imer Bezugspreise Für «Österreich-Ungarn ganzjährig K 5 — halbjährig K 2-50 Für Amerika: ganzjährig D. 2- — Für das übrige Ausland ganzjährig K 6'50 Briese ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück-gesendet. Gottscheer Dote Erscheint mit einer illustrierten Beilage „lüanbermappe' eines jeden Monates. am 4. und 19. Bestellungen übernimmt die Wermaktung des Hottscheer Moten in Gottschee Nr. 121. Berichte sind zu senden an die Schristteitung des Gottscheer Moten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) merbeit nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gottscheer Boten erhältlich. P ostsp artaff en-Konto Nr. 842.285. Mr. 18. Kottschee, am 19. September 1916. Jahrgang XIII. Die Ländliche Fortbildungsschule. (Von Professor F. S. in Marburg.) I. Pädagogen, Volk und selbst Aufsichtsbehörden sind zur Überzeugung gelangt, daß unsere Volksschule trotz aller Mühe und trotz allen großen Aufwandes den Anforderungen nicht entspricht und die auf sie gesetzten Erwartungen unerfüllt gelassen hat. Selbst Kerschensteiner sagt: „Die mit Wissensstoff schön patinierten dreizehnjährigen Kinderköpfe erscheinen bei der Revision des 16. Lebensjahres wie blankpolierte hohle Kupferkessel. Die Patina war eine unechte und drei Jahre Wind und Wetter des praktischen Lebens genügten, sie zu zerstören." Und worin liegt der Grund? Unsere Schule ist eben eine Lernschule und nicht eine Lehrschule fürs Leben. Das schulentlassene Kind ist nicht imstande, seinem Vater im täglichen Leben mit den erworbenen Kenntnissen helfend unter die Arme zu greifen. Die gewöhnlichen Vorkommnisse des alltäglichen Lebens sind ihm unbekannt, es hat keine Anpassungsfähigkeit und weiß nicht das Gelernte zu verwerten. Trotzdem wird der Lehrstoff der Volksschule immer mehr und mehr erweitert, immer größere Anforderungen werden an die Schüler gestellt in dem festen Glauben, dadurch dem Übel abgeholfen zu haben. Siehe die Lehrpläne! Doch die Köpfe der Kinder sind nicht größer geworden, ihr Fassungsund Berarbeitungsvermögen hat durch diese Überbürdung eher ab« als zugenommen, daher Unzufriedenheit auf beiden Seiten I Lehrstoffe, die dem gereiften Alter Vorbehalten sein sollten, werden in die Volksschule hineingepreßt, wobei auf Nachhaltigkeit des Unterrichtes nicht geschaut wird und die schulentlassene Jugend jeder Selbständigkeit entbehrt. Eine Folge dieser Art des Unterrichtes ist, daß all das Eingepaukte nach wenigen Jahren schwindet und es bei Minderbegabten sehr häufig vorkommt, daß sie zur Einrückungszeit nicht einmal ihren Namen mehr gut leserlich zu schreiben vermögen. Der neue, modern gewordene Ruf nach Arbeitsschule, Erziehung zur Selbständigkeit wird hoffentlich die Volksschule den zeitgemäßen Anforderungen entsprechend umgestalten, vorausgesetzt, daß Männer von tieferem Einblick sich an die Arbeit machen. Doch volle Befriedigung wird der Bevölkerung auch diese Umgestaltung nicht bringen. Das Volk verlangt von der Volksschule ein Etwas, das es selbst nicht definieren kann; aber in diesem Etwas meint es die berufliche Ausbildung, die Verwendung des Erlernten im praktischen Leben, im Lebensgetriebe, es wünscht normalen Übergang zur Selbständigkeit, Anbahnung für fortschrittliche Wege. Das Volk fühlt in sich ein Bildungsbedürfnis und dieses Bildungsbedürfnis des Volkes wird erst dann gestillt werden können, wenn der Ausbau der Volksschule über das 14. Lebensjahr hinaus erfolgt und wenn sodann die schulentlassene Jugend, in die Praxis eingeführt, das Gelernte verwerten lernt und wenn weiter das Warum in der Basis durch Vertiefung und Begründung zum vollkommenen geistigen Eigentum wird. Die Befriedigung dieses dunkel gefühlten, ungestillten Verlangens des Volkes ist heilige Ausgabe der Behörden und der Volksvertreter. In Städten und Märkten ist die Behörde diesen Wünschen durch Errichtung von Fortbildungsschulen für Gewerbetreibende und Industrielle bereits längst nachgekommen und diese Art von Schulen ist heute bereits eine Notwendigkeit geworden, die selbst vom letzten Bürger anerkannt wird. Auch hat sich ihr Ausbau zu einem nachahmungswürdigen Muster emporgeschwungen, was auch vom verbündeten Deutschland offen zugegeben wird. Für Städte und Märkte ist also gesorgt worden, nicht aber für das Land, für die ländliche Bevölkerung. Und doch bildet der Bauernstand heute in seiner merkantilen Umgestaltung das staatsaufbauende, staatsfördernde und staatserhaltende Element. Womit beschäftigt sich unsere schulentwachsene Jugend auf dem Lande im Alter von 14 bis 20 Jahren? Den Verlockungen des Wirtshauslebens kann die ohne Aufsicht, ohne Führung und Leitung dahinlebende Jugend nicht widerstehen, mit dem Türstehen wird begonnen und in kurzer Zeit stecken sie im Strudel des Wirtshauslebens und saugen die Verrohung in vollen Zügen ein. Machtlos stehen solcher Jugend die Eltern gegenüber. Moral, Religion, Rechtlichkeitsgefühl schwinden nicht selten und in kurzer Zeit steht so mancher vor dem Abgrund, vor dem Verbrechertum! Zur Rückkehr fehlt die moralische Kraft und ein nicht unbeträchtlicher Teil wird schon vor Erfüllung seiner Militärpflicht gerichtlich abgestraft. Nun kommt die Militärzeit, die die einzige Hoffnung auf Besserung bietet. Viele werden sich da ihrer begangenen Fehler bewußt, lernen wieder Zucht und Ordnung; das längst entschwundene Pflichtgefühl wird nun geweckt und belebt. Hat dieser Reinigungsprozeß feste Wurzeln gefaßt, dann ist nach abgelegter Militärdienstzeit Hoffnung vorhanden, daß der junge Mann als würdiges, brauchbares Mitglied der Gesellschaft in seine Heimatgemeinde zurückkehrt. Leider lehrt aber die Erfahrung, daß bei einem Großteil der so aufgewachsenen und verrohten Jugend auch dieser Reinigungsprozeß nicht viel genützt hat und die Militärzeit viel zu kurz war, um die durch sechs Jahre angewöhnte Verrohung, Unmoral und Religionslosigkeit vollkommen auszumerzen. Nach Hause zurückgekehrt, fallen die jungen Leute nur zu oft wieder in das alte Lotterleben zurück, alle Politur fällt 'ab und die Wirtschaft in solchen Häusern geht rasch den Krebsgang. Es ist dies auch ein Hauptgrund des Niederganges der bäuerlichen Besitzer, zugleich auch ein Hauptgrund ihrer starken Verschuldung. Sollte man obige Ausführungen als zu schwarz ausgewogen ansehen, obgleich die Statistik der Jungbestraften unwiderlegbare Beweise bietet, so betrachte man anderseits selbst die bessere, nicht verlotterte schulentlassene Jugend, die sich dem bäuerlichen Berufe sofort widmet und gerichtlich nicht bestraft wurde. Wie steht es mit der beruflichen Ausbildung, mit der fortschrittlichen Anregung bei solchen Jünglingen? Die Schulbesuchserleichterungen — eine sehr willkommen sein wollende Hilfe — haben die Liebe des Bauers zur Volksschule nicht gefördert. Mit dem Tage der Vollendung des 14. Lebensjahres wird das Kind herausgenommen und soll nun zu Hause eine Arbeitskraft voll ersetzen, und weil die Kräfte des Knaben oft zu geringe sind und der Vater selbst die Kraft dem Alter entsprechend nicht richtig auszunützen versteht, fängt das Herumstehen und Herumlungern an. Nur zu oft hört man den Bauer sagen: „Besser, er steht zu Hause herum, als daß er noch in die Schule geht, er lernt so wie so nichts mehrl" Langsam wird so allmählich immer mehr die jugendliche Körperkraft eingespannt, die Muskeln stärken und kräftigen sich, der Geist aber, er bleibt ohne jede Anregung und verfällt durch den Alkoholgenuß nur zu häufig in letar-gische Stumpfheit, die sich bis zum 20. Lebensjahr manchmal derart gesteigert hat. daß alle früher einmal eingepaukten Kenntnisse fast ganz entschwunden sind. Die Assentkommissionen haben solche Fälle zur Genüge ftstgestellt und unter dieser geistigen Trägheit leidet dann die ganze militärische Ausbildung. Und welche berufliche Ausbildung in der Landwirtschaft hat der Junge während der Zeit vom 14. bis 20. Lebensjahre erhalten? Der Vater, im Geleise seines Urgroßvaters seine Wirtschaft führend, weiß nichts von landwirtschaftlichem Fortschritt, kennt keinen kaufmännisch durchdachten Betrieb, seine Aktiva und Passiva sind ihm unbekannte Größen und die aus Unkenntnis entstandenen Mißerfolge werden einfach auf das Konto der schlechten Zeiten und der drückenden Steuern geschrieben. Ohne theoretische Schulung, ohne Anregung, ohne berufliche Ausbildung, ohne „Bleistift in der Hand" übernimmt der junge Bauer den oft verschuldeten Besitz, und wenn trotz aller Mühe es nicht geht, sucht er im Wirtshause seinen Trost — der Alkohol wird sein Begleiter und Sorgenbanner. Andere hinwiederum verlassen ihre Heimatscholle, ziehen in die Stadt und hoffen dort durch Sichverdingen ein besseres Fortkommen zu finden. Wieder andere greifen zum Wanderstabe, folgen dem verlockenden Rufe „Nach Amerika I" und träumen von goldenen Bergen. Und warum steigert sich die Landflucht und Auswanderungslust in so gefährlichem Maße zum größten Schaden der Landbevölkerung Österreichs? Darauf kann nur die Antwort gegeben werden: In dem Mangel der beruflichen Ausbildung unseresBauers! Im ungenügenden Ausbau unserer Volksschule 1 Das Losungswort unseres erhabenen Kaisers „Das Kind" hat neue erziehliche Bestrebungen ins Leben gerufen, Jugendfürsorge ist ein modern gewordener Ruf der Pädagogik geworden, man überbietet sich gegenseitig in solchen Bestrebungen. Aber wo? In welchen Gemeinden? Wieder sind es nur die Städte und Märkte, wo diese Bestrebungen wie Pilze emporwachsen fast bis zum Übermaß — aus das flache Land, in die bäuerliche Bevölkerung hat sie noch niemand hineingetragen und gerade die ländliche Jugend, die in dieser Beziehung bedürftigste, hat man bis jetzt unberücksichtigt gelassen. In Österreich hat man noch nicht gelernt, den Notwendigkeiten des Bauers ausreichend Rechnung zu tragen. Man glaubte bisher, daß mit diesem Stiefkinde sich nur die Landwirtschasts-gesellschaft zu beschäftigen habe. Das Versäumte muß schleunigst nachgeholt werden, wenn der Bauernstand gestärkt und gekräftigt werden und wenn hiedurch der Staat in seinen Grundfesten unerschüttert bleiben soll. Staat und Land, Behörden und Gemeinden, Lehrer und Geistliche sollten mit vollster Kraft sich für diese Art der Jugendfürsorge einsetzen, sollten streben, das Versäumte nachzuholen, damit die große Zeit mit ihren Anforderungen nach dem Friedensschlüsse uns nicht unvorbereitet findet und wir imstande sein werden, ein großes, starkes, unbezwingbares Neuösterreich aufzubauen. Dieser hochwichtigen Aufgabe kann aber nur eine obligatorische ländliche Fortbildungsschule in Verbindung mit der ländlichen Jugendfürsorge gerecht werden. Aus Stabt und Land. Hottschee. (Ernennung.) Der Landespräsident in Kärnten hat den Landesregierungskonzipisten Herrn Alois Erker zum Bezirkskommissär ernannt. — (Auszeichnung.) Der Kaiser hat dem Kreisgerichtspräsidenten Herrn Franz Garzarolli Edlen von T'hurnlack in Rudolfswert taxfrei den Titel und Charakter eines Hofrates verliehen. — (Auszeichnung.) Herr Wilhelm Erker erhielt die Ehrenmedaille vom Roten Kreuze mit der Kriegsdekoration. — (Kriegsauszeichnungen.) Dem Leutnant i. d. Res. Herrn Franz P eitler, LJR 27, wurde das Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit der Kriegsdekoration verliehen. Dem Leutnant Gab. Trug er, IR 92, wurde die neuerliche allerhöchste belobende Anerkennung bekanntgegeben. Dem Oberleutnant Herrn Fr. Röthel wurde das Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit der Kriegsdekoration verliehen. Dem Oberleutnant Erich Braune wurde die allerhöchste belobende Anerkennung bekannntgegeben. Dem Unter-Tierarzt i. d. Res. Herrn Anton Winter wurde das Goldene Verdienstkreuz verliehen. Dem Landsturmleutnant Herrn Franz Ranzinger beim Kriegshafen-Kommando in Pola wurde die allerhöchste belobende Anerkennung bekanntgegeben. Dem Leutnant i. d. Res. Herrn Johann Petz, FHR 28, wurde die Bronzene Tapferkeitsmedaille verliehen. (Von uns bereits gemeldet.) — (Beförderung.) Auf Kriegsdauer wurden ernannt: zu Landsturmfähnrichen die Herren Max Tschinkel und Heliodor Kreuzmeyer, beide LdstBezKmdo Nr. 27; zum Landsturmkadetten Herr Konrad S t a I z e r, LdstBezKmdo Nr. 27. Herr Lothar Scha-dinger wurde zum Fähnrich ernannt. — (Heldentod.) Der Landsturmkadett Herr Konrad Stolzer, LdstBezKmdo Nr. 27, aus Unterdeutschau ist im heldenhaften Kampf für das Vaterland gefallen. (Von uns bereits früher gemeldet.) —■ (Im Kriege verwundet) wurde der Reserve-Fähnrich Herr Josef Kraul and, IR 17, 5. Komp. — (Kriegsauszeichnungen.) Der Reserveunterosfizier 1. Klasse Herr Franz Wortschitsch, Gerichtsoffizial in Gottschee, der seit Kriegsbeginn im Felde steht, wurde mit dem Eisernen Verdienstkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Die gleiche Auszeichnung erhielt auch Herr Leopold Ramor, Feldwebel im IR 27. — Dem Patrouilleführer Josef Staudacher, DR 5, wurde die Bronzene Tapferkeitsmedaille verliehen. — (Todesfälle.) Am 6. September starb im Elisabethinum zu Laibach nach kurzem, schwerem Leiden Herr Karl Koroschetz, k. k. Gerichts-Oberoffizial i. R. in Gottschee, im 61. Lebensjahre. Die Leiche wurde von Laibach nach Gottschee überführt und am 8. September unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung auf dem städtischen Friedhofe beigesetzt. Der Verstorbene war seit 1908 Oberoffizial (Grundbuchsführer) beim hiesigen k. k. Bezirksgerichte. Im Jahre 1914 trat er in den dauernden Ruhestand, führte jedoch wegen des durch die Kriegsereignisse hervorgerufenen Mangels an Gerichtsbeamten sein Amt in patriotischer Hingebung auch im Ruhestande weiter fort und wurde im Spätherbste 1914 auch zum staatsanwaltlichen Funktionär beim hiesigen Bezirksgerichte ernannt. Vor seiner Amtswirksamkeit in Gottschee hatte der Verblichene an mehreren anderen Orten Krains, in Landstraß, Tschernembl usw. gedient. Wegen seines Eifers, seiner Genauigkeit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit in der Erfüllung seiner Amtspflichten erwarb er sich überall die Zufriedenheit und Anerkennung seiner Vorgesetzten und das Vertrauen der Bevölkerung, die ihn als einen Mann von lauterem Charakter ehrte und schätzte. Sein Lebensende kam unerwartet rasch. .Erst wenige Tage vor seinem Tode wurde der noch sehr rüstige, anscheinend kerngesunde Mann von einem Unwohlsein befallen, und als sich der Zustand rasch verschlimmerte, nach Laibach gebracht, wo er im Elisabethinum einer Öperation unterzogen wurde und kurze Zeit darauf aus dem Leben schied. Ehre seinem Andenken! — Am 5. September ist in Rudolfswert der Rechtsanwalt Dr. Karl Slanc im Alter von 65 Jahren an Herzschwäche gestorben. — (Aus dem goldenen Buche der Armee.) Wir haben seinerzeit mitgeteilt, daß der Zugsführer Verderber unter höchster Lebensgefahr in einem dalmatinischen Hafen eine frei umhertreibende Seemine geborgen hat, welche die ganze Hafenanlage gefährdete. Die Ansichtskarte Nr. 352 des Kriegsfürsorgeamtes (Rotes Kreuz) stellt diese Szene im Bilde dar. — Weiß niemand von den geehrten Lesern unseres Blattes Näheres über den Helden anzugeben? Aus welcher Ortschaft stammt er? — (Aus den Verlustlisten.) Aus der Verlustliste 429 LdstKorp. Anton Curl (Zur!?), LJR 27, Gottschee, Bez., kriegs gef. in Aschabad, Lager Ak-Tepe; Franz König, LJR 27, Gott schee, Land, kriegsgef. in Orenburg; Johann Lohkar, LJR 27, Gottschee, Bez., kriegsgef. im Evak.-Spital 38 in Tula; Zugssührer Rudolf Marin, LJR 27, Gottschee, Bez., kriegsgef. in Aschabad, Lager Ak-Tepe; Josef Mihelič, LJR 27, Gottschee, Bez., kriegsgef. im Generalspital in Moskau; Amon Peterlin, LJR 27, Gottschee, Bez., kriegsgef. in Alessandria, Italien; Franz Verderber, LdstJR 27, Goltschee, kriegsgef. im Evak.-Spital 80 in Kursk. Aus der Verlustliste 454: Inf. Bartl Kramer, IR 87, 8. Komp., verw.; Ins. Johann Majetic, LdstJR 27, zug. dem LdstB 152, 3. Komp., verw. Aus der Verlustliste Nr. 458: LdstJnf. Leopold Kramer, IR 17, 12. Komp., tot. — (Die Jnvalidenschule) an der hiesigen k.k.Fachschule ist am 18. September eröffnet worden. — (Ende der Sommerzeit.) Am 30. September endet die Sommerzeit. Der 30. September wird 25 Stunden zählen, die Uhren werden um eine Stunde zurückgerückt werden müssen. — (Sitzung der Stadtgemeindevertretung.) Am 16. September fand eine Sitzung der Stadtgemeindevertretung statt. In den Heimatverband wurden ausgenommen Maria Erker, Joh. Nick und Katharina Terlep. Beschlossen wurde, die Kosten für die bei der k. k. Fachschule zu errichtende Maschinenhalle übernimmt grundsätzlich die Stadtgemeinde. Für den Kriegswaisenschatz des Deutschen Vereines in Laibach wurden 200 K bewilligt. Den beiden Gemeindearmen Katharina Terlep und Josefa Kren wurden Unterstützungen zugesprochen und den Gemeindeangestellten die Teuerungszulage' auf weitere sechs Monate verlängert. Der Nachlaß des verstorbenen Notars Herrn Dr. Emil Burger im Betrage von 17.000 Kronen wurde auf Grund der von Seite der Frau Burger in Graz gestellten Bedingungen von der Stadtgemeinde übernommen und einem Grundtausche mit dem Herrn Hofrate Richard Wenedikter in Mooswald zugestimmt. — (Schulbeginn.) An der Volksschule wurde das Schul-tahr 1916/17 am 18. September mit dem Heiligengeistamte begonnen, am Gymnasium am 19. September. Der Unterricht findet wieder regelmäßig im Gymnasialgebäude, bezw. im Bolksschulgebäude statt Auch in der Volksschule der Waisenanstalt sind heuer wieder sämtliche Klassen eröffnet worden. Da im Waisenhause selbst nicht alle Klassen untergebracht werden können, wurden in anderen Häusern mehrere Zimmer als Schullokale ausgenommen. — (Fleischlose Tage.) Nach der Verordnung des k. k. Landesprästdenten in Krain vom 6. September 1916 ist am Montag, Mittwoch und Freitag der Verkauf sowie die Verabreichung von Fleisch (Fleischspeisen) verboten, doch ist am Mittwoch Schaffleisch gestattet. — (Eine neue Verordnung über das Kälber-schlachtverbol.) Mit einer Ministerialverordnung wird den po Mischen Landesbehörden die Befugnis eingeräumt, in Berücksichti gung der in ihren Verwaltungsgebieten herrschenden Viehzuchtver hältnisse den Verkauf zur Schlachtung, bezw. die Schlachtung von Kälbern bis zum Alter von einem halben Jahr von der behördlichen Bewilligung abhängig zu machen. Der Umgehung solcher Handlungen durch den Verkauf in ein anderes Verwaltungsgebret, in dem die Schlachtung keiner Beschränkung unterworfen ist, wird durch entsprechende Kautelen vorgebeugt. — (Telegramme) an Kriegsgefangene in Rußland sind bis auf weiteres unzulässig. — (Die Einberufungen nach den letzten Musterungen.) Die bei den letzten Musterungen zum Dienste mit der Waffe geeignet befundenen österreichischen Landsturmpflichtigen der Geburtsjahrgänge 1871, 1870, 1869, 1868, 1867 und 1866 sind für den 2. Oktober; die Geburtsjahrgänge 1892, 1891, 1890, 1884, 1883, 1882, 1881 und 1880 sind für den 10. Oktober einberufen worden und angewiesen, an den genannten Tagen bei den Ergänzungsbezirkskommanden sich einzufinden. Daß die Jahrgänge 1866 bis einschließlich 1871 schon jetzt einberufen werden, hat seinen Grund darin, daß die Militärverwaltung auch diesmal diese Landsturmpflichtigen bis auf weiteres lediglich im Hinterlande und in den Etappenräumen zu verwenden beabsichtigt. Hiezu ist es wieder erforderlich, die noch im Hinterlande und in den Etappenräumen befindlichen jüngeren frontdiensttauglichen Elemente behufs Verwendung an der Front eben durch die Angehörigen der ältesten Jahrgänge abzulösen. —" (Bitte um Strohzöpse für unsere Soldaten an der Front.) Zum Schutze unserer Soldaten an der Front gegen Bodenkälte und Bodennässe benötigt die Militärverwaltung größere Mengen dreigeflochtener Strohzöpfe oder aber größere Mengen guten Langstrohs zur Anfertigung solcher Strohzöpfe. Solche Strohzöpfe, beiläufig drei Zentimeter dick und fünf Zentimeter breit, können aus dein Lande gewiß überall leicht von Frauen und größeren Kindern geflochten werden. An die stets opferbereite Bevölkerung ergeht daher die herzliche Bitte, unseren Soldaten solche Strohzöpfe zu spenden und bei den Gemeindeämtern (in Laibach beim Stadtmaglstrate) abzuliefern, von wo sie dann durch das k. u. k. Militär-Berpflegs-magazin Laibach werden an die Front gebracht werden. Auf Verlangen würde die Militärverwaltung eine Vergütung von 7 K für einen Meterzentner fertige Strohzöpfe leisten. Damit aber auch von den Straf- und Arbeitsanstalten solche Strohzöpfe in möglichst großen Mengen erzeugt werden können, wird weiters gebeten, möglichst viel gut verwendbares Langstroh unentgeltlich zu spenden und es entweder beim Gefangenhaus des k. k. Landesgerichtes in Laibach oder bei der Landeszwangsarbeitsanstalt in Laibach oder beim k k. Bezirksgerichte in Krainburg abzuliefern. Die übrigen Gerichte in Krain verfügen nicht über die zur Anfertigung von Strohzöpfen erforderliche Anzahl von Sträflingen, weshalb das gespendete Stroh ausschließlich nur an die drei oben genannten Arbeitsstellen emge-liefert werden wolle. Die Gemeindeämter, die hochwürdige Geistlichkeit und die Lehrerschaft werden gebeten, diese patriotische Aktion in gewohnter Weise kräftig zu fördern. , — (Der Kriegszuschlag bei der Renten- und bei der Grundsteuer.) Der Kriegszuschlag bei der Rentensteuer beläuft sich auf 100%, d. H. die Rentensteuer wird verdoppelt, der Kriegszuschlag bei der Grundsteuer beträgt 80% (eigentlich 95%). Der Kriegszuschlag hat keine Umlagen (Landes-, Gemeinde- usw. Umlagen) zu tragen. . . . . — lDer Kriegszuschlag bei der Personaleinkom-mensteuer.) Das Einkommen bis 3000 K ist vom Zuschlag befreit, der Zuschlag beginnt mit 15 Prozent für ein Einkommen zwischen 3000 bis 5200 K, steigt über 5200 bis 7500 K auf 20 Prozent und erreicht bei einem Einkommen von mehr als 20.000 K 40 Prozent. Übersteigt das Einkommen den Betrag von 140.000 K, so tritt ein Steuerzuschlag von, 100 Prozent, also eine Verdoppelung der bisherigen Steuer ein. Überragt das Einkommen 200.000 K, so ist ein Kriegszuschlag von 120 Prozent der ordentlichen Steuer zu entrichten. „ — (Die Kriegszuschläge zur allgemeinen Erwerbsteuer.) Der neue Kriegszuschlag beträgt für die erste und zweite Steuerklasse 100 Prozent, für die dritte und vierte Klasse 60 Prozent der ordentlichen Steuer. Ein Erwerbsteuerträger, der bisher eine Erwerbsteuer von 301 K zu entrichten hatte, zahlt also von nun an das Doppelte, das ist 602 K; wer beispielsweise 250 K Erwerbsteuer zahlte, wird in Hinkunft um 150 K mehr, das ist zusammen 400 K entrichten. Zu der allgemeinen Erwerbsteuer sind bisher Landes- und Kommunalzuschläge in einer Höhe vorgeschrieben worden, die in den einzelnen Kronländern verschieden waren und zumeist die volle staatliche Steuer erreichten. Diese Zuschläge bleiben in Hinkunst aufrecht, werden aber nicht gesteigert werden, da von dem neuen Kriegszujchlage keine autonomen Zuschläge erhoben werden dürfen. Der Kriegszuschlag muß bereits für das laufende Jahr gezahlt werden und ist am 1. Oktober fällig. Die Erwerbsteuer ist bisher mit 35-47 Millionen Kronen sestgestellt und wird sich durch den Kriegszuschlag um 29 Millionen Kronen, das ist auf 64 Millionen Kronen erhöhen. — (Patriotische Spende.) Aus dem 30. Verzeichnis der bis 31. August beim k. k. Landespräsidium eingelaufenen Kriegs-sürsorqespenden: Sammelbüchsenergebnis: Das Steueramt Gottschee K 1074 72, Gemeinde Nesfeltal K 163 23 = K 1237'95. — (Spende für die „Christliche Studentenlade".) Ein ungenannt sein wollender Herr Pfarrer aus dem Gottscheer Gebiete spendete für die „Christliche Studentenlade" in Gottschee 200 K Nominale der 3. österr. Kriegsanleihe. Herzliches Vergeltsgott I — (Hochwa s ser.) Infolge anhaltender Regengüsse stieg in der Nacht vom 8. auf den 9. September die Rinse so hoch, daß am 9. September vormittags sämtliche niedriger gelegenen Teile der Stadt unter Wasser standen. Die Berggasse, der Johann Stampfl-Platz, der Auersperg-Platz, die Wiese vor der Volksschule, die Fiumanerstraße waren ganz oder größtenteils überschwemmt. Aus tiefer gelegenen Stallungen mußten auch in anderen Teilen der Stadt (Wassergasse u. a.) das Vieh und die Schweine entfernt werden. Da es am 9. September zu regnen aufhörte, erreichte das Hochwasser doch nicht ganz jene Höhe, die sonst bei großen Überschwemmungen hier regelmäßig festgestellt wurde. Auffallend war, daß sich das Wasser verhältnismäßig langsam setzte. Schuld daran trägt jedenfalls der Umstand, daß die vier oder fünf Sauglöcher im Bereiche der Gemeinden Lienfeld und Schwarzenbach verlegt waren. Bekanntlich sind diese natürlichen Schlucklöcher, durch die das Wasser mächtig in die Tiefe schlnndet, zu Anfang der 90 er Jahre des vorigen Jahrhunderts künstlich erweitert und mit Eisengittern versehen worden, um eine Verlegung und Verstopfung, die den Abfluß erschwert, tunlichst hintanzuhalten. Ersahrungsgemäß-iversen die Leute dort gewöhnlich Unkrant und anderes Zeug während des Jahres in diese Löcher, so daß sie mehr oder weniger verstopft werden. Kommt dann ein Hochwasser, so verursacht diese Verstopfung infolge Erschwerung des Wasserabflusses vielfachen Schaden. Es ist Pflicht der Gemeinden Lienfeld und Schwarzenbach, diese Katavotrons (Sauglöcher) frei zu halten. Es sollte daher insbesonders im Herbste und Frühjahre, wo Hochwässer sich gerne einstellen, für die Reinigung und Freimachung der Sauglöcher regelmäßig gesorgt werden. Dies liegt auch im eigenen Interesse der genannten Gemeinden, weil das Hochwasser den eigenen Insassen dortselbst erheblichen Schaden bringt. — (Rekonvaleszentenheim.) Wir haben kürzlich berichtet, daß das Gymnasium und die Volksschule auch im Schuljahre 1916/17 wahrscheinlich wieder weiter für die militärische Krankenpflege werden in Anspruch genommen werden. Es war dies in maßgebenden Kreisen in Laibach tatsächlich geplant gewesen. Nun ist mau aber doch dovon abgekommen. Das Gymnasial- und das Volksschulgebäude sind mittlerweile bereits geräumt worden und es wird in diesen beiden Gebäuden wieder regelmäßig der Unterricht erteilt werden können. Das Rekonvaleszentenheim' beschränkt sich, wie dies auch früher durch lange Zeit der Fall war, auf das Marienheim (Waisenhaus), das etwa 100 in Wiedergenesung begriffene Krieger aufnehmen kann. — (Tutrakan ■— Silistria.) Genau eine Woche nach der bulgarischen Kriegserklärung an Rumänien ist auf den hinterlistigen Verräter der erste furchtbare Schlag niedergesaust: Tutrakan gefallen, über 25.000 Rumänen gefangen, 100 Geschütze erbeutet I Und ein paar Tage darauf wurde auch Silistria eingenommen. Man hatte allgemein das Gefühl: Jetzt hat das Strafgericht über den schmählichen Verräter begonnen! In Gottschee wurde diesem Gefühle und der Siegesfreude beidemale durch frohes Siegesgeläute Ausdruck gegeben. Die Strafvollstreckung an dem treulosen Rumänien ist nun im Gange. Mit einer Geschwindigkeit, wie man sie vor zwei Jahren im Kampfe gegen die belgischen Festungen erlebte und zwölf Monate später im Feldzuge gegen Serbien, wurden auch diesmal dem Feinde entscheidende Schläge ausgeleilt. In Bukarest entstand eine kolossale Schreckverwirrung. Die deutsch-bulgarisch-türkischen Heere sind nun Herren der Donaulinien von Tekija gegenüber Orsova bis Silistria hinaus und halten die gesamte breite Dobrudscha bis an die Küste des Schwarzen Meeres besetzt. Der rumänische Kriegsplan ist dadurch ganz über den Hausen geworfen, es fehlt jede weitere Entwicklungsmöglichkeit, jede Gelegenheit zu ausgreifendem oder umfassendem Vorgehen. Die Entente ist wieder einmal zu spät gekommen. Den schönen Traum von dem Vormarsche aus Konstantinopel werden sich die Russen bald aus dem Kopse schlagen: Darin liegt die große militärische Bedeutung der Einnahme von Tutrakan und Silistria. Man erkennt jetzt in Paris, London und Petersburg, daß die Rumänen durch die Sucht, von Siebenbürgen möglichst schnell Besitz zu ergreifen, die geplante entscheidende Balkanoffensive auf das höchste gefährdet haben. Was König Ferdinand von Bulgarien bei dem Eintritt seines Reiches in den Weltkrieg seinem Volke verkündet hat, erfüllt sich Stück für Stück. Umstrahlt vom Waffenglanz, siegreich auf allen Schlachtfeldern steht Bulgarien heute als unbezwingliches Bollwerk zwischen Donau und Meer da. Neue Siege stehen den verbündeten Heeren bevor. — (Gruß aus dem Felde.) Wir erhalten von der Südwestfront folgende Verse: Im Heer der Gegner einer mehr! Und wenn die Welt voll Teufel war', Viel Feind — viel Ehr'! Und wer in diesen blut'gen Kriegen Wird siegen? Es gibt der Antwort zwei, Die Lösung ist ja einerlei. In erster Reihe sieget Gott: Hermanen, Hssterreicher, Hürken Sind ihrer Feinde Tod. Der Buchstab H wird siebenfach siegen, Den Zehnverband zur Erde kriegen: Kabsburg, Kohenzollern, Kötzendorf und Kindenburg Mit Koch, Keil, Kurrah durch uns're Feinde durch! •— (Die neue Erhöhung der Stempel und Gebühren.) Die meisten Stempel und Gebühren werden einer durchgreifenden Erhöhung unterzogen. Die festen Gebühren werden im allgemeinen verdoppelt. Namentlich werden die Stempel für Eingaben und Urkunden von 1 auf 2 X vom Bogen hinaufgesetzt. Unverändert bleiben die Scheckgebühren, die Stempel von Handelsund Gewerbebüchern. Der Rechnungsstempel wird jetzt 4fach abgestuft. Bisher waren Rechnungen bis 20 K gebührenfrei, zwischen 20 und 100 K mußten 2 h, darüber hinaus mußten 10 h bezahlt werden. In Hinkunft beträgt die Gebühr bei Rechnungen bis 20 K 2 h, bis 100 K 10 h, bis 1000 K 20 h, darüber hinaus 50 h von jedem Bogen. Die Stempel für Frachtbriefe werden erhöht und betragen bei Sendungen unter 5000 Kilogramm im Bahnverkehr und 10.000 Kilogramm im Schiffsverkehr 30 h, sonst K 1-20. Duplikate sind steuerfrei. Für Lebensmittelsendungen treten Ermäßigungen ein. Die neuen Gebühren treten sofort in Wirksamkeit. Dagegen sind sie nicht anwendbar ans künftig fällig werdende Kupons von Schuldverschreibungen, die bereits früher ausgegeben und ver-gebührt worden sind. Hier bleibt es bei den bisherigen Sätzen. Andererseits ist für Heereslieferungen die Bertragsgebühr von den nach Inkrafttreten der kaiserlichen Verordnung ausbezahlten Verdienstsummen . in dem jetzt festgesetzten erhöhten Ausmaße zu entrichten. — (Die hoch würdigen Pfarrämter) seien darauf aufmerksam gemacht, daß die im Verlage der Buchhandlung „Styria" in Graz erschienene Broschüre: „Die Versorgung unserer Krieger, ihrer Familien, Witwen und Waisen" sich für die Auskunftserteilung als sehr praktisch erweist. Die Broschüre enthält alles Wissenswerte in Bezug auf den Unterhaltsbeitrag, die Witwen-, Waisen-, Jnvalidenpensionen nach dem neuesten Stande der Gesetzgebung und der bezüglichen Verordnungen. Der Betrag von 65 Heller, einschließlich Postversendung, kann auch in Briefmarken an die Buchhandlung „Styria" in Graz eingesendet werden. — (Warnung.) Die Verbrechen gegen die Sicherheit des Eigentums und der Person vermehren sich in besorgniserregender Weise; Raubanfälle, Morde, Brandlegungen, Beschädigungen von Bahnen, Telegraphenanlagen und bergt, sind in letzter Zeit häufig vorgekommen. Die Bevölkerung wird durch die k. k. Bezirkshaupt- ! Mannschaften vor Begehung der obbezeichneten strafbaren Handlungen, deren meiste mit Standrecht bedroht sind, gewarnt. Eine Nachsicht der Todesstrafe ist in solchen Fällen nicht zu gewärtigen. Die Meldevorschriften sind genau einzuhalten, die Überwachung der Einhaltung der Feuerpolizeiordnung (Nachtwache), die strenge Bestrafung (Anzeige) von Feld- und Forstfrevel ist strenge zu handhaben. Auf Eltern und Vormünder verwahrloster Kinder ist ein entsprechender Einfluß zu nehmen. Zigeunern ist kein wie immer geartetes Reisedokument auszufolgen. — (Die Sieges aussichten Deutschlands.) Vor kurzem hat Venizelos, der Mephisto Griechenlands und erste Agent des Vierverbandes in Athen, in einer seiner Agitationsreden das Volk aufgefordert, eine Abordnung zu König Konstantin zu senden und ihn auszufordern, er solle von dem Wahne lassen, daß Deutschland aus diesem Kriege als Sieger hervorgehen werde. Die Hauptmasse des griechischen Heeres ist aber bisher mit König Konstantin der Überzeugung, daß der Endsieg bei den Mächten des Vierbundes sein wird und daß eine Politik nach dem Willen Venizelos Griechenlands Verderben wäre und sein Heer zum Kanonenfutter der Engländer, Russen, Franzosen und — Italiener machen würde. Auch in Spanien ist die Überzeugung von der Unüberwindlichkeit Deutschlands sehr verbreitet. Ein großer Teil des spanischen Adels, die gesamte Kirche sowie weite Kreise der Mittelklasse sind deutschfreundlich. In Hofkreisen herrscht dort etwa folgende Auffassung: Die englischen Offiziere sind tapfer, ausgezeichnete Polospieler und gute Sportsleute, aber als Soldaten Dilettanten. Die Tomys sind tapfer, aber tollkühn. Die blutigen Rückschläge, welche die deutschen Heeresberichte so oft erwähnen, erhärten die Tatsache, daß eine Armee nicht in ein paar Jahren gebildet werden kann. Frankreich habe alle Männer vom 17. bis zum 48. Jahre ausgehoben. Deutschland müsse daher gewinnen! Wenn es nicht siegt, so kann es doch den Krieg nicht verlieren. — (Krain. patriotisches Kr iegLabz eichen.) Es wird uns amtlich mitgeteilt, daß infolge eines Versehens in der übermittelten Notiz der Name des Herrn Josef Röthel. Großkaufmannes in Gottschee, bei Namhaftmachung der Kaufleute, die den Provisionsfreien Vertrieb des offiziellen krain. patriotischen Kriegsabzeichens übernommen haben, ausgeblieben ist. Herr Röthel hat ! sich als erster hiezu bereit erklärt. — (Die Vorrückungsversuche der Russen in Galizien erfolglos.) „Journal de Geneve" meldet, daß der bisherige Versuch der Russen, in Galizien vorzurücken, trotz der größten Anstrengungen erfolglos geblieben ist. — (Entscheidender Sieg Mackensens.) Die am 17. September hier eingelangte Nachricht von dem entscheidenden Siege Mackensens über die rumänischen und russischen Truppen in der Dobrudscha hat auch bei uns freudigste Erregung hervorgerufen. .! Um 11 Uhr vormittags ertönte nach dem Gottesdienste durch eine halbe Stunde frohes Siegesgeläute. — Die Blätter Berichten, daß die Rumänen sich in eiligster Flucht auf die Linie Cernavoda-Med-fchidje-Constanza zurückgezogen haben. Diese Linie ist für Rumänien von entscheidender Bedeutung. Von den dortigen Kämpfen hängt das Schicksal der ganzen Dobrudscha-Armee ab. — (Kriegerheime in Kratn.) Der krainische Landesausschuß hat die Gründung eines Fonds für Kriegerheime beschlossen, zu dem das Land Krain 50.000 K als Grundstein beisteuert. Die Oeffentlichkeit, namentlich die Gemeinden, werden zur Beteiligung, bezw. Beilragsle'stung eingeladen werden. Der Fonds hat vor- nehmlich die Aufgabe, die bestehenden Heime (Huben) der zur Militärdienstleistung einberufenen Besitzer vor dem Untergange zu schützen. Für die Kriegerheime wird ein besonderes Landesamt errichtet. — (Erschöpfungskrieg?) Die englische Presse geht bei ihren Friedenserörterungen von der bestimmten Erwartung aus, daß die Zentralmächte zusammenbrechen werden. Mit zynischer Offenheit wird dabei erklärt, daß, wenn wider Erwarten die allgemeine Vierverbandsoffensive nicht zum Ziele führen sollte, noch immer der Erschöpfungskrieg, den der Vierverband länger als die Zentralmächte aushalten könne, als äußerstes Mittel übrig bleibe, um schließlich den Endsieg an die Fahne zu heften. — Ein verheißungsvoller Anfang, um alle Pläne des Vierverbandes zu Schanden zu machen, ist nunmehr in der Dobrudscha gemacht worden. Gelingt es in der Folge, eine der feindlichen Hauptmächte vollkommen niederzuringen, so können sodann die anderen kontinentalen feindlichen Staaten der Reihe nach das gleiche Schicksal erfahren. Dann ist's auch mit dem Erschöpfungskriege nichts. — Nicht militärische Vorteile, sondern die Trümpfe ihres diplomatischen Spiels waren bis heute die Zuversicht der Gegner. Über jede verlorene Schlacht trösteten sie sich mit den erhofften Wirkungen ihrer diplomatischen Kartenkünste. Zuerst Italien gegen uns ausgespielt, dann auch gegen Deutschland, dann Rumänien! Bleiben noch Griechenland und die Nordlandstaaten. Griechenland zählt aber selbst in den Augen des Vierverbandes wenig und die ernsten, selbstbewußten Nordlandstaaten werden sich kaum zur Rolle Rumäniens oder Griechenlands verurteilen lassen. Somit sind auch die politischen Reserven des Vierverbandes erschöpft. Rumänien war der letzte Trumpf. Ist er verspielt, dann geht es zum Ende. — (Der Außenminister über den Friedensschluß.) Minister des Äußern Baron B n r i a n äußerte sich einem Mitarbeiter des „Budapesti Hirlap" gegenüber: „Wenn sich die Möglichkeit eines ehrenvollen Friedens ergeben hätte, hätten wir und Deutschland mit Freuden diese Gelegenheit ergriffen. Was besonders den rumänischen Einfall betrifft, so scheint das Hereindrängen des unvorbereiteten Rumänien in den Krieg nicht so sehr die Stärke als die Schwäche des Vierverbandes zu beweisen. Wenn der Vierverband wirklich so stark wäre, wie er zu verkünden liebt, so hätte er es nicht notwendig, einen solchen Druck auf Rumänien auszuüben, noch auch so bedeutende materielle Opfer zu bringen, um die Hilfe der kleinen Armee Rumäniens zu erkaufen. Ich will nicht prophezeien, aber ich wage es zu sagen, daß ich Rumänien gegenüber einen sicheren Erfolg erhoffe. Nach dem Zusammenbruche Rumäniens und nach dem geringen Erfolge der jetzigen gemeinsamen Offensive dürfte der Vierverband denn doch einsehen, daß das weitere Blutvergießen ganzzwecklos ist." — Das Eingreifen Rumäniens in den Krieg ist vielleicht die letzte Karte des Vierverbandes. Hat der Vierverband auch mit dieser kein Glück, dann dürste wohl die Zeit gekommen sein, wo der Friede in Sicht tritt. Von dieser Überzeugung sind wir erfüllt und darum verfolgen wir alle mit so großem Interesse den Vormarsch in der Dobrudscha und erwarten von einem militärischen Zusammenbruche Rumäniens eine Abkürzung dieses schrecklichen Krieges. ■— (Eine Kriegsseife.) Es wird für das ganze Reich eine einheitliche Kriegsseife eingeführt werden, die den Namen „K. V." tragen wird. Diese Kriegsseife, die die bisherige Hausseife ersetzen soll, wird im Großhandel mit K 3'20 und im Kleinhandel mit K 3 60 für das Kilogramm verkauft werden. Die gewöhnliche Haushaltungsseife war schon auf 8 und 9 Kronen gestiegen und überdies schwer zu bekommen. — (Neue Offensive der Italiener.) Am 15. September hörte man bei uns wieder ganz .deutlich das anhaltende Schießen der Geschütze an der Jsonzofront. Die Italiener haben eine neue Offensive begonnen, deren Anstrengungen sich hauptsächlich gegen die Karsthochfläche richten. Am 15. September nachmittags gingen an der ganzen Front zwischen Wippach und dem Meere starke feindliche Jnfanteriekräfte tiefgegliedert zum Angriff vor. Wenn auch der Feind stellenweise in unsere vordersten Gräben eindrang, so ist doch sein erster Ansturm als gescheitert zu betrachten. Abgesehen hat es der Feind auf Triest, er wird sich aber blutige Köpfe holen. — Als am Nachmittag des 15. September dichtgeballte Massen welschen Fußvolkes gegen die Stellungen unserer Truppen auf der Hochfläche von Komen vorgingen, wurden sie von den Unsrigen zusammengeschossen oder im Gegenstoße geworfen, die italienischen Bataillone fluteten zurück, woher sie gekommen waren. Schon der erste Tag seiner neuen Offensive kostete ihm viel Blut. Auch am 16. September klang der dumpfe Ton des Trommelfeuers wieder herüber in unsere Gegend. Die Schlacht an der Karsthochfläche dauerte mit gleicher Heftigkeit fort. Am Nordflügel dieses Gebietes erzielte der Feind geringen Geländegewinn. Hier verläuft unsere Linie nun nahe östlich von San Grabo bi Merna. Im übrigen blieb die Kampffront batik der zähen Ausdauer unserer Truppen unverändert. Nörblich der Wippach dehnte sich ber Artilleriekampf bis zum Kru aus. Ein östlich von Görz gegen unsere Stellungen süblich des Rosentales angesetzter Angriff konnte in unserem Feuer nicht Raum gewinnen. Weitere Anstürme sind wahrscheinlich zu gewärtigen, bis, so hoffen wir zuversichtlich, auch bte siebente Offensive ber Italiener vollstänbig abgeschlagen sein wirb. Am 17. September hörte man übrigens in Gottschee keinen Kanonenbonner mehr. — (Der Höchstpreis für Kaffee.) Als Höchstpreis für Kaffee wurden 8 Kronen für das Kilogramm festgesetzt. Dieser Höchstpreis ist am 18. September in Wirksamkeit getreten. :— (Zusammenbruch des russischen Angriffes in den Waldkarpathen.) Der Tapferkeit nuferer Truppen und dem hervorragenden Znsammenwirken der Waffen ist es zu danken, daß die feit Wochen zu beispielloser Heftigkeit gesteigerten Anstürme der Russen, die in den letzten Tagen zu grandiosen Massenangriffen in breiter Front geführt hatten, am letzten Donnerstag völlig zufammenbrachen. Der Feind würbe unter ungeheueren ^Verlusten aus der ganzen Front zurückgeschlagen. Die siegreiche Überwindung der Gefahr des Einbruches der Russen in die Marmaros ist ein großer Erfolg für die Verbündeten, die inmitten ber von ihren Streitkräften gegen Rumänien eingeleiteten Operationen es vermocht haben, bie Absichten bes Hauptfeindes zu durchkreuzen. Diesem ersten Schritte werden noch wirkungsvollere nachfolgen. Die schweren Kämpfe, die die Russen in ben Waldkarpathen geführt haßen, nahmen ihre Kräfte derart in Anfprnch, daß es an allen übrigen Fronten int Notdosten zu keinen weiteren Ereignissen von Belang kam. Unsere Front im Nordosten steht fest. — (Einziehung der Nickelmünzen.) Die Nickelmünzen zu 20 Hellern werden bekanntlich mit 1. Jänner 1917 außer gesetzlichen Umlauf gesetzt, sie sind daher im Privatverkehr nur noch bis 31. Dezember 1916 zum Nennwert in Zahlung zu nehmen. Es empfiehlt sich, daß Gelbinstitute unb größere Geschäftsbetriebe bie bei ihnen einftießenben Nickelmünzen zu 20 Hellern nicht wieder in Verkehr bringen, sondern an bie Staatskassen (Postämter, Steuerämter) gegen Eisenmünzen abliefern. — (Höchstpreise für ben Kleinverkauf von Kartoffeln.) Durch bie Verorbnuttg bes k. k. Lanbespräsibenten in Kram vom 31. August 1916, Z. 27.248, ftttb beim Kleinverkaufe von Kartoffeln ber österreichischen Ernte bes Jahres 1916 (beim Verkaufe unter einem Meterzentner) folgenbe Höchstpreise festgesetzt: vom 1. bis 15. September 1916 für ein Kilogramm Kartoffeln, Überklaubt, rein und mindestens hühnereiergroß 15 h, nicht über-klaubt 13 h; vom 16. September 1916 bis 28. Februar 1917 12 h, bezw. 10 h; ab 1. März 1917 14 h, bezw. 12 h. Übertretungen werden nach den Bestimmungen des § 7 der Ministerialverordnnng vom 12. August 1916, R. G. Bl. Nr. 256, bestraft. — (Höchstpreise für Zwetschken.) Der Höchstpreis für frische Zwetschken ist im allgemeinen mit 18 K für den Meterzentner (18 h das Kilogramm) behördlich festgesetzt worden. — In unserer Gegend sind die Zwetschken heuer nicht geraten. — (Berschleißpreise für den Kleinhandel mit Hülsenfrüchten.) In teilweiser Abänderung der Verordnung vom 21. Juli 1916 ftttb nunmehr für den Detailverkehr mit Hülsenfrüchten nachstehende Verschleißpreise für das Kilogramm behördlich festgesetzt worden, unb zwar für Bohnen (Fisolen) 86 h, für ungeschälte Erbsen 86 h, für geschälte Erbsen 1 K 24 h. — (Die Regelung bes Bi er verbrauch es.) In Abänderung ber Ministerialverorbnung vom 4. September 1916 ist burch eine neuerliche Verorbnung bestimmt worben, baß bie Zeit,, in bie der Bierausschank fällt, jeweilig von den politischen Behörden festzusetzen ist und daß während der so festgesetzten Zeit an jede Kunde (über die Gasse) und im Gastlokal höchstens ein Liter j (früher war für das Gastlokal nur ein halber Liter gestattet ge- , wesen) abgegeben werden darf. ■— (Kochrezepte ohne Fett.) Im Verlage Mayer und Komp., Buchhandlung in Wien, 1., Singerstraße 7, ist soeben ein Büchlein für bie jetzige Zeit erschienen: „Kochrezepte ohne Fett mit möglichster Eierersparnis" von Gräfin Bubna. Preis 60 h, mit Postversenbnug 70 h. Es enthält 100 ausprobierte Rezepte für Suppen, Gemüse, Salate, Mehl- unb Fleischspeisen sowie einige Spezialrezepte. — (Der bayerische König über beit gruben.) In einet zu Nürnberg gehaltenen Ansprache sagte König Ludwig von Bayern: „Wie lange ber Krieg noch bauern wirb, wissen wir nicht,, aber etwas anberes wissen wir gewiß, daß wir keinen Frieden schließen werden, ber uns erniebrigt, fonbertt nur einen Frieben, ber uns eine bessere Stellung gibt, als wir sie bis jetzt hatten. Es gibt wenige Familien, bie nicht dem Kriege schon schwere Opfer an Gut unb Blut bringen mußten; alle, bie draußen für uns geblutet haben,, sollen aber nicht glauben, baß bie zu Hause Gebliebenen verzagt, ftttb. Schon lange, ehe ber Krieg ausgebrochen war, sagte ich wie-berholt, wir können unserem Kaiser nicht genug bafür danken, daß er den Frieden so large bewahrt hat. Trotz der Friedensliebe des Kaisers stehen wir mitten itn schwersten Krieg. Wir werden ihn bestehen, dank der Standhaftigkeit unb Ausbauer unserer tapferen. Truppen." » — (Htnbenburg über bte allgemeine Lage.) Der Chef bes Generalstabes Felbtnarschall v. Hindenburg unb General v. Lubenborff haben sich vor einigen Tagen übereinstimmend dahin ausgesprochen, baß bie allgemeine militärische Lage gut sei unb zu keinen Befürchtungen Anlaß gebe. Selbstverstänblich solle nicht bestritten werben, baß ber Eintritt Rumäniens in bie Reihe ber Feinbe eine gewisse Erschwerung gebracht hat, aber bas gute EnbergebniK ] werbe er nicht in Frage stellen. An eine Hinaufsetzung ber militärischen Altersgrenze werbe in Deutschlaub nicht gedacht, was als günstiges Zeichen betrachtet werden könne. — (Eine Mahnung an bie Landwirte.) Die Agra» rische Zentralstelle richtet einen Ausruf an die Landwirte Österreichs,, ihr bestes Können und Wollen in den Dienst der Versorgung von Heer und Bevölkerung zu stellen, um den Aushungerungsplan der Feinde zunichte zu machen. Alle halbwegs entbehrlichen Laudwirt--fchaftserzeugniffe sollen ohne Preistreibereien aus ben Markt gebracht werben. — (Einen guten, süßen Wein) geben die Brombeeren^ wenn dabei der gleiche einfache Vorgang wie bei der Obstmostbe-reitung eingeschlagen wird. Man preßt die sehr saftreichen Beeren j ans, läßt den gewonnenen Saft gähren unb füllt ihn bann in Fässer ober Flaschen. Der erhaltene Wein ist im Geschmack unb Gehalt fast ben schweren spanischen Weinen ähnlich und dürste sicher Liebhaber finden, also bie verwendete Mühe reichlich lohnen; es handelt sich bloß um den Versuch, wozu sich Heuer gute Gelegenheit bietet. Nur sei bemerkt, daß man nicht gleich einen übertriebenen Nutzen begehren soll, wenn man eine Sache entführen will. Einen ähnlichen, doch minder süßen Wein geben auch Himbeeren. — (Altpapier.— Tabakersatz.) Der allgemeine Mangel beginnt sich auf Gegenftänbe zu erstrecken, die man früher achtlos beiseite warf. So klagen die Zeitungen über Not an Papier unb fordern zum Sammeln von „Altpapier" auf. Es gibt gewiß große Mengen davon, aber diese selber einzupacken und vielleicht gar auf eigene Kosten zu befördern, ist nicht jedermanns Geschmack. Es würde sich daher empfehlen, wenn sich irgendein Geschäftsmann der Sache annehmen wollte. In Gasthäusern wie im Pcivatbesitz finden sich Massen von Tagesblättern, Wochenschriften, Preisverzeichnissen und anderen Drucksachen, die unnütz herumliegen, nur im Wege stehen, oft sogar auf Dachböden eine Feuersgefahr bilden, zum Einstampfen aber gut verwendbar und in Papierfabriken gut verkäuflich sind. — Man sucht jetzt viefältig nach Ersatz- oder Streckungsmitteln für Tabak. Am einfachsten nimmt man abgefallene Lindenblätter — andere enthalten zu viel Gerbstoff —, die bald in Fülle den Boden bedecken werden und den Vorteil bieten, daß sie trocken und von gleicher Farbe wie der Tabak sind. Sie brauchen bloß noch einmal scharf getrocknet in einem Drahtsieb durchgesiebt und je nach Belieben dem gewöhnlichen Tabak beigemengt zu werden, dessen Geschmack dadurch nicht beeinträchtigt, aber gemildert wird. Die Lin« denblattstengel müssen aber nach dem Durchsieben entfernt werden. — (Die Meinung Ballins.) Generaldirektor Ball in (Hamburq-Amerikalinie) erklärte dem bekannten Berliner Vertreter der „New Aork World", v. Widgand, in einer Unterredung: „Durchhalten, Aushalten, Manlhalten — das ist heute unser Kriegsruf. Der Krieg wird aller Wahrscheinlichkeit nach noch ein weiteres Jahr dauern, darauf sind wir vorbereitet. Selbst große militärische Erfolge sind jetzt nicht von ausschlaggebender Bedeutung. Die Frage ist, wer am längsten aushalten wird, das wird den Krieg entscheiden und beenden. Ich glaube, daß wir das können und daß unser Volk den Willen und die Entschlossenheit dazu besitzt. Nach zwölf weiteren Monaten dieses Kciegswahnsinns wird es vielleicht möglich sein, die Kriegslage mit einem besseren Ausblick auf den endgültigen Abschluß zu übersehen. Ich wiederhole nochmals : Bei uns heißt es: Durchhalten, Aushalten, Maulhalten, bis bei den Völkern Europas die gesunde Vernunft wieder eingekehrt ist." (Gewissen Rauzern zur Beherzigung empfohlen. D. Schriftl.) Ballin erklärte es für Unsinn, daß die Abnützung durch den Krieg Deutschlands Reserven und Soldatenmaterial erschöpfe. Nach dem Kriege werde Deutschland in viel besserer finanzieller Verfassung stehen als England, weil das deutsche Volk den größten Teil seiner Schulden sich selbst schulde, während England die größte Schuldenlast in Amerika habe. — (Wird das Mehl nicht billiger?) Bekanntlich war für das rumänische Getreide erstens ein hoher Preis und zweitens ein hoher Ausfuhrzoll zu zahlen — alles noch dazu in Gold —, weshalb uns ein Kilogramm rumänischen Weizens auf 65 h zu stehen kam, während unser heimischer Weizen nur 34 h (jetzt 38 h) kostete. Wie erinnerlich, hatte dieser rumänische Wucherpreis auch einen sehr fühlbaren Einfluß auf unsere Mehlpreise. Denn als zu Neujahr das Kilogramm Nullermehl von 80 h auf K 1'20 erhöht wurde, bezeichnet die Kriegsgelreideanstalt den rumänischen Weizen als Hauptgrund der Mehlverteuerung. Jetzt wird auch die Preisberechnung der Kriegsgetreideanstalt auf eine neue Grundlage gestellt und es sollte daher sofort eine angemessene Herabsetzung der Mehl-preise erfolgen. („Grazer Volksblatt.") Witterdork. (Sterbefälle.) Am 10. September ist die 67jährige verehelichte Maria Fink aus Kostern 34; am 13. September der Besitzer Johann Schneider in Malgern 29 im Alter von 74 Jahren gestorben. — (Belobende Anerkennung.) Der Besitzer Georg Högler aus Mitterdorf 2 erhielt wegen verdienstvollen Verhaltens vor dem Feinde die belobende Anerkennung des Korpskommandos. — (274 Hühner gestohlen.) Im heurigen Sommer hat der Fuchs in den insgesamt 60 Nummern zählenden Ortschaften Ober-, Unter- und Neüloschin 274 Hühner gestohlen und hiedurch einen Schaden von über 1000 K verursacht. Die Füchse, welche jetzt weder Jäger noch Hunde zu fürchten haben, nehmen sich das Geflügel bei hellichtem Tage aus den Gehöften. — (Übers ch w e m mu n g.) Durch den letzten anhaltenden Regen wurden die Äcker in den drei Loschiner Dörfern und teilweise auch in Koflern unter Wasser gesetzt. Erdäpfel und Mais haben gelitten, da der ungewöhnlich hohe Wasserstand mehrere Tage hindurch gleich blieb. — (Der Kanonendonner) von der Görzer Front, der letzten Freitag und Samstag ununterbrochen andauerte, war hier so deutlich vernehmbar, daß man anfänglich meinte, das Geräusch rühre von den Klötzen her, die am Windischdorfer Berg herabgelassen würden. Meg. (Kriegsauszeichnung.) Karl Kratochwill erhielt als Anerkennung tapferen Verhaltens vor dem Feinde die Bronzene Tapferkeitsmedaille. Katschen. (Wildschaden.) Der Schaden, den der Dachs in der Gemeinde Kotschen gemacht hat, beträgt ungefähr 50 Meiling Mais. Der Fuchs hat 147 Hühner genommen. Köentat. (Für die neue Orgel) in Ebental spendete Hochwürden Herr Josef Gliebe, Pfarrer in Göttenitz, den Betrag von 25 K, für welche Spende auch an dieser Stelle der wärmste Dank ausgesprochen wird. A. Krauland, Pfarrer. Göermösek. (Militärisches.) Einj.-Freiw. Korporal Fritz Jonke hat die Reserveoffiziers-Prüfung mit gutem Erfolge bestanden und ist wieder zu seinem Regiment eingerückt. Mösek. (Be fitz Wechsel.) Den am 15. September gerichtlich versteigerten Besitz des Franz und der Floriana Schemitsch in Obermösel Nr. 20 erstand Herr Stephan Koscher in Obermösel 31. — (Jung gestorben.) In der Blüte seines Lebens, erst 30 Jahre alt und ledig, ist Heinrich Weiß in Obermösel Nr. 38 am 6. September zur großen Armee ins Jenseits eingerückt. Das Vaterland hätte ihn zur Verteidigung gebraucht, aber die langjährige Krankheit — durch Überanstrengung bei Fabriksarbeit in Amerika zugezogene Lungentuberkulose — befreite ihn vom Kriegsdienste und brachte ihm in der Heimat den Tod. Durch Fleiß und Sparsamkeit vermögend geworden, bestimmte er für sich ein recht nobles Leichenbegängnis. Demgemäß wurde er auch feierlich begraben. Es wurden ihm mehrere Kränze gewidmet, die von weißgekleideten Mädchen getragen wurden, ein Sängerchor sang beim Sterbehause und am Grabe das Lied „Ruhe sanft"; die eigens bestellte Musikkapelle aus Gottschee spielte Trauermärsche, die Feuerwehren von Obermösel und Reintal und viel Trauergäste begleiteten den Trauerzug. So hat der Verstorbene die Ehre eines schönen Begräbnisses voraus vor ungezählten im Felde heldenmütig gefallenen Vaterlandsverteidigern, die ohne Sang und Klang in fremder Erde in Massengräbern bestattet werden müssen. — (Hochwasser.) Das durch anhaltende starke Regengüsse verursachte Hochwasser im Gottscheer Tale überschwemmte auch die ganze Gegend von Mösel bis Schwarzenbach und Hasenfeld und verhinderte, da die Straße unter Wasser stand, fast durch eine Woche den Wagenverkehr nach Gottschee. Durch die Überschwemmung der Äcker ist leider etwas Schaden in der Kartoffelernte und an anderen Feldfrüchten zu verzeichnen. Infolge der Schnelligkeit, mit der das Hochwasfer kam, konnte nur ein geringer Teil der Kartoffeln ausgegraben werden. Weuöacher. (Selbstmord.) Am 7. September erhängte sich in unserem Dorfe der Einleger Josef Gliede (Zimbrerjöschl). Er stand bereits im 86. Lebensjahre, war ein gebürtiger Ebentaler und wohnte früher in Riegel 11. Woroöitz. (Heldentod.) Die hiesige Besitzerin Frau Lena Hudolin Nr. 19 erhielt folgende traurige Mitteilung vom Heldentode ihres Mannes: „Im Felde, am 23. August 1916. Selbst tief gerührt, muß ich Ihnen leider als erster die traurige Nachricht von dem Ableben Ihres Mannes überbringen. Wir alle trauern mit Ihnen, denn er war uns allen ein guter Freund und ein pflichtgetreuer Kämpfer für unser Vaterland. Am 21. d. M. wurde er durch eine feindliche Granate verwundet, konnte aber trotz sofortiger Bergung nicht am Leben erhalten werden. Er verschied noch innerhalb einer halben Stunde. Als einziger Landsmann von ihm war es meine Pflicht, ihm ein Einzelgrab Herrichten zu lassen. Er ruht in einem ostgalizischen Orte. Die fremde Erde fei ihm leicht! Fr. Hönigmann, Oberjäger." — Ehre seinem Andenken. — (Vom Kriege.) Der Kadettaspirant Alois Hult er aus Niedertiefenbach erhielt auf dem nördlichen Kriegsschauplätze einen Lungenstreifschuß. Er befindet sich in einem Spitale zu Kowel. — Der Landsturmmann Josef Arch aus Plösch soll in Gefangenschaft geraten sein. — Der Infanterist Joses Jonke aus Morobitz 18 ist am 13. September 1914 im Reservespitale in Lemberg gestorben. — (Verlobung.) Der Herr Schulleiter Liska in Suchen hat sich mit Fräulein Mitzi Ditz, Försterstochter, verlobt. Wir beglückwünschen I Aktkag. (Zwei russische Kriegsgefangene eingebracht.) Am 3. September l. I. bemerkte ein junger Bursche aus Hohenberg auf der Hutweide dortfelbst zwei fremde Männer, die sich durch ihr Gehaben verdächtig machten. Nach ihrer Uniform und ihrer Kopfbedeckung vermutete er, daß es entlaufene Kriegsgefangene seien. Sie suchten sich hinter Bäumen zu verstecken. Er hielt sie an und zwang sie unter Androhung der Gewalt, ihm zu folgen. So brachte er sie nach Hohenberg. Von dort wurde der Gendarmerieposten in Altlag von dem Vorfälle verständigt. Der Herr Gendarmeriewachtmeister fand sich sofort in Hohenberg ein, nahm die zwei Kriegsgefangenen fest und überstellte sie nach Altlag und von dort nach Gottschee. Es waren russische Kriegsgefangene, der eine 22 Jahre, der andere 27 Jahre alt. Sie waren bei einem industriellen Unternehmen in Ungarn beschäftigt gewesen und von dort durchgegangen, um nach Galizien zu entfliehen. Schon durch einen Monat waren sie umhergeirrt und hatten sich während dieser Zeit, wie sie sagten, meist nur von Kartoffeln, die sie im Freien des Nachts brieten, und Obst genährt. Statt nach Galizien zu kommen, hatten sie sich nach Kram verirrt. — (Der Kanonendonner) von der Jsonzosront war in den letzten Tagen wieder einmal stark zu hören. Viele Taufende haben die Italiener wieder in den Tod getrieben, um — einen kleinen Hügel bei Merna zu erobern!! — (Unser Oberlehrer) ist seit einigen Wochen in russischer Gefangenschaft; er ist nicht verwundet. Briefkasten. K. K. Ihr Gedicht „Im Schützengraben" haben andere Blälter bereits vor Monaten gebracht. Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene Meindruckzeile oder eren Raum *0 Heller, bei mehrmaliger Linschaltung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes )ahr wird eine zebnprozer tige, bei solchen durch das ganze Jahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewähr:. Anzeigen. 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Erker. — Herausgeber und Verleger Josef Eppich. — Buchdruckerei Josef Pavlicek in Gottschee