*rim»meriui««S - Preise: Für Laibach: »apzjShrig . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig. . . 4 „ 20 „ BierteljShrig . 2 „ 10 „ SRsnatlto . . . — „ 70 „ Laibacher Mi t der Post: «anzjShrig................12 fl. Halbjährig................. 6 „ vierteljährig 3 gftt Zustellung inS HauS •ierttlj. 25 kr., monatt. 9 fr. Einzelne Nummern 6 kr. Redaction Bahnhofgasse Nr. 132. Expedition- & Inseraten-» Bureau: Longreßplatz Nr. 81 (Buch Handlung von Jgn. v. Klein mayr & Fed. Bambergs Snsertionspreise: Für die einspaltige Peti L 4 kr., bei zweimaliger schaltung L 7 kr., dreimali-ee ä 10 kr. Jnsertionslicmpel jedesmal 30 kr. Bei größeren Jnseraken und öfterer Einschaltung entspre* chender Rabatt. Anonyme Mitteilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurllckgesendet. Nr. 57. Mittwoch, 11. März 1874. — Morgen: Gregor d. G. 7. Jahrgang. Der alte und der neue Glaube. • (Fortsetzung.) Ich gehe zum 18. Jahrhundert über und treffe hier als den TypuS der kirchlichen Einrichtungen dm Josephinismus. Wie früher der Staat zum Werkzeuge der Kirche, so ist jetzt die Kirche zum Werkzeuge des Staates geworden. Wenn heute jemand versuchen wollte, den Josephinismus wieder «achzurufen, würde er zwei unüberwindlichen Hindernissen begegnen. Das erste Hindernis besteht darin, daß an die Stelle der Tolleranz die Gleichberechtigung aller Consessionen getreten ist und daß von einer privilegierten Staatskirche in Oesterreich nicht mehr die Rede sein darf (Beifall links), und da- zweite ist der Umstand, daß, wie ich glaube, in immer weitere und weitere Kreise die Überzeugung gedrungen ist, daß Religion und Politik nichts »it einander zu schaffen haben. (Beifall, ?iuf«: Sehr gut! links.) Aber, nachdem gestern Bildnisse in Wien erwähnt worden sind, nachdem das Bild der Religion auf dem innern Burgplatze erwähnt worden ist, über welchem das Bildnis des Kaisers steht (Lebhafter Beifall links), so will ich anfmerksam machen auf rin anderes merkwürdiges Bildnis, das jeder von Ihnen in der Nähe dieses Hauses. beobachten kann, tarn der Boden der Stadt, welchen ich hier mit so vielen trefflicheren Männer die Ehre habe zu ver> treten, der Boden dieser Stadt ist ein solcher, in den die Geschichte ihre Fußlapfen tief eingedrückt hat. Kur; nach dem Tode Kaiser Josephs II. wollte ein Hausbesitzer in Wie» im tiefen Graben sein Haus „zum Kaiser Joseph" nennen und ließ ein Bildnis des Kaisers an seinem Hause befestigen. Ich weiß nicht, welchen Anstand die Behörden an dieser Bezeichnung getroffen haben, kurz der Hausbesitzer wurde veranlaßt, das Porträt zu übermalen, demselben ein antikes Gewand und eine.Lilie in die Hand zu geben und aus dem Kaiser Joseph wurde der heilige Joseph. (Anhaltende Heiterkeit links.) Seitdem sind die vielen Stürme über Oesterreich hingegangen, «S sind viele Stürme über dieses Bildnis hingegangen und der Regen hat im Laufe der seitherigen Dezennien allmälig einen Theil der Uebermalung heruntergewaschen (Heiterkeit links), und wenn die Herren sich in diese Straße verfügen wollen, so können sie es sehen, wie jetzt immer deutlicher und deutlicher die milden Augen des verstorbenen Kaisers aus dem Bilde hecvorleuchteu. Er hält noch immer die Lilie der Bersöhnung in der Hand und darunter steht heute noch: „Zum heiligen Joseph." (Lebhafter Beifall und Händeklatschen links.) Warum, meine Herren, warum bewahrt denn das Bolk gerade diesem Regenten, dem doch nur eine so kurze Regierungszeil beschicken war, eine solche, ich möchte fast sagen, abgöttische Verehrung? Ich werde es ihnen sagen : Weil er ein Mann von Kraft, weil er ein Mann von klaren, selbstbewußten Zielen, von jenem Selbstvertrauen war, das in anderen Vertrauen weckt, und auch von unserer Regierung verlangen wir nicht das josephinifche Reli-gionssystem; was wir aber verlangen, ist josephini-scheS Selbstbewußtsein, ist jene josephinifche That-kraft, welche Freunde herbeizieht, Feinde niederhäle, das allgemein« Vertrauen und den Patriotism: wachruft, und welche allein in der Lage ist, dtu weitesten Kreisen dieser Regierung Sympathien und Unterstützungen zuzuführen. (Lebhafter Beifall link» und im Zentrum). Ich komme nun zu dem dritten Kirchensystem, jenem des 19. Jahrhunderte-, dem der Concordate. Bei gar keiner Gelegenheit hat die römische Curie ihre unbeschränkte Rücksichtslosigkeit auf eine grausamere Weise bewiesen, als bei dem Abschlüsse und dem Untergange des von dem heiligen Stuhle mit uns geschlossenen Concordateö. Haben wir es nicht alle gelesen in dem Breve vom November 1855, wie die Priester, welche dieses Concordat verhandelt und abgeschlossen haben, als die treuesten und die besten Söhne der Kirche hochgepriesen wurden'? Und haben wir es nicht wenige Jahre danach erleben müs-fen, wie diese selben ehrwürdigen Männer mit Hohn von den Pforten deSVaticans gewiesen wurden als Führer der Blinden, als Schiffbrüchige im Glauben? Allerdings mag manchem von Ihnen der große Bischof von Rheims einfallen, welcher, als er Ieuilletori. Der geprellte Preller. Line wahre Dorfgeschichte von I. A H. ''(Fortsetzung.) Dem Juden zuckt Gesicht und Körper über die letzten Werte, er hält kaum an sich und hebt Ivieder seinen Gang durch die Schänke an; dies dauert fast eine Viertelstunde. „Kathi, was ist der Hans schuldig?" fragt der Pächter die Schünkin. „1 Gulden und 16 Kreuzer" antwortet die Kathi au« dem Gedächtnis und lächelt dem allen Kerl zu, der ihr mit dem zugekehrten Auge zwinkert. „Kannst ihm noch geben auf den halben Gul-den eoll," sagt hämisch süß der Pächter und schiebt jur Thüren hinaus in den Hof, von wo man bald wieder feine widerlich meckernde Stimme das Ge-finde schimpfen hört. „O! ho!" sagt Han« gedehnt, und steht da« Schankmüdchen fragend an, welche« mit den Achseln zuckend bemerkt, „Der Pachter führt wa« im Schilde.- Gaste kommen und gehen, Han« lehnt am Df»» und schlüft; mittlerweile ist r» 8 Uhr Abend« geworden. Kathi weckt den Schläfer: „Es ist Zeit zum Aufräumen," sagt sie und der alte greift flugs zum Besen, fegt den Laden rein, wischt die Tische ab und füllt die große Kupferwanne zum Spülen der Gläser voll mit Wasser, während das Mädchen die Gläserschränke, die Liqueurflaschen und die Füßchen rein abwischt, wobei sie wieder die Zungenspitze zwischen den Zähnen, diesmal jedoch auf der linken Seite, festklemmt. Zum Abschied kriegt der Mühlenbauer rin GlaS Pomeranzenbittern, sein Lieblings- und Veld-getränk, die einzige Sympathie/ welche er mit dem Pächter Mofes gemein hat, denn auch dieser wählt sich unter den Schnäpsen nur den Pomeranzenbittern zur Magenstärkung. Hans hilft dem Mädchen noch die Balken schließen, wünscht ihr eine gute Nacht und humpelt feinem Quartiere, der Gemeindehirtenkeusche, zu. Am folgenden Morgen ist Schneewetter ein-getreten, welches allen Anschein hat, lange anzuhalten. Hans hat sich Punkt 7 Uhr abermals im Schnaps-laden eingefunden, wo er bereit« eine Menge Gäste findet. Durch da« Dorf zieht nemlich die stark befahrene Heerstraße und da der Pächter auch eine Krümerei betreibt, so geht r« im Hause immer lebendig zu. Sr bringt dem Mädchen wieder frische« Wasser und empfangt dafür eine Schwarzsemmel und ein Gläschen Schnaps. Erstere bildet die Reget während das letztere nur ausnahmsweise gereicht wird. Der Pächter erscheint späier ebenfalls, und wie e« den Anschein hat, in besserer Laune; kaum erblickt er den alten Hans, als er ihm schon zuruft, er soll vom Bäcker Semmeln holen; dann geht er selbst hinaus in den Hof. Das Schankmädchen gibt dem Müller Korb und Geld und der Alte beeilt sich fortzukommen. Beim Hoflhvr hat ihn mittlerweile Moses erwartet. „MüllerhanS," hebt er an, „wann ihr werdet gebracht haben das Brod der Kathi, werde ich euch erwarten in der Maischkammer, ich habe euch zu sagen etwas wichtiges." „Schon gut," brummt der Alte, wickelt sich fester in seinen Pelz und watet durch den Schnee der Bäckerwohnung zu. Zurückgekommen fragt ihn die Dirne, was der Herr mit ihm gesprochen habe, denn der Ochsenknecht habe ihn mit dem Pächter zwischen dem Hofthor stehen und sprechen gesehen. „Vor der Hand noch nichts," entgegnet der Müller, „aber bestellt hat er mich in die Maischkammer." «Paßt auf Han«," flüstert Kathi, heute zeitlich früh kam der Alte mit seiner Schwester in die Milchkammer; ich war im Nebenkeller im wegen einer angeblichen Irrung vom römischen Bi- latetanische Concilien. Wer also fortan behauptet, schofe verflucht werden sollte, ihm antwortete: „Et si das Concordat sei ein bilateraler Vertrag , ver-excommunicaturus venies, excommunicatus abi- stößt gegen den direkten Ausspruch eine« Papste«, bis!* (Lebhafter Beifall links.) „Wenn Du kommen' und zwar eines Papstes, der mehr als andere für wirst, zu fluchen, fo wirst Du als ein Verfluchter ^ die Interessen der römischen Kirche gelitten hat. von hinnen gehen." Unsere Bischöfe waren nicht | Wir stehen jetzt an dem Ende dreier hingegan- von dieser Art, aber edel getragene Leiden gebieten Schonung von jeder Seite, und diesen Männern, welche mehr leiden mußten, als körperliche Schmerzen und Verluste an Vermögen, möchte ich lieber die Märkyrerkrone der wahren Frömmigkeit bieten, als denen, die in diesen Tagen noch in Hochmuth ihre vergänglichen Triumphe genießen. Mit der Zerstörung des Bischofthums fiel das Concordat von selbst. Die apostolische Mission der Bischöfe hat ihr Ende erreicht. Niedergebrochen sind gener Systeme kirchlicher Gesetzgebung, von welchen nach meiner Ansicht keine» für die heutigen Tage paßt (Rufe: lauter!) — es ist mir nicht möglich, meine Herren — und die Frage, die sich zunächst an uns richtet, ist die: Von welcher Art soll das neue System der Kirchengesetzgebung fein? Ich muß ge-stehen, daß nach dem Inhalte der Staatsgrundgesetze mir die Sache vollkommen klar schien. Jede Kirche soll innerhalb der Staatsgesetze jede Art von Freiheit genießen, aber kein Atom derselben darf außer- die alten Sitze in den Staub; die Bischöfe sind halb der Staatsgesetze stehen, wenn nicht der archi heute nur mehr rechtlose päpstliche Legaten, welche mit einer fünfjährig zu erneuernden Faculta« regieren — und fit wissen es recht gut, wie weit die Reservatfälle gehen, was man heute schon eine causa major nennt, und wie eine päpstliche Einwilligung dazu verlangt wird, wenn etwa ein kahlköpfiger Priester mit einer Perücke in die Kirche gehen will. Diejenigen aber, meine Herren, medische Punkt geschaffen werden soll, von welchem ich früher gesprochen habe. (Fortsetzung folgt.) Politische Rundschau. Laibach, I I. März. Inland. Die Generaldatte über den und! ersten confefsionellen Gesetzentwurf ist am Montag zwar den hochwürdigen Herrn von gestern und jenen, im Abgeordnetenhause zum Abschlüsse gelangt, den ich heute schon auf die Gefährlichkeit seiner, Der Andrang des Publicum« halte an diesem Tage Äußerung aufmerksam gemacht habe, möchte ich seinen Höhepunkt erreicht. Die Galerien waren lange warnen, in der Verteidigung de« Eoncordate« nicht’ vor Eröffnung der Sitzung gänzlich überfüllt und noch einmal Worte zu gebrauchen, wie sie bereit«; fortwährend strömten neue Scharen herbei, um Ein. geäußert worden find. Man hat gesagt, mit der! laß zu erhalten. Die Rechtspartei, die sich krampf-«inseiligen Aufhebung diese« Vertrage« habe man hast gegen den Abschluß der Debatte sträubte, hat die heiligsten Rechte verletzt, eine solche Aufhebung 1 durch den Abgeordneten Smolka nochmals einen An-sei unverantwortlich. Ich bedauere, daß, so viel , trag auf Zurückweisung der Vorlage an den AuS-mir bekannt ist, in allen Noten, welche die hohe schuß einbringen lassen, und zwar diesmal unter Regierung über diesen Gegenstand mit der päpst-; dem verlockenden Aushängeschilde, eS möge ein die lichen Curie gewechselt hat. das entscheidende Motiv. Verhältnisse aller Eonfeffionen regelndes Gesetz nicht erwähnt worden ist. ! anSgearbeitet werden. Da« Hau« lehnte jedoch die Da« Concordat ist kein bilateraler Vertrag ' damit verknüpfte Zumuthung, auf die Generaldebatte und derjenige, der behauptet, daß da« Concordat ein wieder einzugehen, mit großer Majorität ab. Der zweiseitiger Vortrag sei, mag sich berufen auf päpst-!Generalredner gegen die Vorlage, Giovanelli, licht Legaten, auf Nuntien, die man dementieren begann mit dem Aufwärmen de« alten Kohls von kann, aber auf tintn päpstlichen «uSspruch nicht! ES war im Jahre 1813, Kaiser Napoleon stand noch auf der Höhe seiner Macht — da schloß PiuS VII. mit ihm ein Concordat. Wenige Monate da des dem christlichen Staate, in welchem da« Recht nur von Gott feinen Ursprung und die Rechtssprechung nur von Gott ihre Vollmacht nehme, und bemühte sich schlitßlich, die historische Anführung der „Cro nach hatte sich da« KriegSglück gtändtrt, und sofort ciati" durch dit Verlesung einer Allocution des Papstes wurde das Concordat gekündigt, und zwar mit der zu entkräften. Ueber den weitern Verlauf der De- Motivierung, die ich wiederhole: „Kein Vertrag, kein Concordat kann für den Papst bindend sein von batte» die Reden der beiden Minister Stremayr und Auersperg und das Ergebnis der Abstimmung wurde dem Momente an, in welchem erkannt wird, daß bereits im gestrigen Telegramme ausführlich be dasstlbt btn Gesetzen Gottes oder den Interessen der Religion widerspricht." (Ruse: Hört! links.) richtet. Ein« Spezialausgabe der „Pester Correspon. Pius beruft sich dabei auf PafchaliS II. und zwei j denz" vom Sonntag berichtet: „Se. Majestät der —i---------------------------------- .—w. Kaiser und König ist heute um 6 Uhr mor- gens in Begleitung de« Minister« Baron Bela finstern, ohnt daß btidt davon wußttn. Der Pächter hat sich mit dem alten Drachen besprochen, Euch auf irgend eint Art au« btt Gegend zu bringen, MaMar oen yerrn wc.n,terpra,ldenten von und wenn ihn'« hunbert Gulben kosten sollte. Ich Szlavy, btt daS heute im Mmisterrathe unterschrie-hab' tS tuch erst abenbS saqen wollen; e« ist jedoch Wtnckhtim hier eingetrofsen. Vormittag« empfing Se. Majestät btn Herrn Ministerpräsidenten von besser, daß Ihr e« gleich erfahret Die Schankdirne mochte den Alten gut leiden, nicht blo« deshalb, weil er ihr die Schankstube auf räumen hilft, Wasser und Brot holt, nein! ~ alte Kerl ist ihr Postillon d’ amoiir und Flammt befindet sich in der herrschaftliche» Brauerei, welche nahezu zwei Wegstunden entfernt liegt. Diesen Wrg wandelt dtr Han« über Geheiß der beiden LiebeSleute ziemlich oft, und hat sich überhaupt noch nie geweigert, denselbtn bei dem schlechtesten Wetter zu machen. „Hundert Guldtn will sich also dtr alte Sun. dtrkasttn mein Unglück kosten lassen? Hm! Hm! hätt' nicht geglaubt, daß meine Person bei ihm noch fo gut im Preise steht." Ein paar Minuten später befindet er sich mit dem Branntweinbrenner in der Maischkammer; der Brenner thut sehr freundlich; der Alte steht ganz einfältig drein und wartet, was man ihm zu fugen hat. (Fortsetzung folgt.) bene Demissionsgesuch des Eabinets unterbreitete. Se Majestät ließ sich hierauf über die Situation ausführlich Bericht erstatten und erklärte schließlich, er sei geneigt, die hervorragenderen Persönlichkeiten Der der Rechten, de« Centrums nnd de« linken Centrums ihre ju empfangen und ihre Ansichten über die Lage zu vernehmen. Erst dann soll, wie die gedachte Corre« sponbenz weiter berichtet, bit Entscheidung über bo« Demissionsgesuch erfolgen. Dit Audienzen, welche Se. Majestät demnach ertheilen werden, haben lt. diglich btn Charakter von Conferenzen unb zielen keineswegs darauf ab, den einen oder den ändern der berufenen Partrimänner mit btt Uebernahme eine« Portefeuilles ober mit btt Ntubildung de« Cabinet« zu btaufttagtn. Für btn 9. b. finb vorläufig bit Herren Stephan Bitto, Baron Paul Seimhey unb Solomon Ghyczy berufen." Die „Ungarische ßorrtfponbtnz" vom 9. b meldet: Der Kaiser hat, nachdem Szlavy die Lage auseinandergesetzt, die Demission dts Cabintt« angenommen. Szlavy soll erklärt haben, baß Weber tr noch tin anbtrtr der Führer dtr vtrschitdtnm Fractionen allein die Majorität habe. Za Sr. Majestät wurden beschieden: Sennyey, Bitto, Ghyczy, Tisz-, Esengery. Die ersten brei find für heute vormittags, bit btibtn letzten für morgen zur Au-dienz berufen. Die Gerüchte, daß Lonyay vom Kaiser aus der Liste der zu vernehmenden Personen gt» strichen unb daß auch Franz PulSzky berufen worben fei, bestätigen sich nicht. AuSl««d. Au» Mecklenburg kömmt die Nachricht, daß der Landtag resultatlos geschlossen wurde Im Landtagsabschied spricht der Großherzog sein lebhaftes Bedauern darüber aus, daß eine Verständigung zwischen den einzelnen Ständen nicht tr« zitlt worden sei. Nur ungern nehme er davon Kenntnis, daß die Ritterschaft dabei verharre, die Vorlage der Regierung abzulehnen. Er sei ernstlich entschlossen, bie Verhanblungen auf Grunb ber gegenwärtigen Vorlage in dem ordentlichen Landtage wieder anszunehmen. In gut unterrichteten Kreisen ist man der Ansicht, daß der Großherzog, so lange das jetzige Ministerium am Ruder bleibt, gegen die Junker nichts ausrichten wirb. In ber Schweiz hat ber große Rath bis »ltramontantn Canton» Luzern bie Empfehlung ber Bunbesrevision abgelehnt. Diese Ablehnung erfolgte biesmal aber nur mit 66 gegen 50 Stimmen, unb es ist beshalb zu erwarten, baß bei ber Volksabstimmung ebenfalls eine starke Minorität ihre Stimmen für bie Revision in bie Wagschale legen wirb. Die pariser Journale jubeln über bie geringe Majorität, mit welcher im brutschen Reichstage ber Antrag ber Elsässer auf Aufhebung bes AuSnahmezustanbeS verworfen würbe. Der „TempS" geht sogar noch weiter und meint, da die Majorität nur 196 betrug und die Opposition, wenn sie vollzählig vertreten ist, 174 Mitglieder stark ist, s» sei der Reichstag in zwei beinahe gleich starke Par-teien gelheilt. Diese Rechnung ist jedoch ohne den Wirth gemacht und der Jubel daher auch ungerechtfertigt. Bekanntlich hat die au» mehr als vierzig Mitgliedern bestehende Fortschrittspartei bei jener Gelegenheit, da es sich um eine Freiheitsfrage handelte, gegen die Regierung gestimmt. Wenn jedoch abermals speciell französische oder kirchliche Angelegenheiten auf» Tapet kommen sollten, wird die Fortschrittspartei gewiß nicht versäumen, wieber mit ber Regierung zu stimmen. Mit mehr politischem Tact als bie anbere» Journale beurtheilt bie „Republique Franyaise" bie jener Abstimmung vorausgegangene Rede Bismarck«. Da» Journal GambettaS macht insbesonbere bie versailler Regierung baraus aufmerksam, baß Bismarck benAuSnahmezustanb in Elfaß-Lothri«. gen mit bem Hinweis auf btn in Frankreich herrschenden Belagerungszustand motiviert habe, unb meint, dies möge eine Aufforderung für die Regierung fein, denselben endlich zu beseitigen. Die neuesten brasilianischen Posten con* flatteren einen Triumph der kaiserlichen Diplomatie in der Streitsache mit den ultra montanen Bischöfen. Der Papst scheint doch Anstand zu nehmen, durch statteS Beharren bti den Prätensi»-neu des SyllabuS den Kampf mit der brasilianische« Regierung aus» äußerste zu treiben. Den letzten Brief des Papstes an den Bischof v. Olinda hat dieser Prälat nicht zu veröffentlichen für gut befunden. Inzwischen gehl die gerichtliche Verfolgung gegen ihn und den Bischof v. Para ihren rtgtl« rechten Gang. Dtr Ittzttrt wird sich dtmnächst in Rio persönlich vor dem höchsten Gerichtshöfe zu vtr-antworten haben. Nachdem dit Engländer dit Hauptstadt dt« Aschantikönigs erobert und eine Unterzeichnung des FriedenStractatS trzitlt, sind fit in Verlegenheit, was mit dem Siege anzufangen. General Wolseley hat sich wieder nach der Küste begeben. Er war also keineswegs abzeschnitten, wir allar-mierende Berichte wissen wollten; aber niemand traut den Negern irgend welche Vertragstreue zu. So wird bereits davon gesprochen, man werde im .Parlament! bit Frage biecutimn, ob e« nicht er- jprirßlich fein würde, schließlich jene afrikanischen Küstenstriche gänzlich aufzugeben. Die» hieße aber dir ehrenwerlhe Mission aufgeben, dem Sklavenhandel an der Westküste Afrika« für alle Zeiten ein Ende zu machen.__________* Zur Tagesgeschichte. — Ruhestörungen tu Neu»Pest. Wie dir „Pester Korrespondenz" meldet, sind in Neu-Pest am 8. d. M. bedeutende Ruhestörungen vorgefallen. Der uev'pester Fleischer Mihal, wegen Sieuerrückstünde arretiert, wurde im Gefängnisse erhängt gefunden. Bei dem Leichenbegängnisse am 8. d. verbreitete sich in dem Volke da- Gerücht, Mihal fei au erlittenen Mi«. Handlungen gestorben oder von den städtischen Trabanten ermordet worden. Da« ärztliche Pate« widersprach angeblich diesem Gerüchte nicht. Die Aufregung in der Bevölkerung war eine ungeheure. Die Leiche wurde vor da« Gemeindehaus geschleppt und die Menge begann unter Verwünschungen das Hau» mit Steinen zu bombardieren. Am Friedhofe wiederholten sich diese Szenen und als berittene Panduren, nach vergeblichen Versuchen, die Ruhe herzustellen, blind feuerten, wur. den sie durch Steinwürfe in die Flucht gejagt. Abends brach der Tumult in Neu-Pest von neuem los. Die BolkSrnaffe belagerte da» Gemeindehaus, welches von den Beamten verlassen und nur von Polizeisoldaten bewacht war. Thüren und Fenster wurden erbrochen; die Soldaten feuerten und es fielen sofort vier lobte und mehrere Schwerverwundete. In der Nacht wurde Militärassistenz requiriert. Gegen 8 Uhr abends war die Ruhe noch nicht hergestellt. Die bedeutend ange» lchwollene BolkSmassr erhielt durch arbeitsloses Gesindel Zuzug. Das Gemeindehaus wurde auf drei Seiten in Brand gesteckt. Die zu Hilfe Herbeieileode neu-pester Feuerwehr wurde vom wütheaden Pöbel mit Steinwürfen zurückzetrieben. Erst, nachdem gegen 9 Uhr Militär» assistenz eintraf, konnte die Feuerwehr es wagen. Lösch-anstalteu zu treffen. Da» Gemeindehau» stand in vollen Flammen und wurde dem Brande erst gegen halb 1 Uhr nacht» Einhalt gelhau. — Die neueste Erfindung. Ganz ernsthaft wird au» Virginia Citt der Plan berichtet, Zigarren und Pfeifen abzuschaffen uud statt dessen nach Art der Gasanstalten Fabriken von feinstem Tabakrauch zu errichten, den Rauch durch Röhren in die Privathäuser und die Casör zu leiten; an die Röhre» werden Schläuche mit Bernsteinmundstücken angebracht, durch eine Art Gasometer wird der Rauch« verbrauch kontrolliert — probatum eat. An Mangel b«I, »Intaufocv ltn, Dbrcnbteu|tn, Ucielfeit unb «rbrecheu I-ldft wahrend btt Schwa», itrtoaft, Diabete», «tlan»°li-, «bmagerung, «hccmetUma» Sicht, ileiilucht. — «a»,ügt auf 75.000 LcrNficalcu übet ®enefBngcr., bli lütt Ditbijin ttibetflaubcn, weiden auf 8erlangen ftanco rtnjcfenbet. »iabrhafter all Fleisch erspart die Uerolesciir« bei «rwachseu-r «>vlt>ven-finb, 4 I., Kapnzinervorstadl Nr. 57, Lnngeobrand. ■ Gedenktafel aber die am 16. März 1874 stattfindendcn Li-citationen. 3. Feilb., Malnar'sche Real., Hudikonc, BG. Reifniz. — 1. Feilb., Ändlavic'sche Real., St. Beit, BG. Wippach. - 1. Feilb., Matensche'sche Real., Laibach, LG. Laibach. — Freiw Feilb., Pirch'sche Wald, Dermakovc, LG. Laibach. Telegramme. Wien, 10. März. Das Abgeordnetenhaus wies die eigelaufenen Petitionen und die vom Herrenhause beschlossenen Gesetze den betreffenden Aus-fchüsfen zu und nahm sodann in der Specialdebatte des konfessionellen Gesetzes die §§. 1 nnd 2 in der Ausschußfassung mit großer Majorität an, nachdem Kozlowski, Krzeczunowicz und GrocholSki dagegen,. Naumowicz, Tacco nnd der Berichterstatter dafür gesprochen. — Nächste Sitzung morgen. Telegraphischer Cursbericht am I I. März. Papier-Renie 69 65 —- Silber-Rente 73 95 —> 1660er Staats-Anlehen 10375 — Bankactien 971 — ffiretur 23875 — London 11125 — Silber 10465 — 20- Francs-Stücke 8-861/,. Öiit k. k. Privilegium und mit Ekrendiplom (höchste Auszeichnung) bei der wiener Weltausstellung au«gc>eichnete Klaviere sind beim Gefertigte» ganz neu um billigsten - Fakirikspreis zum Verkaufe am Lager. Alte Klaviere fmd billigst zu halieu oder auSzuleihen tmb werden alle gegen neue eingelauscht. (161—2) Klavierlager: Herrengasse 214,1. Stock. Aiig. Hampel, Klaviermacher.