Latbacher  Zeitung
M   / den 9. Hornung. ^ ,^WZ
N?ien den 14, Ienncr.
'Äuf der ersten Nedoute fanden sich gegen 40O Masquen eln. Der dlesige Adel soll sich von Sr. Majestät den kleinen Redou'tensaal an solchen Tagen ausgcbeten haben, wo er gewöhnlich geschlossen bleibt, uw kontra zu tanzen. Ihr Be-Mrcn wurde ihnen aber abge-»cylagen..
.Seit ein paar Tagen sind zwei sthr reiche Kavaliers gestorben. Der 'eine ist. der Graf Atcrnbcrg, der Bater des hiesigen Deichs!)ofraths,, und der: andere ^r Graf Waidfegg , der einen ^ohn hinterläßt, der in kaiscrl. "»llttairolcnllcn jieht.                       i
Der Prälat von Kloster ??eu-bürg ist von Sr. Majestät zumt Erzbischof zu Waizen mit 12006 Guld.en ernennt worden, und dlö übrigen 48,^20 Gulden fallen an den Religionsfundum —
Mit dem ersten Febr. 1786. gelten künftig nach'dem so eben erschienenen k. k. Münzgeseze die . Souvraindor in ganzen 13 fi- 20 kr. in. halben Etükcn 6'ss. 40 kr< kaiserl. und Kremnizer Dukaten 4 fi< 30 kr.
Die ^mnm'zer Dm, aber nur noch bis lün Ienncr 1788. Dann 'kommcy   sie ausser   allen   Kours,, und werden umgeprägt.
Alle Holländer und ordinaire gelten   noch bis  leztcn Dezember
Kieses Jahrs 4 fl. 18 kr. dann werden sie bloße Handelswaaren, die man ho!) und nieder annehmen und ausgeben ^ kann.
Die neuen französischen Louis-d'or gelten künftig nicht mehr als
8  fi.  37 kr.  und   die altern  von Anno 1726.   bis inowlivL  1784.
9   fi. 12 kr.     Das weitere lehrt das Patent, welches bald gedrukt erscheinen wird.
Der bisher inhaftirte Schwabe ist nunmchro auf freien Fuß gestellet worden; doch muß er sich auf jeweiliges Begehren vor Gericht stellen.         'V
! In Brunn ist am i6ten dieses zum zweitenmal das dasige Thea-
l ter abgebrannt, welches 40220 fi. gekostet haben soll.. Herc Bcr-Zopzom, der Direkteur, ist gänzlich ruinirt. Sonst ist aber kein Haus vom Feuer angegriffen worden. Die Veranlassung dieses Brandes ist noch unbekannt.
Rom den 31. Dez.
Zufolge  Briefen aus   Neapel hat der König den General Akton und den Generallieutenant Pigna-telli mit dem heil. Ianuariusorden und lezteren noch überdieß  mit ei-! ner  jährlichen Pension von  «200 Dukaten begnadiget.     Man  sagt. auch, der Staatssekretair Monsig.-nor/de la Zambukka habe um sei^; ne/Otltlaffung angehalten, und er-^
sagter General Akton werde seiner Gesundheilsumstände wegcn auf einige Monate nach Kastcl alMäre verreisen. Uiberhaupt dürften sich am dortigen Hofe bald wich^ tige Veränderungen ereignen.
Am 25ten dieses starb dahier der berichtigte Don Amanzio Lepri plözlich an einem Schlagftuß in dem 7)ten Jahr seines Mers. Sogleich nach seinem Absterben fand sich der päbstl. Neffe mit einem Notarius in der Behauffung des Verstorbenen ein, und es wur< de vor dem Leichnam die derücl)^ tigte Schenkung und das Testa^ ment gelesen, welches er 2 Jahr vorher an dem nemlichen 25. Dez. gemacht hatte, worauf man alles verschloß und versiegtes. Am folgenden Tag wurde von Seiten ocr Pupille und der übrigen An-verwandten dl'.rch einen Notarium ein anderes Testament geöffnet und gelesen / welches er heimlich gemacht und am i7ten August dieses Jahrs ersagtem Notarius behändiget hat/ te. In demselben hinterläßt er der Puppillc das Fideikomnuß, und seinem Vetter, Io!l.'ph Alnbrosius Lepri, die Vortheile der Erstgeburt; zugleich hat er eine Prälatur von 5OOQOQ Skudi für einen stlner Vettern, den Abt Kurti, gest'^ tet; seine übrige Güter sollen die Schwestern und andere Anverwandten zu gleichen Theilen eroen. Zugleich hat er die Donazwn^ die er vorher dem Pabst und dem Don Louis Braschi gemacht hatth annullirt, und Se. Heiligkelt Sl-
beten, Harnuf Verzicht, zu chun,
wellen er    durch   Kunstgriffe  und Aetrug   des   verstorbenen   Herrn "ardini und anderer Personen dazu verleitet worden.     Dabei hat er die  beide  Kardinale Baromeo und  Kasali  zu Exokutoren  dieser ftlner  lezten  Willensmeinung   be-llellt, die aber dieses Geschäft nicht annehmen wollen.    Daß die Do-nation ungültig sei, führt er unter andern  auch dieses  an,  daß ver-ichledcne angebliche Urkunden   we-scn des Fideikommisses falsch sind, weil zwar die dabei befindliche Un-terMift seines Vaters ihre Nich-Mett hätte,  daß   solche   aber in blanko gewesen,    die   darüber der ^upllle prajudizirliche Urkunde aber von ihm selbst/   so wie man   ihm wlches angegeben.,  aufgesezt   wor-oen.   Man wird  nun sehen, was vlese Sache weiter für emen Gang nehmen werde.
Venedig den 7. Ienncr
. Bei Menschengcdenken ist hier Nlcht so vieler Schnee gefallen, "och die Kälte so heftig aewescn u.ls dermalen. Ersterer liegt über ewe Elle hoch, und vom Frost war ^ Laguna (die kleinen Secen und ^njeln des adriatischen Meers wor-^uf Venedig erbaut ist) fast ganz zugefroren, so daß die Gondeln "!w Kourierbarken, wodurch hier ^e Kommunikazion erhalten wird,. "!cht mehr gehen konnten; die Rc-Uewng mußte daher durch die "rsenalotten das Eiß einbauen las-«
sen, um den Gondeln Plaz   zu machen.
^) Man meldet auch aus England , daß in den ersten Tagen des Icnncr das Thermometer is bis :6 Grade unter dem Gefrierpunkt war, welches daselbst etwas ungewöhnliches ist; und der Schnee, davon man in vielen Gegenden Deutschlands heuer noch keine Flo-ke gesehen hat, liegt daselbst so tief, daß die innländischen Posten aus allen Theilen des Neichs viele Stunden spater ankommen. Am Rhein hat man seit dem Jenner Frühlingwetter, und mKölln sizen die Leute bei offenen Thüren und Fcn-steru. Das Klima scheint ganz verwandelt zu sein.
Am Dienstage starb der Prokurator von St. Marko, Ludw. Rezzoniko / ein Nepote des Pab< stes Klcmcns XIV.
Wir vcrnehmm aus Morcn, -daß der rußische Konsul zu Pa-trasso in größter Gefahr gewesen, von den Türken erschlagen zu werden , welche, ohne Ursache/ gcgcn ihn sich empörten. Man glaubt allda< die Emiffarien irgend cmer andern Nazion haben diesen Han-oel angestiftet, welcher verdrüßliche Folgen haben kann. Der Pe-cersburgcrhof wird nicht ermangeln, solchen gegen den Divan stark zu resentircn; und erfolgt von dem leztern keine Genugthuung wegen der nun schon zum 4tcnmal gekränkten Ehre   dieser Macttt,  so
dürfte es aufs neue 'zum Brnch mit der Pforte kommen, welcke ihre Kapitulationen mit auswärtigen Machten nicht in Kraft zu er-! halten weiß.
Ob gleich unsre durchl. Republik von den wiederholten Befehlen benachrichtiget ist/ welche der Großherr vergebens an den Bassa von Skutari ergehen lassen, jenen den Venezianischen Staaten und Unterthanen verursachten Schaden zu ersezen, so fahrt unsre Negierung gleichwohl fort , Krieqsmunizion nach Dalmazien zu schiken.
Man schreibt aus Konstantinopel unterm Zten v. M. daß einer von denen aus der spanischen Gefangenschaft lezt zurükgekommen O-tomamfchen Sklaven dem Sultan einen Plan überqeben habe, die Hauptstadt des türkischen Reichs, so wie er in einigen Städten Siziliens gesehen hat/ durch Laternen zu crleuckten, wodurch nicht nur den steten Mordbrennereien Einhalt geschehen, sondern auch der Landmann zum Oel^au ermuntert werden würde. 3luch sollen, um der Pest zu steuern, Lazarethe erpichtet werden, wiewohl das ganze türkische Reich schon ein Lazarett) ist«
Paris den  4» Ienn« Heute ist endlich dem Kardinal, gleich wie den übrigen Gefangenen,
sdas Parlamentsdekret äs pr!le cw dln'pZ angezeigt woedew welches m der Vastille folgendermassen zu gestehen pfiegt: Ein Staabsoffizler kündigt dem Gefangenen an, daß (as I^ettre cie cacdet (oder der versiegelte kön. Brief, Kraft dessen er in Verhaft genommen worden) aufge/ hoben sei, und er also, da er seine Fret' heit habe, ins Gouverneurzimer sich begeben könne. Der Gefangene folgt dem Offizier; Wenn er beim Gouverneur ankomt, findet er einen Pal-lamcntshuiffier, der ihm das Arret wegen seiner peinlichen Haft vor^ liest, und es im Namen des General-prokureur einregistrirt; die Wache umringt sodann den Gefangenen und führt ihn aufsein Zimmer zurük; der Kardinal ist hierauf gestern verHort worden.
Todtenverzeichniß.
denzi.die Elis.Schaklin, alt8o Z> in der Gradische Nro. 43.      ^.
den 31. der Georg Sgaga, alt 50 > vor dem deutscbenthor Nro. 8.
den 1. Febr. dem Hm Alex.Teterlew Ambtschreib. v. Tobakamts. ^' alt 3 I. auf der Polanna Nro. 6"
den 2.die Marg. N- N. eine Sptt^ lerin in Armenhaus, alt 36 MP Nro. 241.                          ' ,'^
den 4. der Märt. N. N. alt 43 3-" der Klosterftauengasse Nro. 34-
dens.demFlor.Feigls.S.att.?-^ inder^ranuskancr.classeNro.2l7,