Feber. Achter Jahrgang. 1911. Folge 86. (Seite 1601 bl* 1632.) Blätter für den Abteilungsunterridit. tTlonatschrift zur Förderung des österr. Schulwesens. (Herausgeber: Rud. E. Peerz.) o o o 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. Inhalt: Seite Die Lehrernervosität.................................1601 Pädagogische Splitter . •............................1602 Aphasische Personen als Zeugen für die Schwierigkeitsskala der Sprachleistungen...................1603 Der Geschichtsunterricht,(beleuchtet vom Standpunkte der modernen Friedensbewegung . . . 1606 Ach ja!..............................................1608 Schulhumor................................... 1608, 1622 Stoffe für den deutschen Aufsatz.....................1609 Monatrüstung für den Feber...........................1610 Fragen für die Lehrbefähigungsprüfung (Volksschulen) ............................................1610 Lose Gedanken........................................1611 Gedenktage...........................................1613 Stundenbilder........................................1614 Stoffe für die Stillbeschäftigung....................1617 Versumpfung..........................................1617 Randbemerkung zur Folge 78...........................1618 Für Eltern- und Lehrerabende.........................1619 Die Wechselrede......................................1621 Gedanken über den weiblichen Handarbeitsunterricht an unseren Volksschulen...................1623 Für das Stammbuch....................................1624 Der kranke Lehrer und das kranke Kind . . . 1625 Briefkasten..........................................1627 Kleine Mitteilungen..................................1628 Durch Sachsen und Thüringen von Schule zu Schule...............................................1629 Die landwirtsch. Fortbildungsschule in Österreich 1631 o o o Verlag der Blätter für den Abteilungeunterricht in Laibach. — Druck von J. Pavlicek in Gottsehe*. Jährlicher Bezugspreis 6 K (5 Mk, 7 Frk.). M »f.» m m M Ms w In den weitesten Fachkreisen schränkte Anerkennung erregten das höchste Interesse und fanden uneinge- Prof. Rodts „Zeichenunterrichtsbriefe“ „Ein Meisterwerk der Didaktik und Methodik des Zeichenunterr.“ (Kreide, Berlin.) „Ich bin ein alter Schulmann, schon fast 42 Jahre im Dienste, davon mehr als 30 J. in der Oberklasse tätig, und so habe ich wohl ein Recht, ein Urteil über ein Unterrichtswerk zu fällen. Ich spreche Ihnen über Ihr Zeichenwerk meine vollste Anerkennung aus mit dem Wunsche, es möge jede Schule in Besitz desselben gelangen. Es würden dann die Zeichenerfolge ganz andere sein. Heil dem modernen Zeichnen nach Ihrer AnschauungI“ (Oberlehrer P. Hartmair in M., Kärnten) Hochämtlich empfohlen. Prospekt und ev. Ansichtssendung kostenlos und unverbindlich durch den Verfasser in Komotau, Böhmen. Teilzahlungen ganz nach Bedarf. P * r* im Ht m X m ii r-q .CS cd S- o es 53 r» 5*3 c n c o CJ ^ 3 £ — ~ , cJC« §«15 > N x: ^ I. v. U O CU o 3 2QXS Lo 5 cn 73 ’ •a'” 3 o) c c L ^ 0/3 D C m !E 55 15 g * u. ^ 0) ^ C V- ■e-g®! „ E £ . |S H 10 'f = ehä oEEs u U (U CO ctf a>: O :D CO 11= II £ id *0. E Tf 73 .00 OJ H o M c CU 'S S— a c CU tl> 03 "i/3 03 g CU 1/3 !— u 03 03 C s-=3 C ca N C < CU c JC O e a> k- Cd 1 u a> 5 ‘55 cd cd o. 73 n 3 ■ L, 0) 5 33 !*■ 2 o O «5 s 3 im *C3 ä g 33 -«S etn Z ■< 73 Ö s s cd ei o bi) o 5 "cd Hoher Extra-Vorzugsrabatt für Lehrer! PlSNAfi Trautwein, wien,vii. H Mariahilferstraße Nr. 58 B. 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Ein behagliches Heim kann sich jeder schaffen, ohne viel Geld dafür auszugeben, wenn moderne, praktische Teppiche, Vorhänge und Innendekorationen dabei verwendet werden. Das neue große, reich illustrierte Album für Innendekoration nimmt genau Rücksicht auf die speziellen Bedürfnisse der zu verschönernden Familienwohnung und auch auf den Aufwand, den der Besteller machen will. Man lasse sich, ehe Vorhänge, Teppiche, Decken, Möbelstoffe oder andere künstlerische Gebrauchsgegenstände gekauft werden, ein Exemplar des Albums für Innendekoration kommen, das von der Firma Teppich- und Möbelhaus S. Schein, k. u. k. Hof- und Kammerlieferant, Wien >., Bauernmarkt 12, auf Wunsch (Angabe der Adresse auf Postkarte genügt) gratis und franko zugesandt wird. Bemusterte Vorschläge mit farbigen Skizzen sendet die Firma auf Wunsch kostenlos und ohne Verbindlichkeit für den Besteller. Anfragenden wird prompt Antwort zuteil. V. 301.) Das vorliegende Februarheft der bekannten, vom Fachlehrer K. Neumann geleiteten Zeitschrift „Österreichs deutsche Jugend“, die erst vor kurzem den 28 Jahrgang eröffnet hat und sich durch einen vornehmen, künstlerischen Bildschmuck auszeichnet, bringt eine Reihe hübscher Erzählungen und Gedichte in gediegener Auswahl. Aus dem Inhalt des prächtig ausgestatteten Heftes seien hervorgehoben: „Der kleine Reiter am Weihnachtsmorgen“ von Gustav Falke mit einem Bilde von Prof. F. Flinzer, „Der Blumen Schlaf“ von W. Hey, „Ein Wintertag im Walde“ von A. Feierfeil, „Im Schneesturm“ von Marie Bank, Bildschmuck von W. Oertel, „Das Mäuschen“ von A. Hauptfleisch mit einem Bilde von W. Lehmann, „Kasperl in der Türkei“ von Franz Pocci mit Bildern von Enderlein, „Das neue Testament“ von Hermann Dreßler mit Bildern von K. Rohling, „Märchendichter und Bildhauer“ von Helene Stökel mit drei Bildern, „Schlittenfahrt“ von A. Blum-Erharb, Bildschmuck von Th. Kleehaas, „Der Geistesbeschwörer“ von W. Zenz, und „Zeitvertreib“ von K. Tobner. Den Schluß bildet die Rätselecke. Bestellungen (K 4 80 für den Jahrgang) sind zu richten an die Verwaltung von „Österreichs deutsche Jugend“ in Reichenberg (Böhmen). Probe-Nummern werden auf Wunsch kostenlos zugeschickt. V. 302.) Rodts Zeichenunterrichtsbriefe haben durch ihre Gediegenheit alle ähnlichen Unternehmungen vom Markte gedrängt und sind nunmehr nicht allein zur unentbehrlichen Unterstützung für Prüfungskandidaten geworden, sondern wurden auch zur Grundlage für den Betrieb im Zeichenunterrichte gewählt. Bei uns eingelangte Urteile bestätigen dies vollauf; wir sind daher in der Lage, das Werk neuerdings bestens zu empfehlen. V. 304.) Die Instrumentenfirma Langhammer wurde uns als sehr vertrauenswürdig geschildert. Wir geben das Urteil weiter, indem wir gleichzeitig auf das Inserat verweisen. V. 305.) Auf die Schulbank, System Walter haben wir in Folge 82 unter Nr. 282 der Beurteilungen aufmerksam gemacht. Bei Neueinrichtungen von Schulen wird sich empfehlen, sich von der Firma (Vgl. Inserat 1) einen Prospekt kommen zu lassen. V. SOG.) Das vierte Schuljahr. (Verfasser: L. Eidam; Verlag Hitschfeld in Strenberg; Preis 3 K.) — Herr Eidam ist in der pädagogischen Welt eine geschätzte Persönlichkeit; es findet sich bei ihm Gründlichkeit in der Sache und Meisterung des Stoffes glücklich vereint. Diese Vorzüge treten in dem oben erwähnten Buche, das den jungen Genossen ein Berater, dem alternden Kollegen eine willkommene Hilfe zur Erleichterung der Arbeit sein soll, wieder klar zutage. Die Büchereien werden auf die bedeutungsvolle Handreichung Bedacht nehmen müssen. 307.) Keimatkundc des Kohenekver ZZezirkes. (Geleitet von F. I. Jirasek, Lehrer in Klein-Borowitz; Verlag des Ausschusses für Heimatkunde in Hohenelbe.) — Auf dieses vorbildliche Unternehmen wurde in den „Bl.“ eindringlich aufmerksam gemacht. Die vorliegenden Hefte 13 und 14 zeigen die Aufarbeitung des heimatkundlichen Stoffes (Erdkunde, Sagen, Sitten, Gebräuche, Geschichte, Industrie, Gewerbe usw.) in der höchsten Vollendung. Für solche, die ein Muster wünschen, um selber Pioniere im Gebiete des Schulortes zu werden, sind die Hefte von großem Nutzen. — 308.) Kleines Schnattcrmäukchen. Kinderverse und Sprachreime für Schule und Haus. Verfasser: F. Wlcsenbergcr und F. Holzinger; Verlag des Lehrerhausvereines für Oberösterreich in Linz a. D.; Preis 2 K.) — Ein prächtiger Titel! Ich sehe sie vor mir, die kleine Lotte wie sie die Buchstaben zusammenfängt und ihren Schwesterlein und Brüderchen Vortrag hält. Dazu die hübschen Bildchen von Hans Hammer. Mama wird sich freuen, solch einen Spielgenossen beschafft zu haben. — 309.) Österreichs illustrierte Zeitung enthält seit einiger Zeit in jeder Nummer eine Kunstbeilage, die, unter Glas und Rahmen gebracht, zum Zimmerschmuck wesentlich beiträgt. Wir haben wiederholt Gelegenheit genommen, auf die vornehm ausgestaltete Zeitschrift zu verweisen, und wiederholen nunmehr, nachdem die neuesten Ausgaben an Reichhaltigkeit und Gediegenheit einzig dastehen, unser Urteil mit Vergnügen. (Verlag I. Philipp in Wien; Bezugspreis vierteljährlich K 5.) — o ja rr x v Vb » § jSf e =5 l® £ r Ä ^ *- — sr Ä rs S 2 ** v> 6t£ !<> •S \ «-J xZ ** -± S Sf ^ r— u S tr v> o ** ® Ä * IO r-» rr' I Z p, rr «e- Vb A) J1 B ^ ~ E o E ^ « F .£ £ 2 3 SS ♦ SS ^ O ♦ Xi *- E *- "5 0- O t/> 6m$te$ Uhren-, Gold- und optische Klaren-Versandhaus Mar Eckstein Wien XV/i Mariahilfer/tr. 152. Lieferung an alle ^jf) p. T. Lehrer und Lehrerinnen in bequemen Teilzahlungen. verlangen 5ie illustrierte Preisliste 0 gratis und franko 12 Ältestes und feinstes österreichisches Fabrikat Anreiter-Farben für moderne Aquarellmalerei in Schulen jeder Kategorie, in Knopf-, Stangenform und in Tuben, sind nach dem Urteile erster Fachautoritäten das vollkommenste Erzeugnis und unerreicht in Feuer, Reinheit, Lichtechtheit und Mischbarkeit des Tones. Unreifer-Cemperafarben für Künstler und für Schulen sind von feinster Qualität. Jlnreifer-tuscben flüssig, tiefschwarz, unverwaschbar. Preislisten aller Artikel zur Verfügung. wnsteTewB ürScliulciV Begründet 1836. Begründet 1836. I. ANREITERS SOHN, WIEN VI I kais. und königl. Hoflieferant. 310.) Z>' Lauvfrösch. Humoristische Erzählungen aus den steierischen Bergen. (Verfasser: Eduard Gimpl in Frauenberg bei Bruck a. d. M.; Kommissionsverlag: Hermann Smrzek in Bruck a. d. M. Preis . ..) — Wer den echtsteirischen Humor in steirischer Mundart liebt, den wird das Büchlein manch ein Schütteln bringen. Der Verfasser hat seine Landsleute fein beobachtet, ihnen viel naturwüchsige Schnurren abgelauscht und es trefflich verstanden, ihnen das Lodenröcklein anzuziehen. Lieber Leser, laß dir das Büchlein kommen und biete in der Zeit, da du mit deinen Schülern geistig in der grünen Mark weilst, zum Ergötzen ein paar der lustigen Geschichtlern: du wirst sehen, sie wirken auch dort, wo man sonst nicht steirisch spricht. 311.) Areytags Vcrkehrskarte lull von Hrterreich-Angam. Im Maßstabe 1:1,500.000 eignet sich die Karte, in mäßiger Entfernung angebracht, auch zum allgemeinen Schulgebrauche. Da die Verkehrsgeographie in unserer bewegliche» Zeit immer mehr an Boden gewinnt, so muß auf sie schon von unten auf Bedacht genommen werden. Der moderne Lehrer wird selbst an der einklassigen Schule das Lehrmittel in Rücksicht ziehen, gilt es doch, zeitgemäßen Unterricht zu erteilen. — Das auf Leinwand aufgezogene Stück samt Ortsverzeichnis kostet 5 K. Verlag Frey tag und Berndt, Wien, VII. Schottcnfeldg. 62. — 312.) Jugend und Keimat. (Verfasser: S. Walt, Lehrer in Thal, Schweiz; Selbstverlag; Preis K 3 60.) — Der Verfasser ist den Lesern der „Bl." noch in guter Erinnerung; seine Heimatkunde von Thal hat ja gerade durch uns eine besondere Förderung erfahren. Und auch mit Recht. Sie war eigenartig, nicht nach der Dutzendware. Ebenso originell ist die Fortsetzung „Jugend und Heimat". Aus dem Leben des Kindes heraus werden die ersten Schritte ins Dorf und dessen Umgebung unternommen. Die Familie ist der Ausgangspunkt und der Ort, wo der gemütbildende Moment voll zur Geltung kommt. „Heimatidylle in methodischer Fassung" möchte ich das Buch benennen. Es wird Poesie ins Schillleben bringen. 313.) Keiurichs Lese- und SprachSuch für eln- vis dreikkaff. Volksschulen. Bearbeitet von I. John; k. k. Bez. Sch. I. in Scheibbs; Verlag Tempsky, Wien, IV. Joh. Slraußgassc; Preis des ersten Teiles (2.—4. Schulj.) K 160, Preis des 2. Teiles (5.-8. Schulj.) K 2-60. — Man erkennt den alten „Heinrich" nicht mehr; JnspeklorJohn hat ihn völlig umgemodelt, modernisiert, gesichtet und gerichtet, nämlich in Inhalt und Form zeitgemäß hergerichtet. Herr John ist das Gegenteil seines Vorarbeiters; er geht frischweg ins Leben, schreibt kräftig, kurz, im Kolorit des Jahrhunderts. Es wäre vielleicht besser gewesen, den Modernen von Grund auf bauen zu lassen als ihm ein verfallenes Gebäude hinzustellen. Man merkt das alte Gemäuer mit Unbehagen. — Im sprachlichen Teil ist eine weise Beschränkung des Theoretischen, eine wesentliche Vereinfachung der Regeln und ein Vorrücken des Übungsstoffes festzustellen. — Hinsichtlich des Bildschmuckes geht die Verlagsanstalt zu weit; sie will scheinbar in der krankhaften Konkurrenz nicht Zurückbleiben. Ein wogendes Ährenfeld sieht man sich in natura an, das muß man nicht grau in grau bieten. — 314.) Liederhain für örtert, allgemeine Volksschulen. (Verfasser: W. Labler, k. k. Professor; Verlag: Tempsky in Wien, IV. Joh. Straußg; Preis I. 60 h, II. 1 K, III. 80 h.) — Hei, Liederbücher wirbeln nun Monat um Monat ins Land. Wenn nur auch die Lieder selbst so eifrig gepflegt würden! Prof. Labler wandelt auf den Bahnen jener Gesangsmethodiker, die das Volkslied in erster Linie pflegen. Im 11. und III. Teil finden wir zunächst eine theoretische Einführung; in ihrer Knappheit wird sie uns nicht zuviel von der kostbaren Zeit nehmen. 315.) Spielvuch. (Verfasser: Josef Ambros, Schuldirektor in Wiener-Neustadt; Verlag von Pichlers Witwe u. S. in Wien, V. Margaretenpl. 2; Preis . .. .) — Mit dem nahenden Frühlinge muß für die Bewegung im Freien vorgesorgt werden. Das bekannte in 11. Auslage erschienene Spielbuch des bekannten Uiolintit für Sebuk und Orchester Ebenholzgarnitur, feinste Ausführung, komplett mit gutem Bogen und Holzetui von K 16 aufwärts. Feine Konzert-Violinen inkl. Bogen und Formetuis von K 30 aufwärts. Cellos, Zithern, Guitarren sowie alle anderen Musikinstrumente und Bestandteile liefert in bester Qualität und zu billigsten Preisen M. Langhammer, Erzgb. Musikindustrie Wehnschloss, Böhmen. Verlangen Sie die kostenlose Zusendung meines jährlich viermal erschein, lllustr. Anzeigers „Der Geigenbauer“. Musikal. Volks-Bibliothek Jede Nummer 12 oder 24 h. Ausgewählte Sammlung der beliebtesten klassischen und modernen Stücke für Klavier, Lieder m. Klavierbegleitung, Couplets, Tänze, Märsche, Potpourris, Ouvertüren und Albuins für Violmsolo, Klavier mit Viohn oder Cello, Zither, Flöte, Harmonium etc. Schulmannes Ambros wird hiebei einen wesentlichen Teil der Rüstung bilden. Aus den 400 Spielen kann jeder Lehrer etwas Passendes wählen. — 316.) Heschäftsaussähe und allgemeine Kewerbevorschristen. (Verfasser: E. Ruprecht und R. Stübiger; Verlag Franz Deutike in Wien; Preis K 1-20.) — Kurz gesagt enthält das Buch alles, was zum Stoffe der gewerblichen Fortbildungsschule gehört, ja noch mehr: Es kann so mancher, der sich weltgewandt und gewerbetüchtig dünkt, aus dem 206 Seiten starken Bande vieles lernen und ins Leben überführen. Jede Schule sollte das Buch in die Lehrerbücherei einstellen. 317.) pädagogische Hedanken nennt unser Mitarbeiter Herr Th. Tauber in Königsberg seine Sammlung päd. Zitate, Sprüche, Aphorismen und Sprichwörter. Ich würde dem Buche den Namen „Päd. Schatz-kästlein" geben, denn kostbar ist die Auslese, die Herr T. im Laufe der Jahre zusammengebracht hat, wie das Gold in der Truhe. Und was besonders zu loben ist: In diesen Lesefrüchten liegen nicht jene alten, die uns von der Schulbank her bekannt sind und bei jeder Gelegenheit präsentiert werden, sondern alles ist frisch, ist neu, saftig, zumeist aus der Erde unserer Tage. Man wird auf leichte und angenehme Art in das moderne Schulschrifttum geleitet, wenn man zu dem Bande greift. (Verlag Sollors Nachf. in Reichenberg i. B.) « flnkiindigungstafcl. « 1.) Schukwandkarten bei Frey tag und Berndt, Wien, VII/i Schottenscldgasse 62. (Besprechung 11.) — 2.) Klaviere und pianinos bet Rösler und Trautwein. — 3.) Radiergummi, Karben bei Günther Wagner in Wien. (Besprechung 19.) — 4.) Hinte von Schuster m Wien, Schüller in Amstetten und Lampel in Böhm.-Leipa. — 5.) Dll'eistisle von Hardt-muth in Budweis. (Besprechung 29.) — 6.) Husche» und Karben von Anreiter in Wien Vl/i. — 7.) A rucksorten bei Pavlicek in Gottschee (Krain). — 8.) Musikinstrumente von Klier in Steingrub, Trapp in Wildstein und Müller in Schönbach. — 9.) Methodische Rüstung mit Mohaupts Schriften. (Vgl. die Ankündigung in den Folgen 48, 49, 50!) — 10.) Karben bei Dr. Schoenseld in Düsseldorf. — 11.) Radiergummi bei Simon in Wien. — 12.) Kreide bei Hoschkara in Waidhofen a. b. D. 13.) Photographische Kpparatc, Hbjektive bei Reichert in Wien. — 14.) Aug. R. Hitschseld, Sternberg (Mähren), Verlags-Buch-, Kunst-, Musikalien-, Papier-, Schreib-, Zeichen- u. Malcrrcquisiten-Hdlg., Lesezirkel, Leihbibliothek (üb. 10.000 Bde.) Empfiehlt sich von selbst! Eine Probe genügt! Universal Gallus-Tintenpulver. Zur sofortigen Erzeugung einer vorzügl. schimmelfreien, nicht stockenden, tiefschwarzen oder farbigen Schreib- oder Kopier-Tinte. Spezialität: Schul-Tinte. in Dosen per 1 kg 4 K. 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Kndrae vor dem Kagentale, HNederösterreich. wurden von Fachautoritäten (Österreichs > Ungarns, Deutschlands und der Schweiz als die besten Radiergummis anerkannt. „Meteor“ radiert leicht und schnell, ohne das Papier merklich anzugreisen oder zu beschmutzen: Blei, Tinte, Tusche, Farben, Druck re. rc „Hhondril" (weicher Gummi) eignet sich am vorzüglichste» für feine Bleistiftzeichnungen. Muster auf verlangen gratis und franko. 1911 (Aever). ^0) \ ä t / Q ^ (8. Aayr.) Aokge 86. für den Hbleilungsumerrichl Monatschrift zur Förderung des österreichischen Zchulwesens. Bezugipebühr b K (S Mark, Berttttsaeber: GeschSstlichet au»schl>«t»ch 7Frk.) jährlich. Sinzelmim. 1 an ble „B-rwaltung bet met 60 h. Postsparkassen. «„v .rr /f »lütter sstr den Abteilung», scheck-kkonto 91r. 68.218. fvlOOlj (R. fllkkrj ttl »lltvllH. unterricht In Laibach". Des Kranken Ohr hört nicht auf Saitenklang, Er mag im Lenz auf Rosen liegen; Auch singt der Nachtigall Gesang Ihm keinen Schlaf ins Aug’, ins Herze kein Vergnügen. Anna L. Kerschin. Die Lchreimervosllät. Wer selber einer Krankheit verfallen ist, weiß über sie oft besser zu berichten als der Arzt. Dies trifft besonders bei Berufskrankheiten zu. Eine solche ist die Lehrernervosität, ein ganz ausgesprochenes Spezifikum von Nervositäten. Worin äußert sie sich? Zunächst in der Schlaflosigkeit. Es dauert lange, ehe man im Bett die rechte Lage findet; zum tiefen Schlafe kommt es überhaupt nicht. Wir wären ja mit dem Schlummer zufrieden; allein auch er währt in der Regel nicht länger als ein bis zwei Stunden. Dann kommt das Hineinstieren in die Finsternis, das Sinnen und Sorgen. Gegen Morgen schließen sich vor Mattigkeit die Lider. Wie gerne verweilte man nun in den Federn! Allein, es geht nicht, die Glocke ruft, man muß zur Schule, ins Amt. Hu, wie schwül ist es in der Stube! Das Scharren zerrt an den Nerven, jedes Lachen schreckt uns auf; es muß mäuschenstille fein. Die armen Kleinen! Nach einer Stunde Unterricht ist der Lehrer müde, abgespannt; er hält die kühlende Hand zur Stirne und an die Schläfen. Die Schüler schreiben, plötzlich schnellt einer von ihnen in die Höhe. Er weiß nicht, wie er in der Stillbeschäftigung fortfahren soll. Wie von einer Wespe gestochen, schüttelt sich der Meister und fährt den Frager unwirsch an; es verdrießt den Armen eben alles. Je weiter der Uhrzeiger vorrückt, desto gereizter wird die Stimmung, bei Damen führt sie bis zum Weinen. Endlich ist der Unter- richt zuende. Mit vergrämter Miene betritt der Lehrer sein Heim; dort wirft er sich erschöpft auf das Ruhebett und schlummert. Mit dem Appetit ist es vorüber; kein gutes Wort bekommt die Hausfrau, keinen freundlichen Blick das Söhnlein in der Wiege. So steht es im Hause des Nervösen. — Wie sollen wir ihn von seinem Leiden befreien? Es gibt nur ein einziges wirksames Mittel; das heißt Ruhe. Ein vernünftiger Arzt sagte mir letzthin: „Sie werden, um Ihre Nervosität gänzlich loszuwerdcn, genau so lange Ruhe brauchen, als Sie Zeit aufgewendet haben, sie zu erwerben." In dem Satze liegt zwar ein schlimmes Urteil; allein es ist nicht so wörtlich zu nehmen, denn „ein bißchen" Nervosität gehört ja fast zur allgemeinen Bildung, das kann man schließlich auch seiner Lebtag mit sich in der Welt umherschleppen. Was wir aber sobald als möglich loswerden wollen und loswerden müssen, das ist jener Grad der Nervosität, den man Neurasthenie nennt. Wenn sich einmal Schmerzen einstellen und die Hände zittern, 1602 dann, Bruder, heißt es sofort ausspannen und hinaus zur Allmutter Natur eilen. Sie hat noch jeden geheilt, der nicht zu spät kam. Gb es regnet, ob es schneit, über Stock und Stein, bald in dieses Tal, bald auf jenen Hügel, doch nicht als Bergfex sondern im gemächlichen Bummel; denn körperliche Überanstrengung wirkt ebenso nachteilig wie geistige. Bringt man von einem solchen Ausfluge nichts anderes heim als bloß einen kräftigen junger, so ist das schon ein gewaltiger Gewinn; eine gute Ernährung ist gute Medizin für herabgekommene Nerven. Ich habe es im Südheim wiederholt wahrgenommen, daß Genossen, die draußen in den Bergen wirkten und nie so recht nach Herzenslust essen konnten, bereits nach einer Woche auflebten und die Gesundung fühlten. — Ein zweites probates Mittel ist eine anregende Gesellschaft. Weil es nun im Wirkungsorte doch für jeden Händel gibt und besonders der Beurlaubte das Gpfer der Klatschsucht wird, so ist ein Domizilwechsel unbedingt nötig. Nicht immer ist es das Klima, das ihn bedingt, — im Gegenteile: für den Nervösen erweist sich der trockene Winter des Nordens vorteilhafter als der laue Hauch des Südens.1 Aber hinaus mußt du, freund, aus dem Milieu, das nicht wenig dazu beigetragen hat, daß du der Krankheit verfallen bist. Kehrst du nach Monaten zurück, so wirf alles von dir, was an deiner Gesundheit zehrte, und lebe nur deiner Familie und deinem Berufe! Hier beherzige dann eines: Bloß der ver. schluckt sich förmlich vor Eifer, der unvorbereitet in die Schulstube tritt; wer sich einen festen plan zurechtgelegt hat, arbeitet ruhig, arbeitet sicher, arbeitet mit Erfolg. Das Mpfer an Zeit und Kraft ist gering, das darein geht, so man sich täglich präpariert; ein erfahrener Lehrer kann in einer halben Stunde gerüstet sein. Gesellt sich zur planvollen Arbeit, die insbesondere im Abteilungsunterrichte zu schätzen ist, eine stramme Disziplin, so verläuft der Unterricht in Ruhe, wie an einer Schnur. Kostete es selbst ^ Tage, ehe man sich die Disziplin erobert hat, es verschlägt nichts; und müßte man auch dieses oder jenes Kapitel, das für die praktische Ausbildung wenig Wert hat, streichen oder kann man das Lehrziel nicht vollends erreichen: all dies ist gering gegen den Gewinn an der eigenen Gesundheit und an der der Kinder. Denn, Herr Inspektor, merke: Wenn der Lehrer bebt, werden auch bald die Schüler beben. Also lieber etwas Nichtssagendes über Bord werfen, als bleiche, zitternde Gestalten vor sich sehen! In diesen kurzgefaßten Darlegungen liegt das Rätsel der Lehrernervosität, die nicht zuletzt auch mit Schuld daran ist, daß in unsere eigenen Reihen oft allzuschnell und allzustark die Zwietracht tritt. Mer den vorstehenden Aufsatz von rückwärts zu lesen beginnt, kann sich den Anfang ersparen. Principiis obsta! — Pädagogische Splitter. 47. Viele Menschen, insbesondere Schüler hüllen sich in Dunkel, wenn sie sich in wahrem Lichte zeigen sollen. 48. Es ist doch sonderbar, daß man auch im Schuldienste sehen kann, daß derjenige, der immer von seiner Friedfertigkeit spricht, mit dem Frieden bald fertig ist. 49. Im allgemeinen handeln die Menschen nach ihrem eigenen Vorteile, der Lehrer nach dem eigenen Vorteile — der Kinder. 50. Von Überforderung sprechen meist solche, die von sich nichts fordern können. 51. Beim Unterrichte ging’s viel leichter, wenn die Fähigen Lust zur Arbeit hätten und die Arbeitslustigen fähig wären. 52. Der hat Zeit und keinen Trieb, jener Trieb, doch keine Zeit. Th. Tauber in Königsberg. 1 wohl aber sind die Meerbäder während des Sommers von trefflicher Wirkung! Aphasische Personen als Zeugen für die Schwierigkeitsskala der Sprachleistungen. Von Julius Rosa, Oberlehrer in Steine. In den Folgen 84 und 85 der „Blätter“ habe ich die Sprachleistungen aufgrund von Erfahrungen an normalen Menschen hinsichtlich der Schwierigkeit in nachstehende Reihe geordnet: 1. Sprachverständnis, 2. Schriftverständnis, 3. Lautlesen mit Verständnis, 4. Nachsprechen mit Verständnis, 5. Diktatschreiben mit Verständnis, 6. willkürliche Sprache, 7. willkürliche Schrift. Das Sprachverständnis ist die leichteste, die willkürliche Schrift die schwerste Leistung. Ich wende mich nun den pathologischen Fällen zu, durch welche diese Skala ihre Bestätigung finden soll. Um meine Schwierigkeitsskala durch Tatsachen ausreichend zu stützen und dem Leser die Bildung eines selbständigen Urteiles zu ermöglichen, ist es unbedingt notwendig, die hergehörigen kasuistischen Beiträge in allen wesentlichen Punkten wiederzugeben. I. Beobachtung von Lichtheim:1 Dr. Christian K., ein Arzt, stürzte mit seinem Wagen und wurde bewußtlos nach Hause gebracht. Drei Stunden nachher machte man ihm einen Aderlaß. Darauf kehrte das Bewußtsein zurück. Die rechte Seite war stark gequetscht; auch am Kopfe recht starke Ekchytnosen. Die Bewegungen des rechten Armes und Beines waren nie aufgehoben; wohl schwächer, doch ist nicht sicher, ob infolge der Lähmung oder infolge der Quetschung. Er konnte unmittelbar nach dem Aderlässe die rechte Hand fest schließen; nur das Heben war sehr erschwert. Die Empfindung scheint völlig erhalten gewesen zu sein, ln den ersten zwei Tagen war das Schlucken sehr erschwert, Flüssigkeiten liefen leicht in die Luftröhre. Den Mund konnte er nicht gut aufmachen und die Zunge schwer vorstrecken; dabei hatte er Schmerzen in der Gegend des Zungenbeines. Er lag etwas mehr als acht Tage zu Bett. Als er aufstand, bemerkte man, daß er das rechte Bein etwas nachschleppte und daß er beim Gehen schwankte. Die hochgradigste Störung zeigte die Sprache. Die ersten Tage nach der Verletzung sprach er nur ja und nein, die er übrigens völlig richtig verwendete. Allmählich fanden sich immer mehr und mehr Worte, zunächst zum Teile in verstümmelter Form. Zu einer Zeit, in welcher der Wortschatz noch minim war, konstatierte man, daß er völlig fehlerfrei nachsprechen konnte. Bald nach der Verletzung begann er zu lesen und verstand das Gelesene vollkommen. Ebenso ist sicher konstatiert worden, daß er zu einer Zeit, in welcher er so gut wie gar nicht sprechen konnte, fehlerfei laut vorlas. Willkürlich Schreiben konnte er zuerst gar nicht, auch kehrte diese Fähigkeit viel langsamer und unvollkommener zurück als die Sprache. Hingegen konnte er sehr bald, nachdem er das Bett verlassen hatte, nach Diktat schreiben und kopieren. Er sprach vor dem Trauma fließend deutsch und französisch; deutsch jedoch besser. Bei dem Abklingen der Aphasie traten zuerst deutsche Worte auf, bald jedoch auch französische. — Ich sah den Patienten sechs Wochen nach der Verletzung, zu einer Zeit, in der sich die Sprachstörung sehr erheblich zurückgebildet hatte. — Er hat einen reichen Wortschatz, spricht jedoch wenig und etwas zögernd. Von Zeit zu Zeit stockt er, weil ihm ein Wort oder eine Wendung fehlt. Sehr viel stärker tritt die Sprachstörung hervor, wenn er die Benennung vorgezeigter Gegenstände angeben soll. Dann fehlen ihm viele Namen, mitunter gebraucht er auch falsche. Er selbst gibt an, daß ihm von den Worten, welche er nicht findet, auch die inneren Worte, die Klangbilder, fehlen; auch die Silbenzahl derselben kann er nicht angeben. Sagt man ihm die Worte vor oder schreibt man sie ihm auf, so kann .er sie ohne jede Schwierigkeit nachsprechen, vergißt sie jedoch sofort wieder. Auch das Nachsprechen ganzer Sätze ist korrekt, nur dürfen die Sätze nicht allzulang sein. 1 D. Arch. f. klin. Med. 1884, S. 222. Das Wortverständnis ebenso wie das Verständnis der Schriftzeichen ist völlig intakt. Er kann ganz fließend, fast ohne jeden Anstoß laut vorlesen, ungleich fließender und rascher als sprechen. Sehr hochgradig gestört ist noch die Fähigkeit, willkürlich zu schreiben. Etwas besser gelingen einzelne Worte, welche er als Benennungen vorgehaltener Gegenstände aufschreibt. Es zeigt sich, daß hierbei Störungen der Sprache und Schrift parallel gehen, daß er diejenigen Worte, welche er nicht auszusprechen vermag, auch nicht aufschreiben kann. Nach Diktat schreibt er fehlerlos, rasch und vollkommen fließend. Nur die Schriftzüge sind etwas ungeschickter als sie früher gewesen sein sollen. Kopieren kann er fehlerfrei. Seine Intelligenz ist vollkommen intakt. — Ich sah den Kranken einen Monat später noch einmal. Die Sprachstörung war erheblich zurückgegangen. In fließender Rede stockt er fast gar nicht; auch das Auffinden der Benennungen macht viel weniger Schwierigkeiten, nur sehr selten wird ein Wort verstümmelt. Schlecht ist noch das Schreiben, doch hat sich auch dies enorm gebessert; das meiste von dem, was er schreibt, ist schon vollkommen leserlich. Die vorstehende Beobachtung von Lichtheim wurde von diesem Autor als Beispiel einer Unterbrechung der von ihm angenommenen Bahn B M angeführt und stellt also nach der Nomenklatur von Wernicke einen Fall von transkortikaler motorischer Aphasie dar. Diese Deutung Lichtheims ist entschieden unrichtig. Freud1 hat bemerkt, daß die lokalisatorische Deutung der transkortikalen motorischen Aphasie mit den damals (1891) bekannten Sektionsbefunden nicht übereinstimme, und die Ansicht vertreten, es könne die transkortikale motorische Aphasie sowohl durch Läsionen der motorischen als auch der sensorischen Sprachbezirke entstehen. Sachs2 hat die Gründe angegeben, welche dafür sprechen, daß eine besondere, für die Zwecke der Sprache dienende Bahn B M nicht besteht. Der Lichtheim’sche Fall Christian K. ist vielmehr, wie Bastian3 ganz treffend hervorhebt, ein typisches Beispiel der Defekte, wie sie durch eine verminderte Erregbarkeit des akustischen Wortzentrums bedingt werden. In dem weiter unten folgenden Falle von Witzel-Thomsen, welcher — soweit Angaben über die Sprachfunktionen vorhanden sind — mit der Beobachtung von Lichtheim fast völlig übereinstimmt, war ein Abszeß in der Nähe des akustischen Sprachzentrums vorhanden. Ich hebe aus der vorstehenden Krankheitsgeschichte folgende Momente hervor: 1. Die impressiven Leistungen (Sprach- und Schriftverständnis) waren schon zu einer Zeit völlig intakt, in welcher den expressiven (willkürliche Sprache und Schrift) noch erhebliche Mängel anhafteten. 2. Die Restitution des willkürlichen Schreibens rückte der Besserung der willkürlichen Sprache sehr zögernd nach. 3. Die Wiederherstellung der drei impressiv-expressiven Leistungen (Lautlesen, Nachsprechen und Diktatschreiben) eilte der Besserung der expressiven Sprachfunktionen (willkürliche Sprache und Schrift) weit voraus. 4. Das Nachsprechen scheint nach der Darstellung von Lichtheim etwas später auf die normale Stufe gekommen zu sein als das Lautlesen. Geht man von dem Gedanken aus, daß beim Abklingen einer Funktionsherabsetzung im akustischen Sprachfelde die einzelnen Sprachleistungen umso später wiederkehren und normal werden, je mehr Anstrengungen ihre Ausführung fordert, so ist der Fall Christian K. eine schöne Bestätigung der schon oben aus alltäglichen Beobachtungen gezogenen Schlüsse. 1 Zur Auffassung der Aphasie. Leipzig und Wien 1891. S. 29. 2 Vorträge über Bau und Tätigkeit des Großhirns. Breslau 1893. S. 218, 224. 8 Über Aphasie und andere Sprachstörungen. Deutsche Übersetzung von Urstein. Leipzig 1902. S. 214 und 397. 1605 II. Beobachtung von Witzei und Thomsen. Über einen günstig verlaufenden Fall von Operation eines Abszesses des Schläfenlappens.1 Der 21 Jahre alte Kranke war früher wegen einer linksseitigen Otorrhoe behandelt worden. Das Vorhandensein eines raumbeschränkenden Abszesses mußte angenommen werden, besonders wegen der Herabsetzung der Pulsfrequenz auf 40 bis 44 und dem Befunde der Stauungspapille. Es wurde von Witzei der Warzenfortsatz reseziert und dann die mittlere Schädelgrube eröffnet. Die bloßgelegte Dura hob sich pulsatorisch, eine Verfärbung war durch dieselbe nicht wahrnehmbar; sie wurde inzidiert. Die Punktion des Gehirnes geschah mit einem Trokar, durch welchen ein Nelatonkatheter etwas durchgeschoben war. Es entleerte sich ungefähr drei Eßlöffel stinkenden Eiters, ln die Abszeßhöhle wurde ein Kocher’sches Glasdrainrohr eingelegt. Patient erwachte im Laufe einiger Tage aus seiner Benommenheit. Der Wundverlauf war ungestört. In körperlicher Beziehung ergibt die Untersuchung bei dem Patienten keine Abweichung, speziell keine sensibeln und motorischen Störungen. Das wichtigste ist die Störung des Sprechens. Es besteht eine Abneigung gegen spontanes Sprechen. Patient ist schweigsam. Nachsprechen kann er alles, auch die kompliziertesten Worte. Er versteht alles, was man zu ihm sagt, faßt es richtig auf und führt Aufforderungen prompt und richtig aus. Nur wenn die Aufforderung aus mehreren Teilen besteht, bezw. wenn man ihm mehrere Sätze vorspricht, so wird der erste Teil zwar prompt ausgeführt, bezw. nachgesprochen, dann aber stockt der Patient. Am auffälligsten ist der Verlust bestimmter Sprachfunktionen beim Vorhalten von Gegenständen. Er kennt dieselben genau, beschreibt verständlich ihren Zweck, aber er kann sie nicht bezeichnen, auch dann nicht, wenn er sie betastet oder wenn die entsprechende Handlung hinzugefügt, z. B. eine Zigarre mit einem Zündholz angezündet wird. Sowie man ihm aber unter einer Auswahl von Worten das betreffende Wort sagt, schreibt oder geschrieben vorhält, erkennt er es sofort und spricht es glatt aus. Nachdem aber einige Zeit verstrichen ist, ist es ihm schon wieder entfallen. Er kann das Wort für jeden Gegenstand, das er sprechen kann, auch schreiben, sonst aber nicht. Dieser Ausfall betrifft vorzugsweise Substantiva, seltener Adjektiva und Verba. Ein Versprechen findet nie statt.8 Der Wortschatz und damit die Neigung zum spontanen Sprechen hat übrigens in den letzten Tagen rasch zugenommen. Zu lesen vermag Patient glatt, begreift auch das Gelesene völlig. — Auch in diesem von Thomsen und Schultze gänzlich unrichtig beurteilten Falle überragten die Störungen der expressiven Sprachleistungen die Mängel, welche den impressiven sowie den impressiv-expressiven anhafteten. Eine besondere Bedeutung gewinnt aber dieser Fall deshalb, weil eine Läsion in der Nähe des hinteren Abschnittes des Temporallappens vorhanden war. Dieses Faktum spricht dafür, daß unsere Skala tatsächlich für das akustische Sprachfeld Gültigkeit hat und ist namentlich im Hinblicke auf die klinische Parallelstellung des Lichtheimschen Falles ein Beleg für den auch von mir vertretenen Satz, es könne Verlust der willkürlichen Sprache nicht nur durch Läsionen im Broca’schen Gebiete, sondern auch durch Defekte des akustischen Zentrums der Sprache entstehen. Auf diesen Punkt komme ich später noch wiederholt zurück; doch will ich schon hier auf den von Pick zitierten Fall Jollys3 hinweisen, in welchem „bei Zerstörung der linken Schläfenwindungen und geringer Beteiligung der Broca’schen Stelle neben totaler Worttaubheit völlige dauernde Sprachlosigkeit“ vorhanden war. 1 Deutsche med. Wochenschrift 1896, S. 71. 2 In diesem Punkte unterscheidet sich der in Rede stehende Patient von dem Kranken Licht- heims, bei welchem temporäre Paraphasie auftrat. Dieser Unterschied beruht wohl auf folgendem: Im Witzel-Thomsen’schen Falle hat ein Abszeß außerhalb des vollständig gesunden akustischen Sprachfeldes dieses durch Druck in seinen Funktionen gehemmt, beim Lichtheim’schen Kranken hingegen war das akustische Sprachfeld selbst vorübergehend geschwächt. 8 Beiträge zur Pathologie und pathologischen Anatomie des Zentralnervensystems. Berlin 1898. S. 33 Anmerkung. (Schluß folgt.) Der Geschichtsunterricht, beleuchtet vom Standpunkte der modernen Friedensbewegung. Vom Lehrer Josef Werner, Ob.-Preschkau. Eine der edelsten Tugenden, die unsere Gesellschaftsordnung hervorgebracht hat, ist die Liebe zum Vaterlande. Unter wahrer Vaterlandsliebe versteht man die Anhänglichkeit an das Land seiner Väter, die Achtung vor den bedeutenden Männern, welche es hervorgebracht, den berechtigten Stolz auf seine Schönheiten und Vorzüge und schließlich auch die Anhänglichkeit an das angestammte Fürstenhaus, aber unter gleichzeitiger Anerkennung der Bedeutung anderer Staaten und Völker. Dieser Trieb der Vaterlandsliebe — Schiller nennt ihn „das teuerste der Bande“ — möge daher schon von der Volksschule ins zarte Kinderherz gepflanzt werden. Dazu eignet sich wohl der Unterricht in Geschichte und Geographie am meisten. Doch lenkt besonders der Geschichtsunterricht die Aufmerksamkeit der Friedensfreunde auf sich, weil durch einen falsch betriebenen Geschichtsunterricht die Jugend nicht zur wahren Vaterlandsliebe, sondern zum Chauvinismus erzogen wird, der meist darin besteht, daß man fremde Völker haßt und verspottet, sie „Feinde“ nennt. Von solchen Chauvinisten unterscheidet sich der wahre Patriot, wie an einleitender Stelle dargetan wurde, ganz bedeutend, insbesondere auch deshalb, weil er sich ganz in den Dienst des Gemeinwesens stellt, was aber nicht nur auf dem „Schlacht“-Fe!de zu sein braucht. „Fast will es mir scheinen, als trage die Schule die Hauptschuld daran, daß der Krieg noch in der Welt ist,“ so schreibt Dr. Edwin Zollinger. Eine schwere Anklage wider die Schule. Doch wollen wir einmal den Geschichtsunterricht, wie wir ihn genossen haben und wie wir ihn lehrplanmäßig erteilen sollen, mit den Röntgenstrahlen der modernen Friedensbewegung beleuchten; wir werden nicht nur sein altes, vielfach verknöchertes System, sondern auch manchen Fremdkörper darin entdecken und so jenen Ausspruch Zollingers, wenn nicht ganz, so doch teilweise als gerechtfertigt erkennen. Unter patriotischer Erziehung verstehen viele nur die Erziehung der Jugend zu kriegerischen Heldentaten und darauf geht auch größtenteils unser ganzer Geschichtsunterricht aus. Nun ist aber die menschliche Natur so beschaffen, daß jeder Mensch und jedes lebende Wesen überhaupt seiner Auflösung die ganze Kraft entgegensetzt. Jeder, auch der Mutigste wird, so lange er noch normal denkt und fühlt, angesichts des Todes von einem Angstgefühl, der Todesangst befallen. Dieser Schwäche der menschlichen Natur will man dadurch begegnen, daß man schon die Jugend auf die Schrecken des Massenmordes vorzubereiten sucht. Die Schüler hören: Xerxes führte ein Heer von 1,700.000 Mann und 90.000 Reitern nach Europa. Napoleon schickte ein Heer von 500.000 Mann nach Rußland, aber nur 500 kamen zurück, ln der Schlacht bei Leipzig waren 1500 Geschütze tätig und die Leichen der Gefallenen türmten sich zu Bergen auf. Karthago wurde auf Befehl des Senates angezündet und dem Erdboden gleich gemacht. Magdeburg wurde geplündert und ging in Flammen auf usw. usw. Wie leichtsinnig werden oft diese Zahlen ausgesprochen und wie gefühllos diese traurigen Begebenheiten abgetan! Welche Leiden, Qualen und Entbehrungen jene Armen auszustehen hatten, wie viele Tränen um sie geweint worden sind, welche Kunstschätze die Katastrophen vernichtet haben, darüber schweigen die Kricgsverherrlicher. Auf diese Weise wird die Jugend auf die Greuel des Krieges vorbereitet, so daß sie in Schwertern und Bajonetten, Gewehren und Kanonen keine Mordwerkzeuge sieht, sondern „Waffen“, von einem lichten Glorienschein umgeben. Auch durch Entstellung der Tatsachen will man das heranwachsende Geschlecht zu kräftigen Patrioten ausbilden. Die Niederlagen des Gegners werden breitgetreten, die eigenen Schlappen bemäntelt und ins rosigste Licht gestellt, indem man z. B. anführt: „Unsere Soldaten kämpften wie Löwen, doch sie mußten der Übermacht weichen.“ Von gegnerischer Seite wird vielleicht über dieselbe Schlacht berichtet: „Der Feind floh vor der Tapferkeit unserer Truppen wie Spreu vor dem Winde.“ Kein Wunder, wenn dann solche Chauvinisten fremde Völker mißachten und der festen Meinung sind, immer sei der Gegner der Übeltäter, der Störenfried. „Aber nichts richtet ein Volk sicherer zu Grunde, als die Verachtung anderer Völker und die Überschätzung seiner selbst.“ Häufig führt man die Jugend hin vor die Kriegerdenkmäler und lehrt sie den Spruch: „Dulce et decorum est, pro patria mori“ („Süß und ehrenvoll ist es, für das Vaterland zu sterben“). Das „Süße“ des Soldatentodes würde unbedingt einen bitteren Beigeschmack erhalten und auch das „Ehrenvolle“ stark beeinträchtigt werden, wenn die Jugend erführe, daß nach dem Russisch-japanischen Kriege japanische Agenten die Schlachtfelder in der Mandschurei bereisten und eifrig Umfrage hielten nach russischen Soldatenknochen, welche sie zusammenkauften und in die Arsenale ablieferten, wo die Gebeine der Armen zur Herstellung von Sprengstoffen dienen mußten. (Friedenswarte 1909, 7. Heft.) 1607 Nun, wie soll eigentlich der Geschichtsunterricht umgestaltet werden ? Wollte man alle Kriegskapitel ausschalten, was bliebe da noch von unseren Geschichtslehrbüchern übrig? Ein dünnes Heftchen von wenigen Seiten. Ja, leider ist es so. Unser ganzer Geschichtsunterricht ist größtenteils nur Kriegsgeschichte. Damit sei aber nicht gesagt, daß man die Kriegsabschnitte gänzlich ausscheide. Sie gehören einmal zur Geschichte; doch braucht man ihnen nicht jenes Raummaß wie bisher zu gewähren. Die zahlreichen Schlachten im Peloponnesischen, Panischen und Dreißigjährigen Kriege, die unzähligen Friedensschlüsse, die nicht selten die Bestimmungen der früheren aufheben, sind ja doch nur unnötiger Gedächtnisballast. Zum Glück beginnt man schon die Schwächen des Systems einzusehen. Die Maßnahmen des früheren Unterrichtsministers Dr. Marchet bezüglich der neuen Lehrpläne für Geschichte an Mittelschulen sind lebhaft zu begrüßen, da er als erster in Europa eine neue Forderung vertrat, durch die er geradezu bahnbrechend wirkte. Die Friedenswarte 1908, 8. Heft, berichtet über diese Lehrpläne folgendes: „Während auf der Unterstufe anschaulich erzählte Geschichtsbilder verlangt werden, die der Altersstufe entsprechen, soll auf der Oberstufe bei Zurückdrängung kriegsgeschichtlicher Details der pragmatische Zusammenhang der Tatsachen und deren stete Abhängigkeit von den natürlichen kulturellen und wirtschaftlichen Verhältnissen betont werden.“ Durch diese Worte, welche eine alte Forderung der Friedensfreunde darstellen, ist das Wesen des modernen Geschichtsunterrichtes trefflich charakterisiert. 1. Mehr pragmatischer Geschichtsunterricht, welcher nebst Hervorhebung des ursächlichen Zusammenhanges der Ereignisse den Ursachen der Kulturentwicklung nachgeht und darauf hinweist, wie der Fortschritt eines Volkes mit der geographischen Beschaffenheit eines Landes, mit dem Klima usw. zusammenhängt. 2. Mehr Kulturgeschichte und weniger Kriegsgeschichte. Nicht die Kriege sind die Triebfeder der Kulturentwicklung gewesen, stets war es die Friedenszeit. Der Krieg ist mit einer Krankheit zu vergleichen, die durch entsprechende vorbeugende Mittel abgewendet werden kann; kommt sie aber durch Fahrlässigkeit zum Ausbruch, so läßt sie den Körper oft in jahrelangem Siechtum zurück. Diejenigen Herrscher als die tüchtigsten hinzustellen, welche die meisten Kriege heraufbeschworen haben, ist wohl eine veraltete, irrige Ansicht. Ist es nicht ehrenvoller für einen Fürsten, wenn er, allem Blutvergießen abhold, es durch kluge Berechnung versteht, dem Kriege, dem „Faustrecht“ der Gegenwart, auszuweichen und das Recht an Stelle der Gewalt zu setzen? Friedrich 111., jener Herrscher, dem man so oft seine geringe Tatkraft zum Vorwurfe macht, sagt: „Die Blutarbeit ist mir verhaßt.“ Solche Herrscher, die keine Kriege geführt und keinen Frieden geschlossen haben, werden trotz ihrer oft hohen Kulturleistungen meist recht kurz abgetan. Der Lehrer erzähle den Kindern oft und gern von großen Männern des Vaterlandes, von Dichtern und Denkern, Künstlern, Erfindern und Entdeckern, welche zwar nicht auf das Schlachtfeld gezogen und dort gestorben sind, die aber dem Lande ihrer Väter ihr Sein geweiht, die dem Vaterlande gelebt haben. Solche Männer sinken zwar auch ins Grab, aber ihr Geist lebt fort und ihre Ideen werden zum Grundstein neuer Ansichten und Erfindungen. Auch sie „bauen sich selbst ein ewig Monument und nicht nur die, die mutig für das Vaterland gefallen“. Wird denn nicht die Jugend durch lebendige Kampfschilderungen entflammt zu Mut, Tapferkeit und Aufopferung, werden nicht diese herrlichen Tugenden verschwinden, wenn man das Feld, auf dem diese Blumen blühen, brach liegen läßt, wenn man dem Kriege also zu Leibe rückt? Nein! Nicht nur der Massenmord bietet Gelegenheit, diese Tugenden zu üben, Tapferkeit und Selbstverachtung zeigt nicht nur der Soldat allein. Einen Arzt, einen Priester ruft oft die Pflicht mitten in der Nacht ans Krankenlager; beide müssen zuweilen mit Hintansetzung der eigenen Gesundheit aller Unbill der Witterung Trotz bieten, um dem oft mit einer ansteckenden Krankheit Behafteten Trost und Linderung zu bringen. Wer hat nicht schon von Ärzten gehört, die, um der Wissenschaft zu dienen, am eigenen Körper die schwierigsten Operationen und die gefährlichsten Versuche vornehmen ließen, obwohl ihnen jahrelanges Siechtum oder gar der Tod drohte. Auch Feuerwehrleute, Mitglieder der Rettungsgesellschaften und Polizeiorgane legen häufig Proben seltener Tapferkeit ab. Und das Verdienst eines Mutvollen, der einem Menschen das Leben gerettet hat, ist wohl eben so groß, wie der Ruhm eines jener Helden, die eine Brücke in die Luft gesprengt oder ein Schiff mit 1000 Leben in den Grund gebohrt haben. Groß sind auch die mannigfachen Gefahren, die einen Seemann fast stündlich umschweben. Gleich dem scheidenden Krieger weiß auch er nicht, ob es ihm gegönnt sein wird, die teure Heimat und seine Lieben wieder zu sehen. Über solche Friedenshelden berichteten ungefähr vor Jahresfrist die 1608 Tagesblätter anläßlich des Zusammenstoßes der „Florida“ und der „Republik“. Auf der „Republik“ wurde beim Anprall die Deckkabine, in welcher sich der Markonitelegraph befand, so stark beschädigt, daß sie jeden Augenblick zusammenbrechen konnte. Dessenungeachtet bediente der Telegraphist John Kinns den Apparat und schickte zahlreiche Depeschen vom Schiffsunglücke in die Weite. Tattersall, der Telegraphist vom Dampfer „Baltic“, fing diese Nachrichten auf und sandte, 56 Stunden beim Telegraph ausharrend, der bedrohten „Republik“ Ermunterungen zu, daß man bestrebt sei, ihr Hilfe zu bringen. Beim tapferen Tattersall stellte sich nach seiner übei menschlichen Leistung eine derartige körperliche und geistige Erschöpfung ein, daß er dem Wahnsinn nahe war und man für sein Leben fürchtete. John Binns und Tattersall hatten im Verein mit Markonis herrlicher Erfindung Hunderte gerettet. Auch unser Beruf, den man nicht mit Unrecht als einen der idealsten bezeichnet, bietet uns fast täglich Gelegenheit, treue Pflichterfüllung und Aufopferung zu zeigen. Wie schwer fällt es nicht manchem von uns, bei geschwächter Gesundheit und Unglücksfällen in der Familie seiner Pflicht als Lehrer und Erzieher nachzukommen. Doch „der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt“ und so arbeitet der gewissenhafte Lehrer auch „für Kaiser und Vaterland“. Aus diesen Beispielen kann man ersehen, daß nicht nur der Krieg das Feld ist, auf dem Helden wachsen; denn die Naturgewalten und der Beruf geben jedem Gelegenheit, sich als Mann zu zeigen; die Menschheit hat daher nicht nötig, künstliche Katastrophen herbeizuführen. Möchten doch alle Jugendbildner in den ganzen Unterrichtsbetrieb, besonders aber in den Geschichtsunterricht, den lichten Faden des Friedensgedankens hineinweben, damit in den oft dunklen Geist der Schule auch die heitere Friedensidee ihren Einzug halte und bald das Wort zur Wahrheit wert*e ‘ Es hall’ von Mund zu Munde wider: Krieg dem Krieg 1 Die Waffen nieder 1 Ach ja! Der alte Lehrer Federmann, der pflegte uns zu sagen: „Schmerz, ja Schmerz 1 Und wer ihn nicht vertragen kann, der muß ihn doch ertragen!“ Was dachten wir bei diesem Wort? — Doch hat er wahr gesprochen. Herz, mein Herz! Ich dacht’, dich reißt der Schmerz mit fort — und du bist nicht gebrochen I Das war ein Leben und ein Glück, ein Lieben und ein Küssen 1 Lieb, mein Lieb! Jetzt bleibt die Wehmut mir zurück, denn du bist mir entrissen. Eman. Ad. Horejschi. Schulhumor. 73. Auch möglich 1 Mittelstufe. Lesestück: „Die Wichtelmänner“. (Es war ein Schuster ohne sein Verschulden so arm geworden . . .) Lehrer: „Wie kann man ohne eigenes Verschulden arm werden?“ Nach mehreren richtigen Antworten (Krankheit, Brandunglück usw.) meldet sich noch ein Schüler und verkündet mit dem Brusttöne der Übezeugung: „Durchs Steuerzahlen!“ Eingesendet von Friedrich Prechtl. 1609 Stoffe für den deutschen Aufsatz. Eine Sammlung von Aufsatzthemen mit Winken, Erläuterungen, Plänen, Musterbeispielen und Anregungen. Von Emil Förster. 4. 10.) Unser Kalender. Ein Kalender findet sich in jeder Familie; häufig ist er das einzige Buch, abgesehen natürlich von den Schulbüchern. Die Kinder nehmen ihn gewiß manchmal zur Hand und blättern darin, gibt es doch immer auch Bilder in den Kalendern. Für den Lehrer wird es oft von Interesse sein, zu erfahren, welche Kalender die Eltern seiner Schüler bevorzugen; ein Schluß auf ihre Gesinnung wird ja meist erlaubt und zutreffend sein. Vielleicht veranlaßt ihn das, bei passender Gelegenheit einmal Volks- lehrer zu sein; in der Schule jedoch hüte er sich vor unbedachten Äußerungen. Es dürfte auch Vorkommen, daß einzelne Schüler erst bei der Besprechung unseres Aufsatzes von dem Vorhandensein verschiedener Kalender Kenntnis erhalten und daß auf diese Weise ihr Gesichtskreis erweitert wird. Es ist wohl selbstverständlich, daß jeder Schüler den Kalender, den er beschreibt, zur Hand hat. Da man nun aber nicht gut verlangen kann, daß jeder Schüler den Kalender in die Schule mitbringe, lasse man die Arbeit zu Hause ausführen. Doch ist es notwendig, sie in der Schule tüchtig vorzubereiten, was nach folgendem Plane geschehen könnte: 1. Titel unseres Kalenders; Äußeres und Preis. 2. Was ich in unserem Kalender finde. 3. Wie ich ihn benütze. Die gründlichste Vorbesprechung erfordert der Punkt 2. Da wäre die Gliederung der Kalender zuerst zu beachten. Gewöhnlich bestehen sie aus: a) einem allgemeinen, b) einem unterhaltenden Teile. Auf den letzten Blättern sind Anzeigen. Im allgemeinen Teile findet man, wann Finsternisse eintreten, wann die Jahreszeiten anfangen und noch mancherlei aus der Himmelskunde. Dem folgen die Zeitrechnungstafeln oder der eigentliche Kalender. Auf den Zwischenblättern ist in der Regel Raum für Anmerkungen. Auch Bauernregeln und das Verzeichnis der Jahrmärkte findet man hier. Meist ist auch der „Hundertjährige Kalender“ vorhanden. Im Namensverzeichnisse sucht man den Namenstag seiner Bekannten. Daran schließt sich noch allerlei Wissenswertes und Gemeinnütziges. Im unterhaltenden Teile sind Erzählungen, Gedichte, manchmal gibt es auch eine Witzecke. Fast in allen Kalendern findest du auch Bilder. Besondere Beachtung wird hier dem Gebrauche und der Schreibung von Fremdwörtern zu schenken sein. Notwendig sind sie ja doch „als technische Ausdrücke, mit denen sich ein bestimmter Begriff verbindet“. Ein Beispiel dieser Art ist das Wort „Kalender“ selbst. Allein auch die Regel: Kein Fremdwort für das, was deutsch ausgedrückt werden kann, wird häufig anwendbar sein. Wir sagen z. B. statt: Alphabet — Abc, alphabetisch — (abcisch) nach dem Abc; Register — Verzeichnis; Genealogie — Stammtafel, Stammbaum; Tabelle — Zusammenstellung; tabellarisch — übersichtlich, zahlenmäßig geordnet; belletristisch — schöngeistig, unterhaltend; Porträt — Bildnis; Annonce, Inserat — Geschäftsanzeige; Mondphase — Lichtgestalt des Mondes; Sonnensystem — Sonnenbereich; Planet — Wandelstern; Astronomie — Himmels-, Sternkunde; Adresse — Anschrift u. a. Zur Verhütung von Fehlern: Die ganzen Namenstage sind verzeichnet (statt alle). — Auf den letzten Seiten sind Reklamen (statt Geschäftsanzeigen oder die Anschriften von Geschäften). Auf dem Gebiete der Rechtschreibung: Alle Titel mit großem Anfangsbuchstaben! Humoristisches, dagegen: humoristische Sachen. Heiteres, dagegen: heitere Geschichten (Anekdoten). Einzahl: die Finsternis, Mehrzahl: die Finsternisse. Der Bindestrich: Sonnen- und Mondesfinsternisse, Namens- und Gedenktage u. a. 1610 11.) Was ich in der letzten Zeit gelesen habe. Gemeint sind natürlich nicht Lehrbücher, sondern die Bücher, die der Schüler zu Hause für sich gelesen hat; vor allem werden es die aus der Schülerbücherei geliehenen sein. Was soll nun darüber gesagt werden? Das bloße Aufzählen der Titel genügt nicht; es kann aber auch nicht gut der ganze Inhalt der gelesenen Werke angegeben werden. Die Schüler könnten vielleicht, den goldenen Mittelweg einschlagend, einige Sätze über Ort und Zeit, die Hauptpersonen und den Ausgang der gelesenen Erzählungen, über die Hauptmerkmale der beschriebenen oder geschilderten Dinge niederschreiben. Wenn besonders die eine oder die andere Stelle dem Schüler gefallen hat oder aufgefallen ist, so möge dies erwähnt werden; das Gedächtnis ist hiefür der beste Wegweiser. Man kann auch eine gewisse Kritik des Gelesenen zulassen; sie wird hauptsächlich darin bestehen, zu sagen, ob die Lesung dem Schüler Vergnügen bereitet oder ihn gelangweilt hat. Wollte man auch verlangen, wie die Verfasser der gelesenen Werke heißen, so müßte man das Thema einige Wochen vorher bekanntgeben und die Schüler auffordern; das wäre umso angezeigter, weil man dann auch auf eine fehlerlose Angabe der Titel rechnen könnte. Die Form des Aufsatzes betreffend, müßte jedes Buch in einem eigenen Absätze behandelt werden. Als Vorbereitung würde es sich empfehlen, einige Sätze über ein Buch, das alle Schüler kennen, zu diktieren. Monatrüstung für den Aeöer. 1. Die allmähliche Einführung des Helferwesens für die Anfänger. (S. 87—91 des Auszuges für die Jahrg, 1904—1906 und S. 7—12 des Auszuges 1907 und S. 539, 565, 599, 627 des Jahrg. 1908.) — 2. Karnevalsklippen für den jungen Lehrer. (S. 107 des Auszuges 1904—1906 und S. 544, 569 und 589 des Jahrg. 1908.) — 3. Anleitungen für Takt und Schliff in der Gesell' schaft. (S. 172—175 des Auszuges 1904—1906.) — 4. Im Sprachunterrichte die Verwendung der Vorwörter. (S. 179 des Auszuges 1904—1906.) — 5. Gegen den „Schulmeister" in der Posse. (©.31 des Auszuges 1907.) — 6. Monatsbild und Naturbeobach tung. (S. 569 des Jahrganges 1908.) — 7. Fleischteuerung und der „kranke Lehrer". (S. 727. 830 des Jahrg. 1908.) — 8. Erweiterung des Zahlenraumes bis zur Million. (S. 817 — 819 des Jahrg. 1908.) — 9. Die Arbeit des Bienenzüchters im Feber. (S. 858, 884, 885 des Jahrg. 1909.) — 10. Natürliche Pädagogik. (S. 875, 1143, 1144, 1173—1176 des Jahrg. 1909.) — 11. Der G arten im Februar. (S. 899, 900 des Jahrg. 1909.) — 12. Schlechter Schulbesuch. (S. 918, 957 des Jahrganges 1909.) — 13. Über Rauhreif und Schlittenfahrt. (S. 1239 des Jahrg. 1910.) — 14. Die Hygiene des Schulgartens. (S. 1275 des Jahrg. 1910.) — 15. Statt Turnen im Winter Sprache. (S. 1294 des Jahrg. 1910.) — 16. Die kranke Stadtschule. Anbahnung eines Durchschnittserfolges. (S. 1313 des Jahrg. 1910.) — 17. Am Fuchsbau. (S. 1417 des Jahrg. 1910.) Aragon für die Leyröefästigungsprüfung (Volksschulen). Hcfang. 113. Der Gesangsunterricht im ersten Schuljahre. 114. Über die Intonation. 115. Die Einübung eines Liedes nach dem Gehör. 116. Körperhaltung und Mundstellung beim Gesänge. 117. Über „die Auswahl der Lieder. 118. Der Übergang zun» zweistimmigen Gesang in der Volksschule. 119. Einüben eines zweistimmigen Liedes nach dem Gehör. 120. Die Mutationsperiode. 121. Einübung der Tonleiter nach dem Gehör. 122. Ziel des Gesangsunterrichtes in der Volksschule. 123. Behandlung solcher Schüler, die ein geringes musikalisches Gehör haben. 124. Die erste Gesangsstunde in der Volksschule. 125. Einführung in das Notensystem. 126. Methodische Behandlung der Volkshynine. 1611 Lose Gedanken. 23.) Schreibleseunterricht oder Leseschreibunterricht ? In der, hoffentlich nicht irrigen Annahme, daß die „Blätter“ in der Abteilung „Lose Gedanken“ ihren Lesern auch Gelegenheit geben, nicht nur über Methoden dieses oder jenes Unterrichtsgegenstandes überhaupt sich auszusprechen, sondern auch über die von ihnen selbst angewandte und auch ihre Unsicherheit über den Wert oder Unwert der eigenen darlegen dürfen, unternimmt es der Gefertigte, nachstehende Zeilen an die verehrte Schriftleitung zu senden. Dabei hofft er im stillen, daß der eine oder der andere von den auf dem betreffenden Gebiete erfahrensten geehrten Kollegen oder eine Kollegin in einigen orientierenden Sätzen je nach Umständen dem Suchenden Wege zeigen oder zustimmend beipflichten wird. Veranlassung zur nachfolgenden Darlegung gab mir der in Folge 69 im Artikel „Kraftvolles Beginnen“ bekannt gemachte Lehrplan aus dem Schreibleseunterricht für das 1. Schuljahr im Inspektionsgebiete des Schriftleiters der „Blätter“, worin es heißt: Das kleine Abc in Druck und später in Schrift. Die Anordnung weicht nun ab von der wohl noch sonst bei synthetischer Methode meistens gebräuchlichen: Zuerst Vorführung des Lautzeichens in Schrift und dann nach Einübung desselben und Gebrauch in Wörtchen mit den bisher vorgenommenen sogleich in Druck. Alle Leser der „Blätter“ sind gewiß von dem Bestreben durchdrungen, bei der Behandlung eines Gegenstandes jenen Weg einzuschlagen, der am besten der Natur des Kindes entspricht und demgemäß auch am leichtesten und sichersten zum vorgesteckten Ziele führt. Im Nachstehenden will ich nun zunächst in einigen Hinweisen über die mir scheinenden Vorzüge dieser Anordnung sprechen, ohne sie jedoch verhimmeln zu wollen. Ich werde zu zeigen versuchen, ob sich die bisherige und auch von mir, der ich derzeit Klassenlehrer einer ersten Klasse bin, betriebene Methode „alten Stils“ rechtfertigen läßt. Um etwaigem Mißverständnis vorzubeugen, sei nochmals bemerkt, daß ich nur die synthetische Methode im Auge habe. Jeder praktische Elementarlehrer wird dem eigentlichen Schreibleseunterrichte nach den nötigen Orientierungsübungen Vorübungen des Ohres und der Hand vorausgehen lassen und die letztere Art der Vorübungen aus Lebensformen herausheben, um diese vergeistigend und anregend zu gestalten. Bedingt nun der Lehrplan, beziehungsweise das für den eigentlichen Schreibleseunterricht nötige Auffassungsvermögen der Kinder den Beginn dieses Unterrichtes, so hören in den meisten Fällen die Vorübungen der Hand auf. (In Klassen mit Abteilungsunterricht werden diese etwa für die Stunden der Stillbeschäftigung noch weitergeführt werden können.) Die Kinder müssen, wird nach der alten Methode vorgegangen, nach dem Heraushören des Lautes aus einem Worte, das den Namen eines unmittelbar vorher kurz besprochenen Gegenstandes bezeichnet, dessen Wahl sich nach dem in der Fibel enthaltenen Bilde richtet, das betreffende Lautzeichen schreiben lernen, wobei die bei den Vorübungen behandelten Schriftelemente mehr oder minder ihre praktische Verwendung finden. Bei diesem Verfahren müssen nun die Kinder zweierlei lernen: nämlich die Lautung des Zeichens und die Verbindung seiner Elemente. Wird aber zuerst der Buchstabe in Druck vorgeführt, so ist nur die Erfassung des Zeichens in lautlicher Hinsicht verlangt, Aus diesem Grunde dürfte also letztere Anordnung der Buchstaben eine dem Auffassungsvermögen des Kindes entsprechendere sein. Wird das ganze Abc zuerst in Druck vorgeführt, so ist außerdem viel Zeit für die Vorübungen der Hand gegeben und die Kinder werden infolgedessen bei Durchnahme der Schreibschrift bereits eine Fertigkeit erlangt haben, die nicht nur eine leichte und rasche Erfassung des Schriftzeichens zur Folge hat, sondern überhaupt auf den Schreibunterricht entscheidend Einfluß nimmt. Welche der geehrten Leser und Leserinnen außerhalb des Inspektionsgebietes unseres Herrn Schriftleiters, die den Elementarunterricht erteilen, wollen nach dieser besprochenen Anordnung vorgehen? Die Einteilung unserer „synthetischen“ Fibeln, die jedes Lautzeichen zuerst in Schrift und dann sofort in Druck vorführen, dürfte dies nicht unmöglich machen und eine allenfallsige Umarbeitung der Fibeln nach dieser Hinsicht brauchte wohl nicht zu erfolgen. Womit rechtfertigt sich nun die Vorführung eines Lautzeichens nach der bis- herigen Art und Weise? Mir ist noch nie eine Begründung hiefür weder auf praktischer noch psychologischer Grundlage untergekommen. Wollte man die alte Methode etwa damit begründen, daß man bei deren Anwendung nahezu gleichzeitig Ohr, Aug und Hand in Anspruch nimmt, also gleichsam eine vielseitige Tätigkeit des Kindes verlangt, so ließe sich dem gegenüber eben erwidern, daß man sich da gerade gegen den Grundsatz versündigt: Vom Leichten zum Schweren, vom Einfachen zum Zusammengesetzten! Oder läßt sich etwa die Behauptung aufrecht erhalten, daß dadurch, indem man zuerst die Lautzeichen in der Schreibschrift verbindet, dem Lesen vor- gearbeitet und dieses erleichtert wird? Jener Methodiker, der seinerzeit einmal die Ansicht aussprach, vor dem Lesen der Druckschrift zuerst mehrere Wochen nur die Schreibschrift vorzunehmen, dürfte von oben angeführten Gedanken geleitet worden sein. Daß der Name der Methode dies bedingt, wird wohl niemand zur rechtfertigenden Begründung sagen. Wird nun jetzt umgekehrt in Druck zuerst vorgegangen, so haben wir halt eine Leseschreibmethode, wenn schon der Name etwas auf sich haben sollte. Aber die Eltern unserer Anfänger möchten eben zu bald sehen, wie ihr Kind so schön die Buchstaben „malen“ und das Geschriebene sogar auch schon lesen kann. Gut; jeder besonnene Lehrer wird gewisse Elternwünsche hinsichtlich der Schule anerkennen, aber im Punkte Methode wird er sich nach dem richten, was er zu einem gedeihlichen Unterrichte für das Beste hält, weil es praktisch erprobt ist, und nicht nach dem, was eitle oder zum mindesten ungeduldige Eltern wünschen. Stellen wir beide Methoden vergleichend gegenüber, so scheint die vom Herrn Schriftleiter in seinem Inspektionsgebiete eingeführte auf psychologischer Grundlage zu beruhen und somit im Unterrichte tauglicher zu sein als unsere alte, die wohl nur deshalb noch nicht verworfen ist und wahrscheinlich sich erhalten wird, weil sie eben auch zum Endziele führt, obwohl unter größerem Aufwand von Mühe und Zeit. Ohne nun ein abschließendes Urteil über die besprochenen Methoden zu fällen, schließe ich diesen Teil meiner Ausführungen, indem ich den geehrten Lesern und Leserinnen einfach zurufe: „Prüfet und das Beste behaltet!“ Schon fürchte ich, daß meine Ausführungen in den „Losen Gedanken“ zu viel Raum beanspruchen. Doch auf Grund der wiederholten Einladung des Herrn Schriftleiters an seine Leser und Leserinnen, nur unerschrocken in dieser Abteilung sich darüber zu äußern, was man gerne sagen möchte, wage ich es noch, etwas über den „Sprechstoff“, den wir unmittelbar vorher abhandeln, bevor wir die Kinder den Buchstaben lehren, zu erwähnen. Nach unserer alten Manier besprechen wir bekanntlich einen Gegenstand, aus dessen Namen der Laut herausgehört wird, von dem das Zeichen eingebracht werden soll. Dieser Gegenstand ist meist derjenige, dessen Bild bei dem betreffenden Lautzeichen in der Fibel enthalten ist. Das Bild hat den Zweck, das Kind gegebenenfalls an die Bedeutung des Zeichens zu erinnern. Daß wir einen Gegenstand vorher besprechen und zwar mehr oder weniger in der Art des Lehrverfahrens beim lehrplanmäßigen Anschauungsunterrichte soll wohl mehr den Zweck haben, daß das Kind eine Beziehung des Lautes zu irgend etwas in der Welt ahnt oder vielleicht gar erkennt und somit den Buchstaben mit gewissem Interesse erfassen soll. Ob aber wirklich deshalb das Kind den Buchstaben interessanter findet, weil es nun erfahren, daß der Laut im Namen eines Gegenstandes vorkommt, zu dessen Betrachtung es mit oder gegen seinen Willen in Anspruch genommen worden ist, darüber lasse ich erfahrene Schulmänner sich äußern. Mir kommt dieses vorbesprechende Verfahren mehr als etwas Erkünsteltes vor, bei dem dem Unterrichte viel Zeit weggenommen wird, die man doch besser verwenden würde, fände an dessen Stelle eine gemütbildende Besprechung eines aus dem Lebenskreise des Kindes genommenen Stoffes statt. Dabei wird es fast immer auch möglich sein, den jeweiligen Bildgegenstand der Fibel hineinzubeziehen, wenn auch dann eine Besprechung des Gegenstandes nach altem Verfahren wegfällt. Zu diesem soeben angeführten Gedanken kam ich durch Vergleichung mehrerer unserer synthetischen Fibeln und der vom Herrn k. k. Bezirksschulinspektor Julius John herausgegebenen „Normalfibel“, bei deren Gebrauch der Vorführung eines Lautzeichens die Besprechung eines „Lebensbildes“ vorauszugehen hat; gewiß ist das etwas Gemütbildenderes als unser altes Verfahren. Und nehmen wir die Abbildungen in unseren Fibeln als Richtschnur einer Vorbesprechung, wie muß sich da bei manchen derselben der Lehrer vorher den Kopf zerbrechen, um den Gegenstand in einer Weise zu behandeln, daß es nicht schade um die Zeit ist. Da ist z. B. in einer Fibel beim „k“ Kegel und Kugel abgebildet, in einer zweiten beim „d“ eine Distel, bei einer dritten beim „p“ die Puppe. Sind nun diese Gegenstände wirklich einer separaten Besprechung wert? Freilich wird vom Lehrer gefordert, daß er den Kindern eine Kenntnis von dem Gegenstände beibringe, dessen Bild in der Fibel enthalten ist. Aber ist eine genauere Kenntnis desselben zum Zwecke der Einprägung des Lautzeichens notwendig? Wird nicht eine genügende Vorstellung des Gegenstandes erreicht, wenn er in solchen Fällen in einer gemütbildenden, anziehenden Besprechung eines passenden Stoffes auf dem Gebiete der Lebenserfahrungen des Kindes den betreffenden Gegenstand mit-einbezieht? Also z. B. wenn er bei „Kegel und Kugel“ über das Spielen der Kinder in gedachter Art spricht oder bei der „Puppe“ oder bei der „Distel“ über die Blumen überhaupt. Der strebsame Lehrer, der seinen Kindern einen anziehenden Unterricht gewähren will, wird dann schon Wege finden, das Langweilige und Zeitvergeudende durch anderes zu ersetzen. Damit soll aber nicht gesagt sein, daß jeder Gegenstand, dessen Bild in der Fibel erscheint, in dieser Weise behandelt werden soll. Die Bildgegenstände Maus, Schaf, Baum u. a. geben gewiß auch bei der herkömmlichen Art der Vorbesprechung die Möglichkeit eines anziehenden Unterrichtes. Übrigens will ich auch gar wohl bedenken, daß nicht der Stoff an sich den Wert des Unterrichtes ausmacht, sondern die Art der Behandlung des Stoffes, die wieder in der Persönlichkeit des Lehrers liegt. Damit schließe ich meine „Losen Gedanken“. Möchten sie von den geehrten Lesern und Leserinnen nicht als ganz „lose“ abgewiesen werden, sondern Erfahrenere derselben mir und ändern zu Nutz und Frommen ihre Ansichten kundgeben. J. L. Gedenktage. Feber. 2. Feber 1508. Maximilian I. wird römisch-deutscher Kaiser. (Krönung in Trient.) 5. „ 1766. Daun f. 5. „ 1790. Dr. Quarin teilt dem Kaiser Josef II. mit, daß er unrettbar verloren sei. 9. 1801. Friede zu Luneville. Italien fällt an Frankreich. 12. n 1736. Maria Theresia heiratet Franz Stephan von Lothringen. 12. n 1791. Die österr. Volkshymne wird zum erstenmal öffentlich gesungen. 12. „ 1849. Unser Kaiser nimmt den Wahlspruch „Viribus unitis“ an. 14. „ 1488. Max I. wird in Brügge gefangen genommen. 15. ' 1637. Ferdinand II. f. (Gegenreformation, Pest, Türkenkriege, Bauernkrieg unter Fadinger, der Dreißigjährige Krieg.) 15. „ 1763. Der Friede zu Hubertsburg. (Schlesien kommt dauernd an Preußen.) 18. „ 1853. Attentat auf unsern Kaiser. (Der Schneider Joh. Libeny.) 18. „ 1895. Erzherzog Albrecht f. (Sohn des Siegers von Aspern.) 19. „ 1810. Peter Mayer (der Wirt an der Mahr) erschossen. 20. „ 1790. Josef 11. f zu Wien. 20. 1810. Andreas Hofer in Mantua erschossen. 24. „ 1527. Krönung Ferdinands I. zum Könige von Böhmen. 24. „ 1634. Wallenstein in Eger. (Am 25. ermordet.) 26. „ 1861. Das Februarpatent. (Der Reichsrat.) 1614 Stundenbilder, 7. Die Arbeitskunde in der Volksschule. Von Matthias Schindler, Lehrer in Moosburg (Kärnten). Die Beheizung. (Stundenbild für die Oberstufe, erster Turnus.) 1. Wiederholung aus der Mittelstufe: Brennstoffe im allgemeinen. (Bestandteile, Entzündbarkeit, Heizkraft). 2. Ziel: Womit werden die Brennstoffe entzündet? (Zündhölzer.) Über deren Herstellung wollen wir in den nächsten Stunden sprechen. Vorerst aber müssen wir zwei Stoffe kennen lernen, die wir an den Köpfchen der Zünder finden; es sind dies Schwefel und Phosphor. 3. Darbietung: A. Das Phosphorschwefelholz. I. Vom Schwefel. (Einiges dürfte den Schülern darüber schon bekannt sein, weshalb es angezeigt ist, vorerst ihren Vorstellungsinhalt auszuschöpfen.) Der Schwefel ist an seiner gelben Farbe leicht erkennbar (schwefelgelb). Wieso der Schwefel bei der Herstellung der Zündhölzer eine wichtige Rolle spielt, das werden uns einige Versuche lehren. a) Ein Stück Stangenschwefel wird auf einem Löffel über einer Spiritusflamme erhitzt; ein Schüler tritt vor und verfolgt mit Worten die vor sich gehenden Veränderungen. (Der Schwefel schmilzt in der Wärme, brennt mit blauer Flamme und verbreitet einen unangenehmen Geruch.) — Wiederholung, b) In einer Glasröhre werden einige Stückchen Stangenschwefel erhitzt und die dabei vorgehenden Vorgänge von den Schülern beobachtet. (Schmelzen des Schwefels, dünnflüssig, dickflüssig, dunkel, Sieden, Ansetzen von Schwefelstaub an den Innenrändern der Röhre.) In was hat sich der Schwefel durch die Hitze verwandelt? (Schwefelpulver oder Schwefelblumen.) In diesen zwei Formen wird der Schwefel in den Handel gebracht. (Vorzeigen : Stangenschwefel und Schwefelblumen.) Nun sollt ihr auch erfahren, wo und wie man den Schwefel gewinnt I Der Schwefel ist häufig im Wasser gelöst enthalten, so auf der Insel Sizilien und in Deutschland; auch in Kärnten haben wir Schwefelquellen gefunden. (Lußnitz.) Gleich dem im Wasser aufgelösten Zucker setzt sich der Schwefel an verschiedenen Stellen im Wasser ab; man nennt ihn dann rein oder gediegen. Auch in einigen Erzen (Vorzeigen I) findet er sich gemengt mit Metallen. Außerdem setzt er sich am Kraterrande der Vulkane an, wo beständig Schwefeldämpfe aus der Tiefe steigen. Wie kommt der Schwefel in der Natur vor? (Rein, gemengt.) In welchen Formen wird er in den Handel gebracht? Welche Eigenschaften zeigt er? Zusammenfassung. II. Vom Phosphor. (Vorsichtsmaßregeln für den Lehrer: Beachte, daß der Phosphor sich nicht zur Unzeit entzünde, denn er kann gefährliche Brandwunden hinterlassen I Nimm zu den Versuchen nur geringe Mengen I Zerschneide ihn unter Wasser und ergreife ihn mit einer Zange I) Ein zweiter wichtiger, aber ebenso gefährlicher Stoff zur Zündholzerzeugung ist der Phosphor. Dieser kommt nicht wie der Schwefel gediegen vor, sondern ist in den Knochen der Menschen und Tiere enthalten; er wird aus tierischen Knochen gewonnen. In dieser Flasche habe ich auch ein Stück Phosphor mitgebracht. Wem ähnelt er nach der Farbe? (Dem Schwefel.) Was fällt euch an der Flasche auf? (Totenkopf.) Was sagt uns dies Zeichen ? (Daß der Phosphor giftig ist.) Deshalb heißt es mit den Zündhölzchen vorsichtig umgehen, um sich vor Vergiftungen zu bewahren. Der Phosphor liegt aber nicht frei im Glase, sondern ist unter Wasser getaucht. Warum das notwendig ist, wird uns gleich ein Versuch lehren. Ich nehme vorsichtig ein Stück Phosphor aus dem Glase, lege es auf das Fließpapier und bestreue es mit Ruß. Was bemerkt ihr? (Schmilzt — brennt.) Wie entzündet sich der Phosphor ? (Leicht.) Warum kann er sich unter Wasser nicht entzünden ? (Weil er mit dem Sauerstoffe der Luft, der zum Brennen notwendig ist, nicht in Berührung kommt.) Was hat sich in unserem Fläschchen über dem Phosphor gebildet? (Eine rotbraune Kruste.) Das ist roter Phosphor. Obwohl sich dieser aus dem ersteren bildet, so zeigt er doch verschiedene Eigenschaften. Auf dieses Eisenblech lege ich ein Stück gelben und ein Stück roten Phosphor und stelle eine Spiritusflamme darunter. Beobachte nun! (Der gelbe Phosphor brennt gleich, wobei ein weißer Rauch aufsteigt; der rote entzündet sich später.) Auch ist der rote Phosphor nicht giftig. Ihr alle habt ihn schon oft gesehen und notwendig gebraucht, denn die Reibfläche der schwedischen Zündholzschachteln besteht zumeist aus rotem Phosphor. — Wiederholung I Vergleichet roten und gelben Phosphor, Schwefel und Phosphor! 1615 III. Nachdem wir Schwefel und Phosphor besprochen haben, wollen wir über die Herstellung der Schwefelhölzchen sprechen. (Teilziel.) a) Herstellung des Streichholzes. Das Holz für die Zündhölzer kommt meist von der Tanne, zuweilen auch von der Fichte und Buche. Wieviele Millionen mögen täglich in Österreich, Europa, ja auf der ganzen Erde verbraucht werden 1 Wieviele tausend und abertausend Bäume müssen daher fallen! Die Stämme werden zunächst in Scheiben geschnitten, welche so dick sind wie die Hölzchen lang. Diese werden nun mittels Maschinen längs der Holzfasern in Stäbchen gespalten. Diese Hölzchen müssen an einer Seite geschwefelt werden. Zu diesem Zwecke werden sie in einen Rahmen (Zeichnung 1) gebracht und die vorstehenden Enden in flüssigen Schwefel getaucht. Nachdem der Schwefel getrocknet ist, taucht man die geschwefelten Enden in die Zündmasse. Diese besteht zumeist aus gelbem Phosphor und Kaliumchlorat, einem weißen Salze. (Vorzeigen I) Das Kaliumchlorat enthält sehr viel Sauerstoff, der das Brennen unterstützt. Der Zündmasse wird auch etwas Sand und Glaspulver beigemengt, damit die Reibung vergrößert werde. Da sich der Phosphor an der Luft leicht von selbst entzündet, gibt man auch etwas Leim zur Masse, wodurch der Luftzutritt abgeschlossen wird. Hierauf werden die Rahmen wagrecht zum Trocknen aufgehängt. Zum Schlüsse werden die Hölzchen aus den Rahmen geschlagen, abgezählt und in Schachteln verpackt. Zündholzfabriken finden wir besonders in holzreichen Gegenden, z. B. im Böhmerwalde. — Wiederholung. b) Vorgang beim An zünden. Welche Beobachtungen habt ihr beim Aufreißen eines Streichholzes schon gemacht ? Nun wollen wir eines an der Fensterscheibe entzünden 1 (Entzündet sich nicht.) Wir versuchen es an der Mauer, wo es uns auch gelingen wird. Was bemerkt ihr ? (Weißer Rauch steigt auf, blaue Flamme, Schwefelgeruch.) Von welchem Stoffe stammt der weiße Rauch? (Phosphor.) Der Phosphor entzündet sich schon durch die geringe Wärme, die durch die Reibung zwischen dem Köpfchen und der Mauer entsteht, wobei der Gummiüberzug zerreißt. Indessen der Phosphor abbrennt, wird auch der Schwefel so warm, daß er zu brennen beginnt und dann durch seine Wärme das Holz in Feuer bringt. — Wiederholung. B. Das schwedische oder Sicherheitszündholz. Außer den deutschen Streich- oder Schwefelhölzchen kommen in unseren Tagen die schwedischen oder Sicherheitszünder immer mehr in Gebrauch. Warum werden sie wohl so genannt? (Weil sie von Schweden her zu uns gekommen sind.) Die Aufschrift auf den Schachteln utan svaefel och fosfor, bedeutet: ohne Schwefel und Phosphor. Es müssen also andere Zündstoffe vorhanden sein u. zw. vor allem Kaliumchlorat, das die Köpfchen bildet, während auf der Reibfläche roter Phosphor aufgetragen ist. Das Kaliumchlorat entzündet sich nur durch die Reibung mit Phosphor, weshalb die schwedischen Zündhölzchen nicht ohneweiters an der Wand usw. angefeuert werden können. Die Herstellung ist der des gewöhnlichen Streichholzes ähnlich. — Wiederholung. 3. Verknüpfung: I. Deutsche und schwedische Hölzer — ein Vergleich. Die Schüler geben Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten an, worauf folgende Zusammenfassung erfolgt: Die schwedischen Zünder entzünden sich nicht so leicht und nicht an jeder Fläche wie die Schwefelhölzchen. Sie sind auch nicht giftig, da sie weder Schwefel noch Phosphor enthalten. Wohl kommen sie etwas teuerer als die deutschen Zünder (warum?); trotzdem haben sie letztere fast vollständig verdrängt. — Wiederholung. II. Wie man in früheren Zeiten Feuer machte. Wir greifen gedankenlos nach einem Zündhölzchen, das jeden Augenblick bereit ist, uns das für die Menschen so wichtige Feuer zu geben. Wir können uns nicht mehr vorstellen, daß es je anders gewesen sein konnte; und doch, wie lange und mühevoll mußte der Mensch kämpfen! Wir haben bereits in der Geschichte gehört, auf welch umständliche Art unsere Vorfahren Feuer machten. Die Wilden reiben noch jetzt Holzstücke aneinander, um sie zur Entzündung zu bringen. Versetzen wir uns nur um 50 bis 60 Jahre in unsere eigene Haushaltungen zurück I Da finden wir noch Stahl und Feuerstein. Diese schlug man aneinander, wobei die abspringenden, durch die Reibung glühend gewordenen Stahlstückchen einen bereitgehaltenen Feuerschwamm entzündeten. Wir wollen dies gleich nachahmen 1 Hier habe ich einen Feuerstein mitgebracht. Dieser findet sich häufig in Sandgruben; er ist ein Verwandter des Quarzes, von rotbrauner Färbung und härter als Stahl. Auch ein Stück Feuerschwamm liegt bereit, welcher häufig auf Buchen, Apfel- und Birnbäumen schmarotzt. Man zerschneidet ihn in lederartige Platten, die in Wasser gekocht und hernach getrocknet werden. (Der Versuch wird nun ausgeführt.) Auch mit Hilfe des Brennglases suchte man Feuer zu machen. (Sammeln der von den Kindern diesbezüglich gemachten Beobachtungen.) Das Brennglas bewirkt, daß alle Sonnenstrahlen, welche auf der einen Seite auffallen, auf der entgegengesetzten Seite in einem Punkte, im Brennpunkte, Zusammentreffen. Dadurch entsteht in diesem Punkte eine so große Wärme, daß Papier, 1616 Kleider usw. zu brennen beginnen. Bei was für einem Wetter konnte es nur Dienste leisten? (Bei schönem Wetter.) — Wiederholung. III. Bedeutung des Feuers: Ein einfaches und verachtetes Ding ist ein Zündholz und doch, welche Schätze birgt es, welchen Geist erforderte seine Erfindung! Durch das Feuer ist es möglich, Nahrung aller Art genießbar zu machen, Werkzeuge, Geräte und Waffen (Schmied, Schlosser usw.) herzustellen. Aus den Erzen werden mit seiner Hilfe durch Schmelzen die Metalle gewonnen, wird das Glas bereitet. Das Feuer im Ofen erwärmt unsere Wohnräume. Und so gäbe es noch viele Wohltaten des Feuers aufzuzählen. Mit Recht sagt der Dichter: „Wohltätig ist des Feuers Macht, — Wenn sie der Mensch bezähmt, bewachtI“ — Wiederholung. IV. Ermahnung zur Vorsicht: So wohltätig sich das Feuer dem Menschen erweist, so verderblich kann es ihm werden, wenn es nicht durch Vorsicht in Schranken gehalten wird. So manches Kind wurde schon durch Spielen mit Zündhölzchen das Unglück eines ganzen Dorfes. (Wiederholung: Das Fünkchen, ZeitungsberichteI) Drum lasset euch für immer gesagt sein: Spielet nicht mit Zündhölzchen 1 Gebet sie aber auch kleineren Kindern nicht in die Hand! (Vergiftung, Feuersgefahr.) 4. Zusammenfassung: a) Kurzes Abfragen des Gebotenen, b) Hervorheben des Allgemeinen: Durch Reibung wird Wärme erzeugt. Durch Temperaturerhöhung verwandeln sich die festen Körper in flüssige (Schmelzen), die flüssigen in luftförmige (Verdunsten, Verdampfen), c) Zusammenhängende Wiedergabe mit Hilfe der Tabelle. 5. Konzentration: a) Lesen. 184. Lesestück. Des Feuers Macht. Das Fünkchen. (Wiederholung.) 185. Von den Versicherungen, b) Aufsatz: Die Herstellung der deutschen Zündhölzchen. Deutsche und schwedische Zünder — ein Vergleich. Das Steinfeuerzeug des Großvaters. Wie man früher Feuer machte. Der Mensch und das Feuer, c) Sprachlehre: Mehrfach zusammengesetzte Hauptwörter. (Zündholzschachtel, Zündholzfabrik, Zündholzkiste usw.) d) Naturgeschichte: Schwämme, Quarz, e) Zeichnen: Zündholzschachtel in verschiedenen Größen und Stellungen. (Schematisch und perspektivisch.) Für das Merkheft: Die Zündholzerzeugung. 1. Schwefel: a) Farbe: gelb, b) Form: Stangenschwefel, Schwefelblumen, c) Vorkommen: gediegen oder rein in Deutschland und auf Sizilien. (Schwefelquellen, Vulkane), gemengt in vielen Erzen, d) Eigenschaften: schmilzt in der Wärme, brennt mit blauer Flamme, Schwefelgeruch. 2. Phosphor: a) Arten: gelber und roter Phosphor, b) Vorkommen: gemengt in den Knochen, c) Eigenschaften: gelber Phosphor sehr giftig (Vorsicht!), brennt leicht (Aufbewahren unter Wasser), verbrennt mit weißem Rauche. 3. Herstellung des Streichholzes: Zerschneiden der Baumstämme in Scheiben, Spalten derselben, Eintauchen in flüssigen Schwefel und in die Zündmasse (gelber Phosphor, Kaliumchlorat, Sand, Leim), Trocknen. 4. Vorgang beim Anzünden: Aufreißen an rauhen Flächen (Reibung — Wärme), Phosphor (weißer Rauch), Schwefel (blaue Flamme, Geruch), Holz. 5. Die Schwedischen oder Sicherheitszünder: Name! Köpfchen (Kaliumchlorat), Reibfläche (roter Phosphor). 6. Wie man früher Feuer machte: a) Durch Reibung von Holzstücken (Wilden!), b) durch Funkenschlagen mit Feuerstein (Flint, härter als Stahl) und Feuerschwamm, c) mit dem Brennglase. 7. Bedeutung des Feuers: Wärme, Kochen der Speisen, Gewinnung der Metalle aus den Erzen, Herstellung verschiedener Geräte, Werkzeuge und Waffen. An diese Lektion schließen sich Wärmeleitung und Wärmequellen an, womit das Stoffgebiet „Beheizung“ für das erste Jahr abgeschlossen wäre. Im folgenden Jahre bringt der zweite Turnus den Schulofen und das Thermometer und als Abschluß dieses Stoffgebietes die Verbrennung als chemischen Vorgang. Aür den AVIeisungsunlcrrlcht. Der Verfasser deutet mit dem Vermerk „erster Turnus" au, daß in dem einen Jahre beim Kapitel „Beheizung" die Zündhölzchen, in dem ändern die „Kohlenarten" usw. genauer erörtert werden. Sohin wird das Kapitel in zwei, bezw. drei Jahren, die der Schiller in einer und derselben Klasse verbringt, abgeschlossen. — Ein zweiter Hinweis für Schulen mit Abteilungsunterricht betrifft die Abwechselung mit dem direkten und indirekten Unterrichte. Die Vorführung der Experimente heischt eine Verknüpfung der Abteilungen; bei der 3., 4. und 5. Stufe kann jedoch eine Trennung eintreten. — D. Sch. 1617 Stoffe für die Stillbeschäftigung. 5. I. Das Zeitwort als Tätigkeitswort. 1. Schreibet, was ihr vom Morgen bis zum Schlafengehen machet! (Kurz: aufstehen, waschen, anziehen . . .) 2. Teilet diese Tätigkeitswörter nach Silben ab! 3. Was tut ihr in der Schule? (rechnen, lesen .. .) 4. Wendet diese Tätigkeitswörter in Sätzen an und unterstreichet dieselben! (Der Knabe rechnet.) 5. Gebrauchet diese Tätigkeitswörter in allen drei Personen der Ein- und Mehrzahl! 6. (An der Tafel stehen die Namen: Schmied, Schlosser, Tischler, Zimmermann, Schneider, Schuster, Müller, Bäcker.) Was tut der Schmied? (Der Schmied hämmert.) 7. (An der Tafel ist zu lesen: Hund, Katze, Maus, Gans, Ente, Pferd, Kuh, Ochs...) Was tut der Hund? (Der Hund bellt.) 8. Führet folgende Übung aus: bellt, bellen, kratzt, kratzen und unterstreichet die Endung der Nennform „en“ I 9. Was im Herbste geschieht. (Nach einer vorgegangenen tüchtig geübten Lektion.) Kurze Sätze! Schwierige Wortform stehen an der Tafel. Z.B. Lesestück Nr. 209 „Der Herbst“ (Lesebuch vom k. k. Schulbücherverlage). Der Sommer ist vergangen (Vorsatz). 1. Der Herbst beginnt. 2. Die Blätter fallen ab. 3. Die Singvögel ziehen von uns fort. 4. Das Obst wird abgepflückt. 5. Die Menschen kaufen Holz und Kohlen. 6. Man rüstet sich für den Winter. — Tätigkeitswörter unterstreichen! II. Das Tätigkeitswort als Zeitwort. 1. Schreibet die Tätigkeiten, die ihr vom Morgen bis zum Abend verrichtet, in den drei Haupt- zeiten nieder! (Ich stehe auf, ich bin aufgestanden, ich werde aufstehen.) 2. Unterstreichet die Wörtchen „bin“ und „werden“. 3. Die an der Tafel stehenden Sätze sind in die Vergangenheit zu übertragen I 4. Dasselbe in der Zukunft. 5. Die an der Tafel stehenden Sätze (Zuk.) sind in die Gegenwart zu übertragen I 6. Übertraget das . . Lesestück in die Vergangenheit. (Selbstverständlich muß das Lesestück dazu geeignet und nicht zu umfangreich sein.) 7. Schreibet die Tätigkeiten, die ihr in der Schule verrichtet, nieder und gebet die Befehlsform an! (z.B. rechnen, rechne! — lesen, lese!) 8. Diese Zeitwörter „rechnen, lesen usw.“ sind nach Silben zu trennen! 9. Aus dem Lesestück Nr. . . sind die Zeitwörter herauszuschreiben, ist die Nennform zu bilden und hauptwörtlich zu gebrauchen! 10. An der Tafel stehen Zeitwörter z. B. strafen, loben, fehlen, horchen, weinen .... Bildet Zeitwörter und setzet die Silbe „be“ voran! (bestrafen . ..) Versumpfung. Wenn des Winters rauhe Leiden Deckt ein weißer Schleier zu, Freund, dann winken süße Freuden Dir in stiller Waldesruh. Was du seit dem Lenz gefunden, Was du hast ans Licht geschafft, Hat dein Geist es recht empfunden, Wird es neue Lebenskraft. Überall, wohin wir schauen, Blickt uns ew’ge Weisheit an. Auf den Bergen, in den Auen Sie ein jeder finden kann. So wird unser Geist stets schöner, Und vom Sumpfe seid mir still I Denn versumpfen kann nur jener, Der es selber haben will. Ed. Glmpl. Randbemerkung zur Folge 78. k) Zum Artikel: „Die Lehrerinnenehe“. „Diese Zeilen mußten geschrieben werden 1“ schließt meine Kollegin ihre Epistel über die Lehrerinnenehe. „Diese Zeilen müssen geschrieben werden!“ möchte ich meine Erwiderung auf den Artikel beginnen. Solange mir derartige Abhandlungen, geschrieben von Lehrern und Nichtlehrern, unter die Augen kamen, las ich sie, ärgerte mich mitunter darüber, dachte mir aber, der Verfasser dieses Artikels spricht halt auch über den Gegenstand wie der Blinde von der Farbe. Anders verhält sich die Sache, wenn eine Lehrerin, eine Kollegin, die Berufe einer Frau und Lehrerin als unvereinbar darstellt und, wie das beim Lehrerstande so häufig vorkommt, sich dabei ins eigene Fleisch schneidet. Wohl hat die verheiratete Lehrerin doppelte Pflichten und auch doppelte Arbeit. Einer vernünftigen Frau wird es aber nicht schwerfallen, diese doppelte Arbeit derart einzuteilen, daß weder Schule noch Haus darunter leiden. Setzt meine Kollegin Zweifel in diese Behauptung, so bin ich mit Vergnügen bereit, ihr an der Hand einer detaillierten Zeiteinteilung zu zeigen, wie man das macht. „Schule oder Hauswesen müssen darunter leiden I“ ist das Losungswort aller Gegner der Lehrerinnenehe. — Noch ist mir kein einziger Fall bekannt, daß eine verheiratete Lehrerin gezwungen worden wäre, wegen Vernachlässigung ihrer Berufspflichten ihrem Berufe zu entsagen; ich glaube kaum, daß die Herren Inspektoren an die Erziehungs- und Unterrichtserfolge der verheirateten Lehrerin einen ändern Maßstab anlegen als an die der ledigen. Folglich leidet die Schule nicht darunter. „Das Hauswesen leidet darunter! . . . .“ sagte mein Mann als Bräutigam zu mir und verlangte, ich solle meinen Beruf aufgeben. Von der ganzen Bekannt- und Verwandtschaft wurde er in seiner vorgefaßten Meinung bestärkt; ich hatte einen harten Stand. Erst, nachdem ich ihm versprochen hatte, meine Stellung aufzugeben, falls das Hauswesen darunter leide, willigte er ein, daß ich meinen Beruf „vorläufig“ ausüben dürfe. Daß ich heute, nach 13 jähriger Ehe, noch als Lehrerin tätig bin, ist wohl der deutlichste Beweis dafür, daß auch das Hauswesen nicht darunter leidet. Frage ich jetzt meinen Mann: „Nun, was wär’s gewesen, wenn ich damals meine Stellung aufgegeben hätte?“ so antwortet er lachend: „Eine große Dummheit!“ Der Mann einer mir befreundeten Kollegin hatte vor der Ehe dieselbe Ansicht und findet jetzt das Leben als Gemahl einer Lehrerin ganz behaglich. Interpellieren wir unsere Männer über ihre vorgefaßte Meinung, so bekennen sie offen, sie hätten halt so nachgesagt, was sie von „ändern“ gehört. Wer sind nun diese „ändern“, denen der Haushalt der verheirateten Lehrerinnen gar so sehr auf dem Herzen liegt? Das sind meist Frauen, welche mit Besuchen, Empfängen, Tee’s, Kaffee’s, Jour’s und wie die Dinge alle heißen, bei denen vor allen Türen gekehrt wird, nur vor der eigenen nicht, die meist ebenso viel Zeit vom Hause abwesend sind, wie die Lehrerin in Ausübung ihrer Berufspflichten. Wir verheirateten Lehrerinnen haben zu solchen Dingen weder Zeit noch Lust und interessieren uns auch gar nicht dafür, wie es mit dem Haushalte dieser Frauen beschaffen sein muß, weil die Instandhaltung unseres eigenen Hauswesens unsere Zeit vollauf in Anspruch nimmt. Ganz eigentümlich ist es übrigens, daß sich, nach der Ansicht dieser „Patenthausfrauen“, gerade der Beruf der Lehrerin mit dem der Hausfrau nicht vereinigen läßt. Es gibt so viele Berufe, die von Frauen ausgeübt werden, bei welchen eine Zeiteinteilung undenkbar ist und welche oft tagelange Abwesenheit vom Hause erfordern (Doktorin med., Hebamme); Post-, Telegraphen- und Bahnbeamtinnen sind längere Zeit vom Hause abwesend als die Lehrerinnen; Geschäftsfrauen können sich manchmal tagelang nicht um Haus und Familie kümmern und doch wird darüber weder gesprochen noch geschrieben, daß diese Berufe mit dem Beruf als Frau und Mutter sich nicht vereinigen ließen. Bei Industrielehrerinnen findet man es selbstverständlich, wenn sie verheiratet sind, und es sollen die verheirateten sogar (nach Aussage eines Herrn Inspektors, der das doch verstehen muß) verläßlicher sein als die ledigen, weil erstere, an die Scholle gebunden, nicht das Bestreben haben, ihre Lage zu verbessern und nach Anstellung an größeren Schulen zu trachten. (Würde dieser Ausspruch nicht auch recht gut auf die verheirateten Lehrerinnen passen?) Nur der Beruf der Lehrerin, der doch sonst als der für ein Mädchen geeignetste angesehen wird, soll sich mit den Hausfrauenpflichten nicht vereinigen lassen ? „Ein guter Kamerad soll die Frau dem Manne sein und nichts weiter“, schreibt meine Kollegin in ihrem Artikel. Läßt sich eine ideellere Kameradschaft denken, als es die Ausübung des gleichen Berufes bei Ehegatten bedingt? Die Frau geht mit dem Manne an ihre Berufsarbeit, kehrt mit ihm zurück, ist von den gleichen Interessen beseelt und weiß wohl am besten mit ihm über die Freuden und weitaus größeren Leiden, welche die Lehrtätigkeit mit sich bringt, zu reden, besser gewiß als jene, welche nur Hausfrau und Mutter seiner Kinder ist. Es dürfte also auch in diesem Sinne nichts gegen die Lehrerinnenehe einzuwenden sein. Meine Kollegin ist neugierig, wie viele Berufsgenossinnen ihre Ansicht teilen. — Von den älteren, erfahrenen Lehrerinnen, welche wissen, was „Geldverdienen“ heißt, und berechnen können, wie hoch heutzutage ein Haushalt zu stehen kommt, sicher keine. Die achtzehn- und neunzehnjährigen freilich betrachten die Welt von einem anderen Standpunkt. Wenn die, mit dem Maturitätszeugnis in der Tasche, hinaus wandern in die goldene, langersehnte Freiheit (ich spreche auch hier aus eigener Erfahrung), da fragten sie am liebsten, was die Welt koste; wenn sie „überhaupt“ heiraten, so ist der Erwählte doch „nur“ ein „hoher Beamter“ mit „großem Gehalt“, somit das Ausüben des Berufes ganz überflüssig und schon der gesellschaftlichen Verpflichtungen wegen unvereinbar mit ihrem neuen Berufe. Nach absehbarer Zeit sinkt der „hohe Beamte“, die „glänzende Lebensstellung“ unter den Horizont; taucht dann ein kleiner Beamter, ein Lehrer etc. an demselben auf, so wird-die junge Idealistin bald auf dem Standpunkte angelangt sein, die Ehe mit ihrem Berufe vereinbar zu finden, und froh sein, daß es ihr vergönnt ist, zur Besserung des Haushaltes beitragen zu können und aus einem sorgenvollen ein behagliches Familienleben zu schaffen. Lina Hummej, Lehrerin. Für Eltern- und Lehrerabende. 5. Verborgene Miterzieher. Vom Schulleiter Schischlik in Pöbring, Niederösterreich. Es scheint auf den ersten Blick, als müßten mit dem vorzüglichsten Erziehungstalente begabte Eltern mit ihren Kindern das erreichen, was die Erziehung beabsichtigt. Die Erfahrung widerspricht dem und lehrt, daß ein nicht geringer Wert auf die verborgenen Miterzieher gelegt werden muß. Die Einwirkung der verborgenen Miterzieher kann bei der Erziehung hemmend oder fördernd sein; sie ist langsam, aber stetig. Wie der rauhe Norden andere Menschen zieht als der üppige Süden, einsame Felseninseln anders bilden als das belebte Binnenland, so wirkt überall die Natur nach ihrer Eigentümlichkeit auf die Bildung des Kindes. Da wächst ein Knabe im einsamen Bergtale unter manchen Entbehrungen auf, dort einer im Großstadtgetriebe des Tieflandes unter einer Fülle von Anregungen, aber arm an Schönheiten der Natur und Freiheit. Jene Waldeinsamkeit ist wohl geeignet, tiefsinnige und kräftige Naturen zu bilden, während die Umgebung des Großstadtkindes eine gewisse Überlegenheit und Weltgewandtheit zeitigen wird. Die zarten Keime der tiefen Empfindung des Naturkindes kommen in einer unbegrenzten Heimat- und Vaterlandsliebe zur Entfaltung, in einem Natursinn, der den Glücklichen ein erheiternder und tröstender Freund, ein unversiegbarer Quell reiner Freuden ist. Beim Großstadtkind wirkt die Überfülle von Anregungen, die an des Kind herantreten, aber nicht zur tieferen Wirkung kommen können, oft verderblich. Ein Bild drängt das andere, aus der Summe von Anschauungen und Wahrnehmungen festigen sich nur wenige zur bleibenden Vorstellung. Von Neugierde getrieben, der es immer nach Neuem gelüstet und die das Neue gleich wieder alt findet, ist der Durchschnittscharakter des Stadtkindes ohne Tiefe der Empfindung. Oberflächlicher Sinn, Übersättigung, Halbheit, Frühreife, Dünkel sind oft seine schlimmen Eigenschaften. Und beleuchten wir den Umgang der Kinder, ihre Gesellschaft als verborgenen Miterzieher. Die Geselligkeit des Kindes wird oft von einer gewissen Verwandtschaft des Kindlichen mit dem Volkstümlichen genährt. So schließt der Knabe gern mit einem alten Krieger Freundschaft, der ihm 1620 seine Abenteuer erzählt, wohl auch mit einem ergrauten Weidmann oder mit einem Handwerker, dem der Junge gerne bei der Arbeit zusieht. Über einen solchen Umgang kann man sich nur freuen. Hohe und edle Regungen entstehen in dem Knaben, die bestimmend in seinem späteren Leben sein können. Ängstlich suchen die Eltern oft ihre Kinder von anderen Kindern fern zu halten. Warum aber? „Es ist unstreitig, daß Kinder sich schneller finden und alles lieber von einander annehmen als von größeren Leuten.“ (Pestalozzi.) Da bildet sich unabsichtlich das schönste Freundschaftsverhältnis zwischen den Kleinen, und oft, wie es die Geschichte lehrt, wird die ganze Lebensrichtung eines Menschen durch seinen Spielgefährten bestimmt. Durch die Gleichheit der Neigungen und Gesinnungen haben sich ihre Herzen gefunden, die Freundschaft kann die schönsten Früchte zeitigen. Es ist bekannt, wie der gemeinsame Marsch in gleichem Schritt und Tritt, die taktmäßige Bewegung auch die schwachen Kräfte mit sich fortzieht. So zieht auch hier ein Schüler den anderen auf seinem Lernmarsche mit fort. Dem eifrigen Beobachter entgeht es nicht, wie die Sprache einen gegenseitigen Einfluß auf die Kinder ausübt, wie die Kinder Lieblingsausdrücke und Redewendungen gegenseitig nachahmen. Durch den Umgang der Kinder untereinander erwachsen Ideen, gesunde Neigungen und Triebe in ihnen, die sonst nicht erwacht wären. Da zieht einer den anderen in seine Erholungen und Liebhabereien. Gemeinschaftlich durchziehen sie Wald und Feld, um ihre Sammlungen zu vergrößern. Sie lachen und scherzen miteinander, spielen und singen. „Heiterkeit ist ja der Himmel, unter dem alles gedeiht.“ (Jean Paul.) Die Kleinen haben gleiche Gedanken, gleiches Interesse. Wenn nun die Gleichheit dieser Gedanken und Handlungen sich längere Zeit fortsetzt, dann kann die Freundschaft sich als eine sittliche Macht bewähren. Sie verdrängt die Eigenschaften des Selbstgefühls, wie: Eigensinn, Trotz, übertriebenen Ehrgeiz, und durch die unbefangene herzliche Hingabe entstehen Eigenschaften, die für die sittliche Entwicklung von Bedeutung sind, wie: Mitfreude und Mitleid. Wie selten finden wir doch heute diese Regungen bei unseren Kindern 1 Es liegt auch im Zuge unserer Zeit, daß die Eltern den Umgang ihrer Kinder mit den Dienstboten zu verhindern suchen. Gewiß, der Verkehr kann von schädlichem Einflüsse sein. Willig erfüllt vielleicht das Dienstmädchen jede Bitte des weinenden Kindes, die eben die Mutter aus wohl- berechtigten gründen ausgeschlagen hat. Das Kind in seinem Unverstände erhält dann eine gewisse Abneigung gegen seinen Erzieher. Es hört und sieht vielleicht auch in solchem Umgange Dinge, die Vater und Mutter gewissenhaft von ihm fernzuhalten suchen. Wenn aber die Eltern den Umgang der Kinder mit dem Gesinde nur als Pflanzstätte des Gemeinen und der Lasterhaftigkeit ansehen, so ist das eine sündhafte Ängstlichkeit, und dem Kinde wird schon der Standesstolz eingeimpft. Die Kinder können gar wohl an der Treue, an dem unbedingten Gehorsam und an der Gefälligkeit eines Dieners lernen. Man höre nur einmal, in welch herrischem Tone Kinder ergrauten Dienern befehlen! Wo bleibt dann die Achtung vor dem Erwachsenen ? Ein Kind darf niemals einen Erwachsenen als Untergebenen ansehen; es muß zur Einsicht geführt werden, daß es in den bereitwilligen Diensten nicht bloß die durch den Lohn bedingte Schuldigkeit, sondern auch jenes Unbezahlbare anzuerkennen hat, worauf ein guter Diener Anspruch macht. Zu der Reihe dieser geheimen Miterzieher gehört auch die Vererbung und die erbliche Belastung. Ehe wir zu ihnen Stellung nehmen können, ist es nötig, daß wir sie nach Wesen und Wirkung kennen und würdigen lernen, damit wir alsdann die rechten Mittel ergreifen, jene Miterzieher uns zu verbünden oder erfolgreich zu bekämpfen. Unter Vererbung versteht man insgemein Übertragung körperlicher und geistiger Eigenschaften von den Vorfahren auf die Nachkommen. Sind diese überkommenen Merkmale minderwertiger oder gar krankhafter Art, so sprechen wir von einer erblichen Belastung. Mit der Tatsache der Vererbung und erblicher Belastung rechnen wir auf allen Gebieten des sozialen Lebens und der wissenschaftlichen Forschung. Kaum ist das Kindlein zur Welt gebracht, so treten Großmutter, Tanten und teilnehmende Nachbarinnen an dasselbe heran, nicht etwa zu stiller andachtsvoller Bewunderung, sondern als strenger Richter. Nase, Augen, Mund und sonstige Stigmata werden einer genauen Musterung unterzogen, und eifrig wird erforscht, welche Merkmale dem Vater, welche der Mutter entstammen. Dieses Vergleichen des Kindes mit den Eltern unter dem Gesichtspunkte der Vererbung setzt sich später fort. „Von einem geistvollen Vater erwarten die meisten Leute einen ebenso geistvollen Sohn mit der Sicherheit, mit der sie von einem moralisch gesinnten Vater einen ebenso moralischen Sohn erhoffen. Ein Mensch, dessen Eltern Verbrecher waren, wird regelmäßig mit Mißtrauen betrachtet. Viele Menschen gehen noch weiter, indem sie mit Zuversicht glauben, daß der Beruf eines Mannes und die durch diesen Beruf erworbenen Eigenschaften den Charakter eines Kindes beeinflussen. Gewandtheit in gewissen Gewerben und Neigung zu verschiedenen Berufen werden oft genug auf die Tatsache zurückgeführt, daß eines von den Eltern oder beide in diesen Beschäftigungen Erfahrung erlangt haben.“ Eine weitgehende Beachtung hat die Vererbungslehre in der Medizin gefunden. Während die Infektionskrankheiten meist auf die Veranlagung zurückgeführt werden, sind es die konstitutionellen Krankheiten (Syphilis, Rhachitis und Skrofulöse) und besonders die Nerven- und Geisteskrankheiten, deren Ursachen man in vielen Fällen in erblicher Belastung erblickt. So sagt Dr. Scholz, dirig. Arzt der Irrenanstalt in Waldbröt: „Die übergroße Mehrzahl der geistig Abnormen ist erblich belastet. Sie sind Abkömmlinge von Psychopathen und Neuropathen, von Epileptikern, von Trinkern. Besonders gefährdet sind die Kinder von Trinkern. Geistig und körperlich Invalide sollen nicht heiraten; dann wären mit einem Male drei Viertel der Geisteskranken und Siechen aus der Welt geschafft.“ Nachdem einmal die Medizin sich mit dem Vererbungsgedanken befaßt und ihm einerseits Realität zugestanden hatte, brach er sich auch in der Soziologie und in allen Zweigen sozialer Betätigung Bahn, ja er legte sich bald wie ein Alp auf das soziale Gewissen der Kulturvölker. Das beweisen eine große Zahl literarischer Erzeugnisse unserer Tage. Zum Wort trat schon hier und da die Tat. Es kennt die Schweizer Gesetzgebung bereits das Verbot der Eheschließung mit nicht urteilsfähigen Personen und das Verbot der Verwandtenehe und ein Gesetz zur Bekämpfung der Trunksucht. Ebenso sind in den amerikanischen Staaten Texas und Minnesota staatliche Eheverbote für gewisse Kranke und Schwerbelastete erlassen worden. In Österreich ist man auf dem Gebiete der Gesetzgebung beim Forderen stehen geblieben; doch ist zu hoffen, daß die Gesetzgebung zu praktischen, der Gesamtheit heilsamen Maßnahmen kommen wird. (Schluß folgt.) Die Wechselnde. Zur 14. Aragc. (Förderklassen an Stadtschulen oder nicht?) 5. Urteil. In jüngster Zeit wurde in einigen Wiener Vororten die Frage der Errichtung von Disziplinarklassen wieder lebhaft erörtert. Es handelt sich hiebei um Unterricht und Erziehung jener schulpflichtigen Kinder, welche infolge häuslicher Verwahrlosung, psychopathischer Minderwertigkeit und ähnlicher Ursachen auf die gesetzlichen Disziplinarmittel der Schule nicht reagieren, durch ihr böses Beispiel und Benehmen den Unterricht und die Erziehung der weitaus überwiegenden Mehrheit der Schüler ständig schädigen, dem Lehrer unendliche Mühe verursachen und die Erreichung des Lehrzieles hindern. Solche Kinder gibt es leider in Stadt und Land in fast jeder Klasse. In einer Wiener Lehrerversammlung schrieb ein Lehrer seltsamerweise die Schwierigkeiten mit derartigen abnormen Kindern der angeblich unzureichenden psychologischen Bildung der Lehrer zu. Der Vorwurf ist nicht gerechtfertigt und ein der Sache Fernstehender kann glauben, jener Redner sei ein pädagogischer Wundermann. In Wahrheit liegt die Sache anders. In jedem Krankenhause kommen schwere Fälle von Krankheitsformen vor, deren Behandlung außerordentliche Mittel und ausgezeichnete Spezialisten fordert. Im Seelenleben der Kinder ist es ähnlich. Als im vorigen Jahre die Knabenbesserungsanstalt in Weinzierl ihr 25 jähriges Jubiläum feierte, brachten illustrierte Zeitschriften Abbildungen des ehemaligen kaiserlichen Schlosses, worin das Jugendasyl untergebracht ist; man sah da die Schule, den Spielplatz, das Bad in der Erlauf, den Speisesaal usw. und aus der Schilderung der Erziehungsergebnisse ging hervor, daß diese sehr befriedigende seien. Die Knaben lernen daselbst auch ein Handwerk, verlassen dann als brave, erwerbsfähige Menschen die Anstalt, während sie ohne dieselbe wahrscheinlich dem Verbrechen und Untergange in die Arme gewachsen wären. Daraus folgt, daß auf dem Gebiete der Jugendfürsorge in Stadt und Land ein großes Arbeitsfeld vor uns liegt. Stadt, Land und Gemeinde müssen da Zusammenwirken; vieles wird der privaten Wohltätigkeit überlassen bleiben. Darum organisiere man Bezirksvereine für Kinderfürsorge mit Ortsgruppen in jeder Schulgemeinde. In den Wirkungskreis dieser Vereine fiele das vielseitige Gebiet der Kinderfürsorge von der Suppenanstalt, den Lehrmitteln für arme Kinder, der Weihnachtsbescherung, Pflege skrofulöser Kinder in Kurorten usw. bis zur Errichtung von Disziplinarklassen, Erziehungsanstalten für abnorm veranlagte Kinder und zur Heranbildung von Spezialisten der Pädagogik für solche Schüler. Man sieht, ein Arbeitsfeld für Millionen von jugendfreundlich gesinnten Menschen und für Jahrzehnte, aber ein Arbeitsfeld, des Schweißes der Besten wert. E. N. 1622 Zur 16. Krage. (Schulsparkassen oder nicht?) 10. Urteil. Schulleiter Vasile Scripniciuc in Rosch, Bukowina. In den meisten oder wenigstens in vielen Gemeinden Österreichs bestehen Spar- und Darlehenskassenvereine System Raiffeisen, die von jedermann Spareinlagen entgegennehmen, sie mit 5—7°/o verzinsen und den Mitgliedern billige Darlehen gewähren. Pflicht der Lehrer ist es, die Errichtung solcher Kassen zu fördern und den Bestand derselben durch Annahme von Zahlmeister-, Verwaltungsrats- oder Aufsichtsratsstellen und strenge Erfüllung der Pflichten zu sichern. Die Schüler sollen angeeifert werden, Geld zu sparen und die ersparten Beträge direkt in die Raiffeisenkasse zu tragen, wo der Lehrer in der Eigenschaft als Zahlmeister oder Direktor in Beisein eines Mitgliedes des Verwaltungsrates das Geld empfängt und verbucht. In der Schule soll der Lehrer nie Spareinlagen entgegennehmen, wenn er sich vor ehrenrührigen Nachreden schützen will. Zur Erleichterung des Sparens kleiner Beträge geben die Raiffeisenkassen auch Heimsparkassen. Die Schulsparkassen aber sind ganz überflüssig und somit nicht zu errichten. Zur 17. Krage. Soll das Aussüllen von Blanketlen verschiedenster Art im Unterrichte betrieben werden oder nicht?) 14. Urteil. Lehrer Gustav Schweda in Grünau, N.-Ö. Die Schule hat den Zweck, die menschlichen Kräfte geistig harmonisch zu entwickeln. Dieses Ziel wird entschieden durch den Unterrichtsstoff der einzelnen Disziplinen bei dem gegenwärtigen Unterrichtsbetriebe erreicht, da jeder Lehrgcgenstand seinen Bildungseinfluß auf die Seelenvermögen der Individuen ausübt. Sind die Erziehungsverhältnisse unserer heutigen Schule halbwegs günstig, so muß ein Kind der Oberstufe bei normaler Begabung ganz allein das Ausfüllen von Blanketten, wie: Postanweisungen, Postbegleitadressen, Schecks usw., zustande bringen. Ich halte dies für eine sehr mechanische Angelegenheit und habe es daher niemals den Schülern während der Unterrichtszeit beizubringen getrachtet. Es kann ganz gut vor dem Unterrichte oder nach demselben geschehen und besonders dann, wenn ein Schüler wirklich ein Blankett auszufüllen hat. Das Interesse ist dann gesteigert und der Erfolg ein bleibender. Und wenn die Unterweisung während der Unterrichtszeit auch nicht viel Zeit erheischt, was ich zugebe, da nichts daran ist, so habe ich bisher viel lieber die Zeit benützt für Aufsätze, die die Schüler veranlassen, ihre Gedanken in logischer und orthographischer Richtigkeit zu fixieren. Solche Aufsätze können nicht genug gemacht werden. Für den Aufsatz ist für mich eine Hauptsache die Übung. Es sollte uns möglich sein, täglich eine Arbeit machen zu können. Fast an jeder Schule werden günstige Resultate im Rechnen erzielt, weil eben täglich gerechnet wird. So wäre es auch im Aufsatzunterrichte. Ich habe bisher jede Woche eine Aufsatzarbeit machen lassen und dabei gefunden, daß die Schüler dadurch und durch den bildenden Einfluß der anderen Unterrichtstoffe so weit gebracht werden, daß sie sich das Ausfüllen von Blanketten ohne weiteres selbst aneignen. Das Kind muß ja sein eigener Lehrer sein können, wenn es der Schulpflicht entwachsen ist. Kommt es in Lebensverhältnisse, die es zu solchen Dingen bringen, so wird es spielend diesen unbedeutenden Kram sich aneignen. Eine ziemliche Zahl meiner einstigen Schüler haben sich dadurch diese Dinge angeeignet. Wenn man die Ansichten der werten Kollegen in dieser Sache bedenkt, so soll dies gelehrt werden, um dadurch die Nützlichkeit und Wichtigkeit der Schule darzutun, um sich auf diese Weise beim Volke einzuweinbeerln. Dies finde ich so unnötig, wie es auch nicht der Richterstand zu tun nötig hat. Wer das Richtige macht, braucht sich durchaus nicht einzuschmeicheln. Wollten wir alle Wünsche des Volkes durch unterrichtliche Tätigkeit erfüllen, so hätten wir alle Jahre neue Lehrpläne. Wir erziehen entschieden praktisch und fürs Leben, wenn wir wirklich die Geisteskräfte der Kinder harmonisch entfalten. Sie müssen dann imstande sein, solche mechanische Arbeiten fertig zu bringen, deren Bildungswertigkeit ich gleichhalte mit dem Patronieren der Maler, mit dem Werkeln eines Werkelmannes. Schulhumor. 74. Der künftige Kaufmann. Lehrer: „Adam, kannst du mir sagen, was für ein Unrecht Josefs Brüder begingen, als sie ihn verkauften?“ — Adam schweigt. — Der Lehrer fragt einen zweiten, dritten Schüler; keiner weiß die Antwort zu geben. Endlich steht der kleine Jakob auf. Lehrer: „Nun, Jakob, was für ein Unrecht haben sie begangen?“ — Jakob: „Daß sie ihn verkauft haben zu billig.“ Eingesendet von Fried. Prechtl. Gedanken über den weiblichen Handarbeitsunterricht an unseren Volksschulen. Von Lina Oberski, Volksschullehrerin. (Fortsetzung.) Auf den ersten Blick erscheint es, daß für die Näharbeit eine einigermaßen entsprechende Zeit gewidmet wird. Eine nähere Betrachtung ergibt jedoch für dieselbe ein minder günstiges Verhältnis. Auf dem Lande, wo der Handarbeitsunterricht in der Schule im Gegensatz zu Städten und Märkten für die meisten Mädchen die einzige Ausbildung in häuslichen Handfertigkeiten darstellt, wird die durch den Lehrplan den Näharbeiten eingeräumte Zeit durch die Sommerbefreiung in den beiden letzten Schuljahren beträchtlich verkürzt. Zudem ist mit der keineswegs allzuseltenen Erscheinung zu rechnen, daß ein bemerkenswerter Bruchteil der Mädchen niemals in die Oberstufe gelangt. Jeder Unterricht soll vom Einfachsten und Leichtesten ausgehen. Beim Arbeitsunterricht trifft aber das nicht zu, denn das Einfachste und Leichteste ist nicht das Häkeln, mit dem heute auf der Unterstufe begonnen wird, sondern der Stich in seinen Grundformen und die einfache Naht. Als sich der Mensch aus dem Urzustände entwickelte, da wurde unter allen häuslichen Handarbeiten, die noch heute Pflege finden, weitaus als erste das Nähen geübt. Recht bedeutsam ist die Erfahrung, daß das Mädchen schon im vorschulpflichtigen Alter von selbst zur Nadel zu greifen pflegt und kleine Näharbeiten macht, während es kaum jemals von selbst ohne besondere Anregung die Strick- oder Häkelnadel zur Hand nehmen wird. Manche kleine Puppenschneiderin kann uns durch ihre Geschicklichkeit beweisen, in welchem Verhältnisse sie zur Nadel steht, noch ehe sie zur Schule kommt. Eine grobe Nähnadel liegt den kleinen Händen natürlicher und handlicher wie die Strick- und Häkelnadel. Zudem lernt das Kind daheim bei der Mutter schon von kleinauf die Notwendigkeit und die Technik des Nähens kennen. Die Verfasserin dieses Aufsatzes bem ühte sich ganz vergebens, einem schwachsinnigen taubstummen Mädchen mittels grober Wolle und passenden Nadeln erst das Häkeln und dann das Stricken beizubringen, während der Versuch mit der Nähnadel auffallend leicht gelang und das Mädchen bald wohlgeordnete Stiche zu machen vermochte, mit dem Einfädeln zustande kam und auch das Einsetzen von Flecken erfaßte. Hiefür brachte dasselbe eines Tages den Beweis, indem es mit triumphierender Freude sein Taschentuch vorzeigte, worin es auf ein Loch einen Zeugflecken gesetzt hatte, welcher von ihm kurzerhand aus dem Unterrocke geschnitten worden war. Das sind bedeutsame Fingerzeige, die Beachtung verdienen. Der Handarbeitsunterricht sollte demnach naturgemäß nicht mit dem Häkeln, sondern mit dem einfachen Nähen beginnen, welches für die meisten Mädchen die systematische Weiterbildung einer nicht mehr unbekannten und mehr oder weniger schon geübten Fertigkeit sein würde. Der erste Häkelunterricht mit der untersten Stufe, dem zweiten Schuljahre, ist nichts weniger als leicht. Es beansprucht eine Summe von Zeit und Geduld, sowohl von Seite der Lehrerin wie der Schülerin. Nach dem Häkeln wird gestrickt, wobei oft genug gerade das praktisch Notwendigste, das An- und Einstricken nur notdürftig Beachtung findet. Dann kommt das Merken und erst nach vollen drei Jahren das einfache Nähen und Flicken an die Reihe, dem nun die Mädchen, nachdem sie schon die hübschesten Muster gehäkelt, gestrickt und gemerkt haben, vielfach kein Interesse mehr abgewinnen können, so daß sie sich nur notgedrungen und widerwillig dem Flickunterrichte unterziehen. Die jahrelange Beschäftigung mit Häkel-, Strick- und Merkarbeiten hat mittlerweile die von Natur aus instinktiv vorhandene schon in die Schule mitgebrachte Neigung zum Gebrauch der Nähnadel erstickt. Das Nähen ist dem Mädchen fremd geblieben oder richtiger, es wurde ihm fremd gemacht. Sein Geschmack ist nun schon vom Praktischen abgewendet und auf das Dekorative gerichtet. Wenn man bedenkt, daß dies die eindrucksfähigste Altersstufe ist, so erscheint es wohl begreiflich, daß die Eindrücke dieser Jahre im Handarbeitsunterrichte eine dauernde Neigung oder Abneigung gegenüber den einzelnen Fertigkeiten schaffen können. Da der Handfertigkeitsunterricht naturgemäß zumeist sich selbst überlassen bleibt und wenig Beaufsichtigung findet, so kommt es wohl vor, daß Häkeln, Merken, Sticken und Schlingen, Arbeiten, welche nach außen gefällig in die Augen fallen und leicht Aufmerksamkeit und Anerkennung auf sich ziehen, mit weiterer Beschränkung der Näh- und Ausbesserungsarbeiten noch über den durch den Lehrplan zugewiesenen Rahmen hinaus Pflege finden. In dieser Hinsicht bilden besonders die vielfach üblich gewordenen Handarbeitsausstellungen eine Verlockung, da man mit den bescheidenen Näh- und Ausbesserungsarbeiten wenig Staat machen kann. So erklärt sich sehr wohl die vielfach zu beobachtende Abneigung unserer weiblichenjugend gerade vor den praktisch notwendigsten Handarbeiten und es darf nicht Wunder nehmen, wenn wir Mädchen finden, welche mit Passion die hübschesten Häkel-, Merk-, Strick- und Stickarbeiten machen, die Nähmaschine aber, die sie im Hause stehen haben, kaum anrühren, ihre Kopf-, Hals- und Sacktücher zum Einsäumen der Näherin bringen, ihre abgerissenen Bänder anknüpfen, anstatt annähen und schadhafte Strümpfe, Hemden und Kleidung solange tragen, als sie vollständig unbrauchbar sind, um sie dann einfach wegzuwerfen. Der Abneigung gegenüber den Ausbesserungsarbeiten wird im Handarbeitsunterrichte mitunter auch dadurch entgegengekommen, daß die Neuherstellung von Wäschestücken über die Zweckmäßigkeit hinaus Pflege findet, was günstigenfalls zur Folge hat, daß die Mädchen zwar viel angefangen haben, von all dem aber allein und selbständig schließlich doch nichts Richtiges zusammenbringen. Oft aber sind infolge Mißlingens der Arbeit Spott, Geringschätzung und mancherlei Unannehmlichkeit das Endergebnis. Der Erfolg des Arbeitsunterrichtes und die Achtung vor demselben kann namentlich auf dem Lande auch sehr beeinträchtigt werden durch die Unkenntnis und Nichtbeachtung der landesüblichen Bedürfnisse und Gebräuche in Wäsche und Kleidung. Wenn z. B. in einer Gegend lichte Schürzen üblich sind, so hat das Aufdrängen und Nähenlassen von dunklen keinen anderen Erfolg, als Unwillen bei Mädchen und Eltern und das schließliche Nichtverwenden der fertiggestellten Arbeit. Eine sonst sehr tüchtige Lehrerin einer Gebirgsgegend, wo die männliche Bevölkerung allgemein Kniehosen und Strümpfe trägt, wollte sich nicht dazu verstehen, die Strümpfe in der landesüblichen Weise stricken zu lassen und hatte infolgedessen die unangenehmsten Auftritte mit den Müttern, bis sie sich nach vielen bitteren Erfahrungen doch gezwungen sah, den Kampf aufzugeben und dem örtlichen Bedürfnisse Rechnung zu tragen. So kann gerade der Arbeitsunterricht den Grund legen zu jener vielbeklagten Erscheinung, die den Haushalt zu schädigen geeignet ist, nämlich, daß viele Mädchen nur mit Unwillen für die notwendigen häuslichen Handarbeiten zu haben sind oder sich gar nicht darauf verstehen, dagegen für die dekorativen Fertigkeiten mehr Zeit anwenden, als zweckdienlich ist, während sie gegenüber einem abgerissenen Knopf oder Band, einem Riß in Wäsche oder Kleid eine wahre Nadelscheu zeigen. — Die ungünstige Meinung und die vielfachen Klagen gegen den Handarbeitsunterricht in der heutigen Form hängen zusammen mit der zu geringen Beachtung dieser Gesichtspunkte, der zu geringen Berücksichtigung des wirklichen Bedürfnisses im allgemeinen und im besonderen. Nach dem geltenden Lehrplan wird der Arbeitsunterricht an der Volksschule in drei Gruppen geteilt: 1. Häkel- und Strickgruppe, welche das zweite und dritte Schuljahr umfaßt; 2. die Merkgruppe, viertes Schuljahr, und 3. die Näh- und Schlinggruppe, fünftes bis achtes Schuljahr. Für das Stammbuch. 8. Wenn wir das Unglück auf eine Wagschale legen, legt ein jeder von uns in die andere nur die Vorstellung, die er sich vom Glücke macht. Der Wilde wird Branntwein, Pulver und Federn hineintun, der zivilisierte Mensch ein wenig Geld und einige Tage des Rausches, aber der Weise wird tausend Dinge hineinlegen, die wir nicht sehen, seine ganze Seele vielleicht und sein Unglück selbst, das ihn geläutert hat. Maeterlinck, „Weisheit und Schicksal“. 9. Man muß glücklich sein, um glücklich zu machen; und man muß glücklich machen, um glücklich zu sein. 10. Ein großer Gedanke oder eine edle Liebe entreißt uns, wie der Anblick eines schönen Gegenstandes, der harten und engherzigen Welt selbstsüchtiger Interessen, taucht uns in die klaren Gewässer reiner Freude und macht uns froh, wie die Kinder, die, im Schatten liegend, die schneeigen Blüten auffangen. Spalding, „Gelegenheit“. 11. Es gibt nur eine Kraft im All. Was du also bist, Maler, Musiker, Redner, Schriftsteller, Lehrer der Religionen: erkenne, daß das Geheimnis der Kraft in nichts anderem besteht als darin, in solcher Verbindung mit der unendlichen Kraft zu wirken, daß sie ununterbrochen durch dich wirken und sich offenbaren kann. Aus „In Harmonie mit dem Unendlichen“ von Trine. 1625 Der kranke Lehrer und das kranke Kind. 21. Lehrer, achte auf deine Gesundheit! Von Lud. Demal in Winklarn, N.-Ö. Die Gesundheit des Lehrers, besonders die des jungen Amtsbruders, bedrohen vielerlei Gefahren. Vornehmlich sind es Kehlkopf, Lunge und Nerven, die in unserm Berufe leicht Schaden nehmen können. Wenn wir schon nicht allen Gefahren auszuweichen vermögen, so lassen sich doch ihre Wirkungen auf mancherlei Art abschwächen, ja zum Teile ganz aufheben. Hier können nur einige der Mittel Platz finden. Der eifrige junge Lehrer spricht meistens zu viel und zu laut. Da er das stundenlange Sprechen überhaupt nicht gewohnt ist, strengt er seine Luftwege sehr an und kann allenfalls ein Südheimkandidat oder noch etwas Schlimmeres werden. Mit roten Röschen auf den Wangen und heiserer Stimme tritt er aus der Schulstube. Lieber Freund! Laß die Schüler mehr sprechen, sei nicht zu laut und sorge für staubfreie Luft im Schulzimmerl Rauche nicht sogleich nach dem Unterrichte, am wenigsten Zigaretten!1 Gehe viel ins Freie und wasche morgens zu jeder Jahreszeit den Oberkörper kalt! Hiedurch härtet man sich nicht nur ab, sondern es wird auch die Lunge durch Freihaltung aller Poren in ihrer Arbeit unterstützt. Diesen Rat gab uns unser guter Herr Direktor Ed. Sacher; ich folgte ihm und fuhr gut dabei. Der junge Lehrer schadet seinen Nerven durch zu großes, Hasten beim Unterrichte. Er weiß noch nicht, was erreichbar, was nicht erreichbar ist. Häufig tappt er bezüglich der Methode zu lange im Finstern umher und wird, zurückblickend auf die idealen Verhältnisse an der Übungsschule, leicht ungeduldig. Freilich haben die jetzige Lehrerbildung sowie die weitgesteckten Lehrziele die Hauptschuld an dem Fehler; doch das ändern wir nicht bis morgen. Mittel gegen das Hasten wären eine gute Vorbereitung auf jede Stunde, die häufige Aussprache mit tüchtigen Kollegen und das Besuchen ihrer Klasse. Was du dir erst in Jahren sauer genug eroberst, das lehrt dich der erfahrene Schulmann in ebensovielen Stunden, besonders wenn du ihn auch in deiner Klasse hospitieren läßt. Er wird deine Fehler schneller finden als du selber.2 Vielleicht kommst du auf diesem Wege rascher zur Befolgung des Spruches: Mensch, ärgere dich nicht 1 Der Ärger ist gar oft das Tor, durch welches Nervenkrankheiten, Magenleiden und Schwindsucht in den Körper dringen. Als junger Lehrer ärgerte ich mich recht oft und zwar meistens bis ins innerste Innere. Nach dem Unterrichte dachte ich noch über die Verkommenheit dieses oder jenes Schülers nach, malte mir meine und seine Zukunft in den düstersten Farben aus, so daß es mit Eßlust und Schlaf manchmal schlecht stand. Junger Amtsbruder, mache mir das ja nicht nach! Dem erfahrenen Lehrer geht der Ärger meist nur bis zur Haut; ins Innere läßt er ihn nicht ein. Wenn einige Eltern gar keine Erziehungskunst besitzen, weshalb soll ich mich so aufregen? Wenn die gesetzlich erlaubten Disziplinarmittel hie und da nicht ausreichen, wird das durch dein Ärgern geändert? Wenn sich ein gar verrohter Bengel schlecht benimmt, mache mit ihm etwas, daß er sich recht ärgert; du aber laß dein Kränken! Wie kommen die ändern, braven Kinder dazu, daß sie wegen einiger Tunichtgute einen giftigen Lehrer haben ? Bedenke auch, sobald du vor der ganzen Klasse allzusehr in Aufregung gerätst, spielst du in derselben die traurigste Figur! Schau manchen Bubenstreich von höherer Warte an! Was treiben noch Lehramtszöglinge, denen schon die „Stiften“ auf der Oberlippe sprossen! — Endlich — vielleicht gehörte dies an den Anfang — bist du schon ein Meister der Disziplin? Weißt du überhaupt recht genau, wie du deine Klasse haben willst? Sollen sich die Kinder wie Automaten oder wie junge, lebensfrohe Geschöpfe benehmen, oder willst du ein Mittleres? Disziplin kann man leider weder lehren noch lernen; aber eines gilt für alle Fälle: Beherrschen mußt du dich lernen; sonst ärgerst du dich krank oder gar zutode. Die Nerven spürt der eifrige Lehrer auch ohne besondere Aufregungen leider bald. Zur Stärkung und als Heilmittel kann der Aufenthalt im Freien bei jeder Witterung 1 Wenn wir diese unselige Kandidatenmanie endlich einmal loswären! D. Sch. 8 Ein oft gehörter schöner Vorschlag, der aber leider an der Eitelkeit zerschellt. D. Sch. nicht genug empfohlen werden. Das bloße Spazierengehen ohne Ziel und Zweck tut jedoch bei vielen noch keine Wirkung. Mit dem aufgeregten Weiblein oder Männlein geht nämlich auch der Kopf ins Freie und der arbeitet infolge mangelnder Ablenkung fleißig fort, so daß der Wanderer gar nicht erquickt nach Hause zurückkehrt. Da lobe ich mir die Ausübung irgend eines Sports! Hiebei arbeitet endlich einmal der Körper, und will er nicht Schaden nehmen oder seine Arbeit schlecht machen, so muß auch das gelehrte Haupt mittun; man kommt auf andere oder gar keine Gedanken und das ist das echte, gesunde Ausrasten des Gehirnes und der Nerven. Recht gute Wirkung tut auch das Barfußgehen und wäre es bloß im Zimmer. Die armen Füße werden bei Tage in Schuhen, zur Nachtzeit unter den Federn versteckt. Wie dankbar sind sie, wenn sie zeitweilig entblößt werden! Hier sei noch der Sandalen gedacht, welche mit Vorderkappe und Fersenteil zu dunklen Socken recht gut passen und nicht im geringsten auffällig sind. Es ist schon das Tragen dieser Halb-Sandalen viel angenehmer als das ganzer Schuhe. Wer sie niemals trug, kann über sie f.eilicrh so wenig ein Urteil abgeben wie der Sonnenscheue über ein Sonnenbad. Und doch ist es das Köstlichste in der Tat, was einer erobert vom Sommer hat. Ich gehe barfuß im tauigen Grase einer von Wald umgebenen Wiese. Hut ab, Rock weg, Hemdärmel aufgesteckt und die Brust entblößt: so bleibe ich stundenlang, es sieht mich niemand als die Sonne und des Waldes Getier. Und trifft mich doch einmal ein Bekannter, er lächelt nicht; denn einige Worte der Aufklärung tun beim Bauer eine gute Wirkung. Er schätzt dann seine gesunde Arbeit umsomehr und mich achtet er nicht minder, da er sieht, daß meine Arbeit doch eine aufreibende sein müsse wenn ich zu derartigen Kurmitteln greife. Sonnenbäder in Verbindung mit Flußbädern oder Kahnfahrten (Rudern) sind noch prächtiger; freilich taugen sie nicht für jedermann. Sogar im Garten könnten wir uns Luftbäder machen. Mit einigen Metern Segeltuch oder ein paar Brettern wäre eine Lufthütte herzustellen. Noch einige Worte möchte ich über das Zimmerturnen anfügen. Nicht jeder kann Sport treiben, nicht jede Jahreszeit ist zu allem geeignet; das Stübchen jedoch steht uns jederzeit zur Verfügung. Holzschneiden und -spalten ist wohl auch im Winter möglich; aber hiebei werden nicht alle Muskeln in Tätigkeit gesetzt; einen Ersatz oder eine Ergänzung bietet das Zimmerturnen. Viele beginnen damit, hören aber bald wieder auf. Weshalb? Der eine tut zu viel und wird noch nervöser. Der andere übt zu wenig oder zu unaufmerksam und nimmt daher keinen Erfolg wahr. Wieder ein anderer hat nicht Zeit, er muß allzusehr arbeiten oder kommt mit tüchtiger Bettschwere vom Kartenspiele heim. Der vierte entschuldigt sich mit Schwäche, der nächste mit Fettleibigkeit u. s. f. Diesen und ähnlichen Ausflüchten kann ich bloß entgegenhalten, daß derjenige, welcher Körperübungen in richtiger Weise täglich durch längere Zeit^ gemacht hat, davon gar nicht mehr lassen kann. Man sagte mir auch: „Du hast’s not, du bist ohnehin nicht gar stark, gesünder wirst du dabei auch nicht.“ Meine Antwort lautet: „Die Wirkung solcher Übungen läßt sich in der Tat nicht in jedem Falle messen; aber eines weiß ich: Ich trug die 17 Jahre hindurch für mich noch keinen Heller in die Apotheke, fühle mich meist wohl, bin immer arbeitsfreudig, machte ohne die geringste Vorübung viele beschwerliche Hochtouren und erfreue mich stets guter Eßlust und eines prächtigen Schlafes. Ohne meine Turnerei läge ich wahrscheinlich schon unter dem Rasen.“ Von den verschiedenen Systemen für Zimmerübungen paßte mir keines ganz. Ich stellte mir daher aus mehreren meine eigene Übungsweise zusammen und die behagt mir. Abends und morgens wird kaum länger als je fünf Minuten geübt. Nur nicht zu lange! Die einzelnen Übungen verteilte ich schriftlich auf acht Teile, so daß in vier Tagen alles durchgenommen ist. Bei jeder Turnzeit kommen solche Übungen daran, daß alle Glieder des Körpers in Tätigkeit treten. Natürlich ist die Kleidung teilweise entfernt; es erscheint vorteilhaft, mit entblößtem Oberkörper vor einem Spiegel zu üben, damit die Ausführung genauer wird. Die Übungen entnahm ich der schwedischen Heilgymnastik aus Bilz, dem Werke Sandows, dem Turnleitfaden und dem System Müller. Weitaus die größte Zahl der Übungen erfordert keine Hantel. Nach einer kalten Ganzabwaschung, die anfänglich wohl etwas Überwindung kostet’ folgt die Abtrocknung und dann geht es an die Frottierübungen nach Müller, wobei ich, um nicht zu erhitzen, wohl nur die Hälfte von der vorgeschriebenen Zahl der Strei- 1627 chungen mache. Hernach ist es unter der Decke so angenehm, daß man auch im Winter an keine Federn denkt. Wohler ist einem nach einem Bade auch nicht, und den und jenen beneide ich nicht um seine käuflich erstandene Bettschwere, die meinige ist billiger und gesünder. Mag auch mancher ob meines Ereiferns lächeln, ich sitze hier beim Niederschreiben dieser Zeilen auch mit fröhlichem Gesichte; denn erstens freue ich mich meines Zimmerturnens und zweitens habe ich das Bewußtsein, den lieben Schwestern und Brüdern unserer Blättergemeinde einige Ratschläge gegeben zu haben, deren Befolgung ihnen die Bürde des Amtes leichter machen kann. Es kommt mir nämlich vor, eine erfolgreiche Methode in der Schulstube setze zumteile eine gute Methode der Lebensweise des Lehrers voraus. Briefkasten. Noch immer regiert der harte Winter, noch immer kommen die Kleinen zitternd vor Frost znr Schule. Wohl tauen sie im trauten Zimmer wieder auf, so der Ortsschulrat für Holz und Kohle gesorgt hat; allein im Magen ist es öde — und nur ein Stück trockenes Brot hat die Mutter ins Ränzlein gesteckt. Damit soll das arme Kind bis zum Abend ausreichen. Würde sich doch eine Pforte auftun und eine warme Speise bieten! Wohl erzählt der Lehrer von guten Menschen, schildert sie lang und breit nach den formalen Stufen; aber er zeigt sie nicht in Wirklichkeit. Und doch wären sie als lebendiges Anschauungsmaterial zu haben, wenn er die Mühe nicht scheute, an die Türen zu klopfen oder mit dem Ton der Geige die Bewohner anzulocken und ihnen zur Gründung einer Suppenanstalt einen Sold zu entringen. Wie leicht ist eine Unterhaltung, ein Wohltätigkeitskonzert arrangiert! Ein paar Musikstücke, einige Deklamationen, eine Ansprache, die den Zweck des Abends betrifft, ein frisches Lied usw.: das Programm ist gefüllt, das Erträgnis ist reich, der harte Winter mit seinen Leiden ist gebannt. Schon am nächsten Tage kann in der Gaststube ein Süpplein dampfen und die Schar der kleinen Gäste schlürfen. Kollegen, da der Karneval übermütig durch die Taler hüpft und alles mit sich fortreißt, schließt mit ihm einen Vertrag: Helft ihm die Menschen fröhlich machen; denn wenn sie heiter sind, so sind sie auch gut! — Lehrer K. K. i» i$.i Der „Aushilfslehrer" ist, so das Wandern nicht allzulange dauert, eigentlich zu beneiden. Er sieht dies und sicht jenes, so daß er sich manches zunutze machen kann. Des Erfolges wird er sich allerdings nicht freuen; denn kaum hat er sich in die neuen Verhältnisse gefunden, so reißt ihn ein Dekret heraus. Murren Sie jedoch nicht; Sie werden sich in späteren Jahren an das pädagogische Nomadentum noch gerne erinnern. — Zltiniigsschnllchrcr Zt. W. in L.: Ich erhielt in den letzten Monaten über 50 Anfragen von Stcllensuchenden. Die große Finanznot im Schul« hause und dabei die Überproduktion an Lehrkräften! Wohin soll das führen? Und gar die Überfüllung der Lehrerinnenbildungsaustalten! Wäre es nicht besser, mau wiese die Kandidatinnen zur Handelsschule, zur Fachschule, zur Post usw. Es wird zu einer Stauung kommen. Was dann? — Lehrer A. St. in W.: Ob Latein, ob Fraktur — das ist nun einmal nach meiner Ansicht so: Jedes Volk wahre sein Spezifikum und betreffe es auch nur etwas Äußeres. Form und Inhalt lassen sich hier schwer trennen. Ob aber das Gute zuerst darankommen soll oder das unumgänglich Notwendige — das ist eine andere Frage, die dem Pädagogen nicht schwerfallen kan». Auf jeden Fall ist es schlecht, wenn man mit dem Schwereren beginnt oder gar alles auf einmal verschluckt haben will. Die Sache in die Wechselrede bringen, hieße Zunder in ein Pulverfaß werfen. — Direktor A. St. in H.: Mundartliches würde mir sehr behagen. Senden Sie etwas cm!"— H. K. in K.: Suchen Sie nicht erst nach Stützen für das Studium, sondcru arbeiten Sie nach einem bestimmten Plane, den Sie ja in den „Ratschlägen" vorfinden, unentwegt darauf los. Nirgends wie beim Studium gilt das Wort: Selbst ist der Mann! — Lehrer K. Z. in L.: Referate, als: Wie ist die Aufmerksamkeit anzubahnen? Wie kann die Selbständigkeit gefördert werden? Was regt das Interesse an? usw., schreibt man aus den Lehrbüchern heraus, liest sie herab und erspart damit den Zuhörern ein Schlafpulver. Mit derart abgegriffenen Kandidatenthemen kann sich eine ernste Konferenz nicht befassen. — Lehrer (st. K. in It. bei W. Sch.: Gewiß nehme ich von Ihnen einen Beitrag an, aber nur muß er etwas betreffen, was nicht bereits erschöpft und abgetan ist. Beteilige» Sie sich an der Wechselrede! Dort kann man ohne viel Zeitverlust mittun. — Lehrer A. It. in K.: Lehramtszöglinge können die „Bl." zum halben Preise beziehen. — Hbcrk. K. %. in ZT. A.: Auf Ihre Anfrage komme ich erst jetzt zurück. Sind Sie mir ob der Verspätung nicht gram! 1.) Die methodischen Handbücher von Ambros sind gut. — 2.) Für Tafelzeichnungcn empfehle ich Ihnen das Skizzeubuch von Prof. Burger. (Innsbruck, Anichstr., Selbstverlag.) — 3.) Hinsichtlich des Abteilungsunterrichtes in den Realien finden Sie in den früheren Jahrgängen der „Bl." zahlreiche Anleitungen. — I. in H.: Sehr schön, sehr schön, lieber junger Genoß, aber zuviel Bombast, zuviel Schwulst. Die Zeit ist real. Bleiben wir daher hübsch fein im Tale und sprechen wir, wie Menschen 1628 sprechen. — Schilt. I. K. in W.: Die Lehrmittel-Erfindung ist zur Manie geworden. Wenn doch die Lehrer das als Mittel nähmen, was ihnen allerorts zur Hand ist und nichts kostet: die Natur, die fünf Sinne und eine gute Kreide. — Direktor W. D. in L. öei Karlsbad: Verzeihen Sie, daß ich die Tabellen nicht durch-sah; ich darf derart anstrengende Arbeit zurzeit nicht verrichten. — Hvl. A. Z. in St.: Wenn man die Kollegin als vollwertige Arbeitskraft nimmt — und das muß man wohl tun —, so steht ihr auch die Ehe ohne Verzicht auf das Amt zu gleichwie dem Manne. Es könnte doch einmal der Fall eintreten, daß eine Lehrerin, folgend dem Zuge ihres Herzens, einen mittel- und berufslosen Adonis sich zum Gemahl erkürt. Was dann? Werden die zwei nur von der Liebe leben? — „Stillbeschäftigung": Nicht Regeln, lieber Freund, wünschen wir, sondern Stoffe für die St, damit der Kollege im Abteilnngsunterrichte immer Versorgungspillen zur Hand habe. Also, greifen Sie Passendes aus Ihrer Mappe! — Kleine Mitteilungen. 247.) Statistik. Bei 1600 in Bayern untersuchten Soldaten waren unter den Einjahrig-Freiwilligen 58%, unter den Abiturienten 65-5% kurzsichtig, während die dem Handwerkerstande ungehörigen Leute 9%, die Bauern und Taglöhner nur 3% an Kurzsichtigen zeigten. Dabei ist ein Vergleich der in England (mit 14% Kurzsichtigen unter den Studenten gegenüber 70% in Deutschland) und in Deutschland abgehaltenen Turnstunden von Interesse. Bei uns kommen für die Schüler von 10—19 Jahren auf 20.000 Lehrstunden 650 Turnstunden, also 3-2%, in England aber auf 16.000 Lehrstunden 4500 Turnstunden; das sind 28'1%, also fast neunmal soviel. K. K. 248.) Hin großes Hratis-^reisansschreiven für Hier- und Kartenlreunde, an welchem sich jedermann kostenlos beteiligen kann, wird in der soeben erschienenen 6. Nummer der „Illustrierten Tier- und Gartenwelt" bekanntgegeben. Die näheren Bestimmungen zu diesem Preisausschreiben sind in der prächtig illustrierten, mit vielen lesenswerten Beiträgen beschickten neuesten Nummer der „Illustrierten Tier- und Gartenwelt" genau angeführt. Über Wunsch versendet der Verlag, Prag, Michaelgasse 17, gratis Probenummern. 249.) Iil. /ehrerbildnertag. Zu Ostern 1911 findet in Wien der 3. Lehrerbildnertag statt. Angemeldet sind bis jetzt folgende Gegenstände: 1. Einberufung einer Ministerialenquete zur Lösung der Frage der Lehrerbildung. 2. Die Lehramtsprüfung für Hauptlehrer. 3. Die Titelfrage der Übungsschullehrer. 4. Der Bezirksschulinspektor als Lehrerbildner. 5. Bestimmungen zur regelmäßigen Abhaltung von Lehrerbildner, tagen. 250.) „Schulmeister" strafbar. Der siebzehnjährige Töpferlehrling Hermann Rapp in Insterburg wurde von dem dortigen Schöffengericht im August v. I. zu zehn Mark Geldstrafe verurteilt. Rapp, der früher die Fortbildungsschule besuchte, hatte nämlich seinem ehemaligen Lehrer auf der Straße das Wort „Schulmeister!" zugerufen. Die gegen das Urteil eingelegte Berufung wurde von der Strafkammer kostenpflichtig mit der Begründung verworfen, daß mit dem Ausdruck „Schulmeister", der früher für einen Lehrer ehrenhaft war, jetzt eine gewisse Nichtachtung verbunden ist. Aus der „Fr. Schztg." 251.) Die österr. Iiechenmethode. Was ist das? Das Subtrahieren durch Zuzählen. In Deutschland kommt man langsam daraus, daß sie der Abziehmethode voraus ist. Seminar-Oberlehrer Waldeck schreibt diesbezüglich in der „P. W.": „Während die jetzt gebräuchliche Subtraktionsmethode den Rest feststellt, den man erhält, wenn man eine Zahl von einer anderen abzieht (Abziehmethode), bestimmt die andere Methode, den Unterschied zwischen zwei Zahlen durch Weiterzählen (Addieren) von der kleineren bis zu der größeren. Algebraisch ausgedrückt: die erste Methode rechnet a — b = c, die zweite b-j-c = a. Dieses Weiterzählen der Additionsmethode ist uns Erwachsenen durchaus vertraut. Wir stellen wohl ebenso oft den Unterschied z. B. zwischen 17 und 42 durch Hinzuzählen fest als durch Abziehen, indem wir dann rechnen: von 17 bis 20 sind 3, bis 42 noch 22, also Unterschied 25, und ich möchte behaupten, daß wir den ändern Weg beim Unterschiedsuchen nur deshalb einschlagen, weil die Schule ihn uns gezeigt hat. Das tägliche Leben, die Praxis, kennt das wirkliche Abziehen eines Postens von einem ändern durchaus nicht in allen Fällen; sehr oft zählt man beim Kopfrechnen zu. Besonders in der Zeitrechnung tritt dies zutage. Stets wird man im mündlichen Verfahren die Zeit, die z. B. zwischen 5. II. 1889 und dem 30. VIII. 1890 liegt, durch Ergänzung feststellen, also rechnen: Vom 5. II. 1889 bis zum 5. II. 1890 = 1 Jahr, bis 5. VIII. 1890 = 6 Monate, bis 30. VIII. = 25 Tage. Wenn ferner z. B. der Kaufmann den Unterschied feststellen will zwischen dem Dreimarkstück, welches ihm der Käufer zur Begleichung seines Einkaufes in Höhe von 1°65 M gibt, und diesem Betrag, so zieht er nicht 165 von 300 ab, sondern zählt von 165 weiter bis 300. Ebenso verfährt man bei den Stückmaßen im Leben. Daß dem Schüler das süddeutsche Verfahren nahe liegt, habe ich selbst erprobt." Durch Lachsen und Thüringen von Schule zu Schule. 13. Aus der Landschaft herausgedichtet. Die Mehrklaffigen glichen den Burgen, die Einklaffigen vornehmen Villen im Waldtal. Das zeigte sich auch wieder an dem Neubau, vor dem der Inspektor halten ließ, als wir aus der Enge fuhren und auf einen von Fichtenbeständen umgebenen Plan gelangten. Links drunten gähnte die Schlucht herauf, zu vorderst grüßte ein dichtbewachsener Hang, rechts zogen üppige Felder dahin, hinter uns schloß sich die Klause. In diesen Rahmen hatte ein „Künstler" sein Werk gestellt, die einklassige Schule zu H. Zwar verdeckte sie noch das Gerüst; allein man konnte schon die edlen Formen, die Harmonie im Aufbau wahrnehmen. Der Straße zugewendet, schob sich das Lehrzimmer mit den großen Fenstern vor; es sollte aus dem Haushalt des Lehrers gerückt sein und so den wichtigsten Teil vorstellen. Diese Isolierung zeigte sich auch darin, daß für die Schiller ein eigener Eingang vorgesehen war, so daß jedwede Berührung mit der Familie des Lehrers ausgeschlossen erschien. Würde man dessen allerorts gedenken, es könnte nicht so leicht zu Epidemien oder andauernden Unterbrechungen des Unterrichtes durch Krankheit in der^Lchrcrfamilie kommen. So aber gibt es alljährlich Störung, wenn Masern oder Scharlach"in das°Heiin des Lehrers eingekehrt sind; Schulziinmer und Wohnung greifen ineinander,-als »'gehörten sie zusammen. Entweder muß dann die Wirtschaft der Hausfrau geräuschlos verlaufen oder es darf der letzte Sproß in der Wiege sich nicht mucksen, der zweitälteste nicht mit seinem Steckenpferd durch sein Revier sich tummeln oder es leidet der Unterricht Schaden, weil Rasseln und Poltern nebenan und darüber zu vernehmen ist. Und alles dies, weil der Ortsschulrat spart und nur das Allernotwendigste in Rücksicht zieht I — In H. entschied beim Bau jedoch nicht allein die Zweckmäßigkeit, sondern auch der Geschmack. Dort, wo die Landschaft in die Breite ging, an der Straße nämlich, zeigte auch das Schulhaus eine breite Front. Nach der Seite hin, da der Boden in das Gehänge auslief, trat das Mauerwerk zurück, um sich in eine Nische zu verjüngen. Hier war eine offene Veranda vorgesehen; sie sollte des Lehrers Ruheplätzchen nach des Tages Mühen sein, seine Warte, von der aus er das ganze Tal übersah. — Gegen die Schlucht zu, in der vorzeiten der Kampf getobt, wandte die Geistesburg ihre Türmchen und Erker, so daß man bei der Einfahrt in das Dorf vermeinte, es herrsche in der Feste des Tales der Besitzer und Hüter. Nach rückwärts, gegen die Felder hin, lief der Bau mit seinen Wirtschaftsräumen gemächlich hin, zumal ihn die Lehne etwas verkürzte. — 1630 Wir traten über die schiefgelegten Bretter in das Innere. Ein Helles, großes Schulzimmer. Dem Lehrer waren vier Wohnräume zugewiesen. Bei uns geht es selten über zwei; beide zusammen machen obendrein kaum den Platz eines „Zimmers" aus. Wie niedlich war der Erker gegen die Schlucht zu! Der Lehrer konnte hier nach den Ankömmlingen ausspähen, konme hier die Sonne des Morgens blitzen und abends in ihrem Purpur flammen sehen. Eben sogen noch die Spitzen der Tannen dort am Saume des Feldes an dem roten Streifen, der gegen Dresden hinüber den Horizont umzog. Da wir den Blick über das Hochplateau streifen ließen, da wir noch einmal den ganzen Talbvdcn umspannten und mitten drin das im Werden begriffene Schul-haus fixierten, ward es uns klar, daß ein Meister, ein wahrer Künstler, an diesem Werke geschaffen. Der Inspektor verriet, es sei einer der ersten Architekten der Hauptstadt zum Schöpfer auserkoren worden. „Er hat das Haus aus der Landschaft heraus gedichtet." So war es. Wenn man die Teile des Bildes, das da im Abendsonnenglanze vor uns lag, auf einen Punkt zusammenzog, erhielt man als Kern das Schulgebäude, wie es nun, mit der Phantasie zur Vollendung gebracht, vor uns stand. Ein Beispiel der schönsten Harmonie I Hieher wünschte ich alle Ortsgrößen, von deren Entscheidung der Neubau einer Schule auf dem Lande abhängt, hieher alle Inspektoren und Baumeister, ehe Re an die Ausführung ihres Vorhabens schreiten. Daun würde nicht auf gut Glück ein Dntzendkasten in die Landschaft geschoben, sondern aus ihr heraus, wie zu H. in Sachsen, ein Plan geschaffen werden, der sie entsprechend ergänzte. Soll das Mißverhältnis zwischen dem Eindruck, den Berge, Felder, Wälder und Häuser bieten, nicht das Auge von Generationen beleidigen, so darf der Mensch der Natur nicht Gewalt antun, sondern muß mit seiner Hand ausgleichend wirken. Was der Allmächtige so schön geschaffen, möge durch unser Werk verschönt, nicht aber verunziert werden I Die landwirtschaftliche Fortbildungsschule in Österreich. 7. Wie ist bei Gründung landwirtschaftlicher Fortbildungsschulen vorzugehen ? Fr. 8. Wamprechtsamer. Wie ich in meinem vierten Aufsatze mitteilte, wurden von der österreichischen Unterrichtsverwaltung durch Einberufung zu staatlichen landwirtschaftlichen Lehrerkursen nahe an 400 Lehrpersonen für die Erteilung des Unterrichtes an landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen befähigt, und wie ich aus zahlreichen Zuschriften entnehme, ist das Interesse für die Reorganisierung dieser Schulen in stetem Steigen begriffen; deshalb möchte ich im folgenden eine kurze Anleitung geben, wie bei der Gründung landwirtschaftlicher Fortbildungsschulen vorzugehen wäre. Zunächst ist die Ausarbeitung eines zweckentsprechenden Lehrplanes notwendig, der in drei Turnussen Bodenkunde, Pflanzenbau und landwirtschaftliche Tierkunde enthält. Außerdem muß noch landwirtschaftliches Rechnen, Stillehre und Gesetzeskunde in den Lehrplan aufgenommen werden. Unser Lehrplan in Gröbming ist derart angelegt, daß sich der Stoff aus dem Rechnen alljährlich wiederholt, während die Naturkunde, die Stillehre und die Gesetzeskunde nach Turnussen behandelt werden. Zur Erlangung der behördlichen Bewilligung einer solchen Schule ist ein amtliches Ansuchen an den Landesschulrat erforderlich, welchem das Lehrbefähigungszeugnis für Volksschulen, eventuell auch das Frequentationszeugnis über den Besuch eines staatlichen landwirtschaftlichen Lehrerkurses, ferner zwei Exemplare des Lehrplanes, das Statut und die Erklärung des Ortsschulrates beizuschließen sind, daß dieser das Lehrzimmer, die Beheizung, die nötigen Lehr- und Lernmittel, kurz alles, was zur gedeihlichen Entwicklung des Kurses nötig ist, bewilligen und veranlassen werde. Ich will nun die einzelnen Gesuchsbeilagen näher behandeln. Das Ansuchen an den Landesschulrat könnte folgendermaßen lauten: Ansuchen um Bewilligung der Errichtung einer landwirtschaftlichen Fortbildungsschule. Z. . . Schulleitung . . . . , am ... 1911. An den k. k. Landesschulrat in.......... Die ergebenst Unterzeichnete Schulleitung sucht an um Bewilligung der Errichtung einer landwirtschaftlichen Fortbildungsschule und stützt ihre Bitte auf folgendes: Laut Beilage A hat der Unterzeichnete die Lehrbefähigungsprüfung für Volksschulen am............in.....................abgelegt und laut Beilage B auch an einem staatlichen landwirtschaftlichen Lehrerkurse mit Erfolg teilgenommen. Die Beilagen C und D enthalten die Lehrpläne in zweifacher Ausfertigung. Die äußere Organisation des Kurses und die Art und Weise der Leitung und Verwaltung desselben ist im Statut (Beilage E) festgelegt. Die Beilage F enthält die bindende Erklärung des Ortsschulrates in .... , daß dieser das erforderliche Lehrzimmer samt Beheizung, ferner den Schulgarten und alle zur Erteilung eines gedeihlichen Unterrichtes nötigen Lehr-und Lernmittel beistellen werde. Nach dem regen Interesse zu schließen, das der Gründung der landwirtschaftlichen Fortbildungsschule entgegengebracht wird, werden sich eine größere Anzahl von Bauernsöhnen zum Unterrichte melden, jedenfalls aber mehr als zehn. Da auch die landwirtschaftliche Filiale, die Gemeinde- und Bezirksvertretung der Gründung einer solchen Schule wohlwollend gegenüberstehen, kann mit Recht eine günstige Entwicklung derselben erhofft werden. N. N., Oberlehrer. Falls man im Besitze eines Frequentationszeugnisses über den Besuch eines staatlichen landwirtschaftlichen Lehrerkurses ist, soll auch dieses, wie das Lehrbefähigungszeugnis, nur in amtlich beglaubigter Abschrift vorgelegt werden. (Für gerichtliche Legalisierung ist Stempel zu 1 K beizubringen.) Wie ich schon in meinen früheren Aufsätzen betonte, läßt sich bei den ungemein heterogenen wirtschaftlichen, klimatischen, kulturellen und nationalen Verhältnissen ein allgemein gültiger Lehrplan für alle Kronländer oder ein sogenannter „Normallehrplan“ nicht aufstellen. Die Zusammenstellung des Lehrplanes muß der didaktischen Geschicklichkeit des Kursleiters und seiner Kenntnis der wirtschaftlichen Bedürfnisse des Landvolkes überlassen bleiben. Um eine allgemeine Richtlinie zu bieten, möge der Lehrplan der Fortbildungsschule von Gröbming folgen. Bodenkunde. 1. Turnus. Entstehung der Bodenarten. Bestandteile des Bodens. Verhalten des Bodens gegen Wasser. Wärme. Tätigkeit der verschiedenen Lebewesen im Boden. Der Boden und seine Nährstoffe. Gesetz des Minimums. Der Stallmist; seine Behandlung. Die Jauche. Der Abortdünger. Geschichtliches über Bodendüngung bei den Römern, im Mittelalter, bei den Chinesen. Die Gründüngung. Die künstlichen Düngemittel; Unterschied von den natürlichen; Einteilung. Die kalihaltigen Düngemittel; Staßfurter Salze. Die phosphorsäurehaltigen Düngemittel; besonders das Thomasmehl und die Herstellung von Knochenmehl. Die stickstoffhaltigen Düngemittel. Die kalkhaltigen Düngemittel; einfache Untersuchungen von Erde auf Kalkgehalt. Der Ankauf der künstlichen Düngemittel. Die Aufbewahrung und Anwendung der künstlichen Düngemittel. Anlage eines Versuchsfeldes mit zehn Parzellen zu 40 m2; aufsteigende Düngung. Gesamtwiederholung in großen Zügen. 1. Woche: 2. „ 3. „ 4. 5. „ 6. „ 7. 8. 9. .. 10. „ H. „ 12. .. 13. „ 14. „ 15. „ 16. „ 17. „ 18. .. 19. „ 20. „ Stillehre. 1. Turnus. 1. Woche: Inventar über Zimmergeräte. 2. „ „ „ Küchengeräte. 3. „ „ „ Wäsche, Kleider, Wertsachen.- 4. „ Stallgeräte. 5. „ „ „ verkäufliche Wirtschaftserträgnisse. 6. „ Haushaltungsbuch der Bäuerin. 7. „ Wirtschaftsbuch des Bauers. 8. „ Jahresabschluß im Wirtschaftsbuche. 9. „ Amtliche Eingaben an Behörden, z. B. Anmeldung einer landwirt- schaftlichen Filialversammlung. 10. „ Bericht an die politische Bezirksbehörde über die neugewählte Vereinsleitung. 11. „ Ausfüllung eines Formulares zu einem statistischen Berichte über den Verein. 12. „ Anzeige einer seuchenverdächtigen Vieherkrankung. 13. „ Besprechung der verschiedenen Steuerbekenntnisformularien. 14. „ Hauszinssteuerformular, Ausfüllung. 15. „ Erwerbsteuerformular, Ausfüllung. 16. „ Personaleinkommensteuerformular, Ausfüllung. 17. „ Rentensteuerformular, Ausfüllung. 18. „ und die folgenden: Fortgesetzte Übungen im Ausfüllen von Steuer- fassionen. Gesetzeskunde. 1. Turnus: Bürgerkunde. 1. Woche: Grundzüge der österreichischen Verfassung. 2. „ Rechte und Pflichten der Staatsbürger. 3. „ Vertretungskörper: a) Reichsrat; Mitglieder, Befugnisse, Wählbarkeit. 4. " b) Landtage; Landesausschuß; Landesschulrat. 5. „ Vertretungskörper der ungarischen Länder. 6. Die Delegationen. 7. „ Das Staatsoberhaupt; Rechte, Titel. 8. „ Die Verwaltung; die Ministerien. 9. „ Die Verwaltung der ungarischen Länder. 10. » Das Rechtswesen; Bezirks-, Kreis-, Landes- und Oberlandesgericht; Reichsgericht. 11. ” Die wichtigsten Bestimmungen der Gemeindeordnung. Wählbarkeit, Befugnisse der Gemeindevertretung. 12. „ Orts- und Bezirksschulrat, Bezirksvertretung, Wählbarkeit. 13. „ Dienstbotenordnung. 14. „ Die wichtigsten Bestimmungen des Wehrgesetzes. 15. „ „ „ „ „ Heimatsgesetzes. 16. „ „ „ „ „ Personaleinkommensteuergesetz. 17. „ „ „ „ „ Vereinsgesetzes. Wiederholung des durchgenommenen Stoffes. (Schluß folgt.) Herausgeber und verantwortlicher Schriftleiter: Rudolf S. Peerz. — Druck von Jofef Pavlicek in Sottfchee. methodische Schriften von Rud. 6. Peerz. (Bezug durch die Verwaltung der „Blätter für den Abteilungsunterricht“ in Laibach.) 1. 230 praktische Rechenaufgaben, wie sie das Leben bietet und das Leben braucht. Von Dengg-Peerz. — a) Ausgabe für Lehrer, geb., 1 K 20 h. — b) Ausgabe für Lehrer, geheftet, I K. — c) Ausgabe für Schüler (Oberstufe) 20 h. 2. Das Zeichnen nach der Natur in der Landschule. 3. Auflage. 7. Tausend! — a) Violett geb. mit weißer Aufschrift 2 K. — b) Geheftet I K 50 h. 3. Lehre sparen ! Ein sozialpädagogisches Unterrichtsbeispiel. 2. Auflage. Vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht angekauft. Preis 40 h. 4. Der heimatkdl. Unterricht im Dienste der Volkswohlfahrt. Eine sozialpädagog. Studie. Preis I K. 5. Anleitung zur Ausarbeitung von Prü-fungsthemen. Mit Beispielen versehen. Preis 40 h. 6. Kreuz und quer von Schule zu Schule. (Eine Wanderfahrt durch das österr. Alpengebiet.) 2. Auflage. — Elegant gebunden 2 K, geheftet 1 K 50 h. 7. Talaufwärts von Schule zu Schule. (Eine lustige und lehrreiche Schulwanderung.) — 3. Auflage. Reich illustriert, mit der Ergänzung „Talabwärts von Schule zu Schule“ (Die Wanderung nach 7 Jahren) versehen. — Elegant gebunden 3 K, 8. 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