_______Erscheint jeden Samstag abends. KchrmIeUung und Vcrwalwng: Pre^ernova ulica Nr. S. Telephon Sl. — Antündigu-ngen nimmt die Verwaltung gegen Berechnung billigster Gebühren entgegen. Bezugspreis: Bierteliährig Ü s.-,' halb,ährig « >0.—, ganzjährig K 20.- FSrS Ausland entsprechend« Erhöhung. -Einzelne N u m m e r n -to Heller. Nummer 13 (5illi, Samstag den 9. August 1919 [ I.l^lJahrgang Zur Unlntureplirrung. In weite» streiten unserer Bevölkerung ist die Anschauung vertreten, daß mit der Einlösung der Kronen in Dinars unsere Valuta reguliert sei und der Dinar sodann die Kauskrast hat, wi« sie vor Kriegsausbruch die Krone Halle. Das ist ein großer Irrtum und die Bevölkerung muß rechtzeitig darüber ausgeklärt werden, damit sie weiß, woran sie ist. Im Königreiche SHS sollen zirka 8 Milliarden Kronen im Umlauf sein, an deren. Stelle durch die Einlösung — bei einem Verhältnis von 3:1 — zirka i3/t Milliarden Dinar« treten würden. Nun ist vor nicht gar zu langer Zeit, wo der Handel mit Getreide freigegeben wurde, das Merkwürdige in Erscheinung getreten, daß bei einem Notenumlauf von Milliarden Kronen die Banken und Spar« lassen nicht soviel flüssige Zahlungsmittel halten, um den an sie gestellten Ansprüchen Rechnung tragen zu können und die Regierung mußte zu jener Zeit eine Verordnung erlassen, daß die Banken nicht verpflichtet sind, ihren Klienten mehr als 5000 K von ihren Guihabungen zu bezahlen. Die Ursache dieser Geldknappheit bei H Milliarden Notenumlauf ist daraus zurückzuführen, daß die Grundbesitzer den Erlös fiir das verkaufte Getreide nicht wieder in Verkehr brachten, sondern bei sich in Verwahrung behielten, da ihnen eine Verzinsung mit I bis 2#, wie sie seinerzeit die Banken im allgemeinen gewährt haben, keinen Reiz bot. Dabei hatten sie den Vor-teil, daß sie über ihr Geld jederzeit, auch in voller Höhe verfügen können, waS bei einer Einlage in der Bank oder Sparkasse zumindest ungewiß ist. Diese Verordnung der Regierung hat das Mißtrauen der Grundbesitzer nur erhöht und sie dürsten, einmal gewitzigt, auch sürderhm ihre Erlöse für ihre Boden Der Kirtenknaöe. Au« »Der deutsche Spielmann". «lbba«. mit dem Zunamen der Große, König von Persien, war einst aus der Jagd verirrt, Er kam aus einen Berg, wo ein Hirtenknabe eine Herde Schafe weidete. Knabe sah unter einem Baume und blie« die Flöte. Die süße Melodie deS Liede«, und Neugierde lockten den König näher hinzu; da« offene Gesicht de« Knaben gefiel ihm; er fragte ihn über allerlei Dinge, und die schnellen, treffenden Antworten diese« Kinde« der Natur, da« ohne Unterricht bei seiner Herde auf-gewachsen war, setzten den König in Verwunderung. Er hatte noch seine Gedanken darüber, al« sein Vezier dazukam. „Komm, Bezier-, rief er ihm entgegen, „und sage mlr, wie dir dieser Knabe gefällt I" Der Vezier kam herbei, der König setzte seine Fragen kort, und der Knabe blieb ihm keine Antwort schuldig. Seine Unerschrockenheit, sein gesundes Urteil und seine offene Freimütigkeit nahmen den König und den Vezier so sehr ein, daß jener beschloß, ihn mit sich zu nehmen und erziehen zu lassen, damit man sehe, was au« dieser schönen Anlage der Natur unter der Hand der Kunst werde. Wie eine Feldblume, die der Gärtner au« ihrem dürren Boden hebt und in ein bessere« Erdreich pflanzt in kurzem ihren Kelch erweitert und glänzendere Farben annimmt, so bildete stch auch der Knabe zu einem Manne vvn groben Tugenden au«. Der König gewann ihn täglich lieber; er gab ihm den Namen Ali Beg und machte ihn zu seinem Großschatzmeisler. nodukte nicht so bald wieder den Banken oder Sparkassen übergeben. Man denke also, welche Geldknappheit bei einem Umlauf von zirka 2*/4 Milliarden Dinar« eintreten muß, wenn bei dem bisherigen Umlauf ron 8 Milliarden Kronen die Regierung gezwungen war, Ausnahmsbestimwungen für die Banken und epai lassen zu treffen; denn daß bei einem Ein-lösungsverhältnisse von 3:1 auch die Kauspreise sür alle BedarsSartikel in demselben Verhältnisse zurückgehen werden, dürfte selbst der größte Optimist nicht erwarten. Nun läßt sich der Bauer im Ver-ordnungSwege nicht bestimmen, sein Geld den Banken und Sparkassen zu übergeben und es wird daher zu dem Mittel gegriffen werden müssen, durch Aus» gäbe neuer Dinarnoten der Geldknappheit zu be-gegnen, was natürlich eine Erhöhung des Stoten« umlaufes bedeutet. In dem Maße aber, als der Notenumlauf erhöht wird, sinkt naturgemäß die Kaufkraft des Dinars und da für die an Stelle der Kronen tretenden Dinars keine andere Deckung vor» Handen ist, als die staatlichen Forst« und Eisenbahnen, so kann nicht erwartet werde.i, daß nach dem Ein-lösen der Kronen in Dinars und der daraus fol-genden Geldknappheit eine Besserung unserer Valuta eintritt und solange dies nicht der Fall ist, kam, eine wesentliche Verbilligung aller Bedarfsgegenstände nicht erwartet werden. Man sieht also, daß mit dem Umtausch der Kronen in Dinars nichts erreicht wird, wenn nicht gleichzeitig eine alles erfassende, gerechte Vermögensabgabe angeordnet und durchgeführt wird. Von dieser aber hört man nichts und man neigt unwill-kürlich der Annahme zu, daß dieselbe in unserem Staate fallengelassen wurde. In Deutschösterreich, in der Tschechoslowakei und in Deutschland werden oder sind bereits Vorkehrungen getroffen, um eine Ali Beg besaß alle Tugenden, die sich nur zu« sammen vereinigen lassen: UnstrSflichkeit in seinen Sitten, Treue und Klugheit in seinem Amte, Frei» gebigkcit und Großmut geg'N die Fremden, Gefälligkeit gegen alle, die ihn um etwa« baten, und, obgleich er der Liebling de« König« war, die bescheidenste De-mut. Wa« ihn aber am meisten unter den persischen Hofleuten auszeichnete, war seine Uneigennützigkeit; denn nie ließ er stch seine Dienste bezahlen; seine guten Taten hatten die reinste Quelle, da« Verlangen, den Menschen nützlich. zu werden. Bei allen diesen Tugenden entging er jedoch den Verleumdungen der Höflinge nicht, die seine Erhebung mit heimlichem Neide ansahen. Diese legten ihm allerlei Fallen und suchten ihn bei dem Könige verdächtig zu machen. Aber Schach Abba« war ein Fürst von seltenen Eigenschaften; arg» wöhnischer Verdacht war sür seine große Seele zu klein, und Ali Leg blieb in Ansehen und Ruhe, solange sein großmütiger Beschützer lebte. Zum Unglücke starb dieser große König, und Schach Sefi, der ihm folgte, schien die Wehklage der Völker zu rechtfertigen, daß nämlich gute Fürsten wie andere Menschen sterben müssen. Er war da« völlige Wlderipiel seine« Vorgänger«, voll Mißtrauen, Grau-samkeit und Geiz; Blutvergießen schien ihn zu ejqulckm, wie den Durstigen eia Trunk Wasser«. Einen solchen Oberherrv halten Ali» Feinde erwartet, und ihr «er-borgcner Neid wurde sogleich wieder ichibar. Sie brachten täglich Verleumdungen gegen den Schatzmeister an, auf die der König ansang« nicht achtete, bis eine Vermögensabgabe durchzuführen, während bei un» in diesem Belange nichts geschehen ist. Würde man aber eine Vermögensabgabe durchführen, so hätte die Einlösung der Kronen in Dinar» Zeit und sie braucht erst nach der Vermögensabgabe angeordnet zu werden. Dann aber wäre auch berechtigte Hoff-nung vorhanden, daß eS nicht notwendig wäre, «inen Dinar für drei Kronen einlösen zu müssen, denn durch die Vermögensabgabe würde ein großer Teil der im Umlauf befindlichen Kronennoten eingezogen werden und die im Umlauf verbleibenden Noten könnten dann 1: l umgetauscht werden. Durch eine vorzeitige Einlösung der Kronennoten gegen Dinars kämen bei jedem anderen EinlösungSverhältnisse als 1:1 nur die kleinen Sparer, Rentner und Bar-geldbesitzer zu Schaden, während die großen Ver-mögen, welche in Grund und Boden, Häusern ur.d Vorräten j.der Art, Schmuck, Edelsteinen, Gold und Silber usw. angelegt sind, unversehrt auS dem Kriege hervorgehen, würde«. Die von der Regieruuj geplante Valutaregulierung in Form der Einziehung der Kronen und Ausgabe von DinaiS ist demnach verfehlt, wenn nicht vorher eine Vermögensabgabe durchgeführt wird, daher gegen das Einlösen der Kronen in Dinars umso entschiedener Einsprache erhoben werden muß, wenn die Einlösung nicht im Verhältnis 1: 1 ersolgen würde. Die Großmächte und die Kleinstaaten. Das alte Spul der Großen mit den Kleinen wiederholt sich auch aus der Friedenskonferenz in Paris. In geheimen Sitzungen des Bierer-, Fünfer-und ZehnerrateS würfen von den Ententemächten jene» erwünschte Begebeaheit diese Anklagen" zu recht-fertigen schien. Der König nämlich verlangte einen kostbaren Säbel zu sehr», den Schach Abba« rom türkischen Kaiser zum Geschenk bekommen hatte und dessen einige Hofleule gedachten. Der Säbel war nicht zu finden, obgleich er in dem nachgelassenen Verzeichnisse de« großen Abba« eingetragen war, und so viel Schach Sefi« Ver» dacht auf den Schatzmeister, daß dieser ihn veruntreut habe. Die« war, wa« seine Feinde wünschten; sie ver-doppelten ihre Beschuldigungen und schilderten ihn al» den ärgsten Betrüger. ,Er hat viele Häuser zur Be-wirtung der Fremden gebaut*, sagten ste, „und andere öffentliche Gebäude mit großen Kosten aufführen lassen. Er kam al« ein Knabe an den Hof, und doch befitzt er jetzt unermeßliche Reichtümer. Woher könnte er alle die Kostbarkeiten, womit sein Hau« angefüllt ist, haben, wenn er den königlichen Schatz nicht bcstehle? Ali Beg trat eben zum Könige hinein, al» ihn seine Feinde so verklagten, und mit zornigen Blicken sprach der König: „Ali Beg, deine Untreue ist kund geworden; du hast dein Amt verloren, und ich befehle dir, in vierzehn Tagen Rechnung abzulegen." Alt Beg erschrack nicht; denn sein Gewissen war rein; aber er bedachte, wie gefährlich e« sein würde, seinen Feinden vierzehn Tage Zeit zu lassen, ehe er seine Unschuld bewiese. „Herr", sprach er, »mein Leben ist in deiner Hand. Ich bin bereit, die Schlüssel de» königlichen Schatze« und den Schmuck der Ehre, den du mir gegeben hast, heute oder morgen vor deinem Throne niederzulegen, Seite 2 monatelang die 0tirkeRltti>ia|ungeii beraten, hinter verschlossenen Türen wurde das Schicksal Mittel-europas sür ein Menschenalter bestimmt. Den be-siegten Mächten wurde nicht gestattet, mündlich in überzeugender Rede Gegeugründe vorzubringen, uur auf schriftlichem Wege konnten sie in knappster Frist ihre Eunneruiigen geltend machen. Nicht der Geist der Versöhnung schwebte über den Versammlungen der Staatsmänner der Ententemächte, nicht der Wille, der Welt einen dauernden Frieden zu bringen, tttat für die Entschließungen bestimmend, sondern nur der VernichtungSwille und nur darauf war alle« Bestreben gerichtet, die besiegten Staaten zu Sklaven der Sieger zu machen. Ein auf solcher Grundlage ausgebauter Friede kann kein dauernder sein und die Welt, die sich nach so langer KnegS-zeit nach Ruhe und Arbeit sehnte, wird sich auch um diese Hoffnung betrogen sehen. Aber nicht bloß mil den Vertretern der besiegten Mächte, solidem auch mit den Vertretern der klti-neren assoziieren Staaten sind die Großmächte wenig rücksichtsvoll umgegangen. Auch diese hatten zu den geheimen Sitzungen leinen Zutritt und selbst Angelegenheiten, an deren Lösung kleinere Staaten hoch interessiert waren, wurden ohne deren Zuziehung beraten und diese wiederholt vor vollzogene Tatsachen gestellt. Ohne Bedenken haben die Staatsmänner der Großmächte nationale und wirtschaftliche Fragen entschieden, ohne eine klare Borstellung oder genaue Kenntnis der tatsächlichen SiedlungS- und Wirt-schaftSverhältnisse der betresfenden Länder zu besitzen und eS soll vorgekommen sein, daß seitens der Ver-treter beteiligter Kleinstaaten die Mangelhaftigkeit der Information, die Ungenauigkeit gelieferter statt-stischer Daten, ja selbst die Unrichtigkeit der be-nützten Landkarten nachgewiesen wcrden konnte. Wie wenig rücksichtsvoll mit den Vertretern kleinerer Staate» umgtgangen wurde, darüber be-klagt sich auch ein im SlovenSki narod veröffentlichter Brief, der übrigens auch interessante Einzelheiten über den Inhalt deS Friedensvertrages mit Deutsch-österreich enthält. Der Brief enthält, daß z. B. die FriedenSbedingungen für Deutschland und Deutsch-österreich den Vertretern der kleineren Staaten knapp zwei Tage vor der Ueberreichung zur Genehmigung oder Ablehnung vorgelegt wurden; in dieser kurzen Frist war eS kaum mißlich, ein Werk von 415 Druckseiten durchzusehen. Bei Uebergabe der ergänzten FriedenSbedingungen an Deutschösterreich wenn du deinen Sklaven mit deiner Gegenwart be-gnadigen willst." Diese Bitte war dem Könige höchst willkommen; er genehmigte sie, und besichtigte gleich des andern Tage» die Schatzkammer. Alle» war in der vollkom-mensttn Ordnung, und Ali Beg überführte ihn. daß Schach Abba» den vermißten Säbel selbst herau»g<-nominell und mit den Diamanten ein andere» Kleinod habe schmücken lassen, ohne e« jedoch in feinem Verzeichnisse ju bemerken. Der König konnte nicht» dagegen einwenden; allein Mißtrauen ist ungerecht und findet sich beleidigt, wenn e» sich in seinen selbst falschen Mutmaßungen betrogen fieht. Er ersann daher einen Verwand und begleitete den Schatzmeister in sein Hau», um die vielen Kostbarkeiten zu finden, von denen ihm seine Höflinge gesagt vatten. Zu seiner großen Ber-wundeiung aber war auch hier alle» ander». Gemeine Tapeten bedeckten die Wände; die Zimmer waren mit nicht mehr al« notdürftigem Hau»zeräl versehen, und Sefi mußte selbst gestehen, ein mittelmäßiger Bürger wohne köstlicher al« der Großschatzm«ister seine» Reiche«. Er schämte stch dieser »weiten Täuschung und wollte fich entfernen, al» ihm ein Höfling eine Tür am Ende der Galerie zeigt«, die mit zwei starken, eisernen Riegeln verschlossen war. Der König ging näher und fragte den Ali Beg, wa« er uiUer s» großen Schlössern unv Riegeln verwahre. Ali Beg schien erichrocken; er ertötete heftig, erhslte fich aber wieder und sprach: „Herr! In diesem Gemache bewahre ich da« Liebste, da» ich auf der Welt habe, mein wahre« Eigentum. Alle«, »a« du i» diesem Haus« geseben hast, gebort dem Lönige, meinem Herrn; wa« diese« Zimmer enthält, ist mein: aber e« ist ein «tzeheimni«; ich bitte »ich, »erlange et nicht zu sehen." Eillier Ztitung wurde auch diese letzte Rücksicht fallen gelassen und es wurden diese Bevittzungen den Vertretern der kleineren Staaten ltberhavpt nicht vorgelegt. Erst nach energischem Drängen sei ti dem Sekretär der jugoslawischen Delegation gelungen, ein Exemplar der Nachtragsbedingungen zu erhalten, nachdem der Sekretär der Konferenz zuerst geläugnet haltt, daß die Bedingungen zur Ueberreichung vorbereitet feien und später die Ausflucht gebraucht hatte, daß kein gedrucktes Exemplar zur Verfügung stehe, obwohl den Deutschöstelreichern 200 Exemplare auSzefolgt wurden. Den Oesterreich«?« wurde also der Friedensvertrag auch im Namen Jugoslawiens überreicht, obwohl dieses keine Kenntnis vom Inhalte deS Vertrage« hatte. Der Brief gibt sodann Einzelheiten d«S FriedenSvertrageS wieder und schreibt, daß im NachtragSvertrage z. B. verlangt wird, daß die kleineren Staaten sich veipflichten, hinsichtlich des MinoritätSschutzeS, der Förderung deS Handels usw. alle Bestimmungen anzunehmen, die die Großmächte als notwendig erachten werden. Besonders schwer, heißt es in dem Briefe, seien die Bestimmungen über die Staatsbürgerschaft. Die italienische S!aats-bürgerschast erlangt nur der, der im abgetretenen Gebiete geboren und dort heiinatberechtigt ist, ausgeschlossen siüd dagen alle, die daS HeimatSrecht erst nach dem 24. Mai 1915 erworben haben. Die jugoslawische Staatsbürgerschaft erlangt dagegen jeder, der sich in Jugoslawien vor dem l. Jänner 1910 angesiedelt bat; es wird also weder verlangt, daß er hier geboren wurde oder in Jugoslawien heimatsb-rechtigt sei. Rücksichtslosigkeit und Unersättlichkeit kenn-zeichnet also das Vorgehen der Ententemächte, deren Streben nur dahin gedichtet ist. die Alleinherrschaft des westländischen Kapitals in Mittelenropa aufzurichten. Erchrrgerg EiitlMuiuir». In der deutschen Nationalversammlung und in der Presse wuide neuerlich die Frage, wem die Hauptschuld an dem Zusammenbruche Deutschlands trifft, wieder ins Rollen gebracht und führt zu leidenschaftlichen Erörterungen. Auf einen Angriff de« deutschnationalen Abgeordneten Gräfe hielt Reichsfinanzminister Eizberger (Zentrum) eine V-r-teidigungSrede, in welcher er di? Schuld au dem Zusammenbruche dem deutschen Militarismus auf-lastete. Die Ausführungen ErzbergerS machen zwar Die» ängstliche Betragen schien dem argwöhnischen Sefi Auidruck der Schuld, und er befahl mit Heftig-kett, df« Türe zu öffnen. Da« Gemach tat fich auf, und stehe da, vier weiße Wände, mit einem Hirten« stabe, einer Flöte, einem schlechten Kleide und einer Hirtentaiche geschmückt, da» waren die Schätze, welche dies« eisernen Riegeln und Schlösser verwahrten. Alle Anwesenden erstaunten, u>d Schach Sefi schämte fich zum dritten Mal, als Ali Beg mit der größter Bescheidenheit also sprach: „Mächtiger König! Al« mich der große Abba» auf einer» Berge antraf, wo ich meine Herde hütete, waren diese Armseligkeiten mein ganzer Reichtum. Ich verwahrt« seitdem denselben al» mein einzige» Eigentum, da» Denkmal meiner I glücklichen Kindbett, und der großmütige Fürst war ,u gütig, al« daß er mir e« bätte nehmen wollen. Ich hoffe, Herr, auch du wirst e! mir nicht nehmen und mich mit ihm in jene friedlichen Täler zurückkehren lassen, wo ich in meiner Dürftigkeit glücklicher all im Uebeiflusse deine« Hofe« war." Ali schwieg, und die Umstehenden waren bi» zu Tränen erweicht. Der König zog sein Kleid au» und legte e« ihm an — ein Z«ich«n der höchsten Gnade — der Ne'd und die Verleumdungen waren mll Scham geschlagen, und fie durften stch gegen diesen Edlen nie wieder erheben. Ali lebte langt und genoß die Be-lohnung seiner Tugend, Liebe und Berehrutig bei seinem Leien, und nach seinem Tobe waren Tränen die stillen Lohredner auf seinem Grabe. Alle Einwohner der Stadt begleiteten sein« Leiche, und nach im Munde ber Nach-well hieß «r immer der edle, uneigennützige All. Söttsr. ». Herder. Nummer 13 keineswegs den Eindruck der Vollständigkeit nnd strenger Objektivität, sie verstehet! j.-doch diese Mängel durch geschickte Gruppierung der Tatsachen zu verdecken und dir beabsichtigte Wirkung zu sicher». Weg n dcs großen Aufsehens, das die Ent-hitllungen Erzbergeis hervorgerufen haben, buagen wir die Rede wenigstens :m ZUiSzuge. Erzberger fag'e unter anderem: Ich arbeitete immer zum besten des Vater-landes und ich wünsche, daß meine Gegner dasselbe gute Gewissen hätten, wie ich. Mit Ihnen, Herr Gräse. möchte ich nicht tauschen. Wer hat daS deutsche Volk viele Jahre lang von einer Illusion in die andere gestürzt? Der Krieg gkgeu Frankreich sollte in d'ei Monaten zu Ende fein und dann England niedergeworsen werden. Alle drei Monate hieß eS, Frankreich stehe vor dem Zitjammenbruch. Titp-tz erklärte, England werde ausgehungert werden zu einer Zeit, wo wir nicht ein einziges U-Boot hatte», das um England herumfahren konnte. Kitcheuer, hieß es, sei kein Feldherr und ehe Amerika bereit fei, werde der Krieg beend« sein. Ich erinnere nur an all das, waS in der Deutschen TageSzeitung stand. Die Blockade werde Deutschland nicht schädigen, weil Deutschland sich selbst ernähren, lönne. Jetzt macht mau plötzlich eine große Rech-uung auf, wie die Blockade unsere Volksgesunbheit zerstörte. Kein Amerikaner, wurde erklärt, werde herüberkommen können. Unsere U Boote warteten nur auf den fetten Bissen amerikanischer Transport» schiffe. Da« reiche Amerika käme gerade recht, die ungeheuren Kriegskosten zu bezahlen. Deutichland hatte vier Jahre lang überhaupt k.ine politische Regierung, sondern eine Militärdiktatur, die keine politische Vernunft zu Worte komm«« ließ. Mindestens zweimal konnte ein ehrenvoller Friede zustande kommen. (Hört!) DaS belgische Problem war das größte Hindernis. Wir erhielten Protest« gegen den Ab-tranSport belgischer Frauen .und Männer. Zusage, daß dieser aufhören würde, erhielten wir nicht. Man bestreuet, daß unter Führung deS Staatssekretärs Helfferich dte Schwerindustrie sich die belgischen Werke aneignen wollte. Zum Beweise hierjür verlese ich den amtlichen Beucht hierüber. Ludendorff und Helfferich wäre» der Ansicht, d iß man das deutsche Volk vor vollendete Tatsachen stellen müsse. Diese Akten gerieten in belgische Hände. DaS war die geheime Politik hinler dem Rücken deS deutschen Volkes. Angeblich wollte man nur den wirtschaft-lichen Anschluß Belgiens. Darum wurde der Krieg solange gesührt. Niemals wurde uns ein klares Wort über Belgien gesagt. Wilso» wollte 1916 mit aller Energie den Frieden hnbeijühren. Man frage nur Graf Bernstorff. Nach seiner Rückkehr auS Washington wurde er wochenlang nicht zum Vortrag beim Kaiser zugelassen; das Friedenswert Wilsons wurde durch die Erklärung des U-Boot-stiege« sabotiert. Graf Bernstorff schildert selbst in der demokratischen Z schuft „Deutschland", wie Wilsons Friedensabsichten von uns durchkreuzt wurden und wie dadurch für uns der Krieg verloren ging. Die Oberste Heeresleitung hatte die wahre» mit», tärischen Machtverhältnisse vollkommen verkannt und verpaßte daium die richtige Zeit zum Friedens-schlug. DaS sind Tatsachen, die niemand bestreiten kann. Auch Gras Wedel, unser ehemaliger Bot-schaster in Wien, bestätigt in einem Artikel der Hamburger Nachrichten, daß eS uns möglich gewesen wäre, Frieden im Jahre 1917 zu schließen. Der Jnmediatbericht de« Grafen Ezernin an Kaiser Karl, den Graf Wedel dem Großen Hauptquartier mitteilte, hat dort auch nicht den gewünschten Eindruck gemacht. ES ließ also diese Herren ganz kalt, baß Oesterreich am Ende seiner Kiast siebt und Deutschland über den Spätsommer hinaus nicht mehr unterstützen kann. Auch deutsche Staatsmänner liefen mir keinen Zweifel darüber, daß Deutschland ebenfalls keinen Winterfeldzug mehr aushalten kann. AuS der Erwägung, daß daS Maß der KriegSführung sich nicht auS der Kraft deS stärksten, sondern deS schwächsten Bundesgenossen ergibt, machte ich meinen Parteifreunden in Frank» furt am Main von dem Inhalte deS Czerntnschen JnmcdiatberichteS Mitteilung. Und nun zum Friedensschluß selbst, der damals — eS tut mir leid, daS öffentlich feststellen zu müssen, aber es muß gesagt werde», um einer Per-aistung der öffentlichen Meinung und e ner Ge« schichtssSlschu»g vorzubeugen — durch unser Volk und die damalige deutsche Regierung vereite t wurde (Hört!) und zwar unter heivorragender Mitwirkung Numi> e- 13 der Sonic vatioen. Im April 1917, als bei Ezerninsche Jnmediatbcricht in weiinen ftitifen b«« sannt geworden war, hatten wir im Auswärtigen Amt eine Vesprechung. au der auch Schiffer und der Führer der Konservative!,. Graf Westarp, teil-nahmen. Da verlautne, daß Oesterreich start frie-drnsbebinstig sei. wuide der Gedankt ausgesprochen, man sollte wenigstens auf ti> Monarchie «inwiiken, daß sie nur geschlossen u z Dcntschlonb Frieden schließe. Graf Westarp aber sagte: „Umso besser, w.'nn Oesterreich Ungarn einen Separatsrieden schließt; dann haben wir ct viel leichter, allein weiter zu kämpsen." (Hört! und große Bewegung.) WaS von Deutschland damals geantwortet wnrde, will ich jetzt nicht verraten. Es wird auch diese Antwort veröffentlicht werden, denn da« deulsche Bolk soll die vollkommene Wahrheit erfahren. Ich wieS Bethmann Hollweg wiederholt darauf hin, wie not-wendig eS sei, von unseren hochgespannten Kriegs-zielen zurückzugehen. Aber die deutsche Regierung beging daS Verbrechen an ihrem Volke, die am 4. August 1914 geprägte Formel durch daS Wort: „wie ich sie auffasse" in ihrer GeburtSstunde zu erdrosseln. Am 1. August 1917 weigerte stch der Reichskanzler, eine klare Erklärung über die Neutralität Belgiens abzugeben. Am 3». August erhielt aber der Reichskanzler durch den Münchener Nun» tiuS das Angebot Englands und Frankreichs, sich über die Unabhängigkeit Belgiens zu erklären und Garantien für feine politische, wirtschaftliche und militärische Unabhängigkeit zu geben. Eine versöhn« llche Antwort würde den guten Fortgang der FriedenSuuterhandlungen erleichtern. (Hört! und große Bewegung links.) Wir haben hier den amt« lichen Schritt einer neutralen Macht vor unS, die vermöge ihrer weltumfassenden Organisation wie wtnige in der Lage waren zu beurteilen, wann ein Friedensschritt Aussicht auf Erfolg hatte. Die Er-laubniS, die englische Note veröffentlichen zu dürfen, ist vom Papste eingeholt worden, bisher aber noch nicht eingetroffen. WaS tat Berlin auf dieses Angebot, daS lediglich eine Erklärung über Belgien verlangte? Vier Wochen gibt man dem Vermittler überhaupt teiue Antwort! (Stürmisches: Hört! Hört!) Am 24. September endlich wnd abgelehnt, eine Er-klärung hierüber abzugeben. (Hier erhebt sich ein ungeheurer Tumult, den der Präsident vergeblich beizulegen sucht.) In der Antwort heißt es, daß die Vorbedingungen noch nicht genügend geklärt sind, um Bürgschaslen auszusprechen. Damit war der von England über den Heiligen Sluhl geleitete Versuch erledigt. Und wie stand es im Juli 1917? Im Augen-blicke, wo die FriedenSaktion auf dem Höhepunkte stand, wurde die ..Vaterlandspartei gegründet, um die Friedenerefolution des Reichstages totzuschlagen. DaS waren die Militärs, Beamten, KriegSlieferanten, wirtschaftliche Verbände, alle, die vom Kriege lebten und am Kriege verdienten. Im September war die Friedenspolitik erledigt. Deutschland rannte mit offenen Augen in den Tod. Im November bildeten die Alliierten ihren Obersten KriegSrat: das war die Folge der Ablehnung der von England versuchten FriedenSvermittlung. (Stürmische Bewegung.) Wahrheit über alles! So oft ein FriedenSvorschlag kam, trieben wir zur Fortsetzung des Krieges. So wurde auch in den Septemb-.rtagen das Friedensangebot Rußlands in das Gegenteil verkehrt. Wo sich bei uns Vernunft zeigen wollte, wurde sie mit mill-tärischen Mitteln niedergeschlagen. Uno so kam das Unglücksjahr 1918. Kühlmann, der nur die Wahr-heit sagte, wurde von Graf Westarp und Strese« mann erdrückt. Ueber den Kronrat vom 14. August wird daS Aktenstück der Nationalversammlung nächste Woche zugehen. Noch im SMoße Bewegung.) Er »einte, wenn ein jeder Mann ein Maschinengewehr hätte, so könnte man sich noch halten, »ber bei ihrem großen Vormarsch würden die Feinde dnrchbrechen. Der Umsturz in Deutschland soll den Waffenstillstand erzwungen haben, lautet ein Märchen. Aber Hindenburg depeschierte: „Wenn unsere Forderungen nicht durchzusitzen seien, so ist der Waffenstillstand dennoch abzuschließen." Die politischen Vorgänge in Deutschland waren nicht entscheidend, denn die Waffenstillstandibedingungen waren nicht von Foch, sondern schon 4 Wochen vorher von den Alliierten ausgestellt. Der Zusam-menbruch Deutschlands wurde nicht durch die Re-volution, sondern durch die konstante Beschwindelung des Volkes durch die Militärs bedingt. Nicht die FriedenSrefolutiou lähmt« die deutsche Wieberstands^ kraft, sondern der Mangel an innerer und äußerer politischer Einsicht der Konservatven und der Obersten Heeresleitung, die da« Volk terrorisierten. Gab eS unter solchen Verhältnissen eine anbete Möglichkeit, als den Friedensschluß am 28. Juni zu unterzeichnen? Den Krieg haben jene verloren, die sich ehrbaren FriedenSbedingungen törricht entgegenstellten."' (Stürmischer Beifall.) Politische Rundschau. Die Ministerkrise in Belgrad. Kronprinz Alexander hat die Abdankung des GesamIministeriumS angenommen, die ihm gestern der Miniftei Präsident vorgelegt hat und letzteren bis zur Bildung der neuen Regierung mit der Führung der Geschäfte betraut. Protic verstänbigte den Minister Davidovii von der Uebergabe der Demission und lprach die Forderung auS, baß zwecks Erledi-gung unaufschiebbarer Angelegenheiten der Minister» rat seine Sitzung fortsetze. Herr Davidoviö verstänbigte die übrigen Minister und eS jand von 11 bis 13 Uhr eine Sitzung des MinisterrateS statt. Diese Form der Geschästssührnng wild bis zur endgültigen Lösung der Ministerkrise, die man nach zirka zwei Wochen erwartet, beibehalten werden. ES wurde beschaffen, baß auch daS provisorische Parlament seine Sitzungen abhalte. Die Spannung zwischen ben Radikalen und ben Demokraten hat den Höhe-punkt erreicht. Die Demokraten werfen Protic vor, sein persönliches Versprechen bezüglich der Agrar-resorin gebrochen zu haben. Der Demokracija zufolge soll sich Hofmarschall Baiügd»i geäußert haben, daß die gegenwärtige Krise nicht vor 10 bis 15 Tagen gelöst werden dürfte und daß die beste Lösung ein Konzentrat^»?-kabinett wäre. Ministerium für Handel und Industrie. Eine Entschließung vom 30. April (AmlSdiatt v. 4. Aug. 1919) bestimmt die Organisation beS Ministeriums für Hanbel unb Industrie in Belgrad. Zur Zuständigkeit dieses Ministeriums gehöre» alle An« gelegenheiten beS inneren und äußeren Handel«, ferner Industrie und Gewerbe. Kreditwesen sür wirtschaftliche Zwecke, Versicherungswesen, Unterricht sür Handel, Gewerbe und Industrie, endlich Ange-legenheiten betreffend die Kriegsentschädigung Versammlungen in Körnten. In den besetzten Gebieten KärntenS werden von Slowenen Volksversammlungen abgehalten, in welchen die Bevölkerung über die gegenwärtige und zukünftige Lage deS Land.'S entsprechend aufgeklärt und über die Zwecke der Volksabstimmung belehrt wird. Die Bedeutung solcher Versammlungen darf nicht unterschätzt werden. Psarrer Gabron hat bei-spielSiveise am 27. Juli Versammlungen in Lava-münd und Unterdrauburg abgehal'en, die auch von Deutschen zahlreich besucht waren. Als Redner trat Dr. Rudolf Ravnik auf, ber in slowenischer unb deutscher Sprache die Vorteile eines Anschlusses an Jugoslawien auseinandersetzte. Slowenische Blätter bemerken dazu, daß bie Deutschen bj« erste Mal die volle Wahrheit über die trostlose Loge gehört hätten, die sie im Falle eines Anschluss an Deuiichosterreich erwartet. Die aufgezählten Beweise seien so schlagend gewesen, daß der Beützer Schwarz namens der Deutschen dem Rebner sür die geaebenen Aufklärungen dankte und ver-sicherte, daß die Demichen kein Verlangen haben, zu Deuischösterreich zurückzukommen. Auch ein ge-wisser Miueregger, Mitglied de« Beiräte« in Lava-münb, begrüßte namens der Deutschen die Slowenen Seite 3 und hob hclvo--, daß seil der Besetzung durch die Jugoslawen in Lav-münb enblich Ruhe und Ordnung sei. Eine bolschewikische Verschwörung in Agram. Am 30. Juli wurde »cn der Polizei in Agram in einem Haus« in der Umgebung von Agram ein gewiffer Diamantenstem veibaftet. Diamantenstein. der auS Budapest gekommen war, halle eine größere Gruppe zweifelhafter Elemente um sich versammelt. ES waren meist Jnbivibuen, die schon wegen Raub und Diebstahl vorbestraft waren oder von der Po» lizei verfolgt wurden. Diamantenstein hatte für seine Zwecke da« ganze HauS gemietet und in da« Hau« Druckschristen, Plakat« und Broschüren gebracht. In diesen Druckschriften wurde bie Bevölkerung zum Ausstande aufgefordert und aufgehetzt, die Behörden abzufetzen, alles zu rauben und zu nehmen, waS ihnen in die Hände komme und eine bolschewikische Regierung einzusetzen. Außer diesen Druckschriften wurde auch Geld beschlagnahmt, daS Diamantenste!» für seine Zwecke und Beiiechungen erhalten hatte. Die ganze Aktion war gegen Jugoslawien gerichtet unb würbe bamit eine größere bolschewikische Ber-schwörung aufgedeckt und auch festgestellt, daß diese mit ben Borgängen in Warasdin im engsten Zu-sammenhang steht. Diamantenstein und seine Ge-»offen würben in Hast genommen. Die Lage in Montenegro. Im früheren Königreiche Montenegro, bas nunmehr gleichfalls in d.r Nationalversammlung für daS Königreich der SHS vertreten ist, find die staatsrechtlichen Verhältnisse noch nicht vollkommen geklärt, da der frühere König Nikita und sein An-hang sür die Wiederherstellung eines selbständigen Montenegro arbeiten und dabei die geheime Unter-stützung Italiens finden. Italien soll auch Frei-scharren ausgerüstet und nach Montenegro geschickt haben. DaS französische Blatt Le TempS weiß so-gar zu berichten, daß in Montenegro gegen die ser-bische Herrschast offener Widerstanb ausgebrochen sei, daß einzelne Vorsteher erschlag?» wurden unb baß nicht früher Ruhe eintreten werde, bis nicht die serbischen Truppen daS Land verlassen haben. Einem Berichte aus Belgrad zufolge hat nun diesen erfundenen Gerüchten gegenüber der Kommiffär sür Montenegro an die Regierung in Belgrad einen telegraphischen Bericht erstattet, in welchem er die Nachrichten des französischen BlaueS als unrichtig bezeichnet. Richtig sei nur, daß einzelne Banditen auS ihren Verstecken hervorgebrochen seien und die Bevölkerung in den Tälern überfallen und auch Transporte und kleine Besatzungen angegriffen haben. Eine größere Zahl solcher Banditen wurden in der Gegend von Kotar gefangen genommen, die mit italienischen Waffen ausgerüstet waren und die aus italienischen Schiffen nach Montenegro gebracht worden waren. Nach Angabe der Gefangenen wur-den sie in Italien angeworben und nach Monte-negro zu dem Zwecke gebracht, um bnrch Terro» riSmu« Anhänger für ben König Nikita zu ge« winnen, waS ihnen jedoch bisher nicht gelungen sei. Ernste Probleme. Unter diesem Titel bringt die Jugoslavia einen Leitartikel, in welchem unter anderem auch die wirt-schaftlichen Verhältnisse JugoslavienS besprochen werden. In biesem Artikel heißt eS sodann: .Wien unb Deutschösterreich benehmen sich schon sehr freund» lich gegen unS, ste wollen bie bestehenden Beziehungen zu uns nicht abbrechen, weil sie nicht wissen, wohin mit ihren überflüffigen Jnbustrieprodukten, bie früher Wien für die halbe Monarchie geliefert hat. Sie rechnen zwar damit, daß eS notwendig fein wird, viele Jndustrieunternehmungen aufzulassen, aber sie trösten stch damit, daß eS nur notwendig sein wird, die Fabriken nach Jugoslawen zu übertragen und es werden ihre Arbeiter dann genug Beschäftigung und die Fabrikanten fetten Gewinn haben. Hin'icht-lich der Einwanderung der Deutschen muß folgender Standpunki eingenommen werden: Wir lehnen nicht a priori die Einwanderung produktiver Faktoren und ruhiger Elkmente ab, die als ruhige Gäste bei uns bleiben wollen, wir lind jedoch entschieden gegen die Erhaltung kapitalistischer Schmarotzer, die unsere einheimische Industrie vernichten würden und aus Jugoslawen Dividenden nach Deutschland und nach anbere» auSländiichkn Gebieten ziehen würden. Bor-debingung eine» Zusammenleben» mit ben Deutschen ist, baß zwischen Jugoslawen unb Deutschö'terreich ein solcher Vertrag geschlossen wird, daß alle« slowenische Gebiet an Jugoslawen angeschloffen wird und daß unsere nationalen Minoritäten alle jene Seite 4 Rechte in deutschen Gebieten erhalte», welche die Deutschen in unseren Gebieten genießen." Die Er« süllung der ersten Bedingung steht unscreS ErachtenS nicht in der Macht Deutichösterreich«, denn die Grenze» der neuen Nationalstaaten bestimmt die JriedenSkonserenz und über die Zugehörigkeit be-stimmtet: Gebiete wird durch Volksabstimmung entschieden werden. Die Erfüllung der zweiten Bedingung wird allerdings. — wir staunen über die Bescheidenheit des Verfasser» de« Artikel» — {sielend leicht. Besuch des Exkaisers Karl beim König in England? Der .Marburger Zeiiimi" wird aus Wien gemeldet: Wie iu hiesigen gut unterrichteten diplomatische» Kxeisen verlautet, wird der frühere Kaiser von Oesterreich in nächster Zeit dem König Georg von England einen Besuch abstatten, uud zwar aus dessen Einladung Eine politische Bedeutung kann diesem Besuch nicht zugemessen werden, eS scheint vielmehr, daß es sich lediglich um die Regelung finanzieller Kragen und um die eventuelle Uebersiedlung des SrkaiserS nach England handelt. Deutschösterreichische Wünsche bezüglich Kärntens. Der neue Tag meldet: Bezüglich der Volk»ab> stimmung in Käi nten ist die Kärntner LandeSre-gierung bestrebt, zu erreichen, daß die Südslawen nicht unr die nördliche Zone, sondern auch die süd-lich« räumen, .damit die Volksabstimmung ganz ohne seindlichen D.uck vor sich gehen könne." Weiler» findet dir Landesregierung, daß «S auS wirtschaft-lichen und geographist er. Stünden notwendig wäre, die Grenze zwischen der nördlichen und südlichen Zone auf die Linie längs der Drau zu übertragen, Damit die Grenze, wenn die südliche Zone an Jugoslawien fallen würde, nicht so unnatürlich wäre, daß z. B. die WasserleitungS- und ElektnzttälSzentrale oer Sladt Klagensurt im Ausland liegen. Die Ver-»reter Kärntens in St. Germain, Dr. Wutte und Schumi, wurden verständigt, diese Forderungen zu vertreten. Ferner sagt Der neue Tag, daß der sach-liche Schade», den die südslawischen, besonder« die serbischen Truppen, angerichtet haben, entsprechend Ver bisherigen Schätzung, die sicherlich nicht zu hoch 'st, 12 bi« 15» Millionen Kronen betrage (?). 2ie gukunftspolitik Deutschösterreichs. StaatSkanzler Dr. Renner erklärt in einem au» St. Germain an den Präsidenten Seitz ge-lichteten Schreiben, daß er das Staatsamt für Ä.'ußereS übernehme und bemerkt, daß der Schwer-punkt der Außenpolitik zurzeit in den Friedensver-Handlungen in St. Gecmain liegt. Dr. Renner schreibt dann: Eine Mauer von Bor- und Fehl-urteilen ist gegen unser Volk im AuSlaude aufge-lichlet. Man belastet eS mit der Schul» an einem Kriege, der von der Hof-- und Militärkamarilla im Dienst? der ungarische» Oligarchie, im Dienste der Wiederherstellung Polens, im Dienste der klerikalen Richtung unternommen wurde, der mit unserem Gut und Blut geführt wurde. AuS einem Opfer des «rieges ist der Schuldige gemacht worden. Bei der Ablichtung über die Kriegssolgen begeht man zum Teil unwissentlich das Unrecht, un« als alleinige Rechtsnachfolger der- Habsburger Monarchie zu be-handeln und droht ein paar arme GebirgSprovinzen unter dem Bergsturz der Kriegsschulden eine« ganzen Reiche» zu begraben. Wohl dämmert einigen Völkern schon die Ahnung, das uns ein furchtbares Unrecht geschieht, aber vielfach sind diese Völker durch Ver-trüge gebunden, die sie selbst im Dränge der kriege-rischen Ereignisse geschlossen haben und welche sie jetzt schwer widerrufen können. Daher besteht die Gefahr, durch die erste Instanz, durch den bevor-stehenden FriedenSvertrag in St. Germain schuldig gesprochen zu werden. Man muß sich mit dem Ge« danken vertraut machen, daß dieser FriedenSvertrag noch kein Instrument des Rechtes, sondern eine Schöpfung de» Kriege» sein wird, der bekanntlich immer »ehr Unrecht schafft al« er tilgt. Deshalb allein wird unser Volk noch nicht ver-zweifeln, solange ei die Berufung an eine höhere Instanz offen sieht. Diese höhere Instanz kann der Völkerbund werden, wenn er stch tatsächlich zu einer friedlichen Bereinigung aller abendländischen Kultur-»ölker auf Grundlage der Freiheit und Gleichheit weiter entwickelt. Nach weiner Auffassung wird Dauschösterreich in die Politik der Großmächte fich nicht einmischen, noch die Rivalitäten seiner Nach' darn teile«, e» wird nicht Großmacht», noch Nachbar-schastspolitit mache«, sondern anSsch'ießüch Völker- Cillier Zeitung bnndpolitik. ES braucht Ruhe und wünscht in keine der Affären Europas verwickelt zu werden. Indem stch Deutschösterreich auf diese Weise jeder auswärtigen Verwirklichung fernhält, wird eS versuchen müssen, seine Volkswirtschaft wieder auszubauen und jene neue soziale Ordnung zu schaffen, die daS Schwergewicht des wirtschaftlichen wie des politischen Lebens in sie breiten Massen deS werk-tätigen Volkes verlegt. So werden wir auch nach außen hin unseren guten Namen wieder herstellen und jenes Maß der Achtung und des Einflusses ge-winnen, das nottut, um unsere Staatsbürger wie unsere Erzeugnisse im Auslande zur Geltung zu bringen und alle Vorteile des freie» Weltverkehres »nS nutzbar zu machen. Diese Hoffnung würde nur dann eitel werden, wenn der Völkerbund an sich versagt oder wenn er unS die Anerkennung unseres Rechtes aus Existenz verweigert. Solange diese verzweifelte Luge noch nicht gegeben ist. müssen wir mit ernster Entschlossen' heit den geschilderte» Weg gehen Der deutsch österr. Staatsvoranschlag. Die Staats:egierung hat in der National»?» sammlung den Entwurf eines FinanzyesetzeS samt StaatSvoranschlag für daS VerwaltungSjahr 1919,^20 in der Nationalversammlung zur verfassungsmäßigen Genehmigung eingebracht. Im StaatSvorai.schlage sind vorgesehen: Gesamte SlaalSanSgaben 8.441,795.309 Kronen. Gesamte Staatseinnahmen 3.451.400 125 Kronen. Gesamter Abgang 4 937,395.184 Kronen (rund 5 Milliarden!) Hierin sind inbegriffen alle StaatSauszaben und Staatseinnahmen der deutsch-österreichischen Vcrwaliung, ferner der nach dem BcvölkerungSschlüsiel veranschlagten Anteile Deutsch-österreichS an de» Liquidalionsausgaben (Einnahmen) deS früheren Oesterreich, endlich Pauschalansätz- für jene Staatsausgaben (Einnahmen), die im Falle der politische» und wirtschaftlichen ttngliederung der derzeit der deutschösterreichischen Verwaltung ent-zogen?» Gebiete (insbesondere Deutschböhmen und Sudetenland) zu gewärtigen würden. Werden die letzterwähnten Pauschalansätz: aus-geschieden, so verbleiben einschließlich des Anteiles an den LiquidationsauSgabcn (Einnahmen) folgende Ansätze für „Kleindeutichösterreich' : StaatSausgaben 6 546.925.l67 Kronen, SiaatSeinnahmen 2.048,280.614 Kronen, Abgang 3.998.644.553 Kronen. Aus der Tfchecho Slowakei. Zur Frage der Einlösung der Kriegsanleihe in der tschecho-slowakischen Republik veröffentlicht das tschechische Blatt Venkov eine Unterredung mit dem Finanzminister Horazek, der u. a. sagte: Durch die Entscheidung der Friedenskonferenz sind wir zur Uebernahme der KnegSanleche nicht verpflichtet, damit sind wir aber nicht alle Sorgen los. Wie können unS auf den Standpunk, einer völlige» Annullierung nicht stellen, wenn man bedenkt, welche Beträge von Kriegsanleihen in zahlreichen Sparkassen, Raiseisenkas-sen und VerstcheiungSsondS liegen, und welcher Druck seinerzeit bei der Uebernahme dieser Kriegsanleihen aus-geübt wuide.JnSbeso::dere die Deutschen und die Slowa-kei sind an der Kriegsanleihe interessiert. Diese Frage kann nicht generell, sondern- individuell entschieden werden. Die Wahlreform im tschechoslowakischen Staate. In der Sitzung der Nationalversammluag vom 24. Juli wurde das Wahlreformgesetz angenommen. Die Abgeordnetenwahlen in d'c Nationalversammlung wird der Minister des Innern sür einen Sonntag «wischen dem I. und dem 30. Dezember 1919 aus-schreiben. Die Abgeordneten werden in die National-Versammlung sür vie Zeit von 5 Jahren gewählt. Wählen können alle Staatsbürger der tschccho-slowakischen Republik ohne Unterschied des Geschlechte», die an dem Tage, da die Wahlen anSge-schrieben sind da» 21. Lebensjahr überschritten, der tschechoslowakischen Republik den Treueid ge-leistet haben und die wenigsten« seit drei Monaten vor Ausstellung der Wahllisten in der betreffende» Gemeinde wohnen und die durch ein Gesetz vom Wahlrechte nicht ausgeschlossen sind. Zum Mitglied d«r Nationalversammlung kann jeder gewählt werden, der daS Wahlrecht besitzt und am Tag der Wahl daS 24. Lebensjahr vollendet hat und der in seiner Gemeinde wenigstens schon 3 Jahre Staatsbürger der tschechoslowakischen Republik ist. Jeder Wähler hat die Pflicht, an den Wahlen teilzunehmen. Die Anzahl der Abgeordneten ist «och nicht genau fest-gestellt. Es wir derer gegen 300 geben, so daß aus f.0.000 Einwohner ein Abgeordneter kommen wird. Nnmmer 13 Sturz der Sowjetregierung in Ungarn. In der am 2. August abgehaltenen Sitzung deS Budapester Zentralarbeiterrates hat der regierende Rat der ungarischen Räterepublik seinen Rücktritt angemeldet. Die Regierungsgewalt wurde von einer aus Vertretern der Gewerkschaften gebildeten rein sozialistischen Gruppe unter dem Vorsitze deS Minister« Präsidenten Julius Peidl (Buchdrucker) übernommen. Die RegierungSmitglieder sind jolgende: Minister deS Innern: Karl Peyer; Kriegsminister Joseph Haubrich, Minister de» Aeußern: Peter Agostoi» (Kalvinischer Bischof), UntenichtSminister : Alexander Garbei, Ackerbauminister: Jos.ph Miakits, Minister für Handel »nd Gewerbe: Anlou Dolejal, ErnährungS-minister: Franz Knittelhoser. Nationalilätenminister: Viktor Knaller. Die neue Regierung erklärt in einer Proklamation, sie betrachte als ihre erste Ausgabe die Aufrechterhaltung der inneren Ordnung und die Einleitung von Friedensverhaiidlungen mit der Entente. Der bisherige Präsident Bela Kun ist nach Wien abgereist und toll dort interniert werden. Von der neuen Regierung wurde in Budapest das Standrecht verkündet. Verläßlichen Nachrichten zufolge hat der Kommandant der Donauarmee den Befehl zu' Einstellung von Feindseligkeilen erhallen. Maa hofft nun auf baldige Wiederherstellung der Ruhe uns Ordnung in Budapest. In den nächsten Tagen soll auch eine Rekonstruktion des KabinetiS durch den Eintritt bürgerlicher Parteien ui;b Vertreter deS kleine» Landbesitzes erfolgen. Späteren Nachrichten zufolge sind die Rumänen doch in Budapest eingezogen, die den Sicherungs-dienst übernommen haben. ES eilen auch sranzösische und tschechoslowakische Truppen dahin, um a» der Besetzung der Jtad: teilzunehmen. Aus Bukarest kommt die Nachricht, daß angeblich König Ferdinand abgere st ist, um seinen feierlichen Einzug in Buda-pest zu halten. Inzwischen nimmt die Stadt wieder ihr ge» wohnliches Aussehen an, die GeschastSlokale sind geöffnet und alles gehl wieder feinen Berufspflichten nach. Di neue Regierung wi^s die meisten der von der Sowjetregierung erlassenen Gesetze widernsen, in erster Linie das Gesetz betreffend die Sozialisierung des HauSbesitzeS. Aus Deutschland. In der Sitzung der Nationalv-rsammlunz vom 23. Jali hielt Ministerpräsident Bauer eine Rede, in der er bemerkte, daß mit der Ratifiziern,,g des Friedensvertrages eine Epoche abgeschlossen würde, die den gewaltige» Aufstieg Deutschlands und feinen tragischen Z -fammenbruch umfaßt. Die Arbeit der Zukunft sei der Wiederaufbau deS sittlichen Bewußt -feins des zusammengebrochenen Volkes und der Volkswirtschaft. Er wendet sich dann gegen die un-abhängigen Svzialisten, die die Diktatur des Prole-tariateS wollen, die er als Geuallherrschast eine» Teiles einer Klaffe ablehnt. Der Ministerpräsident stellt dann dos Finanz-Programm auf, das die bevorstehende Monopols» sierung der Elektrizität ankündigt und ein für daS ganze Reich gültiges Einkommensteuergesetz vorsieht. Er wandte sich ferner energisch gegen die wilden Streike, die unter den jetzigen Verhältnissen Lohn-Herren und Arbeiter in gleichem Maße schädigen, denn diese Streiks verhindern die Erfüllung der Friedensbedingungen. Ihre Nichterfüllung zieht aber sofort wirtschaftliche und finanzielle Repressalien der Entente nach sich, unter venen die Gesamtheit de» Volkes, nicht eine einzelne Klasse zu leiden hat. Weiter kündigt Bauer die entschiedene Bekämpfung jener kleinen Gruppe an, die jetzt ein Geheul nach Rache erhebt und ihr Ideal immer nur in einer waffenstarrenden Welt gesehen hat. Wir brauchen Arbeit und verabscheuen die Revanche. Auch wir wollen nationale» Leben und Denken pflegen, aber nur auf dem Boden deS Völkerbundes. Wenn der Völkerbund auch jetzt noch richt ist. so wird er doch werden. Wir können aber nur dann an dem Er starken der VolkSkräste mitarbeiten, wenn wir die Gewißheit haben, daß sie nicht wieder zu neuen Schlächtereien mißbraucht werden. Außenminister Muller gab in seiner Programmrede unter andere« folgende Erklärungen: Die Welt soll stch davon überzeugen, daß der Verlust von zwei Millionen Toten im Weltkriege im deutschen Volke die Ueber-legung festigte, daß Streitigkeiten zwischen den Vö.kern nicht notwendig mit Pulver und Blei aus-getragen werden müssen. Wir müssen allen militari-schen Gedankengängen endgültig entsagen. Wir müssen die Welt von unserem Friedenswillen überzeugen, damit die KoalitionSpolittk endlich begraben werde. Ein Volkerbund ohne Deutschland und Rußland ist kein Völkerbund. Wir lassen di« Welt nicht im Nummer 13 Zweifel darüber, daß wir den Friedensvertrag nach Kräften einhalten wollen, daß wir aber ebenso nach Kräften aus eine Revision des Bertrage« hinarbeiten werden. Da» belgische Volk kaun nicht vergessen, daß es ein Opfer des deutschen Einmarsches wurde. Wir müssen ihm werktätig an die Hand gehen, damit wir praktisch zu einer Verständigung kommen. Kein Volk hui verhältnismäßig soviel Tote verloren, soviele Opfer bringe« muffen, wie das französische. Werktätig« Liebe soll unsere Revanche sein. Wie die Ostjraqen sich gestalt,» werden, ist noch unab-sehbar. Wir muffe» »ufere inneren Angelegenheiten selbst regeln und ri'ssische Einmischungen un» ener-gisch ve> bieten. Der Friedensvertrag hat unsere und Polen» vitale Interessen nicht geachtet. Trotzdem wollen wir un« bemühn, gutnachbarlich mit Polen die Schäden de» Fried«nSvertrag«s nach Möglichkeit zu mildern zu versuchen. Die herzlichsten Beziehungen verbinden unS zu unseren österreichischen Krädern. Unser Trachten wird sein, nach Schillers Worten „ein einig Volk von Brüdern* mit ihnen zu werden. Von der Klugheit der Männer an der Spitze de» tfchechosluwakischen Staates e> warten wir, daß sie mit uns a» einem Ausgleiche arbeiten. Nicht ver-geffen wolle» wir schließlich unserer ehemaligen bulgarischen und türkiichen Bundesgenossen. Wenn auch zuletzt, darum aber nicht an letzter Stelle im Herzen gedenke ich der neutrale» Linder, besonder« jener, die die eiholungSbedürsligen deutschen Kinder bei sich ausnahmen. Diese« menschenfreundliche Werk wird bei un« unvergessen bleibe». WaS den Frieden«-vertrag angeht, so möchte ich hoffen, daß die Gegner bedenken, ein 60 Millionenvvlk kann nicht untergehen. Mögen sie darum nicht die ihnen zugestandenen Rechte biS auf den letzten Rest genießen. Deutsch Westungarn. Vom 29. bi» 31. Juli tagte in Budapest ein deutscher Gautag. bei dem 46 Vertreter Deutsch-Westulizarn», Althvfeu« und der deutschen Gemeinden im Süden Ungarn« anwesend waren. Beschlossen wurde, daß den deutschen Gemeinden eine Antonomie gewährt werde mit dem L.itze in Oedeuburg, wo auch der dernfche Vollsbeauftragte selbständig das ganze Gebiet leiten wird. Unabhängig von der Hauptstadt werden alle Gesetze und Bestimmungen e> lassen werden. Selbst eine Einreise in diese» Gebiet bedarf der besonderen Bewilligung von Oedenburg. Die ckoten Gardisten müsse» binnen drei Tagen Deutfch.Weftungarn räumen und werden von deut->che» ungarischen Soldaten abgelöst werden; in auvenpstttljcheii Fragen wir» immer auch der Bevoll-mächtigte Deutsch WestungarnS mitbestimmen. Die Gerichtsbarkeit ist selbständig. Polizistenausstand in England. Zu Liverpool sind die Polizisten in den AuS-stand getreten. Diesem Streik haben sich auch dir Polizisten in Birmingham angeschlossen. In Liver-pool kam eS zu ernsten Unruhen, da die Menge du Kaufläden plünderte, fo daß da« Militär mit drin Ba>o»ette vorgehen mußte. Für den Fall der Fortsetzung der Unruhen wurden Tanks bereit-gestellt, um mit diesen gegen die Menge loszufahren. Ausstände in Amerika. Die Eisenbahnauzestellten und die Arbeiter in den Eisenbahnwerkstätten proklamierten den Streik, welcher sür den ganzen Staat gelten und sosort be-ginnen soll. Als Ursache der Streikbewegung ist die Teuerung anzusehen. Ueber Chicago wurde der Belagerungszustand verhängt, weil außer den sortdauernden Kämpfen zwischen Weißen und Schwarzen auch 100.000 Eisenbahner in Streik getreten sind, wodurch die Lage verschärft wurde. . Aus Sladl und Land. Neue Laienrichter. Der Justizminister in Belgrad ha« zu Laienrichtern au« dem Handels-stände beim Krei«gerichte in Eilli die Kaufleute Konrad Elsbacher in Tasser, Karl Goritar und Fr. Sttupi in Eilli und den Direktor M. (ttrudna in Eilli ernannt. Dom Notariate. Mit einer Verordnung de» Kommissärs für Jnstizsachen in Laidach vom 28. Juli wurde ein neuer erhöh'er Taris sür Notariat«sacheu eingeführt. Die Zustände am Stadtamte in Cilli. Die Jugoflavia bringt eine Zuschrift aus Eilli, in der eS heißt: „Auf unserem Stadtamie herrscht eine epidemische Krankheit, daß die Parteien unfreundlich behandelt werden. Man spricht davon, daß eS not-wendig fein wird, da« HauS, das von dieser Epi« Cillitr Zeitung demie verseucht ist, gründlich zu räumen oder gar niederzureißen und neu auszubauen, wenn daS Uebel beseitigt werden soll. Früher wurden die Slowenen von der deutschen und dentschtümlerischen Beamten-schaft unfreundlich behandelt, dies« Krankheit blieb aber auch unter dem neuen Regime fortbestehen. Beim Magistratamte sind vielleicht zu viele Fräu leinS beschäftigt, waS wahrscheinlich der Grund ist, daß verschiedene Angelegenheiten so rasch erledigt werden und da« Amt mustergiltig arbeitet." Evangelische Gemeinde. Morgen Sonn-tag findet in der EhristuSkirche um 10 Uhr vormittags «in öffentlicher Gottesdienst statt. Privatbriefe an das Draudivifions Kommando. DaS genannt« Kommando gibt be-sannt, daß an Offiziere der Intendanz zahlreiche Briefe einlangen, in welchen die Erledigung dienst-licher Angelegenheit betrieben oder um Intervention in solchen Fragen gebeten wird. Die Offiziere de« DraudivisionSkommandoS erfüllen ihre Pflichten und sind mit dienstlichen Angelegenheiten so belastet, daß sie sich in keinem Falle mit privaten Korrespondenzen dienstlichen Charakter« besassen können. Nachklänge zum slowenischen Turner-fest. Der Unmut klerikaler Kreife über das absichtliche Uebersehen des Turnerseste« der Orli in Cilli klingt in der Presse noch immer nach. So schreibt die Stra^a vom I.August, daß s«lbst liberale Kreise ihrem Unmute darüber Ausdruck gegeben haben, daß jeder offizielle Empfang unterlassen wurde. Die Eillier liberalen Kreise hätten damit bewiesen, daß ihr Südflawentum nnr eine leere Phrase sei nnd diiß ihnen daS Gefühl für die Zusammengehörigkeit mangle. Die slowenischen Kaufleute, die ihre Häuser weder geschmückt noch beflaggt hatten, fragt da« Blatt, ob sie bloß auf die Liberalen als Abnehmer reflektieren und bemerkt, daß die Anhänger der slowenischen Bauernpartei und der slowenischen Volk«-Partei dies« B«w«ise deS nationalen Empfindens ter Kaufleute in Erinnerung behalten werden. » Unterhaltungsabend. Der Jnvalidenbund veranstaltet Sonntag den lO. August, abends um 7 Uhr, im Hotel Union einen UnterhallungSabend mit reichhaltigem Programm. Inoalidenoersammlung in Pettau. Sonntag den 10. August vormittags findet in Pettau ein« Jnvalidenversammlung statt, in welcher die Organisatoren Meznaric und Kosiomaj sprechen werden. Freie Bahnfahrt für Invalide. Nach einer Verfügung der Regierung in Belgrad genießen die KciegSinvaliden in Zukunft freie Bahnfahrt. In den Bahnstationen werden Invaliden kostenlos Fahr-karten ausgefolgt, die Beträge aus Rechnnng deS Ministeriums sür sozial« Fürsorge gestellt. Sperrstunden für Unterhaltungen. Von Seite der Beznkshcruplniannschaft wird aus den RrgierungSerlaß Nr. 258, § 40 aufmerksam gemacht, welcher bestimmt, daß Tanzunterhaltungen und Veranstaltungen aller Art, wie Theater-, Kino , Varietee-Vorstelluugen, Musikaufführungen spätestens um Mitternacht beendet sein müssen. Um diese Stunde müssen die betreffenden Räume schon vollständig ge-räumt sein. Staatliche Arbeitsoermittlungsstelle in Eilli. In der verflossenen Woche haben Arbeit gesucht 47 männliche und 4 weibliche Arbeitskräfte. Gesucht wurden 29 männliche und 6 weibliche Ar-beitskräfte. Eine Arbeitsvermittlung wurde durch-geführt. Arbeit suchen: .1 Verwalter, 4 Monteure, i Spengler, 1 Gießer. 1 Schmied, 1 Mechaniker, 1 Fleischer, 1 Bäcker, 2 Kellner, 2 Bergknappen, 2 Portiere, 1 Kutscher, l Maurerpolier, 1 Solli-zitator, 3 Schreibkräfte, 8 Handlungsgehilfen, 2 Kapiere, 1 Magazineur, l Laborant, l Handlung« lehrling, 7 Ausseher und Diener, 2 Knechte und 8 gewöhnliche Arbeiter. Gesucht werden : 4 Tischler-gehilfen, 1 Schloffer, 10 Zimmerleute, 6 Maurer, 1 Magazineur, 1 Schnsterlehrling. 1 Kontoristin, 4 Köchinnen, I Stubenmädchen, 1 HauSmeisterin, 5 Knechte und Mägde und 11 gewöhnliche Arbeiter. Neue Gerichtsorganisation. AuS Bel grad kommt die Nachricht, daß Prinzregent Alexander einen E> laß betreffend die Aenderung der Gericht«« organisation unterschrieben hat, die sür da« neue besreite Gebiet zu gelten hätte. Die Bezirksgerichte werden Gerichte erster Instanz sein, während die Kompetenz deS KassattonShoje« irt Belgrad auf da« Gebiet dc« ganzen Königreiche« ausgedehnt wird. Der neue Posttarif. gültig sür das König reich der SHT, mit der seit 1. Juli l I. güliigen neuen Posttaxordnung, enthaltend alle Tarifsätze, ausgerechnet für alle Kategorie» von Postsendungen nach amtlichen Oueven genau und verläßlich aus-geführt und übersichtlich dargestellt, ist soeben im Seit« 5 Verlage deS Postoberoffizial« St. Tiefengruber. Post* direktion Ljubljana, erschienen. Kaufleute, Trafikanten usw., welche den Tarif zum Wiederverkaufe über-nehmen, erhalten hohe Provisionen. Einzeln ist der Posttarif beim Verleger zum Preise von 2 Kronen erhältlich. Namensänderung einer Zeitung. Die bisher in Klageufurt erschienenen Kla^ensurter Nach-richten erscheinen in Zukunft unter dem Namen Drau« post und werden vorläufig in Marburg gedruckt. Eichgebühren. Ei» Verordnung der Ge-samtregierung in Laibach vom 23. Juni, verlaulbart im Amtsblatt? vom 31. Juli, fetzt neue Gebühren für verschiedene EichungSge|chäfte fest. Der Gebrauch der Staatsflagge. Die Narodne Novine veröffentlichen folgende amtliche Mitteilung: Da bemerkt wurde, daß die staatlichen Behörden nnd andere Institutionen öffentlich recht-lichen Charakters im Gebrauche der Fahnen gelegent-lich von Staats- und allgemeinen Nationalfeiertagen sehr ungleich vorgehen, indem sie Fahnen hissen, die nur die Stammes- und Provinzinteresjen, andere wieder nur die StaatSinteressen zum Ausdruck bringen sollen, hat der Mmisterrat beschlossen, daß in Zukunft alle diese Behörden bei solchen Feier-tagen nur die StaatSstagge des Königreiche« „blau-weiß-rot" zu hissen haben; Privatinstitut« können je nach ihrem Gefühl die Staats- oder eine Stamme«-flagge «der beide zusammen hiffen. Errichtung eines Staatssanitätsrate«. Aus Belgrad wird berichtet: Da« Ministerium für Bolkshygienie hat eine neue Verordnung über die Errichtung eine» SanitätSrateS für unser Königreich ausgearbeitet. Gemäß dieser Verordnung wird der SanitätSrat aus 25 ordentlichen, 9 außerordentlichen Mitgliedern und l l Betreten, zusammengesetzt fein Ordentliche Mitglieder werden auS Serbien 7, aus Kroatien 5, au» Slowenien 4, aus der Vojvodina 3, ans Bosnien und der Herzegowina 3, au« Dalmatien 2 und auS Montenegro 1 sein. Vertreter werden sür Serbien 3, sür Kroatien und Slowenien j« 2, und sür die übrigen Länder je einer sein. Doppelte Eisendahngebühren für Passagiere ohne Karten. Da« Publikum wird darauf aufmerksam gemach», daß Passagiere, welche ohne Karten im fahrenden Zug angetroffen werden, die doppelte Gebühr, sei es sür welche Fahr» immer, zu bezahlen habe». Daher steige man nich» ohne Karten in den Zug ein. Neue Aufschriften auf den Eisenbahn-Waggons. Der VerkehrSminlster ha» angeordnet, daß von nun an all« EisenbahnwaggonS und Ma-schine» die Ausschrift: D.Z.SHs (Orziva jelez-nica jStaatSeifenbahn deS Königreiches der SHSj) zu tragen haben. Eine Klassenlotterie in Jugoslawien. Mit einer Entfchließung vom 8. Juli wird die Einführung einer Klaffenlvtterie für das gesamte Königreich verfügt. Der Reingewinn hat zur Unter-stützung der Volkswirtschaft zu dienen. Nach den grundlegenden Bestimmungen werden halbjährig 100.000 Lose zur Verlosung gebracht ^und müsse» die Hälfte der Lose Treffer sein. Die näheren Be-stimmnngen über die Anzahl der L»s« einer Ver-lofung, ferner über die Kosten eines Lose«, über den VerlosungSplan usw. werden vom Ackerbaumini« stcrium erlassen werden. Die neuen Banknoten. Au« Belgrad wird berichtet, daß di« neuen Banknoten, die in Agram und Pari« gemacht werden, bestimmt noch im Laus« de« August fertiggestellt fein werden. In-folgedessen wird man noch im Laufe deS September eine größere Menge Kronen auS dein Verkehre ziehen können. Die neuen Banknoten werden von einer eigenen Fachkommiffion übernommen werden, welche die Noten dann der Nationalbank übergeben wird.; Die Stempelgebühr bei Einfuhr der Spielkarten. Die Narodne Novine veröffentlichen eine Verordnung des Finanzministeriums, wobei zur allgemeinen Kenntnis gegeben wird, daß bei Einfuhr voi Spielkarten auf unser Staatsgebiet außer deS Zolles in Gold und Silber bei Draus-zahlung des Agios auch noch eine Kactenstempeltare von 5 Dinar oder 5 Silderkronen (15 Kränen in Popicrnolen) von jedem Spielkarten zu bezahlen ist. Für Karten, die sich auf unserem Gebiete befinden, wie auch sür jene, die bei unS produziert werden, hat nur die Stempelt«;« von 5 Dinar in Silber (15 Kronen in Papiergeld) bei Abzug der bereits gezahlten, im Paragraph 173 der Gebührensamm-lung ex 1833 (Paragraph 2. G.-A. XXVII: 1831) festgestellten Taxe gezahlt z» werde», wobei der Kur« nach dem amtlichen Geldkurs gerechnet wird, das heißt 1 Dinar — 3 Kco»en. Mit Rücksicht darauf Stile 6 werden alle Spielkartenverlänfer und alle Besitzer solcher Unternehmen, in denen Spielkarten gewerb« mäßig in Georauch stehen, wie in Kaisee- und Gast-Häusern und gesellschaftlichen Klubs, ausgefordert, unter Vorweisung aller ihrer ^pielkartenvorräte, beim kompetenten kg. Steueramt im Verlause von 14 Tagen die oben erwähnte Etempeltare zu er-legen. Halten. Verkauf und Spielen mit ungestem-pellen Karten wird nach den Bestimmungen der Paragraph» 135—186 der Sammlung der Gebühren-Vorschriften vom Jahre 1383 (Paragraph 14—17. G-A. XXVII: 1881) geahndet werden. Eine wichtige Erfindung. Nach Blätter-Meldungen wurde vom Bahnassistenten Zvonimir Ma«le eine Erfindung gemacht, durch welche Zu-sammenstöße verhindert werden sollen. DaS Wesen der Erfindung besteht darin, daß durch einen Mechanismus, der aus der StationSscheibe und auf der Maschine angebracht ist, die Maschine und bei Per-sonenzilge auch die Waggon« selbsttätig gebremst werden, sobald der Maschinsührer da« aus „Halt" gestellte Signal übersehen und die gedeckte Strecke überfahren hat; gleichzeitig weiden auch mehrere kurze Pfiffe der Dampspseise ausgelöst. Eine aus der Strecke Laidach—Brezovica vorgenommene Probe-fahrt ist vollkommen gelungen und steht zu hoffen, daß die Erfindung im Bahnverkehr alsbald zur praktischen Anwendung gelangen wird. Amerikanisches Petroleum. Nach Bel-grader Rachrichten werden dieser Tage 340 Waggon amerikanisches Petroleum einlangen. Da« Oel wird von der Monopolverwaitung ausgeteilt und werden von dieser auch angemessene Preise bestimmt werden. Penfionsbeziige ftir August. Ueber Ersuchen der Vertretung deS deulschüfterreichischen StaatSamteS sür AeußereS in Laibach teilen wir mit, daß alle an di« deutschösterreichische Vertretung in Laibach gerichteten Betreibungen vcgen Anweisung der Pensionen sür August nutzlos sind, da der er< forderliche Geldbetrag vorn dentschösterreichischen StaalSamIe sür Finanzen noch nicht nach Laibach überwiesen ist. Die Überweisung dürste in den nächsten Tagen erfolgen; die Drucksorten sind fertiggestellt und verjondberrit. Erwischte Goldschmuggler. Die Finanz-wache in Spielfeld hat bei der Zugsrevision bei zwei kroatischen Juden mehrere Säckchen vorgefunden, die mit französischen, serbischen, griechischen, türki-schen und amerikanischen Goldstücken gefüllt waren. DaS Sold wollte» die Juden nach Deutschösterreich einschmuggeln. DaS Gold hatte ein Gesamtgewicht von 17 Kilogramm und einen ungefähren Wert von l Million Kronen. DaS Gold wurde beschlag-nahmt und nach Marburg geschickt, die beide« Juden wurden verhaftet. Schmugglerfang in Spielfeld. Der MariborSki delavec berichtet, oaß die Finanzwache in Spielfeld im Zuge Nr. 35 einen Mann erwischt ha», der einen Rucksack voll russischer Rudelnoten über die Grenze schaffen wollte. Am 6. August wurde wieder eine größere Menge Gold beschlag-nahmt. daS gleichsalls nach Deutschösterreich einge schmuggelt werden sollte. In einem Waggon erster Klasse wurde nämlich ein Paket im Gewichte von 20 Kilogramm gesunden, in welchem sich Goldstücke im Werte von über 88.000 Francs besanden. Das Gold wurde beschlagnahmt, der E-gentümer konnte bisher nicht ausgeforscht werden. Ermordung eines Gendarmen. In Eadram wurde am 27. Juli der Gendarm Thomas Kobal, gebürtig aus Oderkrain, nacht« im Dienste ermordet. Gegen halb 1 Uhr früh wurde er plötzlich übersallen und mit einem längeren Messer oder Bajonette dreimal in den Rücken gestochen. Auf seine Hilferufe eilten Leute herbei, doch es war schon zu spät, denn in einigen Minute» gab er seinen Geist aus. De» Mord dürfte ein gewisser Miha PerNic, welcher gegen Wiiidischfeistritz flüchtete, vollführt haben. Perkliö wurde schon vor einigen Jahren zu sieben Zähren Kerker verurteil», weil er damals den Gendarmeriewachtmeister Letonja in Oplotnitz überfallen hat. Wahrscheinlich war die Tat ein Racheakt. Die Gemeindewahlen in SteiermarK. Nunmehr liegt ans fast allen Orten das Ergebnis der Wahlen vom 27.I«li vor. Die Sozialdemokraten haben iu säst 100 Orten die Mehrheit in den Ge-meindevertretlingen erobnt. Im allgemeinen läßt sich seststellen, daß die Wahlbeteiligung sehr schwach war und daß an dem Slimmenanssall alle Parteien fo ziemlich gleichmüßig beteiligt sind. Bloß der deutschfreiheitliche Bauernbund hat eine Zunahme der sür ihn abgegebenen Stimmen zu verzeichnen. Ankunft von Kriegsgefangenen in Graz. Dieser Tage wird in Graz ein Zug Kriegs gesangener aus Italien ankommen. Die KriegSze- Cillier Zeitung fangenen sind sämtliche Angehörige der seinerzeitigen Regimenter Landwehr 3 und Infanterieregiment 27. Bekanntlich sind seinerzeit viele hier Heimatsberechtigte z» diesen Regimentern eingerückt, beziehungsweise ihnen zugeteilt worden. Unsere Gefangenen in Italien. Da« „Neue Wiener Journal" schreibt: Wie man unS maßgebenden Orte« auf eine Nachfrage um unsere Kriegsgefangenen in Italien versichert, ist ihr Zu-stand und die Behandlung, die man ihnen zuteil werden läßt, besriedigend. Die lantgewordenen Klagen über Unterkunft und Ernährung sind, so wird ver sichert, soweit e« sich nicht um individuelle Fälle von besonderer Empfindlichkeit handelt, zurück;»« datleren aus die ersten Wochen nach dem Abschluß des Waffenstillstandes, da auch die italienischen Ge-sangenen, die Bewohner der wiedererob«rien ita» lienischen Landesteile unter de» TranSportschwierig-Feiten empfindlichen Mangel zu leiden hatten. Seit-her ist eine we entlichc Besserung der Verhältnisse eingetreten und die Angehörigen habe» keinen Anlaß zur Beunruhigung. Uebrigen« sind die Verhandlungen zu ihrer Heimkehr weit vorgeschritten. Den Studierenden der Medizin ist die Heimkehr bereit« bewilligt worden. Wir geben diese Verlautbarung auch in unserem Blatte wieder, da die weiteste Ver-breitung von Publikationen, die zur Ausklärung und Beruhigung der Allgemeinheit beitragen, aus Grün-den der Zweckdienlichkeit nicht genug gesürdcrt werden kann. Das altbewährte Mädcheninstitut Pirkhert, Graz» Lessingstraße 19, ist in Besitz der der Frau Hansr Soukup übergegangen und soll vor allem Mädchen au« der Steiermark, denen anderwärlig ihr Studium erschwert oder unmöglich gemacht wurdk, eine Gelegenheit bieten, ihre Schulstudien fortzusetzen. Die Anstalt besteht aus einer behördlich konzessionierten Volks» und Bürger-schule mit OeffentlichkcitSrrcht sowie daran anschließend auS einem mit gleichem Recht ausgestatteten, zwei-jährigen Fortbildungskurs, in dem neben Literatur, Stilkuude, allgemeine Geschichte, Kunstgeschichte, Geo-graphie, Mathematik und Naturgeschichte auch über kaufmännische Fächer (einfache und doppelte Buch führung, Wechselrecht usw. sowie Englisch, Fran-zösisch, Stenographie und Maschinschreiben) unter-richtet wird, damit die Schülerinnen imstaude sind, auch der praktischen Seite im Leben Genüge zu leisten. Den Unterricht im Fortbildungskurs erteilen be-währte Professoren und Lehrer. In der Volksschule Ist eS infolge der geringen Schüleranzahl einer jeden Klasse (höchstens 20) dem Lehrer ermöglicht, jede» Kind nach seiner individuellen Eigenart zu behandeln nnd nicht nur auf die Erwerbung von bloßen Ver-standeswisien zu achten, fondern ebenfo die edelste Entwicklung de« Charakters zu sördern. Bei Be-setzung der Lehrstellen für Volk«- und Bürgerschulen und dem Fortbildungskurse wurden vor allem Kräfte aus Untersteier berücksichtigt. Die Anstalt wird am 15. September 1919 eröffnet. Näheres im heutigen Inseratenteil. Ein deutsches Riesenflugzeug. Am 29. Juli nachmittags erschien über dcm Flugseide von Aspern ein Riesenflugzeug in Dimensionen, wie man noch keines bei un« gesehen hat. Die wenigen aus dem Flugselde anwesenden Personen waren von der Erscheinung auf das höchste überrascht; man glaubte, ein englisches oder französisches Riesenflug-zeug sei nach Wien gekommen. Nach der um halb 7 Uhr erfolgten Landung stellte e« sich aber heraus, daß es ein deutsche« Großflu^zeuz war, da« auf dem Wege von Kamjeniee PodolSk nach Berlin in Wien eine Zwischenlandung gemacht hatte. Nicht weniger als zweiundzwanzig Perionen entstiegen dem kabinen-artig ausgebauten Rumpf des Apparate?. ES ivar der im Zeppelinmerk Staaken gebaute ,R. 09 ein riesige« Flugzeug mit nicht weniger al« fünf Maybach Motoren. Jeder dieser Motoren entwickelt 250 Pserdekräfte. Das von zwei Piloten geführte Flugzeug war um l Uhr mittugs von Kamjeniec-Podols! aufgestiegen. An Bord befanden stch Herren der ukrainischen Gesandtschast nnd zwei deutsche Kriegsgefangene, die schon füns Jahre sern der Heimat geweilt hatte» und sehr heruntergekommen auS-fahrn. Die Luftlinie zwischen dem Ausflugsort und Wien beträgt 800 Kilometer, doch dürste der tat sächlich zurückgelegte Weg etwa 1000 Kilometer ausmachen. Von den füns Motoren versagten unter» wrgS zwei, doch waren die drei anderen ausreichend, nm den Klug fortzusetzen- Nach ersolgter Reparatur wird der Weiterflug nach Berlin sortgesetzt. Diese Reparaturarbeiten müssen übrigens sehr beschleunigt werde», denn selbst die während des Kriege« in Aspern erbauten neuen RiesenhangarS, die imstande sind, fünf der italienischen Großflugzeuge zu fassen, Nummer 13 sind zu klein, um diesem Flugungeheuer ein Unter« kommen zu bieten, insolgedessen der Apparat im Freien gehalten werden muß. Da« Riesenflugzeug wurde alsbald von einer interalliierten Kommission im Namen der Entente beschlagnahmt.« Wirtschajl und HrrKrhr. Nequirierung von Wohnungen. Mir einer Entichließnng vom 15. Mai, verlautbart im Amtsblatt? der Landesregierung tu Laibach vom 23. Juli wird die Requisition von Wohnnagen für StaatSzwecke für zulässig erklärt. Der Requisition unterliegen und zwar für StaatSzwecke und sür Zwecke, die vom Ministerrate im staatlichen Interesse für not-wendig erachtet werden, zunächst leerstehende Äebäude und Wohnungen, ferner Teil« von Gebäuden und Wohnungen, die den Bewohnern entbehrlich sind, end« lich Gebäude und Wo'nungen, die bewohnt sind, wenn die« im staatlichen Interesse gelegen ist; im letzteren Falle inuB immer eine Entscheidung des Ministerium« de» Inner» erfolgen. Für ein neues Zollsystem« Mit «er-erdnnng des Finanzministerium» wurde für da« ganze Territorium des Königreiches SHZ der autonome Zolltarif deS gewesenen Königreich» Serbi«« eingeführt. Dieser autonome Zolltarif datiert auS jener Zeit, als stH Serbien im Zollk,i«g mit Oesterreich-Ungar» befand und hat verwegen diele« Zollsystem einen prohibitiven Charakter. Sein Ziel war, der österreichisch nn,arischen War« den Eingang nach S«r> bien zu verwehren: die enorm hohen Zollsätze hatten die Ausgabe, di« Einfuhr au» Oesterreich Ungar« un« möglich zu machen. Neben dte»em autonomen Zolltarif hatte Serbien noch eine ganze Menge Zollkonventionen mit den westeuropäischen Staaten, die niezrige Zoll-sätze für die in Serbien benötigten Artikel bestimmten. Auf diese Weile bekam der serbische Kaufmann und Industrielle um billigen Preis die Ware, die er brauchte. — Zufolge der Verordnung de« Finanz-Ministerium» wird unler Königreich in drei Zollgebiete eingeteilt nnd zwar: 1. Serbien, wo ale die bisher gellenden Zollabkommen mit fremd«» Staaten weiter gelten: 2. Montenegro, wo ebenso alle Zollkonv«n» Honen d»S gewesene» Königreiche» Montenegro gelten; 3. daS Territorium de» gewesenen Oesterreich Ungarn, wo nur der serbische ZoUtarif gilt. Die Provinzen, die ein Teil Oesterreich-Ungarn« waren, sind industriell am entwicketsten, weShalb sie eine Menge Artikel aus dcm Ausland benötige.» Diese Artikel sind zumeist derart, daß wir ste selbst nicht erzeugen können, st« aber unentbehrlich brauchen, weil wir sonst einen großen Teil unserer Industrie einstellen müßten. Wir brauchen Explosivstoffe sür die Bergwerke, sonst müssen wir die Arbeit in den Kohlengrub«» einstellen. Die Kohle sür die Industrie müssen wir imvortieren, sonst müssen wir auch die ElektrizitätSwerk« einstellen. Ja gleicher Weise sind wir in Bezug a»f Zarb- und an« dere Rohstoffe aus» Ausland angewiesen. Alle» die» benötige« wir für die Produttion und nicht für den Konsum. Nns«r«m ökonomischen Leben schaden »ir, wenn «Ir die Produktion durch allzuhoh«« Zoll nn» möglich machen. Die Einfuhr solcher Artikel müßte der Staat begünstigen, nicht aber durch ungeheuer hohen Zolltarif drosseln. In dieser Beziehung gefährdet der serbisch« autonome Tarif unsere Industrie und unser Wirtschaftsleben. Diese« Zollsystem macht aber gleicher -weise auch die Lösung der Valutafrage unmöglich. Infolge Zoll» gehen die Preise der Jndustrieerzeugnisse in die Höhe. Die Vorbedingung zu einer befriedigenden Lösung der Valutafrage aber ist eine Herabsetzung der Preise, namentlich der Preise jener Waren, die wir in großen Mengen be. ötige». Der Staat muß alle» in seiner Macht Stehende tun, damit stch dieser Prozeß je eher vollziehe. Die beste Valuta hilft nicht», wenn die Preis« noch immer so hoch bleiben, wie sie jetzt sind. Darum ist «» unumgänglich notwendig, daß unverzüg« lich ein neue» Zollsystem eingeführt werec, das uns«reu Verhältnissen entsprechen würde. Jeden Ta^ verursacht uns der gegenwärtige Zolltarif unermeßlichen Schaden den wir noch lange schwer empfinde« werden. Nachdem aber heute die Ausstellung eines neuen Zollsystem» nicht möglich erscheint (eS ist weder die Zeit dazu, noch kennen wir di« internationalen Beziehungen), ist e» notwendig, daß der bestehende autonome Zolltarif folgendermaßen abgeändert werd«: 1. Alle Artikel, die un» al« Rohstoffe und als produktive Mittel für unsere Industrie dienen, die wir aber selbst nicht produzieren, müssen Zollfreiheit genießen. Man schon bei diesen Artikeln ein Zoll lein muß, dann soll der Zollsatz womöglich nieder sein. In diese Kategorie gehören Maschinenschmieröl«, Explofiistoffe, verschiedene Ma-schinen sür Produktion»zwecke, Farbstoffe, chemisch« Hilfsmittel für die Industrie, die in die Elektrotechnik Nummer 13 (Stiller Zeitung fallenden AttiM, SHfffingwaus, die wir nicht selbst erzeugen uiw. 2. Konsumartikcl, die wir für den täg-llchen Bedarf brauchen unb nicht selbst erzeugen, sollen zollfrei eingeführt werden. In diese Kategorie gehören Kleider, WSsche, Textitwaren (ausgenommen Luxu«-artikel), Zündhölzchm, Petroleum, Salz, R-i», Oel usw. Für jene Artikel, für die eine Konsumsteuer gezahlt wird, soll an Stelle dieser Steuer eine Zollgebühr in der Höhe der Konsumsteuer eingehoben werden. 3. Für LuxuSwaren soll ein je höherer Zoll vorgeschrieben werden. — Im Sinne obiger Darlegungen hat der Demvkratische Klub dem Finanzminister einen längeren Antrag unterbreitet, worin die Artikel angeführt sind, für die der Zoll ermäßigt, beziehungsweise überhaupt abgeschafft werden soll. Der Klub forderte vornehmlich die Aushebung de» Zoll» für Kleider, Wäsche, land-wirischEtliche Geräte m'd sonstige unentbehrliche Be-dan'Sartikel. Es ist j.denfall» zu hoffen, daß der Finanzminister in dieser Hinsicht unverzüglich Erleich-lerungen schaffe» und so ein je raschere» Wiederauf-sprießen un'ere» so verdorrten Wirtschaftsleben» ermög-lichen weide. ^Tarazevoer Boie.) Eine Zentrale für 'AusIandszahlungen. Wie die Handel»- und Eewerbekammcr mitteilt, wurde in Belgrad eine Zentrale für AuSlandSzahlungcn er-ischiel. Ihr Zweck ist, unser StaatSgelb auf befrie-digendem internationalen Niveau zu erhalten, sowie den Handelsverkehr zu unterstützen. Jeder Export, welcher Ware immer, auS dcm Königreiche SH5, wenn der Weit 1000 K übersteigt, muß von nun an bei dieser Zentrale vorher angemeldet werden Die Grenzzollämter werden die Ausfuhr keiner Ware, deren Wert li)00 K. Sbnsuigt, gestatten, wenn sich der Exporteur nicht mit der diesbezüglichen amtlichen Be-wiUigung der Zentrale für AuSlandözahlungtn ausweist. Die Erteilung eine» solchen AusfuhrzertisikaicS wird an die Bei pflicdtung de» Exporteurs gebunden fein, die gezahlte Summe, die in fremdem Gelde (De-vise) bestehen muß, der Zentrale für AuZlandSzahlungcn abzutreten, die >bm die enisplecheude Summe in staat-lieber Äeldwährung deö Könizreichc» SHS nach dem amilich festgesetzten Kurie auezahlen wird. Al» Garantie für die Eisüllung der eingegangenen Veipflichlung wird jeder Exporteur, bevor ihm von der genannten Zcn-trale da» Ausfuhrzertifikat ansgefolgt wird, bei der Zentrale oder ihren Exyostturen UO% de» abgeschätzten Exportwerte» bl» Kaution eriegen müssen und zwar entweder in gesetzlicher GeldwShrung oder in Wen-pnptftc*, Wechseln. Einlagßbücheln oder Garantiebriefen größerer Geldinstitute, deren Aktienkapital wenigsten» «ine Million Dinar beträgt. Die Zentrale für ÄuS-landSzahlungtn wird eine amtliche Evidenz übn alle ausgegebenen Exportbewilligungen führen sowie «ine genaue Kontrolle über die Erfüllung der übernommenen Verpflichtung auf Abtretung der Devisen und fremden Valuttn. Die Zentrale wird die Devisen und die fremde Valuta nur an jene Personen verkaufen, die nachweisen, daß sie au» dem Ausland« Ware (Ma-schinen, Rohstoffe oder überhaupt welche Artikel immer), die zum unmittelbaren Verbrauch oder zu industrieller, gewerblicher oder landwirtschaftlicher Produktion im Land« benötigt wird, einführen, oder an Personen, die fönst irgendeinen berechtigten Bedarf au fremdem Gelde nachweisen. Wer eine Devise oder fremdes Geld zu erhallen wünscht, muß bei der Sarajevv'r Handels-und Eewnbekammer ein Gesuch einbringen mit genauer Angade, welche Ware er zu imporli«ren oder cxpor-Ueren wünscht und woher bezw. wohin. Die Kammer wild dann diese Gesuch« weiterleiten. — Wie nun unterm gestrigen au» Belgrad gemeldet wird, hat die Hentral« 'ür AuSlandSzahlungen ihre Tätigkeit bereit» aufgenommen. Die amtlichen Kurfe für di« autwirtigcn Valuten werden von ihr zwrimal wöchentlich und zwar jeden Scnntag und Drnn«r»tag ftstgesttzl werden. Filiale des deutschösterreichischen Amte» für Handelsverkehr in Laidach. Mit Zustimmung der beteiligten Regierungen wurde in Laibach eine Filiale de» deutichösteneichifchen Amte» für Handelsverkehr errichtet. Der Zweck der Anstalt tst, in Verbindung mit der Zentralverwaltung für Handelsverkehr mit dem Autlande die rasche und ge-naue Erfüllung geschlossener Verträge zu ermöglichen un» die Zlbschließung neuer Verträge einzuleiten. Die Gründung erfolgte iii«besondere auch im Einverständnisse mit Amerika, dessen Bestreben dahin gerichtet ist, daß Iugollaviea mit den notwendigen Jndustrieartikeln, Deuifchisterreich aber mit den notwendigen Leben»-Mitteln und Rohstoffen versorgt wi.d. Die heutige Valuta k:inmt nämlich al« GegenweN für so wichtige und notwendige Güter der betreffenden Länder nicht in Betracht E» ist natürlich, daß die Erlangung von Rohkoffn» und anderer Bedarstartiktl in den Entente-staatrn 'ehr schwierig ist, weil die notwendige Kredit« uinerlage fehlt, so daß dieser Lage nnr in ver Art abgeholfen werden kann, daß sich beide Staaten gegen-fettig durch Güteraustausch helfen. Befreiung von Zöllen. Die Agramer Handel»- und Eewerbekammer hat von den industriellen Unternehmungen ein Verzeichnis jener Bedarfsartikel d«r Industrie gesammelt, die nicht im Jnlande, sondern nur Im Auslande angeschafft werden können und für die Erhaltung der heimischen Industrie unbedingt not« wendig sind. Sie will »un sür diese Artikel gemäß der Zusage Vonseiten der zuständigen Behörde die Be« freiung von den Zollgebühren durchsetzen. Mißbräuchliche Abstempelung von Banknoten. Na» einem Ellasse der Delegation de» Finanzministerium» in Laibach vom 22. Juli, giltig für Slovenien und Jstrien, wird die mißbräuch-liche Abstempelung ohne Rücksicht auf die Straffällig-keit nach dem allgemeinen Strafgesetze mit einer Geld-strafe bl» zu JjO.OOO K oder Arrest bi» zu 6 Monaten bestraft (Art. I). Da« Verbot der E'N'ubr von Bank-noicn der österr. ungar. Bank (Art. I, Abs' 1, Erlag vom 7. Jänner 1919) bezieh! sich nur auf nicht gestem-pelte Banknoten; al« solche sind auch mißbräuchlich abgestempelte Banknoten anzusehen (Art. II). Nicht gestempelte Banknoten dürfen nnr auSnabmiweife und mit besonderer Bewilligung über die Grenze gebracht werden! eine solche Bewilligung wird überhaupt nur Personen jugoslavischer Nationalität, bezw jugo-slavischer Staatsangehörigkeit erteilt (Art. III). Der Verkehr mit nicht abgestempelten Banknoten ist verboten und wird bestraft. Eine Umwechslung nicht abgestem-pelter Banknoten gegen jugoflavische wird in berück« sichtigungSwürdi^en Fällen von der Delegation de» Finanzministeriums erteilt (Art. IV). Die Einfuhr von in- oder ausländischen geprägtem Gelde oder von Papiergeld au» dem Bereiche der Delegation de» Finanzministerium« für Slovenien uiid Jstrien in daS Ausland ist verboten. Nur ausnahmsweise wird «ine solch« AuSfichrbewilligung «rteill. Im Reise- und Grenzverkehre ist di« Mitnahm« von Papiergeld bi» zum Werte von 1000 it gestattet (Art. X). Der Erlaß rathalt dann noch Bestimmungen über die Zu-erkennung von Belohnungen an Personell, die bet Erstattung von Anzeigen oder Verfolgung von strafbaren Handlungen be>onder» erfolgreich mitgewirkt haben. Der Erlaß ist mit 20. Juli l. I. in Wirksamkeit getreten. Warensausfuhr. Laut Mitteilung der Agramer Handel»- und Gewerbekammer ist die Au»-fuhr in verbündete Staaten, mit Ausnahme von Italien nun in neutrale Staaten für folgend« Artikel frei: Wein, Schnap», Honig. Bshucn, tro»f«;i« Pflaumen. Powidl, kleine und Wildhäutc, Hanf und Holz, dieses mit Zustimmung des Mmisterium» für Wälder und Bergwclk«. Diesbezügliche Gesuche sind in der Einfuhrszentrale einzubringen, die unter den verlaut-barten Ausfuhrbedingungen die AuSfubr bewilligt. Zum Schiffahrtsverkehr in Jugoslawien. Der Echiffsv-rkehr auf der Donau, Saoe und Drau wird infolge der großen Zahl von Reifenden verdichtet. Auch ist auf der ganzen Linie ein Handel»-verkehr eingerichtet. Den Dienst versehen als Äufsichl»-organe Marineoffiziere. Je?« Unzukömmlichkeil wird auf da« strengst« bestraft. Nach dem Umsturz im Herbste 1918 stellte der Nationalrat in Agram alle DampfschissahrtSmittel unter Sperre. Alle Schiffahrt auf der Donau. Save, Drau und Theiß stand bis dabin unter der Wiener Miittäivelwaltung. Im Mittelpunkt stand die Donau'DampsschiffahttS'Gesellschaft. die viele Beamte kroatischer Nationalität Halle. Di« Flußschiffahrt dient« vor all«in Militär schen Intel essen und nur s» nebenbei kam sie auch den Anfordtrungen de« Handel» entgegen. Nach dcm Umsturz boten stch die kroatischen Beamten dem Nationalrat an, die Mittel der Donau DampsschiffahrtS-Gesellschaft iür Kroatien zu retten, aber alle» war vergeben» und der Schiff«park ging verloren. Außerdem wurden am Saveufer ungeheu»« LebenSmiitelvorläte der Plünderung und d«m Verderben preisgegeben. Was vcn der Plün-derung veischvnt blieb, ging durch die Ucber'chwem-mungen zugrunde. Der Schiffspark blieb ohne Aufsicht und wulde ebenfall» ausgeraubt. Endlich Anfang 1919 wurde der Schiffspalk Personen übergeben, di« kein« Ahnung von Dampfschiffahrt haben und noch weniger Gewissen und Uneigknnützigkeit besitzen. So verfallen Millionen und Millionen Nation alvermögen. Al« im Flühjahr endlich die Schiffahrt wieder Aufgenommen wurde, war die Enttäuschung allgemein. Die Schiffs-frachten wurden 10- MS »Ofach verteuert, Reisegepäck wird überhaupt nur gegen Bestechunz aufgenommen, kurz, die Korruption ist unbeschreiblich Die maßgebenden Kreise kümmern sich aber nicht darum und sind e« zufrieden, daß sie die treu kroatischen Schiffahrt«-b«amt«n, ,v«il sie vor dem Umsturz in österreichisch« ungarischen Diensten standen, entlassen hab:». Seit« 7 Wettbewerb zwischen England und Amerika. Während die englische HandclSwett zunächst verlangte, daß die jugoslawischen Käufer ihrer Waren im vorhinein die ganze Kaufsumme bar erlegen und sich erst später damit begnügte, daß nur 20 % im vorhinein und der Rest beim Eintreffen der Ware in Fiume oder Saloniki bezahlt wird, lieferten di« Amerikaner gleich auf Kredit und haben so schon einen Vorsprung gewonnen Schrifttum. Bund der Kriegsinvaliden, seine Begründung und Bedeutung. Unter di«sem Titel ist soeben ein Büchlein erschienen, da» seine» Inhalt«» und Zwtckc» wegen allen empfohlen werden kann. Da» Büchlein schildert die mühevolle Gründung der Jnvalidenorganifation, erörtert das Pro.ira mm und die Ziele de» Bunde» und führt zum Schluße die Namen der Führer der Organisatoren an. Da» Büch-lein wurde vom Begründer und ersten Obmann der Organisation Herrn F. Kostcmaj verfaßt und ist in der BundeSkanzlei (L)zka ul ca 3) und beim Verleger F. Kostcmaj (Prcsernova ulica 19) zum Preise von 2 Kronen erhältlich. Der Reingewinn fließt dem In-validenfonde zu. Ratgeber für Haus, Hof uud Garten. Den Glanz von schwarzen Kamm-garnkleidern zu entfernen. Eine Rinder« galle kocht man mit etwas Soda, ungefähr eine« Eßlifel Salmiakgeist und einem Liter Wasser eine halb« Stunde, alsdann gießt man die Flüssigkeit durch ein feines Sieb und nachdem sie erkaltet ist, bürstet man damit die glänzenden Stellen deS zu reinigenden Kleides mit einer nicht zu weichen Bürste, hängt sie Kleidungsstücke recht glatt aus und läßt sie trocknen. Dieses Verfahren wird, wenn noch nicht aller Glanz verschwunden ist, wiederholt, doch müssen die Kleider stets trocken sein. Tintenflecke entfernt man a«S ungestrichenem Holz durch verdünnte Salzsäure und ab-reiben mit einem Lappen. Sofort danach muß mit klarem Wasser nachgewaschen werden. Ein billiger und haltbarer Leim. Häufig kommt es im Hause, in der Küche, Werk« statt oder im Laden, daß aus Metallgegenstände Zettel und Adressen geklebt werden müssen, wozu man gewöhnlich Leim, Dextrii oder ein sonstiges Klebemittel verwendet. Dabei macht man aber häufig die Erfahrung, daß bad Papier sich von dem Metalle löst und herabfällt. Am besten eignet sich statt Leim Ziviebelsaft, den man immer bei der Hand hat. Man wäscht den zu klebenden Gegenstand mit Waschsoda ab und streicht dann den Zwiebelsast darauf. DaS Papier wird nun abge-drückt und nach dem Trocknen ist eS schwer möglich, dieses wieder zu entfernen. Schuliichmiermittel. Einen halben Liter gekochtes Leinöl, 500 Gramm Hammeltalg, 100 Gramm Wach» und 60 Gramm Harz werden über schwachem Feuer lanzsam geschmolzen.und gut gemischt. Die damit eingeriebenen Schuhe werden wasserdicht. Bunte Herrenwäsche ist in der jetzigen Zeit da« besondere Schmerzenskind der Hausfrau. Oie sogenannten Seifen und Seisenpaloer. die uns jetzt zur Verfügung stehen, kann man der vielen scharfen Bestandteile wegen, die sie enthalten, nicht zur bunten Wäsche verwenden, diese würde sehr bald farblos und unansehnlich werden. Es empfiehlt sich, die Wäsche mit Kastanienmehl zu wascheu. Zu diesem Zwecke werden die Roßkastanien geschält. DieieS schälen erreich! man dadurch, daß man die Kastanien in einen heißen Ofen legt und sie dort so lang« liegen läßt, bis die Schalen knacken-, dann lassen sie sich leicht entfernen. Alsdann werden die Kastanien gemahlen und das Mehl in Büchsen >us« bewahrt. Will man nun ein Waschwasser bereiten, dann übergießt man 6 Eßlöffel Kastanienmehl mit 6 Liter weichem Wasser, läßt diese Mischung eine Nacht stehen, gießt am Morgen das Wasser sorg» faltig ab. macht eS warm und wascht die bunte Wäsche damit. Kermischtes. UebertriebeneSewissenhaftigkeit. AlS im Jahre 1853 der Dampfer „Tromwell" im Hafen »on Santo», der Hauptstadt Süd Ehina«, Anker geworfen hatte, wollten stch mehrere Offiziere €ti!t 8 S i liier Zeitung Nummer 13 brfl Schiffe« eine Anzahl Beinkleider au« dem be-rühmten chinesischen Stoff Nanking anfertigen lassen. Sie ließen deshalb einen ihnen als besonders geschickt gerühmten chinesischen Schneider kommen und jeder Offizier bestellte fich drei Paar. Der Schneider nabm nach seiner Weise Maß, verlangte aber der Sicherheit halber ein Paar Probebeinlleider, da ihm der europäische Schnitt doch nicht so geläufig sei. Man er-füllte seinen Wunsch und der Chinese entfernte sich Nach einiger Zeit kam er wieder aus das Schiff, um die fertigen Kleidungsstücke abzuliefern. Sie waren mit peinlichster Sorgsalt nach dem ihm über-laffenen Muster gearbeitet; jeder Knopf, ja sast jeder Stich saß an derselben Stelle wie am Modell. Plötz-lich entdeckte einer der Besteller auf dem «nie seines neuen Beinkleides einen ziemlich großen viereckigen Fleck, der mit außerordentlicher Genauigkeit emge-setzt war; erstaunt untersuchte er die übrigen Bein-Neider: ganz dasselbe Ergebnis; überall, auf sämtlichen abgelieferten Stücken zeigte sich der verwünschte Fleck. Als man den chinesischen Schneider fragte, was das zu bedeuten habe, und «an ihn verständigte, daß man diese geflickten Kleidungsstücke nickit ab. nehmen werde, entfaltete er die ihm übergebene Hose und zeigte ans die Stelle am Knie, wo sich freilich genau derselbe eingesetzte Fleck befand. Der Chinese hatte geglaubt, daS sei in Europa so Mode und hatte diese Mode getreulich nachgeahmt. Es blieb den Offizieren nicht? übrig, als die bestellten Bein-kleider zu bezahlen und als Probe chinesischer Ge> wisfenhaftigkeit mit in die Heimat zu nehmen. Eine gefährliche Drohung. Nach der Besitznahme von Byzanz durch die Türken wurden alle einheimifchcn Beamten rücksichtslos ihres Amtes enthoben, darunter auch ein Grieche namens Christo-foruS. Als ein Obeikawasfe, der seine mindere Bildung durch ausgesuchte Grobheit zu decken glaubte, in der Kanzlei des ChristosoruS erschien und sagte: .Du bist abgefetzt; scher dich sogleich weg, Christen-hwidl" und gegen ihn die Peitsche erhob, weil er noch einige ihm gehörige Sachen mitnehmen wollte, da rief der Bedrohte unter der Türe: „Das kann vielen Menschen daS Leben kosten!" Man verhaftete ihn sofort und führte ihn vor den Kadi, der Auf-fchluß über die bedenkliche Aeußerung forderte. „Je nnn. erklärte der Grieche*, ich habe vor fünfzehn Jahren als Arzt praktiziert, aber mit wenig Glück. Ich ließ daher das Arzt—sein und wurde Beamter; da man mich nun meines Amtes enthoben hat. so muß ich den damals aufgegebenen ärztlichen Beruf wieder aufnehmen und da —" „Dann freilich", unterbrach ihn rasch der verständige Kadi, «wirst du in deinem bisherigen Amte unschädlicher sein"; und er erwirkte in der Tat die Wiederanstellung des „gefährlichen- Mannet. Eine GerichtSszene. Der Pryjaeiel Lud» erzählt solgeuden Fall: Ein Bauer brach!« eine Kuhhaut zu Markte. Es stellte sich bald ein Jude als Käufer ein und erhandelte die Haut für zwei» einhalb Rubel, ying aber, weil er kein Geld bei sich hatte, noch einmal nach Hause, um solches zu holen und versprach sogleich zurückzukommen. Inzwischen stellte sich ein zweiter Käufer ein, bezahlte für die Haut drei Rubel und der Bauer überließ sie diesem umso lieber, da er auf die Rückkehr des ersten Käufers bis jetzt vergeblich gewartet hatte. Das Unglück aber wollte, daß dieser gerade in dem Augenblicke zurückkehrte, als der zweite Käuser die Haut mit sich nehmen wollte. ES entspann sich ein Streit zwischen ihnen; ke ner wollte dem anderen »achgeben; endlich entschlossen sie sich, die Sache vor das Gericht zu bringen. Der Richter ließ sich alles genau erzählen und sagte dann zum ersten Käuser: „Du hast also die Haut zuerst erhandelt?" »Ja." „Für wieviel?" „Für zweieinhalb Rubel." „Und wo ist daS Geld? Hast duS?" „Hier ist eS, in meiner Hand." „Leg eS dort auf den Tisch \" Der Jude legte das Geld auf den Tisch und der Richter sprach zum zweiten Käuser: „Du hast die Haut nach diesem gekauft und schon bezahlt?" „So ist eS." „Wieviel hast du bezahlt?" „Drei Rubel." „Und bist du jetzt im Besitze der Haut?" „Ich habe sie.* „Wo ist sie?* „Ich habe sie in den Hausflur der Kanzlei gelegt.' „Hole sie und lig sie dort iu den Winkel!" Der zweite ging, holte die Haut und legte sie in den Winkel Darauf wendete sich der Richter zu dem Bauern: „Und du hast dich mit dem ersten auf zweieinhalb Rubel geeinigt ; da dieser aber mit dem Gelde nicht zurückkam, !>ast du die Haut dem anderen verkauft und drei Rubel erhalten. Hast du sie?" ..Ich habe sie." „Leg sie dort zu dem andere» Gelde!" DaS geschah; und der Richter fällte nun fol» genden Spruch: „Du erster handle nichts ohne Geld und beunruhige n'djt die Stadt; du zweiter hinter-gehe andere nicht und mache keine Teuerung; und du, Bauer, gib dich nicht mit solchen ad. die kein Geld haben — und jetzt vor die Türe mit euch allen dreien, marsch I" Er ließ sie alle drei hinauswerfen, als sie nicht sosort Miene machten, seinem Befehle zu gehorchen. Die Haut aber nnd das Geld behielt er sür seinen vortrefflichen Richterspruch. Letzte Nachrichten. Bildung der neuen Regierung in Belgrad. Prinzregent Alexander hat den bisherigen Kultusminister 5.'jubi Davidovic (demokratische Ler» einignnp) mit der Kabinettsbildung betreut. gur Umsturzbewegung in Ungarn. Die neue Regierung mit Julius Bcidl an der Spitze ist wieder zurückgetreten. Die gesamte Re-gierungSgewalt wurde dem Erzherzog Josef über, tragen^ der den früheren Kriegsminister stefan Friedrich zum Ministerpräsidenlen bestellt und mit der Kabinettsbildung betraut hat. V*d«<>iingsfBrd*r*ii •Äl",1ATT0N l'S" f GiESSHOBLER) REIN NATÜRLICHER ALKALISCHER Zwei nett iLöbiierte Zimmer vom 15. August ab zu vergeben. Anfrage: Roseggerring (Cankarjeva cesta) Nr. 7, 11. Stock. Neuer moderner Hasenstall mit acht Abteilungen, zu verkaufen. Grazerstrasse (Kralja Petra ces(a) Nr. 28 im Hofe bei Tischlermeister Speglitsch. Gute Privatkost wird für einen Herrn gesucht. Anträge an die Verwaltung des Blattes. Nettes neues Strapazkleid billig zu verkaufen. Grazerstrasse (Kralja Petra cesta) Nr. 16, III. St., Tür 19. (Eckhaus Grazerstrasse-Ring-strasse.) Ferialkurs für Schuljugend. Auf allgemeinen Wunsch der Bevölkerung ist der Fachlehrer Ludwig Sabukoschek geneigt, seinen Kurs zu erweitern und deren Dauer bis 15. September 1919 zu verlängern. Anmeldungen Hugo Wolfgasse (Kersnikova nlica) Nr. 8. Sehr braves, ehrlichem, deutsches Mädchen für Alles (mit einem 9jähiigen Buben) sncht einen kosten. Adresse in der Ver» waltung des Blattes. 25177 Ein nett möbliertes Zimmer für einen Herrn zu vergeben. Adresse in der Verwaltung des Blattes. 25181 Patzvorschriften für Reifen nach Dentfchöfterreich. Die für den Reiseverkehr nach Deutschösterreich bestehenden Vorschriften sind in der Oeffentlichkeit noch viel zu wenig bekannt. Um einem vielfach ausgesprochenen Wunsche zu entsprechen, und weil die genaue Kenntnis der einschlägigen Vorschriften nicht nur im Interesse der beteiligten Personen, sondern auch im Interesse der mit diesen Geschäften betrauten Behörden liegt, welchen durch unrichtige Ansuchen nur unnötige und zwecklose Arbeit gemacht wird, bringen wir di« wichtig' sten Vorschriften in Erinnerung. Hervorzuheben ist, daß im allgemeinen um AuS» reisebewilligung nur in wirklich dringenden Fällen an-zusuchen ist. Für eine Fahrt nach Deuischösterreich ist vor allem eine Reisebewilligung der Landesregierung in Laibach notwendig. Personen, welche im Gebiete der Stadt Cilll wohnen, haben um diese Reisebewilligung bei der königlichen Polizeibehörde in Cilli, die in der Umgebung wohnenden bei der BezirkShauptmannschaft Cilli a> zusuchen. Im Gesuche, welche» mit 2 St zu stempUa ist, ist der Zweck der Reise genau anzugeben. Ta» Paßbureau der königlichen Polizeibehörde Cilli be-findet sich im MagistratSgebäude zu ebener Erde und sind die AmlSstunden an Wei klagen vormittag ven 8 bis 11 Uhr, nachmiltsgS vcn 3 bi« 6 Uhr. Die Paßableilong der BezirkShauptmannschaft amtiert Dienstag, Donnerstag und S^m«»az vorm. von 9—12 Uhr. Die Erledigung des Gesuches dauert in der Regel ungefähr 14 Tage. Langt die Reisebewilligung ei», so wird der betreffenden Partei der Paß ausgestellt, wo-bei ein Lichibild und etn L K-Stempel beizubringen ist. Dieser Paß Ist sohin «on der deulschösterreichischen Ver> tretung in Laibach (AmtSftunden an Werktagen von 3 bis halb 1 Uhr) zu vidieren und hiebet die Visum-gebühr von 20 Ä zu entrichten. Außerdem ist unbedingt notwendig, da« Visuni de« «ommando» der Traudiviston in Laibach, SovgreßptaS- Amltstunden an Werktagen von 8 di« 1 Uhr und von 2 bi» 4 Uhr. Die deutschösterreichische Vertretung in Laibach hat bezüglich de» Visum» vor einiger Zeit nachstehende Kundmachung erlassen, welche beachtet werden muß: DaS Visum der deuischösterreichischen Vertretung zur Reise nach oder durch Deutschösterreich kann nur bei nachgewiesener Dringlichkeit und bei tatsächlicher BerücksichligungSwürdigkeit erteilt werden. Angaben in Schlagworten wie „Familienangelegenheiten", »ge-schäftlich'', .ErbschaftSangelegenbeiien", ,Srzllich« Hon-fultation», „Todesfall" und ähnlichen können nicht berücksichiigt werden, et muh vielmehr die Dringlichkeit und Berücksichtigungswürdijkcit durch konkrete Tatsachen glaubwürdig nachgewiesen weiden. Ja jedem Falle ist auch da» Reiseziel anzugeben. Zum Aufenihalte in Sleiermark, außer Graz bedarf man außerdem der Bewilligung der Landesregierung in Graz, zum Auf-enthalte iu Giaz der Bewilligung der Polizeidireklion in Graz. Ohne diese Bewilligung wird ein Visum zur Einreise nach Sleiermark nicht gegeben. Keiner AusenihaUSbewilligung sür Steiermark bedürfen jene deulschösterrcichiichea Staatsangehörigen, die ihre« ordentlichen Wohnsitz in Sleiermark haben oder dort heimaltberechiigt sind. Um die Aufenlhall»b-wilti„ung ist unter Anschluß von 10 deulschösterrUchilchen Kronen im Wege der deutschösterreichischen Vertreiung in Lal» bach unler Angabe der Gründe und der Nationalität schriftlich anzusuchen. Erst nach Erfüllung obiger Vor» schritten und bei Zutreffen der erwähnten Voraus« setzung n ist der Paß. di« Gebühr ver 10 Kronen und ein frankiertes Relomkuvert an die deutschösterreichisch« Vertretung nach Laibach zu senden, worauf da» Visum erteilt werden wird. DaS Visum de« Kommando» der Draudioisron in Laibach, daS zur Autreist auS Jugoslawien noch erforderlich ist, kann von der Vertretung nicht eingeholt werden. Bei Ueberstedtungen von Familien nach Deutsch-österreich ist im allgemeinen obiger Vorgang gleichfalls zu beachten, nur wird eine solche Ausreisebewilligung zu UcbersiedlungSzwecken bereits den der Polizeibehirb« bezw. von dsr Bezirk«haup! Mannschaft erteilt, allerdings mit dem Beisatze, daß eine Rückkehr nach Jugoslawien verboten ist. Sollten bei Uebersiedlungen Lebensrnittel mitge-nommen werden, so ist hiezu eine LebenSmittelauSfuhr» bewilligung der Landeiregieiung in Laitach. Bleiwciß» itraße, erforderlich, um welche AuSfuhibewilligung unter Vorlage eine« schrifilichen Gesuche«, in welchem di« einzelnen Mengen genau angegeben weiden, anzusuchen ist. Die bezüglichen AmiSstundrn sind DienStag, DonnerS-tag und Samtztag von 8 bi» 12 Uhr. Besitzt man diese LebcoSmillelauSsuhrbewUligung, so hat man auier« dem noch von der deutsch öfter, eichilchen Vertretung ein« Einfuhrbewilligung sßr dies« LebcnSmlttel nach Teutsch« österreich zu erwirken, da ohne «in« solch« Einfuhr« btwilligung di« L bcnSmittel in Deutschösterreich abge-nominell werden. Nummer 1.1 Die Erben von Griinan. Griginalroman von ! Gärtner ledig, in den schönsten Jabren, gesund, slowenisch und deutsch, Kenntnisse in Land- und Waldwirtschaft, sucht Stelle. Anzufragen: Marburg, Augasse Nr. 14. Zwei gut erhaltene Betten mit zwei Nacbtkästchen werden einzeln oder zusammen billigst verkauft. Anzufragen i. d. Verwltg. d. BI. 25173 Gesucht wird Familienwohnung mit 3, 4 oder 5 Zimmern samt KQche etc., nach Möglichkeit mit Garten, auch in nächster Umgebung der Stadt. (Bezugsrecht wird selbst eingeholt.) Anträge an die Verwaltung des Blattes. 2-iss Die Oastwirtscliaft des Deutschen Vereinshauses gelangt mit 1. September 1919 zur Neuverpachtung. Bewerber wollen ihre Anbote bis 15. August 1919 an den Obmann, Herrn Dr. 8. v. Fichtenau in Pettau richten, welcher auch über die Paehtbedingnisse Auskunft erteilt. Mädcti8fl'Erziehungs> u. Unterrichtsanstalt Pirkhert Besitzerin H. Soukup G-xaz, Lessingstrasse 2STr. 13 mit fönfklassiger Volksschule, Bürgerschule und zweijährigem Fortbildungskurs mit Oellentlichkeitsrecht wird am 15. September eröffnet. Anmeldungen bis 10. September sind zu richten an Herrn Direktor Windiscli, Graz. Lessingstrasse Nr. 19. Hausschneiderin wird gesucht. Adresse u. Ansprüche sind als Brief mit der Aufschrist »Cilli Postfach Nr. 79* aufzugeben. P. Frau im gesetzten Alter wünscht als Köchin oder als Wirtschafterin unterzukommen. Anfragen an Jakob Kondan. Scblachthalle. Zu verkaufen Bett, Einsatz, Nachtkastl, Kredenz, Notenständer, 1 Paar weiss« Leinenschuhe Nr. 41, 10'/« Meter lichtblauen Seidenstoff für ein Kleid. Adresse i. d. Verwltg. d. 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Italienischer und Französischer Unterricht ™d «m» Schulgasse Nr. 18, parterre links. Zu sprechen von 2 bis 3 Uhr. Stellenausschreibung. Bei den Gewerbegenossenschaften in Cilii gelangt die Stelle eines Genossenschafts-Sekretärs (geeignet fflr Pensionisten und Invaliden) zur Besetzung. Gesuche sind längstens bis 15. August I. J. in der Genossenschafls-kanzlei (Hotel Post, Cilli), einzubringen, wo auch die näheren Bedingungen eingesehen werden können. Cilli, 20. Juli 1919. 6dbrifl!«ltunft, Zkrwc'.luvq, Dlwt unb t'rtloa: »mia8buit>bni(I«ti .e,l,ja" in Cilli. - Verantwortlicher Leiter: Guido Sqiblp.