt fittb, atiftanb«lo« ber fachlichen Behanbluttg unterjogen unb aixdb bie ©ntfeheibungen ber Sßarteteu in ber Sprache be« 9Je<ht«mittel« intimiert roorben. ®ie« gelte itt bem Bor bem Snfrafttreten ber neuen ©ioilproce&gefefce gemäß ber A. ©.«O. burchroeg« fchriftlich »orgenommenen Siecht«« mitteloerfahten ber jroeiten Snftanj. Nunmehr fei aber auch ba« Berfahren bei ben Beruf«geri<hten t.t ber SRegel ein miinbücfce«. ®« folge hierau« jroingenb, baß — inforoeit Sle^tmittel in Barteifachen oorliegett, itt betten bie etfte Snftanj bie Berhattblung unb (Sntfcheioung in flotiettifcher Sprache oorgenommen, bejiehung«roetfe ge« troffen hat — ba«, roa« für biefe gelte, auch im Berufung«« Verfahren anjuroenben fei, möge ba« Berufungsgericht ein Sanbe«« ober Preisgericht ober ba« OberlanbeSgericht fein. ®ie Spraye be« inneren ®ienfte« bliebe babei ganj außer Betracht. (Sin bem ©efagten entgegengefefeter Borgang müßte eine ben Anorbnungen ber O. entfpre^enbe Shötigfeit be« Beruf«gerid)te« gerabeju au«« fließen. (®ie Berorbnuitg be« Oberften ©ericht«hofe« bejieht fich hier auf bie §§ 478, 486, 488, 489 unb 496 ber ®.«B-=0.) 3« bem in Siebe ftehenben gade habe bie evfie Sitftauj über bie tit fleoeitifiher Spraye angebrachte Äfage in flooenifcher Sprache oerhanbelt; bie BerufuugSfchriften feieit in biefer grage abgefaßt unb »om D&erlanbe«gerid)te formell auiS flooenifch er» lebigt werben. ©« habe jeboch roeber ber Beftimmung be« noch in JSraft beftehenben S 13 A. @.=0., noch ber ftaatSgrunbgefefelich anerfantiten ©leichberechtigung aller lanbe«übltchen Sprachen int Amte eittfprochett, al« ber ©ebrauch ber in erfter ^nftanj jugelaffenen Spradje in einem Broceßftabium a6gefchnitten rourbe, für roeldje« ber ©ruitbfaö ber Unmittelbatfeit unb DJJünblichfeit im Brittctpe ebenfo hätte 3ttm ©urchbrudfe gelangen ntüffen,
©ie roaren an Da« ©olijei«©uteau gelangt, ©ie traten ein unb faljen einen alten Herrn, roelcher mit einem ©eamten fprad). 3ean ©heoille, roelcher ihn bemerfte, fagte:
„Sa« wollen ©ie?"
„Hier!" erwiberte er, inbem er fich näherte. „34 fornme roegen ber ©örfe; ber 3unge hat fie geftern auf bem ©ouleoatb gefunben, al« er au« Der ©djule fam."
Unb et übergab bem ©eamten bie ©örfe. Set leßtere roanbte fich Ju bem Herrn, mit roelchem et geplaubert hatte, unb fagte:
„Sa« ift ein feltener ©lüdSfaH .. . ba ift fte!" „3fa," fagte ber Herr, ich fenne fie, e« ift bie ©örfe meiner Softer . . . ."
„Unb roie oiel fagten fie, baß fte enthielt?" fragte ber ©eamte ben Herrn.
„3roeihunbertunbjroanjig granc«." Ser ©eamte jählte bie «Summe, bann reichte er ihm alle« hin uub fagte:
„Hier Monfiet Saoricourt. ©ie ift e« in bet Shat."
3ean ©heoille jitterte. ©r fannte ihn roohl, ben Ramen Saoricourt, al« ben eine« ber bebeu* benften Möbetfabrifanlen be« gaubourg Saint* Antonie.
Set gabrifant gab ihm einen Sinf. ©r beftätigte in einer Sifte ben ©mpfang feiner ©örfe unb fchritt bann mit 3ean ©heoiUe hinau«, roet«her nodh blaffer roar al« oorher.
„Mein greunb," fagte ber gabrifant, „id> banfe 3^nen fehr herjlich, ba^ ©ie mir biefe ©ör^

roie in ber erften Snfian}. SDtefer Vorgang inbolbtere ein ©ebredjen im ©efdjäftSgange ber jtoeiten ^nftanj, beffen SlbfteUung ber Oberfte 0ert4t«$of fraft ber 93e» ftimmung beS § 77 beS ©efefceS bom 27. SRobember 1896, 9t.»@.»Sl. 9?r. 217, ju »erorbncn befinbe. ®ie Skrotbituug, bie bom $rafibenten ©trematyr unterjeitfnet ift, Wiefjt bamit, baß »on biefer Verfügung bem Suftij; minifter 3tfitif>eilung gemalt roerbe.
Pie $<$önereriatter ftnb ©onnabenb, ben 19. Rebelung« am ©arge S3 i S m a r cf S geftanben. Saß fie jum Allerbeiligften im ©djloffe ju grieb« rid)Srub oorgelaffen rourben, ift eine große auf» fallenbe Au«jeicl)nung in Den Außen jebermann«, bem ftrenge 3urucfbaltung, ja 33er» fcbtoffenbeit al« ba« ©barafteriftifum berer in grieb» rid)Srub befannt ift. — SDöir fönnen un« baS ©nt« gegenfommen be« g ü r ft e n Herbert nur auS ber Annahme erflären, baß bem oereioigten Kanjler baS SEÖirfen Schönerer« benn boch nicht fo un» f q m p a t if ch roar, al« au« mancher Kunbgebung be« gürften j. 53. feiner Rebe an bie ©teirer 1895 mittelbar betoorjugehen fdjeint. Sie Haltung SiS« marcf« gegenüber ben oftmärfifchen Seutfchnationalen roirb roohl nicht fo fehr im H e r g e n, al« im Kopfe be« AttreichSfanjlerS ihren Urfprung ge» habt haben. — ©o erflärt fich auch ba« feit ene gufammentreffen, baß jener Mann, ber raftlo« roie fein anberer ba« SerftänbniS für SiSmardS groß« artige« SBefen unb SBirfen in ber Oftmarf geför» bcrt — erft jegt, nach bem Heimßang be« Schloß« herrn bie oerroai«ten Räume griebricb«ruh betritt.
^Jielforatflige ^Sanltnofe». Ser ©ntrourf be« neuen Sanfmftitute« fd)teibt oor, baß berSejt ber Sanfnoten auf ber einen Seite in beutfcher Sprache unb auf ber anberen in ungarifdfjer Spraye abge» faßt fein foil. Sßie im Subcomite be« Ausgleich«» ouSfdjuffe« mitgetheilt rourbe, ift biefe Seftimmung, foroeit biefelbe fidh ouf Oefterreid) bejiebt, nicht wörtlich ju nehmen. 63 foil nämlich auf ber öfter« reicbifchen Seite ber Sanfnote bie Sßertbbejeicbnung in allen SanbeSipracben jum AuSbrude gebracht roerben, alfo tfchecbifd), polnifdh, italienifch, rutbenifd), rumänifd), ferbtfch, croatifd) unb flooenifch. Ser Sejt ber Sanfnoten roirb baher eine bübfch* 3llu« ftration ber politifdjen Serbältniffe in beiben Reich«« hälften fein: auf ber einen Seite nidjt« al« ber ungarifdje Sejt, unb auf ber anberen ©eite ber beutfche Se£t, umrahmt oon Stßerthbejei^nungen in acht ©pradhen, fo baß ber SBerth auf beiben Seiten in jebn oerfchiebenen 3ut10en bent Publicum mit« geseilt roerben roirb! ....
Fiat justitia ... Ser Schriftleiter ber „Seutfchen SBehr", Herr ©djimana, rourbe oom Sroppauer Sdjrourgerichte roegen ©hrenbeleibung, bagangen gegen bett Referoelieutenant unb ©broal« fotoiger tfchechifd)en Sürgermeifter unb Agitator Seinhauer, ju einmonatlichen oerjchäcften Arreft oerurtheilt. — Serfetbe Seinhauer, roeldjet oor einigen SEBodjen ben ruhig be« SBegeS gehenben Schriftleiter ©dhimana oon rüdroärt« überfiel unb mit einer H«nb«peitfdhe blutig fdjlug, roar am 27. o. M. bloß ju 50 fl. ©elbftrafe(l) oerurtheilt roorben.
Zde! 3n ber „Zde'«grage liegt eine bebeut« fame Kunbgebung be« KtiegSminifleriumS oor, au«
jurüdgebracljt haben: benn e« ift ein Anbenfen, auf roeldhe« meine Sod)ter großen Säerth legt. Aber geftatten ©ie mir, baß id) ben Inhalt 3brem fleinen Knaben anbiete . . . ©ie fönnen ihm ein ©par« caffenbud) bafür taufen."
©rmuthißt butdh bie roohlroollenbe Art be« Herrn Saoricourt, hatte 3ean ©heoille bie Sreiftig« feit, ihm ju antroorten:
„Rein, mein ©err, ba« nicht! ©« roürbe ein Almofen fein, unb roir hoben ein folcheS noch nie empfangen. Soffen ©ie mich um etroa« anbete« bitten . . ."
„Rur ju, mein gteunb." 3d) arbeitete bei einem 3brer ©oncurrenten, welcher fein ©efdjäft fdjließen mußte. 3d) hatte feine Arbeit mehr, ich habe feine gefunben; meiner grau geht e« ebenfo. SCBir oerlangen nicht« roetter, Monfieur, nur Arbeit, Arbeit!"
Herr Saoricourt betrachtete Sean ©heotUe einige Secunben lang prüfenb, bann fagte er:
„Kommen Sie in einer Stunbe in meine gabrit, e« roirb fich Arbeit für Sie finben."
Ser braoe Arbeiter begleitete im Sauffdjritt feinen Sohn in bie Schule, unb beoor et fidh in bie gabri! begab, ftieg er noch fdjnell in feine SBohnung hinauf, um feine grau in bie Atme ju fließen, um ihr ju fagen:
„Unfer Kinb, unfer Siebling hat un§ gerettet!"
roelcher heroorgeht, baß matt roenigftenS in teitenben militärifchen Kreifen noch nicht geroillt ift, einer national»förberatioen Au«einanberfprengung be« Heere«, roie fie oon Sfdjechen unb Slooenen ange» ftrebt roirb, bie Honb ju bieten. Ser an fämrnt« lidje ©orpScommanbanten gerichtete ©daß bot fol« genben SZÖortlaut: „Set Hauptmann Johann SOBieS« ner be« Infanterie« Regimente« König ©hriftian Rr. 75 bat, al« er bei ben ©ontroloerfammlungen in ben Orten SGBittingau, Somnig uub SBeffelg fun« gierte, ben Referoiften aufgetragen, nad) bet Sor» fcbrift mit bem SSorte „Hier!" ju ntelben. $n ben ©ontroloerfammlungen in Sabor, Sobie«lau unb 3ung«SCßotyig hat et, al« bie Referoiften abroedj» felnb mit „Hier!" unb „Zde!" melbeten, aufge« tragen, baß jeber Sorgerufene, ohne ftch ju melben, oortrete unb feinen Militärpaß oorlege. Sa bie Mannfchaft bei jebet bienftlidjen Serlefung ohne Ausnahme, unb jroar nur in ber Sienftfpradje mit bem SBorte „Hier l" ju melben hat unb au« biefem ©runbe auch eine anber« lautenbe Antroort ber Orbnung roiberfprid)t unb al« U n f o l g f a m « feit ftrafbar erfdheint, roar e« Pflicht be« Haupt« manne« 2ßie«ner, fich feine« SenetjmenS beroußt ju fein unb auf ben ©ontroloerfammlungen barauf ju beharren, baß bie Mannhaft fich in ber Sienft» fprache melbe. SeShalb hätte er gegen 3ene, bie gegen biefe Sorfdhcift oerftießen, einfchreiten follen. Surch biefe feine ermähnte HonblungStoeife hat ber erroähnte Houptmann eine Schwäche, roeldhe bie militärifdje Autorität hetabfegt, unb gänjlichen Mangel an ©nergie an ben Sag gelegt. Saß Hauptmann SBieSner roegen feines uncorrecten SenehmenS im Sienfte oon bem ihm oorgefegten ©ommanbo angemeffen be« ft r a f t roerbe, unb baß baS RegimentS=©ommanbo biefen gall feinet Schwäche unb be« Mangel« an ©nergie in aitgemeffener ©eife itt feiner Qu a Ii« f i c a t i o n S l i ft e oerjeichne." Run roirb natür« lieh ein neuer Sturm im tfd)ed)ifd)en Sager lo«« gehen, unb man fann neugierig fein, auf bie Hai« tung, roelche ba« Minifterium Shun in ber Ange« legenheit einnehmen roirb.
@ine «i($sbettffi$e stimme. Sie Serliner „Seutfdje 3eitung" greift bie im öfterreid)ifd)en Abgeotbnetenhaufe oon tfdjechifdjet Seite bem Abg. SBolf jugerufenen ©orte: „SaS ift ein preußifdjer Spion!" auf unb legt nachbrüdlid) Serroabrung bagegen ein, baß man einem Seutfchen in Oefter« reich SEBorte rote „preußifcher Spion" jujutufen roagt, unb fo ba« Seutfche Reich, fid) fletž correct oerhalten, in ben Schmug flaoifd)er Afterpolitif hineinjieht. „SaS ift eine fubgermatiifche gre^heit, bie in bem parlamente eine« befreunbeten Staate« nicht gebulbet roerben bürfte."
jUt* §tabt unb Janb.
§famifiei«w($ri^ten. Montag ben 21. b. M.
oormittag 10V2 Uhr fanb in ber beutfdjen Kirdje bie Sermähluug beS gräulein Mijji Simonitf^, Sochter beS roeilanb StabtcaffierS unb penf. Steuer» einnebmerS 3ofef S i m o n i t f ch, mit Herrn Abolf Hauff, f. f. poftaffiftent in Srieft, einem Sohne beS Hoteliers Hauff in ©ottfehee, ftatt. — SamS« tag, ben 26. Rooember finbet bie Sermählung be« gräulein ©harlotte 3 a n i t f dh, Sodhter beS ©utS* bejigerS 3ofob 3 a n i t f d) in greienberg mit Herrn gabrifSbeßger ©ari U b l i <4 in ©airach ftatt.
Jtßf^iebsaDenb. Set Muftfoerein oeranftaltete am Montag abenb« au« Anlaß be« SdjeibenS beS Herrn 3ngenieur« Rubolf Schneiber im Saale be« Hotel« „Stabt SEBien" einen mufifalifdjen Ab« fchiebžabenb, roeldjer bem um bie-Sa^e beS Mufif« oereineS fo bod)oerbienten Manne eine glänjenbe ©hrung braute. Ser Sotftanb beS Seteine«, Herr ®erid)tSjecretär Marfhl, leßte unter lebhafter 3uftimmung beS jahltei^ erfdjienenen PublifumS bat, roie Herr Schneiber in ©illi nicht nur fteinerne Monumente im neuen Poftgebäube unb im Stubenten» heim jurüdlaffe, fonbern auch ein auSßejeichneteS Anbenfen. ©r feierte ben Scheibenben als auS» übenben Mufifer, als heroorragenbeS Mitßlieb ber SereinSleitUiig unb als unetmüblicber görberer ber MufifoereinSf^ute, bie H*" Sdjueiber auf eine fo bebeutenbe Höhe ßebracht hat- SchneibeiS Abgang bejeidjne einen unerfeglichen Serluft für ben Mufif« oerein. Herr 3ngeneur Schneiber banfte für bie berjlidjen ©orte mit tiefberoegter Rebe, bie unS jeigte, baß ber ©d)eibenbe in beu jehn 3ahteu feines Hierfein« bie beutfche Stabt ©iHi innig lieben gelernt hatte unb baß bie Pflege ber Mufif, bie er fidh mit fettiger Seßeifterung jur Pflidjt gemacht hat, feine HerjenSfad)e, fein Ringen nach bem 3beale ift. Herr profeffor R o to a f banfte Herrn Schneiber, als bem 3nfpector ber Mufif»
oereinfchule namens beS SehrförperS biefer Sdjule für bie fegeuSteidje Müheroaltung unb baS obj^c« tioe Auftreten gegenüber ben Mitgliebetn be« Se!)r» förperS. Mehr als bie fdjonfte Rebe abet fonnte« Herrn Sdjneiber bie Seiftungen ber oon Kapell« meifter S i e ß I geleiteten MufiffapeHe an biefem feinem ©brenabenbe erfreuen. ©S roaren bie Perlen aus bem Repertoire, bie jutn Abfd)iebe Herrn Schneiber fo rounberfant fdjön erflangen, baß ba« Publifum ju ben raufdjenbften SeifallSfunögebunge« hittgeriffen rourbe. Herr ©oncertmeifter König hat bem Sdjetbenben mit jauberbaften Sönen, bie ber glänjenbe Siolinoirtuofe ben Saiten entlocfte, bie frohe Hoffnung auf ein roeitereS Slüijen ber Mufiffdjule ju feftigen oerftanben. SaS Publifum roußte bem Künftler für ben hohen ©enuß reichen Sanf. 3"belnbe Aufnahme fanb ein Streidjquartett ber Herren König, Reitter, Marftjl unb © ch n e i b e r. — Auch roir rufen Herrn ©djneiöer, ber jur ©tattbalterei nach ©raj berufen ift, ein herjlidjeS Heil! nach, ©t ift ein Mann ber Sijat unb ber ©efinnung, beffen SBirfen oerflärt ift oon bem hohen 3beal. Sa« beutfche ©illi roeiß folche Männer hoch ju fdjägen.
giilTier ^Sttfißpereilt. ©am«taß abenb« fanb im SereinSjimmer be« Hotel« „©tabt SBien" eine außerorbentlidhe ©eueraloerfammlunß ftatt, in roelcher ber Seftanb, bie Sebeutunß unb bie 3"= fünft unferer fo au«gejeichneten MufifoereinSfapelle einer überaus lebhaften unb eingeljenben ©rörterung unteijogen rourben. Ser Sorftanb be« Sereine«, Herr ©eridhtsfecretär M ar f h I erftattete einen forg* fältig ausgearbeiteten Seridjt, bet uon ber jaht« reich befud)ten Serfammtung mit oollfter Seftie» bigung jur Kenntnis genommen rourbe. SaS un« erfd)ütterlid)e Sertrauen jur gegenroärtigen SeteiuS« leitung, nidjt ntinbet aber baS lebhafte Seftreben aller betheiligten Kreife, bie MufifoereinSfapelle, biefe glänjenbe 3ietbe unferer ©tabt ju förbern, ßelanßten in jahtreid)en Reben jum roärmften AuSbrude. Sefonbere Sefriebigung erroedte e«, baß auch bie berufenen Sertreter ber ©etneinbe ihre uneingefchränfte ©gmpattjie gegenüber beu hohen Sefirebungeit be« Mufifoeceine« betonten, unb fo fonnten bie Sheilnetner nach erfolgreicher Serathung bie Serfamtnlung mit ber frohen 3u°erficht oer* laffen, baß unfere Mufifoereinfapetle un« nicht nur mit bem gegenroärtigen ©tanbe erhalten bleibt, fonbern noch einen erfreulichen Auflegung nehmen muß, roenn bie ©rhaltuug De« Mufifoeteine« unb bie görberuttg ber MufifoereinSfapelle oon jebern Seutfchen unferer ©tabt al« nationale ©hrenpflidjt hochgehalten roirb.
ga)ino»erein. Ser gamilienabenb mit bem unfer ©afinoo.reitt feine ©aifon oieloerfprechenb einleitet, finbet n i ch t © o n it t a ß, roie burd) ein Secfeben mitgetheilt rourbe, fonbern ^amstftj, ben 26. b. M. ftatt. Sie SergnügungSteitung hat bierju ein fo anjiehenbe« unb reichhaltige« pro» gramm jufammengeftellt, baß e« rool)l felbft bte anfpruchSoollften Mitglieber beS SereineS befrie« bigen bürfte. Ser erfte Sheil be« Abenb« hat ben ©barafter eines oornehmen ©oncerte« unb roirb auf ben ©effelreihen genoffen. Unfere heroor» ragenbften Kunftfräfte auf ©laoier unb ©eige, gräulein grieoerife ©piller unb Herr Otto König roerben unS mit Sorträgen, tt)eilS im Suo, tbeilS einjeln erfreuen, ©enn ber Sann ernfter Serounberung oerflogen ift, tritt ber Humor in feilte Redjte; roir laffen unS an ben gemüth» liehen Sifd)en nteber unb laufchen beut alten greunbe beS ©afinooereineS Herrn St. Hußo Gerthe im, ber uns roohl auch bieSmal mit feinen föftlid) 0e« brachten munbartlichen ©efchichtleiu ju fchallenber Heiterfeit hinreißen roirb. Hierauf roirb ber fo überaus beliebte Sbeaterfomifer griebrich P i ft o I au« bem überreichen ©djag feiner urfomifchen Sot« träge mehrere hetoorholen unb bamit jebenfallj bie befte Üßirfung erji:len. gür bie Sotträge ber MufifoereinSfapelle ift bie forgfältigfte ©abl ge« troffen. Set Seginn ift auf 8 Uhr feftgefegt; mit Rüdficht auf ba« ©otteert roerben bie ©aaltbüren um 8V4 Uhr gefdjtoffen. Sie ©injetheiten bet Sortragsorbnung roerben bie Mitglieber aus bem ihnen jugefanbten Programme entnehmen Surd) StrecttottSmitglieber eingeführte ©äfte finb berAticb roittfoinmen.	0 ^
SKittroo^-goucerte. Sie im Hotel , ©tabt SBlen" jebeu Mmrooch ftattfinbeuben ©oncerte ö^r MufifoereinSfapelle roaren in Itgter 3eit «o fcüroacfa befud)t, baß biefelben in grage geftellt fttib. Ract» bem eS bem Mufifoerein ohnehin fd)toer ift, bie Mittel fur bie Stapelte aufjubringen, roäre es fehr rounfchenSroerth, roenn burd) regeren Sefuch ber ©oncerte bie mufiffreunbltd)e Seuötferung bie fee r.ere Seranftattung mögtid) macheu roürbe. Set

ŠReftaurateur ©er: Schiefinger bietet alle« auf, um feine (Säfte jufriebeu ju ftellen. 3ur (Spaltung ber Kapelle roürbe aud) ein ga^lreic^ec 2Ritglieber» beitritt ju bem SUtuftfuereine roefentlid) beitragen unb roerben Antnelbungen im (Safč bereut ober beim (Saffier beS SDluftfoereine« entgegengenommen.
■glctte gilTier Jlnfi($tsRitrten. Der 9?ü£»riß= feit unb ©d)affen«luft unferer ^ieHöen ©uchhänbler banfen roir roieber jroei neue Anfichtsfarten. ©err grift SR afclj bringt un« eine „©iftorifche ©ojlfarie", roeldje unfere liebliche Sannftabt im Silbe geigt, roie fte im Sal)te 1750, alfo oor faft 150 Sahren, auSgefehen hat. SRod) feft umfriebet oon Üßaffer« lauf unb 2Rauetroerf ftanb unfere beutfche ©efte, gegen äugere getnbe gefdjüftt. Die SBehrthürme, beren maffige SRauerung roir heute nod) fragen fönnen, f^ienen für eine (Sroigfeit berufen, ihrer Sruftpflicht ju genügen, So roeit ^eute nod) bie alten ©aulid)feiten erhalten finb, bienen fie weniger roehrhaften 3roeden. 2öer auf bie ©iftorifd)e ©oft» {arte näher ^infietjt, ber fann bemerfen, bag eine ftattlidje Steihe ®ebäube aud) heute noch nad) über 150 fahren ihren ©laft behaupten, ©o ftanben bamal« fchon, roie ber ©iftorifdjen ©oftfarte ganj gut ju entnehmen ift, ba« ©rafeigebäube tn fetner heutigen gorm, ba« ©gmnafium, ba« alte ©pttal, ba« ieftige KreiSgericbtSgebäube unb oerfchtebene anbere ©aulid)feiten, bie fid) bie ©efd)auet felbft auffucfjen fönnen. Die ©iftorifche (Sillier»©oftfarte seigt un« fcljneHer al« eine breitfpurige Abhanblung roie fich unfe» ®tab* in f»"fä^n Sahrjenten ent» «oitfelt hat. — £err ®eot0 211 b l e r braute fchon cor einigen Sagen eine neue (Sillier ©oftfarte, bie weniger burd) bie Originalität ber Anficht, biefe fdjeint aud) nicht ber 3roed ber Ausgabe ge» roefen ju fein, als oielmehr burch eine neue tech» nifdje ©erftellung überraft^en roiü. DaS jur ©er» ftelfung biefer Karte angeroenbete ©erfahren ift erft jungen Datum«, boch feiner furJen Hebung im graphifchen ©eroerbe, hot e« fdjon jahlreidje gute erfolge erjielt unb ben ©eifall be« publicum« gefunbeit. Die ,,©eliograoure»©oftfarte'' roie fie oon ben Käufern meift genannt roirb, ift im Drude fehlerlos unb befonberS bie jur ©erroenbuttg ge= langten garben machen einen oornehmen (Sffect. — rSBit gratulieren beiben ©erren ju ihren neuen Karten unb geftatten uns al« empfehlenb ju er» roähnen, bag bie ©iftorifdje ©oftfarte be« ©errn ŠRafdj in ber Druderei ber „SDeutfchen ©acht" her» geftellt rourbe.
^rattt- unb 2$lö0ef§änbfer. Der geehrte Siefer roirb fragen, ob jur (Srroerbung biefe« (Soüectio* titele mehr Kenntniffe im Krautfache ober mehr Kenntniffe im ÜDtöbelfache nothroenbig feien. Diefe grage ift fehr einfach beantioortet; man braucht hierju überhaupt feine gachfenntniffe, eS feien benn bie eine« Kerfermeifter« beim (Sillier Krei«» geriete. ©in fchroungljafler Krauthanbel ift eine fdjöne Sadje — roenn mau aber baju nod) SDlöbel, roeldje funftfertige Arreftantenhanb gebaut hat, an ben üRnnn bringen fann, fo macht bie« bie ©ache nod) weit angenehmer, jumal ein ©peifefaften höheren (Srtrag abjuroerfen berufen ift, al« ein fimpler Krautfopf. ©err ©erjatel hat fc^einbar Jbefcheiben, aber bod) ftolj feinen 2J?öbelhanbel be» gönnen: er ift ©oflieferant be« SRarobni Dom ge« roorben. ©ei ber „@eroerbefreunblid)feit" ber flo» »enifd)en Obermadher fönnen roir un« ben Utnftanb, bag ber Starobni Dom mit Arreftantenmöbeln ein» Gerichtet roirb, nicht anber« erflären, al« bag bie flooeuifchen Sifdfjler ^iergulanbe mit Arbeit über« laben finb. SBir gratulieren — ©anbroerf hat golbenen ©obenl Ober foltte bie ©illigfeit unb tote greunbfdjaft jum ftrammgefinnten Deutzen* •Treffer ©erjatel eine SRotle gefpielt haben?
Mahre feeft. SOöie roir gerüd)troeife oer» ttehmen, foU ©err ©eometer © i J e f mil: feinen gerichtlichen Schritten gegen bte „Deutfd)e ®ad)t ouf ben 2ßeg ber ©rioatanflage gerotefen roorben fein, äßir roollen bie 9?id)tigfeit biefer ©ermuthung nicht näher prüfen — allein ba« (Sine fteht feft, bag ©err ©iftef (oielleidjt jur Siegelung be« ©e» roet«oerfahrettS) unheimlich oiel über Sanb — b a unb bort — roeilt. 9Ran munfelt allerlei über ben jufünftigen ©errn — Obergeometer. (St foil ja oon ben reid)Sgebietcnben tfdjechifchen Abgeorb* neten beim ÜJltntfierium al« tfchidjifcher ÜRärtgrer in bem „preugifdjen (Silli" ^woefteUt roorben fein uub roie roir au« einer SSßiener Ouelle entnehmen, follen feine Uucorrectheiten eine tedht unmoberne Belohnung erfahren.
fiin pfifft in bie Riefen bes Speeres, ©anberlehrer ©eorg 3« filier, roelcher mit fo atänjenben (Stfolgen in ©roj feinen neuen Au«» ftattuna«oortrag abgehalten hat, ift aud) in 6iUi ein Heber unb gent gefehener ©aft, ber bie lebhaf»
teften ©gmpathien unferer gebilbeten Slaffe befiftt, baher bie ÜRachridjt mit aufrichtiger greube oer» notnmen roerben bürfte, bag er bei un« im ©tabt» theater am greitag ben 2. Dejember feinen burdf) herrliche, bie ganje ©ühnenbölje einnehmenbe Sicht» bilber auSgeftatteten ©ortrag über baS „ffielttueer unb fein Seben abhalten roirb. ©orläufig machen roir barauf auftnerffam, bag ©ormerfungen für Karten fdhon jeftt in ©errn 9tufch'S ©u^», Kunft» unb äRuftfalienhanblung entgegengenommen roerben. Auf ben ©ortrag felbft roerben roir in ber nächftett Stummer noch eingehenb jurüdfotitmen.
%üffer. (Das ©efdjwerbebud) ber hiefigen ©übbahn»©tation) gehört ju bett roenigft benfifttett 3«oentarft«den. 2Bie alle« ben roiubifdjen ©eftpolitifern jur ©erfolgung ihrer ©eftereien gut ift, fo ift'« auch mit bem hiefigen ©ahnbienfte. Der ©err Kaplan 3. 9R. K o j e« n i f unb ber Soncipient Dr. Karloušef befdhroeren fiel) in einet flo o eni f d) en ÜRieberfchrift in bem ©efdjroetbebuche, bag feine flooenifcljen ©e» amten an ber hiefigen ©tation angefteflt finb. Die ©erren oerfagten ihte ©efchroerbe flooenifd), troftbem fte ganj fliegenb beutfch fptechen fönnen unb troftbem fie rougten, bag ber geängftigte ©e» amte, oon bem fte ba« ©ejd)roerbebud) forberten, al« gebürtiger ©rajer gerabe nnr foDiel flooenifd oerfteht, um feinen Dienft ju oerfeljen. Die ©erren ©efi^roerbeführer begehrten ihre galjrfarten in beutfeher Sprache, unb erft al« fie anftanb«lo« ab* gefertigt roaren, roollten fte flooenifd) conoerfteren, roa« allerbing« einen negatioen ©rfolg hatte. AI« bie ©erren ihre roinbifche ©efchroerbe niebergefdhrieben hatten, oerfidjerten fie bem Beamten, fie oerlangen flooenifd)e ©eamte für bie Station Süffer, unb fie roerben bie« auch tutdj» feften. Dag Karloušef feine 3eit jur politifdhen Agitation oerroenbet unb einen ahnung«lofen, oor einem anftrengenben 5Radhtbienfte ftehenben ©eamten ängftigt, überlaffeu roir jur ©eurtheilung unferen Sefern. Dag aber einer folgen Agitation an einem Sonntage, bem Sage be« ©errn, Kaplan 9Jt. KojeSnif fid) anfdjliegt, finben roir juminbeft taft» lo«. SEBir glauben, ber ©err Kaplan fönnte an Sonntagen etroa« anbere« thun, als feinen üRit» menfdjen AergerniS ju geben, unb einem ©eamten, ber ihm gar nidhts gethan hat, ihn auf« höflichfte behanbelte unb bienftli^ abfertigte, feine Seelen* ruhe laffen, bie er bei bem oerantroortungSoollen ©ahnbienfte fo fehr aud) ju einer 3eit braucht, roo ber ©err Kaplan fanft unb ficher nnb oerant* roortungSlo« im roarmen geDerbett liegt.
„Da« grobe © e m b", ©olfsftfid in 4 Acten oon Karlroei«. 9?ach bem „Katherl" oon ©urfharb ift „Da« grobe ©emb" toohl eine« ber beften ©olf«ftüde au« bem SBiener Seben. ÜÜtangelt ihm aud) im (Sinjelnen jene padenbe ffiahrf^iein» lidhfeit, bie einem oollenbeten ©olf«ftüde ju eigen fein foil, fo berounbern roir boch bie frtfdje unb echte ©olfsthümlichfeit, bie un« ber Autor in meifter» haftern Scenenaufbau fo natürlich oor Augen führt. „Da« grobe ©emb" ift ein fräftiger falter ©ug auf bie oerroorrenen ©emüther jener jugenblichen „Social* bentofraten" bie mit ber unoerftanbeneu ©arole ber ©leichheit blinb in« Seben hi«au« ftücmen. Der reidje ©ater, ber einen joldjen Unglüdlichen, Un» auSgegohrenen jum Sohne hat, fteht fich gejroungen, ihm bie Augen für bie SBirflichfeit be« Dafein« burch bie fiinftlid) herbeigeführte ©robe bilterfter Armuth ju öffnen, jener Arntuth, bie nur ber ju tragen oermag, ber in ihr leben unb leiben gelernt hat, ber erfennt, roie bie nüftliche Arbeit unb nicht ba« roiifte ©inträumeu in unflaren ©hantomen, aud) bett Armen reich ""b lebensfroh macht. Da« Schroieriafte an bem Stüde, roelche« an unferer ©üfjne eine ganj oortr fflidbe ffitebergabe fanb, ift ba« Durcharbeiten be« etroa« breit fltegenben erften Acte«, ber befonber« eine gute Darftellung braucht unb auch gefunben hat. Der Schölltjofer be« ©errn Arthur roar ein üReifterftüd, ba« un« reichlich baffir entfd;äbigte, bag roir ©errn Arthur längere 3eit auf ber ©ühne nid^t bemerft haben. Die reichen unb mächtigen Effecte, bie im ©tüde liegen, hätten faum einen befferen 3merPreten finben fönnen, al« unferen Arthur. Stehen ihm theilen fid) namentlich bie Damen 9R a r l o ro (granji) unb ©ufti K n i r f ch in bie CS^rert be« AbenbeS. (Sitte groge greube machte uns ©err © o 11 i n g e r (fßenbelin), ber feine Südjtigfeit in einer ihm paffenben SRolle beftenS beroährt hat. Der ÜRaj be« ©errn gelbem roar eine traurige (Srfdjeinung. Kein glühettbeS geuer be« Sfbealiften — nur bie 3agbaftigfeit, bie ©ilf» lofigleit be« urtheilSlofett 3n>eifIerS! Die grogen
©Öffnungen, bie roir in ©errn gelbern ju fefeen geneigt roaten, haben in biefem Stüde einen bebeu* tenben Dämpfer erhalten. 2Bo roir Semperainent erroarteten, roo ba« Spiet burd) natürliche« geuer, burch binretgenbe ©egeifterung fo recht auf feinen hohen SBertlj gefommen roäre, ba grinžte un« ein öbe« Si^ulpatho« entgegen, ba« jeben (Sinbrud au«* f^log. Dag ber ©aierl be« ©etrn 3t a ft o t oot* jüglich roar, braudht rooht nidjt erft bargelegt ju roerben.
Am leftten Saniftag gelangte auf unferer ©ühne Suppe'« einactige Operette „glotte ©urfche" jur Aufführung. Die Darftellung biefer befannten luftigen Operette gelang red)t gut; in erfter Sinie roaren e« g l e d (©r. ©iftol) unb © e i e r (©r. Dtaftor), beren trefflichen Seiftungen ber eigentliche Sacherfolg be« ganjen Stüde« ju banfen ift. Die 2Ra«fe be« ©errn 3t a ft o r roat gut geroählt unb fehr roirffam; ©err © i ft o l litt jroar auch bie«mal noch roirflid) an feinet ©eiferfeit; nicht«beftoroeniger erntete fein Antritt«lieb „Die ganje gafultät" einen roohloerbienten ©eifall, bet auch in ber ®nglänber* feene ihm unb bem bereit« fo beliebt geroorbenen gräulein 9R a r l o ro (grinfe) nidjt ausblieb. Aud) bie AbfdjiebSfcene jroifchen S i e « ch e n (grl. 9tan* jola) unb Anton (grau ©uttmann) fant recht gut jur ©eltnng. — Da« 3«itmag bet Operette fcfjien uns abet bodh etroaS ju langfam — e« finb boch faft bntdjroeg« frifi^e unb muntere Stubenten* lieber, roarum alfo ein fo fd)läfrige« Sempo ? Das feit einiget 3*it etroaS fehr leer flingence Otchefter bürfte oielleid)t bodh balo roiebet bie gewohnte Stärfe befuntmen — 3eil roäre eS. (Sine« roollte un« nicht gefallen, ba« roat bie Scenerte; ber Seyt fchreibt boch eine freie ©egenb oor mit Anficht beS ©eibelberger SchloffeS — roarum alfo biefen felfigen ©intergrnnb mit bem fteilen ©ergpfab, auf bem bie Stubenten ftatt unten ju lagern, roie an* gemalt mit SebenSgefaljr flehen mugten. Sollte benn roirflid) in bem reichhaltigen DecorationSma* terial unfeteS Sheater« fein paffenber ©intergrnnb oorjuftnben geroefen fein? Unb roa« foUte ba« 9tapierfechten im erften Auftritte bebeuten? 2öo blieb fiatt" beffen bie luftige Stubentenfneipe im S8irth«hau«garten ?
AI« ©orfpiel rourbe ©nftao Kabelbutg'« ein* actige« ©rei«luftfpiel „3 n ® i o i l" gegeben. Die Darftellung beSfelben roar gut. DaS ©auptoerbienft gebührt ©errn © i ft o I (©urfche grift), roeldjet burch feine föftliche Komif roahre Sachfaloen her* oorrief. gräulein K n t r f ch roar auch bieSmal roieber fehr brao. Aud) bie ©erren S a l b e r n (Oberft) uttb gelbem (©remierlieutenaut oon
SBalDoro) fpielten gut.
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Spielplan für bie uädjllen ^age:
Sam« tag, 26. üRooember: „©olfSroah n", ©olf«ftüd in 4 Acten oon ©. Sdhrottenba^. ©or einigen Sahren rourbe ein ©oü'Sftüd oon ©.Schrotte«* bach „Die Au«roanberer" mit burchfchlagenben ®t» folge auf unferer ©ühne aufgeführt. Sett biefer 3eit hat ber begabte heimifche Dichter ein neue« SBerf oollenbet, roetdje« ob, feinet fernigen SDtache, feinen meifterljaft gejeichneten oolf«thümlidhen ©e* flatten einer freunblid)en Aufnahme auf ben beut* jdjen ©ühnen fidjer fein fann. Da« herjenäroarme Stüd fanb bei ber (Srftaufführung am Stabttheater in Saljburg jubelnben ©eifall. ©eler ütofegger hat fi^ fchon mehreremale über ben ©erfaffer ©einridh Sdjrottenbach in ber ehrenbften üffieife geäußert, unb ift ba« Urthett biefe« allbeliebten SdfjriftfteHerS um fo höher anjufd)lagen, ba ©err Schrottenbac^ bem berühmten ©olfSbichter perfönlich nicht be* fattnt roar.
Sonntag, 27. Stooembember: „Drei ©aar Sdhuhe", ©offe mit ©efang oon ©erla. —Schott feit oielen Sah«« mürbe ©erla« föftliche ©offe hier nicht mehr gegeben. Diefelbe ift rooi)l jebem S^aterbefudher nod) in befter (Srinnerung unb bürfte bei ber Aufführung am Sonntag ein pode« ©au« erjielen.
^djnntrgmdjf.
(Silli, am 2t. SRooember. pegen peßerf^rettnng ber llotflwefjr.
©orfiftenberi: S.»®.»9t. SR eitler, öffentlicher Anflöget: Dr. Kočeoat o. Konbenhetm ©ettheibiget: Dt. Auguft S ch u r b i, Angeflagt' Michael © i m p o I f ch e f, 22 $ahre a(t> Saglöhnet in Stieberboif, roegen ©erbrechen« bet fiioeren förperlidjen ©efchäbigung.
Am 11. SJlärj 1898 abenbS fehrte Anton ©erjaf oon feinem ©eingarten mit feinen Arbeitern,

8 on ber 3°^/ Ijeimroärt« unb 50g bie ganje Sdjar ftngenb burch baS Torf Dber=5ßof)anca. Sort be» fanöen fich auf ber ©trage Surfchen auS Sohanca unb Artitfch ; biefe ležeren riefen ben Arbeitern bie aßerbingS prouocatorifchen 2Borte „tiho, sakra-menske duše" ju unb eilten ihnen aud) fdjleunigft nad); al« fie jufammenfamen, entfpann fich eine ©d)lägerei, bei welcher Qofef ^iinterič auS $ot>anca oon einem ber ©erjat'fchen Arbeiter einen fo rouch* tigen Schlag mit ber §aue über ben Kopf erhielt, tag er fofort ju Soben führte.
Rad) bem gericbtSärjtlichen Sefunbe unb ©ut* achten roar bem 5jßinieric baS Schäbelbach einge= plagen roorben unb eS roar nothroenbig, ein freu* jergrogeS Stüd beS ftuochenS ju entfeinen; bie Ijiebutd) entftanbene 2üde roirb ftet« offen bleiben, erf^eint bemnach al« Serftümmetung unb roeil ber ffierlegte über biefer Stelle beftänbig eine fidjtbare ©ehutjoorrichtung roirb tragen muffen, auch als auffallenbe Serunftaltung.
@S rourbe alSbalD eruirt, baß ber Angesagte SRichael Simpolfdjef, einer ber ©erjat'jcljen Arbeiter, biefen Streich geführt bat; berfelbe ift beffen auch volüommen geftänbig, uno oerantroortet fich nun bahin, er habe lebiglid) in Rothroehr gehanbelt, um fich feiner Angreifet ju roehren.
Siefe ißerantroortung erfchien jeboch ber An* flage nicht ftidjhältig.
©S mug nämltd) jugegeben roerben, bag fich bie ©enoffeu bež ©etjaf, alfo auch Simpolfchef burch bie anbeten Surfdjen prooocirt fühlen fonn* ten; ber Sefchäbigte foroie ber geuge granj Sla* jeoič betätigen jroar, bag bie Gerjat'fchen Arbeiter bie Thätlichfeiten eröffneten, inbent fie juerft auf bie Artitfd)er unb gSohanjer loSfdf)lugen, unb nament« lieh, bag Sinterič ju Soben gestagen rourbe, beoor er felbft jemanben angegriffen hatte..
Angesagter hatte alfo fomit feine Seranlaffung mit einem fo gefährlichen Qnftrument?, roie eS eine SBeingarthaue ift, fo roudjtig breinjufchlagen.
Tie ©efchrootenen fpradhen ben Angeflagten »om Setbredhen ber fchroeren förperlidjen Sefchäbi* ßung frei, bejahten aber im ©inne ber Ausführungen be« SertheibigerS bie grage betreffenb bie Ueber* fchreitung ber Rotljroehr unb ber ©erichtshof oer* ««heilte ben Simpolfchef ju einet Arreftftrafe oon 6 SÖSochen.
Peutföjer ^tßufoeretit.
3n ber AuSfeljugfigung am 17. Nooember rourbe ber Ortsgruppe Arnau für ben ©rtrag be« Kegelfcheiben«, ber Ortsgruppe Söhmifd)=Kamniö für ben ©rtrag einer ©ammlung im §otel „Seutfdjež £auS" unb enblidh ben ©rben nach St. griebrich Sßtlj in ©taSlifc für eine SBibmung auS beffen Ser« laffenfdjaft bec gejiemenbe Sanf auSgefprochen. hierauf rourbe jur Kenntnis genommen: Set Sericfjt beS Referenten St. 0. Kraus über feine Steife nach ©taab unb ©onofifc, bie Sanffagung beS Schul* unb KitibergartenoereineS in ©ibenfdjife füt eine Unterftü&ung, unb enMich ber Sanf ber lanbroirth* fdhaftlidjen SBinterfchule in ©taab für eine Suboen* tion. Rad) Serathung oon Angelegenheiten ber ©chulen in §onofiö, S*0üeis/ 2onbon unb ©aSfal routben fleine Unterftüljungen beroilligt für bie ©d)ulen in Augerglorutj, Antonienthal, Seutfdj* Senefdjau, Seutfch*Schüt$enbovf, ^rfching«, ftleno« roig, 2ufau, Reuhof, Oelhütten, Salai, jjikeitenbof, SPelforoig, ©dhteibenborf, ©teinborf, ©aSfal, Unter* SBefchniti unb Sffiranoroa. gerner« rourben Unter« ftüßungen beroilligt für bie ©uppenanftalt in Suj unb bie ©chülerlabe beS ©gmnafiumS in ©ottfdjee. Räch Kenntnisnahme, bag ber ©au II einen ©au* tag nach Komotau für ben 20. Nooember einbe* rufen hat- routben bauliche $erfteflungen au ben ©chültjäufern in ©auerbrunn unb ©t. ©gibi geneh» migt unb enblid^ Angelegenheiten ber SereinSfdjule in Sipnif beraten unb ber ©rlebigung jugeführt. Sin ©penben finb bem Sereine jugetommen: Ort«* gruppe Rifol«burg ft. —-60; Ortsgruppe ©tor<5 fl. 8-18, Ortsgruppe Rieb fl. 12-—, SBette Zo= mitfcf)fa*@öt5, KremS fl. Ortsgruppe $oftel» berg fl. 25-50.
ö>übmar(L
S e r f a u f S * © e g e n ft ä it b e beS SereineS „©übmatf" in ©raj, grauengaffe 4.
©übmarfsSßofttarten, 1 ©tücf um 4 Kreujer. e§ fmb jroei neue SIrten nach ©nt« würfen beS ©rajer SDIalerS SttoiS ©chroinger auS* gegeben roorben. ®ie Karten finb in faft alten ©rajer Suchhanblungen unb «{Japierhanblungen, in fielen Sabafläben unb in ber SereinSfanjlei ju
befommen; Seftelfungen oou äugen finb an bie SereinSfanjlei ju richten.
©übmarf * ©rfaljbriefe (für 2)rahtnach= richten). 1 ©tücf famrnt Serfd^lugmarfe um 5 Kreu* jer. Serfd)leigftelle: SereinSfanjlei. ©übinarf^Sriefpapiere. 1 ©chattel mit 50 Sogen unb 50 Umflögen um 65 Kreujcr. ©übmarf^Sigarrenfpitjen, 1 ©^achtel mit
100 ©tücf um 60 Kreujer; ©übmarf *©igar ettenfpi^en, 1 ©djad)tel
mit 100 ©tücf um 55 Kreujer. ©übmarf«©igarettenhülfen, 1 ©chachtel mit 100 hülfen um 25 Kreujer.
Serfchleigftelte für bie (erstgenannten oier ©e» genftänbe: Sapierhanblung beS Slnton 31. ©djroarj, ©raj, |>ofgaffe 7.
©übmarf » 3ünbhölj^en: ©rügere 3)Jengen liefert bie ^ünbroarenfabrif oott gl. ja^i ju 3)eutfd)=2anbSberg in ©teiermarf; in ©raj finb fie bei bem Kaufmanne Heinrich Auer, Reuthorgaffe 24, unb in oielen Sabafläben ju haben.
©iibmarf'©eife. ®ine fc^ön auSgeftattete Schachtel mit 3 ©tücf ©eife foftet 45 Kreujer. Serfdjleigftetle: granj SßlentfS ©ohne in ©raj, fetten gaffe.
* * *
$übmarß-^afcn6er. ®er Kalenber be« Ser; eines „©übmarf" für baS 3af)r 1899 ift bereits erfchienen. @r enthält ouger allem, roaS ju einem Kalenber heu^utage roie felbftoerftänblich gehört, noch inhaltsreiches ©übmarf.-^ahrbuch, baS eine reiche gülle gebiegenen SefeftoffeS für Unterhaltung unb Seiehrung bietet. SBir ntadjen alle unfere SolfSgenoffen auf biefeS gebiegene Such aufmerf* fant, bamit fie burch beffen Slnfauf unb Serbreiiung bem Ramen unb bem ©treben ber „©übmarf" greunbe unb görberer fdjaffen.
^ermif^teö.
^eftatt$ftelTuttfl l»<ms 1900. SBährenb bie fchroeijerifchen Sahnen fich gegen bie angeftrebte Sarif* ermägigung für ben Stranfitoerfehr öfterreii^ifcher AuSftellungSgüter nad) unb oon Saris mit bet Se* gtünbung ablehnenb oerhalten, bag bie Sranfittarife fo niebrige finb, Dag eine roeitere Rebuction bie ©elbftfoften tangieren rourbe, haben alle beutfehen ©ifenbahnen ben beteiligten auSroärtigen Staaten — inSbefonbere alfo auch Oefterreich=Ungarn — bie gleichen gradjtoergünftigungen roie ben beutfehen SluSftellungSgütern jugeftanbett, baS heigt alfo, eS haben bie öfteireichifchen AuSfteüungSgüter für ben transport auf beutfehen Sahnen, foroohl auf bem §in= als auch auf bem Rücfroege nur bie halbe tarifmägige gracht ju entrichten. 3)iefeS für unfere Setheiligung hocherfreuliche Refultat ift nicht jum geringsten Steile ein ©rfolg beS beutfehen Reichs* commiffärS ©eheimratheS ®r. SRaf Richter, ber an maggebenber ©teile für bie ©eroährung unferer SBüufche mit allem Radjbrude einjutreten bie ©üte hatte.
gin fltßiiutifdjcs®(iertttomefer. Qtt Sffiin^efter, SWoff. S. ©t. 21., roirb foeben ein 2Ufohol=2hetmo* meter oon 21 3)letern Sänge gebaut. ®er biefeS Riefen*^hermometerS foil nach einer bieSbe* jüglichen ÜRittbeilung beS te<^nifchen Sureau 3. gifd)er in SBien bie SDieffung ber oerfchiebenen Stmpa* raturen ber ©rboberfläche fein. ®uS Thermometer roirö ju biefem 3roecfe in einen Srunnenfchacht oon 21 Bietern SLicfe eingegraben. Sie ©onftruetion beS thermometers foil genau nach benfelben Sßcinci--pien roie bei ben üblichen fleinen 2h{tmometern erfolgen, boef) erfd^eint eS jroeifeltjaft, ob man baS Shermometerrohr unb baS Referooier aus einem ©tüde unb aus ©laS anfertigen roirb. SDie Qibee biefeS Thermometers ift jebenfallS eine e^t ante* tifanifche.
gitt Apparat $«m ^eflfen ber ^i($tflärfte wer^tebetter fage. ®er befannte S^fifet 5Dr. OnimuS hat einen Apparat erfunben, roelcher jroat ni^t eigentlich bie roährenb einet beftimmten 3eit jur ©eltung gefommene 2id)tmenge migt, jeboch ein fehr einfaches Sergleichen ber roährenb biefer 3eit/ beifpielStoeife Tagen, oorhanbenen £ichtmenge julägt. Sffiie roir einer bieSbejüglichen 9Jlittheilung be« tedh» nifcfjen Sureau gifdjer in Sßien entnehmen, beftef)t ber Apparat aus einer Art oon Kaften, beffen eine äßanbung eine grögere Anjahl oon 2ödf)em aufroeift, bie butdj Schirme, roeldje oon oerfd)iebenet juneh« menbet Tide finb, gefchloffen roerben. ©inter biefen ©d)iruien befinbet fich lichtempfinbliehe« Sapter. 6S ift nun flar, bag bei grögerer Sichthelle beS TageS auch ein bidjterer Schirm oom Sichte burchbrungen roirb, fo bag bie Rummer beS legten noch l>ee'n;
flugten SapierblätteihenS bie relatioe Sichtflärfe beS-TageS anaiebt.
„gs fd)ntcdit roirßfid)	Otto oott
Sölbernboiff, ber alte urgemüttjliche ilJünchener Slauberer, erjählt in feinen neueften Klaubereien (München bei Sed) bie folgenbe amüfante ^ofge* fdjichte: ©raf ReigerSterg, bet ©rogoater beSSer*^ faffer« oon mütterlicher Seite, roar 3Jiinifter unter
3ofef unb ftanb bei bem Könige in groget ©unft roegett feines greitnutheS uttb feiner Cg^rlid^feit^ Ter König ag gerne Käfe unb hatte einmal füt bie £>oftafel KäfeeiS machen laffen. AI« et bie Aitroe* fenben über ben ©efchmad ber ungeroohnten Speife befragte unb alle fid) in SobeSerfjebuitgen ergiengen„ roanbte er fich	an ReigerSberg, ber allein
gef^roiegen hatte, unb bet nun bie Slntroort gab r „3a, roenn äUajeflat befehlen, fann ich nur fagen, e« f^medft fcheuglich-" „ReigerSberg", erroiberte bec König, „Tu bift bod) eigentlich ein ©robian (ber König nannte feine Settrauten Tu), aber," fetjte er hinju, im Kteife herutnblidenb; „ber eittjige, ber bie ©ahrheit fagt, eS fdintedt roirflid) fcheuglich!"
gaarli Tronin auf ber gtamroay. SDian fchreibt auS SJien : Sie Saffagiere eines Tramroag*^ äßaggonS jeigten fich fet?r erftaunt übet baS ©ebahreu eines alten Jpertn mit bicttgelodiem ergrauten $aarr ber unläugft eine« biefer ©tragenueljifel benufete. RadjDem er fein gahrgelö bejablt hatte, überreichte ihm ber ©onbueteur Das Sillet, baS ber §ert. logleich forgloS jum genfter hinausfliegen lieg.. „SffiaS thun'« benn?" rief entfegt ber ©onbueteur,-„roenn Der ©ontrolor fommt, föntten'S nachjahlen!" ©r erhielt feine Antwort. Rieht lange bauerte eS, ba roar auef) fchon ber (Sontcolor jur Stelle. „Kar* ten bitte!" tief et, aber ber grentbe hatte für ih« nur ein bebauernbeS Achfeljuden. Tet ©onbueteue melbete roa« gefcheljen, unb bet Gontrolor oethielt nun ben fartenlofen galjrgaft, eine neue Karte ju löfen. Kaum hatte er biefe aber bejahlt unb in ©mpfang genommen, al« er fie abermals jum genfter hinausfliegen lieg. „Aber geben'« bod) Acht!" rief ber ©ontrolor, unb jroang ben SRann,. nod) eine Karte ju löfen. Abet aud) biefe flog ben übrigen nach. TaS roieberholte fich noch mehr« malS unter groger Aufregung be« S«blicum«,. roeldje« ben Sorgang mit lauten Semerfungen be* gleitete. Alle« roahr entfe&t über ben ©leichmuth biefeS gahrgafte«, ber in einem fort Karten löfte„ uin fie bann bem Spiel be« SBinbeS preiSjugebeir,, unb man begann enblich laut jn murren übet biefe: „roabnfinnige Serfchroenbung". Run roar abet biefer AuSbrud f^ledjt angebracht. Tie paar 3roanjig* helletftüde, roelche ba oergeubet rourben, trugen reiche 3infen. Ter feltfame Saffagier roat niemanb Anber, al« unfer überfeeifdjer ©aft, ber amerifanifche ©umorift SRarf Troain. Tie Scene, roelche er butd) fein Serhalten im Tramroatjroaggon oeranlagt hatte, bot ihm Stoff füt ein geuilleton, ba« oon einem ametifanifchen Statte mit — fünfhunbert. Sollar« honorirt rourbe!
Jtötttflitt Victoria oon ©nglanb ift eine groge-greunDin bet Jpunbe. Tie Thiermalerin Diig SRaub ©arl hat manchen 2iebling«hunb ber SRouarchin im Silbe oerherrli^t. ^n ber Reigung ber Kö* nigin ju ben treuen Sierfüglern nimmt bie erfte Stelle unbeftritten ber roeige Sdjäferhuttb „Sdjttee* ball" ein. Tie Königin befitjt 50—60 2eibhunbe. Stet« finb einige um ihre Rettin. SSenigften« ein* mal in ber ffioche fteigt bie ©errfcherin ©rogbti* taniett« oor bem prächtig eingerichteten ©unbehaufe ab. Tann roirb bie ganje SReute (oSgelaffen. Sinö ^unge ba, fo roerben fie an bie ©quipage getragen, unb bie Königin befidjtigt ba« junge Solf.
Per f^ncllflc giMafmsug 5er pett ift na<^ „Snglifh ÜRechanic" gegenroärtig bet fogenannte „Atlantic ©itg glieget", betfelbe legt bie Strede jroifchen ©amben (gegenübet Shitabelphia) unb Atlantic ©itt) (88 Kilometer) in 47% Minuten jurüd. Tie mittlere ©efchroinbigfeit be« 3uge« mug banach ettoa 112 Kilometer in ber StunDe fein, roährenb fie bei ber grögten gahrtgefiroinbigfeit auf über 135 Kilometer in ber Stunbe anroächft. ©elegentltch ift fogar nodh eine grögere ©efamnit* leiftung erjtelt roorben, inbem bie Strede in 443/> ^"ute" äutfidgeleflt rourbe, roa« einer burchfchnitt» liehen ©efchroinbigfeit oon 121 Kilometer in ber Stuube entfpridjt.
®ricffaftcu bcr Sdjriftlcitung.
Httf eine ^ufrafle. ffienben Sie ficö mit 3&rer Sitte um Ue&erlöffung «ntir9mtf4et Slug*
L r " a" ®e"tt Di-iur- ©eorg gJejolbt j« flauen 20., ®eutfd)e« 3icic^. ©enanntet ^err »er« fenbet auf Slnforbern bergleic^en giuflföriften in Jeber fleroünfcjten gegen SBergiitung ber sportodu^lagen (10 fr. in ©riefmarfett).

^urnor ouö bem $crtt0tefaafe.
luž bet ÜJlappe cinež ftriminalsSieporterS. An ber Stätte, roo 9?ed)t gefptochen roirb. fo idjreibt ©buarD ©eibel im „Üöiener ©ftrablatt", tjerrfc^t nur b-r ©ruft, ba foCC für ben §umot fein Ißlafc fein. SDefto fiegreidjer behauptet er fid) aber, roenn er in bie fatten ber Steinte ©ingattg finbet, unb befto energifdjer ift bann feine SUJirfung auf bie SachmuSfeln. Unb er finbet ja fo manchesmal ©elegenheit fid} in ben SBerfftätteu ber ^uftitia einschleichen unb mit feinet ©cbellenfappe ju flingelti, bag tjonterifctjel @elädjter erbröljnt ober ntinbeftenS ein oerftohlenež Säbeln felbft bie Sippen berjeuigen fräufett, bie ba fitjen, um $u regten unb 3« richten. $em 2Renfd)en ift eben nichts 2>2enfch' lidjeS freutb nnb beSfjalb möge eS gerechtfertigt erfreuten, roenn hier eine fleine SluSlefe fomifchet Sieben unb Vorfälle aus ben ®erid)tsfälen gebo* ten roirb.
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9Rit einigen SRebeblüthen oont Vertheibigertifdje -fei ber Anfang gemalt, ©in ŠRechtSanroalt, ber 4n SProceffen, in roeldjem mehrere Angeflagte erfd)ie« jten unb bähet auch mehrere Vertheibiger fungirten, fich fte'S auf bie Verebfamfeit feiner ©ollegen oer« lieg unb fid) bann auf bie Ausführungen ber „ge* ehrten §errtn Vorrebner" ju begehen pflegte, fam jniber ©rroarten in bie Gelegenheit, als erfter plat« biren gu muffen. SRafch entfdt)lof|en begann er feine Stebe mit ben ©orten:
v2BaS bie ©chulbfrage betrifft, glaube ich mich -auf bie Ausführungen meiner Vetren Slachrebner
«erlaffen ju fönnen . . ."
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Aehnlidj erging eS einem anberen Aboocaten, ■ber fein spiaiboger ftets mit ber ftereottjpen ©iulei» tung: „©ntgegen ben Ausführungen bet löblichen ©taatSbehörbe" begann, ©inmal roar et felbft ■Anflöget in einem ©hrenbeleibigungS»Vroceffe *in welchem ihm fein (Staatsanwalt gegenübetftanb. 3BaS thun? ©r begann:
„©ntgegen ben Ausführungen ber gefehlten
33ertheibigung, bie ©ie fpäter ^ören roerben ufro." * *
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®erfelbe Vertljeibiger pflegte fich manchmal in vganj eigenartigen 9ieberoenbungen ju ergehen. 3n einem Sßroceffe, in roeldjem fich fein ber $anban> leguttg an einen ©olbaten angesagter Klient barauf •auSrebete, er habe geglaubt, fein (Segner fei ein "SDienftmann, fagte jener SRechtSanroalt:
,,©S ift eine befannte Shatfaiije, bag bie Sienft« manner, oerhältniSmägig oon rücfroärts angefehen,
.fcie Jarbe ber f. f. SRilitärmäntel tragen." * *
*
©in jugenblidjer Vertheibiger, ber balb oom Sd^auplafec oerfchroanb, machte burch feine ©ippchen» SlBenbungen oiel oon fich reben. £ier einige feiner am meiftett belachten AuSfprüche:
„2)ie Vertheibigung ift in biefem Sßroceffe nicht auf §onig gebettet."
„3d) roerbe baS ©ebroert nicht in bie $ofen fallen laffen, fonbern für meine Klienten eine roarme
rfianje einlegen."
„®et Angesagte hatte jroei Staute, mit beten URitgift et ben ©chaben hätte gutmachen fönnen,
er ging fojufagen auf oier greierSfügen." * *
*
©in anbetet ^Rechtsanwalt, beffen spiaibotjerS ■öft Anlaß jur £>eiterfeit gaben, fagte einmal:
„$ie Anflage gleicht einer ©eifenblafe; fie 3erplat}t unb eS bleibt nichts übrig, als ein feinge» »ponneneS SDrahtgitter, hinter bem mein Ältent, ber
.Slngeflagte, fitjt."
©in atibereSmal hielt er folgenbeS Splaibotjer: Dreine Herren ©efchroorenen! 35er heutige Vroceg fommt mit cor, roie ein groger Apfelbaum, welcher brei Aefte hat. Auf bem einen Afte filjt ber h"he Gerichtshof mit ben Herren ©efchroorenen, auf bent jroeiten roiegt fich ber §err ©taatSanroalt unb auf bem britten befinbe ich mid) mit bent An» geflagten. Unb jel)t frage ich ®if> »«eine Herren,
roo ift bet VeroeiS, bag mein Klient föulbig ift?" • *
*
„3Reine Klientin," rief berfelbe Vertljeibiger einmal patfjetifd) auS, „ift «ine alte grau mit einer fleinen £>anbtafd)e, bie auf bem flachen Sanbe lebt, ©ie fann nie unb nimmermehr baS Verbrechen beS ®iebftahl« "aclJ paragraph hui^rtfechSmtbfiebjig, röuiifd) jnjei beuangen haben.
3n einem Kampfe mit ©itaten rourbe übrigens in einem Vroceffe Oer Vertheibiger oon bem Vor» fitjenben gut abgeführt. S)er Angeflagte roar be* fchulbigt, bog et burd) Srohnngen feine ©eliebte, bie ihm ben Abfdjieb gegeben hatte, jut gortfe^ung beS 2iebeSoerhältniffeS jroingen roollte. SDer ißer» theibiger meinte, berlei habe feine Sebeutung, Denn in bet „3auberflöte"	eg j,efanntlidö: „3"r
Siebe fann id) ®id) nicht jroingen." SDer öorfiljenbe fagte bann in ber '^Begründung beS auf ©chulbig lautenben UrtJjeilS nad) Sefpredjuug ber juriftifchen ©rroägungen:
„®er §err S3ertheibiger hat auch baS ©itat auS Der ßauberflöte angeführt: ,3«r	^ann
ich	jroingen." ©r hat eS jebo^ unter=
laffen, auch bie gortfe^ung ju citiren, roelche gleich* falls auf ben ootliegenben anjuroenben ift. 3ch thue bieS ^iemil, inbem ich fage: „3)och geb'
ich 2)ir bie Freiheit nicht."
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*
®er 3crftreutheit eines 93orfitsenben entfprangen folgenbe Aeugerungen:
Vorfi^enber (ju einem befect gefleibeten 93aga= bunben): »©aben ©ie Vermögen?" Angeflagter: „'JJeitt."
Sotfi^enber: „Aber afcgeftraft finb ©ie fchon." * ♦
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©in ©taatSanroalt, bet fefjt gern oon fi$ felbft fptach, fagte in feinem iJJlaiboger in einem ^tJroceffe roegen 3)iebftahlSoerfudheS :
„®er Angeflagte behauptet, er fei freiroiHig oon bem 2)iebftahl abgeftaitben, ul« et |ah, bag er bie £t)üre nicht öffnen föune. SJieine fetten ©e= fdjroorenen, roenn ich einen ®iebftahl begehen roill unb eS gelingt mir nicht baS erftemal, fo oerfuche es ein jro.'iteSmal, folange, bis eS mir gelungen ift. glaube beShalb nicht, bag ber Angeflagte fo leichthin oon feinem Vorhaben fich §at abbringen laffen."
Jtuffofungen ber ^lätpfef aus fester Rummer:
®ež ©djersrätbfeU: (Sibam - SDtobie (SDtabbi).
S)e8 SRöffelfprung?: @ut ift baž ©eten, beffer ift baž §>anbeln, ©tit ift ba§ Knien, beffer ift baž SBanbeln; ®ocb feblt bie Kraft bir, füljlft bu bi^ jertreten, $ann beffer ift'ä, ju tnieen unb ju beten. studett.
®e« SR ä t b f e l ž : Sroft, Moft, Oft, ft. $ež 2D o r t f p i e I ž:
a.	Sžabe, Selm, Stbel, @fe(, (šbro, @enua, Sonne, SEafel, ©agen, Ingel, ©ana, £infe, ^Ife, $ota, 2lmfel, ©djoa, Utab, äßein, iltebe, (Iber.
b.	A6el, Lebm, Leba, Elfe, Robe, Augen, Noten, Falte, AgneS, Nagel, Ganž, ilnfet, Seil, Tajo, Selma, Cf)aož, Haut, Wien, Erbe, Rebe.
Silier Anfang ift fd;ioer.
®e§ S3 i I b e r r ä 11) f e l S: SBiener SBaljer. £ež ©ilbentaufcbratbfelž: Ungarn, Dankbarfeit, Istrien, 23ader, 2lrbeitSlohn, Denoifdh, Weltraum. — Unbant ift ber Sobn ber 2Belt.
5Dež®u^ftabenratbfelž: Sßefen, S3ufen, Safen (KIatfd)bafen).
^c^rifttpum.
ein ©lief in bie foeben erfdjtenene Kummer 47 ber loeitoerbreiteten 2Bo<benfd)rift „6 ä u 81 i d) e r SM a 11)" aeber" läfet eine erfreuliche SSielfeitigfeit ber geftreiften ©ebiete erfennen, bie alle ben ©littelpuntt „regfteä '^ntereffe ber gfraueuioelt" haben, ©o feien ^ier ermähnt: „$te lieben Jobten", „Xobteufeft" uub „Vergangenes" (Pflege oon Sperj unb ©emütb), „(Stiuaä über bas (SrmerbSleben ber grau" (Seruf), „Der günfubrtbee" (©efeUigfeit), „Utuf ber SDBoge be6 SebenS", „9tacb 3al)ren" (Unterbaltung), „^abreSroenbe", ©ebidjte jum ^olterabeitb unb jur (Sonfirmation (SBorträae), ÜJlobeuplauberei uub TO oben: SInjiige fiir (Srraacbfene, Sauber unb 2$uppen. ©peifen unb ©etränte, ©arberobe unb ioauž-roirtbfdjaft, ^auä' uub Siiumergarten, 2Bäfd)e uub fileibung, lužtunft unb »eteljrung aüer Strt. ^Uuftrierte «eilage: Jieuež unb 3eitgemä6eg au« nah uub fem. 3lbounement§= preis oier tel jährlich 3)1!. 1-40, einjelnummern 10 mit ©(hnittmufterbogeu 15 5J}f. ^robemtmment finb jeberjeit gratis uub franco ju bejieljen uoin Verlage Stöbert ©ebnee» roeife, «Berlin VV„ (H&boljftrafee 19.
Von ber SBiener üöodjeufdjrift „® t e 3 e i t" ift foeben baž 21G. $jeft etfchienen. luž beut Inhalte bežfelben beben roir hemor; §erabgetommen. Von K. — ®ie fortfctjrittlicben ^actoren im heuttgeu Guglaub. Von freitrp SB. ÜJtacroftp, ]?. A. — «Prämien fiir ^oftfparcaffe @iulagcu. Von 3)r. Slnton ÖJeitler. — 3)až 9tedit be§ „freien" 9lrbeiter§. Von fiarl Qentfd). — 3iuifd)en 3JtarS uub ®rbe. Von 2)r. ^alifa. — »ermann SeUiitct unb Imalie Jiempol. Von 3)r. «runo oon ^rantl=§o($roarth. — Otto 9Bagner§ Stunftatabemie. Von 2)r. 3J!onti 3>reger. — ®ie ©ecefftou. Von Sjermanu Vahr. — ®er lijov nnb ber lob. Von Subiutg ©angbofer. — 5)ie iffiodje. — Vftcher. — 3teoue ber JHeoueu. — Verbrecher. Von Kart Gebern. — Abonnements auf biefe SKochenfdjrift, oierteljährlich 3 fl., nehmen bie $oft, nlle Vud)hanblungen unb bie Stbminiftratiou; Sßien, IX/3, entgegen. CStnjcC nuntntern 30 tr. ^robenumment gratis nitb franco.
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®ie ©efchichte ber' franjöfifchen ^ it t reoolution roirb in bem foeben jur SluSgabe gelangten Öeft 15 beS VraditroerteS „5)aS 19. 3 a hr h unb er t in Sßort unb Vilb", politifebe uub ©ulturgefchichte oon ÖaitS ftraemer (®eutfcheS VerlagShauS Vong & ©o„ Ver= Uit W.), in einer ebenfo objectioeu roie anfdjaulidjeu SSBeife gefchilbert. 5in feffelnber Sarftellung führt ber Autor unS tn bie ftarte Verocgung ber Qahre 1821—40, mad)t uitS be-taiutt mit ben fiibrenbcii ©eiftern jener 3eit, bereu ©haratter^ bilber roie bie ooit ihnen begrünbeten urtb oerbreiteten ^been unS oerftänblich nahe geführt roerben. SBtr feheit, rote unter bem fpeculatioen ©influffe biefer ^been ber ©octaliSmuS in ©nglaiib, S)eutfd)laitb intb grantreid) immer mehr tn ben Vorbergrunb tritt. 2)ie ioiffenfd)aftlid)ett Sehren, ijnf bie fich bie Veroegung jener 3«it grititbet, roerben überfichtlich unb tlar cntroidelt tin fteten Sptnbltde auf bie ©retgiüffe, bie fie jur golge hotten, ^n titapper uub bod) erf<böpfenber ^onn entroirft unS ber Autor ein anfchaultdjeS Vilb ber 3uli= reoolution nnb ber burch biefe ocraulafjten Aufftänbe in Velgieu unb s$oleit. ©in prächtiger Vuntbrud unb jablreid)e nach aeitgemäfeeu Originalen hergefteüte ^Uuftrationen unb gacftmilcS führen baS Vilb jener beroegten 3eit lebeitbig vor 2tugen. ®ie oorliegeube Siefcntng jeigt oon neuem, roie merfterbaft bieS fo großartig angelegte 2BerE feine Aufgabe fortioährettb löft, ein umfaffenbež Vilb ber ©efdjichte unfereS 3Jahi'huitbertS in STOort intb Vilb $u geben. Sie fd;lichte, nie aufbrtnglid) belehrenbe Art ber Sarftellung, ber Sdjmuct unb bie iReichhaltigteit ber illuftratioen AuSftattung haben ein entfebieben originales ©epräge unb empfehlen baS Vuch als ein ©ompenbium ber Unterhaltung unb Velehruitg für jebermann.
„g r e i e S e u t f d) e S d) u I e." ^olitifcbeS ©duil^, ooItSthümlid)eS ©rjiehungS= uub UnterriditSblatt. §eraüS= geber unb ©cbriftleiter:' iJtubolf Dtehling, ffiien, XIX/3, Vlofdigaffe 1. 2. Jahrgang, ©rfdieint am 1. unb 15. jeben 2)lonateS, minbeftenS adjt ©eiten ftarf. VejugSpreiS: ^ähr» lid) 2 fl., halbjährlid^ 1 fl. im oorljinein. ŠaS Vlatt tritt für bie Verbeutfchuug beS gefamtnten ©riieljungS-- unb •I'oItSlebenS, fiir ©p'racbreini)eit nnb SebenSführung im ©inne beS mobernen VöltergeifteS ein, eignet fich baher auch für gamilien uub oölti|che Vereine. Sie meite Ver* breitung beS VlatteS in ber Djtmar! unb im beutfdjen deiche empfiehlt bažfelbe für älnfiinbigungen. (Sie oier» mal gefpaltene ftleinjeile 8 tr.) Vefteüungen, Antünbigun* aen unb ©elbfenbuugen finb an bie Vertoaltung: Qäger, SBien, XIV/l, 3teubau:@ürtel 40, ju richten. Vertretung für baS beutfthe 91ei<h: §anS Süftenöbet'S Verlag in 3öei» mar. — Seutfdfoe, förbert ©ure Vreffe!
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Kundmachung.
Es wird hiemit zur Kenntnis gebracht, dass das uetie Postgellümle für den
allgemeinen Postverkehr
am 27. dieses Monats
eröffnet wird.
Das Telegrafenamt bleibt bis auf weiteres im Spareassageb'äude.
CILLI, den 23. November 1898. 33o6
Das k. k. Post- und Telegrafenamt in Cilli.
Magentropfen
(früher Mariazeller Magentropfen)
bereitet in ber 3lv»tf)cFc „jum fibtitg »on Huflar«'' be§ Carl Brady in «Rhen, I., Sleiftfcmarft 1, ein oUbctDäljrted befannteö Heilmittel »on anrcgenber u«b fräfttflc«= ber 3äJirfn«fl auf be« SWaflen bei Sttcrbauungöftörungen unb fonftiflen 3245—42	aj?aflenbcfd)n>erben.
Preis j\ Flasche . . 40 kr.
Doppelflasclie . . . TO kr. femn nicht umhin, nochmals barauf aufmertfam ju madjen, bafi meine QJJagentropfen nielfad) gefätfebt roerben. 2Jtan achte fonad) beim (Sintauf auf obiae ©chüßmarte mit ber Unterfrf)rift C. Brarty unb roeife alle f?abrifate alž nnedjt jurüdt, bie nidjt mit obiger <Sd)u(;marte uub mit ber llnterfthrift C. Brsirty oerfehen finb.
JDlo ZbvdCagrsntropfea^L te« «popelet c. B.aay
•	(früher Mariazeller Magentropfen)
finb in rotljen ^attfdiadjteln cerpadt unb mit bem 93ilbnifie ber heil- SUlutter @ottež oon SJlariajeH (alž 6diu§maiEe) oerfehen. Unter ber ©chutsmarte mufe fid) bie nebenftehenbe Unteif^rift CxJfwübj' befinben. ©eftanbtheite ftnb angegeben.
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Brüder Jarmer,
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Johann Icha gibt im eigenen Namen und dem aller übrigen Verwandten die tieftraurige Nachricht von dem Hinscheiden seiner innigstgeliebten Gattin
Juliana Icha, geb. Mar,
welche am 22. November um 41/. Uhr morgens nach kurzem schweren Leiden, versehen mit den heil. Sterbesakramenten, im 23. Lebensjahre selig in dem Herrn verschied.
Die theuere Verblichene wird Donnerstag den 24. November, um 3 Uhr nachmittags nach erfolgter feierlicher Einsegnung in der städtischen Leichenhalle auf dem städtischen Friedhofe zur ewigen Ruhe bestattet.
Die heil. Seelenmesse wird Freitag, 8 Uhr früh, in der Stadtpfarrkirche gelesen werden.	3305
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und Bluthustenden giebt ein geheilter Brustkranker kostenfreie Auskunft über sichere Heilung.	3190—101
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Auf dem Gute Oberlanhof bei Cilli ist die Stelle des
Schlossgärtners
zu besetzen. Nähere Auskunft ertlieilt die Gutsverwaltung.	3207—!)4
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14ttgige Hefte (je 8a Seiten, reioh illuitriert), die jährlich je nach Umlang olno Anrahl vollatündiger, in «Ich aligenchloiacner „Klastischer Meisterwerke" bilden. — Mit dt" besten Erscheinungen der neueren und neuesten Literatur -u/erden die Mitglieder gleichfalls durch das 14 tdgi/fe l'ereinsorgan „Internationale Literaturberichte" bekannt gemacht.
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