„Fnihlit, Wihlkiiid, Dtttiig ftr Alle." Rr. Freitag t?. September I8VA. VIII Jahrgang Die ^Marburger Zeituiu," erscheint jeden Sonntag, Miitwoch und Kreitajj. Pieise — für Marburg: ganzjährig 6 fi.» halbjähng 3fl., viertelzährig 1 fl. 50 fr', für Zustellung nt Hau» monatlich Ii) kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4fl., vierteljährig 2 fl. Die cin Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung 30 kr. Jnseraten-Stempelgebühr kommen. .«^i'jchichli' de-; Tni^et,. Im Anlande sind cS besonders die Wahlanqelegenheiten in Böhmen und Galizien und einigermaßen auch in Tirol, dir upsere Ausmertsamkeit erregen. In Polen hat sich das Volt durch eine vom früheren Landtage angenommene und vom Kaiser sanktionirte Wahlord-nung selbst die Hände jzebunden, indem durch dieselbe daS. »vie man alaubte. der Regierung zu srhr anhängliche gering besteuerte Volk ausae-schieden, und dadurch den Hochbesteuerten und Beamten das Uebergewicht verschafft »vurde ; die gemäßigte Partei wird also wohl den Sieg da-vontragen. In Böhmen arbeiten die „Detlaranten^' auS Ltibeskrästen ihre Kandidaten durchzubringen, doch ist auch hier Hoffnung, daß die li« berale Partei wieder ciniaePläpe mehr in der Landstube einnehmen lvlrd, als im Borjahre. In. Innsbruck haben die Klerikalen schon ilire Fahne eingezogen und seufzen über Beeinträchtigung einer freien Wahl, weil — eben sie nicht kommandiren kijnnen. Am besten hat es aber doch unsere liebe slovenische Jugend bei dem Studentenkongresse in Laibach ge« macht, welche die russische Sprache zu ihrer Literatursprache erklärten; wahrlich, die Knute fehlt ihnen noch, dann haben sie alles. waS sie — verdienen. Der österreichische Landtag dürfte der erste sein, lvelcher in der Klosterangelegenheit sich rühren und vom Reichsrathe die Unterstellung der Klöster unter daS Bereinstiesetz verlangen wird. Aus Frankreich verlauten nur blos angenehme Nachrichten für die Börft, da nämlich Napoleons Gesundheit sich immer mel)r festigt und cr in mehreren Spazierfahrten dies dem Volke zeigte, das übrigens mehr Ueberraschung als Begeisterung zeigte. Die Humboldtfeier, die wohl am vorgestrigen Tage in allen bedeutenderen Orten der Kulturstaaten der Erde gefeiert wurde, hat na-tmlich in Berlin ihren Haupts-tz und ein Telegramm meldet: Die Humboldt Aeier fand in programmmäßiger Ordnung statt. Trotz deS Regens z^ eine große Volksmenge, Vereine und Gcwerke mit Fahnen und Musik nach dem projektirten Humboldt'Hain. Hieselbst hielten der Ober-Bürgermeister und der Borsteher der Stadtverordneten Festreden, sodann wurden Choral'Gesänge vorgetragen. Während deS Festes traf aus Köniszsberg ein Telegramm des Kronprinzen und seiner Gemalin ein, worin besagt wird. Berlin ehre sich selbst, indem eS das Andenken des großen Mitbürgers würdig feiert. An der Ceremonie der Grundstein« legung zu dem Humboldt-Monument betheiligte sich auch Feldmarschall Wrangel. DaS Sterbehau» Humboldts ist reich geschmückt. Unter den Gästen befanden sich die Abgesandten der geographischen Gesellschasten von Wien und Leipzig.__ Die sloveuifch-klerikale Partei, tvelche seinerzeit bei der Wahl eines Landtagsabgeordneten für die Bezirke Marburg. St. Leonhardt und Windisch Feistritz alle Hebel in Bewegung setzte, um den nationalen Kandidaten durchzubringen, hat nun, da sie in der Minderheit gebliebet», in ihren verbissenem Zorne den letzten Trumpf ausgespielt und beim Landtage einen Protest eingereicht, der in seiner Form zu auffallend ist. als daß wir lhn nicht vollinhaltlich geben sollte«. Die Lügen, die darin enthalten sind, die Beschimpfungen, tvelche gegen Marburgs Bewohner ausgesprochen, sprechen für sich selbst und bedürfen keines Kommentares. Hochlöblicher Landtag! Die Wahl eines Landt^igSabgeordneten für die Landgemeinden der Bezirke Marburg. Windisch-Feistriß und St. Leonhardt tvurde am 27. Februar l. 3. mit Hilfe der allerverwerflichsten Agitationen vorgenommen. Nicht nur. daß die deutschthümliche Partei — wie es sich selten wo ereignet — mit liigenhaften Worten, mit falschen Belehrungen aus die Wähler einwirkte und sich sogar roher körperlicher Gewalt bediente, anch die Regierung selbst handelte geradezu und so viel sie konnte gegen den nationalen Kandidaten. Wir unterzeichnete Wähler kiinnen nicht anerkennen, daß die Wahl des Herrn Konrad Seid! aus der freien Gesinnung derjenigen Männer, die in den Landgemeinden das Wahlrecht besitzen, hervorgegangen wäre, und unterbreiten gegen diese Wahl folgenden Eine Nacht im 6pielhause. Skhze aus Ralifornitn (Fortsetzung.) „Danke!" sagte der Mann, dem man eben daS Leben gerettet hatte, mit großer Ruhe, indem er einen Goldbarren aus seiner Blouse zog und ihn aus eine Karte setzte, tvährend einige stämmige Jrländer seinen wü-thenden Widersacher aus dem Saale steppten. DaS Spiel tvar durch dieses Intermezzo auf einige Minuten unter-brochtn, aber bald kehrte man mit dem friihern Eifer dazu zurück, bis ein neuer Vorfall die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Seit acht Tagen hatte sich nämlich genau zu derselben Stunde und an demselben Tische ein ernst aussehender, jorgfältig gekleideter Mann eingestellt. Am ersten Tage liatte er. nachdem er eine Weile dem Spiele zugesehen, einen kleinen Sack von Leinwand aus der Tasche gezogen und auf eine Karte gescht. Cr gewann, öffnete seinen Sack und schüttete 48 Dollars heraus. Der Bankler zahlte ihm die Sumtne und der Mann entfernte sich stillschweigend, oljne sein Glück ein zweitesmal zu versuchen. Am andern Tag erschien der Mann wieder, verlor, nnd schüttete wie gestern gleichmüthig 48 Dollars aus seinem Beutel, lvoraus er sich entfernte. So kam er sieben Tage nacheinander genau zu derselben Stunde, verlor immer, schüttelte immer dieselbe Summe aus seinem Beutel und entfernte sich immer mit demselben Glelchmuth. Alle Spieler kannten thn und amüsirten sich über sein seltsames "Benehmen. AtN achten Tag. einige Minuten nach 8 Uhr, wendete sich einer der Kroupiers zu seinem Kollegen und sagte lachend: unser Client komlnt lteute nicht, wir haben ihm zu arg mitgespielt, wahrscheinlich hat er den Mutli verloren. Schweig! murmelte der andere und stieß ihn an den Ellbogen, denn lnnter ihnen stand der eigenthiimliche Gast, von detn sie sprachen. Ohne sich an das spöttische Flüstern und Murmeln zu kel)ren. das bei seiner Annäherung entstand, trat er an den Tisch und setzte seinen bekannten kleinen Sack auf eine Karte. Diesmal gewann die Karte, die er gewählt hatte, und ein kaum merkliches Lächeln kräuselte seine Lippen. Mit ruhiger Hand ergriff er den Sack, um ihn auszuschütten. „Schon gut. schon gnt," sagte der Bankier ; „wir wissen waS er enthalt. 48 Dollars wie gewöhnlich." „Nein." entgegnete der Fremde, indem er seinen Sack etwas heftiger schüttelte als sonst. Eine Rolle von 48 Dollars siel heraus, und dieser folgte ein Paquet BankbilletS und ein zttsammengefaltetes Papier. „Was soll das ?" schrien die erschrockenen Kroupiers. „Es ist mein Einsatz." antwortete derFremde ruhig und legte seine Papiere auseinander. „Sie scherzen!" entgegnete der Bankier. „Das tvüre ja eine Be-trügerei! Sie liaben jeden Tag nur 48 Dollars gesetzt." „Eine Betrügerei?" erwiderte der Unbekannte und runzelte die Stirn. „Können Sie.bcweisen. daß es das ist^ H^ibe ich nicht den Sack mit seinem Inhalt auf die Karte gesetzt, und haben Sie ihn nicht ange-nommen ohne ihn zu öffnen?" „Das ist richtig, ganz richtig/' schrien die Zuschauer, die immer geneigt sind Partet gegen die Bank zu nehmen. „Er l,at seinen Einsatz deponirt. cr h^it gewonnen, Ihr müßt zahlen." „Zäl)len Sie Ihren Einsatz auf," sagte endlich einer der KroupierS, nachdem er sich mit seinen Katneraden leise besprochen hatte. „Hier sind zuerst 48 Dollars in Gold," erwiderte der Spieler. „da»m 800 Dollars in Banklwten. und dann..." „Wie noch mehr?" „Dann ein Wechsel auf djtS H^nts Dollsmith ultd Penwhen. der so gut ist wie Gold und sich auf ^i000 Dollars beläuft." „Sind Sic verrückt?" schrie der Bankier, ittdem er wüthend aitf-stand. „Das wäre also eine Summe van beinahe 4000 Dollars. Das brauche ich nicht zu zahlen!" „Sie brauchen nicht zu zahlen sragte der Fremde. ..Würden Sie das Geld nicht genommen liaben. wenn ich verloren hätte?" Protest. Schon die Kundmackunq zur Wahl, wclche die „Marb. in Nr. 15 und 23 <^8ud ^ und tt) vcröffenllichte. kaufte eine solche ^Vunge der allerschändlichsten und ungerechtesten Ansällc und Lmien gegen unsere ^).iartci und unser» Kandidaten, daß es jeden ehrlichen Menschen eckeln mußte, sich t^eqcn solche Waffen z>, ivcliren. Die untvürdige Handlungs-weise unserer GeMr aber erreichte den .^ulmiiiaticinspunkt in dem Nriese des Herrn Hauptmann Äonrad Seidl an die Wähler (sul) (!) in welchem er unfern Kandidaten schnurrstracks beschuldij^tc. „daß dieser von fremden Regierungen bezahlt sei. nnd daß er mil russischem Gelde und mit Hilfe der römischen Knechte das Reich zu Grunde richten wolle." Die giftige Verleumdung, welche eine wegen ihres leidenschaftlichen Benehmens und Schreibens im ganzen Lande wohlbekannte Persönlichkeit unter die Wälller streute, mußte Wurzel fafsen. weil nicht nur die Regierungsbeamten bei den Wahlen in den einzelnen Gemeinden alS Wahlkomniissäre ganz unverhohlen nnd öffentlich sür den .Herin Hauptmann Seidl Partei nahmen — sondern es wurde unserem Kluididaten, welcher erst am Tage der Wahl den Wählerbries in die Hände bekam, jede Gelegenheit benom-men. sich gegen die entsehliche Verleumdung dcö Gegners zu rechtfertigen; hatte ihm ja doch der Wahlkommissär nicht gestattet, in das Wahllokale einzutreten, wo er einige Worte zu den versammelten Wählern sprechen wollte. Am Tage der Wahl beseite die Zugänge zum Wahlorie der städtische Pöbel, welcher gegen die nationale Partei aufgehetzt lvar und jedem flovenifchen Wähler und Nationalen mit Gewalt drohte. Man Hörle die Rufe: „Schlaget die Hunde todt'' — „rennet sie nieder am L^auch" — „tverfet sie ins Wasser" — .,wir fchneiden ihnen die Köpfe ab." und noch mehr dergleichen. Männer der nationalen Partei, welche sich ganz ruhig verhielten, wurden angefallen — andere aber, welche sich gegen solche gesetzwidrige Pression beschwerten, wurden geschl.igen. gestoßen und noch sonst schändlich insullirt. Die Diener der öffentlichen Sicherheit aber, die Gendarmen und Polizeimänner. nnterstiitzten in augenscheinlicher Weise den Herrn Teidl, und fichrten jeden angegriffenen Slovenen in Arrest, die Angreifer aber ließen sie in Rul)e. Alle diese Pression, ivelche die Wähler in den Gassen und im Hose des Stadthauses, und noch an der Stiege sahlN, mnßte sie in ihrer Gesinnung beirren ; was aber im Wahllokale selbst geschah, mnßte den slo-venischen Wählern die letzte Hoffnung vollständig untergraben, daß sie frei nnd nach eigener Ueberzengung wählen diirften. Der Rrgierungswahlko?nmissär hat gesetzlich drei Mitglieder in die Wahlkommiffion zu wählen, sreilich ist es ihm erlaubt zu ivählen, wen er will; weil aber die Regierung gegen alle Parteien gleich gerecht sein sollte und weil dieselbe licsonders in gemischten Bezirken schon nach den täglichen Rechtsanschanungen tvenigsteus scheinhalber gleiches Maß für alle Parteien gebrauchen sollte, so wiirde schon die Gleichberechtigung fordern, daß der Regierungsvertreter in die Wahlkommission Männer der einen wie der andern Partei, welche sich gcgeni'lber standen, geirählt hatte. Doch wählte er zwei entschiedene Gegner der Slovenen und als dritten — den Gegenkandidaten Herrn Hauptmann Seidl selbst obivohl der Regierungskommissär kurz voriier dem slovenischen Kandidaten selbst sagte, daß sich Hauptmann Seidl in seinem Wählerliriefe des Verbrechens der Verleumdung schuldig gemacht l,abe. Wegen dieser auffälligen Parteilichkeit des Regierungskommissärs beklagten sich die Nationalen l^int. und es ist ljernach Herr Seidl einstweilen aus der Kommission getreten. Der Regierungokommissär berief hierauf sehr unkonsequent den Herrn Dr. Woschniak in die Wahlkom-Mission. „Ja gewiß!" riefen die Zuschauer. „Die Bank nimmt alles waS sie bekomme» kann, sie muß also auch bezahlen." „Aber meine Herren bedenken Sie doch." fiel der Bankier mit sanfter Stimme ein. um das Ungeivitter zu beschwiciitigen; „bedenken Sie doch daß der Herr vorige Woche jeden Abend..." „Verloren l)at ohne ein Wort zu sagen." schrie einer aus der Menge. „Ich habe es selbst gesehen." „Aber es tvaren nur Dollars." „Und lvenn es eben so viele Taiisendc gclvesen lvären. daS gilt ganz gleich!" „Lassen Eie mich doch ausreden!" rief der Bankier mit blassem Gesicht und blitzenden Augen. „Wenn er sonst seinen Sack ansschllttete, hat er immer nur die Dollars herausiallen lasstN. die Banknoten aber zurückgehalten." „Betveisen Sie das!" entgegnete d^r Fremde verächtlich. „Warum habt Ihr nicht nachgesel)en was sich in dem Sacke befand!" rief das Anditorinm. „Wenn er wieder verloren l)älte. ivürde er nichts gezahlt haben als seine 48 miserablen Dollars." erwiderte der Bankier. „Das ist möglich!" riefen mehrere llmstehende lachend. ,.Aber Sie können das nicht beweisen und muffen also zahlen." „Nein, nein!" schrie der Bankier mit der Fanst aus den Tisch schlagend, „das ist eine Betrügerei neuer Art — ich wäre ein Narr, wenn ich zahlte." „Ah!" rief ein stämmiger Amerikaner, „ich habe vorliin hundert Dollars verloren, die Du ohne Umstände eingesteckt hast, willst Du nicht zahlen, wenn Du verlierst, so gibst Du mir auch mein Geld zurück." „Mir auch, mir auch!" riesen andere zornige Stimmen. Der Bankier schien entschlosien nicht nachzugeben, aber der kroupier eines andern Tisches flüsterte ihm einige Worte zu, die ihn endlich bestimmten zu zahlen. Der Fremde, der ivahrend der ganzen Szene keinen Augenblick seinen Gleichmuth verloren liatte. zählte das Geld ruhig durch, machte den Umstehenden eine stumlne Verbeugung, um il)nen sür ihre freundschaftliche (Einmischung zu danken nnd entfernte sich von donnerndem Beifallsttatschen begleitet. Unter allen denen, die ihn so eisrig unterstützt Nun tvnrden von Seite der Wähler selbst 4 Mitglieder in die Kommission getvählt,, und weil nicht schnell entschieden werden konnte, in welcher Partei die Majorität sei. wurde beiden Parteien gesagt, es mögen sich alle Wähler in zwei Haufen Vertheilen. Bei dieser Gelegenheit haben die Deutschthümler manche Wähler, welche gesonnen waren für den nationalen Kandidaten zu stimmen, b^l den Kleidern mit Gewalt zurück gehalten; andere, tvelche trotz diefer Pression und der Parteilichkeit der Regierung genug Geisteskraft besaßen, daß sie sich auS den Händen der Gegner rissen und zur nationalen Partei traten, wurden gestoßen. Mit solchen Hilfsmitteln bekam die Partei des Seidl eine kleine Majorität, und nun wurden noch die ab gängigen vier Mitglieder der Kommission alle aus der deutschthümlicheu Partei, Herr Wolf aber fchließlich zum Borsitzenden in die Wahlkommission getvählt. Nach z. 38 der Landeswahlordnung soll der Borsitzende der Wahlkommiffion die anwesenden Wähler an die Beobachtung der HK. 16, 17 erinnern, welche von den Eigenschaften desjenigen fprechen, der gewählt werden will Der Vorsitzende muß ferner den Wählern erklären, wie man abstimmt und lvie die Stimmen gezählt werden -, er muß ihnen in Erinnerung bringen, daß sie ohne selbstsüchtige ^^'arteiabsichten so stimmen, wie es ihnen nach bestem Wissen und Neberzcugung erscheint, daß eS für daS allgemeine Wohl am Vortheilhaftesten sein werde. Da der größere Theil der Wähler bloß slovenisch, oder doch slove-ttisch besser versteht als deutsch, wäre nothwendig getvesen, wollte man dein Gesetze Rechnung tragen, alles das. waS der ebenerwähnte 38 der Landeswahlordnnng vorscl)reibt. auc!) in slovenischer Sprache zu erinnern und zu erklären. Der Vorsitzende erinnerte aber nur an die §8. 16, 17 der Landes-Wahlordnung und zwar in deutscher Sprache. Weil er slovenisch nur zur Noth spricht, slovenisch lesen aber gar nicht kann, redete er im Gedränge des Augenblicks so verwirrt und unverständlich (eS war nicht deutsch nicht slovenisch), daß die nationalen Wähler denken mußten, daß der Vorsitzende ihre Sprache nnr perstfliren wolle. Weil ferner nach dem, da die Kommission schon zusammengesetzt war, die auf zwei Seiten akge-theilten Wähler nicht wieder vereinigt wurden; weil der KanzeUift der Bezirkshauptmannschaft, Herr Krulletz und der Stadtwachtmeifter, welche im Wahllokale anwesend siin durften, obivohl sie. keine Wähler waren, jeden neu angekoinmenen Wähler an d^ie Seite der Seidl'schen Partei stellten: weil daher im Grunde genommen die Wahl nicht mittels Abstimmung. sondern dadurch vorgenommen wurde, daß die Parteien zer-theilt und auseinander gestellt wurden: so hatten die Nationalen bei alten diesen Pressionen und bel solche» ausfällen Gesetzwidrigkeiten wah-rend der Wahl Gründe genug, sich an der Wahl nicht zu betheiligen, sondern protestirend das Wahllokale zu verlassen. Wir Unterzeichnete wenden uns daher mit diesem Proteste an den hohen Landtag und bitten, es mögen die Wahllisten nach Recht und Ge-rechtigteit revidirt werden, und erwarten, daß der hohe Landtag, obwolil dessen größere Mehrlieit nicht unserer Nation angehört und mit den Grundsätzen unserer Partei nicht einverstanden ist. in seinem Wirkungskreise helfen »verde, die StaatSgrundgesetze in Wahrheit zu befestigen, damit die Wahlen frei und rein erhalten werden, daß daher auf keinerlei Weise eine Wahl bestätigt werden könne, welcher die allerschändlichste Verläumdung als Hanptmittel zur Agitatiou diente, daß die Wahl nicht bestätigt würde, bei welcher der RegierungSkommissär dem oppositionellen Kandidaten den Eintritt in das Wahllokale Verwehrte, bei welcher mit jeder nur möglichen Pression auf die Wähler gewirkt, bei welcher endlich ! hatten, gab es nicht drei Personen, die nicht überzeugt gewesen wären, daß er einen Betrug ausgeübt hatte, aber dieser Betrug war in ihren Augen keine unehrenhafte Handlung, sondern eine erlaubte ingenieuse Kon-> zeption. und sie freuten sich, daß die Bank daS Opfer war. Am entgegengesetzten Ende desselben Saales, wo sich täglich Szenen . äl)nlicher Art tviederholen. spielt ein ziemlich stark besetztes Orchester alle möglichen deutschen und französischen Ouvertüren, Tänze und Märsche abtvechselnd mit Negerliedern und amerikanischen Volksweisen. Das t Publikum verhält sich diesen Kunstleistungen gegenüber sehr indifferent, aber plötzlich zeigt sich eine Betvegung unter der im Saale auf und ab l wandelnden Menge. „Da ist sie, da ist sie!" hört man rufen und ein , junges Mädchen von idealer Schönheit mit einer Bioline unter dem Arme erscheint. Hunderte von Zuschauern wenden die Augen nach ihr hin, selbst das Büffet wird leer. Nur ein einziger Aankee bleibt der Königin des Komptoirs treu, die ihm eben die siebenzehnte Tasse Thee ^ einschenkt. Die Biolonistin ist ein reizendes Mädchen von ettva siebenzehn ! Jahren, tnit kohlschwarzen Augen und Haaren und blendend lveißem Teint. Alles an ihr verräth die Südländerin. Aber wie kommt dieses I junge, schöne Wesen in die Höhle des Lasters? Wie kann sie sich ent-schließen ihre Melodien mitten in diesem wüsten Tumult ertönen zu ) lassen? Durch tvelche Schicksale ist sie aus diese Küste geschleudert «vor-, den. wo jeder edle Gedanke und jeder Funken zarten Gefühls in dem Durste'nach Gold erstickt ? Oder sollte sie zu den mannichfachen Lock-t speisen des Hauses gehören, wäre das junge Herz bereits von der Pch-t lust des „Eldorado" vergistet? Nein, -- ihr Blick ist traurig und unschuldig und di'e Töne, die sie ihrem Instrumente entlockt, klingen so melancholisch, daß sie uns an einem andern Orte biS inS Innerste der r Seele dringen würden. Hier müßten selbst die Akkorde eines Engels ohne - Eindiuck vorüberziehen — und nach einigen Momenten der Aufmerk-l samkrit überlassen sich die Anwesenden von neuem der Leidenschaft, die . sie beherrscht. e Da ist ein Tisch, wo einige junge Amerikaner ein vin^t et un r etablirt haben, lvomit sie jeden Abend neue Kunden anzulocken verstellen, t Ein wenig iveiter hin befindet sich ein Roulett und dann folgt ein Tisch, geradtauS gegm die Vorschrift deS 8- 38 der LandtagSwahlordnung gesündigt wurde. Wahlbezirk Marburg im Monate September 1869. (Unterzeichnet von ungefähr 00 Wählern.) Wie eS mit der Zahl und Beschaffenheit dikser Unterschriften stelzt, verweiscn wir auf den Landtagsbericht, der von 46 Unterschriften spricht, und. auf die in der letzten Nummer gebrachten Korrespondenz cins St. Leon-Hardt, welche beweiset, daS viele der Unterschriebenen überrumpelt wurden und ihre Unterschrift jetzt zurückziehen. Tteiermärklscher Landtag Dritte Sitzung am 13. September. Der Landeshauptmann Vrof Gleispaä» eröffnet die Sitzung um ein Viertel anf 11 Uhr. Zu Schriftführern wurden gewählt die Herren: Dr. Baltl und Dr. Tunner. Der Abgeordnete Dr. Schloffer bringt einen Antrag ein, der hohe Landtag wolle sich filr direkte Wahlen in den Reichsrath anSs^'rcchen und über die Art der verfassungsmäßigen Durchführung diefes Gegenstandes Beschluß faffen. Der Antrag ist gefertigt von drn Abgeordneten Hammer.Purgstall. Moriz von Kaiserfeld. Dr. Altmann. Hofrath Tunner, Scholz. Stremayer. Schauenftein, Schmidt. Graf. Hackelberg. Dem Abgeordneten Dr. Neckermann wird ein filnftägiger, dem Dr. Langer ein achtägiger Urlaub bewilligt. Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildet die Regierungsvorlage, betreffend dle Gemeindeordnung von Graz. Dr. v. Wasserfall ' beantragt die Wahl eineS Ausschusses von 13 Mitgliedern, dem diese Vorlage, sowie alle Gemeinde« und BezirkSvertretungS-Angelegenheiten zuzuweisen wären. Wird angenommen. Diesem Ausschusse wird auch sie einschlägige Borlage deS Landesausschusses, betreffend die Gemeinde« statutc von Graz und Marburg zugetheilt. Ueber Pairhuber's Antrag wird die Regierungsvorlage, betreffend die Wahl von vier Mitgliedern der Landesvertretung in die Landeskom-Mission zur Durchführung des Grundsteuergesetzes einem Sonderkomite von fünf Mitgliedern zugelvicsen. Die Regierungsvorlage, durch welche Organe bestimmt werden, welche zur Entscheidung berufen sind, ob durch einen Grundtausch eine bessere Bewirthschaftung bewirkt werde, wird über Antrag des Abgeordneten Dr. Moriz v. Kaiserseld dem Ausschusse für Gemeindeangelegenheiten zugewiesen. Hierauf werden Wahlen vorgenommen und zwar die Wahlen der Mitglieder deS PetitionS» und Gemeindeausschusses. In den PetitionSauSschuh wurden gewählt: Dr. Baltl, von Franck Moriz von Schreiner. Dr. von Wafer, Schuscha. In den Gemeinde- und Bezirksausschuß wurden gewählt: Dr. Moriz von Kaiserfeld. Wrhubev, Dr. Rechbauer. Johann Seidl. Wannisch Dr. von Wasserfall, Dr. Bayer, Friedrich B r a n d st e t t e r, Baron Hammer.Purgstall, Franck, Laß n igg. Scholz und K o n r a d Sei dl. Ueber Pairhuber's Antrag wird zur Behandlung aller Finanzangelegenheiten ein Ausschuß von fünfzehn Mitgliedern eingesetzt. Diesem Ausschüsse wird auch 1)er Rechenschaftsbericht des Landesausschusses über seine Thütigkeit vom 6. Oktober 1868 bis Ende August 186V zu« gewiesen. Dr. Moriz von Kaiserfeld beantragt, daß der Gesetzentwurf, betref« fend die Kompetenz und das Verfahren in Angelegenheit öffentlicher, nichtärarischer Straßen und Wege, sowie eine Straßenpolizeiordnung. dann das Gesetz betreffet,d die Herstellung und Erhaltung der Zufahrtsstraßen zu Bahnhöfen und Stationsplätzen bei Eisenbahnen, endlich speziell ein Gesetz, betreffend die sogleiche Herstellung und Crl)altung einer Zufi-hrtS-straß? zum Bahnhose Scheifling — sämmtliche Vorlagen des Landes-ausschusses — einem Ausschusse zugewiesen werden, welcher aus 11 Mitgliedern besteht und alle Straßenangelegcnhciten zu besorgen hätte. Wird angenommen. Das vom Landcs^iuSschusse in Vorlage gebrachte Gesetz über die öffentliche Armenpflege, und zwei Gesetze werden über Antrag deS Abg. Dr. Moriz v. Kaiserseld einem aus neun Mitgliedern bestehenden AuS-schusse zugewiesen. Hierauf werden Wahlen vorgenommen. 3n den FinanzauSschus» werden gewählt: Dr. Altmann. Dr. Bayer. Baron Buol. F e y r e r. Dr. Gras, Hefchl, Loiininger, Lippold, Neckermann, Neupauer. Schlegel, Dr. Schloff er. Gustav v. Schreiner. Stremayer. Syz. In den Straßenausschuß wurden aewählt: v. Konrad (Obmann), Dr. Fleckh. Dr. Haffner, Lentschek. Pfeiffer, Scholz. Seßler, Lohninger. Dr. Tunner. Moriz von Kaiseifeld, Pauer. In den Ausschuß für Armensachen wurden gewählt: Dr. Graf. Moriz v. Kaiserfeld (Obmann). Neupauer. Strcmayr. Konrad Seidl. Pfeiffer. Oberranzmeyer. Konrad Plankensteiner. Der Landeshauptmann kündet eine Interpellation deS Abgeordneten Plankensteiner an die Regierung, betrchend das Wasserrechtsgesetz, an. welche in der nächsten Sitzung gestellt werden wird. Der Finanzausschuß hat den Abg. Dr. Gustav von Schreiner zum Obmann gewählt; zu dessen Stellvertreter wurde der Abgeordnete Syz gewählt. Der Ausschuß für Gemeindeangelegenheit hat den Abgeordneten Dr. Moriz v. Kaiserseld zum Obmann und den Abg. Wannisch zu dessen Stellvertreter gewählt. Schluß der Sitzung um 1 Uhr Mittag. Nächste Sitzung Donnerstag. Tagesordnung: Bericht des LandeS« ausschusses über das Gesch wegen Ablösung der Natnralgiebigkeiten an Geistliche und Lehrer. — Voranschlag des GrundentlastungSfondeS pro 1867. — Weinbauschule bei Marburg. — Versuchshof ^ LandesfondSpräliminarien pro 1870. — FindelanstalteN'Reorganisirung. — Ueberlassung der GlaciSgründe von Graz an die Gemeinde. — Neubau eines Hauses in NeuhauS. Äinrliurgcr Berichte. Marbnrg, 16. September. (F o r t s ch r i t t s v e re i n in Pettau.) Die Genehmigung der Statuten des „Fortschrittsvereines" von Seite der Statthalterei ist bereits herabgelangt und hielt derselbe jüngst seine erste Versammlung. Nachdem Herr Müller, als Obmann des prov. Komites. die Statuten vorgelesen, hielt er an die Versammlung eine gediegene, mit vielem Beifalle unterbrochene Rede. worin derselbe hauptsächlich betonte, daß ..hier in der Land-bevölkerung noch genug gesunder Sinn ist. um dcn Worten derjenigen, die sich Führer der slovenischen Partei nennen, keinen Glauben zu schenken, wenn dieselben auch dem Bauer zehnjährige Steuerfreiheit versprechen, und daß auch noch genug Liebe zum „Deutsch" unter den Bauern vor-Händen ist, dres beweist „die in Schutt begrabene Rednerbühne in Maria aus welchem die fünf ersten Buchstaben des Alphabets aufgezeichnet sind. Ein Mann steht dabei, der fünf Wiirfel, welche dieselben Zeichen tragen, in einem Becher schüttelt. Man se^ auf einen der Buchstaben und läßt die Würfel auf den Tisch sallen. Wenn der besetzte Buchstabe herauskommt, liat man getvonnen, aber der Erfinder dieses neuen Glückspiels hat die Chanzen so trefflich berechnet, daß der Bortheil entschieden auf seiner Seite ist. In einiger Entfernung von diesem Tische hat ein anderer Industrie-ritter seinen Stand genommen. Er l)ält drei Karten in der Hclnd: ein As. eine Dame und eine Zehn, die er den Zuschauern zeigt und dann auf den Tisch legt. „Sehen Sie. meine Herren." rust er. „sehen Sie. achten Sie auf meine Hände — wenn Sie errathen wohin ich das As lege, haben Sie gewonnen." DaS Spiel scheint einfach, der Erfolg so gewiß, daß die Umstehenden lachen — aber er fällst fort feine Karten zu zeigen und sie langsam neben einander auf den Tisch zu legen, bis einer der Zuschauer vortritt und sagt: „Ich setze zwei Dollars auf daS AS." (Fortsetzung folgt.) Tteirtfch« Jukunftsbahnen. Die unlängst bei Artaria erschienene „Karte der osterr.-ungar. Eisenbahnen der Gegenwart nnd Zukunft" als Uebersicht der b e-sahrenen. im Baue begriffenen, konzessionirten und projektirten Linien mit den Namen der betreffenden Gesellschasten im Anschlüsse an die ausländischen Bahnen u. s. w. gibt ein ebenso treues alS umfassendes Pild unseres künftigen Eisenbahnnej^^es. für den Geografen so unentbehrlich, wie sür den Touristen. Die Form ist sehr gesällig — der Preis. 57 kr., billig. Was Steiermark betrifft, d. h. seine ZukunftSbahnen. müssen wir uns einige Bemerkungen erlauben: Die von St. Michael auS über Rotten-mann. Admont und Hieflau nach Steyer und Enns führende Traee ist natürlich als im Baue begriffen bezeichnet, wobei wir t>ie Zweckmäßigkeit der Farbe in llebereinstimmung der Linien oder Punkte hervorheben. Ob und »vann deren Seitenlinien von Lietzen nach Norden über den Pyrn nach Oberösterreich uud nach Westen fort gegen Salzburg ausgeführt werden? bleibt ebenso eine Frage, wie jene von Scheifling im Mnrthale aufwärts dahin, obwohl der Anblick von dieser Station dazu einladet; Murau sammt Anhang sind denn doch noch zu unbedeutend. Ferner zeigt uns eine Linie die Traee nach Bordernberg in naher Aussicht! die weitere Linie nach Hieflau dürfte noch lange ein frommer Wunsch bleiben, wie die Linien Reifling-Gössing, dann Maria-Zell und nach Oesterreich; endlich von da nc,ch Bruck und Mürzzuschlag. sämmtlich erst auf dem Papier! Wenden wir unS gegen Untersteier, so fahren wir (derweil auch am Papier) von Köflach nach Knittelfeld und weiter nach Mnderbruck, allein schon in Södling zweigt sich eine Trace ab, die uns »iuf jene von Straßgang in daS Steinkohlen-Revier nach Eibiswald führt. Die dop-pelten Linien von da zur Kärnlncrliahn dürften ein Versehen sein, denn ist die Verbindung mit Mahrenberg liergestellt, d. h. der Radl über« wunden, erscheint die andere nach Drauburg wohl überflüssig, überhaupt auch kaum ausführbar. Um beiden Parteien Recht zu thun. hat der Verfasser eine Linie der steierm. Ostbahn durch das Raabthal, eine zweite über Fürstenfrld geführt, welcher sich eine Linie über Hartberg nach Neustadt anschließt ^also eine 3. Paralellbahn). während jene (St. Gotthardt jedenfalls als Endpunkt nngenommetl) bei Söldbach eine nördliche Flügelbahn nach Gleisdorf und eine sitdliche über Gleichenberg nach Radkersburg (wo wieder westwärts Verbindung mit der Südbal)n angezeigt) und Luttenberg uns weiset. In der windischen Steiermark finden wir nur eine kurze Abzweigung der Südbahn bei Pöltschach nach Nordwest und eine südliche über Lands-berg nach Rann, welche wohl nicht so bald versichert werden dürften, sowie jene, die von CiUi über Wöllau und Windischgraz und durch s Lavcintthal nach Judenburg angezeigt ist (mit kltrzer Linie nach Letusch). sie erscheint auch als eine 3. Paralellbahn. Wie angezeigt hier in Kleinen, erscheint sür ganz Oesterreich, betreff aller Verbindungen, diese Karte vollkominen, ihrem Zwecke entsprechenti und sehr empsehlenswerth. 1. (?. ll. Neustist". (Bravo l bravo!) Hierauf wurde die Wahl des definitiven Ko-miteS vor^nommen. Es wurden folgende neun Herren gewählt: Zum Obmann Verwalter Müller in Thurnisch; Obmannstellvertreter Sima; Schriftführer Dr. Leonhardt; zu Votanten: Bauer, Blanke. Janda, Lerch jun.. Schlauf und Gorgias. Nach Erledigung einiger Lokalfragen stellte Herr Bratanich den Antrc,g: der Berein wolle durch den Landtag oder direkt beim Ministerium dahinwirken: I. dnß die Feiertage, welche an Wochentagen fallen, auf Sonntage übertrc^tftn werden; 2. die Abschaffung aller Wallfahrten, wegen nutzloser Zeitverschwendung; 3. daß die deutsche Sprache in den slovenischen Schulen eingeführt werde; 4. daß alle Klöster aufgelöst werden. Die Versammlung stimmt Bi'atanich's Antrage bei. Der Verein zahlt bis jetzt über 80 Mitglieder. T. P. (Gewerbe.) Im verflossenen Monat wurden bei der hiesigen Bezirkshauptmannschaft folgende Gewerbe angemeldet. Barbara Kalczyk, Obsthandl, Peßnitz. — Anton Leppei. Kramerei, Kerschbach. — Johann Oswatiö, ZimmermannSgewerbe. Smolinzcn. — Johann Sinz. Bretter-sägmühle. HauSambacher. — Joseph Leserer. Wagnerei. Zellentschen. — Georg Pischeg, Wagnerei, KranichSfeld. — Peter Schönwetter, Mauth« mahlmühle. Seitendorf. — Jgna^ ThomiS, Jakob Krippe. Schneiderei. St. Lorenzen. — Karl Wochl. Tifchlerei. Strichowetz. Die Erlaubniß zum Betriebe des WirthSgcschäfteS erhielten: Elisabeth öertitsch, Pobcrsch — Anton Gollob, Peßnitz. — Martin Gerth, Jeschenzen. — Joseph Stübler. Zinsath. — Joseph Fiala. Brunndorf, — Joseph Kermeg. Leitersberg, Joseph Weutz. Pirkdorf. (Uebersetzung.) Der seit Jahren hier stationirte Kommandant des nunmehr aufgelösten k. k. Kadetten-JnstituteS. Herr Oberst Gustav Rehm. wurde zum Kommandanten der k. k. JosephS-Akademie ernannt. (Herrn Karl Schraml.) der die Reise nach Suez unternom- men, hat vom Ministerium deS Handels ein Empfehlungsschreiben an den k. k. Generalkonsul in Alexandrien und sämmtliche k. u. k. Konsu-late im Oriente erhalten, um für den österreichischen Weinexport thütig u sein. (Todesfall.) Die mit dem Kärntnerzuge vorgestern Abends an-ekommene Frau Oberstens-Gattin Josephine Baronin CabeUini von ^hrenburg wurde, als sie den Triester Zug. um nach Wien weiter zu reisen, besteigen wollte, von plötzlichem Unwohlsein überfallen und starb lrotz ärztlicher Hilfe um 7'/« Uhr desselben TageS. Sie war 71 Jahre alt. — Eine vorgrfundene Visitkarte mit ihrem Namen ermöglichte eS ihren Herrn Schwiegersohn von Kiagensurt herbei rufen zu können. (Be r e i n sl e be n.) Von Anssee. wo durch daS thätige Ein-grtlfen des k. k. SalinenamtSschreibers. Herrn M. Karl Fiala ein politischer Verein in s Leben gerufen wird, um „demUnwesen, das ein klerikaler Agitator treibt" entgegen zu wirken, wurden die Satzungen des pol. volkSw. Vereines „Fortschritt" zur Benützung er« beten. Auch dle pol. Bereine von Cilli und Mahrenbera fußen aus denselben Satzungen und der Verein von Pettau ist von Eilli aus in s Leben gerufen, so wie in Feistritz bald auch ein solcher mit denselben Tendenzen entstehen wird. Der Verein „Fortschritt" in Marburg, bekanntlich der erste politische Verein SteiermarkS und einer der ersten Oesterreichs, kann stolz sein auf diese aus seinen Satzungen beruhende Nachkommenschaft, muß sich leider aber, wie so oft im Leben, denken: llswo propkvta in patria. (Theater.) Wie wir schon angezeigt, wird nächsten Samstag un-sere Schaubühne wieder erösfnet. und zwar mit einem Prologe des Di« rektors von Radler und den beiden Langer'fchen Lustspielen „Von Land und von der Ser" und „der Herr Gevatter von der Straße". IVanItsaxunx. l1»v ssioor uuv«rK0»8!iekon so trouuüliol» ci»8 Istetv lZslsitv ^e^öbsu I»»bvn, 6l»nlct au» clsm Llrimäo äss lloriiou» bSl> s. lismon. Kulldmachllng. Beim Gute Wamberg, eine Stunde von der Bahnpation Petta« entfernt, werden 36 Startin >32 Startin 44 Startin am KA. d. M ILSSer ^ 1867er 1863er Eigenbauweiile gegen billige Bedingnisse mit oder ohne Faß im Lizitations Wege verkauft. Aut Wurmberg, am N. September IS6S.__(K9t Die Loge Nr. 11 im ersten Stock ist zu vergeben. Nähere Auskunft im Comptoir dieses Blattes. (SV2 Eine Wohnung (ö93 in der Stadt oder Grazervorstadt. ebenerdig, an einem Garten oder reinlichen Hofe, bestehend aus 2 Zimmern und Küche, wird biS 1. Okto« ber aufzunehmen gesucht. Auskunft im Comptoir dieses BlatteS. der Herren-Zliode-Waaren- de» ^«ls IU«I«r w «trlmrs, Eck der Post» und Herrengaffe Nr. 112. Empfiehlt: Sroßc« Lager von fertige« Herrenkleiter«, englisch, franzSsisch und echt Brünner KolK- und Ho/mft«Ife, Eilet» in Sammt, Plüsch, Seide und Wolle, Cravat», Echarp», Cachenet«, Srägen, MaucheNe», Plaid», Neise-Vecken, Negeuschirmen, Hoseotriiger» ic. ». Lembach bei Marburg. Bei einem Wirthe daselbst wnrde vo» einigen Gästen das Verlangen nach Rostbraten gestellt: um diesem Wunsche sogleich zu entsprechen, schickte der W»rth zum Mei-schermeister, um diese zu holen, und obschon solche bei ihm vorhanden, übersandte der-selbe dennoch, als ob ihm an uns nicht daran läge, ein Stück Schweinefleisch, gleichsam als wollte er sagen: „Kür tSuch ist das auch recht! — Da bleibt einem fteilich nur die Wahl, ihm den Vorwurf deS ReideS, der Mißachtung und Flegelei mit dem Beisätze zu machen, daß man dessen übermüthigen Aleischverschleiß in Anvetracht der ganz nahen und höflicheren Konlurrenz sehr gerne vermeidet und nur nicht mit der Kirche um'S «reuz gehen wollte. (ö8S) Anto« Gchullinz. Große, gute Keller in oder in der nächsten Nähe von Marburg werden gesucht, bittet man unter ^ im Comptoir dieses Blattes abzugeben. (595 Anträge Z. U754. (586 Ezek«tive NealitAtes-Berfteigerung. Vom k. k. Bezirksgerichte Mnrburg wird bekannt gemacht: Es sei über Ansuchen der steiermärkischen Sparkasse die exekutive Versteigerung der dem Michl und der Rosalia Steflitsch gehörigen, gerichtlich auf 10720 fl. geschätzten Realität Urb. Nr. 119 aä Rakitsch bewilligt und hiezu drei Feilbietun^ Tagsatzungen, die erste auf den 8. Oktober, die zweite auf den 12. November l. I. in der diesgerichtlichen AmtSkanzlci. die dritte auf den 1Z. Dezember l. I. am Orte der Realität in Graß Nitz, jedesmal Vormittags von 11—12 Uhr. mit dem Anhnnge angeordnet worden, daß die Pfandrealität bei der ersten und zweiten Feilbietung nur um oder über den Schätzungswerth, bei der dritten aber auch unter demselben hintangegcben werden wird. Die Lizitationsbedingnifse, wornnch insbesondere jeder Lizitant vor gemachtem Anbote ein Vadium von 1080 fl. zu Händen der Lizitations Kommission zu erlegen hat, solvie das Schätzungsprotokoll und der Grund-buchs Extrakt können in der diesgerichtlichen Registratur eingesehen lverden. Marburg am 5. August 1869. Nr. 10314. Editt. (587 Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird hiemit bekannt gemacht: Es sei in der Exckutionssache der steiermärkischen Sparkasse gegen Johann Kager die Ueberlegung der exekutiven Feilbietung der ReaMäten Urb. Nr. 346 und Berg Nr. 441 aä Straß bewilligt und hiezu die Tag satzungen auf den 9. Oktober, 9. November und 9. Dezember 1869 Vormittags von N—12 Uhr unter Beibehaltung des Ortes, der Stunde und des übrigen Anhanges des Ediktes vom 7. Juni 1869 A. 7351, angeordnet worden. Marburg am 19. Juli 1869. Z. 13Z38. Kreiwillige Realitäten- u. Fahrniffen-Lizitation. Das gefertigte Gericht macht bekannt: Es sei über Ansuchen der Erben des zil llnter.Zellnitz verstorbenen Realitäten-best^ers Johann Wntte die freiwillige gerichtliche Bersteigerllng der zu dessem Verlasse gehörigen Realitäten: 1. Berg'Rr. 382 und 386 aä Kaal in der Gemeinde IohanneSberg mit 2 Joch l132 l^Klft.. darunter I 3och 115» l^Klft. Rebengrund im Schätzwerthe pr.i500 fl. 2. Verg-Rr. 384 und S85 uä Kaal in der Gemeinde IohanneSberg mit 3 Joch 916 l^Klft., darnnter 1 Joch 188 lUKlft. Rebengrund im Schätzwerthe pr. 723 fl. 3. Urb.-Nr. 296'/^ und 298 »ä Kaal in der Gemeinde Unter Aelluitz pr.3444fl , bei welcher schon seit Jahren die Maria-Raster-Ueberfuhr besteht — sämmtliche Realitäten samntt Hangender und anzuhoffender Kechsung. 4. Der bei den Realitäten befindlichen Fahrnisse an Vieh, WirthschaftSgeräthen. Einrichtung. Getreide mit dem Anhange des ß. 277 kais. Patentes vom 9. August 1354 gewilligt und seien zur Bornahme die Tagsatzungen, und zwar i 1. Rückfichtlich der Weingart-Realitäten in der Gemeinde Johannesbei^g Nerg. Nr. 382 und 386 »ä Faal die Tagsatzung auf den ZV. September d. I. Vor-mittags von 10—12 Uhr looo IohanneSberg. 2. tliückfichtlich der Fahrnisse hiebei die Tagsatznng aus denselben Tag Boi^. mittags von 11—13 Uhr looo IohanneSberg. 3. Rückfichtlich der Weingart-Realitiiten Berg'Rr. 384 und 38ü all Faal, die Tagsatzung aus den Stt. September d. I., Nachmittags von 2—3 Uhr looo IohanneSberg. 4. Rückfichtlich der Fahrnisse hiebei auf denselben Tag. Nachmittags von 3—6 Uhr. ü. Rückfichttich der Hubrealität, Urb.-Rr. 296'/, und 298 »ä Faal. die Tag- satzung aus denSeptember d. .I.. Bormittags von 10—11 llhr loco Uuter-Zeltnitz. 6. Rückfichtlich der Fahrnisse hiebei aus denselben Tag Vormittags von 11—12 Uhr, nöthigensalis Nachmittags von 2—5 Uhr angeordnet worden. Kauflustige werden hiezu mit dem Bemerken eingeladen, daß jeder Lizitant, bevor er einen Anbot macht: 1. rückfichtlich der Realitäten Berg-Nr. 382 nnd 386 aä Faal, ein Vadium von 60 fl.i 2. rückfichtlich der Realitäten Berg-Nr. 384 und 385 aä Faal, ein Vadium von 80 fl. ; 3. rücksichtlich der Realitäten Urb.-Nr. 296'/^ und 298 aä Faal ein solches pr. 360 fl., entweder im Baren oder steiermärkischen Sparkassabücheln, oder öffentlichen Obligationen nach dem Tageskurse zn erlegen, der Ersteher von Fal)rnissen aber solche sogleich bar zu bezahlen und wegznranmen hat. Daß fernerS die übrigen Lizitations-bedingniffe und EchätznngS«Protokoll Hiergerichts, oder beim Herrn Notar Dr. Radey eingesehen werden können. K. k. Bezirksgericht Marbnrg am 3l. Angust 1869. Verantwortliche Redaktion, Druck und Verlag von Eduard Janfchitz in Marburg