»»hlß«», va«, str AU.« K >ii Jahrga«g «» »4 Krettag, tV. März tSSA. Die. «Vtarburger WS Hauß buraer Zeitun»<" erscheint jeden Sonntag. Mittwoch und Freitag. Preise — für Marburg: ganzjährig S si., ha!biöhr»g Z fl., diertehtihrig 1 fl. 50 kr; für ünkellung »onatttch 10 k. — mit Postversendung: ganzjährig 8fl., halbjahrig 4fi., vierteljährig Z si. Die ein Mal gespaltene Earmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, bei zweimaliger mit IS, bei dreimaliger mit 20 sr. berechnet, wozu M jedeßmalige Einschaltung »0 kr. Jnseraten'vtempelgebühr kommen. _ Äur .geschichte des Tatie,;. >. t Die Regierung hat die parlamentarische Schlacht über das Landtvehrgesetz gewonnen, aber nur mit einer Mehrheit, welche dem Ministerium wohl Einiges zn denken geben soltte. Vierzehn Stimmen entschieden sür die Regieinng. Die Minderheit hatte über die achtunggebietende Zahl von eiaundlechzig Stimmen zu versügcn. welchen die Regieruug nur sünsundzwanzig Stimmen entgegeuzuletzen im Stande »ar. Vöhl befanden ftch unter den Abwesenden zumeist Anhänger der Regierung, aber auch der Opposition gehörte eine ziemliche Nntahl an. Is dürste ein günstiger Zufall nur diese bei der Abstimmung haben anwefend jein laffen, so hatte is im letzten Aügeubllcke noch gesch^lien können, daß das Gesetz in dritter Le» fnng gefallen wäre. Wenn aber eine Regierun,, mit einer ihrer Vorlagen einmal derart dem Zufolle preisgegeben ist. dann muß es ihr klar tverden. daß sie es mit einer Opposion zu thnn habe, der sie Rechnung tragen muß In gl ante eich steigt dei Einfiuh der lt'i,gspartei und mehren ftch die Anzeiche«, daß Napoleon die Zeit gekommen erachtet, um mit Plkeuten abzurechnen. Wenn es bisher schien, als wolle man die ganze Nngelegeuheit bis nach dm allgemeinen Wahlen mö^ilichst ruhen lafsen. u» nicht die WüÜer zu einer nnliebsamcn WillensSuherung zu veranlassen; wenn »s schien, als sollten die Gelüste der Kriegspaitei so lauge im Zaum gehalten werden, bis das Land sich seines allgemeinen Stimmrechts wieder einmal aus eine Reihe von Sahren begeben und diese Waffe, die es nur aus Rommando der Regiernng aus der Scheide z»eht, tvieder an den Nagel gehängt so haben offenbae die Borgäitge der letzten Zeit eine gewisse Verivirrung in das Re.»ierungshaup!quartier gebracht, und kommt dabei Vieles zu Tage, »os verschViegen bleiben sollte Die Verhandlungen i« gesetzgebenden Körper haben denn doch eine tief einschneidende Wirkung geäußert, vezeichnend ist der Lärm, den man mit der belgischen Angele-genheit gemacht — bezeichnen) auch die unverhohlene Zusriedenheit und Zutzerfilht der Kriegspartei und die Haltung der halbamtlichen Vlätter, »elche, wenn fte Preuße« «icht »«mittelbar angreise«, doch alles, was diese Macht angeht, in einem so gehässigen lone besprechen, wie seit lange nicht. Und eben daraus blickt das Manöver hervor, wie denn gleicherweise die immer wieder vnstanchende Ideen von einer allgemeinen Konferenz, welche die Ruhe Europas sichern müsse, hieher gehören. Wohin das alles hinaus will? Denkbar genug, daß die Regierung unter dem ersten Ein-drucke der moralischen Niederlage, welche sie in der Angelegenheit der Stadt Paris erlitten, von dein ursprünglichen Plane abweichen zu müssen glaubte, daß ste um jeden Preis die Aufmerksamkeit des Landes von den inneren Schaden ablenken ivoUte. auf die Gefahr hin. ihre Wähler vor die Frage: Krieg oder Frieden? zu stellen. Von der Londoner Presse tvird gegenwärtia die Stellung Eng« lands zur belgischen Krage lebhaft erörtert; am bezeichnendsten scheint die Aeuberuttg des „Spectator" zu sein, welcher bemerkt: „Wenn wir dem Kaiser Rc'poleon den Glauben belassen, daß England die Wegnahme Velgiens mit Gleichgiltigkeit ansehen oder unter allen Umständen ich einer Betheiligung ain Kriege eathalten würde, falls es nicht selbst »edroht oder augegriffen wäre, so lassen ivir ihn thörichterweise in den alten Irnhum des Kaisels Nikolaus verfallen. Die Worte des Vertrages ind klar und bündig und verpflichten uns nicht Europa, sondern Belgien gegenüber. Würden Wir Belgien i»n Stich lasse«, so hieße das aus Furcht »or giankreich einen Vertiag brechen, und tver unter solchen Umständen auf die Geduld und Dimuth des brittischen Volkes zählt, der kennt die Engländer nicht." Die Drohnoten, welche Persien an die Pforte gesandt, habe« die türtische Hauptstadt ia Unruhe versetzt umsomehr. als ftch in derselben i»och die Nachricht verbreitet, daß stch auch Rumänien im geheimen Berkehr befinde mit einem Bezier der perfischen Regierung, der fich einen Tag in Bukarest nnd Belgrad aufgehalten. Der Sultan soll fich in einem die ganze Nacht and.,uernden Ministerrathe zornig geäußert haben, es werde seinem Reiche nichts Anderes übrig bleibe«, als fich am Ende selbst auf jede Gefahr hin eine selbständige Stellung zu erkämpfen. NM nicht noch seiner wie ein ohamächtiges Kind und von der Welt »erspottet, den Launen der Großmächte als Gpielball dienen zu müssen. — Arme Pforte! Große orientalische Frage! Aus dem nordamerikanischen Aürgerkriege. »ß« twkm deutscht» (S»l«ß.) Wir sattelten im Stalle. Sin hochbeiniger Rothschimmel neben dem für mich bestimmte« Falben knusperte eifrig an dem überreich aufgesteckte« Heu. Doch was war das? Das war «»cht Heu. a« dem der Gaul zog! Rasch schoß mir wieder der Argwohn in de« Kopf. Der Roth schtmmel zog sofort nicht allei«. ich zog mit am ^ schwarze« Ausschlag auf grauem Äermel. Mein krästiger Ruck riß mit einem Male die feindliche Uniform aus ihtem Versteck. „Halloh. würdiger Gaftsreund. wie kommt Ihr dazu?" rief ich, triumphirend über das Beweikstück. Freundlich lächelud machte er eine abivehrende Gebehrde und sprach ruhig: „Du denkst übel von mir, juuger Freu«d! D« wirst es «icht meljr thu«. wenn ich Dir sage: ein Gastsreüiid aus dem Süden, den die Rebellen gezwungen, ihr Kriegskleid anzulegen, entriß ftch ihren gottlosen Reihe« bei Nacht und eilte zu mir und dann weiter nach Norden zu Ihenreu Verivandtea. Er hinterließ ivahrscheinlich das verhaßte und nun ihm gesührliche Gewand. Er ritt in meinen Kleider« von danuen. und ich der Mann des Friedens, habe mich nicht gekümmert um diesen Har nisch des Abfalls. Aber unbesonnen hat er gehandelt und thörlcht. denn wenn Andere Deiner Geführten es gesunden, möchten fte böser von mir gedacht haben, als Du. und mir nicht so glauben. ,vie ich sehe, daß Du es thust." ^ Er hatte Recht. Ich glaubte ih«. Und warum uicht? Keine Spur ast ihm von Ueberraschung. Verlegenheit. Schuldbewußtsein. So sehr eia Heuchler war er ficherlich nicht, daß er eine Scheinrolle so gut gespiel hätte. Er begleitete mich bis an unsere Lagerstätte und ergötzte dort die lustige« Kameraden gar baß durch sein gesetztes friedseitiges Wesen, nicht zu seinem Vortheil gerade. Eines indeß fiößte ihnen, wie schon mir anlerwegs. Rtspekt vor ihm ein: der Mann d.s Friedens zeigte sich ale ein so ftcherer. ,vie wagehalsiger, als unübertrefflicher Reiter. Acht Tage später lagerte die erste Brigade unserer Division — vier Regimenter Infanterie, zwei Schwadronen Reiterei und vier Geschütze, ommandirt vom Brigadegeneral Stahel — etwa ziuanzig Minuten von >e« Orte meines nächtliche« Abe«tk«ers. i« Eentreville hinter den Ver» chanzunaen, welche im vorigen Jahre die Südländer errichtet hatte«. l«sere Vorposte«kette sta«d zwei Meilen vor de« Lager. Mein Regiment jalte ftch z« stelle«, mich mit. Das Piquet, zu dem ich gehörte, zwöls Naan. zwei Korporale, ei« Sergea«t. war das äußerste auf dem rechten Mgel. Wir bivouakirten auf dem Hofe einer Farm. Ihre Bewohner, »er schon bejahrte Eigenthümer, seine grau, ein junger Verwandter und drei Neger, standen im Gernche der Spionage. Wir hatten die Ordre, diese zu verhindern und Niemanden aus der Farm hinaus. Niemanden herein zu lasse». Das Piquet stellt daher einen Posten an l»en Eingang der Farm und einen Doppelposten ettva tansend Schritt östlich von ihr an den zu ihr sührenden Weg. Dieser verlies zwischen Weizenfeld aus der einen und Wiesengrund auf der andern Seite, an welchen fich nach ettva tausend Schritten dichte Waldung anschloß. Feld und Niese waren «ach dem Wege zu eingesriedigt. Diesen Doppelposten bezog ich und mein Freund und Kamerad Robert Abends NM neun Uhr. Es war sternenhell. Kein Lüstchen regte sich, in der ersten Stunde auch sonst nicht», was unsere Ausmerksamkeit aus sich gezogen Hütte. Bon der Heimat flüsternd, hatten wir sie auf-und abaehend verbracht. Ietz schwie^n wir. Ich stand aus der Straße. Sechs Schritte von mir lehnte mein Freund an einer Säule der Einfahrt in die Wiese. „Es kommt Jemand." rief er mir leise zu. Mein erster Blick flog den Weg hinauf, er war rein. Mein zweiter traf die Wiese. Dicht an die Einsriedigung sich haltend, bewegte sich auf ihr ein dunkler Gegenstand langsam nach unserm Standpunkte her. Er kam aus hundert Schritt an uns heran. „Halt, iver ist da?" riesen ivir an. Die Gestalt kam noch immer langsam näher. ..Halt, halt!" — Der Schuß meines Freundes trachte durch die Nacht; unmittelbar daraus sprach auch meine Büchse. Ein Mann erhob sich jetzt zu voller Länge und lies schnellen Schrittes nach dem Walde zu. Rasch »var mein Gelvehr wieder geladen. „Bleib aus Posten, Robert l" und über die F,nz hinweg setzte ich dem Flüchtling nach. Die I«r Aechtart «nserer Wahlgegner. Marburg. 18. Mmz. II. Die Gegner, wklche in der „Reform" wider die Sieger vom 27. gebruar loSziehen. werfen den Devtschen vor. daß sie trachten, die S lo» Venen so viel als möglich von der Landesvertretung auszuschließen. Den Vtweis für diese Behauptung können die Gegner wohl nie leisten unserer Partei gegenüber, die fttts für eine wahrhafte Dolksver» tretnvg ihre Stimme erhebt. Areiheitliebende Slovenen sind als Lands» leute und ltampfßenoffen uns doppelt willkommen. Wir unterscheiden genan zwischen Slovenen. welche dem Fortschritt hnldigen und solchen, die als geinde desselben namentlich den Mömlingen Wedel nnd Ranchfaß tragen, der Pfaffhett vor Allem die Jugend anvertrauen, die todte Hand laffen wollen. Wir unterscheiden zwischen Slovenen. die »n Frieden und Arenndschaft mit uns leben, gemeinschaftlich mit uns nach Freiheit streben — und solche», die uns entzweien, das Land theilen möchten, um derrfchen zu können. Slovenen der letzteren Art befehden wir immer und überall, so weit die gesetzlichen Mittel dits gestatten — Slovenen dieser Art gesetzgeberische Thätigkeit unmöglich zu machen, ist Pflicht jedes freien Mannes, jedes HeimatsohNts uad Heimatsreundes. Die Vorgänge am Wahltag werden von den Gegnern unrichtig dargestellt. Wer hat den Frieden der Straße uad des öffent-lichen Platzes gestört.-- die Männer der Fortschrittspartei oder die Geanee? Wer hat denn gehetzt aus eine Weise, daß der älteste, ehrwür« digste Bürger der Stadt —der älteste und ehrwürdigste Stimmberechtigte, so weit die Verfassung gilt, sich entschlossen, dem Treiben entgegenzutreten. Ist's auf unserer Seite ges tehen? Und die Friedensbrecher, die anf einige Stunden in polizeilichen Gewahrsam gebracht »verde» mußten, um eine gefährliche Steigerung ihrer Leidenschaft, nm eine Wahlschlacht zu ver« hüten, klagen diese Friedensbrechee gerichtlich, daß ihnen Unrecht widersahren? Der Wahlhandlung selbst hat der Schreiber dieser Zeilen nicht beige-wohnt. Wir kennen zwei Schilderungen des Vorgangs: die eine, welche die „Marburger Zeitung" aus der Feder eines Augenzeugen mitgetheilt und jene, die wir in der Reform gelesen. Die Gegner werden sagen, die erste Schilderung sei parteiisch. Angenommen, aber nicht zug^eben. es sei ditstlbe darum schon nicht glaubwürdig, so dürfen wir nach Partei-recht doch fragen: ist nicht die Schilderung in drr Reform auch eine parteiische f Wer steht dann über den Parteien, die im Saale des Rathhauses am 27. Februar sich gemeff,n f wer anders und einzig, als der Wahlleiter, der Vertreter unserer Staatsbehörde? Die Gegner sollen ja Verwahrung eingelegt haben; die Untkisuchung. der wir getrost entgegen sehen, wird zeigen, wrr damals recht gehandelt, iver die Ereignisse wahr beschrieben. Wir berujcn uns auf den unparteiischen, geschwornen Wächter des Gesetzes! Zwei Punkte der gegnerischen Beschwerde könnten aber deute schon verworfen werden. Die unterlegene Partei will es nicht begreifen, warum man ihrem Kandidaten den Eintritt in den Wahlsaal verweigert habe; ste scheint also nicht zu wissen, daß gesetzlich mit Ansnahme des Wahl-leiters nur Wahlmännern der Eintritt darf gestattet werden? Daß ein Führer der Gegenpartei verhindert worden, im Wahlzimmer eine Rede zu halten, war vollkommen gcsetzlich und uothwendig. Bei Vornahme der Wohl darf nur verhandelt werden. lvRs sich strenge auf dieselbe bezieht. Wäre dem Führer einer Partei erlaubt, die Wahlmänner anz«. sprechen, so hätte der Führer der Gegenpartei das gleiche Recht, ja sogar die Wahlmänner wären befugt, Reden zn halten, und müßte dem Ange- Jagd war wild, nicht lang. Roch zehn Schritt, uird der Schattrn der Bäume nahm ihn anf. Es war keine Zeit zu verlieren. Ich stand, zielte, schoß — die Gestalt tvar verschwunden, von Piquet her rannte die Patrouille. Alle Rachsuchungen waren vergebens. Wir hatten drei Mal den Mann gesehlt. Das ward vns oft und deutlich gesagt. Ich glaube es — fast. Dennoch bin ich meines Schuffes ziemlich sicher. Beim Morgengrauen suchte ich daher mit dem diensthabenden Feld« offizier die Gegend nochmals genaner ab. Da. im hohen Grase. Hort am Waldrande, entdeckte ich blutige Spuren, erst einzelne Tropfen, bald reichlicher, endlich eine blutige Vahn. Dreißig Schritte davon im Dickicht lag. mit dem Gesicht gegen die Erde lang hingestreckt, ein Mann in vir gintscher Farmerkleidnng in einer Blutlache. Meine Kugel hatte il»m die rechte Seite durchbohrt. Wir wendeten ihn um. Ich fuhr zurück Es war — Zoe Zedekiah Solomon. Wir trugen ihn aus die Wiese hiuaus. — Ein Reger mit zwei Pferden am Zügel, von einem Korporal geleitet, schritt von dir Straße her eilig an die Gruppe heran, die den Spion umstand. Er blickte ernft nnd lange in das bleiche, ruhige Gesicht. „O Maffa. er >todt — Jljr ihm seinen Schuß damals zurückgegeben — beffern. als Er! He! Rinder nun nicht mehr entlaufen auf Pferdehusen. und Elias nicht mehr zn reiten brauchen zu Rachbar Jonas — arm Herr nicht Stimme anders machen nöthig und Dütschman auch nicht» vormachen mehr von schwarzgrauer Jacke seiner! Eh l doch angesührt damals, anch von Elias — —Und der arme Kerl lachte zwischen die Thronen hindurch, die seine jchtvarzen Backen überrieselten. Die Freude über den Streich, den sein Herr und er mir damals gespielt, tröstete ihn über die Gegenwart. Wir überließen ihm den Körper seines Herrn. Ihn vor sich über dem Sattel, verschwand er langsam am Horizonte. Die Karten und Rotizen über unsere Aufstelluug und ^ärke. die wir in Solomons Kleiduug aufgefunden, nahm er nicht mit fort. Ich kehrte ernft in unser Bivouak zurück, auf den Hof des Nach, bars Jonas. Dieser leistete — gute Miene zu bösem Spiel! — bald den Eid der Treue und zog nach Washington «mffenen das Wort ertheilt werden znr Widerlegung, zur Aufklärung. Wann könnte bei dieser Redefreiheit eine Wahl überhaupt stnttpudeu wann wäre die auf den 27. Februar auberaumte Wahl »orge»o«me» wsrden, falls die Wahlmänner von einer solche» Freiheit Gebrauch gemucht? Betrübeud ist's, daß uusere Gegner nicht einmal die Nusaugsgrüude der Wahlpolitik kennen und mögen stch die Geuofte» der F»rt-schrittspartei die Schwierigkeiten mcht verhehleu. die wir i« K»»pfe für die Grundsätze selbst noch zu überwinden hiben. Möge die E«i»»eruug an de« 27. Aelirnar uus stärken. Die Liebe »n« Fortschritt u»d die Landestreue, »ie au diesem unvergeßlichen tage so ßlänze»h sich bewährt, sie sühren uns immer wieder zum Siege, so ost wir i» der gleichen Rüstung, mit der gleichen Fahne nach demselben Ziele streben. Nemischte N>chrichtt>. (Heerwesen.) Das ganze stehende Heer in deu Vereinigte» Staaten von Rordamerika soll mit 1. Jänner 1L70 n»r «och 22.V00 Mann betragen. (W «rschau.) Das Verdummungsshstem trägt in Warscha» sehr schöne Früchte. Seit Anfang des Jahres 1S6S »erminderte stch wege» des allzugroße« Schulgeldes »ud der Theuerung der ruffische« Schulbücher, die jeder Leraeude kaufe» muß. die Zahl der Schüler i» de» Warschauer Gymnasten und Volksschulen um V00. seit Neujahr 1569 u« 8VV. i» Ganzen also um 800 Schüler. Uebriaens steht eine große Schulresorm bevor — alle Gymnasten sollen in Realschnlen verwandelt und viele höhere Lehranstalten auf der Provinz und in der Hauptstadt gäuzlich abgeschnsft werden. Man will Mit Gewalt die Polen verdumme» es ist ja ei» abscheulicher Stamm, welcher durchaus keine Bruderschaft «it den Kindern des heiligen Czar anerkennen will. (G e n s.) Zn Genf besteht ein deutscher HilfsVerein, welcher den Ziveck hat. aeme dentfche Reisende oller Stände und insbesondere Kranke werkthätit, zu unterstützen. Räch dem fünften Jahresberichte dieses Verems betrugen 1868 die Einnahme» 7713 Franken, die Avsgabe» SS70 Unter den mit Unterstützungen betheiiten armen Reisenden befände« stch 32 Oester reicher, welche zusammen 193 Fr. erhielten. Der Hilssverein zählt gegenwärtig 116 Mitglieder. (Die Erwerdsfähigkeit des tveibliche« Geschlechts.) Einem längeren Aufsatz itber den badische» Franenverein in der Vadischen Landes^eitung entnehmen wir folgendes: Der eigentliche Vernf der Frau ist das Haus, die Familre. die Erziehung des Geschlechts. Eine Veisteuer der Arau zu de» Kosten des Haushalts ist zwar in den meisten Füllen erwünscht nnd erstrebenswerth. NM so mehr, als die angedentete Erfüllnng des wahren weibliche» Veruses vorzugsweise in die Hände der Frauen ans de« wenig beaüterteu Mittel-stände gelegt ist; aber die Thatsache hat hnndertmal nachaewiesen. daß der Frauenerwerb den Wohlstand des Hauses nur selten strdert; «nter der Rebensache leidet die Hanptsache; der karge materielle Mehrgewi«n verschlingt das stttliche Gedeihen ««d es bildet stch selbst ei»e wirthschast-liche Inkonsequenz l Doch find wir keineswegs der Mei«ung. daß es eines Weiteren nicht mehr bedürse. Es können Fälle eintrete«, ««d ste trete« leider «»r zu oft ein. in welchen Frauen gezwnngen sind, mit ihrer Hände Arbeit sich ihr Vrod zu erwerben: — wie mancher Familie erkrauN der E»»äh. rer. wie manche Hausfrau sieht fich plötzlich als Witwe mit den Ihrige» erwerbs- und nahrungslos —. wie schwer ist es aber auch Oft sür das Mädchen, sich rechtzeitig zu versorgen. Viele mußten es dann schwer Helenen, ihre jungen Jahre vertändelt zn haben, «nd da gibt es hundert Ein Aesuch bei heulmden vn wischm. V« i» Es tvar im Sommer 1860. als. die Rachricht von dem entsetzliche« Blntbad in Damaskus den ganzen Orient in Ansreauug versetzte. Auch bei uns in Eairo besprach man ernstlich die Möglichkeit eines bevorstehe«, den Aufstandes der Muhamedauer. und die europäischen Konsnln bestürmten den Vizeköaig. strenge Vorstchtsmaßregeln zu ergreifen, nm gleich den ersten Versuch im Keime ersticken zu können. In dieser Zeit begegnete mir eines Tages einer meiner Vekannte«, ei« Fre»ad überspannter Genüffe; er lebte seit Iahren. dlos um diesen Lebensberns beffer verfolge« zu können, im Orient. „Wissen Sie wa»." redete er mich an. „jetzt sollten wir einmal znr Derwischmoschee reiten, es iollen ganz vertenfelte Kerls aus Damaskus und selbst ans Mekka angekommen sein." Meine Einwend««aen wnßte er bald zn entkräften, und dee nächste Freitag traf nns wirklich anf dem Wege nach der kleinen bei Alt-Cairo gelegenenen Moschee. Dort ange-kommen, fanden wir bereits Equipagen und Esel Vor der Thür, die uns liewiesen. daß »vir nicht die einzigen waren, die sich das interessante Schau-spiel auch uuter diesen gesährlichen Umständen mit ansehen wollten. Wir traten in den Vorhof und sahen da bereits eine zahlreiche Gesellschaft versammelt. Rings herum auf Divans saßen Araber nnd Türken, die sich zum großen Theil als Klofterderwische kennzeichneten. In der Mitte des Hofs unter einer großen Sykomore saßen ans Mahagonistühlen etwa 10 bis 1b Europäer. Der Schech der Derwische ließ^ uns Kaffee «nb Schibuk präsentiren. Bald erhoben fich anch die Derwische ««d träte« „emeffenen Schrittes in die Moschee. An der Tbür legten ste die Schnhe ab. verbengten sich dreimal bis znr Erde und ordneten stch dann in eine« weiten Halbkreise um die Gebetnische herum, indem ste sich auf den aus» gebreiteten Teppichen mit gekreuzten Beinen niedersetzten. Die Uebunge« begannen. Eine Flöte, eine Pauke nnd noch ein paar andere Instrumeute vollführten eine ohrenzerreißende Musik, zu welcher einige Kapitel des Koran von einem Vorsänger abgeleiert wurde«. Dann setzte sich der Belchüftit«»ß«». di« «>ch der zarte» veibllche» H»ub t»ssg»«. weil fie ktiie» Grote» Materielle« Krasta«fwa>tz erheischeii. die aber, wenn recht u«d «tt Oelchick ßeibt. i» Mlle» der Roth ei»ea ehrliche« Erwerb ««d g«»e« VerHie«st sicher«. Das ist die Art ber „I^ra«e»arbeit", für welche »ir stimmen, darch welche «ttber Ver«t. «och W«rbe der Fra« beeiatrilchtigt wird, in welcher aber die ei«zia haltbare LKs««g der joßeaannte« E«aajipatio«ßfrage liegt. Der G^amNtbegriA „Fraueaarbeit" kaau also uatvrgewüß zerlegt werde« i« 1) Lenichtunge«. welche Verwalt««g ««d Urbalt««g des Hau»sta«ds forber«. Z) Vildeade Lt«die«. wie sie zur Mitwirkung bei eiuer verständ. «itdollea Ki«dererzieh«ng. wie sie zur Verschöuerung des gesellige« Lebens «Athlg sind. S) A«eiga«ng der Kenntaisie eiaes der grauennalur zasagen« den Erwerbszweiges. En jede dieser Erbeiten knüpst sich die trostreiche Vetrachtnng. daß «it ihr das Streben »ach Erhebnng bes weiblichen Geschlechtes einen Schritt vorwärts tbne. (Nepu b litanische ginanze«.) Ei«e ^rote Seltenheit, wie sie tau« ei» a«de?er Staat i« De«tschland a«sweift» dilrste. wird aus veemen g«eldet, ei« Uebersch«ß von ö7.707 Thalern im dießjührigen Staatshaushalt. (Gesingnitwelen.) De« Vorstand des Berliner Rechts» sch«tzverei«s gab eine Erbeiter Veschwerde Ealaß. die veschSstig«ng ber Sefa»Oe»e» i» de« Strasa«ftalte« z« beha«del«. ««d namentlich aus die Seschästtgnng derselben «it seinen weibliche« Arbeiten hinznweisen. wo« dnrch der Erbeitslohn sur die seiaften Erbeiten so heruntergedrüÄ wird, daß anständige »ad ehrliche grauen, die durch solche Erbeiten ihr beschei« denes, einsaches Dasein sristen wollen, diese Erwerbsart gar «icht «ehr wählen können. Die Gesaugenen selbst können «ach verbüßter Strase. außerhalb des Gesä«g«jsles. tas Erler«te auch «icht weiter delreide«. ««d sihlen sich viel seuher wieder auf schlechte Vege gedräugt. als we«a ihnen eine Erwerbsart gelehrt worden wäre, wodurch es möglich ist. durch Aliiß sich ehrlich zu er«ühre«. (Eerletz««g des vriefgeheim«isses.) Dem «Ungari-sche« Lloyd" wird ans Wien geschriebt«: Es existirt bis heute noch der Gebranch, daß alle an Militärs adrefsuten Briese täglich vo« dem de-treffenden Regiments Etjntantea im Postbureau iu Empsaug genommen werden. Die Vriese werden alsdann instanzeamäßig weiter vertbeilt. die ««terste Instanz tst der Kowpagaie Ehes. welcher die Sri,je dnrch den geldwebel den Ndressaten zustellen läßt. Dagegen laßt sich nuu nichts Besonderes sagen. Der Hauptmann hat aber, wie neuerdings einige Arei« fl»illige schmerzlich ersahren mnßten. das Recht, jeden durch seine vände gehenden, an ei« Mitglied seiner Koatp.»gnie adreffutin Brief z« offnen »nd einer Durchsicht zu unterwerfen, wovon nicht selten ausgiebiger Ge-branch gemacht wird. Gegen dieses Versahren stnd schon mehrfach Stimmen lant geworden, fanden aber bald ihren Erstickungstod. Nurrmehr ist sie von nenem zur Sprache gebracht uud man ist begierig, welche Entscheidung ver gemeinsame Rriegsmiuistee treffe» wird. Vialtburger Venchte. (Etnbr» ch.) Ens der Besitz»ng des Herr« Baron Sanleque in lresternitz b«be« ktrzlich zur Rachtzert mebrere Ga««er eiugebroche« ««d Matratze«. Decke». Kopskiffen. Eßbestecke ... im Verthe von ö2 st. ö0 kr. gestohlen. Mosens nach der That wnrde das Roßhaar der Matratzen am User ber Dran gesunden. Die Einbrecher dürften vom andere» Ufer z» Schiffe »ach dem Thatorte getomme» sei». (Raabanfall oder Brnch des Straßenfriede>sf) Das Gerücht, ein Schmiedgeselle sei im Samseraraben ilberfalle» uad bera«bt worbe«. fcheint grundlos z» sein. Wie wir vernommen, dürfte« ber E«gegriffe«e und die Engreifer zu viel getrunten haben uad anein-ander gerathen seia. wie dies in eiaem solchen Anstände gewöhnlich ge-fchieht. Gewiß ist. daß der Schmiedgeselle nicht angeben kann, ob ihm seilte Brieftasche weggenommen worden, ob er dieselbe verloren. Wir hoffen, im nächsten Blatte eine akteamäßige Darpellnag des Kalles bringen zn können. (Gesundheitspflege und M a r k tp o l iz e i.) Die war-merhältige Schweinslnnge. die am verflossenen Samstag ans dem Markt» platz einem gleischer abgenomme« worden, hat anch Herr Dr. S tr ei az nntersacht. Die Würmer tvareu in der Schweinsluage zu hundertiaufendeu vorhanden uud zwar in allen Ersten, gestreckt liegend und dieselbe» theil-weise ganz verschließend, mitnnter in Schleimklnmpen eingebettet. Der Körper ist drehrund, kaum geringelt, IS—2ö Millimeter la«g. Millimeter dick. Diese Würmer schaden dem Thiere dnrch masienhaste Enwesenheit »nd daher verschließnng der BronchialSfie («ohlensäurever. gistuna). Werden solche Würmer nicht in Kolge großer^itze beim Braten oder Kochen getödtet, so wird der gleischgenuß dem Meusche« gesährlich wegen Ei«wa«ber««g derselbe» i« bie Bro«chialäste, i« die Lro«chialdrüjen ««d in das Enge. (Mä nnerg esangver ein.) Zn der letzten Hanptversammlnng wnrde einstimmig deschloffen. Herrn Effessor Ragy. der nun als ans. übendes Mitglied ansgetreten ist, wegen seiner Verdienste nm die Gründnng dieses Berei«s «nd die Förderung des Gesanges in Marbarg zum Ehren-mitgliede zu ernennen. Ende Iuui wird der Berein eine Sängersahrt nach BiUach unternehmen und sollen der 27, 28. uud 29. Juni dazu benützt werdeu. (Gasbeleuchtung.) Der Semeindeaasschnß hat i» seiner ge-strigtn Sitzung den Vertrag mit Herr» 3. Graff aus Germersheim, be« treffend d,e Sinsührnng der Gakbeleuchtnng. abgeschlossen. (gür Landwirthe.) Zn Marbnrg wird die Bildnug einer Gesellschaft beabsichtigt, welche den Zweck verfolgt, an einer geeignete« Stelle eine iütübenznckerfabrik zu errichteu. Wie uus mitgetheilt wird, sollen vor Allem Anbauversuche mit der Zuckerrübe gemacht werden, um dea Zuckergehalt derselben bestimmen zu können. Die Grnnbbesitzer — nament. lich in der llmgebiiag von Marbnrg Pnlsgau »nd W. Feistritz — werden daher aufmerksam gemocht, den Anbau dieser Rübe zu versuchen, uud zwar zum Theile auf frisch gedüngtem Bode», znm Theile aber »ach ge-düagter Hack- oder Halmsrncht. Der Same zu diesen Versuchen wird vo» dem Borsteher der landwirthschaftlichea giliale, Herr« Dr. Inlius Mulls unentgeltlich verabfolgt und ist derselbe auch bereit, im Herbste die zur Ermittlung des Zuckergehaltes uöthigen Rüben zu übernehmen. Bei dem großen RnNen. welchen die Einführung der RÄenzucker gabritation der Landwirthschaft bringt, ist eine zahlreiche Betheilignng der Grundbesitzer wohl zu erwarteu. «echte Vo». «^25 Ungar» st»d btshgk 9K VIahl»» »»«zogo», »ov»» S8 a»f di» Deaepartoi, «H M»f die Etaeo OefaKe». ^ Gre«ße« »ill vis im Vommor tRSS et»geftollte» I«fa«terie-Ma«»Lchafe,« dereits tm »ilchfte» Z»»t «»d «teht »rft n« Herbste dieses Lahres »atlaffea. Die serbische Regier«»« hat mittels einer State vo» ver Vfarte die «»tfer»»»« «saea» Pascha« V»» Basnie» aesoedert. Schech vsr die Gebetaische, mit dem Gesicht gege» die im Kreise her»m-kauernden Derwische, es mochten etwa 3ö bis 40 sein, gewendet, ««d bega«« leise zu siuge«. indem er jedesmal bei der eiste« Silbe de« Kopf etwas «eigte. Dee ga«ze Ehor fiel da«« ei« «ud wiederholte etwa zehu Miuute« la«g diese Worte unter sortwähreude« Berbeuguuge«. Da sie immer ««r de«selben ton sangen, aber immer stärker n«d stärker, so wae es. als ob allmählich die ga«ze große Knppel der Moschee ans diesen Ton gestimmt worden wäre, so schauerlich hallte das Gewölbe wieder. E«dlich trat eine Panse ein. es tvnrde wieder ein Kapitel aus dem Koran adgeleitert. and dann dieselbe Uebnng so lange wir vorbin wiederholt. Schon s««kelten die E«ge« der Derwische in wilder Begejster«ng. al^ nochmals eine kurze Pause gemacht wurde. Nachdem wieder eiu Kapitel aus dem Korau abgesungen war. eth0' ben sich die Derwische, einzelne warsen ihre Oberkleider nnd M^en iveg. so d^ ihr Haar faßlang aus den Rücken wild hernaterhing. Abermals begann die voeige Uebmig; doch jetzt geschah die Berbenguug steheiid aus dem Kreuz heraus, «ud so tief heruuter. daß die siiegeuden Haare die Erde peitschten. Der Gesang wnrde immer wilder. Währe«d deffen waren zwei jnnge Derwische, die bis jetzt sich rnhig verhalte«, i« den Kreis getreten, ««d drehte» sich blitzschnell um ihre Achse, ohne dabei ihreu ^audpuukt auch nnr eine« gnß dreit zu verlieren. Die Arme warea n^lt ansgestreitt. eine Hand mit der inaern. die andere mit der änßern Flüche »ach oben aerichtet, ihre langen, sehr weiten Kleider bildeten die schönste kegelsörmige Krinoline. ihre Augen blitzten ««d snnkelten, doch idr Mnnd war fest geschloffen, uud Nichts ve»rietb. daß dieser rasende Tanz fie irgendtvie anstrengte. Endlich, nachdem sie über 10 Minuten so gewüthet. wurde das Zeichen zur Pause gegeben. Die Mehrzahl hörte auch auf. die Tänzer traten ob. doch einige der Heuler kuickteu noch eine ganze Weile, dumpf Ellah. Ellah murmelnd, mit ihrem Körper hin nnd her. ehe sie vollständig znr Ruhe gebracht werden konnten. Die Mnfit degann nochmals, nnd wieder wurde eiu Kapitel aus dem Koran abge-leiert, wie wir glanbten. zum Schluß des Eottesdieustes. als plötzlich zu uaserm Entsetzen bie Derrvische sich «och einmal z« ihren Uebunam ord-neten. Kaum hatten aber die wildeu Berdeuguugen etiva süas Miuuten gedauert, als schon bei verschiedenen der Schaum vor den Mund trat. ihr Geschrei zu eiuem dumpfeu Röchelu erstarb, ««d sich alle Eazeiche« der Epilepsie ei«stellte«. Doch ihre Nebe«mäaner saßten fie sest. und ohne Unterbrechuug dauerte der wahufinnige Taaz weiter fort. Das ganze Gewölbe dröhnte in gewaltigen Schivinguugeu. die Stimmen der Einzelnen ließe« stch gar nicht «ehr unterscheiden, sondern Ellah. Ellah schien sort und sort die ganze Nat«r i« Todesangst zn stöhnen. Die Fäuste der Derwische dallten sich, daß ihre Nägel blutig ins Fleisch drangen, und hatten Ensangs die Haare den Boden gepeitscht, so schlug jetzt mehr ats eine Stirn aas den harten Marmor, odae daß deswegen der Körper das Gleichgewicht verloren hätte. Der Wahnsinn leuchtete aus ihreu Eugen, es war granstg anzusehen, noch grausiger aber zu hören. Ich versuchte eiumal. um »icht schmtndlig z» werden, die Engen zu schließen, doch da war es noch viel schlimmer. Eine Dame, ich glanbe es war eine Griechin, wurde halb ohnmäch-tig von ihren Begleitern hinausgesührt. Da sah ich zum ersten Mal nach meiner Nachbarin, doch wie erstannte ich! Kühn war fie vom Stnhle anfgestande«. die klei«e weiße Hand schwang »achläffig die Reit-gerte, höhnisch znckte die Unterlippe, sie hatte ihre volle Selbstbeherrschung wieder. Kein Moslem, selbst der rasendste Derwisch nicht, hätte fie in diesem Eugeublicke anjnrühren gewagt, sie hätte ihn mit ihren Engen z« Boden geschmettert. Da ertönte das Zeichen zum Halt. Fast alle kamen nur nach nnd nach unter gräuliche« Z«ckuuzen zum ruhigen Stehen, zwei wälzten fich aus t»er Erde iu Krämpfe». Nur mit Mühe gelang es deu Endern. sie hiuau^usühren. Ei«ee ivdeffen schien von Allah begeistert worden zn sein. Er setzte seine wilden Berbe«gungen sort. brüllte ivie ein Thier im Todeskampf, sprang hin und her. und versuchte endlich mehrmals, in großen Süssen gegen die Mauer stürzend, fich den Kops einzurennen. Da saßte ihn der Schech am Erm. und durch seine begü' tigende Zuspräche kam anch er wieder zu fich. Er küßte jenem die Hand und taumelte zur Thür hinaus. Jetzt erhob sich auch die europäische Gesellschaft uud eilte in s Freie. Els wir wieder ans der Straße waren und auf unfern Eseln friedlich zur Stadt ritteu, die So««e heiter wie immer schien und die ganze Natur im Feiertleide prangte, war mir, als hätte ich eben einen schweren Trau« von mir geschüttelt. Uud doch war es nackte Wirklichkeit! » - A» ttt Dsttrr.ch«st«-Ge«ls!nsch«stt». Vit voa de« t. k. Miaiftetium dem Adgeord«ttenha»tt gemachte« Stoervorlagen bezwecken, hie Erwerbs, und Wirthschafts Gtuvffenschafiea. besonders die Nohstoff.. Konsum- und Borsch»t»ireine, einrr dreifschen l^fteuerung z« unterziehen, nSmlich der Srwerbsteuer. einer Stempelgedühr von de« Umlagen der Mitglieder und einer Stempelflebühr von den an die Mitglieder ausgezahlten Zinsen und Diviveuden. Es sollen damit die bisher ^h^sächlich erhobenen Steuerforderunge« eine gesetzliche Grundlage erhalte». Die Genossenschafts Versammlung vom 8. d. M . in welcher zwei-««hzw««^ U'werbt. und Virthschasts SenosstuIchaften Niens und dei j Vorort« Btrtteteu waren, hat beschloffen, gegen diese Steuervorlagen eine PetMs« a« das Abgeordnetenhaus zu richte« und sSmmtliche österreichische ,^G«H»ffe«schaste« zur Bethetlignng einzuladen. Indem das u«terzeich«ete. mit der Ausführung der Beschlüsse beaus ttaßte Komite alle« ihm bekannten genoffenschaftlichen vereinen die Petition z«seudet. ers»cht es dieselben, diese oder eine ähnliche Petition zu unter-zeichne« ««d dieselbe entweder direkt a« das Abgeordneteahaus oder a« den mitnnterzeichneten Schristführer Men. VlII Morianigaffe 1b) ein» z«se«den. jedenfalls aber den Letzteren vo« der stattg,habten vetheilignng AU verpändigen. Diejeni^n Vereine, denen die Petition nicht zugeht, werden gebete«. s^ch i« vetreff der Sase«d«ng an den Schristführer zu «»«de«, ««d es ist derselbe außerdem bereit, jede verlaugte Auskunft zu «rtheile«. Die Steuervorlagen bedrohen die Zukunft des österreichifchk« Ge uoffenschaftswesens aus das Srnftlichfte; das unterzeichnete Komite gibt sich der Hoffnung hin. daß die österreichischen Erwerbt« und Wirthschafts-Geuoffenschasten den politische« Hader, der sonst die Völker Oesterreichs entzweit, bei Seite laffen und in der Adwehr der gemeinsamen Vesahr treu zn einander stehen. Wie«, 16. März 18S9. Das Komite der vereinigte« Wie«er Erwerbs« und Wirthschasts Genoffenschasten. H. P. E. Hause«. Obmann. Hermann Ziller. Schrtjlführer. Karl vartosch. Lud. Hertel. Karl Hofmann. N. Kintner. Anton l^inger Bei so günstige« Einkäufe«: (186 in Säckm k S00 Pf««d, der gentner v ß. ?r. bei größerer Abnahme bedeutend billiger, pr. IVO Pfuud 3'si. 4k kr. das Pfund von 10 kr. aufwärts, in Hüten W^mit Ea^ee, zum Einkaufspteis. Ä)en so sehr empfehlensweNyen und in Italien besonders gesuchten t mitzx.tk.ilt ,00 ck«» Sii»«k.iäal ck« «wvmHmiUollmi krtul«»» »HHK WKflleo», Voritsderio siavr?riv»t»AlkäoI>«l».^rdo!t>oduIv, Malabo Q»ob lcur»vm Lraalrsvla^r voriabai» mit äs» dl. 8tard»»d»m«»-t«v »m 17. ilkr» I. im 7S. ^davqjakra «sU« im Lern» vvtiodliaf. via «m 19. 6. N. «»odmitt»« k»1d S Ilkr vom 3tvrdab»u»v «r. 170 m äsr Rvl)vojkT»»a »u> Vi« dl. LOSlav-m«»>s virä »m ZV. ä. >l. um 10 vkr iv 6vr vowkireka gslois». vis Vvrdliokooa Wirä ävm ^ommvv ^uävokv» ompkodle». litardurss »m 18. 1869. 192 Kundmachu««^ Die im ärarischen Gerichtsgebäude i« Marburg befindliche« zwei Keller werden auf die Dauer von zehn Jahren vom 1. Mai l. I. angefangen gegen halbjähr^e gegenseitige Kündiguna in Miethe überlaffe«. Der giskalpreis des Miethzinses wird mit jährlichen 1S0 setzt. Die diesfällige öffentliche Bersteigernng wird am Md. Ntaffz l. I. Vormittags 10 Uyr bei der k. k. Finanz Bezirks»Direktion abat» halten werden, woselbst auch die weiteren Bedingunge« eiugesehm wer^ können. K. k. MnanzBezirks'Direktion Marburg am 12. März 1869. Z. 2462. (176 Edikt. Freiwillige NealitSten-Veräußerumg Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird hiemit bekav«t gemacht: Es sei über Ansuchen der Erben nach Maria Reubauer die Berfteiger««g der zum Verlaffe nach derselben gehörigen, gerichtlich auf 968 si. geschiA-ten Realität Urb. Nr. 22 u. 23j aä Straß Haus-Nr. 80 i« St. E^vh bewilliget und hiezu die Tagsatzung auf den ZI. Vtärz 1869 Vor-mittags um 10 Uhr in der Gemeinde St. Egidy angeordnet worde«. wobei die Realität nur um oder über den Schätzwerth veräußert wird. Die Lizitationsbedingniffe, wornach insbesondere jeder Lizitant ei« Vadium von 97 fl. zu Händen der Lizitationskommiffion zu erlegen hat, sowie das Schätzungsprotokoll können in der Kanzlei des Herrn Notars Ludwig v. Bitterl einaesrhen werden. K. k. Bezirksgericht Marburg am 25. Februar 1869. g. 2667. WirthshauS-GrSffnung. Edikt. (175 Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird hiemit beka««t gemacht: Nachdem zu der mit Bescheid vom 23. Dezember 1868 g. 12269 auf den 27. Februar 1869 angeordneten zweiten exekutiven Feilbietung der Realitäten Urb. Nr. 566, 577 »ä Burg Marburg und Berg Nr. 274 »ä Freidenegg in der Exekutionssaihe der Sparkasse der Stavtgemeiade Marburg gegen Anton und Maria Fraß Pkt. 1385 fi. 64 kr. s. U. kei« ^ Kauflustiger erschienen ist. wird am Md. ÄKältt tTSS «it Beibehal« Die Unterzeichnete macht hiemit dem geehrten Pnblikum bekannt, des Ottes, der Stunde und des früberen Anhanges , jur dritte« eze-daß ste im Hause des Herru KoVstsrfer, Herreugaffe 117, ei» Births-f>tive« Feilbiet««g obiger Realitäte« geschritte«. — 3« Uebrige« beruft bau» erräfkn,» bat und die ASKe mit W-i» Bier und tkabelfrübstück «4» »«k ha»s erröff«et hat, u«d die Gäste mit Wei«, Bier uud Gabelfrühstück bedient werde». (190 Agne« Pompret« man sich auf das Edikt vom 23. Dezember 1868 g. 12269. Marbnrg. am 1. Marz 1869. Mt httMchßt VrMM« »» ldr«r koutiU»» >«MG»»tidi«r vo» ?. 189) Exekutive Wein-Versteigerung. 3nr Hereinbringuug eines Rückstandes an sequeftrirten Miethzins wird am Montag den 22. d. M. Bormittags vo» 10 bis 12 Uhr i» Hause Nr. 31 iu der M^dalena Vorstadt die exekutive Feilbiet»»g vo« 188 Geschickte Schuhmacher, AtAH««schi««rbettee, Staffireri««»»» SUHteri««»» ««d ei« seh» gefcht«eter Ae«Afch»ied fiadtn daunnde BeschSftiaung in der k. k. priv. Schuhwaarmfabrik von KM. V. Ill«»>»ol>u»wr in Nltt'dui'i ». v. ---......- stt cken /weisen in bei I lS7) llvrreQx»s«v, ?»^vr'so!»e« Lau« MW» Gesucht wird: ein Gärtner und ein der Oekonomie kundiger Schaffer. Anzufragen bei Herrn Franz Pichler. Faßbinder in Marburg. (l66 Eine gedeckte Kegelbahn, aus Holz gebaut, noch neu, ist zu verkaufen. Auskunft im Comptoir dieses Blattes. "__(164 Halbftarti» 18SSaer «»i« sammt Sebiudt ftattfiude». Hit>« werdt» «aifluftige mit dem Bemerke« ei»g»l«dei>, daß t«i dieser schon zn« zweiten Mal« angiordnete« g«lbiet>»g» Ta«s«tz>«g di» Psandobjette «nch unter dem SchitznngSwerthe «erden hintaugtgedt« werden, nachdem bei der ersten Lizitanon am 8. d. M. Niemand erschienen ist. (168 Vom Stadtamte Marbnrg am 8. März 1869. Rr. Sl2K. (lkv Exekutive Fahmiffen-Versteigeruug. Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg lvird bekannt gemacht: Es sei über Ansuchen der Elisabeth Leidl durch Dr. DominkuS die erekutjve eilbietung der der Frau Maria Heumeyer gehörigen, mit gerichtlichem Pfandrechte belegten und auf 2703 fl. 40^/^ kr. geschätzten Fahrniffe. als: gedruckte Kleiderstoffe, Leinwand, Perkail, V«rche»t u. ze. bewil-liget nnd hiezu zwei Feilbietungs Tagsatzungen, die erste auf den >U. und die zweite auf den HO. März 1869, jedesmal von 9—12 Uhr Bormittags in der Drangaffe Rr. 80 mit dem Beisatze a»geord»et worden, daß die Pfandstücke bei der ersten Feilbietung nur »m oder über den SchätzungSwerth. bei der zweiten Feilbietung aber auch unter demselben gegen sogleiche Barzahlung und Wegschaffuug hintangegebe» werden. Marburg am. 10. März 1869. Eisenbahn-Fahrordnung für Marburg. «ach witn: «ach Trieft: Abfahrt: 6 Uhr 2ö Min Krüh. Abfahrt: 3 Uhr 14 Min. Krüh. 7 Uhr V Min Abend». ö Uhr 4ö Min. Abend». Stach Btllach: Abfahrt: S Uhr Arüh. Die gemischten Züge verkehren täglich in der Richtung nach Wien: Trieft: Abfahrt: 12 Uhr L4 Min. Mittag». Abfahrt: 1 Uhr SS Min. Mittag», »ach »lei bürg jeden Sam»tag. Abfahrt: 2 Uhr 20 Min. Mittags. veranwortlicher Redakteur: Kranz Wie»thaler. Druck und Verlag von Eduard Ianfchitz in Marburg.