^ UN. Dittslü;; all« 3. Alai l863 Die „Vaibacher Zeitung" erscheint, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage, tliglich, und kostet sammt dm Veilagen im Comptoir ganzjährig 11 si., halb-jöhllg 0 fl. 50 kr., mit Kreuzband im Comptoir ganzj. 12 fl., halbj. a fi. Filr die Zustcllling in's Haus sind l/nlbj. 50 lr. mehr zu entrichten. Mit der Post portofrei ganzj., untn Kreuzband und gedruckter Adresse 15 st., halbj. 7 fl. 50 lr. Instltiansgelluyr silr elne Garmond-Spaltenzeile oder den Raum derselben, ist filr Imaligc Eiujchal« Wng6lr., für 2malige8 lr., für 3maligc 10lr. u. s. w. Zu diesen Gebühren ist noch der Insertions - Stcmfttl per 30 lr. filr eine jedesmalige Einschaltung hinzu zu rechnen. Inserate bis 10 Zeilen losten 1 fl. 90 lr. fiir 3 Mal, 1 fl. 40 lr. filr 2 Mal uud 90 lr. filr 1 Mal (mit Inbegriff des Iusertionsstempels). Amtlicher Theil. ^e. k. k. Apostolische Majestät baben uut Allcr^ böchstem Handschreiben vom 20. April d. I. deu Prä sident.n der statistischen Zentralkoinmisüon, Karl Frei-hcrrn vou Ezöruig. über sein Ansuchen voil dcr Stelle eines Präsidenten dcr Zcntralkommission für Erforschling und Erhaltling drr Vandcnkmale uutcr Vczcugung bcr Allcrhöchstcn Zufricdcnhcit mit scincn vorzüglichen Lcistnngrn allcrgnädigst zu entheben, ui'd dcn Uutcrstaatssekrctär Joseph Frcihcrru v, Helfer t, llnter Enthcbu»g von dcr bishcr bcklcidctcu Dicustcs^ Stclle und untcr Bclassnng scincs gegenwärtigen Ranges lind Ebaraktcrs. zum Präsidenten der Zcn« lralkommission für Erforschung nnd Erhaltung der Vaudcukmalc allergnävigst zu ernennen geruht. Se. k, k. Apostolische Majestät haben mit Aller» höchster Elttschließnng vom 28, April d. I. die Bc-rnsnng dcs ordentlichen öffentlichen Professors dcr pathologischen Analomic an der Wiener Universität, Hofraths Dr. Karl Nokitansky, unbeschadet sri< "ei Wirksamkeit im Lehramte in den außcrordcutli« ll^n Dienst des Staatsministcrilims (Abtheilung für ^uitus und Unterricht) allcrgnädigst zu genehmigen gcrliht. Am 2. Mai 1863 wurde in der k. s. Hof. und Staatsbruckcrei in Wien das XVll. Stück des Reichs« Gesetz»BlatteS ausgegeben und versendet. Dasselbe cuthält uutcr Nr. 38. Die Ministerial-Erklärung vom 16. April 18(>3, betreffend eine zwischen der k. k. österreichischen nnd der königl. sächsischen Regicrllng getrof» feuc llcbcrci»ll>nft wegen dcr Gerichts-Kompetenz in Ehesachen der ans den Bahnhöfen zu Vodenbach uud Zittau, und an den von da bis zur bezüglichen Laudcsgrcuze reichenden Bahnstrecken dienstlich verwendeten gcgensciligcu Staatsangehörigen. (Diese Erklärung wurde gegen eine analoge kgl. sächsische Ministerial - Erklärung <^>. Dresden 20. Jänner 1663, am 18. April 1863 in Wicu ausgewechselt.) Nr. 39. Die Verordnung des Finanzministcrinmö v. 27. April 1863, über die Ermächtigung des Ne. bcnzollamlcs i. Klasse zu Königshan zur Anwendung des Bcgüustignngszollcö für das mit Ur< sprungszcugnisscu der Bergbehörden verschcuc Roh. Eisen. Wirksam für alle im allgemeinen Zollgc» biete begriffene Königreiche und Länder. Mit diesem Stücke zugleich wurde auch das Iu- haltsrcgistcr dcr im Monalc April 1863 erschiene. neu stücke des Reichs^Gesetz-Blattcö ausgegeben und versendet. Wien. 3. Mai 1863. Vom l. k. Rcdaktionsburcau des Neichs.Geseh.Vlaltes. Nichtamtlicher Theil. Die russische Antwort. Vaibach, 4. Mai. Die, mit so großer Spannung erwarteten, nun üblich cing?troffenen Autworteu Nußlands ans die Depeschen dcr drei Mächte. Oesterreich, Frankreich und England, bilden das wichtigste Ereiguiß. welches im Momente ganz Europa beschäftigt. Man glaubt, ^v" diesen Aeußerungen Rußlands hänge Krieg und mieden ab. Die russische Depesche wurde bereits Mittwoch °"' 2<). April iu Wieu erwartet; sie traf aber erst Donnerstag dcu 30. ein und wurde vom Herrn v. ""labinc Nachmittags 2 Uhr dem Grafen Ncchbcrg überreicht. Die Ursache dieser Verspätung war. wie die «O. D. P." erfahren haben will. dcr Zwischcn-fall, daß der Courier von den Insnrgeutcn anfge' griffen und durchsucht wurde. Dcr russische Gesandte hat aber nicht bk'ß eine Antwort auf die österreichische Depesche, sondern auch gleichzeitig Abschriften dcr an Frankreich und England gerichteten Antwort-Dcpcschen überreicht. Gleich den Depeschen Oestcr« rcichs nud Frankreichs sind anch die Aniwortcn des russischen Vizekanzlers in Form und Inhalt einander am meisten ähnlich. Da das londoner Kabinct seine Reklamationen ans Grnnd dcr Vcrlrägc erhoben hatte, was die Kabiuete von Wien uud Paris vermieden, so mußte die uach London bestimmte Antwort des Fürsten Gortschakoff von den nach Wien nnd Paris gerichteten verschieden gesaßt werden. Dir Depeschen uach Wicn und Paris sollen vcrhältnißmästig kurz scin; vicl ausführlicher dagegcu ist daö Aktenstück, welches für das englische Kabinet bestimmt ist. Was nuu den Inhalt der Antworten betrifft, so ist er vou der offiziöscu »G. E." als ein beruhigender bezeichnet. Allerdings ist dcr Styl ein rücksichtsvoller, feiner uud artiger, was nicht zu vcrwuudcrn ist; denn die rnssischc Diplomatie kann als Muster von Geriebenheit und Geschmeidigkeit gelten. wenn es ihr nicht gerade beliebt, den Mcntschikoff'schcu Paletot zu tragcu. Aber bei all' dcr Artigkeit soll die Antwort doch nichtsdestoweniger eine Art Abwcisuug enthalten. Die „Prcssc" meint auch, «insofern sic in Bezug anf dcn eigentlichen Kern dcr Streitfrage nicht das leiseste übcr daö Amucstic-Manifest vom 12. April hinausgehende Zngcständuiß au Polen iu Aus« sicht stellt. kommt sie dem Inhalte nach cincr pcremp^ wrischcn Ablchnuug der in den Noten der drei Mächte uach Erlaß dieser Amnestie crhodcueu Reklamationen vollkommen gleich, Wruu Fürst Gortschaloff behauptet, die polnische Insnrrckliou sei durch die euro« päische, kosmopolitische Rcvolnliouö-Partei, dnrch Mnzzini, und keineswegs dnrch die vnssische Regie, ruugsmclhode hervorgerufen worden; wenn er die drei' Mächte indirekt beschuldigt, durch ihren gleichzci« tigcn Schritt die polnische Insurrektion crmuthigi zu haben, und mit ciucr solchcu Behauptung die Kabi-ncte von Wicn, Paris nnd Loudou gewissermaßen ocr Solidarität mit der kosmopolitischen Revolutions« Partei anklagt; wenn Fürst Gortschakoff versichert, daß die scit 1860 im Königreich Polen von dcr rus» sischcn Regierung eingeführten Reformen vollkommen genügend 'seien, und daß Rußland daö Maß dcr da-dnrch bedingten Autonomie nicht überschreiten werde; wenn er dcn von Wiclopolski erfundenen Staatsrath iu Verbindnng mit den Kreis« und Kommunalräthcn als nationale Vcrtrctnng und die Vaschkircnmirlhschaft vcs Markgrafen Wiclopolski als nationale Rcgicrung zu bczcichncn dcn Mlith hat; wenn das Prtcrsburgcr Kabiuet alle Schuld ailf dic Polen wälzt und sich selbst nach all' dcn seit bald uier Monaten stattfin« dcndcu Gräneln im Königreich Polen von aller Ver< antwortnug dafür freizusprechen wagt, dann ist es nicht mögüch, in der Aulwort des Fürsten Gortschakoff, trot) aller Höflichkeit ihrer äußeren Formen, etwas an'dereö als eine ironische Abfcrtignng dessen zu erblicken, was die Kabinctc von Wicn, Paris und London in Petersburg zu crklärcu sich veranlaßt sahcu." Dcrsclbcu Ansicht ist dcr «Botschafter". Er be« lucrkt außerdem: Die nissischc Note scheint sogar Wcuduugcu zu cuthaltcn, welche dcr diplomatischen Intervention der Mächte jedes Recht und jedes Zu» gelläudniß zn verweigern scheinen. Der Ezar, heißt es, erkenne zwar die Verträge als Grundlage an, behalte aber sich raS Recht ihrer Auslegung bevor. Eine solche einseitige Auslegung widerspricht aber dem Begriffe des vertragsmäßigen Rechtes und vernichtet dassclbc oft. Namentlich iu diesem Falle. Denn wäre die bisl'er gepflogene einseitige rnssischc Aus« lcgung dcr Verträge genügend und emsprcchcud gewesen , so gäbe es keine polnische Frage nnd keine diplomatische Intervention. Nach dcr „O. D. P.", welche dcn, dem Kaiser Napoleon lll. zugeschriebenen Anssprnch: «ein Krieg ohne England ist unmöglich", für wahr hält, ist die russische Antwort bloL ein Staliouspunkt, eine momentane Rast; sie ist noch keine Lösung; sie ist ein Zng anf dcm großen Schachbrett, dem bald dcr Gc« gcnzug folgcu wird. «Die Parthie wird fortgesetzt, und wir zweifeln, daß sie im Laufe dieses Sommers zu Eude gespielt wird — wenn wir auch uicht im Miudcstcn befürchten, daß sie in dicscm Zeiträume Europa in Waffen setzt." Anch die „Vorstadt. Ztg." meint, die russische Antwort sei derartig, daß friedliche Unterhandlungen znr Lösnng dcr Frage führeu können, sie will aber cinen Fall ans dcm Gcbietc dcr Möglichkeiten nicht ausschließen, nämlich den einer Spaltung unter den Intervcntionsmächtcn. Es wäre möglich, daß Ocster-reich sich dnrch die Depesche befriedigt erklärt, wäh» rend Frankreich entgegengesetzter Ansicht wäre. In dieser Bczichnng könnte die russische Depesche eine vollständige Umgestaltung der Situation bezeichnen. Wir glauben, uach dcu wiederholten Versichc« ruugcu dcr Regicruug. im vollen Einvcrständniß mit dcn Weltmächten zu sciu, daß dieser Fall nicht ein« trctcu wird. Die „G. C." bringt mit anerkeuneuswerther Beschleunigung, um irrige Angaben zn berichtigen, wie sie sagt, die russische Autwort vollständig, und wir fügcu sie hier au. Sie lalltet: Fürst Gorlschakoff an Herrn v. Mabinc in Wien. St. Petersburg, 14. April. Ich erhielt von dem Charg« d'AffaireS Ocster« rcichs am 17. Vormittags Mittheilung einer Depesche des Herrn Grafen Rechbcrg in Bezug auf die gegenwärtige Lage dcs Königreichs Polen. Ich lege eine Abschrift dieses Schriftstückes bci, sowie von dcn ahnlichcu Mittheilungen, die lins gleichzeitig durch die Höfe von London und Paris übcr denselben Gegenstand gemacht wurdc», und von dcn Depeschen, welche ich alls Befehl unseres erhabenen Herrn an die Gc-sandten Sr. Majestät bei den bcideu Höfen soeben gerichtet habe. Wollen Sie dem .Herrn Grafcu Rech« berg Abschriften dieser zwei letzten Depeschen über« geblu. Meine Depesche an Baron Brunnow (in London) erspart es mir, m weitere Details übcr die Anschauungen nnseres erhabenen Herrn cinzngchcn. Sic fin« dcn sie daselbst angcdeulrt in allcr Ausdrhuung, welche die Frage gcstatlct. Ich fü^c indeß hinzu, daß dcr Herr Minister dcs Acußern Oesterreichs voll» kommen die Dispositionen erkennt, vou dcnen Sc. Majestät dcr Kaiser bcscclt ist, indem cr voraussetzt, daß die Aufiösuug dcr bedeutendsten bcwaffuctcu Bau« dcn im Königreiche es uuscrcm erhabenen Herrn er-laubcu würde, die Eiugcbungcn dcr Großmuth zu liörcu, deum sich das Herz Sr. Majestät niemals verschlossen hat. Der Kaiser hat hicvon dnrch sein Manifest vom 3l. März (Amnestie) Beweis gegeben. Unser erhabener Herr begreift die Besorgnisse, welche dem Wiener Kabinet die beklagcnswerthcn Er« cignisse iu dcr Nachbarschaft unmittelbar an dcr Grcnze einstoßen, und welchen Werth es darauf leacn muß sic bccudigt zu scheu. Iu dieser B.-zichnng kaun scine Sorgfalt nicht größer scin als die unseres Kai« scrö. Indcsscu wird dcr Herr Minister des Aeußern gewiß nicht vcrlcnucu, daß die Rückkehr des König« rcichs Poleil zu dcn Bedingungen cincö dauernden Fiicdcns uicht vou den innern Maßnahmen, welche angewendet werden könnten, allein abhängt. Wir 400 habe» wohl nicht nöthig ihn auf die permailentc Per« schwörnng aufmerksam zu machen, welche außerhalb des Reiches durch die Partei dev Weltrcvolutiou or-ganisirt wird, m,d welche die Hauptquclle dieser Auf. rcgungen ist. Dic auswärtige,! Regierungen, dic sich für die Nuhe Polens intcressiren, insoferne der Zustand dicscs Bandes alls die Ruhe Europa's Einfluß übt. vermögen viel für dic Beseitigung dieser Ursache der Unordnung. deren Rückwirkung sie endlich selbst erreichen muß. So lange diese Ursache besteht, wird sie jedenfalls die Wirkung haben den Erfolg der An> strcngllngcn zu beeinträchtigen, die wir machen, um die Ruhe herzustellen, welcher dieses Land und die benachbarten Staaten gleicherweise bedürfen. Wir haben die feste Ueberzeugung, daß das Wie-»icr Kabinet für seiucu Thcil fortfahren wird. die Hallung zu beobachten, welche es seit dem Beginn der gegcnwärligcn Bewegungen angenommen hat, und daß es nichts unterlassen w,rd, um so weit es von ihm abhängt, den gefährlichen Umtrieben, sowohl seinen eigenen Interessen als scineu internationalen Bezic-hungeu zu Rußland entsprechend, durch Mapnahmen zu begegnen. Sie sind ermächtigt, dem Herrn Grafen Rech« bcrg von dieser Depesche Abschrift zu geben. Zur Situation. «aibach, 4. Mai. Die Lage, in welche Preußen durch die hohe Weisheit seines Premierministers gebracht worden ist, wäre belustigend, wcnu sie nicht so betrübend wäre. Rnssischc Einquarlirnng im Osten und die Aussicht auf französische im Westen; Schweden uud Dänemark im Norden, und--------Oesterreich mit seiner Zoll- einignng nnd denlschen Bundcsrcform im Süden;— die Herren Schliltzc «Delilsch und Lasallc nut Demo. lratcn und Sozialistcn in der Mitte — und hierzu die Isolirlyeit, in welche es durch die Konvention mit Rußlaud gebracht worden — es ist leine bencideus» werthe Sitnation. )n Berlin ist der Eindruck, den dicZirkulardcpeschc der westlichen Mächte an die deutschen Höfe gemacht hat, in allen Kreisen ein sehr tiefer gewesen. Ucberall sieht man es als eine Beleidigung oder vielmehr als eine Zurücksetzung an, dab die Note auch einfach dem preußischen Hofe zugegangen ist, nachdem unser Hof doch schon früher von den Wcstmächlcn zur Bethei» ligung an ihreu Schritten in Petersburg aufgefordert war. mit ihnen darüber verhandelt und die Vcthcili. guug schließlich abgelehnt hatte. Daß nun Preußen noch einmal mit der Masse mitgenommen wird, sieht aus, als ob man eö absichtlich jetzt auf die Stufe eines Staates zweiten oder dritten Ranges herab« drückcu wolle. Oesterreich hat natürlich eine solche Note nicht bekommen. Dagegen steht es fest, daß sowohl Oesterreich wie Frankreich vor dieser Note schon einzelne deutsche Staaten zu einer Unterstütznng der drei Mächte aufgefordert haben. Auch diese be« sondern Aufforderungen haben in Berlin in den höcl> slen Kreisen großes Aergerniß gegeben, besonders die „ach Karlörnhc gerichtete. Aber »»'glücklicher Weise sieht mau in solchen Vorgängen nnr eine diplomatische Bosheit, eine Art persönlicher Kränkung, über die man seinem Acrger in bittern Worten Luft macht und scheint die wahre Bedeutung dieser Schritte noch immer nicht recht zu begreife». Die wahre Beden« lung ist doch immer die Isolirung Preußens, das man auf diese Weise selbst von seinen nächsten Ver» bündetcu zu irennru sucht. So schreibt die „Berliner Börsen Ztg.'" nnd jedenfalls muß, nach dieser Sprache zu urtheilen, Preußen sich in seiner Großmachts-würde auf das Empfindlichste verletzt fühlen. Anch wird offiziös berichtet, daß die preußische Regie« rung nicht bloß in Paris, sondern auch in London dic unumwundene Erklärung abgegeben hat, sie könne einer Politik, welche auf die Herstellung der Unal> hängigkeit Polens gerichtet sei, nicht ihre Unterstützung gewähren, weil sic darin eine Gefährdung des prenßi» scheu Staates erblicke. Der diplomatische Fcldzug des Herrn Dronin dc Lhuys, eine Art moralischer Koalition aller Staaten gegcn Rußland zu Stande zu bringen, ist gescheitert. Die dentschcn Regierungen haben sich nicht zu einigen vermocht. Die Karlsruher Zeitung bestätigt dieß iu einem längern Artikel, der zugleich ein förmlicher Absagebrief an Preußen ist. Die Drouin'sche Zirkular-note wurde von Württemberg und Baden dahin beantwortet, daß man einverstanden sei, aber ohne den Bund nichts thun könne. Die übrigen dentschen Mit» telstaatcn haben, gleich Prcußeu, einfach abgelehnt. Ebenso erfährt man, daß Belgien mit Berufung auf seine Neutralität, und Portugal lind die Niederlande einfach abgelehnt haben. Spanien erklärte, es wolle sich iu Petersburg nicht ein zweites Mal einen Korb holen. Dagegen soll die türkische Regierung (eine grausame Ironie des Schicksals!) eine Depesche nach Petersburg geschickt haben, worin sie das Peters« bnrgcr Kabixct ersucht, den gerechten Wünschen der polnischen Ehristcu iu entsprechender Weise Nechuuug zu tragen. Lord John Russell hat bekanntlich am 2. März eine Depesche nach Petersburg geschickt, worin die neuesten Vorgänge in Polen auf das tiefste bedauert wcrdeu, an die Verträge von 1815> erinnert, der Umsturz der von Alexander l. den Polen verliehenen Institutionen beklagt uud der gegenwärtige Znstand ausführlich erörtert wird. Die englische Depesche fordert dann sofortige und unbedingte Amnestic für die Insurgenten und die Wiederherstellung der bürgcr< lichen mio politischen Freiheiten, in deren Besitz die Polen sich unter Alexander l. befanden. Ein natio« nalcr Reichstag, nationale Verwaltung würden die Polen beruhigen und die europäische Meinung be» friedigen. Das „Journal dc St. Pctcröbourg" veröf» fcntlicht nun die Depesche drS englische»» Botschafters Lord Napier a» Lord Russell von, l). März, welche ausführlich über die vom Fürsten Gortschakoff auf diese Vorstellung ertheilte Erwiderung Bericht erstattet. Aus dem Berichte Lord Napier's ist genau zu entilchmcn, wie die russische Regierung die polnische Frage ans-faßt, und Fürst Gortschakoff hat in der Antwort anf die gleichzeitigen Noten der drei Mächte gewiß nichts anderes gesagt, als was bereits in den vom Lord Napier berichteten Aeußerungen des Fürsten enthalten ist. Die englischen Journale veröffentlichen die spätere diplomatische'Korrespondenz zwischen Lord John Rus< sell und Lord Napier, dem englischen Gesandten in Petersburg, In einer Depesche vom 10. April drückt Lord Rnsscll tiefe Lympatl'ieu für Polen aus. Eng« land, sagt er, habe ein Recht, über Polen seine Mci- nnng zu sagen, denn es habe die Vertrage von 1815 unterzrichncl. Die Depesche entwickelt den Inhalt dicscr Verträge, fügt hinzu, daß der Czar Polen gegenüber seine Verpflichtungen nicht erfüllt habe und daß die Lage Poleus für Europa eine Gefabr sei. In einer andern Depesche von demselben Datum berichtet Lord John Russell über eine Konversation, die er mit Baron Brunnow. dem russischen Gesandten in London, gcbabt. Als Herr Brunnow die Frage stellte, ob die Absichten Englands friedliche seien' antwortete Lord John Russell znstimmend, fügte jedoch binzn: ,,Um Sie nicht in Irrthum zu führen, muß ich noch ein Weiteres anssprcchcn: England hat nur friedliche Absichten und ist mit dcu Mächten nur friedliche Verpflichtungen eingegangen; aber die Lage könnte sich ändern. Rußland könnte die englischen Eröffnnngcn verwerfen; die polnische Insurrektion könnte sich weiter entwickeln, und dann kön». dic Aiifbebung der Stelle eines Studiendirektors und Ueberlassnng der Leitung der Stüdicnangelcgenheiten dem Lehrkörper, der sich als Professorenkollcginm unter dem Vorsitze eines Oberstabsarztes konstiluirt; der Vorsitzende des so ronstituirtci, Professorenkolleginms hätte beiläufig nnr die Funktionen eines Decanes an der Universität und wäre Mittelglied zwischcu Kollegium und Kricgsministerium. Trieft, 2. Mai. Hcutc Früh tt Uhr lief der erste im Arsenal des Lloyd erbaute Dampfer vom Feuilleton. Das crste Jubiläum des Tischrückens. Es sind gerade jetzt zehn Jahre her. daß die Manie des Tischrückcns sich über Deutschland verbreitete. Bis znm Jahre 185)^ war das eigentliche Tisch« rücken in Europa so gut wie unbekannt, nnd es lie« fen nur höchst sparsame Nachrichten über gewisse amc» rilanischc Sekten um, welche sich mit klopfenden Tischen und Klopfgeistcru überhaupt beschäftigen sollten. Endlich im März 185i3 kamen Nachrichten nach Bremen, welche bald hernach dcu ganzen Koutinenl in Bewegung und Erregung sctzcn solllcn. Dr. Karl Andrce, damals Redakteur dcs Bremer Handelsblat« tcs, berichtete in der «Allgemeinen Zcituug" vom 4. April über einen von ihm anf Grund von New-Vorkcr Nachrichten angestellten Versuch, durch wclchcu cm 60 Pfund schwerer Tisch nach Bildung einer durch Häüdcauflcgeu gcschlosscncu Kette von 8 Per» soncn, Herren und Damen, fortbewegt wurde. Nach» dem die Gesellschaft etwa ciue halbe Stuuoe ausgc^ yaltcn uud eine der Damen wegen übler Zufälle, welche sich ihr m Folge der «Nervenströmung" einstellten , ausgeschieden war, begann der Tisch — eben in dem Augenblick?, wo ein älterer Herr auscinau. dersctztc, wic schlimm es sei, daß zu so vielen Thor< hciten noch eine neue komme — erst langsam sich Yin und her zu ueigcn und dmm fortzurücken. Bei dem Rufe: «Er geht, er bewegt sich!« zogcu die audcrcu Anwesenden jenen schleunig die Stühle weg. damit sic die Kette geschlossen halten konnten, und nun lief der Tisch, von 14 Händen lose berührt, nach Norden fortrückend und zugleich um sich selbst kreisend, vier Minuten auf dem Tcppich so schnell umher, daß die Kette kaum im Stande war. so rasch zu folgeu. Mit Blitzesschnelle lief die Nachricht vo» dem ersteu gelungenen Versuche durch dic Zeitungen aller Länder nnscreö Erolhcilcs- Das überall leicht anzustellende Experiment wurde, wic Dr. Andrcc vorausgesagt halle, lausend- und abertanscndmal wiederholt, es gelang beinahe au allen Orten, ans Millionen Ungläubiger wurden in Knrzcm eben so viele Enthusiasten für das neue Wunder, uud es kam dic Zeit, wo in ganz Europa in jedem Hause kem Tisch sicher war vor Experimenten aller Art, welche mit cimr wahren Wnlh au und mit ihm vorgenom« men wurden. Alle Zcitnngcn waren angefüllt mit Vcrichtc» über tausend mcbr oder weniger geglückte Versuchen, das Tischrückcn war die einzige Tagcs fragc. wclchc alles Interesse an der Politik verdrängte"). Zncrst war der Glanbc vorherrschend, mau habe es mit einer magnetischen oder elektrischen Erscheinung zu thun, uud eine Menge Aerzte und ") Auch dcr bcrichmte HtaatsrcclMchn'r Robert v. Mo hl beschäftigte sich eifrig mit dein ueuc» Problem und schrieb auch darilbcr. Ein Witztopf Parodirlc aus diesem Alllaß den Spruch: »kl«»» 26'>>^ inulem« in kluli! i>ßit»t mensam. andere Leute, die einmal einem Physiker durch das Laboratorium gelaufen waren, bemühten sich ernstlich mit Elcktroskopcn, Magnetnadeln und anderen Geräthschaftcn nm den Tisch herum, lind bald wurde dilser, bald die Beweger isolirt. Die Physiker schwiegen bedenklich bei den oft ganz erstaunlichen Erklärungsversuche!, nnd Theorien, welche von al-Icn Seiten allsgekramt wurden; iu Paris erwählte die Akademie eine Eommission, deren Mitqlieder setzten sich an einen Tisch, lind dicscr ging mit den gelehrten Herren durch; die wenigen Stimmen, welche das Ganze als Hnmbng bezeichneten, verhallten gänzlich untcr dcm Geschrei der Gläubigen. Allmählich stellte sich heraus, daß die eigentlich bewegende Kraft ?cr Thcilnchmcr am !l»l»Ic moving sebr verschieden sci; junge Damcn fand man vorzüglich wirksam und empfahl im Allgemeinen zu schnellcrem Erfolge bunte Rcihe. Greise Personen fand man oft von hemmendem Einfilisse, Kinder nicht. Sehr hänfig erschien ein schnelles Resultat von dem Eintriltc einzelner Personen in dic Kette abhängig: fehlten dicsclben, so vergingen Stunden, ehe der Tisch sich regte, traten sie dazu. so rückte er unverzüglich los. (Solche In< dividlicn sollten denn auch eine gcradezn anziehende Wirkung auf dcu lebendigen Tisch äußern, sie wurden auch milimtcr. wenn sic sich außcr dcm Rcigen be' fanden, von dcm lebendig gewordenen hölzcsncn Mö< bcl durch das ganze Zimmer, ja wohl auch durch das ganze Haus verfolgt.) Die Richtung des L""' fcs dcs Tisches war gewöhnlich gen Nordcu. doch entdeckte man bald. daß irgend ein Kcttcumitglicd dcu Tisch durch Zuruf und Commando, wic ein Fuhr- 40R Stapel. Der „E,,itto" ist cm Schiff von 1000 Tonnen und 40!) Pferdekraft, bietet der Warcnvcr< ladung einen großen Nauin und den Passagieren, welche unter einem auf dem Deck erbauten geränmi« gen Saale vor den Unbilden des Wetters gcschüyt sind, alle erforderliche Bequemlichkeit. Die mächtigen Maschinen und die schönen Linien des Körpers sichern die Schnelligkeit des „Egitto", bei dessen Bau und Ausrüstung die ueucslcn Erfiubuugeu der Schiffskon-struktion und des Maschinenbaues uuhbar gemacht sind. Dcr Dampfer legt glänzendes Zeugnist für die Vcfähiguug des Schiffsbaucrö dcr Gesellschaft, des Herrn G. V. Tonello, ab. Aus Trieft wird berichtet, daß Ritter v, Toucllo eine direkte Schiffahrtslinie zwischen Triest und Liver. Pool eröffnet habe. Die Agentur dic!cr Transport» Verbindung haben die Herren Schott Machivro über» uommcu. Das erste Schiff dürfte am 15,. Mai abgehen. Deutschland. Drr «Allgeuieinen-Zeitling" liegt eine Reihe von telcgrapbischen Berichten übcr das Ergebniß dcr baic-rischcn Landtagswahlcn vor, Außcr den Wahlbezirken Immcnstadt. Memmingcn, Kailfbcucrn, Kaiserslautern uud Nürubcrg sind bisher, so weit das Glaubensbekenntnis der Gewählten bekannt ist, überall nur Männer der großdcutschen Partei aus dcr Uruc hervorgegangen. Großbritannien. Wie aus London geschrieben wird, soll dcr dortige kaiserlich > russische Botschafter Baron Brunow von seiner Regierung ermächtigt worden sein. vor« kommenden Falls an Konferenzen über die griechi« schsn Angelegenheiten theilznnchmen. Dänemark. Ans Kopenhagen schreibt man. daß der König von Dänemark die griechische Krone für den Prinzen Wilhelm unter folgenden Bedingungen annehme: Die drei Schuhmächtc verpflichten sich, die Erlcdi-MMg des griechischen Thrones zu verkünden, wenn König Otto die Abdankung verweigert. Die Dota» Uon des neucu Königs wird durch die ionischen In« 'tl" garailtirt und sie wird il,m bis zu seinem Tode "usgezahit, falls er uufrciwillig aufhörte zu regieren, "l' ist lncht gehalten, die griechische Konfession anzn-llcl'men. Diese Verpflichtung haben nnr seine Nachfolger einzugehen, Der Prinz Wilhelm bleibt noch I Jahr lang in Dänemark. Bis dahin übt eine Ncgrulschast die Gewalt aus. Türkei. )n der Herzegowina und in den an« lN'enzendcn Distrikten, namenllich in dcr Entlorina, ''ersuchen jept dir Montenegriner ihren Einsinß und lhrc Beziehungen wieder lebhafter zu gestalten, indem slc die Mission deö Mirko Pctrovic nach Konstantin uopel als vollkommen gelllngen darstellen und go wissermaßcn derpest gefallenen Thieren herrühren sollten. Die gefährliche Ware wurdc sogleich bci Ankunft dcs Baucru lonftszirt. Wien, 3. Mai. — Die rumänische Deputation, an dcrcu Spipc Bischof Schaguna stcht, wird Montag oder Dinstag von Sr. Majestät empfangen werden. Der Staats« Minister wird il>r zn (ihren kommende Woche einen Thee gcben. Morgen wird dic Depntalion bei Sr. Erz. dem sicbcnbnrgischen Hofkanzler Grafen Radasdy diniren, der ihr ;u Ehrcn ein Festbankett gibt. Man hofft schon liier übcr einige wichtige Punkte klar zn wrrocn. Wahrscheinlich wird auch kommende Woche das Einbernfungscdikt für den siebenbürgischcn Landtag und den Rcichsratl) erfolgen. Ucucjlc Nachrichten und Telegramme. Triest, 3. Mai. Dcr Lloyddampfer „Neptun" ist mit dcr Ucbcrlandspost eingetroffen. Dic Nach« richten aus Calcutta reichen bis 4. April, aus Bom° bay bis Ni, April. Hin aufgcfangeucr Brief dcs Suitalls Achmed Jan an den Schah von Pcrsicn soll versichern, daß Herat sich noch cin Jahr gegen den Emir Dost Mohamed halten könne. Iaroölau, ^i. Mai. Iezioranski hat am 1 bci Zamek die Russell geschlagen. 20 verwundete, Aufständische wurdcu nach Eieszanow gebracht. Die Russen verloren gcgcu W Manu an Todten und Vcrwundctcn. Die gctödtetcn Russen wurden von den Insurgenten militärisch begraben. Eine russische Abtheilung soll bei diesem Gefechte bci Lublinicc die galizischc Grcnzc überschritten hal>eu, um den Iusur« gcntcn in deu Rücken zu falleu. Danzig. :j. Mai, Die heutige ..Danzigcr Zci< tnng" bcrichtrt, die Insurrektion habc die Dnna überschritten, am 26, April hätten die Insurgenten den Eisenbahnzng bci Dnpno aufgehalten uud daraus 9M Slück russische Gewehre clitnommeu. Peteröburss, ^. Mai. Das „Ionrnal dc St. mann Kilten Oaul. regieren konnte, so baß die Tisch. Mcllichaft die ganze Sommer-Tour (I<>l<>) dcs Con-uctanzcs mit ll» iivunl uud l» luii<>ic, ü ,!l<»il ^iions Horn die Melodic dazu bliese. W.r die ourch das Tischrücken heroorgerufenc Allfreguna uiä't elbst mlt erlebt und beobachtet hat, wird sich schwer-I>ch e ^"cht des Triumphes jener Herren schwer empfinden, tän's/" ^'"' ^""'"^ l« s.incr Ingcnd die Selbst-.^.^'ng bei allen diesen Versuchen übcrzcugcud dar» ^_^' hatte natürlich kcinc Lust. sich uoch einmal mit dlcscu Kindereien zu befassen, und hielt cs unter sciuer Nürdc, irgend cin Urtheil übcr dic Tischrük' lungs'Manie zu veröffentlichen, obwohl ganzDcutschland erwartungsvoll seines Ausspruchs harrte. Endlich wurde doch cin diese Angclcgcnhcit berührendes Pri. vatschreibcu von seiner Hand bekannt, in welchem cs n. A. hieß: «Es gibt Glanbenskrankhcileu, dic pcrio, disch wiederkehren, bei den Halbwisscvu eine dogmatische Form und Arroganz annehmen, uno bci der gebildeten Klasse endemischer sind als bei dcr nieder-' stcn." Für diesc Worte snchten sich dic «Halbwisser" durch die wütbendsten Angriffe auf Hmnboldt zn rä' chen. man erinnerte an gewisse Krankheiten, welche sich bci allen Gelehrten hänfig einstellten, nämlich Kopfcingcuommcuhcit, Halsstarrc x.. und znglcich bckamen anch Licbig, Faraday, Arago u, A. ihr Theil weg. Endlich führte Faraday dcu wissenschaftlichen Nachweis von der oft wiederholten Aussage, daß beim Tischrückeu uur mechanischer Drnck im Spiclc sei, uud nnn lcgtc sich allmälig dic Manic, dic Gci° stcscpidcmie wieder. Man erkannte, daß die ^ösnng des Räthsels im Bereiche unseres unbewußten Sc<> lcnlcbcns licgc. welches schon für die Phänomene dcs ^cbcnsmagnctismus von s» großer Nichtigkeit ist. und heute ist die einfache wissenschaftliche Dcutnug dcr an sich allerdings merkwürdigen Erscheinung ein Gemein« gut aller Gebildeten. Nnr in den cngstcn Kreisen der Gcistlostgksit hat sich aus dcm cinfachcrcn Tisch« rücken dcr Kultus dcr geistreichen klopfcuden Tische entwickelt, welcher mit dcu AuSIäufcru dcs krassesten Aberglaubens und der sinnlosesten Buchstabenknccht-schaft auf's Engste zusammenhängt. ^^^__ Pctersbollrg" veröffentlicht die englische, französische und österreichische Depesche und die dici Antworten Gortschakoffs. Mostar, 2. Mai. Mahmud Pascha ist gcstcrn von Trcbignc hicr angekommen. Morgcu werden bci 40 dort arrclirte Türkcu, darunter einige Mitgtteder dcs Ncgierungsrathes, genügend cslortirt zur Abur-thciluüg hier ciutrcffcn, Auf 17 andere wird gefahndet. Die ganze christliche Bevölkerung ist voll« kommen befriedigt und dankbar. Allerorts herrscht vollkommene Ruhe. San Francisco, 1. April. Die Franzosen sollen Pucbla zehn Tage lang bombardirt, das Bombardement zwei Mal wiederholt uud das Fort S. Ianuarius genommen habcn. Die Hauptforts Hal« tcu sich fortwährend. Die Franzosen habcn die Vcr« biudung zwischen Ortega uud Eomonfort abgeschnitten. Briefe alls Monterey meldcu. dic Franzosen wären vor Pncbla geschlagcn worden uud hätten sechzig Kanonen und <^XX) Mann verloren. Vierte Wissenschaft!. Verfammlunst des Vereines der Aerzte in strain zu Knilinch am 30. April 18l)3. Obmann: Herr Landcsmcdizinalrath Dr. Ritter von Andrioli. Nach Erledigung einiger iuncru Vercinsange« Icgcnhcittn, daruutcr dic Entgegennahme dcr in dcr Blasnik'schcu lithographischen Anstalt sehr hübsch aus« gcführteu Vcrciusdiplomc. begannen die Wissenschaft« lichen Vorträge: 1. Herr Primararzt Dr. Fur zeigte unter Er« zählung dcr dicßbczüglichcn KrankbeitSskizze einen Harnstein vor, dcn er mittelst dcs seitlichen Perinäalschnittcs bei einem 1l,jährigen Knaben cnt» fernt datte. Derselbe befindet sich als Rekouvalcs« zcnt anf seiner Abihcilnng uild dcr Nrill fließt bereits uur auf normalem Wege ab. Interessant ist auch bei diesem Kranken dessen beschränkte geistige, wie körperliche Entwicklung, er sieht eher einem Knaben von 10 Jahren gleich. Dcr Vortragende will diesc Beobachtung schon zu wiederholten Malen gemacht habcn, offenbar hängt dieses von dcn mit cincm Harn« steine verbundenen fürchterlichen Schmerzen ab. 2. Herr Primarius F u k führte ciucu Eisenbahn« arbcitcr vor, bci wclchcm cr mit änßcrst günstigem Erfolge die Ennclcalion (Ausschälung) dcr linken Er« trcmitat aus dcm Schullcrgclcukc, ob Zertrümmerung der Knochen und Zerrcißnng der Wcichlheile durch ciuen Waggon, vornchmcu mnßtc, — cs ist dicß dcr zwcite günstige Fall dicscr lcbcilsgcfäbrlichen groß« artigen Operation, die er beide innerlialb Jahresfrist vollführte. ^, Professor Valcnta hielt ciuen freien Vor» trag übcr den chronischeu l lci'n^ml'm-l'l; insbesondere entwickelte er dessen Enlstchungsursachen uud seine von ihm geübte Behandlung dicscr unter dcu Fraurn« lrankbciten so l)äufig zu beobachtenden Krankheitsform. 4. Hcrr Wundarzt Dr. Mad er trug iu freier Ncde übcr dcu Augenspicgel vor und dcmonstrirlc dcn Gebrauch dcr verschiedenen gcbrällchlichcn Augenspiegel an cincm Kranken. 5>. Znm Schlüsse theilte Herr Distriktöarzt Dr. Gallster aus Stein dcr Gcsellschaft das äußerst scltcncKrankheitöbilo einer l'lnilüuxiiil inl, II. Stock) ab- gchaltcn wird. 1. Lesung dcö Protokolls dcr (XXlll.) Ver-sammlung. 2. Mitthcilllng dcö Elnlanfcs. 3. Erörterung übcr cin von der Gcsellschaft ab« verlangtes Rcchtsgutachteu in Betreff des Umfanges einer Vollmacht gemäß §. 1(X)8 b. G. B. 4. Erörterung der Rechtsfrage, ob dcr Glänbi-gerausschnß oder sonst cin Dritter gegen dcn Willcn des im Ausgleichsverfahren befindlichen Schnldncrö einen Ausgleich anbieten und abschließen darf. 5. Mittheilung eines Nechtcfallcs. in welchem das Urtheil erster Instanz vom k. k. Oberlaudeögc« richte als nnll und nichtig aufgehoben wurde. 0. Ucbcr dcu Verlust dcr bürg. Ehre. Eine von der jnrist. Sektion dcr schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur zu Brcslan eingesendete Ab« haudluug dcs königl. Strafanstaltö.Dircktorö Schück zu Brcslau. v.Kleinmayr. Druck und Perlag von Ignaz v. Kleinmayr st Fedor Vamberg in Laibach- Anliana zur Vaibacber Hteituna. Effekten- und Wechsel-Kurse an der k. k. öffentlichen Vörse in Wien. Dl« 4. Mai 18«:l. Effekten. Wechsel. 5>'"'MlalliPicS 7»;,I0 ! Silber.....110 75 d^Nat - Aul. 8 t 85 ! Lond.n . . . . 111.20 B.nilalticn . . . 7U5> ! K.l.Dufott» . . 5^l1 Kr.ditaltiln . . 190.60 i Mremdeu Anzeiste. Dei, :;. Mai 18«3. Die Herren: Freiherr v. Ialwrnegg, l»nb — Hoffmann, Fadriksl'csiycr, von Klagenfnrt. — Die Herren: Dr. Hod^lin. und — Monttfiorc < Vart. Ul)n ^»glcinc». — Die Hcrrcn: Hahn. Agent. — Wind« ling, nno — Z.indrr. Naufmcmn. u'tö< Arzt. von Vnoim. — Hr. Dr. Wolf, Kreiögerichlö« rall'. um» Zl'inlwr. -- Hr. Nossan, Agent, von Trieft. — Hr. Kimffl, Chemiker, von Graz. — Hr. PreS-lulci-. K'Nisnininl. von G^'nol'itz. — Hr. Goltiuall', von Slimovor. Z.' 8707' (1) Fnr Werksbefitzer. Mtaschinen-Niemen dtNcr Qnalität. sind in der DrallMflen - Fabrik dcö «I. Ifli««l!,^<»t in Graz. Grade»» ^i5>7, unter nachstehenden Preisen loko Graz Äalnil'of zu l'sziel,'cn. 1 Zoll drcil pr. Schnh ... 14 kr. ^ /z ,» » „ ,! ... «^> ^ Y IN " /z ,, » ,» n ... >») v 3 « „ „ « ... 4^) p 3 /^ , « » » . . ' <^4 « 4 « », , „ . . . 6i) « 4^2..«« « ... 7« „ 5 n » » „ ... 87 , 0V2 » « « » . 1 « 30 ,. 7 „ ,, ^ u » 1 ,? 4i) „ Doppel'Nicmcn zn zweifachen Preisen. Z. 877. Verlorener Hund. Ein Pmtsch, kk'instcr Gattung, ftmmcl-brauncr Farbe, dcr auf die Namen ^Cin«-v»«l««-^ und ^^«N" hört, hat sich gestern zwischen Stein und Laibach verlaufen.! Eö wird ersucht, solchen im Gasthause zum Kaiser von Oesterreich gegen ein angemessenes Honorar abzugeben. Z. 8C.4. (2) Rosalia Pinkas aus Wien, cinpsichlt ihr wohlsortlrtcö Vagcr dcr f^instcn nnd nw-dcrnstcn Teidenb»iinder in allcn Fm'bcn, sowi^ von allcn Gattnngcn Federn nnd Kunstblnmeu. Uni gütigen zahlreichen Znsprnch bitlcnd, zl?igt sic noch nn, das; ihr Anfcnthalt hicr nur 8 Tngc währt nnd ihre Hnttc sich aiu Iahrnmrktplatz befindet. Z.^57.(2) Hn.;eige. Ich mache hicmit die er^cbrxe Änzci^e. daß vonl 15). Mai lina.cfana.cn, wie in Trieft nl'Iich. sc> alich ^i mir das Vrot pfnnowcise zn habrn ist n»d zwar koNtt das Pfnnd ans fcinrm Anszngmcl'l 8. ans Mlndmrhl 7 »nd alis Koriliuchl tt kr. Zugleich uer« spicchr ich. daß ich nut dieser luucn Emrichtnnn daö ucrcdrlc Pudliknm nach Kräften znfricdcu zu stellen suchen mnre. ^t<»lll»ll >^<;l>»»»«l»<.»l^, ________ Bäckermeister, am alten Marlt Nr. 133. Z. 8'33, s4) gibt sich die Ehre, einem /'. T'. Publikum , die ergebenste Anzeige zu machen, daß er jetzt im G. Fischer'schm Haust ^ in der Stevtt - Allee wohnt. Die Aufnahme findet von 9 Uhr Früh bis O Uhr Abeuds im ersten Stock auf der besonders zu seinem Geschäfte eingerichteten Torrasse statt. Ausverkauf Z. «?!». (1) äußerst billiger eleganter Sonnenschirme am Marktplatz erste Hütte rechts. 3. 820. (4) ..... jr. 11 ölilieli. alls Graz. MH" Preßhefe ^ ErzengungMM welche bezüglich ihrer Triebkraft, Haltbarkeit (bei 8" Wärme 2« Tage) und Billigkeit (das Pfund nur 10 kr. öst. 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" Hm Pslngllmontng: ^r.'il> Moraens Seefahrt nach Romanshorn, dann Eisenbahnfahrt nach Schaffhausen zum Rheinfalle; Nachmittags Elsenbahnfahrt 5ruy ^^^ ^^^ ^ ^^^^ ^^ übernachtet wird. N„>, O?mim.,sl>ml! aelanae»dic TollriNc>, Limit» drei Sluice», nach S^aff. ^"s sch.nni^' G.lösc i.bcr ei»c Me,lc weil h^)tt. und l»ö ul'cr 50 Schr'tlc s s^^./ ^^^^^^^^^^^^^ Redend^ll» mnklänztc» l§."ft»,n„^ >n Wasscrslm.l' «chülil wird. Von Schaffhanft» geht die F.lnt ^! s? .^ w r n von der dorten Schn^ngrftll- m.ltclst Mcn^h-, "ach St. GaUm, w. die Tm.nstcn oo» dcm Schüycn. Ver- Sladt .st '^^ '^.^? /^'^ , ,ch sM eine ha l' Stu.de emfc.n.en ci»c cmm'.n.^n >vc»ocn nnd im G.sN'.f >um .,NöstI>" i'.l.crn.chlen, St. Gallc.. ^1'a ^7 n.^ ^ rstn Sehen v.rMtd.r S.l,wci, dcm iN ei.,e der höchst gele,enen Städte Enron's, nnd !)at in der Nähe Punkte, ^t,?N,n M« ""' Der W.ssrrstnrz ist so .cw.l.ig/ ^ab m.» die dcsondcr. )I^n^ .or Sonncnnn.c^ng ci.e fc.,haftc Fcrnsicht .ewährcu. Vinttaa dcn 20. Mai: Abreist Früh 7 Uhr nach Rorschach, einem Marktflecken am AbHange eines wiesen- und obstreichen l t" Hügels in lieblicher Gegend am Vodensee; Seefahrt nach Lindau. Abreist von Lindau um 1, <>' . „ ,.,..» lucr