Der s.. 9, und to« šafttgang 1st noch vorrätig und kann nscDde stellt werben. Mtholtsihe Mlsstons-Leitschrtft der Söhne des heiligsten Herzens Jesti. r...- ■■ Organ deS aNarien-VereinK für Afrika. -— Der Heilige Bat» Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster Bischöfe. A Es Q » 51 . 7.50; Tirol bei Meran I. G. 1; Vandans G. Sch. 1; Wien B. M. 2; Wind.-Garsten v. M. 100. Zur Persolviermrg von heiligen Mcffcu sandten ein: Brixen B. 24; Fischeln E. D. 25; Gauenstein F. W. 32; Grins Th. Sch. 166; Hausen I. Sch. 351; Klein-Strelitz I. K. 7; Meschede F. i. D. 8.19; Milland E. P. 10; Sexten I. St. 6; Stilfes Fr. L. 20; Trens P. L. 60; Untervintl N. N. 60.20; Vornyolz B. N. 25.85. Für die Missionen: Nassiedel P. I. A. 12; durch d. Linzer Quartalschrift 100. * * * „O Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deines Namens willen das ewige Leben!" Der Kerns einer Kilssmsßnim für Ufriäi. 2. Auflcrge. »it Emptcblungascbrdbcn Sr. Lminenz des TftarMnals TRopp von Krcsl.au und der bodbwurMgstcn JStscböfe von Zwarburg, St. ©allen, Linz und St. polten und einem SSegleltworte von Sr. tigna.s tßteber, 'Ebeologteprofeffor. Mit Druckerlaubnis der Magisters ies hl. apoii. Palastes und des vize-Serens von Hont. preis: 25 Deller, 20 ptg. Zu beziehen durch die Herder'schen Verlagshandluugen in Freiburg in: Breisgau und in Wien sowie durch die St. Petrus Llaver-Sodalität, Salzburg, Dreifältigkcitsg. 12, und deren Filialen und Ausgabestellen: München, Tnrkenstr. 15/11. — Breslau, Hirsch st. 33. gfarn mMM' ,>utl)oIi|d)t Äiissions-Zeitschrist der Söhne d. hist. Herzens Jesu. Organ des Marien-Dereins für I Afrika. dient vornebmlicb der Hinter-Ä/Cr OCt IrlCyCr stützung und Ausbreitung der /Disstonstattgkeit der „Söbne des beiligsten Iberzens Zesu" und sucht Verständnis und werktätige Liebe des /Dissionswerkes in Mlort und Schritt zu fördern. — Das Arbeitsfeld dieser /Dtssionäre ist der Sudan (Zentralafdfoa), „Mlie scbön sind die zfüve derer, die den Frieden, die trobe JSotscbatt des Deiles verkünden!" (IRöm. 10,15.) Der „Stern der Neger" MÄAt! Jßriten (Bübtfrot) herausgegeben. Abonnement gansjäbtig mit Vostversendnng 2 K = 2 *fi. = 3 ft. Für Me tmobltäter werden wöchentlich zwei heilige »essen gelesen. Der heilige Vater Papst pin; X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Cberhirten von Brixen, Brünn, Leitmeritz, Linz, Glmütz, Marburg, Grient, ©rieft und Wien 1beft 8. August 1908. Xi. Zadrg. Gründung einer neuen füMffionsstation unter den Mur. I. Auszug aus Aegypten. — Auf dem Weißen Zlil. — Durch 5edd und Sümpfe. Seit einiger Zeit dachten wir an die Gründung einer neuen Station unter den Djnr am Bahr el Ghazal, doch der Mangel an Personal und noch mehr an Mitteln verhinderte immer die Ausführung dieses Wunsches. Zu Beginn dieses Jahres sollte endlich dieser lang gehegte Plan zur Ausführung gebracht werden und auch ich sollte daran teilnehmen. Mehr als ein Jahr befand ich mich in Aegypten und lange schon sehnte ich mich, in das Innere des Sudan geschickt zu werden, in das eigentliche Arbeitsfeld unserer Kongregation. Groß war daher die Freude über die Nachricht, daß ich zu den Djnr geschickt werden sollte, über die ich bereits viel Günstiges von unseren Missionären gehört hatte. In Khartum setzte sich die kleine Karawane zusammen, die außer mir noch aus einem Pater, dem künftigen Obern der Station, und zwei Laienbrüdern bestand. Am Abend des 19. Februar waren wir an Bord des „Redemptor" und dampften gegen Süden den Weißen Nil hinauf. Die Beschreibung des ersten Teiles der Reise möge mir der geneigte Leser erlassen, denn in der einen oder anderen Form brachte der „Stern der Neger" deren zur Genüge; nur einzelne interessante Eindrücke sollen hier wiedergegeben werden. Wer zum erstenmal von Khartum bis zum See No, besonders in gewissen Jahreszeiten, fährt, kann sich nicht der Verwunderung enthalten über die vielen, neuen, fremdartigen. unerwarteten Dinge, welche auf seine Sinne und Phantasie einwirken. Zehn Tagelang wechselten diese verschiedensten Eindrücke. Diese kleinen Dörfer, so verschieden von den unsrigen, welche nach einigen Tagreisen zu beiden Seiten des Nil auftauchen, diese fremdartigen Typen, vom leichtesten bis zum dunkelsten Schwarz, die entweder im Grase hingestreckt sind und ihre Herden weiden oder am Ufer des Flusses fischen oder auch mit leichter Arbeit beschäftigt sind, blicken ganz verwundert auf, wenn unser Dampfer schnaubend vorüberfährt; all dies sind Bilder, die durch ihre Neuheit das Auge fesseln und den Menschen ganz einnehmen wie die flüchtigen Bilder eines mächtigen Kinematographen. Tiere der verschiedensten Formen und Vögel von mannigfachem Gefieder erscheinen am Ufer, das zu beiden Seiten mit hohem Gras bewachsen ist. Hie und da sehen wir darin einen Menschen verschwinden. Um jenes Gras zu vernichten, wird es von den Eingeborenen angeschürt und diese großartigen Brände wirken besonders beim Dunkel der Nacht mächtig auf den Zuschauer ein. In den Stationen von Lul und Attigo besuchten wir unsere Mitbrüder und hielten uns daselbst einen Tag lang auf. Von Attigo aus setzten wir unsere Reise durch die Sümpfe des Sees No fort, den Gazellensluß aufwärts, bis zum Djur. Daselbst war so wenig Wasser, daß bei der Mündung des Djur der Boden des Schiffes das Flußbett streifte. Eine Menge Fische, die dadurch in ihrer Ruhe gestört wurden, sprangen an den Seiten des „Redemptor" empor und kamen selbst bis ins Schiff; doch war es nicht möglich, einen zu fassen, denn sie waren flinker als wir und sprangen wiederum in die Wogen. Der Teil der Reise, der noch bis Meshra el Rek, dem Ziel unserer Reise, zu Land übrigblieb, war zwar kurz, aber der bekannte Sedd (Grasbarren) hinderte die Weiterfahrt, so daß wir am 29. Februar gezwungen waren, Halt zu machen. Der Dampfer schleppte hinter sich eine große Barke, die mit fünf Maultieren und sieben Eseln beladen war, welche die Bestimmung hatten, die notwendigsten Sachen zur Gründung der neuen Station weiter zu be-förderm. Diese Barke machte das Vorwärtskommen in diesem Grase noch schwieriger. Glücklicherweise kam am nächsten Morgen ein Regierungsdampfer herangefahren, der den gleichen Weg machte; wir setzten ihm gleich i nach und da derselbe stärker als der „Redemptor" war, öffnete er eine Bahn und nach Ueberwindung der letzten geringen Schwierigkeiten kamen wir am Ziel unserer Reise an und warfen die Anker bei Meshra el Rek. II. Widerspenstige Tiere. — Generalstreik. — Lin Jagd-abenteuer.— Der letzte Faschingsabend: eine Serenade, herrliche Flora. Am nächsten Morgen wurde der Dampfer abgeladen. Wir suchten drei Männer, die uns auf dem Landwege begleiten sollten, und machten , sogleich die Vorbereitungen, zur Abreise. Um 3 Uhr nachmittags waren die Tiere beladen, alles war fertig und wir konnten uns auf den Weg machen. Ich saß auf einem Esel an der Spitze der Karawane und ich ritt stolz einher, ich möchte sagen: wie ein General. Doch das böse Tier, das ich ritt, war, wie es scheint, nicht an große Manöver gewohnt, denn von Zeit zu Zeit unterbrach es den Ritt und machte unerwartete Verbeugungen. Der arme Reiter, aus solche Scherze nicht gefaßt, verlor die Steigbügel und wurde nach vorne geschleudert, bis er der Länge nach dalag. Dieser Vorfall wiederholte sich innerhalb einer Stunde mehrmals und da schlechte Beispiele leicht nachgeahmt werden, so kam es vor, daß auch die anderen Tiere, welche das Manöver des ersten gesehen, anfingen, ihre Lasten abzuwerfen und sich zu zerstreuen. Nun begannen traurige und mühevolle Stunden/ Man packt einen der Empörer und mit Mühe belastet man ihn wieder; hierauf ergreift man einen anderen und tut das Gleiche. Doch leider! Wir haben noch nicht den zweiten beladen und dem ersten ist es bereits gelungen, sich seiner unliebsamen Last zu entledigen. Die Sache wurde wirklich ernst; der Streik war erklärt und man wollte ihn auch weiter fortsetzen. Zwei Stunden mußten wir arbeiten, um die Rebellen zahm zu machen, und es war bereits Abend geworden, als endlich etwas Ruhe eintrat und wir weiterreiten konnten. Wir waren bereits müde und durstig, wir hätten wenigstens ein Glas Wasser gewünscht, aber das Wasser, das wir mit uns gebracht, hat samt unserem Schweiße den Erdboden befeuchtet. Wir mußten weiterziehen in der Erwartung, bald an den Ort zu gelangen, der als erster Halteplatz bestimmt war. Wir waren nicht mehr weit davon, als von neuem die Laune unsere Tiere befiel und der Streik wiederum begann, aber auch der Kampf, um ihn zu beenden. Diesesmal war der Fall verwickelter, denn außer den anderen Schwierigkeiten kam noch die Dunkelheit der Nacht hinzu. Wie Gott wollte, wurde die Sache noch besser beigelegt als anfangs. Es fehlten noch fünf Minuten bis Mitternacht, als wir in die Hütte eintraten, die für die Reisenden bestimmt ist: nach unserem Reiseplan hätten wir um 8 Uhr eintreffen sollen. Es war der vorletzte Abend des Fasching und auch wir konnten noch eine schöne Soiree feiern. Nachdem wir einen Bissen genommen und den Durst gelöscht, dankten wir Gott, daß er unser an diesem Tage gedacht. Wir wickelten uns sodann in eine Decke und legten uns auf die Erde nieder, die zwar hart war, doch nicht verhinderte, die wohlverdiente Ruhe zu finden. Am nächsten Morgen ordneten wir auf die bestmögliche Weise unsere Sachen, die durch den Kampf des vorhergehenden Tages durcheinandergeworfen worden waren, und um der Gefahr einer neuen Auflehnung zuvorzukommen, vermehrten wir die Anzahl der Esel- treiber und nahmen noch einen Mann in unseren Dienst auf. Doch an diesem Tage waren es die letzteren, welche streikten. Im Dorfe hatten sie gute Merissa gefunden und die Leute wollten sich an derselben den ganzen Morgen guttun; erst am Nachmittag gegen 3 Uhr entschlossen sie sich zur Weiterreise. Der Marsch verlief an diesem Tage ohne bemerkenswerte Vorfälle. Am Abend verblieben wir in einer der gewöhnlichen Re-gieruugsstationen, um daselbst die Nacht zuzubringen. Kaum waren wir angekommen, als wir in der Nähe von uns eine Truppe leichter Gazellen vorüberfliehen sahen. Eine gute Gelegenheit, uns und unsere Leute durch einen Schuß mit Fleisch für die Reise zu versehen. Schnell das Gewehr zur Hand! Heraus mit beit Patronen! Hier ist das Gewehr, da sind die Patronen, aber.... eine schreckliche Sache, die wir bisher nicht wahrgenommen: die Patronen gehen nicht ins Gewehr hinein, denn dieses ist von dem Kaliber und jene von einem anderen. Vorbei die Jagd, vorbei die Abenteuer für die Jäger! Die Gazellen konnten ruhig weiterziehen und wir hatten nichts als das Nachschauen. Nachdem wir eine kleine Abendmahlzeit gehalten hatten, legten wir uns auf das gewöhnliche Bett nieder. Es war der letzte Abend des Faschings. Bisher war alles glatt abgegangen, ohne irgend eine Unterhaltung; es brauchte also eine solche an diesem Abend. Und siehe da! Kaum hatten mir uns niedergelegt, als von allen Winkeln unseres Zufluchtsortes eine erstaunliche Menge Mäuse hervorkrochen und hier coram populo mitten in der Hütte einen regelrechten Tanz aufführten. Laufen, Sprünge, gegenseitiges Nachlaufen, Purzelbäume — kurz, alle Kunste der Gymnastik waren in das großartige Programm für das Schauspiel dieses Abends eingefügt. Nichts half unser Beifallklatschen und durch unser Klopfen mit den Schuhen ließ sich die komische Gesellschaft nicht stören. Nach einem Augenblick der Ruhe begannen sie von neuem ihre Aufführungen, unter denen wir auch bei offenen Augen den Fasching abschlössen. Bei Tagesanbruch machten wir uns wieder auf den Weg. Der traurige Gedanke an den Der folgende Tag, der 6. März, begann mit schlimmen Anzeichen. Die Esel und Maultiere schienen des Reifens müde zu sein und bereit, wiederum Revolution zu machen. Die Führer hatten die größte Mühe, dieselben in Ordnung zu halten. Einer der Eseltreiber, kein besonderer Liebhaber dieser Arbeit, dachte, öotatanlicbr der /UMlTtonsstation Hui. 3m Hintergrund und rechts stehen die runden Ltrohhütten, nach LchilluKart gebaut. 3n der Mitte das neue Haus aus Ziegeln für die Missionäre. Links vorne die alte Kapelle, die einer Kirche bald Platz machen soll. II Tod, den die Kirche in den Gläubigen durch die Zeremonie der Einäscherung wachruft, gab uns genügend Stoff zur Morgenbetrachtung. Der ganze Tag verlief ruhig wie auch der folgende, an dem wir gegen Mittag in der Station von Geden ankamen. Dieselbe ist die wichtigste unserer Reise, zugleich hatten wir hier die Hälfte Weges zurückgelegt. als er die leidige Geschichte wiederum beginnen sah, daran, sich der Mühe zu entziehen, kehrte ins Dorf zurück und ließ uns mitten in dieser Komödie im Stiche. Gott der Herr hatte mit uns Mitleid und die Tiere beruhigten sich bald von selbst, so daß wir um die Mittagszeit in der Station Dugdug ankamen, wo wir Halt machten. Am 7. März reisten wir in aller Frühe ab. Wir mußten an diesem Morgen einen Weg von zwanzig englischen Meilen zurücklegen, um am Nachmittag rasten zu können, denn das Reisen um diese Zeit ist sehr schwer und äußerst mühsam. Um 7 Uhr passierten wir in der Nähe die Station Deleb, der vielen und bildet mit ihr gewissermaßen einen Baum: ein schöner und interessanter Scherz der Natur. Um halb 1 Uhr kamen wir am Halteplatz an, wo wir bis zum nächsten Morgen blieben; an diesem Tag hatten wir eine große Strecke zurückgelegt. Palmen wegen gleichen Namens so benannt. Beim Reiten durch dieses Wäldchen bemerkte ich einesonderbare Naturerscheinung. (Steige Dieser Palmenwachsen nicht aus dem Bodenheraus, sondern aus dem Stamme einer anderen Pflanze und während der Stamm dieser als feste Stütze der Palmedient, erhebtsichdiesemüchtig inmitten einer grünen und weitverzweigten Krone der ersten III. 3m Urwald. — Vereitelte Begegnung. — 3m Lande der Djur. — Ein glücklicher Zwischenfall. — Ankunft und festlicher Empfang. — Aufmerksamkeit des Häuptlings. Der Morgen des 8. März öffnete unseren Blicken ein neues Bild. Bisher waren wir in einer ausgedehnten Ebene gewandert, die, wie es schien, mit einem großen Wald bewachsen war, der aber jetzt durch Feuer von den Eingeborenen völlig zerstört wurde. An diesem Tage betraten wir einen Wald im vollen Sinne des Wortes: die üppigste Vegetation umgab uns. Der Weg blieb noch, wie bisher, ziemlich gut und glich unseren Feldwegen. Um 9 Uhr kamen wir an einer Station vorüber, deren Bolis (Wächter) uns sagte, daß am vorhergehenden Tage einer unserer Mitbrüder von Wau mit einem Karren hiehergekommen sei, um uns entgegenzugehen. Einer unserer Mitbrüder mit einem Karren? Wer konnte dies sein? Wir baten um nähere Erklärungen und nach langem Fragen kamen wir zur Ueberzeugung, daß es der hochw. P. Bertola mit seinem berühmten Fahrrad war, der uns entgegengekommen war, um uns zu begrüßen. Doch bald war er des Wartens müde: hätte er noch eine halbe Stunde Weges mit jenem „Karren" zurückgelegt, so wäre er uns gewiß begegnet. Wir wollten einen Abkürzungsweg nehmen, da er aber unserer Tiere halber zu eng war, so zogen wir es vor, auf der Hauptstraße weiter zu reiten. Der Bolis hatte uns versichert, daß wir in einer halben Stunde zu einer anderen Station kämen, aber nach zwei Stunden zurückgelegten Weges sahen wir noch keine Spur davon. Anstatt zu einer Station kamen wir zu einem Graben, der Wasser enthielt, und Wasser ist ja die Hauptsache beim Rasten. Wir ließen uns deshalb nieder und hielten im Schatten der Riesenbäume Mittag. Gegen Abend setzten wir den Weg fort. Nach einem mäßigen Marsche legten wir uns wieder zur Nachtruhe in gewohnter Weise nieder. Als wir uns am Morgen des 9. März erhoben, tat sich vor unseren Blicken ein herrliches Panorama auf. Die schönen Hügel des Djurlandes dehnten sich bis an den Horizont vor uns aus. Wir waren am rechten Ufer des Flusses, der den gleichen Namen wie das Land trägt. Am linken Ufer konnten wir im Hintergrund Wau ganz deutlich wahrnehmen. Ein Marsch von sieben Stunden trennte uns noch von unserem Reiseziel. Wir hofften dieselben noch am gleichen Tage zurückzulegen, dies war uns aber nicht möglich. Die Unebenheiten des Bodens machten unseren Tieren das Vorankommen äußerst schwierig. Erst am folgenden Tag konnten wir unsern friedlichen Einzug bei den guten Djur halten. Prächtig war der Morgen des 10. März. Die Ueppigkeit der Vegetation des ungeheuren Waldes wurde verschönert durch eine sehr große Menge der gefiederten Süngerdes Waldes, die mit ihrem melodischen Gesang die Zweige belebten, die sich über den Weg, den wir passierten, niederbogen. Wir hatten die Hauptstraße verlassen, um einen Seitenweg einzuschlagen, der direkt zum Dorfe des Häuptlings Dnd (Siehe Bild S. 189) führte. Welch glückliches Zusammentreffen, das ich hier gerne anführen möchte! Es war ebender erste Tag der Novene zum hl. Josef, dem mächtigen Beschützer der Missionäre. In der ganzen christlichen Welt steigen besondere Gebete zu diesem Heiligen, insbesondere von seiten unserer Mitbrüder, empor. Unter diesen günstigen Umständen legten wir Hand an dieses beschwerliche, aber auch heilige Werk. Um 9 Uhr kamen wir zu den ersten Hütten, die vom Häuptling Dud abhingen. Kaum hatten die Leute unsere Ankunft wahrgenommen, als sie von allen Seiten daherliefen, um uns zu begrüßen und willkommen zu heißen. Die Freude, die sie kundgaben über die Nachricht, daß wir unter ihnen verbleiben würden, läßt sich nicht mit Worten beschreiben. Nicht zufrieden, uns gesehen und begrüßt zu haben, begleiten sie uns ein gutes Stück Wegs und ein Knabe, der sich uns als Führer angeboten hatte, stellt sich an die Spitze der Karawane und hört nicht auf, in seiner Muttersprache zu rufen: „Abuna e ben. Der Pater ist gekommen, der Pater ist gekommen!" Diesem ersten Knaben gesellte sich ein zweiter bei und unser Durchzug, so feierlich angekündigt, lockt alle, groß und klein, aus den Hütten heraus, an denen wir vorbeiziehen. Ueberall der gleiche festliche Empfang, allerorts dieselben Zeichen aufrichtiger Zuneigung und Sympathie. Wir sind ganz ergriffen von diesen Kundgebungen und antworten freundlich grüßend und wechseln mit allen einige Worte. Endlich kamen wir bei der Wohnung des Häuptlings an. Dud, der von unserer nahen Ankunft wußte, erwartete uns schon seit einigen Tagen mit Ungeduld. Er empfängt uns mit großer Liebenswürdigkeit, sein breiter Mund öffnet sich zu einem aufrichtigen Lächeln, aus dem die Freude und die ganze Einfalt seiner sanften Gesinnung widerstrahlen. Er selbst führt uns sogleich zu den zwei Hütten, die er von seinen Leuten in geringer Entfernung von den feinigen für uns hatte errichten lassen. Es war genau V212 Uhr, als wir unter das Dach der Hütte traten und von unserer neuen Wohnung Besitz nahmen. Gott sei Lob und Dank, endlich waren wir an unserem Posten! Alle, die uns begleitet hatten, wollten sich nicht mehr von uns trennen. Ein großer Teil derselben stand um unsere Hütten herum, ein anderer war samt dem Häuptling eingetreten. Wir waren sehr müde und fühlten ein wahres Bedürfnis nach Speise und mehr noch nach Ruhe. Kaum hatten wir unsern Wunsch geoffenbart, zogen sich die guten Djur, die sich höflicher zeigten, als man hätte glauben können, zurück und ließen uns allein, um später wiederzukommen, um ihr Geplauder bis zum Abend fortzusetzen. So verlief der 10. März, welches Datum uns immer lieb und teuer sein wird. Nichts Außergewöhnliches war vorgefallen, nichts Großartiges, aber am Abend dieses Tages hatten wir in unser Tagebuch geschrieben: Heute, unter dem Schutz des glorreichen Patriarchen, des hl. Josef, als in dem ihm ge- weihten Monat und am ersten Tage seiner Novene, haben wir eine neue Station unter den Djur eröffnet und dieselbe betitelt: „St. Ignatius von Cleveland". IV. Die Eindrücke der ersten zwei Monate. — Arbeiten bei der Gründung. — Unsere Not. — Lin willkommenes Geschenk. — Hoffnung. Es sind bereits zwei Monate seit unserer Ankunft bei den Djur verflossen. In dieser Zeit konnte ich der Bevölkerung, zu der mich die göttliche Vorsehung geschickt hatte, näher treten und sie besser kennen lernen. Ich kann in Wahrheit sagen, daß dieselbe auf mich den besten Eindruck gemacht hat. Die Liebenswürdigkeit, mit der die Leute uns empfangen haben, ihre natürliche Einfalt, die Anhänglichkeit und, ich möchte fast sagen, das Zutrauen, das sie uns entgegenbringen, sind Dinge, die uns zu den schönsten Hoffnungen berechtigen. Die Jugend ist hier sehr zahlreich und mit ihr werden wir uns auch in besonderer Weise beschäftigen. Bald hoffen wir, mit den Knaben und Jünglingen den Katechismusunterricht beginnen zu können. Es gereicht uns zu nicht geringem Trost, einige unter ihnen zu finden, welche noch die hauptsächlichsten Glaubenswahrheiten und einige Gebete wußten, die sie in der früheren Station Mbili gelernt hatten. Wenn Gott der Herr, woran wir nicht zweifeln, unsere Arbeiten segnet, so hoffen wir, bald schöne Früchte heranreifen zu sehen. Bisher mußten wir unsere hauptsächlichste Aufmerksamkeit der materiellen Arbeit zuwenden. In diesen Monaten, welche der Regenzeit vorhergehen, sind die Leute dahier fast alle mit der Bearbeitung des Eisens, das ihre hauptsächlichste Industrie ist, beschäftigt. Deshalb war es uns nicht möglich, Leute zu finden, welche zur Mission kamen, um uns zu helfen, und die notwendigsten Arbeiten mußten wir uns selbst verrichten. Meine Hände, nicht so sehr an materielle Arbeit gewöhnt, mußten in diesen beiden Monaten die Säge bald mit dem Beil, bald mit dem Spaten, bald mit der Hacke auswechseln und haben sich dadurch eine Menge Schwielen zugezogen, um die mich eilt tüchtiger Landmann fast beneiden könnte. Alles zur größeren Ehre Gottes und zum Heile der verlassenen Seelen! Mitten unter dieser Beschäftigung müssen wir uns auch auf das Studium der Landessprache verlegen, die ja für den Missionär ein Haupterfordernis ist: auch dieses ist ein harter Knochen, an dem wir nagen und beißen müssen, und braucht anhaltenden Fleiß und viel Uebung. Uebrigens sind wir in materieller Hinsicht noch nicht in Ordnung. Wir bewohnen noch die beiden Hütten, die wir bei unserer Ankunft vorfanden. Diese schützen uns zwar vor dem Unwetter, doch nicht ganz, da sie auch nicht ganz vollendet sind. Doch dies beunruhigt uns nicht zu sehr; denn bisher erfreuten wir uns alle der besten Gesundheit. Was uns jedoch am meisten leid tut, ist, daß wir noch keine Hütte haben, die uns als Kapelle dient, um dort das Allerheiligste aufbewahren zu können. Zur Feier der heiligen Messe errichten wir jeden Morgen einen Altar, indem wir einfach zwei Kisten aufeinanderstellen. Wir hoffen jedoch, in Kürze eine andere Hütte zu obengenanntem Zwecke zu erhalten; aber wann werden wir eine Kapelle haben, wann das Zugehörige? ... Die allernotwendigsten Geräte zur Feier der heiligen Messe haben wir. Wollten wir jedoch eine feierliche Andacht oder den Segen mit dem Allerheiligsten halten usw., so könnten wir es nicht tun. Die Schönheit und Erhabenheit des katholischen Kultus macht besonderen Eindruck auf diese Wilden und zieht sie an; die Sinne sind immer die ersten, welche davon betroffen werden, und durch diese bahnt sich die göttliche Wahrheit den Weg zu den Herzen der Neger. Unsere Gebete und die ersten Gebete unserer Negerkinder sollen für unsere Wohltäter gelten. Um die Eingeborenen, die nach ihrer Gewohnheit in Gruppen, jedoch einige Minuten voneinander, wohnen, leichter besuchen zu können, kam uns ein Fahrrad gerade zurecht. Eines Tages unterhielten wir uns über den Nutzen eines solchen, als eben ein Brief vom Obern von Wau ankam, der uns ankündigte, daß der Vizemudir uns ein Fahrrad zum Gebrauch unserer Station zum Geschenk machte. Gott sei Dank dafür, es ist zwar nicht neu, doch noch in gutem Zustande und dient uns vorzüglich. Die Djur bewundern es und heißen es, wie die von Kayango, den eisernen Esel. Eines Tages waren wir damit beschäftigt, es auszubessern, als zwei Frauen daher kamen, um uns Durra zu verkaufen. Wir baten sie, einen Augenblick zu warten. Eine von ihnen, es war ohne Zweifel die neugierigere, näherte sich der Tür und schaute hinein, um zu sehen, was wir machten. Hierauf wandte sie sich an ihre Begleiterin und sagte: „Der Esel ist krank!" * * * Wir empfehlen diese neue Station dem Gebete der verehrten Leser, damit dieselbe bald schöne Früchte reife. St. Ignatius von Cleveland, 1. Mai 1908. Die (Befabr des Dalhnwnds. Line Studie des bocbw. P. Paul /ikeroni F. S. C. 4. Mohammed II. — Wachstum der Senussie. Der Sohn Mohammeds II., gleichfalls Mohammed genannt, wurde von seinem Vater mit Totenbette als der seit langer Zeit er-luortete Mahdi (Prophet) erklärt. Mehrere Anzeichen waren vorhanden, die in den Augen der Muselmänner die Erklärung des sterbenden Scheiks glaubwürdig machten. Wie die Prophezeiung voraussagte, hießen die Eltern des Kindes Mohammed und Fatime; er stammte in gerader Linie von Mohammed ab; er lebte dann einige Jahre in der Einsamkeit. Außerdem hatte er gemäß der Prophezeiung eine stark hervortretende Nase und ein volles Gesicht und auf den Schultern besaß er einen purpnrroten Fleck — lauter Merkmale, die ihn als den Gottbegnadeten bezeichneten. Wie bei seinem Vater, war auch bei ihm alles geheimnisvoll und atmete nach außen Heiligkeit. Selbst seinen vertrautesten Schülern gegenüber sprach er sich nicht offen aus und lebte beständig in heiliger Zurückgezogenheit. Dies geheimnisvolle Benehmen, verbunden mit dem Außergewöhnlichen seines ganzen Erscheinens, sowie die Gewandtheit, ans andere einzuwirken, und endlich seine unwiderstehbare Herrschaft über die Geister machten ihn bei den Muselmännern zum Gegenstand größter Verehrung und Furcht. Ausgerüstet mit so trefflichen Gaben, begann er seine Laufbahn und wußte in geschicktester Weise jeden Umstand zu benützen, um in kürzester Zeit seine Macht über alle Maßen auszubreiten. Mohammed besaß nicht nur eine hervorragende Geistesschärfe und einen weiten Blick, sondern war auch ein ausgezeichneter Organisator und Administrator, beides Eigenschaften, die bei Arabern nicht leicht zu sinden sind. Sein erster Akt war die Gründung (mit einem Ferm an des Sultans der Türkei) der Zavia von Jarabub oder Jaglibub, wo er sich stark befestigte und das Hauptquartier anlegte. Hier gründete er Waffensabriken, errichtete Magazine für Kriegsmaterial — hieher gelangten auch von der nördlichen Küste aus von unbekannter Quelle ganze Ladungen von Waffen und Munition. Hier empfing er die Karawanen, welche mit Elfenbein, Sklaven und Straußfedern den Tribut der Sultane des Jnnxrn zahlten. Hier kehrten auch die Pilger von Sonnt, von Nord- und Wcstafrika, von Timbuktu und den Provinzen der Sahara, welche nach Mekka zogen, ein, um von Mohammed den Segen zu erbitten und ihre Huldigung ihm darzubringen. In Jarabub hielt Mohammed mit seinen Mostakdemin — Häuptern der verschiedenen Zweigen seiner Organisation — viele Zusammenkünfte ab, um über die Haltung zu beraten, welche bei den mannigfachen unvorhergesehenen Ereignissen einzuhalten wäre. Um die einzelnen Zavien über die wichtigsten und dringendsten Nachrichten auf möglichst schnelle Weise in Kenntnis zu setzen, erfand er ein ganz neuartiges und praktisches System von Läitfern; er ordnete die Register, welche alle Mitglieder seiner Sekte enthielten. Dank seiner ausgezeichneten Verwaltung wurde die Senussie sehr mächtig. Und in der Tat wurde die Stellung des Scheiks so sicher, daß er im Jahre 1861 gegen Abd el Hugiel, den Sultan der Türkei und das Haupt aller Gläubigen, ein Dekret der Exkommunikation richtete. Grund desselben waren dessen zu innige Beziehungen zu den Europäern. Der Tod des Sultans, welcher kurz nach diesem Erlasse eintrat, hob gewaltig das Ansehen Mohammeds. Das Wachstum der Seuussie ging so rasch voran, daß man schon im Jahre 1887 mehr als 120 Zavien kannte, welche in allen mohammedanischen Gegenden zerstreut lagen. Mohammed starb vor einigen Jahren ltnb ihm folgte, wie gesagt wird, sein Sohn, der gegenwärtige Senussi-Scheik. Ueber diesen gelangt nur weniges Sichere an die Öffentlichkeit, denn er liebt cs, sich in ein geheimnisvolles Dunkel zu hüllen, um seine heimlichen Anschläge mit desto größerer Gewißheit auf Erfolg ausarbeiten zn können. Nur das - eine weiß man, daß die von Mohammed begonnene Politik sich unter seinem Nachfolger kräftig entwickelt, da derselbe die von seinem Vorgänger bezeichneten Wege aufs genaueste einhält. 5. Politik der Senussie. Das erste, worauf es bei der Sennssie an-kommt, ist: Handeln mit vieler Klugheit und Geduld. Wir haben bereits gesehen, wie ihr Losungswort lautet: „Warte, die Stunde ist noch nicht gekommen; aber wenn sie gekommen sein wird, erhebe dich, töte und verschone niemand." Bevor ^ mit einem allgemeinen Aufstande begonnen werden kann, muß, damit die Senussie ihr vorgestecktes Ziel erreiche, die ganze Bewegung vollständig organisiert sein und womöglich sollte man warten, bis ein Krieg ansbricht, in den Frankreich oder England oder auch beide verwickelt sind, so daß deren Kräfte gelähmt sind, um den Aufstand zu unterdrücken. Nichtsdestoweniger läßt der Senussi-Scheik keine^,Gelegenheit vorübergehen, um in den europäischen Kolonien bald da, bald dort ans versteckte Weise Unruhen anzustiften, teils um den kriegerischen Geist lebhaft zu erhalten, teils um die Wirksamkeit der Bewegung selbst zu erproben. So steht außer Zweifel fest,' daß der Aufstand im Jahre 1881, in welchem der Oberst Hatters von Heggar Tcwarcks und von Wclad Sidi Scheik Arab besiegt und fast mit seinem ganzen Heere getötet wurde, vom Senussi-Scheik durch Vermittlung Abd el Kaders angeregt wurde. Ferner war der Aufstand, der im Jahre 1901 in der Nähe von Algier von Ben Aman angezettelt worden war, ohne Zweifel eine Verschwörung der Senussie. Gleichfalls war es eine Bande von Anhängern der Senussie, welche eine französische Streifwache in der Sahara niedermetzelte. Obgleich der Senussi-Scheik sich weigerte, in nähere Beziehung mit dem Mahdi des Sudan und später mit dessen Kalifen (die er beide als Betrüger erklärte) zu treten, so ist es doch auch sicher, daß er in Beziehung mit dem Mullah vom Somaliland stand. Außerdem ist es nicht unwahrscheinlich, daß die letzten Unruhen in Aegypten von Agenten der Senussie gefördert wurden, obgleich deren Ausbruch verfrüht und der Senussie unerwünscht schien, welch letztere unfähig war, die üble Laune, die sie hervorgerufen, zurückzuhalten. Das zweite, das die Sennssie verlangt, ist unbedingtes Geheimhalten und hierin kann sie mit der Freimaurerei verglichen werden. Die Mitglieder halten soviel als möglich ihre Zugehörigkeit zur Sekte geheim; unter sich erkennen sie sich bares) Zeichen, so daß der Nichteingeweihte sie nicht als solche erkennt. Wie strenge das Geheimnis bewahrt wird, beweist die Tatsache, daß noch kein Europäer einen Blick hinter die Mauern von Jarabub werfen konnte. Einige, die es wagten, ein Nachtigall, ein Duveyrier, ein Rohlfs, wurden gezwungen, zurückzukehren, lange, bevor sie ihr Ziel erreicht hatten. Von keinem der Spione, die von europäischen Regierungen gesandt wurden, weiß man, daß einer von ihnen zurückgekehrt sei. Obgleich die Sekte all ist und dieselbe in den europäischen Kolonien, und zwar unter der Nase von erfahrenen und fähigen Beamten, Propaganda macht, so muß man sich doch sehr darüber wundern, daß die Regierungen so wenig von der Sekte wußten. Große Schlauheit wendet die Seuussie mt, um unter dein Militär bei Graduierten, welche in den Kolonien als solche von den Europäern angestellt sind, Propaganda zu machen, und nicht selten kommt es vor, und zwar auch im Sudan, daß Graduierte nach Ablauf ihrer Dienstzeit (sich mit der Sennssie verbinden. Außerdem arbeiten die Agenten der Sekte eifrig für die verschiedenen mohammedanischen und heidnischen Sultane. Sie wissen wohl, daß es leichtes Spiel ist, antieuropäischen und antichristlichen Fanatismus deren Untergebenen einzuflößen, nachdem sie jette gewonnen. Eine Tatsache, der eine gewisse Bedeutung beigelegt werden muß, ist diese, daß, wie man aus sicherer Quelle weiß, jährlich Mitglieder der Seuussie nach Europa und besonders nach England und Frankreich geschickt werden, um sich dortselbst europäische Bildung anzueignen. Diese Tatsachen genügen, um zu zeigen, mit wem man es zu tun haben wird: nicht mit einem gewöhnlichen Aufstand von Arabern oder Eingeborenen, sondern mit einer ausgedehnten, gut organisierten Bewegung, die von einem weisen Verstände geleitet wird und die eilt wichtiger, um nicht zu sagen der herrschende Faktor in der künftigen Politik Afrikas sein wird. 6. Günstige Umstände für die Entwicklung der Senussie. Eine Organisation, die so fest begründet und sw ausgedehnt ist, findet in den günstigen Umständen, unter denen sie sich entfaltet, einen anderen Faktor für die Ausbreitung. Heute herrscht in ganz Afrika eine allgemeine Unzufriedenheit unter der einheimischen Bevölkerung, und zwar nicht nur in mohammedanischen Gegenden, sondern auch tut ganzen übrigen Erdteile. England und Italien unternahmen die interessante Expedition Ins Somaliland: die Zulnkaffern empörten sich; bekannt sind die Aufstände in Deutschsüdwest- und Deutschostafrika; außerdem gab es noch andere Unruhen an der Westküste und an der Ostküste fand eine Expedition gegen die Nandi statt. Dies scheinen zwar Ereignisse, von geringer Bedeutung zu sein, aber sie zeigen an, von welcher Richtung der Wind weht. Es besteht die marokkanische Frage mit den schwierigen Verhältnissen Frankreichs in Nordafrika. Die gleiche nationäle Bewegung Äthiopiens und mehr noch. Aegyptens ist ein detttliches Zeichen der mächtigen . Strhmuug der Unzufriedenheit, welche den schwarzen Kontinent durchzieht. Unter diesem Einflüsse lassen die Eingeborenen keine Gelegenheit entfliehen, ihre Erbitterung gegen bte Autorität des weißen Mannes kundzutun. Nur schwer kann man sich vorstellen, welch gewaltige Massen in Tätigkeit gesetzt würden an jenem Tage, an dein es der Senussie .gelingen würde, dieser allgemeinen Unzufriedenheit 'Ausdruck zu verleihen und alle diese Völker zum Aufruhr zu bewegen. Der Hanptfaktor des Fortschrittes der Seunssie ist jedoch immer der tiefw Rassenhaß oder besser Religionshaß, den jeder Mohammedaner gegen jede Art von „Ungläubigen" im Herzen hegt. . Um sich hievon eine Idee zu bilden, muß man in diesen Ländern leben. TDieser Haß wird schon dem Säugling mit der Muttermilch eingeflößt und öfters wurde ich überrascht, sei es, daß ich. mich auf der. Bahn oder auf dem Dampfer befand, . aus deut Munde eines Kindes zu hören: ataba-el-nar, Holz fürs Feuer (der Hölle), und wenn manchmal Kinder besserer Äeatntenfamilien •• zugegen waren, so wurden diese verlegen, weil jene in ihrer Einfalt Gesinnungen kundgaben, die sie vielleicht selbst im Herzen verborgen hielten. Um sich eine Vorstellung zu machen von dem tiefen Hasse, den der Koran gegen die „Ungläubigen" und besonders gegen Christen und Juden in sich birgt, genügt es, dies Buch MIM WZ l: . j' 7 it» 'J i W •; -, ff Lz ' . H z M;-<. Die Drücke ver M 3n einer Höhe von 130 Metern übersetzt die Brücke den Sambesi. Dieselbe ist ti der Blick auf den schönsten Teil der berühmten Sambesi-Fälle am besten öffnet, man die Brücke überschritten, so öffnet sich ein prachtvoller Blick auf die Heft 8. Stern der Neger. 181 )—1ka(to=3Eiscnbabn. licht an der technisch günstigsten, fonbern an jener Stellst erbaut, von mjji ans sich Unter der Brücke ist der Flusz sehr,Eingeengt, und kaum 30 Meter breit. Hat Wasserfälle und die Schluchten, durch die bn=. Wasser talwärts wirbelt. zu durchblättern. Doch, wie ich bereits sagte, ist dies eilt Religions- oder Rassenhaß und hindert deshalb keineswegs, daß der Mohammedaner zuweilen, besonders wenn er im normalen Zustande ist, dem Europäer als Individuum, wenn er es verdient, Achtung, ja auch Liebe entgegenbringt. 7. Verbreitung der Scnussie. Unter solchen Umständen darf es nicht wundernehmen, daß eine so feste und Wohl ausgedachte Organisation reißende Fortschritte macht. In der Berberei, in der Sahara, in Nordafrika, Tunis, Algerien, Aegypten, im Sudan, Somaliland, in Arabien, Acthiopien, Mesopotamien, in Kleinasien, in der Türkei, in Uganda, Sansibar und besonders in den Kolonien der Westküste Afrikas ist das mnsel-männischc Element mehr oder weniger von der Sennssie durchdrungen und zahlreiche Agenten arbeiten dahin, die Bewegung zu kräftigen und zu gleicher Zeit der einheimischen noch heidnischen Bevölkerung den Haß gegen die christlichen Nationen einzuimpfen und dieselbe n für den allgemeinen Aufstand vorzubereiten. Die folgenden Städte und Distrikte sind n Mittelpunkte und die hauptsächlichsten Herde der Propaganda: El-Aghawat. Oran, Algier, Tewal, cito eit, Timbuktu, Senegal, Murnik, Nordwestküste des Tsadsees, Bornn, Tripolis, Tunis, Jarabnt und Bengazi, ohne die minder wichtigen Mittelpunkte wie Khartum zu erwähnen. Ans diesen Orten wandern jedes Jahr Hunderte von Geheimboten, tun die Notwendigkeit des heiligen Krieges zu predigen. Man wird vielleicht diese Notizen der Uebertreibung zeihen, doch bahnt sich die Ueberzeugung den Weg, daß die Sennssie eine bedeutend stärkere Macht sei, als man in Europa denkt, daß sie gedeiht und beständig an Ansehen gewinnt und daß der Tag heranrückt, an dem sich Europa dem allgemeinen muselmännischen Fanatismus, der in ganz Afrika verbreitet und aufs beste organisiert wurde, gegenübergestellt sieht, im Vergleich zu dem alle früheren Kriege mit der schwarzen Rasse als Kinderspiel erscheinen. (Fortsetzung folgt.) ca_ JD ST -=x) Entwicklung der fllMffkmsstatlon %ul unter den Ledillnk. *c ^l Aufwand an Mühen und (pye) Opfern die Gründung und weitere Entwicklung einer Missionsstation fordert, weiß nur der gebührend zu schätzen, der das selbst mitdurchgemacht hat. Es erheischt Monate und vielleicht auch ganze Jahre banger Sorge, zweifelnder Ungewißheit und unüberwindlicher Ausdauer. Das heiße Klima, die Unbilden der Witterung, das Mißtrauen der Eingeborenen, die Unkenntnis der Sprache, die Unzulänglichkeit der notwendigen Mittel, das alles scheint sich sozusagen verschworen zu haben, um die Anfänge einer Gott so wohlgefälligen Unternehmung zu recht müh- i men itnb beschwerlichen zn gestalten. Und in i v Tat, es ist notwendig, daß sich hierin voll-1 lummen erfülle, wie geschrieben steht: „Wer mit Freuden ernten will, muß unter Tränen säen." Ich habe vier Jahre in der Missionsstativn Lnl zugebracht, habe einen Großteil all der Schwierigkeiten ihrer Entwicklung und der : ersten Arbeiten mitverkostet und ich kann nicht i umhin zu gestehen, daß der Segen Gottes i einzig und allein im Kreuz sich finde. Als ich ; ;it Lnl anlangte, bestand die Station schon bereits seit einiger Zeit, andere hatten bereits viel, ja sehr viel gearbeitet und gelitten und dennoch blieb noch so viel zn tun und zn ertragen übrig. Man bewohnte damals noch feuchte Hütten, allem Ungemach der Witterung preisgegeben, wobei man, was namentlich zur Regenzeit sehr leicht der Fall war, sich den Rheumatismus zuziehen konnte, der dann vereint mit dem daraus entstehenden Malariafieber die Missionäre auf lange Zeit zur Untätigkeit verurteilte. Da die Station, die auf einer sanften Erhöhung der Bodens erbaut worden war, in nicht allzuweiter Entfernung vom Flusse sich befinden mußte, um bei der Anlegung von Schiffen leicht zum Ufer gelangen zu können, gab man sieh fast notwendigerweise dem Wasser preis. — Infolgedessen ragte die Station zur Zeit des alljährlichen Regens wie eine Insel mitten ans dem Wasser hervor, so daß man, um sich auch nur in den Garten begeben zn können, einen Teil des Weges bis an die Knie, ja bis an die Brust im Wasser durchwaten mußte. Und diese Notwendigkeit bestand mehrere Monate hindurch. Solch ein Leben läßt sich leichter vorstellen, als beschreiben. Doch mit Gottes Hilfe vergingen auch jene schlimmen Tage. Dank der Energie des hochw. P. Banholzer, des Oberst von Lnl, gelangten all jene Verbesserungen zur Aus- führung, welche die Notwendigkeit dringend erheischte und die unter solchen Umständen möglich waren. Vermittels vieler Körbe, gefüllt mit Erde, welche von den Eingeborenen unter Aufsicht der Missionäre herbeigeschafft tvurden, erhob sich ein schöner, hinreichend bequemer Damm, der die Mission mit dem Ufer und mit dem Garten verband. Ein Haus, das den Bedürfnissen einstweilen vollkommen entsprach, erhob sich an der Stelle der früheren Hütten, mit einer Länge von 35 Metern und einer Höhe sowie Breite von sieben Metern, an zwei Seiten mit einer anmutigen Veranda, welche wenigstens in etwas die im Zimmer herrschende Hitze kühlte und ein angenehmes Lüften begünstigte. Auch die Schwestern, die den Missionären in der Erziehung der Mädchen und Kinder hilfreich die Hand boten, konnten ihren ersten provisorischen Aufenthaltsort verlassen und ein Haus beziehen, das dem der Patres in allem ähnlich war; zwar nicht bequem, aber doch den Anforderungen völlig gerecht werdend. Außer sechs Zimmern besitzt jedes noch eine Küche, Speisekammer, Backstube und ein Badezimmer. Der Garten der Mission hat ebenfalls ein neues Aussehen bekommen; von Khartum aufwärts ist er ohne Ausnahme der schönste, der uns an den Ufern des Nils begegnet. Die Fahrzeuge der Regierung wissen dies und die Reisenden ermangeln nicht, ans ihrer Spazierfahrt demselben einen kleinen Besuch abzustatten, um sich mit etwas Grünzeug zn versehen. Gut gedeihen in ihm das Zuckerrohr, die großen Bananen und Melonen wie auch verschiedene Arten von einheimischem Gemüse; aber auch unsere Gemüsegattnngen, wie Salat, Zichorie, Goldäpfel, Bohnen, Erbsen und Kürbisse, gedeihen sehr gut. Wir haben nun auch den Anban des Weines im kleinen Maßstabe versucht und bereits erzielten mir einige Trauben. Unser tüchtiger Bruder Alexander allem hat das ganze Verdienst an dem herrlichen Erfolge dieses Gartens, der nur seiner Ausdauer zuzuschreiben ist; und dieselbe Ausdauer ist es, die ihn auch jetzt noch veranlaßt, dem Garten seine ganze Fürsorge zil widmen. Der Bau des Hauses, wozu Tausende und Tausende von Ziegeln nötig waren, war lediglich das Werk unserer Brüder. Unter ihnen gelang es dem Bruder Jakob mit wahrhaft stauncns-werter Geduld zuallererst, die Stiere für den Transport des Lehms zu bändigen und unters Joch zu zwingen. Mit der Hilfe der Schilluk in der Ziegelbereitrmg und . bei der Aufführung der Mauern wurden allmählich inmitten unsäglicher Schwierigkeiten die notwendigen Bauten vollendet. * * * Und nun, da bereits die Arbeiten und Mühen, wie sie eine jede Neugründung fordert, beendet sind, machte sich auch der Hauch der Gnade, dieschon lange anfdem großen und kühnen Stamme der Schilluk ruhte, immer mehr und mehr bemerkbar. Dies Volk, so voll von Streben nach Freiheit und Unabhängigkeit, das sich bis in die jüngsten Tage keinem anvertraute und jedem Weißen mit Mißtrauen begegnete, der den Mut besessen hätte, sich ihm zu nähern, dies Volk schließt sich jetzt mit voller Hingebung an den Missionär an und betrachtet ihn als seinen Vater, seinen Bruder. Auf seine Stimme horchen sie jetzt gelehrig, sie, diese stolzen Männer in ihrer Riesengestalt, von so kriegerischem Aussehen mit dem langen Haarwuchs, stets begleitet von der blinkenden, scharf zugespitzten Lanze, jene Männer, die früher keinen Finger breit, um alles tu der Welt nicht, von ihrer Meinung abgelassen haben würden; zu seinen Füßen legen sie / jetzt ihre Waffen nieder, hörend auf die Botschaft des Friedens, welche er ihnen unbewaffnet hineintrug mitten unter ihre häufigen Streitigkeiten und Fehden. Während die Beamten der Regierung nie auch nur ciiieit anwesend fanden, der sich bestimmten Arbeiten zu ihren ©misten unterziehen wollte, auch' nicht mit dem Hinweis auf eine gute Besoldung, ist der Hof der Station nie leer von Leuten, die bereit sind, jede Beschwerde auf sich zu nehmen ans den bloßen Wink, auf den bloßen Wunsch des Missionärs hin. Als in den letztverflosscnen Monaten, in denen von seiten der Regierung nahe bei Lnl verschiedene Arbeiten besorgt wurden, diese hiezu die Mitwirkung der einheimischen Bevölkerung beanspruchen mußte, hätte sich von derselben kein einziger bewegen lassen, Hand ans Werk zu legen, wenn nicht der Missionär dagewesen märe, um sie anzuspornen und zu überreden. Auch in der Station Attigo, die nicht weit von Lul entfernt ist, weigerten sich die Frauen, welche die Regierung, wie es bei ihnen Sitte ist, aufforderte, in Körben Erde zuiu Baue herbeizuschaffen, dieser Aufforderung Folge zu leisten; und die Beamten der Re-gicrung vermochten die Bevölkerung erst daun dazu zu bringen, als sie in Begleitung des Missionärs erschienen. Dies unbegrenzte Vertrauen auf den Missionär bedeutet schon einen großen Schritt int Interesse unserer heiligen Religion bei einem Volke, wie das der Schilluk es ist. Die Liebe von seiten der Patres, der Brüder und der Schwestern, die stets bereit sind, sich mit der größten Uneigennützigkeit dem Wähle dieser Armen zu widmen, war es, welche die Eingebornen ihnen so gewogen machte. „Ja, was sind das für Leute," sagten die Schilluk oft, „sie arbeiten ohne Interesse, verlangen nichts von uns, bringen uns vielmehr Geschenke und Medizinen und vergessen sogar die Beleidigungen, die wir ihnen zugefügt haben?" Für einen Schillnk gilt gewissermaßen dieser Satz: Dem nicht schaden, der ihm ein Leid zufügt und sogar die ihm zugefügten Beleidi- gungen mit Guustbezeugungen vergelten. Doch sie selbst tun nicht so: Haß tragen sie lange Zeit im Herzen; sie nehmen oft schreckliche Rache. Der Missionär hingegen, der heute von ihnen beschimpft wird, soll morgen, wenn sie ein Unglück trifft, freundlich lächelnd in ihre Hütte kommen, ihnen Medizin bringen und ihre Wunden heilen. Dieses Zutrauen hat eine Frucht gezeitigt, die wir schon seit langem erwarteten und die schon sichtbar ist: nicht allein die moralische Annäherung der Eingeborenen an die Mission, sondern auch die materielle. Und wirklich ersteht auch schon um dieselbe herum ein Dorf, das nur von Christen bewohnt werden soll. Der Großhäuptling vom Distrikt Fabor war sozusagen von Gott auserwählt, den Grundstein zu legen. Dieser kam in Streit mit dem König. Da ihni aber nicht Gerechtigkeit zuteil wurde, sondern er vielmehr allerlei Belästigungen zu ertragen hatte, kam er zum hochw. P. Bauhölzer, dem Obern der Station, um eine Stütze und Gerechtigkeit zu finden: der Häuptling kannte dessen mächtigen Einfluß und die Macht, die Angelegenheiten der Bedrängten und Verfolgten zu unterstützen. Der Aufenthalt in der Mission und der Friede, der da beständig herrscht, begeisterten ihn so sehr, daß er sich entschloß, sie nicht mehr zu verlassen. Nach einer Prüfungszeit wurde ihm erlaubt, Weib und Kinder zu rufen, und die Mission selbst ließ zwei Hütten bauen, damit er daselbst eine geziemende Wohnung habe. Seinem Beispiele sind zwei andere Familien gefolgt und diese haben sich ebenfalls bei der Mission niedergelassen. Die Knaben dieser Familien erhalten von den Patres, die Mädchen von den Schwestern Unterricht. Diese kleine Oase mitten in der heidnischen Wüste, die sie umgibt, ist ohne Zweifel bestimmt, zu wachsen und sich noch mehr auszudehnen, und es ist zu hoffen, daß ein bedeutender Zuwachs in nicht zu ferner Zeit zu erwarten ist. Auch unser Nyakuei, von dem früher die Rede war, wird bald eine Familie gründen, in der es an christlichem Geiste keineswegs fehlen wird. Der Glaube und die Frömmigkeit dieses braven Neophyten sind unerschütterlich fest und treu geblieben. Ich empfehle nun diese lieben Schwarzen dem Gebete aller, damit auch dieses Volk bald die Gnade des wahren Glaubens erlange. Ich kann versichern, daß dieses Volk seiner guten Eigenschaften halber das allgemeine Interesse verdient, und bin samt meinen Mitbrüdern überzeugt, daß die Bekehrung dieses Volksstammes eine schöne Eroberung auf dem schwarzen Kontinent für das Christentum bedeutet. 11 Bus dem fllMfftonsleben. W Hue Mau. Die ersten Erfolge. Watt ist eine der schwierigsten Stationen in der Mission, und zwar der vielen Musel- männer wegen, die sich dort aufhalten. Wau ist zugleich Residenz des Gouverneurs der Provinz und deshalb dem verpestenden Einfluß des Islam mehr ausgesetzt. Trotzdetn haben wir in diesem Jahr mit Gottes Hilfe manches Gute tun können. Schon seit der -Gründung der Station hat die englische Regierung unseren Patres die Schulen anvertraut. Mit großer Liebe und vieler Geduld widmeten sie sich dieser Beschäftigung und suchten in diese kleinen, wilden Köpfe etwas hineinzubringen. Sie taten zugleich ihr möglichstes, um sich deren Vertrauen zu erwerben. Vollständig konnten die Patres ihren unbändigen Schülern das Mißtrauen nicht nehmen, da sie dieselben als Fremde betrachteten. Im vorigen Jahre hatte sich schon manches hierin geändert. Der hochw. P. Firisin, der unermüdliche Professor, hatte, nachdem er nach mehrmonatlicher Abwesenheit die Schule wieder eröffnet, die Kinder teils durch seine Geduld, teils durch kleine Geschenke besiegt und so kamen sie wieder gerne zur Schule. Mit großem Fleiße verlegte er sich auf das Englische und bald waren solche Erfolge erzielt, daß man in dieser Sprache den Katechismusunterricht erteilen konnte. In kurzer Zeit gewannen die Kinder Freude an den ihnen erklärten Glaubenswahrheiten; auch wuchs ihre Anhänglichkeit an die Mission so sehr, daß sie den lebhaften Wunsch äußerten, Tag und Nacht daselbst verbleiben zu dürfen. Dies war jedoch nicht so einfach, aber ihr Verlangen war so groß, daß sie sich bereit erklärten, selbst Steine herbeizuschaffen, um ein Haus für sie bauen zu können. Da wir ihre Entschlossenheit und Beharrlichkeit sahen, mit dem sie an ihrem Vorhaben festhielten, dachte man endlich daran, sie auf die bestmögliche Weise zufriedenzustellen. Die beiden Magazine, welche zur Aufbewahrung der verschiedenen Sachen für die einzelnen Stationen des Bahr el Ghazal dienten, wurden zu einem einzigen Lokal vereinigt, so daß es alle Buben aufnehmen konnte. Die Nacht auf Weihnachten war die erste, die sie bei uns in der Mission zubrachten. Am folgenden Tage, am Feste unseres göttlichen Heilandes, wohnten diese Kleinen zum ersten Male in unserer Kapelle der heiligen Messe bei. Gewiß wird das Jesukind mit Freuden aus der Krippe auf die Erstlinge dieser Station geblickt haben. Bon diesem Tage an nahm ihr Eifer immer mehr zu und machte große Fortschritte. Außer den gewöhnlichen Gebeten, die sie erlernt und jeden Morgen und Abend gemeinschaftlich in der Kapelle verrichten, gehen sie auch gerne zum Gottesdienst und, was noch mehr ist, hat sich ihr Betragen bedeutend gebessert. Obgleich ihre Nahrung sehr einfach ist und ihr Bett in nichts anderem besteht als in einer auf dem Erdboden ausgebreiteten Matte, sind sie nichtsdestoweniger immer zufrieden und möchten die Mission um keinen Preis verlassen. Diese guten Gesinnungen geben uns viel Hoffnung für die Zukunft dieser lieben Kinder. Auch einige Erwachsene, angezogen durch deren Beispiel, besuchen gegenwärtig den Katechismusunterricht. Die so plötzliche Veränderung in dieser Station Wau seit einem Jahre schreiben wir vor allem den Gebeten unserer Mitbrüder zu, die gerade in dieser Station vor wenigen Jahren Gott dem Herrn das Opfer ihres Lebens großmütig gebracht haben. ★ Stern der Neger 187 Hest8 \M US Verschiedenes. Ü m — Abreise in die Mission. Am 2. Juli schifften sich in Triest ein: der hochw. P. Josef Pasqu. Crazzolara, gebürtig zu St. Kassian in der Diözese Brixen, die Laienbrüder Cherubim Galimberti aus der Diözese Mailand und Stephan Co aus der Diözese Brescia. ür Die Lisenbndnen in Hfrifca. Groß sind die Vorteile, welche die Bahnen in Afrika zur Verbreitung von Kultur und Zivilisation bringen. Um deren Tragweite für das Missionswesen im allgemeinen wird für unsere Mission im besonderen würdigen zu können, genügt die Erwägung, daß unsere ersten Missionäre zu einer Reise von Kairo nach Khartum nicht weniger als zwei Monate brauchten, während man heute keine acht Tage zur gleichen Strecke benötigt. Infolge des langwierigen Marsches erreichten manche Missionäre überhaupt nicht das Ziel, da sie entweder den Strapazen erlagen oder krank dort ankamen und zu anstrengender Arbeit unfähig waren oder einfach bald wieder zurückkehren mußten, wollten sie ihr Leben nicht dem baldigen sicheren Tode preisgeben. Heute ist die Reise einfach, biijDie Eisenbahn, die verhältnismäßig kleine Strecke von Schelläl bis Wadi Haifa abgerechnet, Kairo mit Khartum verbindet. ■ Veranlassung zu dieser Bahnstrecke gab der Mahdi-Aufstand. Sie war deshalb anfangs eine militärische, nur zu Kriegszwecken erbaute Linie, die eigentlich nicht für den Personenverkehr und für Touristen bestimmt war, sondern zum Gebrauch der anglo-ägyptischen Armee, als dieselbe zur Wiedereroberung des Sudans vorrückte. Der Bau einer Eisenbahnlinie durch die Nubische Wüste schien ein Traum, ein Luftschloß. Es bedurfte der ganzen Energie Lord Kitcheners, des Sirdars des ägyptischen Heeres, um die Angelegenheit erfolgreich zu Ende zu führen. Ueberzeugt, daß die Macht des Kalifen und der Derwischscharcn nur dann gebrochen und die verlorenen Provinzen zurückerobert werden könnten, wenn ein Heer ins Feld gestellt würde, das nicht bereits durch lange, ermüdende Märsche erschöpft war, ein Heer, das nicht nur auf sofortige Verstärkungen rechnen, sondern dem auch ohne den Ballast von Tausenden von Kamelen und Trägern jederzeit Vorräte zugeführt werden konnten — überzeugt, daß dieses allein den Si^g sicherte, bestand Lord Kitchener auf dem Bau der Bahn und sie wurde gebaut. Heute ist die Bahn keine Militärbahn mehr, alle Züge, vom Lasten- bis zum Luxuszug, alle befahren die Strecke bis Khartum. Somit ist ein großer Teil der von den Engländern geplanten Kap—Kairo-Eisenbahn vollendet und der Kraft, Ausdauer und Geschicklichkeit Englands wird es gelingen, auch den übrigen geplanten Teil ins Werk zu setzen. In den letzten Jahren haben die Engländer noch andere Bahnen in Afrika gebaut, wie die StMe Berber-Port Sudan, welche den Nil mit dem Roten Meer verbindet; außerdem die Ugandabahn, welch letztere beim Bau der transafrikanischen Linie große Dienste leisten wird. Die Strecke vom Kap gegen Norden ist ebenfalls schon weit vorangeschritten; der Sambesifluß ist bereits überbrückt und die großen Seen sind somit der Küste dadurch näher gerückt. Daß ungeheure Schwierigkeiten sich der Ausführung des Werkes entgegensetzten, ist leicht begreiflich. Abgesehen von den ungeheuren Summen, welche der Bau bisher verschlang, gilt es, die Strecke größtenteils durch unerforschtes Gebiet zu legen, breite und tiefe Flüsse zu überbrücken und stellenweise den dichtesten Urwald Schritt für Schritt zu lichten. Das Klima, besonders die tropischen Fieber setzen den Arbeitern sehr zu. Nicht selten geht der Proviant aus oder es fehlt an Wasser. Auch die wilden Tiere bilden eine ernste Ge- JBuöMMstiscber /Ißöneb auf Ceylon. Durch Buddha wurde das heidnische Mönchstum in Indien gegründet und mir finden noch heute dort zahlreiche Klöster. Heißt es ja im Gesetzbuchs des Manu vom Hausvater, „wenn er Runzeln, graue Haare und Nachkommenschaft seiner Nachkommenschaft erblickt, Dorf und Stadt verlassen und in den Wald Ziehen soll". — Die Mönche gehören verschiedenen Orden an, die ihre besonderen Verfassungen, Regeln und Kleidertrachten haben. fahr und nicht wenige sind besonders zur Ruhezeit den Löwen zum Opfer gefallen. Ungeachtet der vielen zu überwältigenden Hindernisse konnte bereits eine so enorme Strecke in verhältnismäßig kurzer Zeit dem Betriebe übergeben werden. Die Bahn ist von außerordentlichem Nutzen. -Sie sichert die Ruhe DcS Landes, mehr als Vieles hat die Bahn verändert, manche Wunde Afrikas geheilt. Streitigkeiten zwischen Stämmen sind verschwunden, den Ranbanfällcn der kriegerischen Rasse ist ein Ende bereitet und die Sklavenjäger, deren Weg mit Tränen und Blut bezeichnet ist, sind für immer unschädlich gemacht; das überall dort, wo das Dampfroß vorübereilt. Däuptling DuO und seine ffamüie. 3m Vordergründe sitzt der Großhäuptling der Djur, um ihn herum seine zahlreiche Familie, die eine ganze Gruppe von Hütten in der Nähe der Missionäre bewohnt. es die Waffen vermögen. Sie trägt viel zur Entwickelung der einheimischen Stämme bei; einheimische Erzeugnisse können leichter ausgeführt werden. Die Sicherung des Landes ermutigt die Eingeborenen zum Feldbau, zur Anlage von Baumwoll-, Kautschuk- und Kaffee-Pflanzungen. Der durch die Bahn eröffnete Markt stachelt vielfach zu neuen Unternehmungen an. Durch die Bahn ist der Eingeborene mit der Zivilisation in unmittelbare Berührung gebracht, der Handel erleichtert und das Innere mit dem Meere und mit Europa besser verbunden. Daß dies alles dem Missionswesen zugute kommt, ist leicht begreiflich. Die Missionsgebiete sind Europa näher gerückt und der Verkehr mit den einzelnen Stationen ist bedeutend erleichtert. Es ist nicht zn verkennen, daß durch Die Bahn manches Unheilvolle, tote geistige Getränke, Waffen u. dgl., und auch schlechtes Beispiel der weißen Rasse eingeführt wird. Darum ist es Pflicht der Glaubensboten, durch große Wachsamkeit den schädlichen Einfluß abzuhalten. Die Tsetsefliege. Unsere heutige Wissenschaft liefert uns den Nachweis, daß alle jene Insekten, die stechen und Blut saugen, die hauptsächlichsten Verbreiter von Krankheiten sind. Noch vor sechzehn Jahren wäre eine derartige Behauptung als eine völlig absurde verworfen worden; aber eingehende Studien, die auf unbezweifel-6aren Tatsachen beruhen, haben diese Behauptung bestätigt und bestätigen sie noch fortwährend in unbestreitbarer Weise. Es ist ein trauriger Umstand, der sich leider nur allzusehr bewahrheiten dürfte, daß die Schlafkrankheit von Afrika auch nach Indien hinüber und vielleicht auch gar nach Europa dringt, wozu es hinreicht, daß das Insekt, welches die krankheitlichen Stoffe verschleppt, in diese Länder gelangt. Die Folgen hievon würden für die Menschheil nicht minder unheilvoll sein als die der Pest. Dies veranlaßte einen gewissen Sir Ivan Middle-ton, an die Durchführung eines Gedankens zn schreiten, der unter den so zahlreichen Vorschlägen, die bezüglich der Behandlung der Schlafkrankheit bereits gemacht wurden, die besten Wirkungen zn erzielen verspricht. Die erste Ursache dieser Krankheit, so erklärte er, bleibt uns gerade so wie jene der Pest und des Malariasiebers vorderhand noch unerklärt. Leitet sich dieselbe vielleicht von einer giftigen Pflanze her, ans der das Tier das Gift zuerst in sich aufnahm? Möglich ist es. So viel wenigstens steht fest, daß sich die Krankheit von einem Menschen auf den anderen ebenso wie unter den Tieren durch den Stich der Tsetsefliege weiter verbreitet. Oder wäre es nicht möglich, daß die Sümpfe, in denen dies Insekt massenhaft vorkommt, oder die Pflanze, auf welcher es sich entwickelt, oder gar die Fliege in sich selbst den Heilungsstoff bergen? Solche Erscheinungen hat die Wissenschaft für andere Krankheiten bereits verzeichnet und verzeichnet deren immer noch neue. Sir Ivan versichert nun, in der Heilung dieser Krankheit eine sehr ermutigende Erfahrung gemacht zu haben. Die Fliege Oestrus cam el us weist in der Entwicklung ihrer Larven epileptische Erscheinungen an dem Wesen auf, in das es die Eier niedergelegt hat. Und gerade diese Larven selbst nun, die Ursachen derartiger Erscheinungen, sind das beste Heilmittel gegen die Krankheit in jedem Lebewesen, welches aus was immer für einem Grunde damit behaftet ist. Die un-gemein vollkommenen Heilungen, die erreicht wurden, haben die ausgesprochene Ansicht bestätigt. Die an der Sonne getrocknete Larve wurde in verschiedenen Dosen dem Kranken gereicht, der sich sofort bedeutend wohler fühlte. Es dürfte somit nicht ausgeschlossen sein, den Versuch in diesem Sinne auch gegen die schreckliche Schlafkrankheit mit Erfolg anwenden zu können. So folgert er. Wollte Gott, daß man endlich das rechte Heilmittel fände. ★ Liebe der Milden zum Papst. Die Indianer acts Nordamerika schickten an den Heiligen Vater einen Brief, in dem sie folgendes schrieben: „An unseren großen Vater, Den großen Häuptling des Gebets, der in dem heiligen Dorfe, Rom genannt, wohnt. Seit langer Zeit wollten wir schon an Dich schreiben: aber wie sollte unser Brief Dich erreichen? Wir wünschen, Dir zu sagen, das; wir Dich lieben. Wie könnten wir Jesum lieben und Dich verachten! Gewiß, wir lieben Dich. Deine Trauer ist auch unsere Trauer. Könnten wir doch näher bei Dir sein! Wir sind arm. Hätten wir Geld, wir würden es Dir senden. Statt dessen aber senden wir Dir unsere Herzen. Wir gehen nun wieder in unsere Jagdgründe. Wirtragen Dein Bildnis mit uns, das uns der Schwarzrock gegeben. In unsere Herzen ist Dein Andenken eingeschrieben. Wir haben nichts weiter mehr zu sagen. Segne uns, wir liegen alle auf unseren Knien. Unser letzter Ruf ist: Wir lieben Dich!" Gewiß ein rührendes Beispiel von kindlicher Liebe zum Heiligen Vater. Möchte diese Liebe zum Statthalter Christi, soweit es in den Kräften eines jeden liegt, auch eine opferwillige, werktätige sein. IRunbfcbau in den Missionen. Europa. Die Einnahme des Kindheit Iesu-Vereins belief sich im Jahre 1907 auf 3,762.445 Franken, während sie im vorhergehenden Jahre 3,707.784 Franken betrug. Deutschland steht mit 1,391.698 Franken an der Spitze. Es ist zu hoffen, daß in diesem Jahre die vierte Million erreicht werden kann. Der Asrikaverein deutscher Katholiken brachte gemäß des letzten Jahresberichtes für 1907 die Einnahmen von 67.044 Mark auf. In den deutschen Kolonien sind zehn Missionsgesellschaften tätig; sie unterhalten 171 Hauptstationen mit zahlreichen Nebenstationen. In denselben wirken 593 Missionäre, darunter 10 Bischöfe und Apostolische Vikare und sechs Apostolische Präfekten, ferner 243 Schwestern, im ganzen 846 europäische Kräfte, und über lOOO eingeborene Katecheten. Die Bevölkerung Kusjlands verteilt sich auf die verschiedenen Konfessionen wie folgt: 87,152.118 Orthodoxe, 2,204.944 Altgläubige, 11,510.051 Katholiken, 3,772.493 Protestanten, 5,230.005 Juden, 13,912.231 Mohammedaner. Die russische Kirche umfaßt 64 Eparchien mit drei Metropoliten, 21 Erzbischöfe und 40 Bischöfe, davon einer in Amerika. Die drei Metropoliten (von Moskau, Petersburg und Kiew) sowie die Erzbischöfe haben keine wirklichen Vorrechte, sondern sämtliche Bischöfe hangen direkt vom Heiligen Synod ab. In den größeren Eparchien gibt es eine Art Weihbischöfe, deren Zahl sich insgesamt auf 56 beläuft. Viele davon sind Klostervorsteher. Auch die Rektoren der vier geistlichen Akademien haben die Bischofswürde. Asien. DasApost.VikariatNorö-8chankUNg,dasden Franziskanern anvertraut ist, zählt 19.317 Katholiken und 15.100 Katechumenen. Es wirken daselbst 40 Missionspriester, davon sind 17 Eingeborene, außerdem noch 41 Missionsschwestern und 217 Katechisten. Es bestehen 492 Stationen mit 165 Kirchen und Kapellen. In 125Schulen werden 1782Kinder unterrichtet. Am 13. Mai 1908 wurde zu Tsian-Hu, der Hauptstadt der Provinz, die neue bischöfliche Kathedrale eingeweiht. Großartig war die Feier, an der sich der deutsche und der englische Konsul und zahlreiche Mandarinen beteiligt hatten. Zum Festmahle hatte sich auch der Vizekönig von Schantung eingefunden. Derselbe brachte einen interessanten Toast aus, der von der guten Gesinnung Zeugnis gibt: „Soeben habe ich auf kaiserlichen Befehl mein Amt als Vizekönig angetreten; ich bin glücklich, daß die Vollendung dieser schönen Kirche gerade in diese Zeit fällt. Es gereicht mir zur größten Freude, daß Seine bischöflichen Gnaden mich zur Feier der Einweihung einluden. Ich weiß, daß Seine bischöflichen Gnaden während ihres langen Aufenthaltes in Schantung die katholische Mission mit Geschick geleitet hat und die Herren Missionäre sich mit großem Eifer der Jugend widmen, daß das Volk von Schantung, Katholiken und Nichtkatholiken, in ständigem Frieden und bestem Einvernehmen leben. Die prächtige Kirche ist über alles Lob so erhaben, daß ich nicht Worte finde, meiner Freude Ausdruck zu geben, und es bleibt mir nichts übrig, als auf die Gesundheit Seiner bischöflichen Gnaden und das Gedeihen der Mission zu trinken." Möge der Wunsch des Vizekönigs sich zum Besten der Mission erfüllen! Afrika. Die Cogomission hat, wie ans der Jahresstatistik ersichtlich ist, im letzten Jahre einen höchst erfreulichen Aufschwung genommen. Die Zahl der Hauptstationen ist von 7 auf 8, die der Nebenstationen von 96 auf 100 gestiegen. Die Zahl der Schüler und Schülerinnen ist von 3717 auf 5281 angewachsen, die der Katechumenen von 2787 auf 3856. Die Gesamtzahl aller bisher Getauften betrug Ende 1906 7310 und Ende 1907 8690. Gewiß ein schöner Erfolg nach 15jährigem Bestand der Mission. Amerika. Neunzehn Prediger der Episkopalkirche, darunter sehr hervorragende, haben in den letzten Wochen ihr Amt niedergelegt und sind in die katholische Kirche übergetreten. Auch mehrere Studenten und Laien haben sich von der Episkopalkirche losgesagt mit der Absicht, der katholischen Kirche beizutreten. Empfehlenswerte Eucher und Zeitschriften. „Stimmen der Kritik über Derders Ikon-versations=lLeiihon.“ Es ist ein für die weitesten Kreise interessantes Heftchen, das der Herdersche Verlag in Freiburg i. Br. und Wien (1, Wollzeile 33) in diesen Tagen unter obigem Titel herausgegeben hat. „Ein mächtiger Chor anerkennender Stimmen" erklingt daraus, wie die Vorbemerkung sagt, zugunsten des hervorragendsten literarischen Sammelwerkes, das in den letzten Jahrzehnten katholischem Boden entwachsen ist. Aus betn Inland wie aus dem Ausland kommen Beurteiler der verschiedensten Richtungen, nicht nur in Literatur und Politik, sondern auch in den Fachkreisen der verschiedensten Bernfszweige zu Worte, in bunter, anregender Reihe zusammengestellt. Neben dem „Reichsanzeiger" steht da die „Deutsche Photographenzeitnng", neben der „Wiener klinischen Rundschau" die „Fachzeitung der Tischlermeister", neben Zarnckes „Literarischem Zentralblatt" die „Catholic Fortnightly Review“ von Arthur Preuß usw. Die Herdersche Verlagshandlung versendet das 32 Seiten starke Heftchen kostenlos; wer sich ein Konversations-Lexikon anschaffen will oder für die Einführung des neuen „Herder" bei Freunden oder in öffentlichen Bibliotheken sorgen ntöchte, lasse sich die Broschüre zuschicken. * * * Verlag der katholischen Missionsfreunde für Indien, Wien, VIII/1, Strozzigasse 28. liiibien, das uralte Mlunderland. Die kolossale Riesenwelt von 300 Millionen lEinwohnernI Heiden. Hell beleuchtet mit Wahrheit und Klarheit für denkende und fühlende Christen von Freunden Indiens. Mit oberhirtlicher Genehmigung. Preis Kr. 1, mit Postzusendnng Kr. RIO. Dieses hochinteressante und belehrende Büchlein ist mit großer Wärme und Begeisterung geschrieben und hat zugleich die Aufgabe, die große Not Indiens überall bekannt zu machen und so nach Kräften zur Linderung derselben beizutragen, verdient deshalb die weiteste Verbreitung. Bei Abnahme von 100 Stück wird ein Rabatt von 40"/0 gewährt und noch fünf Freiexemplare. Eines Marfenlängers Martertod schildert im Juliheft der beliebten Familienzeitschrift A v e Maria (Preßverein Lienz, jährlich 12 Hefte Kr. V84, nach Deutschland Kr. 2'52) der hochw. P. Bandenbacher. Es betrifft den aus Bayern gebürtigen Redemptoristen Johann Schaumberger, einen begabten Dichter und Schriftsteller, welcher in Brasilien dem Dolche eines Mörders zum Opfer fiel. — Eine reizende Erzählung bringt Josef Liensberger: „Die Blumen der Mutter". In äußerst humoristischer und zugleich ergreifender Weise schildert uns der Redakteur einen Besuch der Via Mala-Schlucht und eine Fahrt ans der Albulabahn in das Engadin. — Äußerst gediegen ist der Aufsatz: „Die Verehrung der allerseligsten Jungfrau" von Delabar, ein Vollbild zeigt uns die altehrwürdige Muttergottes-Statue der Franziskanerkirche in Salzburg, vom berühmten Michael Pacher von Brnneck. Von weiteren interessanten Artikeln heben wir hervor: Kein Tierlein ist auf Erden, dir, lieber Gott, zu klein, Mein Ansichtskarten-Album, Neues aus dem Schul- und Kinderleben, zwei schöne Erzählungen, Aus Welt und Kirche je. 13 Illustrationen. Die reizende Kinderzeitschrift „Kleines Ave Mari a" bringt einen Brief an die guten Kinder über die hl. Anna, die lustige Erzählung: ..Eine Hasenschnle" mit Bild, Was man von den Tieren lernen kann re. Gebetscrhörilngrn und -Empfehlnnge» liefen ein ans: Fischeln — Graz — Jglau — Innsbruck — Meschede — Millaud — Nassted el — Obrau — Rottweil — Sexten. Dem heiligsten Herze» Jesu, der lieben Muttergottes, dem hl. Josef und dem heiligen Antonius sei Dank gesagt: für das Gelingen der Prüfung — für Erhörung in mehreren Anliegen. Blau bittet ums Gebet: für einen Schwerkranken — in besonderer Meinung — in einer sehr mißlichen Angelegenheit und um endlichen Ausgang einer langen Feindschaft — um guten Ausgang in einer Streitsache zu erlangen — für einen dem Trunke ergebenen Vater und eine kranke Mutter — in wichtigen F a mil i e n an g ele g en h eit en — um Hilfskraft zur Arbeit und gute Beicht zu erlangen — daß verlorene Sachen gefunden werden — in großen und schweren Familienangelegenheiten — in mehreren wichtigen Anliegen — in zwei Berufsangelegenheiten. — Im Falle der Erhörung haben mehrere Veröffentlichung versprochen. Werantwortlidber Schriftleiter tRefetor P. Dr. slD. Ifiaffeiner F. S. C. — preßvereins=3Budbbrucfterei £riien, Tüdtirol. sUMfJiOnSfVCUnbC, ntmmticrtunb verbreitet den „Stern der Arger". Der „Stern der Neger" erscheint jährlich Zwölstnal. preis pro Jahrgang für Oesterreich-Ungarn Kr. 2. — , für Deutschland Mk. 2. — , für die übrigen Länder des Weltpostvereins Frk. 3.—. Missionshaus in Milland bei Brixen in Tirol. In jedem Hause, wo gute Musik gepflegt wird, sollte auch eine Daus-Orgel Herrlicher, orgelähnlicher Ton. Prächtige Ausstattung. Ein Schmuck für jedes Zimmer. Billigste Preise, von Mk. 78 an. Illustrierte Kataloge gratis. Alois Maier, £ulbsl, Hoflieferant. Gegründet 1846. — Illustrierte Prospekte auch über den neuen Spielapparat „Harmonista", mit dem jedermann ohne Notcnkenntnisse sofort vicr-stimniig Harmonium spielen kann. 1 finfK0rc j j § §j %, I 3 Freiburg im Breisgau Berlin, Karlsruhe, München, Straßburg, Wien, St fouls, Mo. 1 Conversations^ Lexikon Dritte Auflage. ficht Bänbe. Reich lllustr. mark 100.— Kr 120.— Teilzahlungen Durch alle Buchhandlungen zu beziehen IRongregatton der „Lödne des heiligsten Derzens Zesu"> ^ ^ ^ Missionare kür Aentralakrika. Außer Priestern und Theologen, welche Neigung und Beruf zum Ordens-stcmde haben und sich dieser Mission widmen wollen, finden in dieser Kongregation Aufnahme Studenten der oberen Gymnasialklassen, welche in entsprechendem Alter stehen und Neigung zum Ordensstande haben; endlich sind auch Laien (als Handwerker, Bauern usw.) als Ordensbrüder sehr erwünscht und für das Wickn der Congregation von großer Wichtigkeit. — Es werden auch brave und talentierte Anaben aufgenommen und zu Missionspriestern ausgebildet, sowohl solche, welche noch keine, als solche, welche bereits eine oder mehrere Gymnasialklafsen gemacht haben. Wegen der sonstigen Aufnahmsbedingungen wende man sich vertrauensvoll cm den Obern des Missionshauses der „Söhne des heiligsten Herzens Iesu" in Milland bei vrixen, Tirol. :s>i ' W € K- Zn Zwecken der /lldilstons-Dropaganda sebr geeignet! §ie Achübe der ftnitn imMlsfionslverke. Von einem ehemaligen afrikanischen Missionär. — preis 10 h, 10 Dkg. ======== Zu beziehen in Oesterreich von der St. Petrus Tlaver-Sodalitat, Salzburg, Dreifaltigkeitsgasse 12, und deren Filiale: In Deutschland: München, Türkenstraße 15/11. Zur- Weuchrung. 1. Solange keine ausdrückliche Abbestellung erfolgt, gilt die Annahme der Zeitschrift als Abonncmentsverpflichtung. 2. Unter dem Titel Abonnementserneu erung werden wir jeden Monat auf dem Umschlag die Schleifennummern jener Abonnenten veröffentlichen, welche während der Zeit, die dort verzeichnet ist, ihr Wonnement erneuert haben. Wir bitten deshalb unsere Abonnenten, stets ihre Schlcifennummern zu beachten und sich zu vergewissern, indem sie dort nachsehen, ob der Abonnementsbetrag zu uns gelangt ist. 3. lim nicht jährlich den Abonnementsbetrag einsenden zu müssen, möchten einige Abonnenten ! wissen, wie viel ein lebenslängliches Abonnement des „Stern der Neger" kostet. Zu diesem Zwecke wurde die Summe von 50 Kronen oder 50 Mark bestimmt. 4. Wer mindestens 20 Kronen einsendet, kann als Taufpate eines Negerkindes fungieren und ihm den Namen, den er will, beilegen. 5. Wer unser Missionswerk in vorzüglicher Weise unterstützen will, der suche zehn Abnehmer j des „Stern der Neger" zu gewinnen; er erhält sodann, wenn er alle unter einer Adresse bezieht, das elfte Exemplar umsonst. 6. In hervorragender Weise kann unserem Missionswerk auch gedient werden durch Zusendung von Meßstipendien. pt Knaben, welche Ordens- MdMWonspriester werden wollen- In unserem MMDnun in Mistnil m WM werden brave und talentierte Knaben aufgenommen und zu Missionspriestern herangebildet. ■ :■= Bedingungen der Ausnahme sind: === 1. Selbständige Neigung und sonstige Zeichen des Berufes zum Ordensund Missionspriesterstand. 2. Gelehriger, lebhafter, offener Charakter, energischer, standhafter, opferfreudiger Wille; sittliche Unverdorbenheit. 3. Gesundes Urteil und gutes Talent, das befähigt, leicht und ohne Anstand die ganzen Gymnasialstudien durchzumachen. 4. Gute Gesundheit und kräftiger Bau, frei von körperlichen Fehlern. 5. Alter von ungefähr zwölf Jahren. Für die erste Klasse wird ein Alter nicht unter zehn und nicht über zwölf Jahre erfordert. 6. Pensionsbeitrag nach Uebereinkommen mit den Eltern oder deren Stellvertretern. Weitere Aufschlüsse werden bereitwilligst vom Obern des Missions- hauses erteilt. Man wende sich vertrauensvoll an die Adresse: P. Obere des Missionshauses in Milland bei Brixen, Tirol. ..... if I B II $41 fes ✓ ' 11 : ' • " ■ y Mr Bbonnenten aus allen Stubentenkrelsen wirb eine außerorbentllcbe Preisermäßigung gewährt.