„Mtzttt, WitzlftiM», ?Wmi ftr A»»." St» 4O Mittwoch, S. »p»ll RS««. V. Jahrsa«s Die «Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — fiir Marburg: ganzjährig e fl., halbjährig S si., vierteljahrig 1 ff. 60 kr; für Anstellung ins Haus monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fl.» halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung 30 kr. Inseraten Stempelgebühr tommen. Zur Geschichte des Tages. Die Spannung zwischen Wien und Berlin hat einen so hohen Grad erreicht, daß die Verhandlungen beinahe ganzlich luhen. Weder die guchtdausverordnung, noch die räuberische Absicht Preußens ans die Herzogthümer scheint am Wiener Hose einen so peinlichen Eindruck gemacht zu haben. alS die Unterhandlung mit dem Abgesandten de» Kö-nias von Italien: der Glaube an die Möglichkeit einer Verständigung mit Preußen dürfte nun tvohl geschwunden sein. — Die deutschen Bundesregierungen haben auf Bismarck s Rundschreiben nicht allein geantwortet: „daß sie ihrer BundeSpflicht aus alle Fälle und in voller Ausdehnung Genüge leisten und daß sie sich ge-aen den kehren würden, der sich deS Bundesbruchs schuldig mache", sie scheinen auch ernstlich an die Abwehr eineS preußischen Handstreiches zu denken. Wie auS München geschrieben wird, hat Sachsen bereits den Abschluß eines Militärvertrages angebahnt, auf Grund dessen ein baierisch-würtembermscheS Heer im Königreich Sachsen erscheinen würde, um eine preußische Tewaltthat vereiteln zu helfen. ES verlautet, auch die thüringischen Lande werden an diesem Vertrage Theil nehmen, der allerdings geeignet wäre, zu Gunsten Oesterreichs schwer in'S Gewicht zu fallen. Jenseits deS Mineio herrscht in militärischer Beziehung eine große Regsamkeit: die Urlauber werden einberufen, und ist dieS einmal geschehen, so dürste ein Heer unter Waffen sein, das etwas mehr bedeu-tet. als eine bloße Demonstration gegen Oesterreich. Daß man übrigens auf dieser Seite des Grenzstusses nicht unthätig ist, zeigt die Nachricht, der zu Folge in den Festungswerken von Mantua Bombenmörser, lvelche ohne Laffetten nnmestürzt lagen, schußgerecht hergestellt werden. In Paris beginnt man die Lage der Dinge für wirklich ernst zu halten. Die Rachrichten aus Deutschland sind eS jedoch nicht allein, welche Unruhe erregen; auch daS Auftreten ÄußlandS flößt Besorgnisse ein. be sonders da man befürchtet, daß diese Macht nicht allein aus Preußen und Italien, sondern auch auf Amerika zu zählen gute Gründe habe. In den RegieruugSkreisen find die Besorgnisse nicht geringer, als im Publikum, zumal da die le^teu Rachrichten auS Mexiko sehr ungünstig lauteu Die englische Regierung hat in Anbetracht der Ersolglofigkeit ihrer bisherigen Versuche, in Berlin im Sinne deS Friedens zu wirken, in Paris den bestimmten Antrag gestellt, gemeinsam und identisch einen förmlichen diplomatischen Schritt in Berlin zu unternehmen. Der franzö« fische Minister Drouin konferirte hierüber fofort mit dem Kaiser Rapo-leon. Die Annahme deS englischen Antrags von Seite Frankreichs ist so wahrscheinlich, als eS kaum zu bezweifeln ist, daß auch diese Friedens» Vermittlung ohne Erfolg bleiben »vird. Die Fenier in den Bereinigten Staaten fahren fort, Geldsammlungen zu veranstalten. Waffen und Munition anzuschaffen und Mannschasten anzuwerben. Aus einem in Boston abgehaltenen Massenmeeting wurden 10,000 Dollars gezeichnet; auf einem Meeting in Chicago wurden zahltkiche Rekruten angeworben, die mit Revolverbüchsen ausgerüstet werden sollen. Zwei Fenier-Kompagnien sind in LouiSville vom Major Maagan, General-Adjutanten von Kentucky, organifirt wor-den. Der Stadtrath von Newyork hat Beschlüsse gefaßt, welche die fenische Bewegung gutheißen und aufmuntern. Wie eS heißt, hst der britische Gesandte bei der Unions Regierung darauf gedrungen. il>rer Mißbilligung des Feniertreibens öffentlich Ausdruck zu geben. Herr Seward soll erwi-dert haben, daß die Bewegung sicher gefährlicher Natur sei. So lange indessen die Leiter derselben sich innerhalb der gesetzlichen Schranken hiel« ten. könne die Regierung stch nicht einmischen; wenn sie den Gesetzen zuwiderhandeln sollten, würde sie eine Proklamation erlassen. vole«thitmUche« Heer. (Schluß.) Marburg, 3. April. DaS Wesen des VolksheereS bedingt eS. daß jeder Krieg der Eidgenossen zu einem Volkskriege wird, zu einem Kampfe von Berg zu Berge, von Haus zu Hause — zu einem Kriege biS aufS Messer, an welchem sich nicht nur alle wehrfähigen Männer betbeiligen... in dem, wie die Schweiz manche Beispiele aufzählt, nöthigenfallS sogar die Weiber mit-sechten. Das schweizerische Heer hat nur den Zweck, daS Vaterland zu schützen: eS wird immer nur ein VertheidigungSkrieg sein, wenn die Gefahr zu den Waffen ruft. Das Heer lagert aus heimischer Erde, kennt Weg und Steg, ist im Besitze aller Mittel und hat daS Volk hinter sich: Zm rothen A r u g. Bon z. temme. (Fortsetzung.) Der Baron wandte sich an den runden, dicken Herrn. Dieser frühstückte behaglich. Der Baron nahm iha auf ihn die Seite. „Sie ha-ben stch erkundigt, lieber Polizeirath?" Er sprach vornehm herablassend. Der kleine dicke Polimrath antwortete ihm etwas uifgenirt. Er war schon ein Mann in gesetzten Jahren, während der Baron noch recht jung, vielleicht kaum fünfundzwanzig Jahre alt war. Erfahren hatte jener in der Welt auch wohl mehr als dieser, und wenn auch der vorneltme Baron ihm schien befehlkn zu können, so mochte ,S doch ein eigenthümlicheS Ber-hältniß sein, in dem die Beiden zu einander standen. „3a". sagte der Polizeirath. „wir find hier drei Meilen vom rothen Kruge und bekommen Pferde dahin." „Und unsere Gensdarmen?" fragte der Baion. „Sind nicht hierher gekommen, müssen sich also schon ein paar Meilen von hier haben übersetzt» lassen." „Desto bcffer! Hier atint man von unserer Mis. fion nichts?" „Gar «ichtS." „Roch EinS. kennen Sie die junge Dame dott?" „Rein." Dan« erst sah der Baron sich daS junge Plwr wieder an. und nuu ^na er anf die Beide« zu. und als er bei ihnen anlangte, gab er dem Osfljier sehr sreundlich die Hand und sagte zu ihm: ..Ah. Baron Plessen! Sehr erfrent. Sie so nnerwartet hier zu treffe»! Der Offizier hatte den Baron «och nicht gefehen, er wurde verlegen. „Baron Stromberg! Wie kommen Sie hierher?- „Eine Geschäftsreise! Aber darf ich mich «ach dem Besi«den Ihrer Frau Gemahlin erkundigen?" DaS war eine boshafte Frage, wie gemcfse« u«d theilnehmend sie vorgebracht wurde. Der Offizier wurde beinahe leichenblaß. Die junge Dame wurde von ti»er dn«kelglüht«de« Röthe übergoffe« «»d es war diesmal kein Errothen dcs Glücks. Für den Offizier trat freilich ein Glücksfall ein. Der Kondukteur der Fahrpost erfchien in dem Zimmer «nd kündigte a«, daß der Wagen «neder abgehe. Der Offizier sprang schiell auf. ««d empfahl sich leicht der Dame. „Eine weitere glückli«^ Reise, meia Frü«lei«!" Dan« ver- abschiedete er sich von dem Baron: „Auf Wiedersehen in der Residenz, Baron l" Er folgte eilig dem Kondukteur auS dem Zimmer. Der Baron nahm ruhig den Platz neben der reizenden jungen Dame ein, den der Offizier verlcissen hatte. Er schien auch gegen sie boshaft werden zu können, aber ehe er sprach, sah er ihr doch in daS Gesicht, und eS lvar in dem schönen, noch so jungen Gesichte alleS so lieb und so brav und so unschuldig und unerfahren, und so unglücklich sah es aus einmal auch aus. daß der Baron zu sich sagen mochte: Ah, die hat wohl noch nicht viel von der Welt gesehen, und der Plessen tvar wohl der erste, der ihr den Hos und zugleich etwas weiß machte! Und er sprach Mit sreundlicher Miene zu der jungen Dame. „Sie kennen den Lieutenant von Plessen?" „Ich habe ihn im Postwagen kennen gelernt." „Sie kommen aus der Residenz?" .,Za." „Und »Verden noch weit reisen?" „Nur noch lvenige Meilen." „DaS freut mich, mein liebes Fräulein. Sie sind so schön und noch so unerfahren, da dürften Sie eigentlich nicht allein reisen." Der Baron sprach so herzlich, fast väterlich herzlich. Er »var ein junger hübscher Mann, ein vornehmer Baron. Die Dame war noch so jung, ihr Wesen war so natürlich und einfach ; man konnte trotz ihrer prächtigen Gestalt meinen, fast noch ein Kind vor sich zu sehen. Sie 'var verwirrt g worden; eine glützende Röthe überzog wieder ihr Gesicht. In ihr Auge schien sich eine Ttiräne zu drängen. Das Gesübl der Verwirrung und der Verdruß darüber spiegln sich bei jungen Gemüthern leicht in einem seuchten Auge wieder. Der Baron sah eS. „Ah. mein liebeS Fräulein", sagte er schnell. „Ihr reineS. unschuldiges Herz wird Sie dennoch immer bewaliren!" Er tonnte auch gutmüthig sein, ungeachtet jener Bosheit. Das junge Mädchen sah mit dem ties errötheten Gesicht ihn liebevoll und dankb.ir an. DaS l»übsche Gesicht dtS Baronß fing au. V07 Glück seine gemessene, steise Glätte zu verlieren. Er wollte weiter sprechen. Auf einmal sah er die junge Dame an seiner Seite erblassen, aus ihrem Sitze unruhig werde«, «ach der Thür des ZimmerS hinstarre«. Er solgte ihrem Blick. Die Thür hatte sich im Moment vorher geöffnet. 3» ihr stand der junge Landmann mit den schwarze» krausen Locken, den blitzenden Augen. Die blitzeade« Augen sahen s«chevd in dem Zimmer umher. Sie erblickten die junge Dame, sie sahen sie nebe« de» hübsehe« Die «Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — fiir Marburg: ganzjährig e fl., halbjährig S si., vierteljahrig 1 ff. 60 kr; für Anstellung ins Haus monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fl.» halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung 30 kr. Inseraten Stempelgebühr tommen. i n «intm sÄchin Aampfe ist da» Heer unbefitgbar und müßte k« dennoch «aterliegea, so würde ein ganze« Volk auS den Reihen der Lebendigen gestrichen und da« ist im gesitteten Europa nicht mehr mö„lich^ Die Waffen der eidgenössischen Wehrmänner find gn»^ ja! e« dürfte ihr JSgeraewehr von ttin^^ die Schüv'nfefte beweisen e« zur Genüge Sm Einzelgefecht kommt dem schwei-lerischen Wehnnann nicht blo« da« Bertrautsein mit der Waffe sehr zu Statten — mehr al« bei den meisten stehenden Heeren ist gerade da« Sin-iklaesecht die Hauptstärke desselben. Zur törp.rlichrn Gewandtheit g-sellt Kch die persönliche Ueberzeuguna. welche dm Eidgenossen in den Kamps »reibt — achllt sich die richtige Erwägung der ijolgen. die sich an Sieg od« Niederlage knüpsen. Die weltberühmten Schweizerschlachten l>aben sich besonder« durch da« Einzelgesecht ausgezeichnet und wenn eine Tugend von den Urvätern anf die Enkel sich fortgeerbt h->t> so ist e» die persön- Me^Kramose» marschiren bekanntlich sehr schnell: noch schuellcr aber marschire« die Schweizer. AI« vor einigen Iahien der verbannte sran-lisikcke General Changarnier bei Gelegenheit eine« größeren Truppenzu-lammen-luae« vor schweizerischen W-Hrmännern sich staunend und verwun-'.e?n7d°Äer S«?.'.. S°b.n diese ihm zur Antwo^- Wenn .mr n die Schlacht ziehen. s° müssen wir trachten, unsiren Feinden so rasch al» möglich näher zu kommen — dann find iv i r Sieger l' In Ertraaung »on Wtübsal und Beichwerden übertrifft der ichwei-»rilide «ebrmann den Soldaten eine« steh.nden Heeree^ Da« Kasernen-leben macht nicht seine« nachtheiUg.n Einfluß auf ihn gelte..d - er ist ciniae Wochen oder Tage im Zahre abgerechnet, m» burgerl.cher Ar beit beschSktizt. und entwickelt fort und fort alle Kräste — er ist al« Nur. e« bei einem stehenden Heere wegen der unerschwinglichen Kosten n.cht )n der Manövrirfähigteit bleiben die kidgenössischen Wthrmiwner hinter stehenden Heeren nicht zurück: die lnngr Uebung. Ordnun» zu hal-ten und Beweflunt^eu aufzuführen, welche Soldaten nnes stehenden Hee-res aeaen die Boltswel)r voraus halien. ersetzt bei dicser vollkommen dle Lust zur Sache, der eifrige Wille, die natürliche Begabung die bei grö-ßeren Zusammenzögen der Truppen beim Ausrücken in s Feld (wie z. V (im Sonderbundstriege und gegen die Preußen) überraschend wirken. Die Mannszucht ist beim schweizerischen Hecre tadellos, obglelch — sagen wir lieber — weil sie aus anderer Grundlage bcruht. a^S bei stehen-den Heeren : der Gehorsam ist kein blinder, sondern ein bedingter ^ Ber-saffung und Gesetz beschranken die Gewalt des Besehls und dte kme ver-nünslige Erkenntniß von der Nothwendigkeit zieht der Willkür des CiN- zelnen die unerlüßlichru Schranken. An guten Führern im Kriege liat cs den ^chtveizern Nie geselilt. weder in alter Zeit, noch in unseien Tagen, wo die Namen ^usour und Ziegler von jedem Fachmanne mit holjcr Achtung genannt iverden V0ly ist bei keinem Heere die Führung eine so leichLc. als bei dem lchwnzeri. schen, welches, aus Bürgern aller Berussklassen zujammengeseßt, die Älute der Jugend, die tüchtigsten Manucr vereint. c . Dieses BolkSheer hat die freie StaatSform der Sänveiz seit fimf. liuudcrt Jahren nicht nur erhalten, sondern anch die zeitgemäße ^utimck« luna gesichert - es hat der Schweiz die Selbständigkeit besvahrt. Die Beyaffung des schweizerischen Heercs schont die Mittel des Volkes ,m Baron, sie saheu deffeu glückliches, ihr dankbar erröthetes Gesich^ Plötz-lich sctiienen sie nichts mehr zu fthen; daS frische Gelicht wu^e schneeweiß. Der junge Mann verschivand auS der Thür. Die jlinge Dal^ an der Seite deS Barons saß noch ein paar Sekunden unschlujng Dann Mt es sie nicht mehr aus ihrem Platze. Sie sprang aus und eilte zu der Thür. Aus ihrem Wege wurde sie aufgehalten. Der Postmeister l»»ar eingetreten. Er hielt sie an: „Mamsell Caroline. Ihr Wagen ist da. ..Hier?" fragte sie. „Aus der anderen Seite." „Aber drr Ludwig war eben hier. Wo ist er jetzt?" „Er läuft in diesem Augenblicke aus dem Hause. Er rannte an mir vorüber, al» wenn er mich nicht kam»te. Gott weiß was er hatte." Die Mamsell Caroline wußte e- wohl. Sie ftnfzte tief und schwer aus. „Sie können übrigen» sogleich über den Strom kommen", fuhr der Postmeister zu ihr fort. „Der große Prahm steht schon für die Herrschaft bereit." „Für welche Herrschaft?" fragte die Dame. „Für den Herrn Baron Slromberg und die Herren, die mlt »ym reisen. Sie wollen auch — . - . ^ Er vollendete nicht. Unmittelbar hinter ,hm räusperte Nch plötzlich jemand. Der Postmeister sah sich erschrocken um. Der kleine dicke Herr stand hinter ihm. „Wohin will die Herrschaft?" fragte die Dame den Postmeister. «Hm. hm. ich glaube, auf die andere Seite. Aver Tie können schon immer gehen." Die Dame verließ das Limmer. Der Postmeister wollte ihr folgen, doäi der runde Po!»zeirath hielt ihn auf. ..Herr Postmeister aus ein Wort." „Aber, ich habe ja nichts verrathen. mei» Herr!" „3ch wollte etwas Anderes von Ihnen. Spre-chen Sie aber leise. Sie kannten die junge Dame?^ „Gewiß." „Ä»e ist hier in dee Nähe zu Hause?" „Aus der anderen Seite des Stro-mes - Sie kommt aus der Residenz, wie ich hörte?" „Sie war dort ein Jahr" in der Pension." „Wie heißt sie?" „Caroline Sellner." „Hm. hm. hm! " Den kleine» dicken Herrn übersiel plötzlich ein heftiger Husten. Als er damit fertig war. fragte er lveiter: „Ist ihr Pater nicht der Ve-n»cr des rotheu Kruges?" „Jawohl, und der reichste Mann >n der Seaend dazu. Alle dle großen Waldnnl^en drüben gehören ihm und,ein Holzhandel briugt ihm des Jahres viele Tausende ein." „Ei. ei" be-merkte der kleine, runde Herr, „nnd der reiche Bater läßt seine Tochter so allein reise«?" „Solche Leute nehmen das nicht so genan". «einte der Poftmeifter. „Welche Wentel" „Nun. dem alten Sellner g.ng e« Frieden, um sie im Kriege opfern zu können und es opfert dieselben so geriie. ivie vielleicht kein anderes Volt: es hat ja einen Boden, aus Ivel, chem dcr Mensch, der Bürger alle Bedingungen eines freien glücklichen DasclnS findet es hat ein Baterland. Marburger Berichte. Musikalisches.) Da Haydn s Tonwerk am Charsreitage dank-bare Bewunderer gefunden, so wird ein Beitrag zur Geschichte desselben unsere Leser gewiß intcreffiren. Im Jahre 1801 erschienen bei Br^kops und Härtel in Leipzig: „Die Worte des Erlösers am Kreuze" in Musik gesetzt von I. Haydn. Im „Vorbericht (zu der Ausgabe diese» WerkeS in Partitur)" i,eißt eö: „Es sind ungefähr fünfzehn Jahre, daß ich von ei-nem Domherrn in Cadiz ersucht ivurde. eine Instrumentalmusik auf die sieben Worte Jesu am Äi^euze zu verfertigen. Man pflegte damals alle Jal»re während der Fastenzeit in der Hauptkirche zu Eadix ein Oratorium auszuführen, zu dessen verstärkter Wirkung folgende Anstalten nicht we-nig beitragen mußten. Die Wände. Fenster und Pfeiler der Kirche wa-re.» nehmlich mit schwarzem Tuche überzogen, und nur Eine, in der Mitte liangende große Lampe erleuchtete das heilige Dunkel. Zur Mittagsstunde wurden alle Thüren geschlossen ; jetzt begann die Musik. Nach einem zweck-maßigen Borspiele bestieg der Bischos die Kanzel, sprach eine» der sieben Worte aus. und stellte eine Betrachtung darüber an. So wie sie geendi-aet war. stieg er von der Kanzel herab, und fiel knie.nd vor dem Altare nilder. Diele Paitse wurde von der Musik ausgefüllt. Der Bischof be. trat und verlies zum zweiten, drittenmale u. s. w. die Kanzel, und jedeS-mal fiel das Orchester nach dem Schlüsse der Rede »Z^eder ein. Dieser Darstellung mußte meine Komposition a^emefsen sein. Die Aufgabe, fie-ben Adagio s, wovon jede» gegen zehn Minuten dauern sollte, aufeina«. der folgen zu lassen, ohne den Zuhörer zu ermüden, ivar keine von den leichteslen. und ich fand bald, daß ich mich an den vorgeschriebenen Zeit, räum nicht binden konnte. Die Musik war ursprünglich ohne T,xt. und in dieser Gestalt ist sie auch gedruckt worden. Erst späterhin w^de ich veranlaßt den Tex unterzulegen, so daß also daS Oratorium: „Die sieben Worte des HeylandeS am Kreuze" jezt zum Erstenmale bei Herrn Breitkopf und Härtel in Leipzig. alS ein vollständiges, und waS die Bo-kalmusik betrifft, ganz neue» Werk erscheint. Die Borliebe, womit einstchtS» volle Kenner diese Arbeit aufnehmen, läßt mich hoffen, daß sie auch im größeren Publikum ihre Wirkung nicht versehlen werde. Wien, im März 1801. Joseph Haydn." — Den Künstler hat seine Hoffnung nicht ge- täuscht. — .... (Ein rückfälliger Dieb.) «m 28. v. M. brachte« w.r ^e Nachricht daß in der Winzerei de« H-rr» Hauptmann« Seidl (Roßbach) eingebrochen worden. Sobald der Winzer beim Eigenthümer den Aall angezeigt hatte, suchte dieser nach Spuren nnd entdeckte Fußtritte von Stiefletten. scharf »»«geprägt und in einer zierlichen gorm, die auf »m Lande «ar selten zu finden. Herr Seidl eutwarf eine Seichnung. »m nächsten Tag .vurde Johann «oder, ein gerich,»betannter Gauner, de» man beim Einbrüche in die Winzerei de« Herr» Bitterl »on Tessenberg ergriffen — vor den Bürgermeister von Sam«. Herrn Seidl. geführt. Dieser betrachtete de» Burschen vom Kopfe bi« zu den Füße» «nd gewahrte an letzteren eine Bekleidung die zu der abgerissenen t^stalt nicht paßte. Herr Seidl befahl ihm: „Zeig deine Schuhfohlen!'' Die Hrm derscllii» verrieth die größte Äehnlichteit mit jene« Spuren, die Herr s».dl in der Röhe seiner Wi..ztre> bemerkt hatte. Al« Köder in da« Sefing-niK nach Marburg gebracht wurde, rief der Wärter bei sei»em Eintritte: Bist du schon wieder da? Wo Haft du die Stieflette«, welch« d» mir beim Fortgehen gestohlenDer «emeindewächter vv» Aam«, welcher auch nicht immer so gut." „Sondern?" fragte der Polizeirath. „Nun. er hat e« sich wohl sauer we.den lassen, sein Be,möge« zu «werde»." Der Postmeist-r wollte mit der Sprache nicht ^herau« Der Po^eirath sra.lt- etwa« Andere«. „Hat der Herr Sellner viele «inder?" „Rur d.e Tochter und eine« Sohn." „Und wer war der Ludw.g. nach dm »e fragte?" „Der ist ein angenommene» K!»d im Hanse. Er soll e.« Findling sei«." „Ei« Findling?" „Die Franzosen, die im Jahr^ nach der Schlacht b.i Leipzig, durch da« «ebirge fluchtete». ,ollen .h« zurückgelaffeu haben." „Sollen? Waren S.e daaal» «och «'cht h.er? Ich tämpste bei Leipzig mit. mein Herr", sagte der Postmeister ftolz. _ << * " Da« leise Gespräch der Beide« wurde unterbrochen. Der laige, z«-aetuöpfte Aeise-de trat in da« Zimmer. „Die Fähr» ist sertig", Mldete er d.m Baron. „Brechen ivir aus. meine Herren !" iprach gemeffe« der Angeredete. Er ging voran, ihm folgte der Ileme der gelbe Mann mit dem rothe« Bändche» der Ehrenlw.o«. ui» de» pch die ganze Zeit über eben Niemand bekümmert hatte. De« Schluß «achte der lang« Angeknipst«. ___ 2. Der große Fährprahm lag zu« Absahre« ber«it. ^« Fährleute saßeu darin aus ihren Posten, mit Ruder« nnd Stangen. Man wa^te auf die Passagier«, die über dm Strom ««schafft «erden ,ollte». S.e kamen - nach »nd nach. Zuerst der «eiiewage» d«« Baron Stromberg. Er suhr leer in de« Prahm hinein. D«r Baron kam »nt l«»«« dm R.is.begleiter« zu Fuße nach. ich ans«!,... Da« Wasser schie», »-»'«'s«» «och höher g-stiegen zn sei«. Die KSHrltute höhnt.» den Post'll»». ««» der sah bedenklich in da« «affer hinein. „Du f»rchteft D'ch «oh>. Eh"-ftia»? Ja, da« Wasser ist tief »»» verdammt kalt dabei, »nd '»er dar.» .«komm,, der kommt nicht leb«»dig wieder Hera»«." Sie '-«dtt» laut »nd last»,. „Da« sind frivole Menschen", sagte der Baeon «t s..»e« »achdenklichen «.ficht- z» dem Polizeirath. „Polije.ividrig frivol. k»«ir e der »icke, rnnd« Herr. „«b«r warum fahrin wir »och ».cht a» ? »ragte der t'aron. Der Polizeirath »ragte de» la«g«n Zugeknopst«». der I>,«ter ,h« stand. .Schmidt, w«ru« fahre» i»ir »och nichts .«>' warte» noch aus ?e«a»de»". a»tw»rlete dieser. „A»s »e»?' .>»s bi« i»»gt den Dieb eingeliefert, meinte: „Bielleicht hat er sie angezogen." Der Gesängnißwärter forschte nach, erkannte die Äiefletten. welche Köder trug, als sein Eigenthum und der Gauner mußte barfuß in die Zelle wandern. (Die landwirtbsch aftl iche Filiale) versammelt sich heute ^ einer ordentlichen Sitzung. Gegenstände der Tagesordnung sind: der Bericht über eine Vorstellung an die Südbahndirettion (Arbeiterfrage), die Angelegenheit, betreffend die Grazer. Wiener und Pariser Ausstellung, die Borberathung deS Programms für die 43. allgemeine Versammlung der LandwirthschaftSgesellschaft. die noch in diesem Monate abgehalten wird. Wegen den AuSstellungSangelegenheiten ist die Einladung zu die-ser SiKung nicht nur an Mitglieder der Gesellschaft, sondern auch an die Aussteller und Mitglieder deS AuSstellungskomitv's ergangen und ist bei der Wichtigkeit der BerhandlungSgegenstände ein zahlreicher Besuch zu wünschen. (AuS der Gemeindestu be.) In der Sitzung des Gemeinde-ausschuffes, die morgen stattfindet, kommen ^r Verhandlung: zmei Ge« suche um Ehebewilligung, ein Ansuchen um Ausnahme in den Gemeinde-verband, die Mittheilung des Bezirksamtes, betreffend die Erledigung des Rekurses wegen Gehaltaufbefserung des UnterlehrerS Herrn Possavetz. die Mittheilung des LandesauSschusseS über die erfolgte Bewilligung zur Ab änderung der Gemeindegrenze, die Mittheilung deS Bezirksamtes über die kaiserliche Genehmigung der besonderen Gemeindeordnung, sechs Gesuche um Verleihung der erledigten SpitalSpsründe. zwölf Gesuche um llnter-stüßung. vierzehn Eingaben in Bauangelegenheiten. der Bericht, betreffend die Verpachtung der städtischen Beleuchtung, das Ansuchen des hiesigen Turnvereins um Leistung eines Beitrages. (Die Bolzsch ü Ke N'G esel l schast) feiert nun (Dienstag, Mittwoch und Donnerstag) ilir Endschießen sür dieses VereinSjahr. Mor-gen Abends wird daS Festmahl stattfinden. Anfangs November beginnen die Uebunge« wieder. (Ans dem Turnvereine.) Um auch der Lehrjugend des Ge-Werbestandes Antheil am Turnunterrichte, diesem Körper und Geist kräftigenden Erziehungsmittel, zu gewähren, hat die Leitung des hiesigen Turnvereines den Beschluß gefaßt, für die Lehrjungen aller Gewerbe an Sonn- und Feiertagen (außer den Normatagen) von 4 bis Uhr Nach-mittags eine eigene Riege zu eröffnen. Es liegt nun an den Mei stern. die Angelegenheit durch fördersame Aufmunterung der Lchrjungen zu unterstützen, damit ein recht zahlreicher Besuch dieser Turnstunden auch einen geldeihlichen Erfolg sichere. Bermischte Nachrichten. (Das griechische Henkeramt.) AuS Griechenland wird gemeldet: Bor einiger Zeit wurden drei Raullmörder durch das Schwurgericht in Syra zum Tode verurtheiltsie waren unter sich durch Blutsbande verwandt. Da eS gewöhnlich an Henkern fehlt und die Todesstrafe sogleich nach der Bernrtheilnng vollzogen werden soll, so erbot sich einer der drei Berurtheilten. die andern zwei hinzurichten, wodurch ihm die Todesstrafe erlassen wird. Dafür muß er. solange er lebt. HenkerS-dienfte verrichten, und zu diesem Zweck wird er in Gesellschaft der Guillo-tine auf einem Schiff aufbewahrt zu seiner eigenen Sicherheit, denn alle Henker wulden noch gemeuchelmordet. wenn et ihnen nicht gelang, außer Land zu ftüchten. Bvr einigen Tagen nun lag das Schiff, von einer Hinrichtung in Lamia kommend, im Hafen von Pyräus. und der eine Henker ermordete den andern, gerade den. welcher sein Leben durch die Hinrichtung seiner Verwandten für einige Tage erkauft hatte. (Ein ge ist reiches Wo rt Prevost-Paradols.) In einer Polemik gegen den „Konstirutionel". welcher unlängst Pr^vost Paradel Dame, die —; ah. da kommt sie schon." „Ah", sagte auch der Baron, und sein Gesicht wurde vergnügt, uud er sah nicht mehr bedenklich in den reißenden Strom. Mamsell Caroline Sellner. daS reizende, unerfahrene, unschuldige Kind von kaum fiebenzehn Jahren, nahte sich i)tm gährprahm. Sie war allein. Nur ein Knecht aus dem Posthause folgte ihr mit ihren Reisesachen. Der Baron trat ihr mit keinem vergnügten Gesichle entgegen. „Ah. Sie wollen ebenfalls über den Strom?" ,.Ja". antwortete sie vkr-schämt. Sie hatte den Nameu deS vornehmen Herrn gehört, der so freundlich zu ihr sprach. Sie kannte den Nameu. Sie war in der Residenz gewesen, und die Freiherren von Stromberg gehörten zu dem ersten Adel der Residenz, und sie w^^r die einfache Krüj^rötochter. DaS trieb ihr das Blut in die frischen, schönen Wangen „Wohnen Sie auf der andern Seite?" fragte der Baron sie. „3a. ein paar Meilen von hier. „Da find Sie ivohl mit prr Gefahr des Wassers vertraut?" „Ich könnte es nicht sagen; ich kam nicht oft herüber." „So fürchten Sie sich wohl?" „O nein!" sagte sie so natürlich. Den Baron schien es ein klein wenig zu verdrießen. Weil er selbst sich fürchtete? Oder weil er sich tapfer der jungen Dame hatte zum Beschützer, zum Retter anbie-ten wollen? Sein Gespräch mit dem jungen Mädchen wurde unterbrochen. Die Aufmerksamkeit Aller wurde auf einen anderen Gegenstand gelenkt. Die Fährleute wollten eben vom Ufer abstoßen. „Halt! Heda! Haltet!" rief aus elNNal rine befehlende Stimme hinten aus dem Lande. Es »var eine weibliche Stimme. Alle sahen sich nach ihr um. Ein Wagen kam in vollem Trabe von der <^haussee her. am Poltl)ause vorüber herangefahren. Es war eine ländliche Kutsche, «it zwei starken, muthigen Pferden bespannt. Sie war an dem warmen, sonnigen Oktobernlichmittage offen. Man sah eine» Mann nnd zwei granen darin fitzen. Eine der graurn hatte ge rufen, befehlend, laut, überlaut. Sie rief noch: „Wir wollen noch mit —- Haltet!" Der Mann schien ihr zuzureden, daß fie schweigen solle. Sie rief ü»«ter. befehlender, „Sieht man denn nicht, daß wir mit hinü ber wollenDie Iahrleule hielten; aber sie lachten dabei. .,Potz Wet-ter, da» ift der reiche Steinauer mit seiner grau. Die kann schreien."— „Wir sollten sie eigentlich nicht mitnehmenmeinte Einer. „Ja. ja. sie sind geiziges Volk. Kein Mensch kann sagen, je einen Groschen Trinkgeld »vegen seiner akademischen Antrittsrede Widersprüche mit frühern Aeuße-rungen nachzuweisen versucht hatte, erwiderte dieser, nachdem er früher die» sen Borwurf widerlegt hatte, folgendes: „Der erhabene Verfasser von „Casars Leben" (Napoleon III.) hat es in seiner Vorrede kein Hehl ge-liabt. daß er. indem er die Geschichte seines Helden erzählte, an daS Haupt seiner Familie dachte; was ist natürlicher und entschuldbarer, alS daß ich, da ich vom Verfalle der römischen Freiheit zu reden hatte, der Leiden meines Vaterlandes gedachte?" (Verbrauch von Pferdefleisch.) Der Verbrauch von Pferde-fleisch hat in Berlin bedeutend zugenommen. Während im Jahre 1860 nur 613. im Jahre 1861 schon 700 Pferde geschlachtet wurden, stieg diese Zahl im Jahre 18^4 schon auf 1742 und 1865 auf 2241. Der Verbrauch hat sich also in 5 Jahren fast vervierfacht und ist allein im letzten Jahre um etwa 35 "/g gestiegen — im Verhältniß zum Verbrauche von Rindfleisch allerdings noch gering, denn dieser verhält sich zu jenem etwa wie 4 : 100. Wer hat aber den größeren Theil deS Fleisches der in den Jahren von 1844 bis 1865 in Berlin geschlachteten 10000 Pferde genossen? Eine nur annähernd genügende Antwort haben wir auf die/e Frage noch nicht und es bleibt also vorläufig nur, sich mit der Frage zu trösten, warum uns eigentlich daS Fleisch dieses reinlichen ThiereS zu widerstehen scheint? worauf wir doch auch keine genügende Antwort haben. In einer Versammlung des berliner Thierschutz-Vereins hielt Hofkammer-rath Schmidt einen ganz interessanten Vortrag über diesen Gegenstand. Er suchte jenes Vorurtheil geschichtlich dadurch zu erklären, daß oei Ein-führung des Christenthums in Norddeutschland der Genuß deS Pferde-fleisches verboten lvard, auch die Israeliten kein Fleisch vom Einhufer genießen dürften, welche? letztere Verbot jedoch nnr Esel im Sinne hatte, denn Moses kannte wahrscheinlich noch kein Pferd, da Salomo dasselbe erst verbreitete. Wahrscheinlicher klingt die Erklärung, daß der Eckel ent-stand, weil Abdecker daS Privilegium aus todte Pferde erhielten, u. s. w. Aber ist denn dieser Eckel wirklich überwunden? Daß dieS nicht der Fall ist, geht schon daraus hervor, daß eS auf jene erste Fra^e nu. eine unvollständige Antwort gibt und dennoch beginnt dieses Fleisch in den Verbrauchslisten eine Rolle zu spielen! In Berlin wird daS Pferde-Schlachthaus von einem Thierarzt überwacht, damit keine kranken Pferde zum Verkauf kommen. Verkaufsstellen sind mehrere. Dem Pferdebesitzer ist so Gelegenheit gegeben, sein Pferd noch angemessen verwerthen zu können, ohne es noch lange quälen zu lassen. Eine nicht unbedeutenoe Menge NahruNt,sstoff ist gewonnen und außer Fleisch und Fett werden viele Gegenstände vom Pferde jetzt nützlicher als sonst gemacht. Die Pferde werden übrigens durch einen Schlag vor die Stirn und einen Stich ins Herz gctödtet. Der Schlächtermeister und die Gesellen treten dem früher darüber vernommenen Urtheil bei. daß die von dem olden-burger Verein empfohlene Tödtung durch einen Pistolenschuß nicht so sicher sei. (Ri cht erwa h l.) „Hon" bringt aus der Feder deS bekannten ungarischen Juristen Florian Simon einen längeren Artikel, welcher gegen die in einem ungarischen juridischen Fachblatte jüngst entwickelte Nothwen-digkeit der Ernennung der richterlichen Beamten durch die Regierung zu Felde zieht, ^as Land halte fest, sagt er. an seinem durch so viele Jahr-hunderte geübten und erprobten Richterwal^lrechte. Es sei hinreichend, wenn die Regierung die Stellen bei den Appellhöfen besetze; die Richter in den Städten und Komitaten müssen jedenfalls vom Volke gewählt »Verden. Nur so habe daS Volk eine Bürgschaft dafür, daß eS unparteiische, ehrliche und vor Allem von der Regierung unabhängige Richter besitze. Die Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des BersahrenS. diese unumgänglichen Er-sordernisse einer guten Gerichtspflege, sowie die Schwurgerichte seien noch immer kein Ersatz dafür, wenn dem Volke die freie Wahl seiner Richter von ihnen erhalten zu haben. „Seine Tochter ist dabei", sagte ein An-derer, wohl ironisch; denn ein Dritter rief: „Die alte Schachtel ift die schlimmste von Allen." Sie hatten dennoch gehalten, und der Wagen mit seinen Jnsaffen kam an der Fähre au. Die Insassen stiegen aus. Zuerst ein kleiner dünner Mann mit einem bescheidenen und klugen Gesichte, in dem man eigentlich nur Rechenexempel zu lesen glaubte. Außerdem sah man ihm den »vohlhabenden. oder gar reichen Landmann an. Der reiche Steinauer. hatten ihn vie Fährleute genannt. Er hob die Frau auS dem Wagen! Sie war eine große, kräfiige. korpulente Frau, mit einem rothen. vollen Gksicht. in dem man die vollste Zufriedenheit mit sich und die vollendetste Verachtung für alles Andere l^iS. Sie triig ein schwerseideneS Kleid und dicker goldener Kette eine große goldene Taschenuhr. Beiden folgte ihre Tochter. Eine alte Schcichtel, die die Schlimmste von Allen sei. hatte einer der Fährleute sie genannt. Sehr jung war fie nicht mehr; ihre fünf- oder sechsundzwanzig Jlchre konnte sie zählen, und waS daS Andere anlietras. so zeigte ihr gelbeS. mageres Gesicht. daS man nicht verblüijt nennen konnte, weil eS noch nie geblüht hatte, wenn nicht die volle Selbstzufriedenhett. doch die volle Weltverachtung ihrer Mutter. Auch lvar sie einfacher gekleidet, als diese, die fich mit Putz und Schmuck überladen hatte. Mit der Tochter schritt die Mutter stolz in den Prahm. Um den Mann bekümmerte fie fich nicht weiter, auch um den Wagen nicht; dafür «var der Kutscher, und wenn eS nöthig wurde, der Mann da. ..Macht Platz für meinen Wagen!" rief der Kutscher den Fährle«. ten zu. Der Wagen deS BaronS mußte, um Platz zu machen, weiter in den Prahm hineingezogen werden. Die Fährleute schiene» dagegen Bedenken zu haben. „DaS Wasser geht hoch", sagte Einer, „und'zwei Wagen auf einmal —' eS könnte nicht gut thun." Der Herr Steinauer sah seine Frau ein wenig äNl^stlich an. Er mußte aber auch »nterdeß gerechnet haben. Er trat au den ersten Fährmann heran. „Ich gebe ein Trinks,eld. Meister Waldmann." Er sprach leise, wohl damit eS stine Frau nicht höre. Wem ein Trinkqeld versprochen wird, der hört anch schon leise daS Versprechen. ..Gut!" nickte der Fährmann zurück. Der Wagen des Baron Strombera ivurde tiefer in den Prahm hiueingescho-btn; der Warzen deS Herrn Sleinauer fuhr in den Prahm hinein. Der Prahm stieß vom Ufer ab (Fortsetzung folgt.) entzogen würde. Durch die auf Lebenszeit von der Remerung ernannten Richter bilde sich daS System jener bekannten Richter Bureaukratie aus. die sich dem Volke entfremdet, eine eigene abt^eschlofsene Kaste bilde, der öffeutlichen Meinung keine Rechnung trage, mehr oder weniger ein gef»»' gigeS Werkzeug in den Händen der Regierungsgewalt werde und an den todten Buchstaben der Paragraphe sich anklammere, ohne in den Geist der RechtSbedürfniffe deö Volkes einzudringen. Angekommene in Marburg. Vom 27. Marz bi» 1. April. ^Erzherzog Johann." Die Herren: varon Aaltenhause», N. Oberst, Graz. Seorgini, K. Oberstlieut., Graz. Liermann, Konzipient, Graz. Schreckenthal, Handel««., Wien. Knauer, Lehrer, Gt. Lorenzen. Gotscheber, vauuntern., Ndmont. Gutte, kk. Hauptm., Aiiime. „Schwarz. Adler." Die Henen: Kloiber, Aabritant, Wien, ^rini, Vauuntern., Saldenhofen. Weber. Müllermst., Graz. Marko. Wirth, Sberfteier. »oplak, Backennft., Kriedau. Wottaba, Pharmac., Graz. Kohbeck, Müllermst., Praßberg. Torrini. Gastwirth, »riest. Nerrath, Lehrer, Kapellen. — Die Frauen: Trost, BezirkSvorsteherß-Gattin. Noitß-berg. Merf, Hanptm.-Gattin, Traz. Kilhnelt, Rittmeisters-Gattin, Graz. „Zur Traube." Die Herren: Hutter, kk. Major, s. Familie, Graz. Meschede, kk. Hauptmann, s. Familie. Graz. Echönftld, Mediziner, Graz. Weidner, Kom«is, Mahren-berg. Gabler. Vräuer, Reiße. Sial, Privat, Kresen. Tiber, Privat, Steinamanger. — Die Krauen: v. Körber, MajorSwitwe, Graz, v. Ott, Private, s. Familie, Graz. Verstorbene in Marburg. «» Z. >pnl: Kr. Smili« Trechaii, «6 Z., «g. H«rzfehltr. — «««i »>»», Schneider, 48 I., Litippenfellentzündung. t ür äiv Z!«»KIröjodv Lvelvituvx ungsrvr iQvixstxvIisdtvll Butter V'rau ümlliv siur lotzitvo kudöstätts «prvenvn vir »N«v k'reullliM avÄ vusoren Osolc »u«. vie tr»iieri«>ei> Ilio«ier. Tinladung. (123 Mittwoch den 4. April hält die landwirthschaftliche Filiale um 5 Uhr Nachmittag im Speisesaale deS Casinos eine Sitzung, zu welcher nicht nur die Mitglieder der Gesellschaft, sondern auch die Herren Aussteller und Ausstellungskomitv Mitglieder (für Graz. Wien und Paris) erschei» nen wollen. Tagesordnung: 1. Bericht in Angelegenheit des Promemoria an die Südbahn Gesell-schaftsDirektion. 2. Ausstellungs.Angelegenheiten. 3. Borbtrathung des Pro^^rammes für die 43. allgemeine Versamm-lung der k. k. steiermarkischen LandivirthschaftS Gesellschaft. Marburg den ^1. März 1866. Der Zilial-vorAeher. Z. S881. Gditt. (l25 Vom k. k. Bezirksgericht- Marburg wird liicmit bekannt gcmacbt. daß am 7. April l. I. Vormittags von 11—12 Uhr hier bei Gericht die freiwillige öffentliche geilbietung dcr dem Herrn Dr. Zakob Traun, Advokaten in Marburg, gehörigen Realität 8uk Urb. Nr. 39 nä Roth lvein. bestehend in den beiden Ackerparzellen Nr. 5KS pr. 1 Joch 505 Q 'Kl. und S56 pr. 1 Joch 1290 O.'Kl., und zwar jede derselben abge-sondert stattfinden werde, wozu Kauflustige mit dem Bemerken eingeladen werdcn. dliß die bezeichneten Ptirzellcn nur um oder übrr den festgesetzten AuSrufSpreiS u. z. Parz. Nr. 555 um 250 fl. und Parz. Nr. 556 um 35V fi. öst. B. werden hintangegeben werden, daß der Ersteher sogleich den zehnten Theil deS Kaufpreises als Darangabe zu entrichten hat. und daß eS den Kauflustigen freistetze. den bezüglichen GrundbuchSertrakt. daS Schätzungsprotokoll und die LizitationSbedingniffe in den Amtsstanden in der diesgerichtlithen Registratur einzusehen. Marburg am 24. März 1866. Nr. 3S06 Gdikt. (116 Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird bekannt gemacht: Es sei die freiwillige Veräußerung deS zum Nuchlasse dcS Jakob Ornig gehöri« gen Schnittwaarenlagers. dann TewölbS- und Zimmereinrichtung. Kleidung. Wäsche u. s. w.. zusammen im gerichtlich erliobrnen Schätzwerthe pr. Ü475 fl. 19 kr. öst. W. bewilligt und hiezu eine Feilbietungs-Tagsatzung auf dtn 12. April 1866 und die darauf folgenden Tage jedesmal Bor-mittags von 9 bis 12 Uhr und Nachmittag von 2 bis 6 Uhr im Ge» wölbe und in der Wohnung des Erblassers Haus Nr. 25 in der Grazer-vorftatt zu Marburg mit dem Beisätze angeordnet worden, daß die feilzubietenden Gegenstände bei derselben nur um oder über den Schätzwerth gegen sogleiche Barzahlung hintangcgeben ,Verden. Marburg am 21. März 1866. Dienstsuchenden jeden Standes und jeder Kategorie werden Stelle« vermitttlt und besorgt, indem lsurch unsere ausgedehnten Verbindungen im In- unv Anstände stets Austräge zur Besetzung vatliuter Poste« a»aeti»diat ftid; ebmso wtld«« Sompag»»»«. Tyetl»^«er«. vkomobit«« mit I bi« b0,0v0 fl. Kapital die reeUft«» »nd l«krativs»ei, StschSstt-Aitriae geftcllt und dcsikgt in vnn »o« der hohe» t. t. Stotthaltmi k»«z»sfiomr«t« prittl vtschtfts Co«»i>ir. Vit». W->l)tiie 9. (83 Den verbindlichsten Dank allen Jenen, welche flch am letzten Char-freitage an der Aufführung der sieben Wotre des Erlösers am Kreuze durch die Mitwirkung am Chore betheiliget, sowie allen Jenen, welche jur Bestreitung der damit verbunden gewesenen Kosten Beiträge geleistet haben. MMtzei-Gtsellschiisl Dt» 3.. 4. u«d 5. April 1866 pudet das SchluKschitße« i« Cafino-Speisesaale statt. Saloa- und Garten Eröffamg. Ich habe die Ehre, meine ergebenste Einladung zur Wiedereröffnung meiner Sommerlokalitäten am Tonntag den I. A^rtl RSSg zu machen, und statte meinen innigsten Dank für den mir im vergangenen Jahre zu Theil gewordenen Besuch ab. mit der Bitte, mich auch in der heurigen Saison mit recht zahlreichem Zuspruch zu beehren, da ich stets bemüht sein werde, die Zufriedenheit meiner geel^rten Gäste, waS Küche, Krller und Bedienung betrifft, bestens zu erhalten. Hochachtungsvoll Jakob Schneid. U9) Gastwirth in Herrn Th. Götz' Vrauhau». ^ Linnen SV Tagen wird daß ZZlKtt^aulltmachullg.--«'- in alle» erdenklichen Größen im Ee«tral»»ep»t 55^ erste« ««d größte» Leinenwäsche-Niederlage »«d Stähanftalt i« Tuchlaube« Nr. tl, zur Hälfte des friiheren Vre,se< verkauft. Für die Echtheit. Reinheit, schönste Machart und paffende Faeo« wird gebtirgt und wird jede» Stück, welche» nicht bestens paßt oder kon-venitt, retour genommen. Fertige Herrenhemde», beste Handarbeit: Veißgarn-Leinenhemden, glatt . . . anstatt fl. T.-- nnr st. 1.S0 Feinere Sorte mit Faltenbrust . . . anstatt st. 4.60 nu^st^2.S0 ^ine Irländer oder Numburger Hemden anstatt fl. 6.— nur st. Z.80 Feine Stumburger Hemden, Handgespinnst anstatt st. 7.S0 nur st. L.v( Allerf. Rumb. Hemden. schönst^Handarb^t^nst^st. 1v.— nur st. 4.b0 .ertip Dameohemde«, schönste Handarbeit u. Stickerei. »atte LeineN'Damenhemden mlt Aug . anstatt st. 4.— nur st. 1.S( Fein« Echweizer-Hemden, Aalten^ust . anstatt fl. S.S0 nur st. 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