P«i, strMrdirl- Ein Monat . 40 ?r. vierteljährig 1 fi. ^ Halbjährig 2 „ 40 „ Ganzjährig 4 „ 80 „ Mit Pojivtrsnd»»». Tin Monat . 50 kr. Vierteljährig 1 „ 50 „ Halbjährig . S „ — „ Ganzjährig. 6 „ — „ Einzelne Nummern 6 kr. I»strti«iisg»I»ihr: Die viermal gespal-tene Druckzeilie wird bei einmaliger Einschaltung mit 5, bei zweimaliger mit 8, bei dreimaliger mit 'lv Kreuzern berechnet. Erscheint jeden Sonn-tag und Doinierstag in je Einem halben Bogen D (die Vc.lagen unge-rechnet). Sonntag den S?. Das T«r«erfeft i« Graz am SV. Juli. I. Unter den Zwecken, deren Erreichung sich der Gramer Turnverein zum Ziele gesetzt hat, steht die möattchste Verbreitung des TurnenS obenan; daß die^r unvollständig erreicht würde, wenn nur ausgesprochene Freunde desselben oder ausgebil' dete Turner an den Uebungen theilnehmen, liegt wohl auf der Hand und schon darum kann man es als einen glücklichen Wurf bezeichnen, daß'der Berein seine Gründung durch ein Fest feierte, das, soviel es seine ihm zu Gebote steheüden peeuniären und räumlichen Kräfte gestatteten, der Oeffentlichkeit Rechnung trug. An und für sich den Charakter eines Familienfestes tragend, war durch die Betheilung jedes BereinSmitgliedes mit Eintrittskarte^ doch die Möglichkeit geboten, eine große Anzahs von Gästen, zu laden, die dann auch sehr zahlreich erschienen sind (über 1500 Personen), darunter ein schöner Kranz von Damen und wenn manche der Erschienenen nur lius Neugierde, manche mit den unklarsten Begriffen vom Turnen selbst kamen, so ist es gelviß. daß die Meisten am Schlüsse des Festes als warme Freunde der Turnsache schieden. Bevor wir aber eine eingehende Schilderung i der ganzen Feier versuchen, erl^auben wir uns die j Bemerkung, daß dieselbe mit der Anwesenheit der! Wiener in Graz in gar keinem Zusammenhangs stand, wie Manche aus einem im Abcndblatte des 21. d. M. erschienenen kurzem Berichte wohl schließen könnten, denn so angenehm es gewiß dem Turnvereine gewesen sein wurde, die Turner nicht nur der ganzen Steiermark, sondern auch der Residenz als jeine Gäste bei dem Gründungsfeste zu begrüssen, wozu ihm aber leider der nöthige Raum fehlte, so unerwünscht müßte es demselben aber nach unserer Meinuna sein, dieses mit einer Speeulation der Eisenbahn-Unternehmung und einiger Gastwirthe in Verbindung gebracht zu wissen. Doch nun zum Feste selbst. Dieses fand im Garten der Villa Schosserer statt, welcher vom Besitzer zu diesem Zwecke in seinem ganzen Umfatme mit gewohnter Liberalität dem Bereine überlassen und von den Turnern selbst mit Fahnen und Kränzen geschmückt wurde. Um 3 Uhr Nachmittags wurden die Garteneingänge von unserer städtischen Feuerwehr, die sich freiwillig zur Ausrechthaltung der OrdniMg augeboten hatte, gegen den Zudrang. des Publieums abgesperrt und schon um 7 Uhr war eine große Zahl Gela-dener versammelt, die von Minute zu Minute wuchs, so daß beim Beginne des Festes alle den Zusehern zur Verfügung gestellten Plätze dicht besetzt waren. Um 5 Uhr setzte sich nun die vor-her hinter der Villa ausgestellte Turnerschaar in Bewegung und zog mit Hüteschlvenken und Grits-sen an dns Publicum, (welcher Gruß aber von dessen Seite leider unerwiedert blieb) bei den Klängen der Musikkapelle des hier stationirten Husarenregimentes auf den Festplatz, wo sie sich in Front aufstellte, um den einziehenden Männer-gesangSverein und die Studentenverbindungen durch ein dreimaliges „Gut Heil" zu begrüssen. welcher Gruß vom erstern durch Absingen seines Wahlspruches, von letzteren durch die erste Strophe des „^auäeamus" erwiedert wurde. Es gewährte einen »vahrhast erhebenden Anblick, diese Gchaaren einander gegenüber zu sehen, den Männemesangs-verein, aus langer Zeit her schon den Grazern, aus jüngster auch den Marburgern im werthen Anhenken stehend, die 5 Verbindungen mit ihrsn bunten Cerevisen, die diesmal aber ihre Fahnen, getragen von Burschen im vollen Wichse - vereint hatten, als wohlthuendes Zeichen brüderlicher Einigkeit unter den jungen Trägern der Wissen-schaft und endlich die Turner im schlichten, aber doch so gutkleidenden Gewände mit ihrer weißgrü-nen Fahne, deren schwarz-roth-goldnes Band ganz richtig die Sache bezeichnet, für die ste Alle glühen. Der Äprechlvart-Ersatzmann der Letzteren, Dr. Kauz-ner, begrüßte nun mit kilrzen Worten die Gäste, welche an die ihnen angewiesenen Plätze geführt wurden. Die sämmtlichen Fahnen wurden vor der Rednerbühne aufgepflanzt und nun hatte der junge Verein der Turnersänger zum ersten Male Gelegenheit, sich öffentlich hören zu lassen; er sang unter der ^^eitung des lvackern Chormeisters A. Frack und Cylinder. Erst wenn sie in Paris a sich tragen, Wird man in Deutschland auch sich deutsch zu tragen wagen. Weber. Wir leben in einer Zeit, wo das Nützlich-keitsprineip vorwaltet; Mauern und Bastionen werden niedergerissen - man braucht sie eben nicht mehr. Alte Institutionen und Gerechtsame weichen dem Zeitgeiste. Da schützt kein Privilegium -kein Pergament. - auf das eine Fürstenreihe ihre bekräftigenden Siegel j^edrückt; aufgeräumt »vird, oft besonnen, oft mit Hast - denn fort muß. was den Verdacht auf sich zieht, es sei älter als unsere Generation..... Verfassungen, Ständewesen. Zünfte, Studien- und Finanzsysteme wurden zu Grabe getragen: doch lebt und herrscht noch das Zwillingspaar Frack und Cylinder! O wie schön find diese siamesischen - nein, diese französischen Zwillinge! Wie scyön kleidet ein Frack, wie männlich(!) läßt ein Cylinder seinen Träger erscheinen! Und wie nützlich, wie zweckmässig sind Beide! Warum gibt eS nicht ein Armee-Corps mit Frack und Cylinder! daS müßte ein Anblick sür Götter sein! Kaum dürste sich noch Jemand finden, dem diese Mode aefällt. Hä»fig hört man: „O weh! heut muß ich in meinen Frack kriechen und mit der „Angströhren" ausgehen." - Warum „muß"? ^t der Betreffende viel-leicht keine anderen Kleidungsstücke? O ja! Er hat fit; er hat mehrere anständige Rdcke und Hüte, aber er muß im Frack und Cylinder erscheinen - denn er hat eine Aufwartung, eine An-standsvisite zu machen und Frack und Cylinder bilden die Livrve des Anitandes. In der That finden wir noch allwärts selbst hervorragende und sonst ziemlich unbefangene Männer, die es einem subalternen Beamten, einem Bittsteller. Gratulanten ?c. sehr übel vermerken würden, käme er in vernünf^er. bürgerlicher Kleidung. Da hieße es. der Mann läßt es an schuldigem Respeete mangeln ; er ist ein Neuerer, ein Unzufriedener - ja vielleicht ein Wühler und Held der Umsturzpartei! Also im Frack liegt des Profesiors Weisheit, des Advoeaten Rechtssinn, des Beamten discipli-nare Glorie, des Bürgers Loyalität!? Traurig, lvenn's so wäre; da eS aber, wie jeder Vernunftbegabte einsehen muß. nicht so ist: wozu dieses Festhalten an einer der unschönsten Moden, die je von Frankreich aus der Welt dictirt worden? Ist denn wir^ich nur Der anständig gekleidet, der sich albern kleidet? Die Zeit des Frackes ist vorüber. Unsere Armee hat sich ihrer glücklich entledigt; wer halbwegs ein freier Mann ist. entbehrt gerne eine lächerliche Mode - und doch hött man noch fort und fort: „Ja, der Anstand will'S einmal so! Man muß fich fügen!" Weiß fich denn der „Anstand", wenn schon einmal eine Kleiderordnung k l» Mittelalter exi- stiren soll, nichts Besseres, Kleidsameres - Anständigeres zu wählen, als eine ^ Carrieatur? Oder ist der Frack viel mehr als eine solche? Finden wir, durchblätternd die Costumebilder aller Völker und Jahrhunderte eine zwecklvidrigere, den Körper mehr verunstaltende Kleiderform als den Frack? - Doch was hülfe es Einem, sich in den loyal sein sollenden Frack zu stecken - und er hätte nicht die edelste aller Hauptbedeckungen - den Cylinder. Der Cylinder gibt den Ausschlag. Komme Einer auch im Rocke, es wird ihm verziehen, wenn er eine schwarze Filzschachtel sich auf den Kopf stülpt. Ein noch so tadelloser Frack wird bedeutungslos, wenn ihm sein Gefährte fehlt, wenn ein Hut von zweckmässiger Form und Farbe daS Haupt deckt. ^^eider ist die Zeit noch nicht so ferne, wo das Auge der Hermandad durch jede Hut^orm irritirt wurde, die nicht „Cylinder" war. Die sogenannten deutschen Hüte, die Ca-labreser. die Holsteinerhüte konnten nur verruchten Republicanem angehören und waren geächtet wie deS blutgierigen Jacobiners phrygische Mütze. Nur im trostlosen Cylinder und seinen Trä-gem erblickte man daS erhaltende Princip und Element, Unterthanentreue und Bachisch deutsche Gefinnung. Ahom das BundeSlied von Mozart und wir sind nur gerecht, wenn wir sagen daß er sich bei dieser, wie bei allen solaenden Gesangsproductionen ganz tüchtig hielt, so daß wir unS auch von die« jem Zweige des Turnvereines nur das Allerbeste versprechen können. Darauf ertönte „das deutsche Lied" vom Männergesangsvereine mit gewohnter Präcision ausgeführt und endlich folgte die Fest-rede, gehalten von Dr. KMner, kurz, aber gedie-aen und in schöner voMlMNder Sprache vorgebracht. Von der TründAgt^es Tumwesens durch Bater Jahn in her Zel^.vW Deutschlands tiefster Schmach auf die großen'^ Freiheitskämpfe und den endlichen. Sieg,' d« deutschen Volkes übergehend, bewies der Festredner, daß dieses das Mittel seiner Errettung nicht vergessen habe, sondern das Turnen stets mehr und mehr gepflegt und daß es endlich auch bei uns in Oesterreich, als es zu tagen begann, Eingang gefunden; der Borort unseres Reiches, Wien, ging voran, Stadt um Stadt folgte und so auch Graz, welches heute das Gründungsfest seines Turnvereines feiert, der allen anderen seiner Brüdervereine gleich nur den einen Zweck verfolgt, gesunde Men-schen heranzubilden, an Kräften des Körpers und Geistes gleich tüchtig. Ein „Gut Heil" auf die Turnsache schloß die Rede, in das nicht nur die vor der Bühne aufmarschirten Turner, sondern auch ein großer Theil des Publikums be-aeistert einstimmte. Der Männergesangsverein ^ sang hierauf die „Liedessreiheit", der Turn-verein das „Turner auf zum Streite" und nun beglinn das Schauturnen, welches mit sogenannten Freiübungen eröffnet wurde, deren einige durch ihre Ausführung in Masse einen ungemein erheiternden Anblick gewährten und unter Begleitung der Musikkapelle ganz lustig von statten gingen. Nach einer halbenStunde ertönte der Ruf: „zu den Gera-then" und augenblicklich sah man Ringe um Ringe sich am Reck, Barren, dem Boltigirpferde, Schwebe-bäum herumtummeln oder mhne Freisprünge machen; manche der vorgeführten Uebungen entlockten den Zuschauern Beifallsrufe, die aber dann allgemein wurden, als das sogenannte Kürturnen begann, woran nur die schon ausgebildeten Turner theilnahmen, deren einige die schwierigsten und kühnsten Uebungen vorführten mit jener ^Sicherheit, die sich eben nur der Turner mit der Zeit ver- Deutsche Gesinnung - manifkstirt durch eine lächerliche französische Mode!! welche ^ogik! Nun - es war eben die ^^ogik der Tl?atsachen. Hoffentlich ist die letzte Stunde nahe für die „Livree 0es Anstandes" und man wird es fiirderhin vorziehen, die Leute nach ihrem Thun und Wissen zu beurtheilen, statt nach der Zwangsjacke der Pariser Mode. Warum auch sollte ein deutscher Rock, ein deutscher Hut den Gesetzen der Wohlanständigkeit nicht entsprechen? Weil es einigen Bureauchess nicht genehm wäre? Sind denn Frack und (iy-linder in irgend einem Dienstreglement vorgeschrie-ben als Traueruniform für Beamte. Geledrte, Bittsteller und - - Tänzer ? Nein. Nichts findet sich davon in uralten Urkunden und in der Ordonanzcnlegion ser Neu-zeit. Aber )aS „Herkommen" will es so und die Selaven des Herkommens - die doch sonst so bereitwillig Wertvolleres opserren - klammern sich an Frack und (iylinder, in diesen beiden daS Schiboleth feiner Sitte und rulzigen BürgersinneS verehrend. Uniform ist zweckmässia beim Militär; Liv-rÄ taugt für Bediente; aber oer Bürger-, Ge-lehrten- und Beamtenstand braucht sich nicht in Frack und Cylinder zu uniformiren; denn öer Beamte hat seine Staatsuniform, der Bürger seinen Waffenrock, der Bürgermiliz und der Ge-^ lehrte, der allen Ständen angehören iiann, braucht i kein Kleid, welches je nach dem Träger liald Uni-! form, bald Livree sein kann. j Bielleickt l>aben auch die Autoritäten. d«'nen i schaffen kann. Mit diesem Kürturnen gleichzeitig be-gann auch ein Spielturnen, woran daS Publicum ebenfalls den lebhaftesten Antheil nahm; da zo-gen zwei Parteien gewaltig am riesigen Taue und die unterliegende rächte stch schließlich durch Aus-lassen des Taues sehr empfindlich an den Sie-gern, die dadurch mit dem Boden in eine etwas unsanfte Berührung kamen; dort ging Einer sehr gravitätisch auf den Händen, dort wieder bildete sich eine Kette um den Fuchs zu prellen, eine andere Schaar bot wieder ihren Kameraden in Ermalmlung des noch nicht angekommenen BockeS ihren Rücken zum Sprunge dar; endlich vereinig-ten sich wieder alle Turner, um im Laufschritte und Schneckenwindungen den Festplatz zu umkrei-sen und sich endlich wieder in Fronte aufzustellen, die letzten Lieder mitanhörend und zwar den „Turnergruß", von A. Khom für das Fest com-ponirt und von Dr. Keßler gedichtet und endlich das vom Männeraesangsvereine ^sungene: „Des Deutschen Vaterland", bei dessen Tönen sich wohl jedes Turnerherz erhob, ob es mit schwarz-roth-goldenem Bande bedeckt war oder nicht und sich alle Häupter fast unwüllkührlich enblößten, denn hier kam das Kommando: „Hut ab" viel zu spät. Darauf noch eine heitere Weise von der Musikkapelle uud es ordnete sich der Zug zum Einmarsch in den Saal und zwar zuerst die Turnersänger, dann der Gesangsverein und die Verbindungen und endlich die Turner. Mit diesem Einzüge war das Fest eigentlich zu Ende, aber man kann sagen, jetzt begann es erst recht fröhlich zu werden. Die Turner mischten sich bald unter die äußerst angeregten Zuseher, von welchen keiner Miene zum Nachhausegehen machte, was bei dem wunderbar schönen Abende und bei der allgemeinen Heiterkeit wohl erklärlich war und es gewann das Ganze den Charakter eines echten Volksfestes, was es ja auch sein sollte. -- Laibach 25. Juli. Unser Landeschef Dr. Carl Ullepitsch Edler von Krainfels ist am 23. d. M. in Karlsbad, wohin er sich eines Curgebrauches halber nach überstandener Krankheit begeben hatte, gestorben. Diese Kunde hat hier die allgemeinste Theilnahme geweckt, denn der Verewigte war als Mensch und Staatsbeamter überall beliebt. DaS Land Krain sowie der Kaiser verlierm an ihm einm treuen Sohn uiid Diener. Er war gebo-ren »u Seisenberg in Unterkrain, trat 1833 nach absolvirten Studien auf den Hochschulen Graz und Wien und nachdem er in Padua die Doctor-würde erlangt, in den Staatsdienst, wurde 1848 provisorischer und ein Jahr darauf wirklicher Generalprocurator beim OberlandeS^richte in Klagenfurt, wurde von dem Kreise Wippach in den Reichstag gesendet, wirkte dann als Präsident der Grundentlastungsconnnission in Kroatien und in Krain und erhielt 1861, als die vom Grafen Toluchowski der Ersparung (?) wegen nach Trieft verlegte Landesregierung hieher zurückkam, den Posten eines LandeSchefs. Ullepitsch war ein feingebildeter Mann, er sprach slovenisch, deutsch und italienisch gleich perfect; er redigirte viele Jahre hindurch die „Laibacher Zeitung" und hat auch als Schriftsteller und Dichter sich einigen Ruf erworben. Zuerst trat er unter dem Pseudonym Jean Laurent im „illyrischen Blatt" mit Gedichten auf; seine Schriften sind nicht ge-sammelt erschienen. Es fragt sich nun, wer wird den wichttgen Posten eines Landeschefs erhalten? daß die Äe-setzung in Bälde stattfinden wird, nimmt man allgemein an und die geschäftige Fama bezeichnet auch schon denjenigen, der zum Nachfolger bestimmt sei. Der Umstand, daß der frühere Statthalter von Kärnten hier eine Wohnung aufgenommen hat, gibt der Vermuthung Raum, daß er für die Stelle bestimmt sei. Das würde Vielen nicht behagen, denn so viel ich weiß, spricht der Frei' Herr von Schloiffnig die Landessprache nicht und das soll doch die <;0u6ltlo sivs ericht aus i)es Simon Märtschitsch seine Ehclvirtlnnn in die Straff er-kennt mit am Reichßdaller, a'ird nun alier hie-füro mehrmaUen zwischen "^nen solliches angehört werden mit spöttlichen Worten, so solle zivischen Ihnen ein Pöön werden: drey Reichßdaller. Was aber wegen der Gotteslästerung anbe-trifft, soll für Vtärtschitscbinn sich bei großer Straff enthalten, »vidrigens wird sie von Geist-lichen und Weltlichen als hoch gestraffet befunden werden. - Gerichthauß am 26. Junii 1677. Bartlmä Rainfall, Richter. Balthasar Salätinger. Lienhardt Rabenstainer. Gregor Was-scrmann. Jakob Kischotek. - --- Applaus veranlaßte denselben, die letzte Strophe zu wiederholen. Das deutsche Lied von Kalliwo'oa als Schlußchor war sehr gut gewählt. Zur Wie-derholung verlangt, gab der wackere Verein den Chor von Zöllner „Zecbers Wunsch" noch als freundliche Zugabe. Noch müssen wir der städtischen Musikkapelle gedenken, welche unter der so thätigen Leitung des Hr. Bartelt das Anerkennenswertheste leistete. Rur Schade, daß das Publicum sie zu wenig durch zahlreichen Besuch ihrer Productionen unterstützt und in ihrem Streben nach Vervollkommnung. welches sie durch Borführung sogar elassischer Musikwerke bethätigt, aufmuntert. Schließlich dürfen wir nicht unerwähnt lassen, daß Jupiter pluvius dem Unternehmen einen Streich spielte, so daß die Hälfte dieses „Garten-concertes" im Saale abgehalten werden mußte, was jedoch nicht hinderte, daß das Publicum bis zum Schluße in der animirtesten Stimmung ver-harrte. -n- Kürzlich wurden dem Kabriksbefitzer Herrn Bene-dict Vivcit 100 Stück ganz neue 1 fl. Banknoten in einem Packete entwendet. Derselbe befand sich ans seiner Fabrik in LangerSwald nnd eben im Begriffe von dort nach Hause zu fahren, befahl er dem Knechte v. den im Zimmer befindlichen Koffer, woran er den Schlüssel stecken gelassen, abzusperren, den Schlüssel ihm zu übergeben, den Koffer aber aus den Wagen aufzuladen. Der Knecht kam diesem Befel)le pünktlich nach, össnete jedoch den Koffer - wahr-scheinlich auS Neugierde, - sah die Banknoten zuoberst liegen und eignete sich dieselben zu. da fie Herr V. bei der Heimkunft nicht mehr vorfand. Der Knecht ergriff bald darauf die Flucht nnd konnte bisher noch nicht ermittelt werden. -t- In der Nacht vom 23. anf den 24. Juli wurde einem Grundbesitzer zu Laßach bei St. Margarethen an der Peßnitz ans dessen beim Weingarthause befindlichen versperrten Stalle, nach gewaltsamer Srbrechung desselben ein Ziegenbock entwendet. Der Cigenthümcr - von der Entwendung in Kenntniß gesetzt - folgte der Spur des Bocket in dem durch Regen aufgeweichte» Boden bis zum Eisen-bahndttrchlasse in der Grazer Vorstadt, wo sie sich dann auf der Strasse verlor. L.- An: 25. d. M. NachtS wurden einem Militärab-schieder auS Croatien im Gasthause des Herrn A. F.. wo er mit dem ihm bekannten Eisenbahnarbeiter Gyula N. im Stalle übernachtete, von diesem sämmtliche Kleider gestohlen, so dast ihm nichts als daS Hemd uud die Unterhose blieb. Der Bestohlene ist um so mehr zu bedauern, als er seit seiner Entlaffung vom Militär in verschiedenen Bergwerken nur deshalb gearbeitet liatte, um sich so viel zu verdienen, daß er anständig gekleidet in seiner Heimat erscheinen könne. vollen Weise nachzukommen, die festzuhalten so manchem förderalistischen Journal zu wünschen wäre. Die „Stimmen aus Jnnerösterreich" vertreten die nationalen Interessen der Slovenen. Charakteristisch find die Schlußworte eineS Artikels im letzten Hefte derselben. „Wir werden - heißt es darin - wie bisher auf Grundlage der vollen Meichberechtigung Verstäudniß, Versöhnung und Liebe predigen." - Reben Correspondenzen aus Klagenfurt, aus dem Kanalthale, vom Fuße des Canina, von der Grenze Refiens, aus Graz und Cilli enthält das 7. Heft Leitartikel über die Petition gegen das Gebühren Aequivalent, über die Güter zur todten Hand, die Unterrichtsfrage im Reichsrathe und über Steuerreform. Literarisches. Dieser Tage erschien das 7. Heft der in Klagenfurt herausgegebenen „Stimmen aus In-nerösterreich." Diese von Hrn. Andreas Einspieler mit Tact und Geschick redigirte Zeitschrift hat in ihr Programm: „Beförderung der politischen Bil-dung, des socialen Fortschrittes, der kirchlichen und nationalen Gleichberechtigung" aufgenommen und versteht es, dieser Aufgabe in einer so maß- (Eingesendet.)* -or. Ueber die Anzeige deS I. Slh. wider den Verfasser des in Nr. 19 des C. f. N. enthaltenen Artikel» ^r. floß wegen Vergehens der Ehrenbeleidigung nach K. 488 des St. G. B. vom k. k. Kreisgerichte in Tilli unterm 22. d. M. der Einstellungsbeschluß. Jedernlann kannte die Thatsachen, welche den Berfaffer veranlaßten. obbezeichneteS Eingesendet der Oeffentlichkeit zu übergeben nnd mußte zugestehen, daß bei den vielen lln-aufmerksamreiten von Seite deS verrechnenden Kellner« die-selben nicht unbegründet waren. Es hätte sich aber auch Niemand beifallen laffen, daß I. Sch., anstatt es der Zeit zu überlassen, den Schleier der Vergessenheit über den ihn alterirenden Artikel zu ziehen, die Sache vor daS Forum der Gerichte bringen werde. Von Seite deS Verfassers wurde demselben durch eiue Mittelsperson bedeutet, die Angelegenheit fallen zu lasseu, nachdem eS nicht schwierig sein dürfte, den Beweis der Wahrheit zu führen. Da gerieth I. Sch. in die Hände eines in Marburg beliebten Rechtsanwaltes des Volkes, welcher mir alS „Dr. Stieglitz" be-^ichnet wurde, ohne mir im Uebrigen bekannt zu sein. Derselbe wies den gekränkten Schantwirth zu Einem der hiesigen gerichtsbekannten Winkelschreiber. Beriirksichtigt nmu die vielen Nachtheile, welche den bei derart Leuten Schutz gegen Rechtsverletzungen suchenden Parteien durch unrichtige Gefetzanwendung und rücksichtslose AuSbeutltng ihrer Klienten zugefügt werden, so muß man sich wahrlich wundern, daS solche Rathgeber noch imitier gesucht werden. Dieser Schriftenverfasser überreichte ii» seiner superklugen RechtSgelahrts)eit lvegeu dcS VergeheuS der Ehrenbeleidigung, begangen durch Druckschriften, aus llukenntnip der Compe-tenzgesetze bei dem k. k. Bezirksamte in Marbnrg eine mit schwnngvollen Floskeln, wie z. B. „frecher Räuber meiner Ehre", ttnterspickte Anzeige. Nach Einleitung deS gesetzmäßigen Verfahrens erfolgte, nachdem der Verfasser den Beweis der Wahrheit seiner Behauptung angebracht, der oben angeführte Einstellungsbeschluß unter nachstehender Begründung: „Die fragliche Stell« im beziiglichen Correspondenz- ^ Artikel, durch welche der Privatkläger sich an seiner Ehre l beleidigt findet, lautet: „Es sei m bedauern, daß daS Bier gerade am Erzeugungsorte, im Bräuhause deS Herrn Götz durch einen Bestandwirth derartig zum Ausschänke kömmt, daß die gerechtesten Klagen dagegen laut werden, welche nur dazu beitragen werden, daS an sich gute Erzeugniß in Verrnf zn bringen." „Oaß diese Stelle sich auf den Privatkläger, welcher eben der Bestandwirth im Bräuhause des Herrn Götz ist. beziehe, steht außer allem Zweifel und in derselben, insbesondere in Verbindung mit den Vordersätzen dieses Artikels, in welchem u. A. gesagt'wird, eS wäre mit aller Strenge darauf zu achten, vaß die Gäste das Bier echt und unverfälscht erhalten, ist allerdings die Beschuldignng de» Privat-Nagers, das er da» Bier, welche» er zum Au»schanke bringt, in seinem qualitativen Gehalte verringere, somit emer unehrenhaften Handlung enthalten, welche ihn in der öffentlichen Meinung herabzusetzen geeignet ist. §. 488 St. G." „Nachdem jedoch durch den Verfasser de» obigen Eorre-spondenzartikels, Hrn. Dr. F. D., mittelst deS öffentlichen Zeugnisse» der Gemeindevorstehung Marburg vom 27. Juni 1862 und in Verbindung mit dem von mehr als hundert Bewohnern Marburg'» gefertigten Privatzeuaniffe vom 14. d. M. der Beweis der Wahrheit dessen geliefert wurde, daß bereit» mehrere Stimmen laut geworden seien, welche sich über das, im Verhältnisse zu dem an anderen Orten WM Ausschänke kommenden gleichen Biere, geringhaltigere Vier des Privatkläger» beklagten, indem diese» gehaltlo», wässerig schmeckend, mitunter trübe und okne dem, die Güte des Bieres und dessen Richtwässerung veweisenden rahmartigen Schaume fti, - so entfällt gemäß Z. 490 St. G. die Strafbarkeit der obigen Beschuldigung und e» muß demnach da» weitere strafgerichttiche Verfahren bezüglich derselben nach ß. 197 Z. 1 St. P. O. eingestellt werden." Dagegen meldete 3. Sch. die Berufung an. Die Redaktion übernimmt die Verantwortung sür Auf. sätze unter der Rubrik: „Eingesendet" durchau» nicht. Zur Wahrung meiner und meiner Mutter Ehre muß ich hiemit öffentlich au»sprechen, daß jene» Weib, welche» sich für meine Mutler ausgebend, in meinem Namen in mehre-ren Häusern Marburgs für mich Almosen gebettelt und so mich llnd jene Wohl^härer elendlich betrogen hat, eine schändliche Gaunerin sei, meine Mutter aber nirgends für mich gebettelt habe, was heute eben zufällig von einem jener mild-thätigen Herren, die dieser Betrügerin Geld gegeben haben, entdeckt wurde. Es werde« hiemit alle mildthätigen Bew^-ner Marburgs aufmerksam gemacht, dieser Gaunerin, fall» sie noch länger meinen Namen mißbrauchen sollte, nicht zu glauben, sie wo möglich zu Stande zu bringen und der Strafbehörde z»l übergeben. -Marburg am 26. Juli 1862. Earl Scha«perl, Primiziant. Gefcli äftsberichte Wien, 26. Juli. (Aemtl. Depesche der Fruchtbörse^ Weizen, Wieselburger loco Wieselburg von fl. 5.25 (88 Pf.) mme Waare, Maroscher loeo Wie-sclburg fl. 5.25 (87 pf.), Banater loeo Wiesel-bürg fl. 5.10 (86V2 pf). Banater loco Raab fl. 5 (86 ps), fl. 5 — 5.15 (86'/^-87 pf.), Ma-röscher loco Raab fl. 5.20 (86 pf.), Pergamofcher loco Raab fl. 5.30 (87'/, pf.). Weißenburger loco Raab st.5.15 (85 pf.); Korn, ungar. loco Wien, neue Waare fl. 3.95 (77/80 pf.) Umsatz in Weizen 30000 Metzen. Marburg, 26. Juli. (Wochenmarkt».Preise.) Weizen fl. 5.34, Korn fl. 3.65, Gerste fl. 3.10, Hafer fl. 2.30, Kukurutz fl. 4.65, Heiden fl. 3 80. Erdäpfel fl. 1.83 pr. Metzen . Rindfleisch 26 kr., Kalbfleisch 24 kr., Schwein-fleisch jung. 32 kr. pr. Pfund; H.^lz 18" hart fl. 5.4. detto weich fl. 4.35 pr. Klafter. Holzkohlen hart K0 ?r., detto weich 40 kr. pr. Metzen . Heu fl. 1.80. Stroh, Lagerst. 1.25. detto Streu- fl. 1.— pr. Centner._ /ttimilligt Lilititw». (126 In (124 Mit Belvilligung des k. k. Bezirksgerichtes Marburg findet Mittwoch den S«. August d. I. von 10 —12 Uhr Vormittags im Orte selbst die freiwillge öffentliche Versteigerung der sogenannten Vi Vttit » Berg Nr. 3!^1 »ä Freiding und Fol. 80 aä Grazer Vorstadt, entweder in zwei Theilen oder im Ganzen statt. Dieselbe ist eine Viertelstunde von der Stadt Marburg, unmittelbar an der Commereial Hauptstrasse gelegen, mit zwei im besten Bauzustande befindlichen Herrenhäusern ver-selien, sowolil mm angenehmen Sommer- und Winteraufenthalte als auch zu einem Wirthsgeschäste geeignet. Die Lieitations'Bedingnisse sind beim hiesigen löbl. k. k. Bezirks-gerichte, beim k. k. Notar Herrn Ludwig Bitterl Ritter von Teisenberg oder beim Eigenthümer daselbst ersichtlich. Marburg am 24. Juli 1862. _ Vior smkalb LuUvn der Starti» frifcbgebrannter Kalk, vorzüglichster Qua» litSt, fra»eo Bahnhof Marburg. 2z) iliulst «Ii« iui ZI. «I. >1. Äatt. Zwei Häufer. wovon cines für kinen Handelsmann und eink« für eintn Proftffionisttn, oder Wtinschänker sich find in einem Markte Untersteiermartt z« verkaufe» oder zu verpachten. Ferner« wird ein im Weinbaue erfahrener unter ginftigen veMen aufgenommen. Anjufrage» i« der Handlung dr< Hrn. Auto» Uo«hat?o i» «arhurg. Druck, Herl«D «ck »Ti«»t»O?Uche MtzOette« »G« T.