(Kibaclm^Z eituna.^ Donnerstag ven 22. Juni i»37. N n g a r n. <^ie Preß burger Zeitung vom 16. Juni meldet: »Nachrichten aus dem Zalader Comitat zufolge wurden am 17. Mai im benannten Comitate in dem Gchau bei Padär drei Raubgesellen von Sobri's Bande, als sie eben ihre vom Regen durchnäßten Kleider an einem kleinen Feuer trockneten, von fünf Mann der dortigen Infanterie, unter Wegwcisung eines Comitats-Panduren, entdeckt. Beim Anblicke ihrer Verfolger sprangen die Räuber, Namens Recze Marczi (auchFümag oder Kalaräbi genannt) , Csuha Anti und ein Deserteur, Namens Laczi, sämmttich auf und ergriffen die Flucht. Der Pandur schoß nach dem Kalaräbi und traf dessen Kopf, dieser Mr schosi zurück, und traf den Panduren durch hc^Ann» letzterer jedoch, dieß nicht viel achtend, stürzte dem Kalaräbi nach, ergriff uno schlug ihn zu Voden, wo er mit Hülfe der Soldaten gebunden wurde. Die beiden andern entkamen im dichten Gebüsche; allein am 24. Mai siel auch Csuha Anti in. die Hände der Gerechtigkeit, indem er auf dem Boden einer Mühle, wo cr übernachtete, von einem Csmitats - Panduren im Schlafe ergriffen wurde. Necze Marczi sagte in seinem Bekenntniß aus, er sey mit Sobri bei Läpafii (unweit Szak's im Tolnacr Comitat) beisammen gewesen, wo beide von den» sie verfolgenden Streifcommando erreicht worden seyen; er habe mit eigenen Augen gesehen, wie sich Sobri mit einem Pistol durch das Herz geschossen, und das; er in einer Scheune bei Präg a (unweit Sümeg im Zaladcr Comitat) zwei seiner Spießgesellen verloren habe, nämlich den Peti oder Czifra Miska und P ista, einen Deserteur aus dcmTornaer CtzMitat. Gleichlautend hiermit war auch die Aussage des am 29. v. M. standrechtlich behandelten Tjuha Anti.« (öst. V.) Päpstliche Alaaten. Rom, den 6. Juni. Se. Heiligkeit, ftets bedacht, nützliche Anstalten zu fördern, wollte, daß die von Clemens VIII. gegründete Militärschule im Cafteil S. Angclo wieder errichtet werde. Am Schlüsse bes nun abgclaufenm ersten Jahrganges vertheilte dee Staatssecretär Cardinal Lambruschini dcn Cadetten vom Genie- und Artillcriecorps, welche Beweise von größeren Fortschritten gaben, als Belohnung eigen« geprägte Medaillen. — Cardinal de Latil, Erzbischof von Rheims, kam dieser Taae hier an. (B. v. T.) Frankreich. In Paris ist der Herzog von Laval-Montm^ rcncy, ehemaliger Bobschaftct- an mehreren HöftK, Pair von Frankreich, gestorben. General Dcvereux, in Diensten der vereim'glcn Staaten von 3?ordamerika, ist in Paris angekommen und im Ministerium des Auswärtigen abgestiegen. Man sagt, er sey mit eiycr Mission des Cabinetts vuit enthusiastischem Zuruf empfangen. (Öst. B.) H p 2 n i e n. Ein französisches Journal enthält ein Privat' schreiben aus Madrid vom 30. Mai, worin es unter Anderm heißt: Die traurigen Nachrichten, welche heute einliefen, haben unsere Minister undDcputirten außer alle Fassung gebracht; vor zwei Tagen wollten sie sich bis zum Äußersten vertheidigen; gegenwärtig denkt man nur an die Flucht der Königinn, der man auch alsbald zu folgen gedenkt. Sollte dieser Fall wlrkllch eintreten, so würde er das Maß unserer ^c«,t^'N voll machen. Wir haben bis jetzt hier nur 8 .Bataillone der Nationalgarde; man erwartet seit s«Mg-en, Tagen die Nationalgarde der Provinz. Ihre 'Modilisirung ist zwar angeordnet, allein es kommt ketn einziger Mann a«; und würden sie selbst alle /«NNröffön, so wäre es immer noch ungewiß, ob sie .uns vertheidigen würden. Unterdessen nimmt hier 'Alleseine düstere, entmuthigende Gestalt an; in den Kaufiäden sind alle kostbaren Waaren verschwunden i iPrinatkute,ve,tstecken die wN'thvollsten Gegenstände^ das Sicherhcirs - Bureau kann die Passe nicht alle ausfertigen^, die man nach den mittäglichen Provinzen yerlangr. Man .glaubt, dasi, wenn Don Carlos einmal über den Ebro setzt, ihm der Weg zur Haupt» stakt offen stehr. (W. Z.) ,.,., Madrid, 3l. Mai. Die letzten Nachrichten, lz^Mr hif'r,Hb«^ie, folgen des Treffens, bei HueSca erhalten haben, gehen^uur bis, 28. In Saragossa wurden am 28. Mai 432 Verwundete, unter denen sich 26 Offiziere befanden, .eingebracht, worüber die ,Emwohner,in große Bestürzung geriethen. Am meisten haben die Garde - Kürassiere, und die Infanterie dc? französischen Legion gclittcn. Die Stärke der Carlisten ,(yor dem Tressen b-l Huesca) gibt man auf 10,700 Mann Infanterie, 720 Mann Cayallcrie und 60 Ar-tilleristen an. Die Arm>e der Königinn in Arragonicn besteht aus 14,00,9 Mann, 1300 Pferden und 14 Kanonen. Am 25. wurde Nogueras mit 8 Bataillonen und 300 Pferden in Tcrucl erwartet. Esvarttro ist über Lcyra am l.Mai Nacymittags m Pamplona anbekommen, nachdem er unterwegs von drei oder vi.'r, Bataillonen unter Zariat.'gui benn-ru!)igt worden ist. ,El' ist mit 4 Bataillonen ,und der Artillerie inDamploita emgcrück^ die ü,brig,en Truppen cantoniren in dcr Umgegend. S''it dcr Vcrrätherei e von Lerm (wo die Carsistcu 430 Gefangene gemache), e hat man die Garnlson der Citadelle von Pamplona , abgelöst; sic wird jetzt von 1 Bat. Chapelgorris ver-s sehen. (Allg. Z.) 3 In den Cortes wurden am 26. Mai die Debatten über die Aufhebung sämmtlicher Mönchs-Orden und Institute in Spanien, mit Ausnahme dreier Missions-Collegien fär die Philippinen, dle ihre Sitze in Valla-. dolid, Ocana und Montcagudo haben, eröffnet. (W.Z.) Die Gazette dc France meldet nach Berichten aus Valencia vom I.Iunius, daß Serrador sich Culla's bemächtigt habe, nachdem er ein Christinisches Regf. mcnt beinahe völlig aufgerieben hatte. Der Carlistische Oberst Coudert überfiel ein Christinisches Convoi, das von Igualada kam, und zerstreute die aus 500 Mann bestehende Bedeckung gänzlich. Eine große Menge von Gepäcke blieb in der Gewalt der Carlisten. Die Quotidienne gibt, nach Briefen aus Vayonne v. 3. Ium, folgende Nachrichten: »Tena und Cabanero, zwei der Untcrfeldherren Cabrera's, haben sich der Stadt Calatayud, die 9000 Einwohner zählt und 15 Lieues südwestlich von Saragossa auf der Heerstraße nach Madrid liegt, bemeistert. Die Besatzung hatte sich in das Fort zurückgezogen, das bei Abgang des Couriers sich noch hielt; aber die Gewehrfabrik, eine der ansehnlichsten in ganz Spanien, war in der Gewalt der Carlisten geblieben. Diese Nachricht, welche die -Regierung nicht für gut befunden hat mitzulheilen, wird durch sämmtliche Briefe aus Bayonne und durch das Ausbleiben der Post aus Madrid in Saragossa bestätigt. Das Journal des Debats berichtet von den Ost.-Pyrenäen unter dem3-Iunius, daß die Carlistischen Truppen, welche die spanische Cerdagna seit dem 23. Mai besetzt hielten, am 30. von dort abgezogen sind, und mehrere Eigenthümer als Geißeln mit fortgeführt haben. Es wurde weder geZen Puycerda noch gegen Llivia etwas unternommen. Man schreibt aus Bayonne vom 4. Iunius In Navarra bewog eine von Iriarte mit 2000 Mann in der Richtung von Artajona ausgeführte Bewegung die Carlisten, die Belagerung von Lodosa aufzugeben und sich zurückzuziehen. Auch haben sie Lerin, m das sie durch einen unterirdischen Gang eingedrungen warcn, wieder geräumt. Die Charte vom 9. Juni enthält folgendes Schroben aus Bay on nc vom 4. gedachten Monats: »Gcncral Esparrero, welcher am 29. vonAndoain üb>r Lecumbcrri nach Pamplona aufgebrochen war, ist am 2. Abends lyit, 24 Bataillons und 3 Schwadronen Cavftllerie in der Hauptstadt von Navarra angelangt. 199 Bein Al'meeeorps, in dcn Engpässen von Verastegui angegriffen, hat sich am 1. Mai den ganzen Tag hindurch geschlagen, und ist erst, nachdem er all' seinen Proviant erschöpft hatte, in Pamplona eingerückt.— Seit General Iaureguy Villabona und Andoain räumen ließ, haben die Carlisten neuerdings ihre Vorposten zu Unncta, eine VicrtelMeile von Ernani, aufgestellt. ^. General Evans ist Willens, zwischen dem 12. und 15. Juni nach England ab-zugehen; der Graf von Mirasol erfttzt ihn im Oberbefehl an den cantabrischen Küsten.« (öst. B.) Nach Briefen aus Saragossa herrscht dort qvoßö Bewegung wegen der Annäherung der Carlisti-schen Expedition. Man oiganisirt eilends die National-Miliz, wirft an dcn Stadtthoren Batterien auf, und sowohl die Civil- als Militärbehörden treffen alle Nöthigen Anstalten, um emen Angriff kräftig zurück zu wcis-n. (V. v. T.) Über die neue Anleihe für die Madrider Regierung , übcr die seit clinxcn Tagen viel und widersprechend berichtet wurde, sagt der Temps: »Es scheint, daß am 16. Mai zu Madrid die spanische Anleihe abgeschlossen worden ist, und die mit einem Handelstractate mitEngland in Verbindung stehen soll. --„ Wir wissen, daß man in Paris und in London die Anleihe und den Tractat läugner; aber unsere Corrcspondenz spricht davon in einer so bestimmten Azeisc, daß wir der Sache Glauben beimessen müssen. Die von Eng/and begehrte Garantie soll sich auf das Versprechen beschränken, eine Carlistischc Expedition gegen Cuba zu hindern, wenn Don Carlos je den Gedanken oder die Machr haben sollte ^ etwas der« gleichen zu unternehmen. Diese Verbindlichkeit kann das Ministerium leicht übernommen haben, ohne nöthig zu haben, die Sache vor das Parlament zu bringen. — Es scheint, daß die Unterzeichner dieser Anleihe, bis zu einem für die Sache der Königinn entschieden günstigen Siege, die Sache gehc-im halten wollen, und sich anderer Seits wahrscheinlich vorbehalten, sie fallen zu lassen, wenn irgend ein für die Königinn unangenehmes Ereignis; die Emissionen M schwierig, wo nicht gar unmöglich machen sollte.« (Ost. B.) Portugal. Lissabon, 4. Mai. Noch immer dauert die Ministerial-Krifls, ohne daß man errathen könnte, wie sie endigen wird, dcnn es zu 74 Kanonen, und 4 kleinere Schiffe von 10'und 13 Kanonen liegen. Vor Cadiz liegt die Corvette Ma» gicienne (24). Im Mittelmeere befinden sich gegenwärtig nur noch 21 Schiffe, worunter 2 Kutter und , 2 Dampfboote, also nur 17 KriegsfahrMge, wer- 200 UNter die Caledonia (120), Rodney (92), Asia (84), Betterophon und Vanguard (80), die bedeutendste» sind; außerdem sind noch daselbst 2 schwere Fregatten von 50 und 52 Kan.; die übrigen 11 Fahrzeuge führen 8 bis 28 Kanonen. An der afrikanischen Küste kreuzen 17 Fahrzeuge, wovon jedoch die Thalia (46) das bedeutendste ist; unter den übrigen befinden sich noch 4 von 18 und 16 Kanonen, 7 von 10 Kanonen, die übrigen führen nur 3 bis 6 Kano-«en. In den ostindischen Meeren kreuzen eine schwere Fregatte, der Winchester von 52 Kanonen, drei Cor-vetten von 23, und 7 Briggs von 10 bis 18 Kanonen. Am ausfallendsten ist die große Anzahl von Schiffen auf der Ostküste von Amerika, hauptsächlich in Westindien; sie beträgt nicht weniger als 42, und die dortige Station hat neuerdings in der Person des Viceadmirals Sir W. Paget einen Commandanten, und damit zugleich eine Verstärkung durch ein Linienschiff, den Cornwallis (74), erhalten, das einzige, welches sich in jenen Meeren befindet. Auster» dem sind daselbst an verschiedenen Puncten zerstreut, fünf schwere Fregatten Belvedere (42), Madagascar (46), Blonde (46), Dublin (50) und Stag sten. Erst nachdem letzteres flottgemacht worden war> setzte Derwisch.-Pascha, dessen menschenfreundliche? Benehmen bei diesem Anlasse gewiß alle Anerkennung verdient, seine Reise fort. Am 25. ist das zweite Dampfboot der ftanA sischen Postadministration, welches den Namen »Eü« rotas« führt, hier eingetroffen und hat am 27. dif Rückfahrt nach Marseille angetreten, ^der Zusiust von Dampfbo5ten war zu keiner "Zeit auffallender.; es hat sich zugetragen, daß an Einem Tage secho derselben, nämlich zwei'österreichische, zwei englische, cii, russisches und ein französisches, sich hier vor '^nee'<5 bcfanden. Das erste Dampfboot des österreichisch"!' Lloyd, »Lodovico, Archiduca d'Austria,« welches, wlt obcn erwähnt, am 30. hier eingelaufen lst, hatse die Reise von Trieft in 13V2 Tagen zurückgelegt und soll am 9. Ium Constanmiopel wleder verlassen In der Hauptstadt zeigen sich fortwährend n,tr wemqe Spuren der P.st; dagegen wüthete die Seuche in Smyrna, wo täglich 150 Personen davon befallen werden, so wie in dem größten Theile Kleinasiens. (Qst. B.) Neoacteur: Lr. 5av. Aeinrich. Verleger: Hgnaz Al. Vvler ü. Aleinmavr.