„/ktihtit, Wl»Wl>«d, ?ild>>»g str Alle." ser «V Mittwoch, v. J««i t«««. V. Jahrgang Sonntags Mittwo.» u«d »rei,-». Pnis. - für Ma.durg: g°n«Sh.ig e ? . haldjährig z vi..,.IjShng l so kl! ,.1. Zuft.llo»» ^ Ä« ,i! « fl., halb,-hk!a 4 fl., «>-rteIjähng 2 fl. Die ein Mal gespallene Sarmond,eile wird bei einmaliger Einschaltung Mit 10, bei zweimaliger mit 16, bei dreimallger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung 30 kr. Jnseraten-Stempelgcbülir kommen. Zur Geschichte des Tages. Seit Oesterreich die ZwanaSanleihe in Benetien ausgeschrieben ««d die Rechte auf Holstein an den Bund abgetreten, unterliegt eS wohl keinem Zweifel, dnß die Konferenz den Krieg nicht verhüten wird. Ber-Handlungen über einen Thcil seines BefitzeS wird der Staat doch gewiß ablehne«, der von diesem Tbeil binnen sechs Monaten zwölf Millionen in Silber zwangsweise einzieht — und über daS Herzogthum an der Elbe kann Oesterreich nach seiner Erklärung am Bunde nicht mehr ver-fügen, alsl, darüber auch nicht verhandeln. Diese beiden Fragen — und es find die wichtigsten der Konferenz — können friedlich nicht mehr ge löst werden. Preußen und Italien werden ebenso wenig auf ihre Ansprüche verzichten, als Napoleon geneigt ist. die günstige Gelegenheit, die für ihn nicht wieder kommt, unbenutzt zu lassen. Die Aufstellung des preußischen Feldheeres wird in wenigen Tagen gänzlich vollendet sein und 452'/, Bataillone Jnfan terie. 321 Schwadronen Kavallerie. 1086 Feldgeschütze. 72 FestungS Artillerie-Kompagnien, 9 Pionnier Bataillone u. s. w. betragen: „Es ist das", schreiben die „Militärischen Blätter", „dic bedeutendste Armee, welche Preußen jemals aufgestellt hat, und zeugt von dem Ernste, mit welchem der König und seine Räthe die Sachlage ausfoflen. und von dem ent» schiedenen Willen, das gute Recht, die Ehre und die Würde Preußens mit allen Machtmitteln ausrechtzuerhalten. Die Ersatz Bataillone sind formirt, die Landwehr Bntaillone versammelt, es stehen „zehn" Armee-korp» im Felde, und die Festungen haben doch noch ihre Besatzungen; nicht ein einziaer Mann, der bestimmungsgemäß zur Feldarmte gehört, ist in einer Festung zurüetgeblieben, nicht ein einziger Rekrut ist bisher eingezogen, lauter ausgebildete Soldaten stehen in Reihe unt» Glied." .,3n Preußen, heißt es weiter, besteht eine neunzehnjährige Dienstverpflich« tung; es find im Augenblick daher noch alle diejenigen cinziehungSfähig. welche im Oktober 1847 als Rekruten eingestellt worden find. Es wurden in dcn fieben Jadren 1847 bis 1854 im Tanzen 297.476 Mann ausgehoben. Diese fieben Jahrgänge bilden gegenwärtig das zweite Aufgebot der Landwehr. Nimmt man davon durchschnittlich 50«/^. Aus-fall, so bleiben 148.738 Mann Lauvwehr des zweiten Aufgebots. In den sieben Iahren 1854 bis 1860 wurden 311.084 Mann ausgehoben, welche die Landwehr ersten Aufgebots bilden und bei entstehendem Kriege nach dem Gesetze von 1814 zur llnterstützung des stehenden Heeres de- Der Statthalter. Von Ä. /rktz. (Fortsetzung.) Aus dem „Kreuze" kam ein ganzer Trupp Gäste, um zu sehen, was der Lärm zu bedeuten habe. Christian suhr freudig auf, als er unter den ersten derselben den Meister Siebenmann von Aarau mit zwei seiner Gesellen erblickte. Er sprang Mit einem Satze vom Wagen und streckte dem herantretenden die gefesselten Hände entgegen; aber bleich vor Zorn nnd t»ef innerlicher Kränkung blieb er stehen, da der Meister kalt, als kenne er ihn nicht, an ihm vorüberging und mit freundlich höflichem Gruße sich an den Hatschier wendete, der fich noch immer mit Martin hernmschimpfte. „Si ei. nur nicht fo hitzig. Herr Seraetint" sagte der Meister, dem Erbosten die Hand zutraulich auf die Schulter legend, „mußte Euch ei» Unfall paffiren, so hätt' fich's nirgends besstr schicken mögen, als ge-rade hier beim lustigen Kreuze. Bei solchem Nebel, der Einem fast die Lunge abdrückt, läßt fich zur Abwechslung schon ein Gläschen vom Bes-fern ertragen. Und daß wir da Euer sauber Nögelein so in der Nähe betrachten können, das ist. mein' ich. wohl einen Schoppen Werth." Der Zorn des gestrengr» RechtSvollstrecker» milderte stch bedeutend bei diesen lockende« Ausfichten; aber deswegen mochte er seine obrigkeitliche Würde doch nicht so lang preisgeben. „Ja ja. ihrHcrren.^' sagte er. wichtig die Hand auf den Griff seines Säbels stützend, „wenn nur die schweren Pstichte» des Amtes nicht wären. Indessen — die Noth bricht Eisen. Pack dich zum Wagner mit deinem Lumpen Karren; aber für jede Viertelstunde Zögerung bist mir mit deinem Halse verantwortlich. Hörst dn, Spitzbube?" Martin nickte vergnüg: schmnnzelnd, als war' er mit der freundlich-sie» Bitte angegangen worden nnd blickte, die Hände in den Hosentasche» stimmt find. Der Ausfall beträgt hier durchschnittlich 25^g so daß fich eine verwendbare Anwhl von 233.313 Mann ergibt. Die 1861 und 1862 AuSgehobenen bilden die Beurlaubten des stehenden Heeres (Reserve), »vovon 110.250 Mann verfügbar bleiben. DaS stehende Heer beträgt für 1866 also, ohne Offiziere. 695,026 Mann." (Auf dem Papier der „Militärischen Blätter"!) Die Stärk eder auf den Kriegsfuß gesetzten baier i-schen Armee ivird folgendermaßen angegeben: Die Infanterie zählt 16 Linien Regimenter und 8 Jäger-Bataillone. Die ersteren sind derzeit aus 4 Bataillonen (6 Kompagnien zu 204 Mann) sormirt, und hat somit jedes Regiment 4000 Mann; da nun sämmtliche Jnfanterie-Regi-menter um ein weiteres 5. Bataillon vermehrt werden sollen, so lvürde sich der Stand eines Linien-Regimentes auf 6010 Mann erhöhen. Die Jäger-Bataillone besitzen dieselbe Stärke wie die Linien Bataillone. Die ^sammte Infanterie zählt mithin in 16 Infanterie Regimentern zu 6010 Mann und 8 IägerBataillonen zu 1200 Mann 107,300 Mann. Dir Kavallerie in 12 Regimentern formirt. stellt mehr als 8000 Pferde. Mit Hinzurechnung von 4 Artillerie-Regimentern (zu 8 Batterien theilS gezogene. thkils nicht gezogene Geschütze), der Genietruppen u. s. f. beziffert sich die Gesammtstärke der aktiven baierischen Armee aus 130.000 Mann. Die hier nicht eingerechnete Landwehr (Infanterie wie Kavallerie) kann man auf 150,000 Mann anschlagen. Dieselbe ist übrigens nur zum T'ienste im Lande verpflichtet, und ist derzeit gleichfalls einberufen. Bai-ern könnte also mit 130.000 Mann ivohlauSgerüsteler vollkoinmen kriegs-tüchtiger Truppen auf dcn Kampfschauplatz treten und es blieben ihm außerdem noch 150.000 Landwehrmänner zur Verfügung. Die Mannschaft besteht auS lauter kräftigen Leuten, und ist Bewaffnung wie Uniformirung ^ den Helm ausgenommen — eine vorzüglich?. Dcn^ Jnfanteriegewehr wird als eine ausgezeichnete Feuerwaffe gerülimt. Die Reiterei ist gut beritten und dürfte sich, wenn auch gerade nicht mit der österreichischen, so doch sicherlich mit der preußischen messen können. „Die schweizerische Neutralitä t". schreibt der „Bund" — das halbl^mtliche Blatt der eidgenössischen Regierung — „ist e»n Artikel der Wiener Berträge von 1815 und als solcher ein Bestandtheil des europäischen Völkerrechts. So lange dieses Recht von den europäi-schen Mächten anerkannt lvird. besteht auch die schweizerische Neutralität zu Recht, und eS bedarf zu ihrem Schutze kciner besonderen Neutralitäts. Zusicherungen der Mächte, denn Recht ist von selbst Recht und trägt seinen Titel in fich selbst. Ganz anders wird die Sache, wenn die Verträge Christian sinnend nach, der bleich und halbbewußtlos, geknickt und geliro-chen sich von dem lärmenden, spottenden Hausen nach dem Kreuze ab-führen ließ. „Na." sagte der Alte vor sich hin, indem er dic Rosse loS-»uschirreu anfing, „na. die Rosel ist aber doch ein Blitzding; läuft die bei schwarzer Wind- und Wetternacht nach Aarau hinunter ul»d hat bei all' ihrem Jammer eine List ersonnen bevor sich unserein« an der Nase nimmt. Ja die WeibSleute! Hüst Brauner. wenn'S gelingt, so bekommt ihr beide eine doppelte Ration heute, eure Sache habt ihr prächtig gc-macht." Der Braune scharrte gesenkten KopfeS mit dem Borderfuße. als wollte er das Kompliment bescheiden entgegennehmen, und Martin führte die dampfenden Thiere pfeifend dem Stalle zu. Drinnen im Kreuze ging eS bald luftig her. Dem Meister Sieben mann kam eS auf ein paar Maß mehr oder weniger nichl an. weuu unter guten Freunden daS Wohl der gnädigen Herren und Obern ausgebracht wurde, und dem Hatschier kam eS allbereits vor. er sei stlbst ein gnädiger Herr, so höflich und respektvoll »vurde er behlindelt. Sein Mund fing an. von mancherlei Thaten überzufließen, die er tiei Tag und Nacht durch List und Gewalt zu des Landes Besten schon getlian und noch thun tvolle. Gegenüber saß still in sich gekehrt, die geschlossenen Hände unter dem Tische verborgen, der Gefangene, an dessen Seite fich Meister Siebenmann hingepflanzt hatte. „Und noch einmal, es leben die gnädigen Herren!" rief der Meister, sich über den Tisch beugend, um mit dem Hatschier anzustoßen, „fort mit den FronzosenfreundenChristian zuckte vor Zorn und Verachtung zusammen, aber im nämlichen Augenblicke spürte er. dtiß der Schlüsse! an seiner Hand losgedreht wurde und sali, wie sich ^eS Meisters Linke unter dem Tisch: hinstreckte, während die Rechte daS klin.^ende GlaS emporbielt Der Gefangene schaute verwirrt und halberschrocken auf und sein Blut strömte mit so tiefer, brennender Gluth nach seinem Gesichte, das er kaum zu athmen vermochte; der Meister schien Nichts bemerken; sein schar-feS Auge blitzte so unbefangen und keck in der Stube herum, «ls ob ein fröhliches Glas sein einzig Trachten wäre. Christian zog die eine Hai,d vorsichtig aus dem eisernen Ringe heraus und im nämlichen Augenblicke von 1815 von den Mächten nicht mehr anerkannt werden. Bon diesem Augenblicke an steht daS curcpäische Völkerrecht und mit ihm die schwel-zerische Neutralität in dcr Luft. ES ist einleuchtend, daß die schweizc« rische Neutralität darum an sich nicht aufhört, M Llhecht zu sein, allein ebenso einleuchtend ist eS, daß flc von Stunde ait lediglich auf thatsächliche Anerkennung und genau in demselben Krade nur auf thatsächlichen Schuß angewiesen ist. Tritt dieser Augenblick ein und daS gesahrdrohende: „Ich verachte die Verträge 1815" bringt denselben in gefahrvolle Nähe, so legt sich auch der Tedanke von selbst nahe, daß die Neutralitäts'Zufiche' rungen der Kabinette zwar keineSwe^,6 gering zu achten, sondern als Zeug, niffe nachbarlichen Wohlwollens dankbar anzuerkennen seien, daß dagegen aus dieselben kein für die Haltung der Schweiz entscheidendes Hauptge-wicht zu legen ist. Solche Zusicherungen sind keine Zeugnisse eines bestehenden Reli^tLS mehr, sondern rein thatsächliche und daher willkürliche Beweise petstnlicher Gunst und Konvenienz, welche in derselben Weise, wie sie g«'geben, auch zurückgezot^en werden können. So bindend nun sür den Berpflichtetrn und so ehrenvoll sür dcn Berechtigten die Anerkennung eine« Rechtes ist. so unverläßlich ist auf Seite des Verpflichteten und so. man möchte fast sagen, demüthigend für den Berechtigten eine bloS auf Wohlwollen und günstige Stimmung beruhende NeutralitätS'Zusicherung. Und es ist nicht die mindeste Gewähr vorhanden, daß die europäischen Mächte sich durch Versprechungen eines Ministers gebunden erachten würden, nach Maßgabe der Umstände zu handeln, wie diese eS eben Verlanen, ganz besonders nicht, wenn durch irgend eine Wendung die Lustige Stimmung und das ursprüngliche Wohlwollen erkalten würden. In sol-cher Lage liegt die einzige zuverlässige Bürgschaft in un» selbst, und der beste ScvuK der schweizerischen Neutralitat werden die Scharfschützen an der Grenze sein." Napoleon glaubt trotz aller Versicherungen seiner RegierungS' blatte? nicht an die Erhaltung deS Friedens: er wünscht denselben nicht, denn seine Pläne können nur durch den Krieg gefördert werden. Napoleon bereitet auch die Geldmittel zum Kriege vor: die Paristt Börse gewärtigt nächste Woche schon die Ankündigung cineS französischen An« lehenS im Betrage von 500 Millionen Franken. — Das Verhältniß Mischen Napoleon und Mexiko ist dem Bruche ualz: die französische Regierung hat es untersagt, die bevorstehende Ziehung deS mexikanischen Anlehens bekannt zu machen: die Ziehung wird einstweilen vertagt und Napoleon soll in einem eigenhändigen Schreiben an den Kaiser Maximilian die Uebe^abe der Zollämter in französische Verwaltung zur Sicher-stelluna dieses AnlehenS verlangt, im Weigerungsfalle mit sosortiger Zurückziehung seiner Truppen gedroht haben. PoUtisch gefchlage»! Marburg, 5. Juni. Was die unabhängige Presse und jene Abgeordneten, die sest am Rechte halten, in der schleSwig holstein'schen Frage stetS gefordert—Oester-reichs Umkehr zu dem BundeSrechte — daS ist am 1. Juni geschehen. Dieser Tag ist ein Ehrentag wie Oesterreich seit Errichtung deS Bundes nur einen erlebt den nämlich, als 1848 seine Abgeordneten zur deutschen Reichsversammlung unter dem Jubel des ganzen Volkes in Frankfurt einzogen. Der Sieg, welchen Oesterreich durch seine Erklärung am Bunde über Bismarck erfochten, ist von höherem Werthe, als eine gewonnene Feldschlacht. Das haben unsere Gegner kaum erwartet. Wenn Eines aeeignet ist. uns jeden Zweifel zu benehmen, ob sich Bismarck getroffen fühlt, so ist es die Art, wie er sich am Bunde vertheidigt. Jede Heuchelei ist Feigheit — und feige ist die Ausflucht Preußens, es habe nie daran gedacht, feine Ansprüche auf die Herzogthümer mit Gewalt durchzusetzen. Diese Behauptung kennzeichnet Preußen eben so eine kleine, aber schwöre Börse in dieselbe. Der erstaunte und überraschte Jüngling hätte sast laut aufgeschrien — eS war Röschens kleiner, grünseidener Gelbbeutel mit dem zierlichen Silberschlößchen. „Ei seht doch." rief der Thörlewirth, indem er aufstehend Christian mit einem kräftigen Tritte auf den Fuß trat. „seht, wie dort der Fuhrmann das Rad herantreibt l" Alles lief an die Fenster, um über die wirklich drolligen Sprünge zu lachen, mit denen Martin daS wiederher-AksteUte Rad tunstgeül)t vor sich herkreiseln ließ. Jeder hatte einen Witz Uber den alten Knaben bereit und dem Hatschier schien's unter dem (^»^e-lächter fast, als fange sich in seinem Kopfe selbst ein Rad zu drehen an; da rief draußen im Gange plötzlich eine helle Stimme: „haltet ihn. haltet ihn!" Alle Gesichter wendeten sich, wie am Schnürchen gezogen ; aber Christian saß nicht mehr in seinem Winkel — an seinem Platze lag die leere Handschelle auf dem Tische. Der Hatschier. vom plötzlichen Schreck ivieder nüchtern geworden, stürzte der Thüre zu; Meister Siebenmann war ebenso hitzig und raunte ihm in der Hast so wunderlich zwischen die dünnen Beine, daß der eifrige Rechtsmann seiner ganzen Länge nach zu Bode» stürzte; erbarmungsvoll über ihn weg, mit Stoßen und Drängen, wie eine ivilde Jagd, der Haufe der lärmenden Gäste. Als er sich mütisam wieder erhoben hatte und fluchend und ächzend vor das Haus hinkte, standen die Männer müßig herum und gafften in den Nebel hinaus. „O gebt Euch keine ülierflüssige Mühe. Herr Ser-geant." sagte Meister Siebenmann. „der Ebnat-Bauer hat flinke Füße — gottlob! d. h. daß ich sonst auch nicht zu den Langsamen gehöre; aber in dem Nebel ist Nichts zu jagen. Kommt nur in die Stube, ein Glas auf den Schrecken." Mit diesen Borten kehrte er behaglich ins Kreuz zurück. Eine halbe Stunde später rollte Martin ohne Begleitung daS Tl»al aufwärts, singend und pfeifend, und dazwischen mit kindischer Freude vor sich hinschwatzend. „Na. Röschen — der ivird's leicht werden — hui da. Branner! aber der Untervogt — holla Schimmel, nicht so hitzig, presjirt nicht. — Der Thörlewirth. Blitz! daS nenn' ich . ein Man», ei» Wort" »»d redlich zusammenhalte». — Es lebe» die Pattioten l" Erschrocken schlirf, als die Lnge. daß eS nur gerüstet, um sich gegen Oesterreich und Sachsen zu wehren. Das Gestundniß Preußens, daß es nur auf seine eigene Kraft angewiesen, ist »un. soweit die Bundesstaat« in Betracht kommen, nicht minder wahr, als im Gegentheile der Borwmf begründet ist, den es sich am 1. Juni mußte ins Geficht schleudern lasse»» daß es mit den Gegnern Oesterreichs flch verbunden. Ve Falschheit der Versicherungen, dnß Preußen mit den Genossen des dentschen Bundes in gutem Einvernehmen zu bleiben wünsche, wird ins grellste Licht gestellt durch den Vaterlandsverrath, den eS angezettelt — durch die Seelenvertänferel, die es mit dem Erbfeinde Deutschlands treibt. Das ist der Gegner, den Oesterreich am grünen Tische zu Frankfurt geschlagen — das ist der Feind, den »vir auf dem rothen Schlachtfelde btkämpfen «Verden im Vereine mit der gesammten Macht der bun^treuen Staaten, im Vertrauen aus den Sieg unseres guten Rechtes. Oesterreich ist zwar spät, aber doch gekommen. Wie schwer es auch zu diesem Schritte sich eutschlossen — eS hat ihn gethan in der Ueber-zeugung, daß er nothwendig ist. Möge Oesterreich den Weg nicht mehr verlassen, den es am 1. Juni betreten! Möge Oesterreich seines erhabenen Berufes als vorsitzführende Macht des deutschen Bundes gedenken und jenem Rechte Geltung verschaffen, welches vor siebzehn Jahren das deutsche Volk durch seine Erkornen allverbindlich festgesetzt und welches trotzdem noch immer nicht wirksam geworden — jenes Recht, welches noch immer der Gegenstand unserer heißesten Wünsche, unserer strengsten Forderung ist und es bleiben wird, weil jedes Volt eher als das deutsche seinem Rechtsbewubtsein untre« werden kann. Die Anerkennung der deutschen ReichSversassnng vom Jahre 1849 wäre eine rettende That. Täuschen wir unS nicht: mögen unsere tapferen Krieger Sieg auf Sieg erringen — nur die politische Vernichtung des Feindes wird den Ersola unserer Waffen sichern, den Frieden verbürgen. Wollen wir aus deutscher Erde die Bismärckerei mit Stumpf und Stiel ausrotten, so brauchen wir eine Verfassung, die ein solches Giftkraut nicht einmal keimen, geschweige denn üppig wuchern läßt. Die Reichsver-fassung vom Jahre 184V besteht zu Recht: diese Reichsverfassung allein schützt uns vor der Wiederkehr Bismärckischer Zustände. Zvm österreichisch-englischen HaudelSverttag. Auf Veranlassung der Grajer Handelskammer werden gegenwärtig Unterschristen gesammelt für nachstehendes Bittgesuch:*) „Euere k. k. Äpostotische Majestät! Nicht ein blos persönliches Interesse, sondern das Interesse deS Ge-sammtvaterlandeS ist eS. welches die gehorsamst unterzeichneten Industriellen, Kaufleute und Grundbesitzer SteiermarkS ermnthigt, in einem so belvegten Zeitpunkte, wo ernste Verwicklungen die Herrschersorgen Eurer k. k. Apostolischen Majestät in Anspruch nehmen, ihr Anliegen vertrau-Uttgsvoll an den Stusen deS ThroneS niederzulegen. Die österreichische Jndnstrie hat, trotz der Ungunst der Verhältnisse, in einem Zeiträume vou kaum 16 Jahren Riesenfortschritte gemacht, allein sie ist noch bei Weitem nicht auf jenem Punkt- angelangt, um mit der in mehreren ausländischen Staaten unter dem Schutze deS Friedens durch billige Kapitalien und genügende wohlfeile Kommunikationsmittel übermächtig gewordenen Industrie den Kampf bestehen zu können. Einen entsprechenden Schutzzoll wird die inländische Industrie dem Auslande gegenüber noch einige Zeit nicht entbehren können, namentlich ist eS aber die Eisenindustrie, welche ohne hinreichenden Schutz in Konkurrenz mit der so mächtigen englischen Eisenindustrie unterliegen mükte. So wie nnn überhaupt die Bodenkultur ohne dem belebenden Hauch der Industrie nicht gedeihen kann, so tritt diese Wechselwirkung bei der Marburg ist diese Vittschrift bei Herm Serdes sür Kaufleute und «ewerbs-manner. bei Herrn Mohor fiir Grundbefitzer zur Unterzeichnung aufgelegt. über den unwillkürlich lauten Ruf schaute der Alte ängstlich nmher. Glücklicher Weise hatte ihn Niemand gehört. III. Ein kleiner Stein treibt, in einen ruhigen, glatten Wasserspiegel ge-worsen. bestimmtere und weitere Kreise als ein mächtiges Felsstült, das in die bewegte Strömung eines Flusses gestürzt wird. Das Kulmerthal ivar damals nvch ein stilles, abgelegenes Thal, das bisher nur noch wenig von den gewaltigen Bewegungen berührt worden, welche zu jener Zeit den übrigen Erdtheil erschütterten. Von dem lebhaften Verkehr, durch den dasselbe jetzt mit fernen Gegenden in Verbindung gesetzt wird, war noch keine Ahnung vorhanden; kaum ging wöchentlich ein Bote nach Lenzburg oder Aarau und immer war es ein Ereigniß für eine solche wandernde Post, wenn sie einen Brief mit heimzubringen hatte. In den wintcrnächtlichen „Stubeten" wurde zwar wohl erzählt, daß in Frankreich der König und die schöne Königin, viel hundert gnädige Herren und manch adelig Fräulein geköpft worden seien; wie sich der FranzoS drunten am Rhein und in Italien, jenseit der Schneeberge. mit den Kaiserlichen herumschlage und was der Bonapart für ein gewaltiger KriegS-held sei; aber all' diese Dinge wurden angehört wie eine halb unglaubliche. schreckhafte Gespenstergeschichte, über der man sich mit geheimen Grauen freut, daß sie schon zu Großvaters Zeiten passirt war. Kein Mensch fürchtete, die Folgen dieser fernen Ereignisse könnte» sich in daS heimathliche Thal herein erstrecken. Der Name Patriot. 0er seit einiger Zeit gehört wurde, ivar ein unverstandener Klang, oder aalt gleichbedeutend mit „Belzebue." wieS denn der Psarrer auch auS^legt hatte. Jetzt wer daS mit Einem Male anders geworden. Dem einfachen Sinne der Dörfler wurde mit einem Ereigniß das Ferne nahgerückt. Die Borfälle im Bären, Christians Gefangennehmung und Flucht verdrängten im Augenblike alle Erzählungen vom RobeSpierre nnd dem Boaapart; aber nur. um dieselbe» später um so lebhafter und i» eine« neuen Lichte wieder in Erinnerung zu bringen. Daß Christian ein Patriot gewesen und deshalb auf so geheimnißvoUe Weise von seine» Mitgenosse» befreit worden, war bald offenkundig. Die wundersamste» Berichte knrfitte» Eisenindustrie der Alpenliindn und namentlich SteiermarkS in einem noch höheren Maßstäbe ein ; denn der Grundbesi^er der oberen Steiermark ist mit seinen Borrütheri an Holz und Kohlen und der Landmann der Un-tersteiermark mit seinen sonstigen Bodenerzeugnisse» von der Eisenindu« strie abhängig, sowie auch nicht in Abrede gestellt werden kann, daß auch die übrigen Industriezweige SteiermarkS mit dem Darniederliegen der Eisenindustrie als dem Hauptindustriezweige nur ein kümmerliches Dasein fristen. Schon gegenwärtig hat das Darniederliegen der Eisenindustrie den nachtheiligsten Einfluß nicht blas auf den Arbeiterstand und übrigen Industriezweige, sondern auch auf den Grundbefitzer geäußert, der trotz ^segneter Ernten wegen Mangel an Absatz kaum in der Lage ist, seinen Bervindlichkeiten gegtu den Staat nachzukommen. Mit dem gänzlichen Kalle deS Industriezweiges würde eine fleißige, mit Liebe an Thron und Baterland hängende Bevölkerung einem namen losen Elend PreiS gegeben, abgesehen davon, daß in Folge einer fort-schreitende» Verarmung die Steuerkraft wesentlich erschüttert würde. Der Handelsvertrag mit dem Zollvereine hat die Schutzzölle für die österr. Industrie auf ein Minimum herabgesetzt, bei welchem es der in-ländischen Industrie nur mit schweren Opfern möglich ist fortzubestehen. Dieser liberale Zolltarif ist durch den englischen Präliminarvertrag auch den Engländern zugestanden. Unter diesen dem Zollvereine zugestandenen Zoll herabzugehen nnd den Engländern noch weitere Begünstigungen ein« zuräumen, wäre von den unheilvollsten Folgen für die ohnedies so tief erschütterte Entwicklung des Reiches und zwar um so mehr, als die gleiche Begünstigung auch dem Zollvereine ohne Gegenleistung eingeräumt wer-den müßte. Die gehorsamst Unterzeichneten halten eS daher für iljre heiligste Wicht, im Znterresse deS GesammtvaterlandeS überhaupt und deS Landes Steiermark insbesondere die unterthänigste Bitte an den Stufen deS Thrones niederlegen: daß die mit England zu vereinbarenden Zölle der seit 1. Juli 1865 gegen den Zollverein eingefülirten Zollsätzen der Höhe und Textiruna nach gleich gestellt und für die festgesetzte Zeit auSnahmS-los gehandhabt werden, da diese Säße nicht im Widerspruche stehen mit dem Wortlaute deS englischen PräliminarvertrageS. Die allergehorsamst Unterzeichneten erwarten mit um so größerer Beruhigung die Gewährung ihrer alleruntertliänigsten Bitte, da Euere t. k. Apostolische Majestät mit Allerhöchster Entschließung vom 20. De-zembßss 1859 festzusetzen geruhten, daß eine ZoUänderung nur alle 5 Jahre vorgenommen werden könne." (Folgen die Unterschriften.) Marburger Berichte. (B e re i n Sl e b en.) Wenn das BereinSleben einer Stadt den rechten Aufschwung nimmt, so wirkt eS nicht allein veredelnd auf die Mitglieder der Tenossenschasten: auch die übrige Bevölkerung kann sich den wohlthütigen Folgen nicht entzikhen. Die Lieder, die unsere besten Dichter von Liebe und Lenz, von Heimat und Wanderfahrt, von Freiheit und-Baterland gesunaen und die Klänge der Musik erheitern das Herz in schwerer Zeit, wecken schöne Gefühle und hohe Gedanken, sind daS beste Mittel gegen wüste Gelage und waS diese NachtheiligeS für Geist und Gemüth, sur den Beutel und die Gesundheit mit sich bringen. Die Arbeiter der Südbqhnwerkstatt. welche die Bedeutung deS Vereinslebens begriffen, tragen zur Geselligkeit nach Kräfteii bei: am 3. d. M. unter-nahm ihre Liedertafel einen Ausflug nach Rothwein „zur deutschen Aahne" und die Musikkapelle zog nach dem „Brandhofe": an beiden Örten waren zahlreiche Gäste aus der Stadt und vom Lande und herrschte jene Fröhlichkeit, welche den Sonntag zu einem Tage der Freude und ' der Erholung macht. (Verschwunden.) Der Photograph Klement. der sich im Herbste über diese Befreiung, und je geheimnißvoller, um so be^lieriger wurden fie aufgefaßt, obschon beim Kreuz in Suhr wenigstens Etwas von der einfachen Wahrheit zu erfahren getvesen wäre. Im Walde zwischen Suhr und Hunzenschwyl. hieß es. sei plötzlich aus dem Gebüsche ein großer Mann vor den Wagen getreten, in einer prächtigen Uniform mit Gold-und Silbertresscn; hinter ihm drein sünf oder sechs Andere, mit MaSken vor d^ Gesichte und Jeder eine Pistole in der Hand. „Halt!" kam-mandirte der General, denn daS müsse er gewesen sein, und die Rosse blieben vor seinem feurigen Blicke wie erschrocken plötzlich stellen. Dann sei er ganz kaltblütig herangetreten, habe Ll,ristian die Handschelle gelöst und ihn so herzlich in die Arme genommen, wie einen Bruder ; die Maskirteu haben den Befreiten jubelnd umringt und ihm die Hand gedrückt. „Hörst du. Bursch l" habe der General zu dem Hatschirr gesagt, „wenn du dich noch einmal unterstehst, einem Patrioten die Handschelle anzulegen, so geb' ich deinen Rippen bei nächster Gelegenheit dieS da zu versuchen." Bei diesen drohenden Worten legte er die Hand an den gol-denen Griff seines DegenS und ließ die glänzende, scharfe Klinge auS der Scheide hervorblinken. Der Hatschier sei bei diesem Anblick bleich geworden wie der Tod. und habe den Fuhrmann zitternd gebeten, weiter zu fahren. — Wurde nun der alte Martin gefragt, ob AlleS wirklich auch so zugegangen und ob vielleicht der General nicht der Bonap«irte selbst gewesen sei. so nickte er geheimnißvoll und sagte: „Ic, — daS muß ich am Besten wissen — ich bin dabei gewesen Jedenfalls, daß kann ich sagen, die Patrioten sind Leute — ja daS sind Leute. — Blitz noch einmal!" Aber tvaS für Leute denn eigentlich? — daS war die große Frage, welche die Männer jetzt bei dem winterlichen Müßiggänge des Weiten und Breiten erörtern konnten. Auf alle Fälle — so' schwarz :l'arkn sie nicht, die Patrioten, wie sie der Pfarrer und der Untervo^t gemalt hatten; sonst wäre der Ebnat Christian keiner geworden, der doch allweg ein braver, gnter Bursche sei. der nie einem Kinde EtwaS zu Leiche ge'than. Daß er de» hochmüthigen Junker ei» Wenig geritzt — je nun. der brauchte Röschen auch nicht auf Weg und Steg nachzuschleichen; Mancher habe »m solcher Dinge schon ganz anders Hiebe bekommen und kein vorigen Jahres hier angesiedelt, ist am Sonntag spurlos verschwunden: seine Gläubiger, die er um namhafte Beträge ^ man sagt, um beiläufig 2000 fl. geprellt, haben das Nachsehen. (Ein treuer Diener.) Ein Bursche, der auf dem Gute Lan-genthal als Gärtner bcdienstet gewesen, ist nach Berübung mehrerer Dieb-stähle und Betrügereien am Montag Abends flüchtig geworden und wird auf ihn gefahndet. (Eine Gaunerin.) Am 4. d. M. trat ein Mädchen vom Lande in daS Gewölbe der Frau Toplak am Burgplatze und kaufte sich ein Kleid. Ungeachtet außer diesen beiden Personen Niemand zugegen war. gelang es der schlauen Käuferin doch, eine Joppe im Berthe von 8 fl. zu entwenden. Die Thäterin ist eine polizeilich und gerichtlich schon wiederholt bestrafte Dirne und Diebin, und konnte bis heute noch nicht aufgegriffen werden. (Vom Gymnasium.) Das Gesuch der Gymnasialdirektion, den mündlichen Theil der Maturitätsprüfungen schon in den letzten Tagen des lausenden Monats vizrnehmen zu dürfen, ist vom StaatSmini-sterium genehmigt worden, nachdem die Statthalterei dasselbe befürwortet. Es steht somit der Schluß des Schuljahres nahebevor und die kriegSlu« stigen Studenten sind in der Lage, sich in daS Heer einreihen zu lassen, oder einem Freikorps beizutreten. (Von der Wiener Ausstellung.) Dem hiesigen Schuh-waarenfabrikanten Herrn Kleinschuster hat daS Wiener Preisgericht die große silberne Denkmünze zuerkannt und sind, wie »vir vernehmen, bei ihm bereits viele Bestellungen von Wienern gemacht worden. (AuS der Gemeindestube.) In der ordentlichen Sitzung des Gemeindeausschusses. die morgen Vormittag um 9 Uhr stattfindet, kom« men zur Verhandlung: 3 Gesuche um Ehebewilligung. 1 Unterstützungsgesuch. 5 Bausachen. A»< et»em Briefe vo» Aerdtnaud Es werden dem „Sch'väbischen Merkur" Auszüge aus einem Briefe mitgelheilt, den der Urheber des Mordiiersuchs auf Bismarck den Tag vor der That an eine befreundete Familie in Würtemberg geschriebcn hat. ..Berlin, den 6. Mai 1866. Schon ehe ich meine Reise antrat, tauchte der Gedanke öfters in mir auf. daß dte einzige Lösung der jetzigen ver. wickelten Lage in Deutschland die Beseitigung Bismarck'S sei. Doch war eS mehr der Gedanke, der in weiter Ferne dämmerte und den ich immer wieder verbannte. Auf der Reise jedoch, wo ich so recht Zeit hatte, über diese Frage nachzudenken, und die Gefahr, in der Deutschland schwebte, immer größer wurde, überzog mich ein rechtes Schamgefühl, daß sich Niemand in Deutschland findet, der den Berräther beseitigte. Bismarck ist ganz entschieden ein Berräther an Deutschland. Er ist die Hauptver-anlassung zu dem bevorstehenden Kriege, er schließt Bündnisse ab mit den Feinden Deutschlands; denn Italien, wenn es einmal im Zuge ist. wird sich nicht zufriedenstellen mit Venedig, sondern auch vielleicht Tirol und Trieft nehmen. Frankreich und Rußland werden gewiß nicht ganz ruhig zusehen, wie sich die Deutschen schlagen, sondern auch etwas prost-tiren wollen. Sind daS nicht traurige Aussichten? So könnte ich noch Vieles dem Bismarck zur Last schreiben: die Wiederaufsrischung des Has-ses zwischen den deutschen Stämmen. Zerstörung deS Wohlstandes u. s. w. Weder daS preußische noch das österreichische Volt wollen den Krieg, er wird rein von Oben diktirt. und da fällt der gri»ßere Theil der Schuld auf Bismarck. Ein gewöhnlicher Mensch, wenn er nur den hundertsten Theil von dem begangen hätte, das Bismarck sich hat zu Schulden kom-men lassen, wäre schon längst dem Gesetze verfallen. Bismarck, der jedoch hochgestellt ist. kann von den Gesetzen nicht belangt werden und achtet sie nicht. Läßt sich dann nicht logisch der Schlnß ziehen, daß derjenige, der außerhalb der Gesetze steht, von dem Einzelnen belangt werden kann? Mensch sich weiter drob bekümmert. Sicherlich sei der General da vom Hunzenschwyler Wald von einer andern Sorte, daß er so herzlich mit Christian umgegangen; und doch werde er auch nicht von der Straße aufgelesen worden sein. Ein General! daS sei noch ein Unterschied zwi-schen einem Major. Schön und brav sei es von den Patrioten, daß sie den Gefansjenen befreit — sie möchten sonst sein waS sie wollten. So sprachen die Leute und Martin ließ hie und da zwischendrein ein Wörtchen fallen. daS nicht verloren gehen konnte. „Wenn ich nicht meines Meisters Brod äße." sagte er. „so könnt ich noch Dieses und Jenes berichten; indessen — geht ihr nach Aarau liinunter. so kehrt nur beim THSrle ein; dort kann mancher erfaliren. was er noch nicht weiß. Der Thörlewirth ist ein Mann, sag' ich — potz Element! am kleinen Finger mehr Werth, als zehn Junker zusammen am ganzen Leibe." Solche Winke gingen, wie gesagt. l»,cht verloren. Dieser und Jener hatte auf einmnl etivas Prcssantrs in Aarau zu verrichten und bald verging kaum ein Tag, daß nicht rin Kulmthaler, oder ein paar, beim Thörle einen Schoppen tranken. War auch der ivackere Meister Sieben-mann nicht immer zugegen, so waren ? dafür andere Aarauer Bürger, die seit einiger Zeit gar freundlich thaten mit den Bauern; oder wenig-steilS war deS Meisters junges, anmuthiges graulein bei der Hand, von der Mancher bald auf dem Heimwege meinte, sie verstehe mehr von den Satzungen und dem Regimente der Herren in Bern, als der Untervogt oder ein Gerichtssäß--- AIS zwischen Weihnachten und Neujahr der erste Schnee siel, lieferten sich die kleinen Buben auf dem Bärenplatze in Kulm hitzige Schneebällen, gesechte; die Parteien ivarcn immer scharf abgesondert und riefen nch gegenseitig ergiimmt „Patrioten" und „Stockerater" zu. Hätte man eine» der kleinen lärmenden Aristokraten gefragt: „Sag' einmal, warum schimpfst du dort des Nachbars H.innesle einen Patrioten ?" — lvürde er geant-ivortet haben: „So. der sollte kein Patriot sein? llnd s,ia Vater sagt alle Tage, die Junker und die gnädigeu Herren seien halbe Schelme »nd den Untervogt könnte man auch abschaffen. Ja, das sagt er." (Fortsetzung folgt.) Wer nun, wie ich eS sttthan. durch die blühenden Gefilde Deutschlands aewandert ist, die b»Id unter den harten Fußtritten des Krieges verwüstet sein werden, und die große Zahl von jungen Leuten hat hinausziehen sehen, die ihr Leben für rein egoistische Zwecke einiger Weniger lassen muffen, so fällt ks Einem nicht so schwer und kommt der Gedanke ganz von selbst, t«?» Urheber dieses Uebcls zu strafen, und wenn es mit Aufopferung des eigenen Lebens ist . . . Heute Früh siedelte ich nach Berlin über. Mein Hauptbeslrcben mußte nun darauf gerichtet sein, zu erfahren, wie man Bismarck beikommen kann. Was sagen Sie dazu? Werden Sie mich verachten, daß ich meine Hand in Blut tauchen werde? Wenn Sie mich verachten würden! Alles Andere könnte ich ertragen, nur das nicht. Ich kann Sie versichern, daß ich mich nicht muthwillig in die Affaire stürze; ich bin noch jung, die Welt stellt mir offen, ungern scheide ich vom Leben, es ist mir ein schrecklicher Gedanke, von . . scheiden zu müssen, wo ich die schönste Zeit meines LebenS zugebracht habe. AlS ich aber den Entschluß faßte, nach Berlin zu reisen, riß ich mir daS Ich aus dem Herzen. Daß ich von den Menschen verflucht werde, weiß ich; .ch begehe auch die That nicht, um mir Dank zu erwerben, mit unsttt-Z lichen Mitteln kann man daS nicht; eS soll bloS ein Versuch sein, Wendung in die gegenwärtigen verwickelten Verhältnisse Deutschlands zu bringen. ES ist AlleS darüber einig, daß. wenn Bismarck abtreten würde, der Krieg noch abzuwenden sei, weni^zstenS der Bürgerkrieg. Wenn er auf die Seite geschafft wird, kann möglicherweise dieselbe günstige Wen-dung herbkigesührt werden. Es ist doch wenigstens de« ProbirenS Werth, durch das Opfern zweier Leben das von Tausenden zu erhalten. Was sagt Herr P. dazu? Ich weiß schon im voraus, er erklärt es als einen Unsinn, zu glauben, daß durch den Tod Bismarcks etwas erreicht würde, daß Bismarck eine große Partei vertrete, die durch seinen Tod eher gestärkt als geschwächt wird. DaS Resultat wird zei^n, wer im Recht ist. Wallt und kocht Einem nicht daS Blut in den Adern, wenn man steht, wie man mit dem deutschen Volke spielt! Doch warum dieses Schreiben, Sie kennen meine politischen Anschauungen. Ich schreibe jetzt nach Hause und werde auch mein Testament noch machen, da ich ja nicht weiß, wie lange ich noch am Leben bin. Ich nehme noch nicht ganz Abschied, mau weiß ja nicht. waS dazwischenkommet» kann." Telegraphischer Wiener CourS vom 6. Juni. ö«/. Metallique».....üe.40 I Kreditaktie»........12S.90 Rational'Anlehen.... 60.60 London.........128.ü0 1S60er Staatß.«nlehen . . . 69.65 > Silber.........12S.Ü0 Bankaktien....... 654.— > K. K. Münz-Dukaten .... 6.14 «r. Stv7. (210 Freie Versteigerung des Dirnböck'schen BerlaßweingartenS bei Marburg sammt Weinvorrathen und Fahrnissen. Bom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird bekannt gegeben, daß die zum Kranz Dirnböck'schen Verlasse gehörige Weingartrealität Berg Nr. 892 und 393 aä Fraidenegg und Urb. Nr. 16 »ä Magistrat Mar« bürg sammt 16 Startin Weinen 1864er und 1865er Fechsung. dann Keller- und Zimmereinrichtung am 14. Juni ISkßS und zwar die Weinvorrüthe von 9—11 Uhr. die Realität von 11—12 Uhr und die übrigen Fahrnisse von 12—1 Uhr Mittags am Orte der Realität in der Gemeinde Burgmaierhof bei Marburg werde öffentlich versteigert werden. Die Realität hat ein Flächenmaß von 8 Joch 58 Ö.'Kl., darunter 6 Joch 812 Q. Kl. Rebengrund, ein gemauertes Wohngebäude und eine gezimmerte Winzerei, ist auf 6567 fl. gerichtlich bewerthet und wegen ihrer Nähe bei der Stadt Marburg sowohl als ein angenehmer Som» meraufenthalt. als auch zur Anlage einer industriellen Unternehmung be« sonders geeignet. Jeder Lizitant hat bevor er ein Anboth macht ein Vadium mit 700 fl. zu erlegen entweder bar oder in Sparkassabücheln oder in öster-reichischen Staatsschuldverschreibungen ntich dem TageS Course, und daS erste Meistbothdrittel unter Einrechnung deS erlegten BadiumS sogleich beim Abschluße des L^itations AkteS zu Händen der LizitationS-Kominis-sion zu bezahlen. — Vie übrigen LizitationSbedingnisse. daS SchätzungS« Protokoll und der GrundbuchSstand können hiergerichtS eingesehen werden. Marburg am 11. Mai 1866. Ein Gärtner für eine Herrschaft wird unter Vortheilhaften Bedingnissen gesucht Auch sind bei selber frisch elngefpoNnene «eidenkoko«» (japanesische Race) für die Zucht zu haben. Anfrage im Komptoir dieses Blattes. _^ Allen Jenen, welche mich mit einem wohlwollenden Vertrauen beehrten, sage ich bei meinem Scheiden von Marburg ein herzliches Lebe-tvohl. (208 Karl Armiz, k. k. Kadet im 78. Jnft. Rgt. Veeis-Taris des steitlm. lakdschafllichen Nohitscher-Waffers (212 1 Klste k 25 Maßflaschen ! 5- 1 Kiste ü 50 Halbflaschen L 86 1 t 20 „ ^49 l „ k 36 5 16 1 . ^ IS „ 318 1 „ ^ 25 „ 3 59 1 „ t 12 „ ! 2 Ü7 l „ k 12 1 78 1 .. 6 „ 141 1 „ 6 1 9 l' ?j?e k 50 Seidelflaschen 415! Bei Abnahme von 40 315^^ Kisten jeder Gattung landschastl. 2^30 Flaschen erfolgt eine Kiste frei 1l22j alt Aufgabe. l' ?j?e k 50 Seidelflaschen k 36 25 k 12 415! Bei Abnahme von 40 315^^ Kisten jeder Gattung landschastl. 2^30 Flaschen erfolgt eine Kiste frei 1l22j alt Aufgabe. Virektio» der lanöschast K«ra»ßalt Nohitsch-SRuerbrunn am 1 Juni 1866. Eine Wohnung r Villa Tivoli zunächst dem Grazer-W« E i»l»> » 11- Die hiesige landwirthsch. Uliale hält Mittwoch den 6. Juni Ratd^ mittag 6 Uhr im Speisesaale veS Cafino'S die monatliche Abendbesprechung. und werden die Mitglieder zum zahlreichen Besuche geladen. Gegenstand der Verhandlung: Bericht über die Wiener Ausstellung, insbesondere die Beurtheilung und Prämiirung der Weine. 208) Der Mlial'BorAeher. Heu- Ml> Ommaiet-Berpachtullg. Am Donnerstag den 7. Juni d. I. wird die heurige Heu- und Grummet Fechsung von einer großen HauSwiese neben dem Schloß Schleinitz. dann von der kleinern Wiese an der Straße, dann von der obern und untern Wiese bei der Eisenbahn um oder über den AuSrufuntz»SpreiS im Li^itationswege von 10 Uhr Bormittags angefangen gegen gleich bare Bezahmng hintangegeben werden. Wozu Pachtluftige höflichst eingeladen werden. (209 Marburg, am 31. Mai 1866. Allerneueste große ! Capitalien Vertheiluna bei welcher?»UUr' gezogen werden. mit ginitirt IHN »er Ein Staatß-Oriainal-Loos kostet . 8 si. Ve. V. 20< Zwei halbe do. do. kosten 8 „ „ Bier viettel do. do. „ . 8 „ „ „ «cht achtel do. do. „ . 8 « „ „ Bei Entnahme von II Losen find nur 10 z« bezahle«. !Untir 17,KW Etwimit» befindtn fich Haiipttteffn vo» Mark 2S0.v00.s USV.ooo. loo.oov, Soooo. '.'S.000, 2mal 20.000. 17.S00. 2mB jlb^ooo, 2mal 12^500. 2mal 10000. Imal 7S00. vmal soov. Smal ^I7b0. 2mal ZWO, IVSmal 2S00. Smal 12S0. IVümal 100l>> vmalj 7ö0. isomal so«. 2Sömal Sö0, 10.'.00mal 117 Mrt. ,r. ,c. Btgmu der Ziehixg a« !4. Zuai d. Z. Unter meiner in weitester Ferne bekannten und allgemein beli»bte»I Weschäfts-Devise: „Votttt Stgt« bei Tohi!" mrde bei mir erst am 2S. Febrnar d. I. und zwar zum 21stenmale da< d. Z. der allergrößte o« wieder lewonnen. — Da» anhaltende GlÄ Los, am 4. April d. z. ver auera ^am 24. vorigen Monat» schon Vieler zwei der größten Haupttr^er bei mir 1a auptgewinn und jKngK tten Haupttreffer bei min meine» Ges^fte» zeig» fich atso beij eder Gewinnziehung! «u»wärtige Aufträge mit Rimessen in allen Sorten Papiergeld od««^ KKreimarken führe ich selbst nach den entferntesten Gegenden prompt undt! !»erschViegen au», und sende amtliche Aiehnngsliste« und Gewinnij sgelder sofort nach der Entscheidung zu. I.»?. Voll», Eisenbahn-Fahrordnung für Marburg. Abi>ds. «ach »ien: «ach Teteß Abfahrt: 6 Uhr IS «i». Krüh. Abfahtt: 8 Uhe IS «w. L Uhr 4» «in. Abe»d». 9 Uhr 2 «t» «ach «illach: Abfahrt: S Uhe Ar^h. Eilzug verfehrt von Wie» »ach Trieft und »o» Trieft «ach Nien Dienstag, D»»>erftag und Gamftag. «ach Nie»: «»ch Trieft. Abfahrt: 2 Uhr »6 vtiu. Mittag». Abf»tztt: 1 Utze S2 «t» «ittag». (213 In der Villa Tivoli zunächst dem Grazer Weqmanthliause in Marburg, bestehend anS 5 Vohnbestandtheilen. Küche. Speisgewölb »nd Holzlege, dann einem Gemüse Garte» und Hofra»m. ist mit 1. Juli l. I. an eine solide Wohnpartei z» vergeben. Nähere» erfährt man beim Ei-genthümer daselbst. Feuer-Signale fiir Marburg. An der großen Glocke deS Stadtpfarr-ThnrmeS: 4 Schläge bei einem Brande in der inneren Stadt. 3 ^ .. .. « Grazer Borstadt. «ürntnerBorstadt. 1 Schlag Magdalena-Vorstadt. V«ra«Nv«rti»cher Redatteue: Ar««z >Rie»th>l«r. Druck und Verlaß »s« G»»>rH Sa»schiß i» M»rb»rß.