.Freiheit, W»hlßM. »»»,«, str Alle". «r t«» Svnutag, SS. August I8S8. Jahrgaug Die ^Marburger Seitunc« erscheint jede,, Sonntag, Millwoch nnd Kreitog. Preise - siir Marburg: ganzjährig 6 fl.. h.'Ilijcihiig »fl., viertel,.'hrig I fl. 50 fr; für Zustellung ins Haut monatlich 10 kr. — mit Poflversendnng : g anzjährig 8sl., halbjahrig 4fl., vierteljähng L fl. Die lin Mal gespnltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschattuug mit IV, bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger m t 2l) kr. berechnet, woz» für jedesmalige Einschaltung LV kr. Jnseraten-Stempelgebühr kommen. Zlir ^jljchichte des Talles. Die Landtage, die sttslern ivicdcr zusammcNjMcten. l)abcn unter Anderm auch die Landesordnungen mil ter gmndrrten Berfasluns^ iu Einklang zu brinj^cn. Der § 12 dieser Berfaffuug zählt tazaliv all» Gegenstände auf. welche, der RcichSratli zu bchandcln hat; ebenso be-stimmen die LandeSordnungen taxaliv. welche Gegenstände den Landes-ordaungkn zur gesctzgcbcrisch^n Thätigkeit zugc,Viesen si'id. Zwischen beiden Taxationen ist ein lecrer Raum. Frül^er hatte der Reichs-rath Allkö in dtU KrciS scintr Virfsamkrit zu zictien, was den Land-tagen nicht ausdrücklich vorbchalten »var; dicS „Alles" ist je>»t cbcnstillö auf einen genau bestimmten Krcis ringrschräntt. Was zwischen diesen Kreisen liegt, muß nun ausgefüllt «Verden. Die Konferenzen der süddeutschen Kriej, smi-nifter haben begonnen. Wie man der Elberfclder Zeitung mitlheilt, werde bei dtuselben die Feftungösrage eine hervorragende Rolle spielen Beiern will die F'ftung L'Mdau schleifen, aber Preußen macht gelten!', daß in diesem Falle ein anderer Punkt der pfälzisch französischen Grenze befestigt werden müsse, um der pttußijchcn Grenzsestung Saarlouis als Stützpunkt zu dienen. Grundsätzlich ist Baiclu damit einvcrslandrn, allein was te« Kostenpunkt anbelangt, fordert eS die Betheilignng der beiden andern süddeutschen Regieiungen an dem Bau. da eS sich um ktwas handle, was jedenfalls zuin gemeinsamen südi^entschcn Ber-theidigungssystem gehöre. Würtemlnrg und Bc.den dagegen weisen da-rauf hin, daß die Befestigung der Rheinlinie nicht blos im Jntereffe der jüddeutschln Staaten lies.e, sondern eigentlich ein gemeinsames deutsches Interesse fei. also auch der norddeutsche Bund dafür einzutreten habe. Der Versuch Napoleons, ein !!üwdniß zwischen Frankreich nnd Italien an! Grundlage einer welentlichen Abänderung des Stptember-Vertrages zu Stande zu bringen, ist von vornherein an dcr hartnäckigen Weigerung der Re,zierung gescheitert, sich auf irgend ein neues Ab-kommen in Betreff der römischen Frage einzulaflen. Zwar sei die fraii. zöflsche Regierung bereit gewesen, die weitgehendsten Zugeständniffe zn machen, jedoch habe das Florentiner Kabinet als Borbedingung »veiterer Berhaiidlltngeu die Forderung gestellt, daß die römische Frage künftig V0t» Frankreich als eine rcin innere Angelegenheit Italiens oder min» t'.stens als eine offene Fin.^e liehandelt «verde. Wir dülfen nach diesem Mißlingen der Bemühungen t'cr französischen Regierung, mit Italien eiN Bündniß zu schließen, ivohl vorläufig darauf rechnen, daß der Friede llicht soliald gestört werden faun. denn ohne Bundesgenossen wird Frank» reich, von dem allein ein Bruch des Friedens ernstlich zu befürchten ist. schlverlich daran denken, mit seinen krigerischen Plänen hervorzutreten. Binnen einigen Tagten soll der Befehlshaber des nordamerikanische« Geschwaders im Mitlelmecr, Farragut, in Konstantinopel eintreffen, um den Forl^cruugen seiner Regierung — Unabhängigkeit der Insel Kandia und freie Falirt durch die Dardanellen — Nachdruck zu geben. 3l»m tvird biS zu den Dardanellen die Schraubenfregatte „Franklin" von 36 Kanonen und tausend Pferdekraft folgen, die gegen-wärtlg vor Slnyrna licgt. Die Pforte weiß, daß hintc? Amerika Ruß-land steht; sie weiß, welche Gefahr ihr droht, und die Reise deS Prinzen Napoleon soll hierauf Bezug gehabt haben, sowie auch die Wiederher-ftellung des guten CiliverständnilleS zwischen dem Vizekönig von Egypten und dein Sultan slin Werk gewesen. Nun sollrn auch die Dardanellen' schlösser. die sich gegenlvärtig in der elendsten Verfassung befinden, bewehrt und mit Riesengeschützen versehen ivcrden. BNduugSvereiu- der Arbeiter. Marburg. 22. August. Die Ueberzeugunl^. daß Bildnng deS Geistes und deS Charakters, und nur Bildung allein, srei macht in Wahrheit und Wiiklichkeit — diese lleberzeu^iUng >sl auch in die Kreise der Arbeiter gedrungen nnd es find die Eittleilnnj^eli bereits getroffen ivordcn. um auch in Marburg einen Bildungsverein dcr Arbeiter zu gründen. Was die Lchule entweder gar nicht, oder nur unvollkommen gethan. muß dnrch eigene Krajt des Lehrbednrsti.ien. Lernbkgieiigen naizgehoit werden: übeisteigt diese Ausgat>e die Mittel deS Einzelnen, so »st eine Eine Nacht in Missouri. trinnernng eines amerikanischen Freiwillige«. (2. Fortsetzung.) Ein häßlicher Zug legt« sich um den Mund des Elfteren. ,.O, Sie kommen et!tn van einem guten Abendbiod auS Ährern eigenen Hause." sagte er; „ivenn ich aber din Mann für verdächtig lialte. j0 werden Sie hoffentlich nichts dagegen haben; ich inciile. tch habe da» Gesicht schon eittmal gesehen und nicht in Laklede Kounty. Denken Lie k^ol) nur daran, daß Sie sich selber nicht verdächtig machen — Mr. Werner!" Der Sprechende legte einen so besonderen Aeeent auf den deutschen Na-m^n. das! mir es sofort klar wurde, wie dieser schon hinreiche, um untei den EeZ'ssionisien e>n volles Vertrauen zu sch'vächen; zugl.ich aber wußte ich nun anl). daß der Träger dieses Namens zn den Angehörigen jenes Hauses gehöre, daS mir durch die Sanberkeit und Ordnung seiner Umge-bung so altsgesallen. „Well, Lir." sa^itt ich mit Bestimmtheit, der Antwort meincS Be-gleiters zuliorkommend. „ich tveide tueinen Weg zutn General finden, mögen Sie mich j«tzt hter anch sesthalten und ausraul)en; dtUln aber «Verden lvir ja e'leben, ivas Die zu erwarten haben, die Mtt dem besten Willen nach dem Lager kommen. Ich bin auch von dentscher Alistani-mnng. Sir, heiße Acuter, und wenn Sie etivaS Weiteres wissen ivollen. so habe ich ein Pa»r tüchtige Fäuste, die ihren Mann zu vkrlhcidlt.cn wissen — hoffentlich tverdcn ja ivvl)l nicht All? hier den Diel) an mir machen wollen!" uttd int gleichen Augenblick hatte ich nlich mit cinell' kräftigen Ruck seiner H.'nd entzogen, mich ihm mit vorgehaltenen Fäusten gegenübelstellend. Ich wußte, daß mit dieser Art Lenlen in ihrer eigenen Sprache geredet werden mußte, wollte man etlvas bei ihlien erziellN, und daß ein Zurückweichen ihr,? ost fus.e Brutalität nur verstärkte — l)ier in-deffen schien ich sehlgegriffen zu ha^en. „Sei verdlmmt für den „Dieb"!" schrie dcr Mensch aus. lvährend er daS Gewehr an die Backe riß; im nämltchen Augenblicke aber hatte auch mein Beglriter schon die Waffe in die Höhe gtschlagen. tvährcnd sich zwei Mann aus der Patrouille zivljchen uns warfen. „Halt. StevcuS, halt. eS scheint ein braver Kerl zu fein; der General könnte uns schon um der Hühner willen schlimm heim« lenchten!" höile ich in ein.^einen abgerissenen Rufen, und Stevens senkte mit einem giftigen Blicke das Geivehr. „Gut. so kommt er mit uns nach dem Lager." sagte er nach einem kurzen sichtlichen Kampfe mit fich selbst. ..aber verdammt »vill ich sein, wcnn ich dl'S Gesicht nicht kenne, und Gn.^de it»m Gott, wenn nicht Alles richtig mit ihm ist!" Er gab seiner Mannschast einen kurze» Befehl, mtch zivlschen sich zu nehmen, und so ses^ten irir uns im Geschwindschritt dem Lager zu in Marsch. Nach kaum süns Minuten ivurden die Gruppe» um die nächsten Lagerfeuer dentlich eikennbar. und ich gestehe ehrlich, daß vor dem Ernste meiner Lage, die erst jetzt recht deutlich vor Mich trat. Mir das Herz stärker zu schla.^en t'egann. Wohli» ich auch blickte, konnte ich nur ähn» ltches Gesindel, ivie !)as. zu welchem mein augtnblickiicher Hüter gehörte, entdecken. Menschen, die slch ltn Kampfe wohl eben so todesverachtend zeigen lvürden. »rie sie ditS bei j der ^I'ilissen-Schlägerei mit Mcffer und Revolver zn thnn «,civohnt inaren. in denen aber kaum ein anderes Ge-fühl als die Rohheit der Beslle leben mochte, und die sich wohl auch nur auS der L>'st an blutigen Raufereien dem jetzigen Kampfe gegen die Dutelimen" — denn in Missonri tvar der Krieg gleich beiM Beginn zu ciiicnl iialnpse der k^cnlschen und amerikanischen Nationalitäten ausgeartet — angesedlossen hatten. Kartenspiel und Flüche, hier und da lvohl auch ein Lnsligtnachcr. dcr einen Negertänzer nachäffte, schienen die einzige llntcll!altttn,, abzuj^eben, und erst alS wir. ohne besonders beachtet zu lverden. fast bl^ zur Mitte des Lagerplatzes gelangt tvaren. begann sich der ivüste Lärm, tvelcher unS bis dahin begleitet, zu legen; ich sah die Uniform einiger regelmäßigen Miliz-Kompagnien auS St. Louis, zu welchen nur Vollliint Amerikaner geliörten. erscheinen; dann öffnete sich ein lveiter Rautn, in dessen Mitte ein einzelnes Lagerfener loderte, und zivanzig Schritte vor dem letzteren wnrde gehalten, tvährend der Patrouil« tensührer und ntciu ansänglicher Bej^ieiter sich von uns lösten, um dem Feuer zuzuschreltcn. Ich hatte volle Zeit, um meine Gldanken zu ordnen. Jedenfalls tvaren »vir in dcr Nähr eineS der höhern Offiziere, nnd der Hauplthei! Btrein.wung Mtichgesinnter zur Erreichung diescS ZieltS nothwen-big. DkN Mits^litdrrn bcS BercinS will» dalter nuf Kosten deSsklben regtlmäßij^er Unterricht ertheilt in verschirdencn Fächern, von denen ivir btispielS'vtise nur schrislliche Aufsütze, Buchhaltnnj;. Zeichnrn hier an-führen. Der Berein muß die Berusstcnntnisse der Mitglieder zu fördern suchen. Polltische Zeitungen und Ft,chblc»tter werden gelesen. Die Ergebnifle der ivissenschaftlichen Forschungen sollen ein Gemein-gut deS ganzen Volke» werden, somit auch per Arbriter; frrie Borträge in leichtfaßlicher, anziehrnder Form werden zeige», welche Tiefcn der Geist unserer besten Denker beleuchtel. auf welche Hohen drr Crkennlnih deiselbe sich emporgeschwungen. Die Fragen deö TageS, die religiösen, die n.^tionaltn. die politischen und wirtschaftlichen Fragen werden besprochen, um die Mnnungen zu klären, die Urtheile zu bestimmen. Der Arbeiter muß aller Pflichten bewußt sein, welche ihm die freie Gesellschaft, wie die geslßlich gegliet'erte Ordnung dersrlden — der Staat — auferlrgt; rr soll aber auch bewußt sein jener Rechte, die er als freier Mensch. alS Arbeiter und als StaatS' genoffe zu fordern hat. Der Gesang wird Pflege finden in diesem Pereine. Nicht die kin-dischen. albernen Lieder, die man vor dem Jahre 1848 im Kreise der „Gesellen^ , ivie in den Zimmern und Prunkgemächern der höheren Stände gesungen — nicht Zoten und Gassenhauer, welche den Sinn für daö Schöne abstumpfen und daS Ohr beleidigen — nicht diese werden im Verein der Arbeiter geschrien, sondern Lieder von Lenz und Liebe erklin-qen. von Wald und Wanderlust, Lieder vom Baterlande und seiner Freiheit — Lieder, welche daS Herz erwärmen, den Geist erheben. An „Familienabenden" wird der Arbeiter mit Weib und Kind theil' nehmen, wir» im Genuß reiner Freuden deS geselligen Vergnügens Erbo-lung suchen und finden nach den Mühen der Woche — wird sich erfri-schen zu neuer Anstrengung, z« pflichteifrigem Schaffen, zur Arbeit, welche det Mannes Zierde ist. Bildung macht frei —- geistig, politisch. wir!hsch(,fllich. Darnm be-grüßen wir den Entschluß der Arbeiter und Arbeitersreunde. in Marburg einen BllduugSverein zu gründen, welcher sie dem Ziele näher bringt, auf das wir heute nur flüchtig hingewiesen. Bermischte Rachrichten. (Für Zeitungsschreiber.) DaS geflügelte Wort eineS Junkers: „PreKfreiheit. aber daneben der Galgen!" ist znm Leidwesen seiner politischen Gefinnunjisgenofsen troh der Arbeit zweier Jahrzehnte immer noch bei uns ein frommer Wunsch g blieben. Zur Freude des' selben können wir melden, das; tvenigstenS irgrndlvo — wenn außerhalb des norddeutschen Bundes — diese Verfassung eine Wahrheit geworden. Aus Kandahar in Afghanistan wird unterm 12. Iuiri geschrieben, daß am genannten Tage daselbst zwei Männer erziiiffcn wurden, welche im Verdacht standen. Zeitungsschreiber zu sein. Bor .den Emir geführt, verurtheilte sie dieser ohne Weiteres zum Tode Ulid ließ sie in seiner Gegentvart enthaupten. Ihre Köpfe wurden anf Stangen gesteckt und zur Warnung für Andere öffentlich auf den Tl)ore» der Stadt zur Schau ausgestellt. (PreSfreiheit in Frankreich) Der „Courrier de Lyon" ist ivegen eines Mißbeliebigen Artikels vor ein algerisches Gericht gebracht und dasell'st vernrtheilt worden. Also der Herausgeber eineS Blattes, das irgendivo in Frautreich etwaS schreibt. waS den Behörden in Alg». rien nicht mundet, kann von diesen zur Reise nach Afrika genölhigt meiner Rolle begann z lvie ich aber, selbst wenn ich ohne Verdacht blieb, mich unbemerkt auS der Mitte dieser lagernden Menge stehlen sollte, er-schien mir für den Augenblick noch unerklärlich; geradezn nnmöglich aber ward die Aufgabe, wenn ich alS verdächtig beobachtet wurde, wozu dieser Stevens die beste Neigung zu haben schien. Jnd.ssen sollte ich mich nicht lange mit unnützen Grübeleien zu quälen haben. StevcnS erschien wieder und sorderte mich mit einem barschen Winke znm Folgen auf. Bor daS Feuer ivar jeht ein Offizier in reicher Uniform, von einigen gleichfalls unisormirten Begleitern umgeben, getreten; was die Rückseite deS Feiierö barg, deuteten mir nur die ab- und zugeljcnden Ordonanzen von den St. Louiser Miliz.Kompagnien an — keineSsallS hatte ich eS in dem mich Erwartenden mit dem General Price s lbst zn thnn. Mein Examinator war ein echter Südmann mit bieichen Zügen, dutckelm Haar und Barte und schtvarzen, blitzenden Angen. welche bei meiner Annäherung auf mir ruhten, als wollten sie in das Geheimste meiner Seele dringen. „WaS hat Sie ins Lager geführt, Lir?" fragte er kurz. „Dasselbe. tvaS auch wohl Andere hierher gebracht. Sir." erwiderte ich, meiner Stimme die möglichste Festigkeit gebeiid; ich habe die letzten Hühner und Eier von unserer Farm genommen, um sie dem General zu bringen und nebenbei zn fragen, ob hier ein Gewehr sür mich übrig ist!" „Sie sagen, daß Sie anS Laklede Konnty sind?" klang di. z,Veite Frage. „So ist tS, Sir.^nicht weit von OaNand l" „Und lvaS haben Sie dagegen zu sagen?" wandte sich der ELami-nirende an den Patrouillensührer. „mir scheint die Sache sehr einfach!" „Ich habe zn sagen. Kolonel." erwiderte StevcnS. während ein häßliches Lächeln sein Gesicht verzog, „daß sich einer leicht ausgebe» kann, für was er Luft lM; daß ich aber daS Gesicht hier von Ct. Lonis her kenne, wenn ich auch nicht gleich weiß, woliin kS gehöit; daß der Mann ein Deutscher ist. und daß ich deshalb vermnthe. er kommt nicht von Laklede, sondern vom General LyonS. den Gott verdammen möge!" werden und mnß eS sich gefallen lassen, nach den früheren Preßbestim-mung'n. die IN der genannten Kolonie noch zu Recht beftihen, gerichtet zn werden. (P o l en d e n k m a l.) DaS Polendenkmal. ivclcheS am l6. Au-gnst in RapperSwtil am Züricher See enthüllt worden, ist eine Säule aus schwt,rzkm Marmor mit einem Säulenkopfe aus Bronze und darauf ein bronzener Adler mit ausgebreiteten Fittigen; in drei Sprachen trägt es dir Inschrift: Polens unsterblicher GeninS. Nach hundtttjährigem Kampfe mit der Gewalt Noch nnbesiegt. Ruft auf HelvetienS freiem Boden Zur göttlichen und menschlichen Gerechtigkeit. (Ausmünzungen in Oestereich von 1857—1867.) Ausgemünzt wurdcn in Silber 314.324,963 Stücke im Betrage von 200 632.041'/^ fl. Silberscheidemünzen 19.987.157 St.. 1.584.062 fl. Kupferscheidemünzen 1.283.136,770 St. im Betrage 10014.420 fl. Le-vantiner Thalcr 15.064.455 Stücke. Goldmünzen 15.408.955 St. (meist einfache Dukaten) im Betrage voir 5.680.683 Kronen — 76.689,220 fl. Die GesammtauSmünzung erreichte 320 627,908 fl (Phi losop hen' Kongreß in Prag.) Derselbe ist endgiltig aus den 26. September d. I. zusammenberufen. Leonhardi. von welchem die Anregung dazu ausgegangen, wird über GefellschaftSwiffenschaft folgende Sätze vorbringen: Die Albeitüberlastung, sowie die Erwerb-gelegenheit- und LcbenSmittelnoth eincS großen TheileS der Menschen sind dlr Menschheit unwürdige, auf die Dauer unhaltbare und gesahr« bringende Zustände. Der Bettel, einer der größten Schandftecke des MenschheitlebenS. ist in Anerkennung eines Grundrechtes schon auf dem Wege der Gemeinde- und LandeSgesetzgebungen abstellbar. Dabei zu un-terscheiden Selbsthilfe. GesellschastSliilfe und Staatshilfe. DieS find große Fragen, die einer Erörterung allerdings tverth sind. ES ist nur zu tvünschen. daß die von Philosophen vorgebrachten Auseinandersetzungen sich nicht zu selzr im Reiche der Gedanken belvej^en, sondern auch etwas Rücksicht auf Wirklichkeit nehmen werden. Marburgcr Berichte. (Sitzung des Politischvolts wirthschaftlichen Vereines. Schluß) Die BereinSleitung wird beauftragt, in Boll-zi^hitng der von der Wählerversammlung gefaßten Beschlüfse die Petitionen zu verfassen, welche an den Landtag gegen die Einführung der Zins-kreuzer in Marburg und gegen die Ausscheidung der Stadt aus dem Bezirksverbande gerichtet tverden sollen. Herr Brandftätter tvil! dieselben irn Landtage überreichen. Der Fragekasten wird eröffnet. Ein Miiglied frägl; „Welchen Er« folg für die Sicherheit überhaupt sollen die nach dem Statutenenttvurf in der Gemeinde Kölsch projektirten SicherheltSvereine auf dem Lande haben und welchen moralischen Einfluß köuuen sie in Bezug aus die freiheitliche Entivicklung deS Staates üben?" Herr Brandstätter erzählt die Ge-schichte dieses B^reineS. Die Absicht der Gründer sei die beste; eS sollen Urlauber, Reservisten und ausgediente Soldaten der SitherheitSpolizei dienstbar gemacht werden, aber nur jene, die sich durch Mannszucht und OrdnuugSsinn auszeichnen; gebildeten Leuten und Grundbesitzern sei der gebührende Einfluß gewahrt. Der Verein dürfe nur gesetzlich handeln und stehe unttr der Gerneindrvertretung. Die BeziikSvertretung Halle sich der Sache angenommen. Zu bedanern sei, daß die Statthalterei die Satzungen nicht genehmigt; die Gründer haben den Rekurs an duS Mini- Ein rascher, finsterer Blick deS Offiziers traf mich. „Sie haben daS gehört. Sir?" Ich vermochte es. trotzdem mir innerlich Alles «vie zngeschnürt war. gerin,'.schätzig mit den Achseln zu zucken. „Ich denke. Sir. daS Sestchi des Mannes hier, oder wenigstens ganz ähnliche zu kennen, die in Sj. Louis als die Levee"') Ratten bekannt lvaren — ich war nämlich dort auf dem Kollege. Sir. — und daß ich mich nicht getäuscht, beweist, daß der Mensch seiner eigenen Mannschast den Borschlag machte. Mir vor dem Eintritt in'S Lager abznnehmen. waS ich trug, und sich dann meiner aus irgend eine Weise zu entledigen." „Ich kann daS Letztere bezeugen, Kolonel. wenn ich auch sonst tri-u rlei Art von Bürgschaft sür den Mann übernehmen mag!" wuidr jstzt ^e Stimme meines frühern Begleiters, der seitwärts deS FeuerS im Schatten gestanden, laut, und nach einem raschen Blick auf den Sprechen« dln nohm das sich meinem Ankläger tvieder zuwendende Gesicht des Offiziers einen eigenthümlichen Ansdruck von Widerwillen an. Ich meinte völlig in feiner Seelr. ivelche die eigenen eibärmlichen Werkzeuge zur Erriilgung der sogenannten südlichen Rechte verachtete, lesen zu könmn und sah zugleich, daß meine Sache wenigstens für den Augenblick ge-Wonnen war. „Haben Sie der eben bezeugten Angabe etwaS zu ent-gegnen?" fragte er knrz. als thne ihm jedeS zuviel gesprochene Wort leid, und olS Stevens nur mit einem ingrimmigen Blicke aus mich ant-tvoitlte, lvandte er sich nach dem Nächststehenden seincr Umgebung. „Ich sehe hier durchaus keinen Grund für einen ängstlichen Verdacht. Lassen Sic den Mann abgtben. ivas er für den Generol bestimmt hat, und bringen Sie ihn dann zn der übrigen neuln Mannschaft nach der Re-serve l"^Dann nickte er mir kurz zu. „Ist Ihre Gesinnung tvirklich die, welche Sle zu erkennen gaben, so sei Ihnen hiemit für Ihren Patriotismus gedankt; im andern Falle ober mögen Sie auch versichert stin, daß Sie beim ersten unrechtln Schritte eine Kugel im Nacken haben werden! Er schritt wieder nach der Rückseite deS ^euerS; ich aber gab meine Hühner nnd Eier ab und sah mich darauf zu meiner großen Erleichterung nach einem der äußersten Enden deS Lagers geführt, wo zivar die Feuer *) LandungSplas» der Dampfboote. sterium ergriffe»». Herr Dr. Radey spricht sich ganz entschieden gegen den Borr,dn,r ans. Ein solcher Berein sei höchst gesahrlich im ronstitutiv' ntilen Staate; die Militärherrschast. die man kaum obi,eschüttelt. soll man nicht lviedcr einsühren. den Sicherheitsdienst nicht einer gefiirchtelen Klasse linvertrauen. E» sei allerdinti» traurig, daß die Gemeinden in dieser Beziehung nichts oder zu wenig thun; sind die Gemeinden aber nnsählg. so briNt^e man dieselben in die Lage, fähig zu sein: durch Zusammeulkgung kleinerer Gemeinden zu großen kann eS besser werden. N<,ch der Ent« scheidung. welche das Ministerium in dcr Arbeitersrage getroffen, j i nicht zu bezweifeln, daß der Rekurs verworfen iverde. Herr Reallrhrer Stopper bekämpft die Ansichten drS Herrn Dr. Radey. Der Verein zähle auch Ärundbefitzer. nicht bloS Militäristen. Die VcftUirlichkeit mancher Urlauber wolle er zugeben, wolle auch n,cht aus die Ursachen elngehkn. warum die Ullauber in einer solchen Lage sich befinden; wenn abcr or-dentliche, rechtschaffene Leute, welche dem Militär angehören oder ange. hört haben, bereit sind. si»r die Sicherheit zu wirken, so muffen wir dieS dankend anerkennen ; er vermöge in dieser Organisation nichts Gesähr-lithes AU entdecken. Herr Brandstätter tritt den Behauptuntien des Herrn Dr. Radey hinsichtlich dieser Gefähllichkiit entgegen, kennzeichnet die traurigen Sicherheitsverhältniffe mif dem Lande und weist hin auf die Berdienfte det Herrn Hauptmanns Leibi in GamS. welcher durch Ein-ficht unv Eifer auS einer der verwahrlofetsten Gemeinden eine Muster-gemeinde geschaffen. Die Frage, tvelche Bewandtniß eS mit dem Stege über die Drau habe, ward von Franz WieSthaler beantwortet; die Generaldircktion dcr Südbahn, habe erklart, sie wolle die Bedingungen der Gemeinde annrh-men. nur jene nicht, welche sich auf Kosten der Wiederhersirllung bezieht ; die Geveraldirektion verlange, daß die Gemeinde die Hälfte dieser Kosten trage — die Fin«nzabth,ilung des GemrindeauSschuffes habe die Frage zu begutachten. Zum Schlüsse ergreift Herr Brandstätter das Wort und setzt in einer längeren Rede auSlinander. daß er nun im Landtage seine Pflicht als Abgeordneter zu erfüllen habe; er werde ihr getren nachkommen und hoffe, die Zufriedenheit der Wähler zu erringen. Herr Dr. Radey spricht sein Vertrauen aus und glaubt namentlich. Herr Brandstätter »vcrde im Landtag eine Lücke ausfitllen. die in volkSwirthschaftlicher Beziehung so fühlbar gewesen. Herr Dr. Radey bringt in der Hoffnung einer ersprieß, lichen ZhAtigkeit dem scheidenden Abgeordneten ein Hoch, in welches die ganze lversammlung einstimmt. (Diebstahl.) Der „Gaischütz" des Bäckermeisters Herrn George Röhrl in St. Magdalena verließ am 18. d. M. um 5 Uhr früh hrim-lich den Dienst, nachdem er an verschiedenen Orten im Namen skines Arbeitgebers Geld einkassirt und dem Knecht dessrlben — Joseph Zettel — aus dem versperrten Kleiderschrank ein Paar gemslederne Hosen grstohlen. Der Gesammtschaden beläuft sich auf 20 fl. (Kadetten st ist) Bor einigen Tagen soll der Kaiser, wie die N. F. Preffe meldet, die Aufhebung der Mtlitär.BilduNgsanstallen mit Ausnahme der Kriegsschule und drr Akademie iu Or. Neustadt genehmigt haben. (Steiermärkjsches Sängerfest.) Die Zahl der Anmel« düngen von Sängern steiermärkischer Bereine ist auf 645 gestiegen. Hr. Pschuuder hat seine Theilnahme an der Bewirthung der Sänger abgelehnt und wird Herr Wohlschlager an seine Stelle treten. Den Beginn des Konzertes hat der Festausschuß auf Nachmittag 4 Uhr festgefept. Zur Ausschmückung des Festplatzes sollen 80 Fichtenbäume von beträchtlicher Hijhe (fünf Klafter) gesetzt werden und hat Herr Povoden in Poberfch dle Lieferung um den Prels von ü5 fl. übernommen. Herr Brandstätter hat ^e unentgeltliiche Lieferung von acht Huhren Reisig zugesagt; iväre der Bedarf noch größer, so würde Herr Direktor Perko denselben decken. Herr Kotzbeck, Mitglied deS hiesigen Männergesangvereines, fabrizirt „SänLerkrüglein"; dieselben sind auS Thon gebrannt, von innen ivciß glasirt und halten den dritten Theil einer Maß. Die Außenseite ist in drei Felder getheilt; daS mittlere trä„t die Inschrift: „Drittes fteir. Sängerfest in Marburg 6. 7. Sept. 1868"; link« befindet sich daS Wappen der Stadt Marburg und rechts die Lyra. Diese Krüglein haben eine schöne Form und empfehlen sich zur bleibendeu Erinnerung an das Sängerfest. Der Preis bcträtU nur 30 kr. Bei Herrn Eduard Ferlinz. Buchhändler in der Herrengasse. ist ein folcheS Krüglein zur Schau ae-stellt und hat derseli)e auS Gefälligkeit den Berfchleiß übernommen (Herr Friedrich Brandstätter). dtr bisher „Oberlieütenant in der Armee" gewesen, hat wegen seiner Stellung als Landtaasabae-ordnetet auf diesen Titel Verzicht geleistet. (Wahl) Als Nachfolger des verstorbenen Bezirksvertreters Herrn Andreas Tappeiner (Großgrundbesitz) wurde gestern Herr Schicker in St. Margarethen gewählt.. (Einsturz) Auf der Besitzung des Herrn P. in Lembach ist gestern ein Gewölbe eingestürzt und sind mehrere Personen schwer Verwundet worden. (M ä d ch e n a r b e i t.) Die AnSstellung der Arbeiten, welche von Pen Madchen der Arbeitsschule verfertigt worden, dauert bis 25. Auguft; dieselbe umfaßt 176 Stücke. Eltern und Schulfreunde sollten die Ge-lttzenheit benützen, um sich von den Leistungen dieser Mädchen zu über-zeugen. In demselben Lokale (DirettionSzimmer der Mädchenschule) be« finden sich auch Dr. Puffs Naturaliensainmlung und die Sammlung für den Unterricht in der Naturgrschichte. Letzte Post. Dl- ezechischen Abgeordneten de» böhmische« Landtaaes an de» «a»d»s. marsiNu eine Denksch^t absende«. In der «Aehste« Woche soll der Kongreß der »ugarische« Z«s dengemetude« einberufen werde«. «dmiral Aarragut ist i« Konsta«ti«opel «mgekomme«. Aufruf. An die ?. ?. Betvohner Marburgs. Die Sänger SteiermarkS werden sich am 6. und 7. September in unserer Stadt zu eincr Festlichkeit vereinen, um deS Gesanges Macht durch ihre uns dargkbotenc Freundschast zu beweisen. Es ergeht denn nun auch von uns an Alle Betvohner Marburgs, besonders an jene deren Wohnungen in den Gatzen gelegen sind, durch die sich der Festzug bewegen wird (Hauptplatz. Herren-. Post-. Grazergaffe. Burgplatz und Grazervorstadt). die freundliche Einladung, ihre Häuser festlich zu schmücke«, damit dadurch den Gästen Marburgs gezeigt werde, daß nicht nur die Sänger, sondern die ganze Stadt über ihre Anwe enheit die größte Freude empfinde. Zur Beantwortung von Anfragen in Angelegenheiten des Sänger-festes, sowie zur Entgegennahme von allensalls noch zu gewärtigenden Wohnungsanmeldungen ist die Kanzlei des Komitss (Erhart'jches Haus ,n der Burggasse) täglich von 10—12 Uhr Bormittags geöffnet. Das FeftKomitö. so hell wie überaU brannten, die träge Ruhe indessen, in welcher die Mannschaften darum her lagerten, die Neulinge in dem begonnenen Kriegsspiele verrirth. Schon meinte ich. alS der mich begleitcnde Offizier einen langsam zwischen den Gruppen umherschreitenden Bewaffneten an-rief, ^der Hauptgefahr entronnen zu sein, als plötzlich eine Stimme mei-neu Namen nannte und zugleich eln junger Mann vom nächsten Feuer aufsprang. „Reuter, elevil, olä Wov, was bringt denn daS Schas unter die Böcke — uno ioaS^ .singo soll denn die Maskerade? Ist der Lieutenant seinen LandSleuten heimlich entwischt, um zur richtigen Fahne zu schwören?" Mir ivar eS bei de» testen Lauten grivorden. alS solle mir daS Herz stillstehen, dann aber. alS ich in kurzer Cntsernun.j die Stimme von Stevens l^inter Mir hörte, packte mich daS volle Entsetzen. Ich war im letzten 3.chre in einem der großen Speditionshäuser in St. Louis gewesen, ivo Stevens, der wie die Meisten srineS Gleichen sein Brod als Lasl-träger an der Landung erworben liabe» mochte, mich wohl oft gesehen hatte; dcr junge Mann aber, welcher mich jetzt angerufen, war Klert in einem benachbarten HandluugShfluse getvesen. kannte mich genau und hatte, so wie ich. beim Schluß aller Geschäfte zum Geivehr gegriffeu. nur daß ich auf Seite der Deutschen, er alier als Amerikaner auf der seiner Land»« leute stand. Mein Betrug mußte jetzt unter allen Umständen offenkundig »Verden, und der frühere Freund hatte mich, ivenn auch wot»l-tvidcr seinen Willen, an den Strang j^eliefert. Ich sali noch, »vie seine Züge eine plötzliche Belroffeuheit über mein wahrscheinlich ascheubleich geivordenes Gesicht ausdrückten, ljörte noch, wie der mich begleitende Offizier in einem so eigenthünllichen Tone. d>ß er mir wie ein scharseS Messer in'S Herz fuhr, ausrief: „O Jim. Sie kennen den Gentleman 7" dann aber halte ich nur den einen Gedanken, daß hinter den beiden näehsten Fen.rn sich die freie, mondhelle Nacht zeigte und daß kaum zweihundert Schritte von unt sich eiue scharfe Waloecke in die Ebene hineinzog; lvußte zu gleicher Zeit, daß ich mcht einen Augenblick in meinem Handeln zögrin durfte. »Venn ich überhaupt noch an Retlung denken wollte, daß eS galt, durch Ueberraschung zu wirken und dann um mein Leben zu lausen; wurde ich dabei auch uiedergeschoffen. so entging ich doch dem Strange — und kaum hatte der Offizier daS letzie Wort gesprochen, als ich auch mit einem Satze, zu dessen Weite mir sicher nur die Todesangst die nöthige Kraft verlieh, auS dcr Mitte meiner Umgebung war und gerade ztvischen der an ihren Feuern lagernden Mannschaft hindurch die freie Ebene gewann. Ich flog wie ein gehetztes Wild der mir zum Ziele genommenen Waldecke zu. und zwei Sekunden blieb Alles still hinter mir; dann aber klang es um so wilder: „Ein Spion! haltet den Spion!" — ich er-kannte deutlich die rauhe Whiskeystimme von Steven« — und; haltet dkn Spion! schrieen zwanzig Stimmen nach. Kurz, vor mir tauchte in diesem Momeiite eine Gestalt auf — ein Mann der Postenkette; aber er war von mir überrannt ehe er sich das ganze Ereigniß wohl noch klar tjemacht; ein Schuß knallte hinter mir. «in zweiter und dritter folgte nach; aber ich sühlte mitl» ut>verwundet und flog weiter — ivüre hinter Mir nicht ircuantjeworbene, zum größten Theil noch unbewaffnete Mann, schast gewesen, so Hütte mich wohl ein schlimmeres Loos getroffen; in» dessen sah ich im Geiste das ganze Lager alarmirt. sah StevenS wie einen Bluthund an M'inen Fersen hängen und lvußte. daß selbst der Wald tnich kaum vor meinen Berfolgern werde retten können, tvenn nicht irgend ein glückliches Ungesähr zu meinen Gunsten entschied. Da war ich. ohne nur einen einzigen Rückblick „eivagt zu habe», zu den Bäumen gelangt, welche mich wenigstens vor ferneren Schüssen sichern mußten; aber eine plötzliche Täuschnng lähmte mir jetzt fast jede Muskel. Was ich im Monl^fchcin für die Ecke deS Wäldes gehalteu. ivar nichts als eine Ge-büschqriippe von geringem Umfanj^e. auf deren entgegengesetzter Seite ich das helle Mondlicht hereinbrechen sah — weil hinüber erst lag der eigentliche Wald und dazwischen nur die offene, schutzlose Hochebene, das sah ich. als ich mich lasch durch das Gestrüpp gearbeitet und die letzten Bäume erreicht hatte. In geringer Entfernung hinter mir klangen grelle Rufe, jeder Moment Zögerung mußte mich meinen Berfolgern überliefern, aber mitte» in der fliegenden Erregung von Leib und Seele sah und dachte ich ivunderbar klar und ich »var auch, noch ehe nur einer meiner Schlitte gezögert. Mit meinem Entschlüsse sertig geworden. Rechts hinüber ll'g die Straße, aus weicher ich gekommen, und die ich wieder zu gewinnen hatte, wetm ich nicht in völlig unbekannte Gegenden geratheu sollte. (Fortsetzung folgt.) Geschäftsberichte. Marburg. S2. August. lWochen marktsbe richt.) Welze» fi. ü.—. Korn si. S.45. Gerste fl. 2.80, Hafer fl 1.3S, Kukurnh st. 3.SS, Heiden fl.8.^, Hirsebrei« st. 4.80, Erdäpfel fl. 1.^ pr. Meßen. Rindfleisch 25 kr., Kalbfleisch 2S tr., Schwein-ßeisch lung 26 tr. pr. Pfund. Holz, hart 30" fl. 9.—. 18" fl. 5.40, detto weich 30" st. L.—, 15" fl. 3.50 pr. Klafter. Holzkohle» hart st. 0.60, weich 5. 0.50 pr. Metze«. Heu st. 1.20, neues st. 1.-> Stroh, Lager» fl. 1.10, Streu- fl. 0.V0 pr. Centner. Pettau, 21. August. (WochenmarktSdericht.) Weizen fl. 4.50, Korn si. 8.S0, «erste st. 0.—, Hafer st. 1.56, KukuruP fl. 3.10. Heideu fl. 2.80, Hirsebrein si.'ö.15, Erdäpfel fl. 1.10 pr. Metzen. Rindfleisch ol,ne Zuwage 25, Kalbfleisch ohue Zuwage 2ö, Schweinfleisch jung 25 kr. pr.Ps. lü'.'lz 36" hurt fl. 10.—, detto weich st. 7.50 pr. Klafter'^ Holzkohlen hart fl. 0.V5, detto weich fl. 0.70 pr. Meßcn. Heu fl. 1.—, Stroh Lager- fl. 0.95, Streu- fl. 0.75 pr. tlentucr. Verstorbene in Marburg. Am 11. August: Dem Herrn Johann HauSuer, Handelsmann, die Tochter Jo-Hanno» 4 Man. alt, au Durchfall. — Am 15.: Dem Aintsdiener Davib Stritlinger der Sohn Jakob, 8 Wochen alt, an Schwäche. — Am 19.: Fran Emerentia Silly. Htzus- und Realitätenbesitzerögattin, 79 I. alt, an Wassersucht. — Am 20.: Johanna Äernat, Dtenstmagd, 30 I. alt. an Lnngenoedem. — Am 2l.: Dem Winzer Simon Kraut die Tochter Sheresia, 5 I. alt, an Bauchfellentzünduug^ Die von der ersten k. k. priv. Do«a«-Dampffchifff«hrts-Gesellschast in Zunfkirchen errichtete Rtiiliohlti -Hmptmschltiß-Ageil« empfiehlt sich zu geneigten Aufträgen auf Heiz« und Schmiedekohle, solvie auch aus Briquettes. Fünftirchen, Ende August 1868. Austräge für obige Agentie nimmt str ganz Unterfteiermar? in Empfang Herr V. Vvuppvrt in IlTrdvrx und erlaubt sich derselbe zu bemerken, daß die Eröffnung der so »vichtigen Bahn am 1. Leptember l. I. stattfinden lvird und die Fracht für Kohlen biS hier 31 Nkr. betragt, daher z. B. die Schmiedkohle loeo hier auf 69 Nkr. pr. Centner kommt. (488 MUNVMIZWS«« M M «Ut t8v4vl I<«SV zur Ziehung am I. September ISÄS ^ womit man fl. L0V.()V0, SV.00V, 15.000, 10.000, -KI. 5000^ Looo, it)v0, 600, 400, I ü5 gewinnen kann, kmpfichll zur Abnahme (489 »FOIU!. Hvrroiixasse I?r. 123 vorzüglicher LuaUtät, ist im Ausschank zu 4V kr. pr. so auch gute steirifche Wet^Weiue zu ?V, AH, ^uiid 4S kr. im Gasthause „zur Mehlgrube". 48ö Im Kartin'schen Saale Wird heute Vormittag um 10j Uhr G. Marckwort einen öffentlichen Vsrtrag „üder allgemein thütige Menschenliebe" ha tcn. Eintritt 10 kr. !! Bor Fälschung wird gewarnt!! A. k. österr. auSsch. priv. neu Verb, erste» amerik. und engl, patentirte» «NUVIRZvItt KvIlVkß«»» »«lmlviuvsr von.F. I^opx», prakt. Zahnarzt und PrivilegiumSiuhaber in Wien, Stadt, Bognergasse Rr. 2. v««er, von MUlSbl. Miever meäieinisoben »pprobirt unä äarod ei^en« ZHl» erprobt, beviiuzi^MM voriüxlicb s«xen ^e^en üblen Leruoo »ns äem ZFnv^e, bei ver n»csinixnnx, sovobl »^Mtüeber »I» doller 2iu»ne nn<1 ^Vur-eln, nnd xexen ?»b»elcxvrnob es ^srtrekkiebes ALitte! x«Uen Icrsnlces, leiebt blntenne an Weiße und Reinheit zunehmen. Besonders zu empfehlen ist selbe Reisenden zu Waffer und zn L weder venchüttet werden kann, noch durch den täglich nassen Gebrauch verdirbt. 10 pr. Dose I fl. 22 kr. österr. Währ. Ä«, t, »-51 l Zahn Plombe au» dem Pulver und der Klüsfigkeit, welche zur Ausfüllung hohler kariö-ser Zähne verwendet wird, um ihnen die ursprüngliche Farbe wieder zn geben und dadurch der Verbreitung der weiter um sich greifenden KarieS Schranken zu setzen, wodurch die fernere Ansammlung der Speisenreste, sowie auch des Speichels und anderer Klüßigkeiten, und die weitere Auflockerung der Knochenmasse bis zn den Zähnen (wodurch Zahnschmerzen entstehen) verhindert wird. Preis pr. Etui 2 fl. 10 kr. österr. Währ. dieser seiner vortrefflichen Eigenschaften halber überall, selbst in Deutschland, der Schweiz, Türkei, England. Amerika, Holland, Belgien, Italien, Rußland, Ost- und West-Indien wohlverdiente Anerkennung findenden Artikel befinden sich in echter und frischer Qualität In Marburg bei Herrn Bancalari, Apotheker, und in Tauchmann'S Kunsthandlung; in Cilli bei Herrn Crisper und in Baumbach'S Apotheke. Der Sauerbrunnm M Preblau i« KSrnte«. Der Pre blauer Sauerbrunnen, im schönen Lavantthale in Kärnten, 2 Stunden von Wolf»l,erg entfernt, schließt fich den Quellen von Selter». Vtlin, Ober» salzbrnnn n. s. w. würdig an. Er ist sehr verdaulich und ruft im TesammtorganismuS die störenden Erfchei-nuugen, wie Congestionen zuu» Kopfe und Verdännngtstörnngen nicht hervor, die bei den meisten Mineralquelleu in der ersten Zeit ihres Gebrauches beobachtet werden. Zuuächst ist seiue Wirksamkeit bei gestörter Thiitigkeit des Magen» hervorzuheben. Durch seinen hervorragenden Gehalt an Altalien ncntralifirt er die freie Magensäure nnd beseitigt dadurch alle durch diese hervorgerufenen Berdanungtstörungen, zugleich regt er die gesuukeue Thiitigkeit der Magen- nnd Darmhäute an, stärN und steigert die Energie ihrer Gcsässe, befördert dadnrch eine geregeltere Aufsaugung der Lymphe und __bewirkt somit mittelbar eine bessere Ernähruug des gauzen Körpers. Au» dem Gesagten /^^glfolgt uothwendig. daß bei dem Gebrauche dieser Mineralquelle die peristaltische Lewe-^ guug des Darmes eine kräftigere wird, wodnrch Unterleib».Anschoppungen beseitigt, eventuell verhiitet werden. Die große Menge von freier Kohlensäure, welche dnrch den Gebrauch dieser Quelle dem Organismus Angefiihrt wird, vermindert die Venofität de» Blntes nnd erhöht somit die Lebensthätigkeit sämmtlicher Organe. So wird die Thä-tiftkeit der Leber angeregt, die Absonderung der Galle befördert, Stockungen im Pfort-aderslisteme werden vermindert; da dieser Sauerbrnnnen eine raschere Eireulation de» Blntes hervorruft, erhöht er mittelbar die Thätigkeit der Schleimhäute nnd der Haut. Eiue ganz spezifische Wirkung äußert der Preblauer Sauerbrunnen anf die HarN' und Sexualorgane; die Quantität de» Harnes wird vermehrt und seine Qualität verändert, indem die Harnsäure vermindert, die basischen Prodnkte vermehrt werden. Wlis die Sexualorgane anbelangt, so wird vor Allem die Thätigkeit der erschlaffte» Schläuml)äute augeregt und gestärkt. In großen Qnantitäten genossen, wird dnrch die liedeutende Menge freier Kohlen« säure eiu der Berauschuug ähulicher Zustaud herbeigefiihrt. Wirksam ist daher dieser Sauerbrunnen: Bei allen chronischen Katarrhen des Magens, de» Darme», der Lungen, der Hurn- und Sexualorgaue; beim Erbrechen in Folge von BerdauuitgsschwSthe; beim Mageukrampfe; bei dem so lästigen Sodbrennen, besonder», wenn es durch Mißbrauch von geistigen Tetränken entstanden ist; bei chronischen Diarrhöe»; bei Erschlaffnug der Lungensch leim hant und dadurch bediugter vermehrter Schleim, absoudcruug. wie dies vorzüglich bei Lmpk^svm, Lronodiootasi« und nach voransge« gangencr Krnnvditi» der Fall ,st; bei hysterischen nnd hypochondrischen Ner-venverstimmungeu; bei Stoikuugen im Pfortadersysteme; bei Hämorr-hoidalleiden; bei chronischen Schleimfllissen an» den Sexualorganen; vorzüglich aber bei Ertranknngen der Nieren; bei Katarrhen der Harnblase; bei Stein- nnd Griesbildnng. in welchen leMen Fällen seine besondere ^iltraft fich vor^klich bewährt hat und weit nnd breit bekannt ist. Die im k. k. allgemeiueu Krankenl)ause ,u Wien mit einer Partie dieses Nasser» gemachten Ber «che (1860) habe» l ie Wirksamkeit der Quelle im szleichen Sinne bestätigt und namentlich die fast spezifische Wirkung in Krankheiten der Harnorgane beträft, «t. So wie jede andere Hei quelle ist auch diese nicht leichtfinnig und ohne vorher tingel)olten ärztlichen Rath zu gebrauch u. Der Bruui.eu eiguet fich auch ganz besouders uui Milch getrunken zu w>?iden. ' Sehr zn enipfehlen ist der Preblaner Sauerbrnnnen als Luxusgetränke, und gibt zum«! m,t säuerlicheu Weiueu ('/, Weiu, Sauerbrunnen), je nach Belieben mit etwa» Znlker gemengt, ein vortreffliches llnd erfrischendes Getränke. (8üS Niederlage bei W'. in Marburg. äli Zahl 501. Kundmachung. (4VK uz,ishVU».Yk-uhvx yun -^UNZU? Bei der atn I?. d.M. stattgehabten Mlnuendo-Lizitation über die Verführung von Straßenschotter anf die St. Leonharder-, Iaringer-, Langenthaler-, St. Georgner-, Platscher- nnd Witscheiner - VezirkSstraßen wurde auf einigen Strecken kein Anbot geinacht. Es wird daher eine zweite Lizitation für Mittwoch den 2l'. August l. I. Vorinittags l0Ul)r iln BezirkövertretungSlokale (GerichtSgebände) mit dein Beifiigen anberaumt, daß die in der Kuudiuachung vom Sl. Juli l. I. »ui> Post-Nr. 3, 4 und ü ersichtlichen Strecken in je ;wei Loose nutertheilt werden. Noch sicherzustellen ist die Verführung anf folgende Strecken: 3. a. Von der Püßnitzbrücke nächst der Schiniede bis zur Wiese des Herrn Badl (vormals Tappeiner) .... 30 Haufen 3. I». Von dolt bis zutn Gatschnigbach . . . 30 ,, 4. u. Von dort bis zur Mohrenwirthhnbe ... 30 „ k. Von dort bis zur Pößnihbrücke in St. Margarethen 30 „ 5. tt. Von dort bis zum Friedhofweg ... . 25 „ 5. b. Von dort bis zur Gemeindegreuze von Lassa» . 3S Von der JohanneSsäule bis zur Ziegelhütte iu Muts^chen 30 9. Von dort bis znr St. Leonharder Bezirksgrenze . 2ö 10. Vom Wirth Bernhard in Mutschen bis zur Pettauel^ BezirtSgrenze.......20 11. Voin Iaringer Wegweiser bis zum Gornigberg - 10 24. Voin Hause.deS Herrn Dobai bis zur Leibnitzer Bezirks^ grenze........20 Hievon geschieht die Verlautbarung mit dem Belnerken, daß der Stalld der BezirkSkaffe es nicht gestattet, dieAurufSpreise für die eittzelnen Strecken höher als in den Vorjahren zn stellen. Sollten anch bei dieser zweiten Lizitation einige Strecken unangebracht bleiben und auch der Aceordweg kein Resultat liefern, so werden für diese die Schotterverführung iln Regiewege erfolgen. BezirkS-AuSschuß Marburg ain t9. August lttlZy. Kourad Seidl, Obmann. ,, Verantwortlicher Redaktenr: Kranz Wie st Haler. Druck und Berlag von Ednard Janfchij» in Marburg.