STERN DER NEGER Zweimonatsschrift Mai/Juni 1958 INHALT P. Karl Fischer: Mit dem weißen Geist zum schwarzen Hlongwa .............. 49 Wohin, Afrika? ..................... 52 Otto. Zierer: Die Buren ........................ 53 Gerald O. Awuma: Unsere Erlebnisse in der Deutschen Bundesrepublik ................. 55 P. Peter Taschler: Ein Jahr Bischof von Huänuco ..... 59 Leben in Pozuzo ................ 60—61 Kirche in Llata restauriert ........ 62 Die Gründung der Stadt Huänuco — 63 Kleine Missionsrundschau ........... 68 Freie Prälatur Tarma errichtet ..... 71 Kurz berichtet ...... 3. Umschlagseite Titelbild Zutraulich hat sich der kleine Papagei auf Marions Finger gesetzt. Marion ist das siebenjährige Töchterlein des Forschungsreisenden Dr. Schmid-Tannwald, der unsero Lesern kein Unbekannter mehr ist. Vergi. S. 58 ff. in dieser Nummer. Bestellung Deutschland: Missionshaus Josefstal (14a) EllwangerVJagst (Württemberg) Österreich: Missionshaus Maria Fatima Unterpremstätten bei Graz Italien: Herz-Jesu-Missionshaus in Milland bei Brixen Jährlicher Bezugspreis DM 3.---S. 15 — Lire 400 Einzahlung Deutschland: Missionshaus Josefstal Postscheckkonto Stuttgart 540 66 Österreich: Scheckkonto 86211 „Stern der Neger“ Italien: Herz-Jesu-Missionshaus in Milland Bressanone/Brixen C.C.P. 14 / 7392 Trento Herausgeber und Verleger Kongregation der Missionare Söhne des Heiligsten Herzens Jesu Josefstal bei Ellwangen/Jagst Schriftleitung P. Edmund Schümm, Josefstal Druck Schwabenverlag AG Zweigniederlassung Eilwangen/Jagst Mit kirchlicher Druckbewilligung und Erlaubnis des Generalobem Postverlagsort : Ellwangen (Jagst) Die Unvergleichliche Es gibt und gab nie auf dieser Erde ein Werk menschlicher Staatsklugheit, welches unserer Prüfung so wert wäre wie die römisch-katholische Kirche. Es steht kein zweites Institut mehr aufrecht, das den Geist in die Zeiten zurückversetzte, die aus dem Pantheon den Rauch der Opfer aufsteigen und im Amphitheater Vespasians Tiger und Kameloparden springen sahen. Mit der Linie der Päpste verglichen sind die stolzesten Königshäuser von gestern. Das Papsttum existiert noch, und nicht im Verfall, nicht als bloßes Altertum, sondern in Lebensfülle und jugendlicher Kraft. Noch heutigentags sendet die katholische Kirche bis zu den fernsten Weitenden Glaubensboten, die ebenso eifrig sind wie jene, welche mit Augustin in Kent landeten, und noch immer treten die Päpste feindlichen Machthabern entgegen wie Leo I. Attila. Noch tritt kein Zeichen hervor, welches andeutete, daß das Ende ihrer langen Herrschaft herannahte. Sie sah den Anfang aller Regierungen und aller Kirchen, die es gegenwärtig in der Welt gibt, und wir möchten nicht verbürgen, daß sie nicht auch das Ende von allen erlebte. Sie war groß und geachtet, ehe die Sachsen in England Fuß faßten, ehe die Franken den Rhein überschritten, als die griechische Beredsamkeit noch in Antiochien blühte und im Tempel von Mekka noch Götzen verehrt wurden. Und sie mag noch in ungeschwächter Kraft bestehen, wenn dereinst ein Reisender aus Neuseeland inmitten einer unermeßlichen Wüstenei auf einem zertrümmerten Pfeiler der Londoner Brücke seinen Standpunkt nimmt, um die Ruinen der Paulskirche zu zeichnen. Macauley (protest. Geschichtsschreiber, f 1859) Die meisten Bezieher unserer Zeitschrift haben den Bezugspreis für das laufende Jahr schon eingezahlt. Wir danken ihnen herzlich dafür. Ebenso herzlich bitten wir die wenigen andern, die die Einzahlung bisher übersehen haben, den Bezugspreis an uns einzusenden. Schwester Martin, der weiße Geist aus Amerika, verteilt Süßigkeiten an die heidnische Jugend. So ist der Kontakt schnell hergestellt. Mit dem weißen Geist zum schwarzen Htongwa Von P. Karl Fischer Schwester Martin CPS kam aus Amerika auf Besuch nach Natal. Es war keine Ferienreise, sondern sie wollte Einblick gewinnen in das Arbeiten ihrer Mitschwestern und etwas vom Leben und Treiben der Eingeborenen sehen, um daheim wirksamer für die Unterstützung der Mission und die Gewinnung von Schwesternberufen werben zu können. In dieser Absicht kam sie auch ins Kloster der schwarzen Schwestern in Um-sinsini. Die Schwester war von hoher, schlanker Gestalt, ganz in weiß gekleidet und stets freundlich. Sie half willig den schwarzen Mitschwestern bei der Arbeit und war überall und nirgends zu finden. Eines Tages war sie mit der weißen Oberin allein zu Hause. Die schwarzen Schwestern waren teils in die Exerzitien gegangen, teils wohnten sie der Einweihung und Eröffnung ihres neuen großen Mutterhauses in Mehlomnyama, genannt Assisi, bei. Schwester Martin machte die Köchin und richtete auch meinen Mittags- tisch. Zum ersten Mal kamen wir in ein längeres Gespräch, und sie fragte mich, ob sie mich nicht einmal bei einem Besuch der Eingeborenen begleiten dürfe. Natürlich war ich einverstanden. Zu Fuß traute ich mir den weiten Weg nicht mehr zu und zweifelte auch, ob sie einen Tag lang in der Hitze über die Berge marschieren könne. So fragte ich sie, ob sie den Mut habe, den Weg auf dem Rücken eines Pferdes zurückzulegen. Sie meinte, sie sei noch nie auf einem Pferd gesessen, fürchte sich aber nicht davor. Ich versprach, für ein zweites Pferd zu sorgen und den Leuten Nachricht zu geben, daß wir am nächsten schönen Tag kommen würden. Doch wir hatten regnerisches Wetter und fast jeden Tag Gewitter. Alle Bauernregeln nützten in diesem Jahre nichts. Ein Tag wie der andere, tagsüber Regen, gegen Nachmittag Gewitter und Regen. Vergeblich warteten wir schon fast zwei Wochen. Die Großtochter des Häuptlings Kawula, Umsinsini, Natal. Da kam Schwester Martin eines Morgens nach dem Frühstück zu mir ins Priesterhaus und sagte: Reiten wir los, das Wetter wird schön, wir bekommen einen sonnigen Tag. So schickte ich schnell nach den Pferden, die draußen auf der Weide waren. Die Schwester hängte den Fotoapparat um und steckte etwas Essen und die notwendigen Süßigkeiten für die großen und kleinen Kinder ein, und ich packte die Satteltaschen. Leider mußten wir eine Stunde lang auf die Pferde warten. Endlich, um elf Uhr, konnte es losgehen. Das war auch die beste Zeit, denn die Schwarzen trifft man am besten am Nachmittag an. Sie wählte mein Pferd, wo Sattel und Zaumzeug in bester Ordnung waren, ich nahm das geliehene Pferd, dessen Sattel mit Draht notdürftig zusammengehalten war. Wir ritten am Kloster vorbei und passierten, um abzukürzen, einen niedergelegten Drahtzaun. Wie ein weißer Geist saß die Schwester auf ihrem Pferd, begrüßt Stolze Zulufrau. Sie ist stolz auf die Vergangenheit ihres Volkes — und auf ihren Glasperlenschmuck. und beglückwünscht von den schwarzen Schwestern und den Kindern, die aus dem Konvent kamen. Ihr Pferd dachte anders: Der weiße Geist auf meinem Rük-ken reißt mich hin und her, ich weiß nicht wie ich gehen soll — und es blieb einfach stehen. Ich ließ die Schwester vorausreiten und zeigte ihrem, d. h. meinem Gaul von hinten den Weg. Er schielte zurück zu mir und ich gab ihm die nötigen Winke. So ging es weiter; zuletzt ritten wir nebeneinander her. Wir kamen bald an den ersten Hütten vorbei. Die kleinen Kinder sahen den „Geist" und flüchteten mit Geschrei in die Hütten. Die Großen kamen heraus und staunten das ungewohnte Bild an. Als wir zu den nächsten Kralen kamen, warteten die Erwachsenen schon vor den Hütten: Der „Telegraf" der Schwarzen arbeitet schnell. So wußten sie, daß ich käme. Aber über die weiße Gestalt hoch zu Roß waren sie sehr überrascht. Bei weiteren Kralen, die nun ganz heidnisch r Zum Silbernen Priesterjubiläum am 29. Juni 1958 entbieten wir Sr. Exzellenz, dem Hochwürdigsten Herrn ANTON REITERER, MFSC Bischof von Lydenburg, Südafrika die ehrfurchtsvollsten Glückwünsche. Möge ihm Gott noch viele Jahre erfolgreichen priesterlichen und bischöflichen Wirkens in seiner Missionsdiözese Lydenburg schenken! V._______________________________________________________________________) waren, wollte ich absteigen und etwas verweilen. Aber die Schwester drängte: „Nein, nein, noch tiefer hinein ins Gebiet der heidnischen Schwarzen!" So ritten wir weiter. Sie fragte mich vieles und wunderte sich über die schlechten Hütten und die vernachlässigten Felder. Auch gab es nur Fußwege. Immer wieder machte sie sich Notizen in ihr Büchlein. Endlich kamen wir auf einen Fahrweg. Mein Pferd, auf dem die Schwester saß, fing an, sich in Trab zusetzen, wie es das gewohnt war. Ich fürchtete für die Reiterin. Wäre ich mitgetrabt, so wäre mein Pferd zum Galopp übergegangen, und ein Sturz vom Pferd wäre für die Schwester gefährlich geworden. So ließ ich sie voraustraben. Ich kannte mein Pferd und wußte, daß es an bestimmten Stellen wieder im Schritt gehen würde. So kam es auch. Das benutzte ich, holte die Schwester ein und ritt nun neben ihr her. So kamen wir zum Kral des Häuptlings Kawula. Auch er hatte durch das „Telegramm" seiner Leute von unserem kommen erfahren und erwartete uns vor seinem Haus, das schon nach europäischer Art gebaut war. Ich grüßte ihn vom Pferd aus und sagte ihm, daß wir zuerst zum Hlongwa reiten wollten. Auf dem Rückweg würden wir bei ihm kurz einkehren. Der Kral des Hlongwa war nicht mehr weit, auf der andern Seite des Berges, etwas abwärts. Als wir die Höhe erreicht hatten, wußte ich nicht mehr, welcher der vielen hier abzweigenden Fußwege der richtige wäre und wählte den falschen. Doch da sah ich einen Reiter herangaloppieren und erkannte in ihm bald Hlongwa selbst. Auch er hatte von unserem Kommen gehört und wollte die Schwester schon auf dem Wege begrüßen und sie zu seinem Kral geleiten. Hlongwa verstand Englisch und konnte sich so mit dem weißen „Geist" gut unterhalten. Beim Kral stiegen wir ab, und Hlongwa selbst führte das Pferd der Schwester fort. Auch bei den Schwarzen gilt, daß man nicht mit der Tür ins Haus fallen soll. Bevor wir also der Einladung Hlongwas, in sein Haus zu kommen und einen Tee zu trinken, Folge leisteten, freundete sich Schwester Martin mit den Kindern und den wenigen Großen an. Im Handumdrehen hatte sie das Vertrauen der Kinder gewonnen, und sie folgten ihr in allem, was sie von ihnen verlangte. Der Hlongwa machte den Dolmetscher. So konnte die Schwester einige sehr schöne Aufnahmen machen. Da sie reichlich Süßigkeiten austeilte, schwoll der Lärm der Kinder immer mehr an, so daß die Bewohner der umliegenden Krale und die Leute auf den Feldern aufmerksam wurden und langsam herbeikamen. Nun konnte die Schwester nach Herzenslust fotografieren. Schließlich mußte ich sie an die Einladung des Gastgebers und den Tee erinnern. Hlongwa wartete in der Hütte. Es war nur ein Stuhl vorhanden, der Tee stand auf einer Kiste. Die Schwester trat den Stuhl an mich ab und setzte sich auf einen Holzklotz, wie die übrigen. Wir tranken den Tee und aßen dazu die servierten Brötchen, und die Schwester teilte die mitgebrachten Brote aus. Aber draußen warteten jetzt einige größere Mädchen im Perlenschmuck. Die Schwester ließ sich nicht länger in der Hütte zurückhalten, und draußen gab's gute Arbeit mit dem Fotoapparat. Der arme Hlongwa mußte fleißig als Dolmetscher herhalten. Es waren auch einige junge Burschen da. Einer fragte mich, ob das die Muttergottes sei. Diese Frage überraschte mich, und ich fand auch nicht gleich die richtige Antwort. Wie kommt dieser Heide auf die Muttergottes? Hat er Schwestern, die katholisch sind? Oder hat er ein Marienbild oder die Grotte auf der Missionsstation gesehen? So sagte ich: „Wenn du die Muttergottes kennen lernen willst, mußt Der schwarze Erdteil im Scheinwerfer: Wohin, Wie wird das Afrika von morgen aus-sehen? Welche geistige Macht wird in diesem lautlosen, aber schicksalhaften Kampf um die Seele des schwarzen Mannes den Sieg davontragen? Nicht jeder beurteilt die Lage gleich. Nachstehend eine Pressestimme aus Amerika. Die Zeitschrift „Newsweek" schreibt in einer Untersuchung der rapiden Entwicklung Afrikas, jedem Beobachter Schwarz-Afrikas drängten sich heute folgende Schlüsse auf: l.Das „Afrika von morgen" wird sozialistisch sein. Die Gewerkschaften spielen eine kapitale Rolle als Führer des nationalen Erwachens der schwarzen Völker. Ihre Führer sind überwiegend gut trainierte Marxisten, viele von ihnen haben Stipendien und Studienreisen in der Sowjetunion genossen. Die überwältigende Mehrheit dieser schwarzen Elite ist überzeugt, daß das sowjetische Beispiel besser zur Wiederholung in Afrika geeignet ist als das kapitalistische. Sie glauben, daß sich dabei die blutigeren Aspekte des sowjetischen Aufstiegs wie etwa die stalinistischen 1 du zu den Schwestern in die Schule kommen, dort wirst du erfahren, wer die Muttergottes ist. Das hier ist eine Schwester, die dem lieben Gott dient und euch für Gott gewinnen will." Mit einem brummigen „M. .." ging er weg und glotzte noch die vermeintliche Muttergottes an. Die Sonne stand schon tief, schwarze Wolken stiegen am südwestlichen Himmel auf. Ich mahnte zum Aufbruch. Nur schwer konnte sich die Schwester trennen. Doch wir wollten ja noch einen andern Kral und den Häuptling besuchen. Diese Besuche fielen kurz aus, da es zum Fotografieren schon zu dunkel war. Die Pferde haben es eilig, wenn ihre Nasen nach dem Futterkasten gerichtet sind, und so legten wir den Heimweg verhältnismäßig schnell zurück. Afrika? Säuberungen und Zwangsdeportationen vermeiden lassen, 2. Afrika von morgen wird neutralistisch sein, vielleicht dem Westen mehr in Sympathie zugeneigt als dem Osten, aber trotzdem neutral. 3. Die sowjetische Durchdringung Afrikas beginnt gerade erst. Ihre wirksamste Waffe ist die freigebige Verteilung von Studienstipendien an begabte Schwarze. 4. Der sowjetischen Durchdringung geht eine starke pro-islamische Welle voraus. — Zehntausende von Schwarzen verlassen alljährlich die Gemeinden der christlichen Missionen und gehen zum Islam über. Sie empfinden, daß eine zu große Kluft zwischen den Reden und Taten des weißen Mannes klafft. 5. Die Auseinandersetzung zwischen den neuen Führerschichten und den alten stammes-feudalen Häuptlingskasten wird gewaltsam sein. Entscheidend für den Ausgang wird sein, welche der beiden Seiten den Massen größere ökonomische Vorteile bieten kann. Die Buren Von Otto Europamüdigkeit und die Suche nach einem Paradies der gottseligen, freien Männer hatten nach dem Ende des 30-jährigen Krieges, seit 1652, niederländische und französische Bauern an das südliche Ende der Welt, in das im Kriege mit Spanien von den Holländern eroberte afrikanische Kapland geführt. Es waren meist reformierte oder hugenottische Familien, die dort unten im weiten, wilden Land eine neue Heimat fanden. Zuerst siedelten sie am Kap, inmitten der Hartlaubgehölze und saftigen Täler, später drangen sie tiefer ins Land, wo die Trok-kensteppe bis zu den Gebirgsmatten der Drakensberge hinzog. Sie prägten bald in der neuen Heimat einen eigenen Volkscharakter aus — nannten sich Buren und sprachen .Afrikaans'. Sie lebten nach einfachen, patriarchalischen Regeln, nach eigenen Gesetzen und in strenger religiöser Zucht, nur dem Herrn untertan. Links: P. Bonifaz, Leiter des Knabenseminars des Negerbischofs Dlamini, Südafrika. — Rechts: Bischof Josef Kiwanuka von Masaka, Uganda, Z i e r e r Dann kamen 1806 die Engländer, nahmen, da Holland eben durch Napoleon I. besetzt war, mit dem Schein des Kriegsrechts die Kapkolonie als Stützpunkt auf dem Wege nach Indien in Besitz. Nun gab es eine fremde Regierung, gab es Vorschriften und Beschränkungen, die alte Freiheit Afrikas schien dahin. Da spannten die Buren wie in uralten Tagen die Buckelochsen vor die Planwagen und Karren, luden Saatgut, Geräte und Familien auf, sattelten die Rosse und sammelten sich zu gewaltigen Trecks. Seit 1835 zogen die Burentrecks wie Ameisenzüge nordostwärts, den Drakensbergen entgegen. Doch hinter den Bergen lauerten andere Gefahren: dort drüben breitete sich der legendäre, von Schrecken umwitterte Machtbereich des Zuluherrschers D i n g a a n aus. Dingaan hatte die Negerstämme ringsum und weit bis der 1939 von Papst Pius XII. in St. Peter zum Bischof geweiht wurde, steht an der Spitze einer blühenden Diözese mit 160 000 Getauften und 10 000 Katechumenen. zum Matabelegebiet hinauf unterworfen, die führenden Häuptlinge und älteren Krieger der Besiegten getötet, Frauen und Kinder, Vieh und Habe geraubt und die Halbwüchsigen in seine Streitmacht eingereiht. Todesfurcht hatte die Steppen im Norden und Osten der Berge geleert und eine Wanderbewegung in Gang gebracht, die bis zu den großen Seen Ostafrikas reichte. Nun stießen die Kolonnen der „Vortrekker" aus den Schluchten der Drakensberge in die weite Savannenlandschaft des Zululandes vor. Jacobus Uys und seine Sippe, der sich eine Anzahl niederdeutscher Familien angeschlossen hatten, und die Schar Pieter Retiefs bildeten die Spitze, die Gruppe Pieter Maritz' folgte nach. In dunklem Blau, das ins Violette spielt, steht die schroffe Wand der schneebedeckten Drakensberge vor dem klaren Himmel. Das spärlich bewaldete Tal, in das die Buren herabgezogen sind, verengt sich nach dem Hintergrund zu und steigt gewunden zur Paßhöhe an. Nach Norden und Osten läuft die leicht gewellte, von Flüssen durchschnittene Steppe zum scharfbegrenzten, dunstlosen Horizont. Da und dort ragen Gruppen von Eisen- und Gelbholzbäumen, Akazien, Dornsträucher und anderes Buschwerk aus dem mannshohen Gras. Zwischen Buschmanns- und Blaukranzfluß haben sich Herden und Familien, Planwagen und Lagerstätten der Buren über das fruchtbare Land zerstreut — entgegen dem Rate Retiefs, der zu Verhandlungen in den Kraal Dingaans geritten ist. Nur die kleine Gruppe Pieter Maritz' hat eine Wagenburg auf geschlagen: kreisförmig zusammengeschobene Fahrzeuge, deren Deichseln mit Riemen verknüpft und die mit Dornverhauen umgeben sind. Im Grasland weiden die lang-hörnigen Rinder und die Schafherden. Auf dem freien Platz in der Mitte des kleinen Lagers steht der Prediger Erasmus Smit und neben ihm die wuchtige Gestalt des Pieter Maritz. Smit hält Gottesdienst, er liest aus einer uralten Familienbibel. Da jagen plötzlich junge Burenreiter schreiend heran, schwenken die Hüte und feuern die Flinten ab: Alarm! Piet Retief und die Seinen sind von Dingaan ermordet, dicht hinter den entkommenen Boten nahen die furchtbaren Scharen der Zulus. Weiber bekreuzen schnell ihre Kleinsten, dann rennen sie zu den Wagen, beginnen Gewehre zu laden und Munitionskisten zu öffnen; die dreißig Väter und Brüder verteilen sich hinter der Barrikade der ineinandergefahrenen Wagen. Das Grasland beginnt zu leben. Aus dem hohen Gras der Steppe erhebt sich Welle um Welle der Zulus. Irgendwer stimmt einen Psalm an. Eine Meile weit dehnt sich die Front der Krieger. Zuerst erkennt man nur die riesigen, ovalen Schilde, die mit gefleckten Fellen bespannt sind, dann werden die schwarzen, ölglänzenden, plattnasigen Gesichter mit den aufgeworfenen Lippen deutlich. Um die kraushaarigen Köpfe sind runde Pelzstreifen geschlungen, in denen grelleuchtende Federn stecken. Die Erde zittert von dem rhythmischen Stampfen der nackten Beine, unter monotonen, sich langsam steigernden Kampfrufen kommen sie näher. Sie tragen die kurzen, haarscharf geschliffenen Stoßspeere, schwingen kugelige Kurus — Eisenkeulen und Hartholzknüttel. Mindestens zehntausend Mann sind die Angreifer stark. Dreißig kampffähige Buren sind in der Wagenburg. „Im Namen Gottes", ruft Pieter Maritz, „gebt Feuer!" Die erste Salve kracht über die Steppe. Von all den Vortreckern, die zuerst Natals Boden betreten haben, überstehen einzig die unerschütterlichen Dreißig mit ihren Familien diesen blutigen 17. Februar 1838. Aber ihre nach Tausenden zählenden Viehherden sind geraubt, beinah 400 Buren — darunter 185 Kinder — liegen ermordet in der Steppe. Susanne Smit, die Frau des Predigers, erklärt: „Weder Gott noch unsere Männer werden Dingaan ungestraft lassen!" Der Krieg gegen die Zulus ist beschlossene Sache. — Andreas Pretorius und Pieter Maritz nehmen ihn auf. Sie legen die Wagenburgen der nachdrängenden Trecker näher zusammen und verstärken die Befestigungen. Am 16. Dezember 1838 kommt es zu einer großen Schlacht am Blutfluß, das Heer Dingaans wird nahezu vernichtet und die Bu- Friedlich sitzen Weiß und Schwarz in Kamerun in der gleichen Schulbank in allen Ländern Afrikas und Amerikas möglich ist. — ein Bild, das nicht Unsere Erlebnisse in der deutschen Bundesrepublik Von Gerald O. A w u m a , Ghana Früher schickten die Missionsgesellschaften Afrikaner von der Goldküste zum Studium nach Deutschland; einige wenige Studenten kamen auch auf eigene Initiative. Niemals zuvor aber gab es einen von der Regierung Ghanas direkt oder indirekt geförderten Plan, der einer so beachtlichen Zahl von Studenten das Studium der verschiedensten Fachrichtungen in Deutschland ermöglichte. Dieser Plan entstand vor drei Jahren, als man die Notwendigkeit erkannte, in Stuttgart ein Büro zur Betreuung dieser Studenten zu eröffnen. Auf Grund dieses neuen Planes kam am 15. September 1953 eine erste Gruppe von 18 Studenten Ghanas nach Stuttgart. Praktisch sprach keiner von ihnen ein Wort deutsch. Das Wichtigste für sie war daher, zunächst ein ausreichendes Wissen in der deutschen Sprache zu erlangen, und dies schien am Anfang ein recht schwieriges Unternehmen. Die Studenten und ihre Sprachlehrer nahmen die Aufgabe jedoch mit so viel Eifer in Angriff, daß sie schon nach sechs Monaten in der Lage waren, das Semester zu beginnen und den Vorlesungen der Professoren zu folgen. Ermutigt durch die guten Erfolge kam im April 1954 eine zweite Gruppe. Heute werden insgesamt 53 Studenten von dem Stuttgarter Büro betreut. Von diesen 53 studieren vier Landwirtschaft, acht besuchen die Technische ren ziehen in Natal ein. Aber nicht die wilden Negervölker sind die gefährlichsten Feinde der neuentstehenden Bauern-Republik. Schon 1844 sind die Engländer da und verleiben Natal der Kapkolonie ein. Die Buren wandern abermals, gehen nach Oranje und Transvaal hinüber, und wieder folgen ihnen die Engländer. 1877 kommt es zu Kämpfen, die mit der Anerkennung der Südafrikanischen Republik im Jahre 1884 enden. Da wird zu allem Unglück bei Johannesburg Gold gefunden. Diamanten werden bei Kimberley geschürft, und 1896 schickt der englische Kolonialpionier Cecil Rhodes seinen Agenten Jameson über die Grenze; 1899 bis 1902 flammt der große Burenkrieg über der Steppe des Südens; Englands Feldherr Kitchener siegt über die Aufgebote der Buren. Doch der Drang nach Freiheit überwindet auch die Niederlage. Schon 1906/07 erringen Transvaal und Oranje Selbstverwaltung und Gleichberechtigung innerhalb des Britischen Imperiums; 1910 schließen sich Kapland, Natal, Transvaal und Oranje als Dominion zur Union von Südafrika zusammen. Hochschule und die übrigen, darunter zwei Studentinnen, studieren Medizin. Außerdem kommt eine immer größer werdende Zahl auf eigene Initiative nach Deutschland. Die Studenten aus Ghana werden überall dort freundlich aufgenommen, wo es keine rassischen Vorurteile gibt. Von den Universitäten, an denen sie immatrikuliert sind, gehen in der Mehrzahl der Fälle gute Berichte über sie ein, und man kann sagen, daß die Studenten durch ihr Verhalten gute Kontakte mit der Umwelt schaffen. Die Wirtinnen sind meist freundlich und mütterlich zu ihnen. Staatliche Behörden und Einzelpersonen laden sie häufig zu Veranstaltungen und Diskussionen ein. Das schönste Beispiel dieser Art, das ich hier anführen möchte, war die großzügige Einladung des Bürgermeisters und der städtischen Behörden von Stuttgart an die „Ghana Students Union" zur Abhaltung ihrer Jahrestagung in Stuttgart im Februar dieses Jahres. Für eine objektive Darstellung wäre es aber verfehlt, den Eindruck zu erwecken, als ob den Studenten Ghanas in Deutschland nur Freundlichkeit entgegengebracht würde. Leider gibt es einige Fälle, wo man diesen Studenten mit Ablehnung und Unfreundlichkeit begegnet. Während der ersten Zeit ihres Aufenthaltes hielt man diese Studenten meist für schwarze Soldaten aus Amerika oder Französisch-Afrika innerhalb der Besatzungsmächte; daß diese Soldaten, wie alle Soldaten aller Rassen und Farben in einem besetzten Land, sich natürlich nicht wie Engel benahmen, braucht nicht betont zu werden. Allmählich wurde dieses Vorurteil jedoch bereinigt. Zuerst war es schwierig, Zimmer zu bekommen; wenn jedoch ein Student einmal in einer Familie aufgenommen ist, läßt die Wirtin ihn nur ungern wieder gehen. Und doch möchte ich zu diesem Punkt ein Problem nicht unerwähnt lassen. Aus einigen Berichten, die uns erreichten, geht hervor, daß gewissenlose Leute sich einen Vorteil von den afrikanischen Studenten zu verschaffen wissen. Die Studenten müssen in diesen Fällen viel mehr Miete und Unterhaltungskosten zahlen, als das die übrigen Studenten tun. Der folgende Auszug aus einem Brief mag der Veranschaulichung dienen: Für die Monate November bis Dezember 1955 mietete ich ein Zimmer bei 68 Jungen aus Belgisch Kongo treten auf Einladung des Kolonialministeriums während der Weltausstellung in Brüssel als Sänger auf. In der Mitte ihr Direktor P. Guido Haazen OFM. — Wer von unsern Lesern das Glück hat, die Weltausstellung zu besuchen, wird es nicht versäumen, den Pavillon des Vatikans und die belgische Missionsausstellung zu besichtigen. Familie B. Man sagte mir, die Miete betrage 80.— DM. Trotzdem verlangte Frau B. 100.— DM, und ich bezahlte sie. Bisher bekam ich morgens immer Frühstück, das, wie ich fest annahm, in der Miete inbegriffen war, wie das hier üblich ist. Beunruhigt durch das Verhalten der Frau B. fragte ich sie nach dem Preis für den Kaffee. Wie überrascht war ich, als ich zur Antwort bekam: 1,50 DM pro Tag, was bedeutete, daß ich zusätzlich 45,— DM zahlen mußte. Ich muß sagen, ich war reichlich bestürzt; immerhin gelang es mir, die Summe zu zahlen, und ich bat sie, mir von jetzt ab kein Frühstück mehr zu servieren. Dies aber wehrte sie heftig ab, und sie besaß sogar die Kühnheit, mir zu sagen, daß es mir doch nicht schwerfallen könne, den Preis zu zahlen, gemessen an meinem monatlichen Wechsel. Kaum waren 14 Tage verstrichen, als man mir eine neue Rechnung präsentierte. Diesmal kam sie vom Ehemann. Eine Rechnung in Flöhe von 52.— DM für die elektrische Beheizung des Zimmers. Um dem guten Ruf meines Landes nicht zu schaden, bezahlte ich auch diese Rechnung, freilich sehr gegen meinen Willen. Würden Sie es nicht auch für untragbar halten, daß ich nun, nachdem ich seit Monaten ausgezogen bin, erneut aufgefordert wurde, 62.— DM für Strom zu zahlen? Ich habe diese negativen Erfahrungen nicht aus einem Gefühl der Bitterkeit heraus geschildert. Wir wissen sehr wohl und schätzen es, daß kein Versuch unterlassen wird, das Verständnis unter den Rassen zu fördern. Wenn am Ende des Deutschlandaufenthaltes der Studenten der Goldküste nicht allein ihre bestandenen Examina stehen, sondern wenn die hier verlebte Zeit dazu beiträgt, soweit wie möglich freundschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und Ghana herbeizuführen, so ist dieser Aufenthalt in jeder Beziehung erfolgreich gewesen. Aus „Afrika heute" 1957, Jahrbuch der Deutschen Afrikagesellschaft. Diese Ausführungen wollen unsere Leser daran erinnern, wie wichtig es ist, daß die Überseestudenten, besonders die katholischen, im rein menschlichen und vor allem An den Universitäten von Prag und Moskau werden die schwarzen Funktionäre geschult. Es gärt in Afrika! Der Prozeß wurde durch den sozialen Umschwung noch beschleunigt, als der erste schwarze Mann, gleichsam ohne Mädchen aus dem Süden der jungen Republik Sudan. Hier wirken vor allem die Herz-Jesu-Söhne von Verona. christlichen Bereich eine gute Aufnahme bei uns finden. Wenn sie sich wegen ihrer anderen Hautfarbe, die doch kein Maßstab für den Wert eines Menschen ist, von uns verachtet fühlen, werden sie bei ihrer Rückkehr in die Heimat einen Stachel in ihrem Gemüt tragen, der sich für uns nur unheilvoll auswirken kann. Mancher Missionar sieht junge, begabte Katholiken, die er mit unendlicher Mühe im Glauben erzogen hat, mit bangem Herzen an die Hochschulen Europas und Amerikas ziehen, und stellt dann mit blutendem Herzen fest, daß sie in diesen christlichen Ländern den Glauben über Bord geworfen haben. Wer in einer Universitätsstadt wohnt, möge es sich überlegen, ob er nicht einem solchen Studenten über Weihnachten, in den Ferien, über das Wochenende ein Stück christliche Heimat in seiner Familie gewähren könnte. Keiner dieser Studenten sollte in seine Heimat zurückkehren, ohne daß er einige Beispiele tiefer Frömmigkeit und weitherziger Menschenliebe erlebt hätte. Übergang aus dem Steinzeitalter, mit dem elektrischen Bohrer in die Gruben verschickt wurde. Die Enkel derer, die noch mit Schild und Speeren zur Jagd gingen, sind heute bereits Rechtsanwälte, Priester und Bischöfe. P. Leppich SJ Weìlmaditsbescherung im Tropenzelt. Dr. Schmid-Tannwald machte mit Frau Ingeborg und Tochter Marion ausgedehnte Forschungsreisen durch Südamerika. Wir dürfen ihn als Entdecker und großen Wohltäter der deutschen Siedlung Pozuzo in Peru bezeichnen. Vergi, die Bilder auf S. 60/61. Wir weisen unsere Leser auf die Lichtbildervorträge hin, die das Ehepaar über seine Reisen und besonders über Pozuzo hält und empfehlen sie aufs wärmste. Dr. Schmid-Tannwald, Forschungsreisender und Schriftsteller Zwischen Island und Peru ist Dr. Schmid-Tannwald zu Hause. Seine Unternehmungslust trieb ihn schon früh durch Europa. 1934 lebte er monatelang als Nomade unter den Lappen der finnischen Wildmark. Es folgten Berg- und Gletscherfahrten nach Island und Südamerika. Weitere Reisen: Anden-Expedition Peru 1939 bis 1940, Erstbesteigung mehrerer Sechstausender, zwei Expeditionen an die Quellen des Amazonas 1941 und 1955, Amazonas-Beni-Expedition, Brasilien - Film - Expedition 1950—1953, von 1954—1956 40 000 km mit Mercedes, Frau und Kind durch Südamerika. Wollen Sie mehr von Dr. Schmid-Tannwalds Erlebnissen hören oder suchen Sie Geschenke für Freunde echter Reise- und Erlebnisliteratur, so greifen Sie zu diesen Büchern aus dem Georg Westermann Verlag. POZUZO — VERGESSEN IM URWALD, 246 Seiten, 41 Fotos, Leinen, DM 14.80. Abenteuerliche Reise zu einem Tirolerdorf in der peruanischen Wildnis. Hier berichtet Schmid-Tannwald von einer Expedition, die sich von allen Erlebnissen am tiefsten seinem Gedächtnis einprägte — von der Begegnung mit den Menschen von Pozuzo. Von Linma aus steigt die Straße in Montblanc-Höhe, um dann aus der arktischen Region hinabzutauchen in die tropische Landschaft. Als der befahrbare Weg im Urwald endet, beginnt der Forscher mit seiner Frau auf schmalen Wegen einen strapazenreichen Fußmarsch von 70 km durch die Wildnis, bis sie das Ziel erreichen: Das Tal von Pozuzo. An den Hängen stehen Häuser, wie sie in Tirol gebaut werden, und Tiroler Dialekt klingt ihnen entgegen! Vor hundert Jahren waren Tiroler und Rheinländer hierher ausgewandert. Seither trennte dichter Urwald sie von jeder Zivilisation, und nur der Maultierpfad führte in die Außenwelt, aber Generation um Generation wuchs heran und schuf sich mit primitiven Mitteln Lebensmöglichkeit und Wohlstand. Ein Beispiel zähester Pionierleistung deutscher Auswanderer. EISGIPFEL UNTER TROPENSONNE, 218 Seiten, 76 Abbildungen, DM 11.80. Dr. Schmid-Tannwald bezwingt mit der Ein Jahr Bischof you liti amico Im ersten Jahr seines Hierseins hat Bischof Arce Masias schon manches unternommen, und man muß sagen, immer mit Erfolg. Gleich im Mai des vergangenen Jahres führte er in allen Kirchen der Stadt marianisch-eucharistische Wochen durch. Sie waren verbunden mit ganztägiger Aussetzung des Allerheiligsten, Anbetungsstunden und Predigten (die Abendpredigt hielt der Bischof selbst). Zum Abschluß ließ der Bischof alle Marienstatuen der einzelnen Kirchen der Stadt in einer Prozession zur Plaza de armas bringen. 33 Marienstatuen erschienen auf herrlich geschmückten Triumphwagen und wetteiferten um den Vorrang. Dies war gewiß eine originelle Idee, eine großangelegte marianische Kundgebung nach peruanischem Stil und Geschmack. Am 6. Januar dieses Jahres fand eine ähnliche Prozession aller Jesus-Kind-Sta-tuen zu diesem Platze statt. Weitere Einkehrwochen wurden mit dem berühmten Kruzifix „Senor de Burgos" gehalten, das einst Kaiser Karl V. der Stadt geschenkt hat. Sechs Wochen lang wurde es im September und Oktober in feierlicher Prozession von einer Hauptkirche zur andern geleitet, dort eine Woche lang verehrt; jeder Tag schloß mit Abendgottesdienst und Predigt des Bischofs (40 mal). Damit verband der Bischof eine Sammlung für eine neue Deutsch-Schweizer Anden-Expedition sieben Sechstausender-Gipfel der peruanischen Cordillera Bianca. Im Selbstverlag Dr. Schmid-Tannwald, Göppingen (Württemberg). An den jungen Leser wenden sich die beiden spannenden Jugendbücher LUTZ BEI DEN INDIANERN, 152 Seiten, mit vielen farbigen Zeichnungen, Halbleinen, DM 3.40. Lutz lernt bei den Kopfjägern die Gefahren der Wildnis kennen, fährt wochenlang auf einem der riesigen Urwaldströme, kommt zu den Gummizapfern und fällt schließlich einer Schmugglerbande in die Hände. Ein Buch, aus dem die Freude am Kirche „Senor de Burgos". Der Grundstein zu dieser Kirche soll während des marianisch-eucharistischen Diözesankon-gresses dieses Jahres gelegt werden. Auf Weihnachten baute der Bischof, zum Teil eigenhändig, in der Kathedrale eine neue, große Krippe auf. Da konnte man nun bis zum Dreikönigsfest Ohrenzeuge folkloristischer Musik sein und dem Gesang der Kanarienvögel, dem Gackern der Hühner, Miauen der Katzen, Zwitschern der Sperlinge und sogar Grunzen der Schweine lauschen. Dies verfehlte natürlich nicht seine Wirkung auf die großen und kleinen „Hirten von Bethlehem", und in Scharen strömten sie herbei, um ihrer Andacht und Neugierde, zu huldigen. Ich war gerade dort, als der Hoch würdigste Herr das Tonband vorbereitete, d. h. er hatte eine ganze Nacht durchgearbeitet und war immer noch nicht fertig. Und er seufzte, bisher hätte ihm noch niemand so große Hirtensorgen bereitet wie diese Tiere, die leider nicht immer auf Befehl gackerten und schrien, wenn er das Tonband anlaufen ließe. Dies alles ist bezeichnend für die Tatkraft und Vielseitigkeit unseres Bischofs, der ebenso eine Nacht am Programm der Karwoche oder einer Einkehrwoche arbeitet wie auch 40 Tage lang in überfüllten Kirchen predigt. P. Peter Taschler Abenteuerlichen, am Schönen in der Natur, die Liebe zur Heimat und die Freundschaft zwischen Mensch und Tier spricht. DER GLETSCHER BRENNT, 148 Seiten, mit vielen farbigen Zeichnungen, Halbleinen, DM 3.80. Die kühne Fahrt zweier deutscher Studenten und ihres einheimischen Freundes zu dem Vulkankrater des Grimsvötn auf Island. Den Höhepunkt der Erzählung bildet die Schilderung des Kratereinstiegs. Ein länder- und völkerkundlich aufschlußreicher Bericht, nicht nur für geographisch interessierte Jugendliche, sondern für alle, die Freude an spannender Lektüre haben. Diese Bücher sind durch jede Buchhandlung zu beziehen. Leben in Pozuzo ben, von links: P. Johann Pezze! übt mit den Schulkindern deutsche und spa-ische Kirchenlieder ein. — Das Kirchlein ist der geistige und räumliche Mittelunkt der weitzerstreuten Siedlung. Eine neue Kirche ist im Bau. — 1955 wanderte [ans Budweiser mit Frau (Schwester des P. Wagner) und Kindern ein und erbaute dieses Calè. Zu Pferd P. Wagner und Frau SChmid-Tannwald. Unten: Zweimal im Monat holt der Briefträger die Post aus Huänuco (sechs Tage zu Fuß). Das Stirnband erleichtert das Tragen. Das schwarze Kreuz auf dem Arm weist auf einen Todesfall in der Familie hin. — Der Reisstampfer, den wir hier in Betrieb sehen, wird von einem Wasserrad angetrieben. Jede Frau in Pozuzo kann Schuhe machen. Man geht nicht barfuß wegen der Gefahr von Wundkrankheiten. — Die beiden Patres Wagner und Pezzei, Seelsorger von Pozuzo, waren beim alten Witting auf Besuch. (Alle Aufn. Schmid-Tannwald) Kurze Rast hoch über dem Flußtal; das Auge nimmt das überwältigende Panorama der peruanischen Geblrgswelt in sich auf. Man vergißt für einige Minuten den strapazenreichen Weg, der Mensch und Tier das Letzte an Körperkraft abverlangt. P. Erich Huber, den wir hier sehen, hilft P. Lorenz Unfried in der Seelsorge der Riesenpfarrei Llata. Kirche in Llata'restauriert Die große Tageszeitung El Comercio vom 13. März dieses Jahres schreibt: Die Wiederherstellung der Pfarrkirche von Llata wird unter Leitung des dortigen Dekans P. Lorenz U n f r i e d , Mitglied der Kongregation der Missionare Söhne des Pfarrkirche von Llata: Blick auf die beiden Türme der Vorderfront. — Inzwischen sind die Gerüste entfernt, und das Gotteshaus strahlt in neuem Gewand. Eindrucksvolles Kruzifix aus der Kirche von Llata Heiligsten Herzens Jesu, mit großer Tatkraft zu Ende geführt. Dank der Entschlossenheit des Genannten gelang es, die vielen Schwierigkeiten zu überwinden, die der Wiederherstellung dieser Kirche, die ein wahres Kleinod für die Stadt zu werden verspricht, entgegenstanden. P. Unfried konnte dem Pfarrarchiv entnehmen, daß die Kirche früher viele Kostbarkeiten und Reichtümer besaß. Als das Vaterland während des Krieges mit Chile (1879) in großer Gefahr war, wurden diese Schätze durch Verfügung der Behörden dem Nationalfonds zur Verteidigung des Landes einverleibt. Aus diesem Grund ist das Gotteshaus seitdem ohne Gegenstände von größerem Kunstwert. Die Arbeiten an der Kirche begannen mit einer Geldspende des Staates; aber schon bald waren die Mittel erschöpft. P. Unfried wandte sich nun um Hilfe an die Gläubigen und erhielt auch eine weitere staatliche Beihilfe, so daß die Weiterführung der Arbeiten möglich wurde. Die Fassade ist nun beinahe fertiggestellt. Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, wird diese Kirche eine der bedeutendsten im neukolonialen Stil sein, die das Departement Huanuco aufzuweisen hat. Die Gründung Huanucos Am 13. August letzten Jahres beging die Stadt Huànuco die 417. Wiederkehr des Tages ihrer Gründung durch die Spanier — ein Ereignis, auf das die Peruaner mit Stolz hinweisen konnten und das es verdiente, in der Öffentlichkeit in gebührender Weise gefeiert zu werden. Deshalb fuhr schon einige Tage vorher der Lautsprecherwagen durch alle Straßen der Stadt und brachte den Leuten diese Tatsache in Erinnerung, während die Stadtverwaltung die Bevölkerung zu einer lOtägigen Feier einlud, bei welcher schon am ersten Tag 20 Punkte auf dem Festprogramm standen. Aus dem gleichen festlichen Anlaß hielt der Vertreter des Departamentes Huanuco, Rechtsanwalt Dr. José Varallanos, vor dem Senat in Lima ein Referat über die Gründung der Stadt, aus dem wir ein paar interessante Einzelheiten aus der Zeit von 1539 erfahren. Erste Gründung der Stadt Nach der Schlacht bei den Salinen sandte der Gründer Limas, Francisco Pi-zarro, einige seiner Hauptleute in verschiedene Regionen seines neueroberten Reiches, um die Indios zu unterwerfen und Städte zu gründen als Zentren der Kolonisation und der Christianisierung. So wurde es im Vertrag von Toledo beschlossen und in den Satzungen für die „Eroberung und Entdeckung neuer Länder" festgesetzt. Unter diesen Anführern befanden sich Garcia Manuel de Carbajal, Alonso de Alvarado und Vasco de Guevara. Diese sollten die Städte Arequipa, Chachapoyas und Huamanga gründen. Einen anderen, den Hauptmann der Kavallerie Gomez de Alvarado y Contreras — einen Anhänger von Almagro und dessen stellvertretender General bei der Eroberung von Chile, der mit Hernan Cortez nach Amerika kam und mit seinem Bruder Pedro de Alvarado schon bei der Eroberung von Mexiko dabei war, — schickte Pizarro in die Provinz des Stammes der Huanca-Chupachos, um die dor- Blick auf die Ruinen des alten Huànueo tigen Bewohner „friedlich zu stimmen". In diesem Gebiet, das die heutigen De-partamente Huänuco, Ancash und Cerro de Paseo umfaßt, hatte sich der Inka-Hauptmann Illatupac erhoben, und zwar zur gleichen Zeit, als sein Oberst, der Inka-Häuptling Manco II. sich 1535 mit seinem Kriegsheer Lima näherte. Pizarro befahl also, in dem genannten Gebiet eine Stadt zu gründen. Er wollte damit zugleich jene Eroberer zufriedenstellen, die bei der Verteilung von Jauja und Lima zu kurz gekommen waren. So berichten die Geschichtsschreiber, angefangen von Cieza de León bis herauf zu Herrera. Daraufhin verließ Gómez de Alvarado mit einigen Begleitern im Juli 1539 Lima und zog mit seinen Truppen zunächst bis Jauja. Nachdem es ihm dort gelungen war, den Inka Illatupac zu verdrängen und bis Mancha zurückzutreiben, gründete er am 15. August 1539 feierlich die Stadt Huänuco. Es war am gleichen Ort, an dem die berühmte Inka-Yarowilca - Stadt „Wuänuco" gelegen war, das ist in der heutigen Provinz Dos de Mayo. Dieses Wuänuco war die reiche Hauptstadt der Region Chinchaysuyo gewesen. Die Ruinen, aus denen sich die neue Stadt erhob, zeugen heute noch von ihrer einstigen Größe und Schönheit. Die Gründung einer spanischen Stadt in dieser abgelegenen und unzugänglichen Gegend, in der es keine Straßen und Verkehrsmittel gab, bedeutete ohne Zweifel eine hervorragende politische und wirtschaftliche Leistung. Die Bewohner, die sich hier neu ansiedelten, feierten sogleich mit ihren Geistlichen die erste hl. Messe und gingen gemeinsam daran, eine Kirche zu bauen. Sie bestimmten die Stelle für die Plaza de Armas, den Hauptplatz des Ortes, und stellten dort einen Galgen auf zum Zeichen der zivilen und kriminellen Gerichtsbarkeit, die der Stadt verliehen waren. All das wurde gekrönt mit der Einsetzung eines Stadtrates, dem ein Oberbürgermeister namens Rodrigo Martinez und der regierende Bürgermeister Diego de Carbajal vorstanden. Obwohl man bis heute die Gründungsurkunde der Stadt nicht gefunden hat, so sind sich die bedeutendsten Geschichtsschreiber, wie Cieza, Herrera und Calancha, doch einig über das Datum, wie auch über die Person des Gründers und den Ort. Verlegung Aber die neue christliche Stadt, die am 15. August, dem Fest Mariä Himmelfahrt, entstand und die deshalb die Gottesmutter zu ihrer Patronin erwählte, konnte nicht lange bestehen an der Stelle, wo sie Alvarado gegründet hatte. Sie wurde bald darauf ins Pilco-Tal zu den Chupachos verlegt, das ist 18 Reitstun-den (= 90 km) südöstlich an die Ufer des Huallaga, wo sie sich heute befindet. Wie kam es dazu? Zwei Gründe spielten bei der Verlegung der Stadt eine Rolle: Einmal das mächtige Aufflammen der Gegenrevolution des spanienfeindlichen Inka Illatupac, der bereits große Gebiete verwüstete, und der Eingriff Pizarros, welcher dem neugegründeten Ort die Stadtrechte wieder nahm. Dieser sah sich dazu genötigt auf Drängen des Stadtrates von Lima, der seine Einkünfte nicht geschmälert sehen wollte. Huänuco verlor somit nicht nur die Stadtrechte, sondern damit auch viele Steuergelder und vor allem das Recht auf militärischen Schutz, ohne den es sich gegen die Anfechtungen Illatupacs am ersten Gründungsort nicht halten konnte. Einige Chronisten meinen, Pedro Bar-roso, der Gründer von Arequipa, sei der Verleger der Stadt an den heutigen Ort. Diese geben den Februar des Jahres 1540 oder 1541 als Zeitpunkt der Umsiedlung an, obwohl Diego de Aguilar y Cordoba, der mit den Begleitern des Alvardo um 1570 in Huänuco lebte, bestätigt, daß die Verlegung der Stadt am Ende des gleichen Jahres 1539 durch Alvarado selbst erfolgte. Aber auch hier im schönen Pilco-Tal machte die neue Gründung anfangs keine Fortschritte. Nach dem Tod Pizarros verließen die Bürger die Stadt und wurden uneinig, weil sich die einen zur Partei des spanischen Königs bekannten und andere sich auf die Seite des jetzt aufständischen Almagro stellten. Gomez de Alvarado, der Gründer der Stadt, befand sich damals in Lima. Er trat in Kriegsdienste auf Seiten des Vacca de Castro und unternahm mit einigen früheren königstreuen Huanukeniern gegen Almagro einen Feldzug bis Chupas, bei welchem er in Vilcashuaman an den Folgen seiner dort erlittenen Verwundung starb. Nach dem Sieg über den jungen Almagro erließ Vaca de Castro neue An- Das neue Huänuco ist schachbrettartig und weiträumig angelegt Weisungen an seine Untergebenen, um die gestörte Ordnung im Land wieder herzustellen. So sandte er den königstreuen Pedro de Puelles von Vilcashua-man nach Huänuco mit dem Auftrag, die Stadt neu aufzubauen und vor den Angriffen Illatupacs zu schützen. Puelles kam im Oktober 1542 ins Pilco-Tal, wo Illatupac soeben durch den hinterhältigen Juan de Vargas gefangen worden war, und erklärte die Gründung und Verlegung der Stadt für abgeschlossen. Warum kam aber Puelles am 2. Februar 1543 zum zweiten Male nach Huänuco, um eine neue Verwaltung einzusetzen, nachdem er bereits im Oktober des vorausgehenden Jahres dasselbe tat und den Wiederaufbau der Siedlung offiziell anerkannt hatte? Der Grund liegt darin, daß der neue Ort nur den Rang eines Dorfes erhalten hatte. Daher ersuchten die Bewohner zusammen mit Puelles den Vaca de Castro, er möge dieser Neugründung den Stadttitel und die Stadtrechte übertragen. Das geschah Ende Januar 1543. Huänuco wurde neuerdings zur Stadt erklärt und erhielt in sein Wappen das Bild eines springenden und gekrönten Löwen. Puelles wartete noch auf die Vollmacht, ein Kapitel, d. h. einen Stadtrat einsetzen zu dürfen, dann erst konnte er die Fundamente Huänucos endgültig legen und der Stadt einen dauernden Bestand versprechen. Politisch und wirtschaftlich erlangte sie eine große Bedeutung, dank der sehr reichen Bodenschätze und der Zahl seiner treuen Freunde, die der spanischen Krone ergeben waren. Königstreue Stadt Zweimal — bei einem Aufstand in Huänuco selbst und 10 Jahre später, 1553, in Cuzco — stand die Bevölkerung treu auf Seiten des spanischen Königs, indem sie aus eigenem Antrieb für die Rechte der Krone einen Gegenangriff unternahm und den Anführer der Rebellen gefangen nach Lima führte, wo er vom Gerichtshof enthauptet wurde. Zum Dank für diese tapferen Taten und die damit bekundete Königstreue wurden die Chupachos des Huallaga-Tales von den Steuern befreit. Huänuco erhielt außerdem mehrere Vorrechte sowie den Adelstitel und ein neues Wappen. Dieses zeigt einen stehenden, gekrönten Löwen, der seine Krallen in die Brust eines aufrührerischen spanischen Hauptmanns bohrt und mit der anderen Pranke eine Kette hält, die vom Hals dieses Spaniers herabhängt. Darunter steht der Titel: „La Muy Noble y Muy Leal Ciudad de Leon de Huänuco de los Caballeros", d. h. Die sehr vornehme und gesetzestreue Stadt der Ritter des Löwen von Huänuco. — Die Erhebung der Stadt in den Adelsstand, die nach 1554 erfolgte, wurde sogar von Karl I. von Spanien (= Kaiser Karl V.) anerkannt und gutgeheißen. Im 16. Jahrhundert hatte Huänuco seine höchste Blüte erreicht. Zum heutigen Departament gehörten seit 1566 die Indio-Provinzen Huamalies, Tarma, Conchucos, Huaylas und Cajatambo. Auch Panata-guas und Chavin de Pariarca wurden seinem Regierungsbezirk unterstellt. Das sind 200 neue Ortschaften, die im Auftrag des spanischen Königs gegründet wurden oder 37 Grafschaften, in denen 18 000 tributpflichtige Indios 78 000 Goldpeseten an die Krone ablieferten. Die Huanukenier waren — wie schon bemerkt — wegen ihrer spanischen Einstellung von diesen Steuern befreit. Damals besaß die Stadt etwa 40 000 Einwohner (heute nur noch 25 000) und hatte fünf große dreischiffige Kirchen, die den Franziskanern, Jesuiten, Augustinern und Dominikanern anvertraut waren. Als ihr größtes Heiligtum verehrt sie heute noch ein aus dieser Zeit stammendes lebensgroßes Kruzifix, das den Namen „Senor de Burgos" trägt. Der Herr am Kreuz ist König. Er trägt eine Silberkrone, echte Haare und ist — wie alle spanischen Statuen — bekleidet mit einem blau-seidenen Gewand. Niemand weiß, warum Huänuco in der Folgezeit seine Bedeutung als Stadt von Rang und Namen wieder eingebüßt hat. Eine Provinz nach der andern riß sich los und machte sich selbständig. Auch Naturkatastrophen haben die Stadt schwer getroffen und ihren Rückgang mitverursacht. Furchtbare Erdbeben und das Gelbe Fieber müssen verheerend ge- haust haben. — Seine wirtschaftliche Lage indes war immer sehr gut. Das hiesige Gebiet galt mit Recht als eines der besten im ganzen Vize-Königreich. In ihm fanden sich die reichen Silberminen von San Esteban oder Cerro de Paseo, von Cajatambo und Huaylas; ferner die ausgedehnten Zuckerrohr-Plantagen von Huaylas und Huänuco. Wie Garcilaso behauptet, wurde in Huänuco erstmals Zuckerrohr angepflanzt. Sodann die großen Spinnereien und Webereien von Haylas, Conchucos, Tarma und Huama-lies, die damals schon bedeutende Orte der Schafzucht waren. Zahlreiche Großgrundbesitze waren überreich an Hülsenfrüchten, Holz, Coca und Südfrüchten aller Art. Kampf um Unabhängigkeit Aber all das nützte dem Land wenig, solange es nicht die politische Freiheit und Unabhängigkeit besaß. Aus Huänuco sind nämlich im Verlauf der Jahrhunderte nicht nur bedeutende Männer hervorgegangen, sondern es war auch immer wieder der Schauplatz blutiger Revolutionen. Mit dem Erwachen der eigenen Selbständigkeit wurde das Leben unter der spanischen Fremdherrschaft immer drückender und unerträglicher. Die Indianer wurden sehr ausgebeutet und betrogen. Gemeinsam kämpften sie deshalb in den Befreiungskriegen für die Unabhängigkeit und opferten ihre Söhne Weihe einer Der 23. Februar dieses Jahres war für uns hier in Mirones, einem Vorort der peruanischen Hauptstadt Lima, ein großer Tag, und zwar ein Marientag. An diesem Tag wurde die Marienstatue, die mit mir über den Ozean gekommen war, in unserer, dem heiligen Papst Pius X. geweihten Pfarrkirche aufgestellt. Die schön geschmückte Statue wurde, aus Richtung Callao kommend, bei den ersten Häusern unserer Pfarrei empfangen und in eineinhalbstündiger Prozession zur Kirche geleitet. Eine Musikkapelle der Wehrmacht marschierte stramm mit und spielte schöne und feierliche Wei- für die Verteidigung der nationalen Ehre und die Bildung der Republik. Die Indios von Llata waren die ersten, die 1777 nach Freiheit riefen und die Regierungsvertreter vertrieben. Dafür mußten sie aber schwer leiden durch viele Hinrichtungen und Gefangennahmen ihrer Bürger, die auf Befehl des spanischen Vizekönigs Jauregui erfolgten. Dann brach 1812 in Huänuco selbst die Rebellion aus, unterstützt von den Indios von Panao, Ambo und Huamalies, um das spanische Joch abzuschütteln. Aber auch dieser Aufstand brach zusammen, und ihre Anführer wurden hernach auf der Plaza de Armas vor den Augen aller hingerichtet. Erst im Jahre 1820 wurde Peru durch San Martin von Spanien losgerissen, d. h. durch die Siege Bolivars und Sucres 1823/ 24, und erhielt seine endgültige Freiheit nach der Kapitulation von Callao 1826. Jetzt erst sind die Peruaner die Herren in ihrem Land. Die politische Unabhängigkeit, für die sie so lange gekämpft und geblutet haben, ist erreicht. Besonders die heutige Jugend, die einen großen nationalen Stolz in sich fühlt, denkt mit großer Genugtuung an den errungenen Sieg und nicht an die jahrhundertelange Besetzung ihres Vaterlandes. Deshalb singen sie Tag für Tag in allen Schulen Perus vor Beginn der ersten Unterrichtsstunde die Nationalhymne, in der es heißt: „Wir sind frei, mögen wir es auch immer bleiben ...“ Marienstatue sen. Vor der Kirche wurde die Statue abgestellt, um hier ihre kirchliche Weihe zu erhalten. Zu diesem Zweck war Msgr. Tubina, Weihbiscbof von Lima, erschienen. Nach einer Ansprache eines Herrn der Junta Parroquial und einer Ansprache des Weihbischofs sprach dieser das Weihegebet. Ein gemeinsam gesungenes Muttergotteslied folgte, und nach einigen „Vivat"-Rufen wurde die Statue an ihren Platz in der Kirche gebracht. Immer wieder finden sich nun stille Beter vor diesem Bildnis der „Vermittlerin aller Gnaden“ ein. P. Karl Krapf Ministerpräsident Dr. Kwame Nkrumah von Ghana, Westafrika, dessen Politik von ganz Negerafrika mit Interesse verfolgt wird. Kleine Missionsrundschau Kwame Nkrumah und die Kirche Vom 22. bis 31. Dezember 1957 tagte in Accra, der Hauptstadt des jungen Staates Ghana, Westafrika, ein „allafrikanisches Seminar", zu dem die katholischen Studenten Afrikas geladen waren. In einer Botschaft an den Kongreß bedauerte Ministerpräsident Dr. Kwame Nkrumah, daß er verhindert sei, an der Eröffnungssitzung teilzunehmen, überraschenderweise fand er aber am sechsten Tag eine Möglichkeit, zu den Teilnehmern zu sprechen. Er wiederholte, was er schon in seiner Botschaft ausgesprochen hatte, daß er die Einigung von Ost und West nur aus christlichem Geist erhoffe. „Sorgen Sie dafür, daß die Welt ohne Rassismus, ohne Kolonialismus und ohne all diese Unsinnig-keiten wird." Der Vorsitzende hatte ihn als einen der Erwecker Afrikas angesprochen. Nkrumah berichtigte: Die eigentlichen Erwecker dieses Landes seien die Missionare. Ihrer Arbeit und ihrer Hilfe verdanke er und andere alles, was sie heute seien. „In meiner Heimat ist der katholische Glaube so fest verwurzelt wie sonst in keinem andern Teil des Landes." Viele seiner Mitschüler seien heute Priester. Ihn selber habe der jetzige Erzbischof von Lome eingeladen, auch Priester zu werden. „Aber ich wollte Jesuit werden und ging darum nach den USA. Heute bin ich Politiker. Aber was Sie auch für einen Beruf haben, denken Sie immer daran: Wer betet, bleibt gut. Was andere auch sagen mögen: Dieses Land muß sich als christliches Land entwickeln." Auf dem Kongreß sprach auch der Führer der politischen Opposition Ghanas. Auch er betonte, nur das Christentum trage in sich die Kräfte, Afrika zu formen — nicht nach europäischer, sondern afrikanischer Art. Die Katholischen Missionen, 1958/2 In Usumbura, Urundi, wurde ein Kolleg errichtet, das für weiße und schwarze Schüler bestimmt ist, um der übermäßigen Rassenbetonung entgegenzuwirken. Bild oben: Gymnastikstunde auf der Terrasse des Kollegs. — Unten links: P. Derouau SJ, Direktor des Kollegs, in seinem Arbeitszimmer. — Unten rechts: Der gewaltige Bau verbindet Zweckmäßigkeit mit Schönheit. Wahlen in Togo Am 26. April fand in Togo die Wahl der 46 Abgeordneten für die neue Kammer statt. Sie werden für die nächsten sechs Jahre die Richtung der Politik bestimmen. 65 Prozent der Wahlberechtigten gingen zur Urne. Am Morgen nach dem Wahltaq, noch bevor das Ergebnis bekannt war, konnte man die Menschen rufen hören: Es lebe die Freiheit! Die 46 Abgeordneten verteilen sich wie folgt: 36 Katholiken, vier Protestanten, sechs Mohammedaner. Unter den neuen Volksvertretern befinden sich sieben Mitglieder der früheren Kammer, darunter der bisherige Ministerpräsident. Die Katholiken stellen ihm das Zeugnis aus, daß er sich gegenüber der Kirche immer sehr wohlwollend gezeigt habe und nur auf das Wohl des Landes bedacht sei. Kardinal Samuel Striteli, der 70jährige Erzbischof von Chicago, nach seiner Ernennung zum Leiter der römischen Kongregation der Glaubensverbreitung. Bevor er die Arbeit aufnehmen konnte, forderte Gott von ihm das Opfer seines Lebens. Zum Tod Sr. Eminenz, de» Kardinal-Erzbischof» Stritch Rom. Kardinal Samuel Stritch konnte nicht, wie er bis zuletzt wünschte, sein ihm vom Heiligen Vater übertragenes Amt als Propräfekt der Propagandakongregation antreten. Dienstag, 27. Mai, früh 1,30 Uhr, starb er in der Sanatrix-Klinik, wo er die Armamputation glücklich überstanden hatte, die ihm Rettung und Gesundheit hätte bringen sollen. Der Gehorsam und die Treue gegenüber der Kirche und ihrem Oberhaupt, der tiefinnerliche Glaubensgeist, die den Kirchenfürsten auszeichneten, begleiteten ihn bis zum letzten Augenblick. Wie freute er sich, wie glücklich war er nach seinen eigenen Worten, als er nach gelungener Operation am 18. Mai, einem Sonntag, zum ersten Mal wieder die hl. Messe feiern durfte. Schon hoffte man im Palazzo der Propaganda auf den ersten Besuch des Propräfekten, der im- mer wieder den Wunsch ausdrückte, baldigst seine neue Arbeit zu beginnen, da verlangte die göttliche Vorsehung von dem guten Hirten das Opfer des Lebens. Von der Lähmung der rechten Körperseite und der rechten Gesichtshälfte sollte sich der hohe Patient nicht mehr erholen. Der Sprache beraubt, erbaute er noch seine Umgebung durch die Ergebung in Gottes Willen, mit der er die Sterbesakramente empfing und bis kurz vor seinem Hinscheiden das Kruzifix in der ihm gebliebenen Hand hielt und an seine Lippen drückte. Mit aufrichtiger Dankbarkeit und Freude nahm der Sterbende die wiederholten Versicherungen des Gebetes und Segens vom Heiligen Vater entgegen. Auch von den Trostbotschaften, die zu Tausenden selbst von Nichtkatholiken einliefen, nahm er dankerfüllt Kenntnis. r ----------------------------------------------- Laut Osservatore Romano vom 18. Mai 1958 hat der Heilige Stuhl in Peru die FREIE PRÄLATUR TARMA errichtet und sie der Kirchenprovinz Lima zugeteilt. Zum Freien Prälaten dieses neuen kirchlichen Sprengels ernannte der Heilige Vater den Hochwürdigsten Herrn P. ANTON KÜHNER, MFSC. Der neuernannte Prälat wurde am 1. Mai 1914 in Bachenau, Württemberg, geboren, empfing 1938 in Brixen die Priesterweihe, war in den folgenden Jahren in der heimatlichen Seelsorge tätig, wurde 1946 Rektor des Missionshauses Josefstal und kam 1950 nach Peru, wo er in der Bischofsstadt Huanuco als Seelsorger wirkte. 1957 ernannte ihn der Hochwürdigste P. General zum Superior. Freie Prälaturen nennt man kirchliche Gebiete, die keinem Diözesanbischof unterstehen, sondern von einem Prälaten geleitet werden. Diese Prälaten, die gewöhnlich nicht die Bischofsweihe besitzen, haben doch mit einigen Einschränkungen die Rechte und Pflichten eines Diözesanbischofs. Sie können die Firmung spenden, die niederen Weihen erteilen und tragen die Pontifikalien (Mitra, Stab . .. ). Wir entbieten dem neuernannten Hochwürdigsten Herrn Prälaten unsere herzlichsten Glückwünsche! Bekehrungsbewegung in Vietnam Quinhon. Noch jüngst stauten sich 1500 Menschen vor der Türe eines Pfarrers, der, bereits 63 Jahre alt, für 2500 Katholiken und 2000 in den Bergdörfern zerstreut lebende Katechumenen zu sorgen hat und es darum für unmöglich hielt, weitere Taufbewerber anzunehmen. Es half nichts. Die 1500 Heilsbegierigen baten solange mit Tränen in den Augen, bis der gute Hirte die Tore öffnete: da waren es nicht 1500, sondern 5000, die Unterricht und Taufe verlangten. Ein junger Christ von Trieu-son hat dem Bischof gegenüber die Gründe für die außerordentliche Bekehrungsbewegung dargelegt: „ .. . Wir wurden auf die katholische Religion aufmerksam, weil wir mit eigenen Augen sahen, wie die Kommunisten in Vietnam mit allen Mitteln seit 10 Jahren sich mühten, Christus und seine Kirche zu verfolgen. Sie haben die Religion verspottet, verlacht. Aber je mehr sie den Katholizismus niedertraten, umsomehr richtete er sich empor und schritt voran. Die barbarischen Maßnahmen des Kommunismus haben sich wu'n-derbarerweise in Mittel des Fortschritts und der Ausdehnung für den Katholizis- Im Namen des Vaters . . . Viel Mühe mag es den Missionar gekostet haben, bis dieses Büblein aus dem Sudan das Kreuzzeichen mit äußerer Exaktheit und innerer Andacht machen konnte. Daß der Staat die Missionsschulen seiner Heimat verstaatlicht hat, bedeutet einen schweren Schlag für das blühende katholische Missionswerk. Bücher aus dem Verlag Georg Westermann Franz Bahl: SCHWARZE VÖGEL, 195 Seiten, Leinen, DM 8.40. Man bekommt äußerst selten ein Buch in die Hand, in dem der Verfasser es versteht, junge Menschen sprechen zu lassen, wie sie wirklich sprechen. Bahl versteht das. Bahl weiß auch Bescheid über die Psychologie des Jugendalters. Deshalb sind seine Schilderungen von den ,zwei Seelen' in Jowan so unglaublich eindrucksstark, so unmittelbar. Das ist erlebt, aber es ist auch großartig wiedergegeben. Heinz Panka: AUF DER BRÜCKE, 324 Seiten, Leinen, DM 14.80. Scheinbar alltägliche Begebenheiten werden Mittelpunkt von spannungsreichen, ja dramatischen Erzählungen, die weder der Logik entbehren, noch den Leser nach moderner Sitte hilflos dem Ungewissen überlassen, ohne ihm die Lösung des Problems anzudeuten. Man kann dieses Buch zweimal lesen und man weiß sich dabei in guter Gesellschaft. Erna Doat: BABINECK, 240 Seiten, Leinen, DM 11.80. Die große Gestalt des Babinek wird in diesem Roman zur Verkörperung der Menschlichkeit in diabolischer Zeit. In diesem leuchtenden Sommer über dem ostdeutschen Land erleben wir die Schönheit und die Härte des Lebens im Abbild dieses Mannes, so aufrichtig gesehen und so dichterisch gestaltet, wie es wohl selten gelang. Horst Mönnich: ERST DIE TOTEN HABEN AUSGELERNT, 176 Seiten, Leinen, DM 8.80. Ein lebendiges Buch, zu dem man mit Spannung greifen kann, weil genau auf der Grenze zwischen Schilderung und Bericht ein freier Platz ist. Platz genug, um sich selbst einzuordnen in dieser und in jener Zeit. Kurt Lütgen: KEIN WINTER FÜR WÖLFE, 278 Seiten, Illustriert, Halbleinen, DM 8.80. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendbuchpreis 1956. mus verwandelt. Ohne es zu wollen, haben die Kommunisten den Weg zur Kirche geöffnet. Das Volk von Vietnam hatte Gelegenheit, voll Bewunderung zu sehen, wie die christlichen Tugenden, Geduld, Opfergeist, Mut, Liebe von den Katholiken praktisch geübt wurden. Vor Seinen besonderen Wert erhält das Buch durch die Gegenüberstellung eines sinnlosen Abenteuers, einer Expedition aus selbstsüchtigem Ehrgeiz mit dem echten Abenteuer, an dem sich Männer bewähren, die ihr Leben für das Wohl und Wehe ihrer Kameraden einsetzen. TATEN UND TRÄUME, Erlebnisbuch für junge Menschen. Westermanns neues Verlagswerk steht auf dem Grundthema: Wie der Natureroberer Mensch seine Persönlichkeit einbüßen und wie er sie wiedergewinnen kann. Nennt man hierzu die Schriftstellernamen Conrad, Schweitzer, Junger, Wolfe, Hausmann und Saint-Exupéry, so ist das Entscheidende zum Lobe des Buches gesagt. Horst Mönnich, DAS LAND OHNE TRÄUME, 291 Seiten, Leinen DM 9.80, engl, brosch. DM 7.80. „Das Buch gehört zu dem Eindrucksvollsten, was seit Kriegsende über Deutschland und den deutschen Menschen geschrieben wurde." Die Welt „Mönnich berührt uns immer dann am meisten, wenn er Gesehenes und Erlebtes zu deuten sucht, wenn er hinter dem rationalistischen Bild der Erscheinungen das Irrationale finden möchte. Immer dann wächst aus einer sehr starken sprachlichen Begabung die gekonnte Reportage in die Randbereiche des Dichterischen." NWDR, Hannover Timm Kröger, AUF DEM WEGE NACH DEM GLÜCK, 368 Seiten, Leinen. DM 11.80. Es ist erstaunlich, wieviel Kröger gerade den Menschen unserer Zeit zu sagen hat. In der Welt des Alltags sucht er die Zeichen der ewigen Ordnung. Da gibt es keine großen Worte, keine eitle Phrase, sondern schlichte Lebensnähe, die bleibt. Dazu kommt in der vorliegenden Auswahl Krögers Humor in zeitloser Sprachkultur. allem haben der Auszug der Katholiken im Jahre 1954 und das Beispiel christlichen Lebens, das die Katholiken in den roten Gefängnissen gaben, uns vom geistigen Wert der göttlichen Religion im täglichen Leben der Gläubigen überzeugt." KURZ BERICHTET Aus Memphis (USA) berichtet P. Gebhard Schmid: Der 8. März dieses Jahres war ein besonderer Tag für Memphis. Denn der zum Propräfekten der römischen Propagandakongregation ernannte, inzwischen leider verstorbene Kardinal S t r i t c h von Chicago nahm an diesem Tag Abschied von seiner Heimat. In Tennesee und auch hier in Memphis sind die Leute sehr stolz auf ihn, denn der Kardinal stammte aus Tennesee und verbrachte seine ersten Priesterjahre hier in Memphis. Für uns beide bedeutete Kardinal Stritch auch etwas Besonderes. Denn vor zwei Jahren — wir waren eben drei Wochen in den Staaten — hatten wir eine Audienz bei ihm, und sein Neffe, der hier in der Stadt Pfarrer ist, ist ein ganz besonders guter Freund von uns. Der Monat März ist hier nicht nur Josefsmonat, sondern auch Missionsmonat. Aus diesem Anlaß fand hier eine Missionsausstellung statt, an der sich die kirchlichen Orden und Kongregationen und auch der Weltklerus beteiligten. Wir beteiligten uns ebenfalls, und zwar mit kostbarem Material, das uns aus Josefstal zugesandt worden war. Mit Bildern und Zeichnungen versuchten wir Einblick zu geben in die Arbeit unserer Missionare in Südafrika und Peru. P. Lohr machte an Hand von Lichtbildern bekannt mit unseren Arbeitsgebieten in Peru, wo er selbst jahrelang tätig war. Der Besuch der Ausstellung ließ zu wünschen übrig, da es viele Leute vorzogen, am Sonntag auszuruhen und sich zu erholen. Huanuco. In der Silvesternacht, gerade vor Beginn unserer Jahresschlußfeier, brach in unserer alten Kirche San Pedro in der dort aufgestellten Krippe Feuer aus, entstanden durch eine von irgendjemand schlecht aufgesteckte Kerze. Dem Feuer fiel die Krippe, der Altarschmuck und ein Teil des Daches zum Opfer. Die Aufregung Der Fotograf überraschte diese acht Schüler des Missionshauses St. Paulus in Neumarkt, als sie eben mit der Schubkarre durch den Hof rasten. Daß sie sich hier trotz der Mühe des Studierens und der Zucht der Hausordnung wohl fühlen, sieht man ihnen an. der Leute war größer als der Schaden. Mit Hilfe freiwilliger Spenden konnte inzwischen ein neues Dach aufgesetzt werden. Bamberg. Am Fest Christi Himmelfahrt wurden im Missionshaus St. Heinrich die sieben Abiturienten, die Anfang Mai vom Missionsseminar St. Josef, Ellwangen, ins hiesige Noviziat einzogen, eingekleidet. Am gleichen Tag legten fünf Novizen die ersten Gelübde ab. — Ebenfalls an Christi Himmelfahrt legten in Josefstal die Brüder Peter Fuchs und Richard Nagler die ewigen Gelübde ab. — In Brixen empfing am Ostermontag Frater Alois Starker die Subdiakonatsweihe und tags darauf die Diakonatsweihe. Die Pforten unserer fünf Missionsseminare stehen weit offen für jeden Jungen, der Missionspriester werden möchte. Missionsseminar St. Josef, Ellwangen (Jagst), Württemberg; Missionsseminar Ritterhaus, Bad Mergentheim, Württemberg; Missionsseminar St. Paulus, Neumarkt, Opi.; Missionshaus Maria Fatima, Unterpremstätten bei Graz; Herz-Jesu-Missionshaus Milland bei Brixen. Eintritt zum Beginn des Schuljahres, doch auch während des Jahres, da notfalls Hausunterricht gegeben wird. Ellwangen und Unterpremstätten versenden auf Wunsch gern ausführlichen Prospekt. Unsere Bilder: K. Fischer 3, Erich Huber 5, W. Kühner 1, K. Schmid-Tannwald 9, E. Schümm 1, Fides 8, Nigritia 3 Wohlbehütet von der freundlichen Missionsschwester blickt Jung-Afrika in die Welt, nicht ahnend, in welch erregendes Stadium der politischen und geistigen Entwicklung die schwarzen Völker geraten sind. Das christliche Abendland muß seine Aufgabe erkennen, diesen Völkern mit materiellen und geistigen Mitteln zu helfen, ihre Zukunft aufzubauen.