Nr. 1Ü3. Pränumeration»pret>e: Mr Laibach! Banzj. ft. S 40; Zustellung in» Hau» vrtlj.«kr. Mil der Post - Ganzjähr. ft. li. ZniertionSpreile: Eia- Freitag, 7. Mai 1880. — Morgen: Michael. W^üngLn ^n! 13. Jahrg. Der staatsrechtliche Streinayr. Wunder über Wunder! Minister Stremayr, der von den Clericalen und Nationalen früher bestgehasste Stremayr, hat in der vorgestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses das Kunststück zuwege gebracht, von der Rechten demonstrativ applaudiert zu werden. Wie das wohl möglich war? Nun, wer die Geschichte des letzten Jahres kennt, weiß ja auch zur Genüge, was man thun «uss, um aus einem Feinde der „Nation" urplötzlich ein national-politisches Kirchenlicht zu werden. Stremayr ist nun zwar keineswegs in den Cze-chenclub eingetreten, er hat auch den Grafen Hohenwart, gegen dessen Cnltusminister Jirekek er dereinst die ganze Schlagfertigkeit seiner ehedem liberalen Ueberzeuguug entwickelte, noch nicht den größten Mann Oesterreichs genannt — aber etwas hat er denn doch über das Herz gebracht, was vou Seite der Deutschenfresser als eine Art Canossa für den Jnstizminister Taaffes gewürdigt werden kann. Herr v. Stremayr hat nämlich erklärt, dass mit dcm Sprachener.'asfe für die böhmischen und mährischen Gerichtsbezirke eigentlich gar nichts geschehen sei. Herr v. Stremayr stellte sich bei seinen diesbezüglichen Ausführungen ganz auf den Standpunkt jener diplomatisierenden Mi-nisterdoctrin, welche ans dem unanfechtbaren Satze, dass der Vollzug der Gesetze ein Recht der Regierung sei, die Folgerung ableiten, dass der Minister auch das Privilegium der alleinigen Auslegung der Gesetze in Anspruch nehmen könne. Er meint, beweisen zn können, dass „Landessprache" und „landesübliche Sprache" gleichbedeutende Begriffe feien, und demonstriert flott weg die Lehret dass die neue Sprachenverordnung sich gar nicht von den Grundsätzen entferne, welche bisher in praktischer Uebung gewesen seien. Ueber den Begriff „Landessprache" und „landesübliche Sprache" wollen wir mit einem Minister nicht streiten. Aber wenn es richtig ist, dass der allgemeine Sprachgebrauch auch in dieser Beziehung als Grundlage der Entscheidung dienen muss, so müssen wir darauf verweisen, dass cs zwar keinem Deutschen in Böhmen oder Mähren beifällt, zu bestreiten, dass in Böhmen eine deutsche und eine czechische Landessprache existiert, dass aber ganz gewiss jedermann ausgelacht würde, welcher das Czechische «eben dem Deutschen als die landesübliche Sprache im nordwestlichen oder nördlichen Böhmen bezeichnen wollte. Und doch stützt sich auf diesen Satz der ganze Beweis Stremayrs, dessen Ziel darin besteht, zu erhärten, dass allenthalben in Böhmen und Mähren — also auch in rein deutschen Gegenden — ein czechisches Anbringen auch czechisch erledigt werden müsse. In sonst ruhigen Zeiten konnte man sich über die praktische Tragweite eines solchen Argumentes hinwegsetzen. Denn es wird beispielsweise in Saaz oder in Eger wohl niemandem einfallen, eine czechische Amtierung zu verlangen, außer er wollte geradezu einen Conflict provocieren. Das steht aber jetzt zn befürchten. Denn gerade so, wie man jetzt die Vermehrung der czechischen Lehrstühle an der Prager Universität verlangt, um einigen „Lieblingen der Nation" zu einem Amte zu verhelfen, ebenso wird sich für den Fall der Durchführung der neuesten Sprachenverordnuug bald bei diesem, bald bei jenem deutschen Bezirksgerichte ein czechischer Kläger nielden. Daraus nun, dass in vielen Fällen dem Begehren desselben nach einer czechischen Amtierung nicht Folge geleistet werden kann, wird sich ergeben, dass für das betreffende Gericht ein czechischer Beamter ernannt wird. Kurz und gut — es öffnet sich dadurch ein Spielraum für nationale Stellenjägerei, welcher sehr bald zu einer völligen Verschiebung im richterlichen Beamtenstatus zugunsten der Czechen führen müsste. Letzteres scheint Stremayr entweder nicht gewürdigt zu haben, oder er hat über diesen Punkt ganz und gar nicht nachgedacht. Viel schwerer noch, als dieses Ueberfehen, fällt es aber in die Wagschale, dass Herr von Stremayr die Hoffnung ausspricht, die Behörden würden sich trotz der durch die böse Presse ergangenen Aufforderung zum Ungehorsam den Anordnungen des Ministeriums fügen. Unseres Wissens erfreut sich der österreichische Richterstand des unschätzbare» Privilegiums der Uuabsetzbarkeit seiner Angehörigen. Er ist nicht nur berechtigt, sondern geradezu verpflichtet, nach bestem Wissen und auf Grundlage des Gesetzes zu entscheiden, ganz unbekümmert darum, ob seine Entscheidung im Sinne oder im Widerspruche mit einer augenblicklichen Regierungsströmung steht. Im gegebenen Falle wird nun allerdings der einzelne Richter nicht in der Lage sein, ein Urtheil über die ministerielle Verfügung abzugeben. Aber über dem Minister und über dessen individuellen Anschauungen über den Sinn der Gesetze steht das Reichsgericht; und wenn auch Herr v. Stremayr in seiner vorgestrigen Rede versichern zu können glaubte, dass er der Entscheidung deS Reichsgerichtes über seinen Erlass mit Ruhe entgegensetze« könne, so glauben wir doch unsererseits, dass eS dem Justizminister des Grafen Taaffe weit schwerer sein wird, in diesem Falle die Zustimmung deS Reichsgerichtes zu erlangen, als er bei seinen eben erwähnten Ausführungen den Beifall der Rechten fand. Denn für diese hat schon das bloße Wort „Staatsrecht" einen ganz eigenthümlich fafcinie-renden Klang, und weil «Stremayr sagte, dass er den Begriff „landesübliche Svrache" vom Standpunkte des Staatsrechtes auffassen müsse, so ist man schon halb versöhnt mit dem früheren liberalen Cultusmiuister des Cabinets Auersperg. Aufrichtig gestanden, wäre eS aber nur zu bedauern, wenn ein Mann von der Begabung und den Verdiensten StremayrS nach so manchen klei- JeuiLeton. Eine treue Seele. Novelle von Lcvin Schücking. (Fortsetzung.) „Wohl denn. — Vielleicht komm' ich bei Tageslicht mit der Geschichte gar nicht zu Ende; aber Sie wollen es so," sagte er, indem er mir folgte. Er setzte sich wieder behaglich in den Sessel, den er gestern eingenommen hatte, und gab mir nun einen ausführlichen Bericht über den ganzest Theil seiner Lebensgeschichte, der ihn mit Paul Kraushold zusammengebracht hatte. Ich versuche ihm hier nachzuerzählen, indem ich nur einiges fortlasse, was Egbert über seine erste Jugend sagte, weil sein einmal gewecktes Mittheilungsbedürfnis sich nun auch ein Genüge thun wollte und dies weit über daS zur Sache Gehörige hinaus that. Er hatte so lange geschwiegen, die arme treue Seele I II. Sein Unglück war wohl imnier gewesen, dass er ein mäßiges Vermögen besaß, welches ihn der Nothwendigkeit überhob, sich in dringender Eile eine Lebensstellung durch strenge Brotstudie» zu erringen. Und dann, dass in ihm nichts war, was ihn auf irgend einen Beruf hindrängte, dass es kein Fach gab, in dem eine vorwiegende Fähigkeit, ein überwiegender Trieb in ihm sich zu bethatigen gesucht hätte. Es ist merkwürdig, wie wenig unsere Gymnasien die speciellen Fähigkeiten und das Beruss-bewusstsein in den jungen Leuten zu entwickeln Wissen. Für die Naturwissenschaften jedoch hatte Egbert eine gewisse schüchterne Neigung zu empfinden geglaubt. Und so — obwohl er ohne Zweifel auch Jurist und Ingenieur geworden wäre, wenn sich jemand die Mühe genommen hätte, dies ihm dringend zu empfehlen — hatte er anf einer Universität am Rhein daS Studium der Medicin begonnen, und dies auch mit einer gewissen angeborenen Pflichttreue; ein treuer, ordentlicher Mensch war er eben seiner ganzen Natur nach, der es sogar an Zähigkeit nicht fehlte, wie wir ja sehen werden. Nur alle Energie, nur aller Eifer, nur das starke Erfassen fehlte ihm, denn — daS war das Wesentliche: er war ein Träumer. Er schritt nicht wie die anderen Menschenkinder mit offenen Augen und scharfen Sinnen auf dem harten, festen Boden der Thatfachen dahin, soiidern saß wie in einem Schifflein, das er dem Winde überließ zu treiben, und unter ihm, weithin sich dehnend, stand das Meer ewiger Träumerei. Nachdem er vier oder fünf Semester studiert hatte, war der Krieg von 1864 ausgebrochen, zu dem er einberufen worden und in welchem er sich als Lazarethgehilfe ausgezeichnet und unter dem ärztlichen Personale zahlreiche Freunde erworben hatte; darauf nach dem Kriege war eine eigen-thümliche Apathie über ihn gekommen, die ihn abgehalten hatte, sich wieder in seine Studien zu stürzen; er war beim Militär geblieben, eine Zeitlang Officier gewesen, dann bei Gelegenheit einer Reibung mit seinen Kameraden wicder ausgetreten, um die Reste feines rasch geschmolzenen Vermögens flüssig zu machen und eine wissenschaftliche Reise nach Ostindien anzutreten. Wozu — im In-teresse welcher Wissenschaft — welchen speciellen Untersuchungen zuliebe? Er hatte keine andere Antwort darauf gehabt als die: „Ich will den Pessimismus an der Qnelle studieren." Und doch war bei Egbert der Wurm, der in ihm steckte, nicht der Pessimismus, sondern ein ganz anderer. Er hatte sich als Student in die junge nen Abweichungen von seinen früheren Grundätzen, welche ihn bekanntlich um daS Vertrauen einer steiermärkischen Wähler brachten, sich durch ein völliges Einlenken in das Fahrwasser der Coalilionsmaierei für jede weitere Thätigkeit im Interesse des Verfassungslebens und des Fort, schritts unmöglich machen wollte. Vesterreich-Vlngarn. Justizminister Stre. mayr hat die Interpellation der deutsch-böhmischen Abgeordneten betreffs Sprachenverordnung für Böhmen und Mähren mit einer an leitender Stelle gewürdigten Erklärung beantwortet, welche in verfassungstreuen Kreisen einerseits Befremden, anderseits Bedauern hervorzurufen geeignet ist. Als Stremayr das Portefeuille sür Cultus und Un-terricht aus der Hand gab, um dafür dem „reli-giös-sittlichen" Systeme Conrads Platz zu machen, war noch immer die Hoffnung da, dass Stremayr auf seinem Posten als Unterrichtsminister unter den gegenwärtigen Verhältnissen unmöglich geworden, sein Portefeuille nur deshalb mit jenem der Justiz vertauschte, um selbst unter einem Cabinete Taaffe der verfassungsgegnerischen Strömung nach Möglichkeit Widerstand zu leisten. Seine neueste Erklärung hat diese Voraussetzungen über den Haufen geworfen. Es scheint, dass sich Herr v. Stremayr mit den Taffee'schen Ideen völlig abgefunden hat, und wird deshalb auch angenommen, dass ihm ein Ministerportefeuille höher steht, als seine ganze frühere Vergangenheit. Uebngens wird die Regierung bald genöthigt sein, sich in Bezug auf die Sprachenfrage zu einer unumwundenen Antwort zu entschließen. Der bereits mitgetheilte Antrag des Fortschrittsclub, einen Gesetzentwurf vorzulegen, wodurch, unter Fest-haltung der deutschen Sprache als Staatssprache, der Gebrauch der landesüblichen Sprachen in Schule, Amt und öffentlichem Leben geregelt wird, trägt bereits achtzig Unterschriften und wird, einmal zur parlamentarischen Verhandlung gebracht, dem unsteten Hin- und Hertappe» hoffentlich ein Ende machen. Der Umstand, dass Baron Sennyey das ihm angeborene Mandat der Stadt Pressburg für den ungarischen Reichstag anzunehmen sich entschlossen hat, hat weit über die Grenzen Ungarns hinaus ein ungewöhnliches Aufsehen erregt. Baron Sennyey, den man knrzweg als den schwarzen Baron bezeichnet, ist konservativ; aber nicht conservativ im Sinne der österreichischen Reaktionäre L lg, Hohenwart und Leo Thun, sondern conservativ im Sinne des Grafen S^echenyi uud anderer ungarischer Magnaten des Vormärz, welche zwar die Verfassung vor den Schlingen des absolutistischen Centralismus zu schützen suchten, aber auch keines- Frau seines bejahrten Professors verliebt, der ihn in den geselligen Kreis seines Hauses gezogen — und diese Liebe hatten weder seine Studie», noch seine Lazareththätigkeit im Kriege, noch seine Rekrutenübungen im Frieden austilgen können. Ohnmächtig gegen das ihn beherrschende Gefühl an-kämpsend, hatte er endlich beschlossen, sich in eine andere Welt zu retten, die er sich wie ein Wunderund Traumland dachte. Und geträumt hatte er doch in der Heimat schon viel zu viel, geträumt über seinen Büchern, geträumt im Sattel seines Pferdes, geträumt an der Spitze seines Znges — so viel, dass sein Rittmeister einst ansgerusen: „Der Mensch wird es nie dahin bringen, seine Schwadron auch nnr über eine Gosse führen zu können I" Nach zwei Jahren war Egbert anS dem fernen Osten zurückgekehrt. Und zwar als ein ganz anderer, wie man es hätte erwarten dürfen. Er schien auSgeträumt zu haben, und wenn er den Pessimismus an den Quellen studiert hatte, so mussten ihn diese Quellen, wie eiskalte Wasserbäder hypochondrische Naturen, geheilt haben. Das Wahre an der Sache war, dass er sich wenig um sie gekümmert. wegS daran dachten, sich durch Erregung der Volksleidenschaft und, wenn nöthig, selbst auf dem Wege der Revolution zu den Trägern der öffentlichen Gewalt zu machen. So war im ungarischen Reichstag von 1848 Paul Sennyey der Einzige, welcher dem ersten Versuch Kossuths, die Volksvertreter auf die revolutionäre Bahn hin-überzuleitrn, schon im September mit mehr als gewöhnlichem Muth entgegentrat. Er musste sich verbergen, um sein Leben zu retten, die revolutio-näre Regierung confiscierte seine Güter, aber Baron Sennyey ließ sich dadurch nicht verleiten, zum Feind seines Landes und untreu an seiner Nation zu werden, und unter der Bach'schen Aera lebte er zurückgezogen das Leben eines Landedelmannes, durch sein Fernbleiben von allen offi-ciellen Kreisen gegen die Vergewaltigung protestierend, deren Opfer Ungarn geworden war. In der neuen Verfassungsära war Sennyey vielfach parlamentarisch thätig und wurde auch, als die zwischen den Cabineten Tisza und Auersperg getroffenen Abmachungen betreffs Erneuerung des österreichisch-ungarischen Ausgleichs auf Schwierigkeiten stießen, zur Neubildung eines Cabinets aufgefordert. Sennyey lehnte ab uud zog sich späterhin nach dem endlichen Siege Tiszas ganz vom politischen Leben zurück. Sein Wiedereintritt in dasselbe bedeutet jetzt um so mehr eine Gefahr für das Ministerium Tisza, als Sennyey sich seinen Wählern gegenüber ganz die Politik der freien Hand wahrte und inkürze zum Mittelpunkt einer neuen Partei-Organisation werden dürfte. Italien. Die Berichte der officiellen Presse führen aus, dass mehrere dringende GesetzLntwürse in der Kammer in Verhandlung standen, dass die Opposition jedoch die Arbeiten in Stillstand brachte, indem sie dem Ministerium ein Misstrauensvotum ertheilte, nachdem sie einige Tage vorher das Verhalten des Cabinets gebilligt hatte. Das Mini-sterium weist den Vorwurf zurück, dass es an der Langsamkeit des Fortfchreitens der parlamentarischen Arbeiten schuld sei. Es wolle uun erfahren, ob die Wähler eine genügend einmüthige Majorität entsenden werden, um die Stellung des Ministeriums zu stärken. Die Wahlreform sowie die Reform des Communal- und Provinzialgesetzes harren der Sanction der Legislative. In kurzer Frist werde das aufrichtige Votum erfolgen, das durch keine osficielle Beeinflussung getrübt werden soll. Die Wähler mögen das Ihrige thnn, damit das Pio-gramm vom Jahre 1876 zur Ausführung gelange. Die Debatten über die äußere und innere Politik sowie über die Militärorganisation hätten es evident erwiesen, dass eine Nationalvertretnng noth-wendig sei, die der Regierung wirksame Autorität Bis zum Verständnisse der Veden, bis zum Sanskrit gieng ja seine Wissenschaft nicht. Aber die Weite Welt, in der er sich umgesehen, mit ihren ganz neuen Offenbarungen des in nicht auszu-schöpsenden Gestaltungen sich darstellenden Menschengeistes hatten seinen Geist erweitert, sein Herz gestärkt, seine Lebenskraft gesteigert, und in dieser Lage der Dinge hatte er in einer deutschen Zeitung die Notiz gelesen, dass die Hochschule zu B. ihren unersetzlichen berühmten Professor Kraushold durch de» Tod verloren. Nachdem Egbert diese Zeilen eine lange Weile angestarrt, erhob er sich. Es schien sich dabei in seiner S>ele die Ueberzeugung gebildet zu haben, dass er nun Indien vom Euphrat bis zum Ganges genugsam kenne, dass ein längerer Aufenthalt dort für seine Laufbahn absolut nicht mehr von Nutzen sein könne, und dass er wohlthue, an die Heimreise zu denken. Und zur Heimreise hatte er sich denn auch gerüstet, aber ohne jede sich überstürzende Eile, die er vor sich selber hätte als taktlos bezeichnen müssen. Mit der ruhigen Würde eines Mannes, der nnter Orientalen lebte und dessen Auge die Urlaube der Aryschen Menschheit, überblaut von verleiht. Das Ministerium wünsche einmüthig die baldige Abschaffung der Mahlsteuer und Erweiterung des Wahlrechtes. I» formellem Liuklange mit der Versicherung, dass die Regierung einen Appell an das Volk ohne Beeinflussung der Wähler beabsichtigt, steht ein Circular des Justizministers an die Gerichtsbeamten, in welchem er unter aller Anerkennung der Rechte derselben, als Bürger nach ihrem Gewissen ihre Stimme abzugeben, denselben empfiehlt, dass sie als Beamte sich von Agitationen und politischen Leidenschaften fernhalten sollen. Türkei. Die zweite Collectivnote der Mächte an die Pforte, deren wir bereits in unserem letzten Blatte erwähnten, ist dem Vernehmen nach auf Initiative des Lord Granville, der alle Mächte sich sofort angeschlosseu haben, erlassen worden. Es ist dies der erste diplomatische Act des neuen Cabinets von St. James und er bekundet immerhin eine gewisse Cvntinnität in der englischen Politik; die erste Collectivnote, die vor ungefähr acht Tagen erlassen worden, ist nämlich der Anregung Salisburys entsprungen. Der türkische Ministerrath hat die Collectivnote bereits in Be-rathung gezogen. Die von Mahmud Nedim vertretene Ansicht, dass die Pforte der Forderung der Mächte gerecht werden niüsse — da es sich um Montenegros Interessen handelte, ward der Mann Russlands urplötzlich vertragstreu — wurde von anderen Ministern mit den, Hinweise ans die Unzulänglichkeit der türkischen Trnppen in Albanien und die der Autorität des Sultans drohenden Gefahren bekämpft. Vermischtes. — Nur gemüthlich. Franz Pulszky erzählt in seinem Buche „Meine Zeit, mein Leben" eine große Anzahl charakteristischer Anekdoten aus dem vormärzlichen Ungarn, von welchen insbesondere die nachstehende einen hübschen Comnientar zu der Art und Weise liefert, wie Kaiser Franz oft die ernsteste» Regierungsgeschäste zu erledigen pflegte. Erbittert über die Opposition, welche die ungarischen Coinitatsversammlungcn den absolutistischen Gelüsten des Wiener Hofes bereiteten, hatte Kaiser Franz zun, öfter» die hervorragendste» Redner dieser Versanittiluiig nach Wien beschieden, um ihnen in halb väterlichem, halb drohendem Tone das Unrecht ihres Beginnens vor Augen zu führen. Als einst dieses Los auch de» Bieegespau des Comitats Abony, Vitez mit Namen, traf, hörte dieser den langen deutschen Sermon, den Verweis und die väterliche Ermahnung ruhig an; als aber der Monarch zum Schlüsse fragte, ob VitLz seinen Fehler einsehe und ob er ein loyaleres Betragen verspreche, antwortete den Gipfeln des Himalaya, sah, hatte er den Kanal von Suez durchmessen, ohne von seinem Dampfer das Unmögliche zu verlangen, dass er Flügel statt der Schaufelräder besitze; hatte der Nadel der Cleopatra mit still beschaulichem Kopfnicken den Scheidegrub zugewinkt und war endlich nach wochenlanger Reise am heimatlichen Rhein angekommen, bei dessen Anblick ihm Seelenruhe genug blieb, über die Dichter zu lächeln, die diesen Wasserfaden den „occidentalifchen Ganges" nannten! Und so kam er zurück wie ein ruhiger, entschlossener Mann, mit voller Seelenklarheit über das, was er zunächst zu thun habe. Im letzten Grunde freilich war nichts in ihm verändert. Die alten Träume — wir werden sehen, Wie wenig davon von ihm gewichen! Dass er in B. so wenige seiner alten Be. kannten wiederfand, so wenige, die sich seiner erinnerten, beirrte ihn nicht. Es genügte ihm, etwa-zu erfahren, was ihn mit einer innerlichen Befrie. dignng erfüllte: dass die jetzt ganz allein stehende Witwe des Professors Kraushold auf einem kleinen Gute noch eine Strecke weiter ins Land hinein wohne, so viel man wusste, ganz zurückgezogen und der Vicegespan: „Majestät, nix daitfch," worauf Kaiser Franz in die Worte ausbrach : „Das hättens mir früher a sagen können." — Eine zweite Anekdote erzählt von Ignaz EötvöS, dem Vater des späteren Unterrichtsministers, dass dieser die auf ihn gefallene Ausgabe eines kaiserlichen Commifsärs bei den sogenannten Cholera-Unruhen des Jahres 1831 in wirklich origineller Weise zu erledigen pflegte. Damals waren nämlich die Bauern in dem Wahne, der Adel habe die Brunnen vergiftet, in Masse über einzelne Adelssitze hergesallen. Mord und Brandstiftung waren an der Tagesordnung. Um nun diesem vielfach zu einer"Art professionellen Raubsystems sich ausbildenden Treiben eine Ende zu machen, wurden eigene Commissäre mit ausgedehnten Vollmachten in die insnrgierten Comitate gesendet. Unter diesen befand sich auch Eötoös, dessen Aufgabe es war, die Umgebung von Eperies zu pacificiercn. Dabei gieng nun Eötvös zwar mit aller Strenge, aber doch dafür mit eigenthümlicher Freundlichkeit für die Angeklagten zuwerke, die er stets mit nCLrissimL runiee" (theuerster Freund) ansprach. So soll er beispielsweise nach dem Verhöre eines gewissen Tasnady zu diesem gesagt haben: carisLiiiiö, eras xsucledis.- (Liebster Freund, morgen wirst dn hängen.) Und in der That ließ er den „thenersten Freund" am nächsten Morgen aushängen. — Gute Conservierung. In einer Gesellschaft von Spießbürgern mischte sich ein junger Gelehrter in das eben geführte Gespräch, was einer der alten Herren so übelnahm, dass er erzürnt ansrief: „Wie ich in Ihren Jahren war, da war ich in den Dingen die Sie zu wissen vorgeben, noch ein totaler Esel." — „O, dann haben Sie sich sehr gut conservicrt," erwiderte der junge Mann. — Episode bei der Trauung. Die Trauung der Prinzessin Pauline von Württemberg mit dem Dr. Willim fand am 1. Mai in Carlsruhe (Oberschlesien) statt. Unmittelbar nach dem Civil-acte (11 Uhr) fuhren die Herrschaften zur Kirche. Die Braut wurde von dem Herzoge Nicolaus von Württemberg zum Altar geführt, der Bräutigam von den beiden Herzoginnen-Witwen (Mutter und Großmutter). Vor der Kirche war eine Ehrenpforte errichtet, welche die Worte: „Der Herr segne Euch" trug. Diesen Spruch wählte der dortige Hofprediger Suchner zum Thema seiner Rede und hob in derselben außerdem hervor, der Bräutigam möge seine hohe Braut für ewig fest i» sein Herz schließen, sie habe um seinetwillen vieles aufgegeben, auf vieles verzichtet u. s. w. Diese Worte müssen die Veranlassung gewesen sein, dass die hohe Braut unmittelbar nach dem wie üblich gesprochenen „Ja" mit lauter Stimme erklärte: „Ich füge hinzu, dass mit der Erziehung eines Sohnes beschäftigt, eineS Knaben, dessen sich Egbert als eines lebhaften, unruhigen kleinen Burschen entsann und der jetzt nach seiner Berechnung elf bis zwölf Jahre zählen musste. . . Egbert reiste weiter inS Land hinein. DaS Gut der Professorin lag hübsch an den Waldbergen, die einen kleinen Fluss beherrschten; eS war ein Besitzthum, welches dem Professor durch eine Erbschaft zugefallen und auf dem er eine schmucke Villa in bescheidenen Verhältnissen erbauen lassen, da sie ja nur für einen jährlichen Aufenthalt von ein paar Ferienmonaten dienen sollte; aber Leontine liebte daS Land, wie sie die Freiheit und Befreiung vom gesellschaftlichen Zwange liebte, und deshalb hatte sie die Billa zu ihrem bleibenden Witwensitze erklärt und bereits viel zu ihrer Verschönerung gethan. So viel, dass Egbert, als er in den Bereich derselben eintrat, gewiss stehen geblieben wäre und sich umgeschaut hätte, diesen frisch geschorenen Rasen, diese hübsche Fontainengruppe aus modernem Zink-guss, diese bunten Teppichbeete zu bewundern. Aber er blieb nicht stehen — sondern schritt rasch weiter durch all' diese Herrlichkeiten hindurch; vielleicht waren sie dem aus den Gärten von Delhi und Be- ich nichts aufgegeben habe, woran mein Herz hieng, und dass ich beneidenswert glücklich bin." Dieser Beisatz zu dem bedeutungsvollen „Ja" konsternierte wohl den Herrn Hofprediger ein wenig — erst nach Minuten schritt er zur Ceremonie des Ringwechselns. Zur Festtafel waren der Amtsrichter und der Standesbeamte zugezogen. Bald nach Aufhebung derselben trat daS junge Ehepaar seine Hochzeitsreise über Wie» nach dem Süden an. — Londoner Klatschgeschichten. In der Londoner Hi§b-Iike erzählt man sich von einer höchst unbequemen Situation, in der sich mehrere Herren und — eine Dame derzeit befinden. Mrs Langter, eine junge Dame der Halbwelt, die sich besonderer Beachtung seitens des Prinzen von Wales erfreut, ist in letzterer Zeit mit ihren Gnaden etwas zu freigebig gewesen und hat dadurch sich und anderen „Unannehmlichkeiten" zugezogen. Allerdings ist die Geschichte recht prosaischer Natur. Sie hat für ihre Modistin den unglücklichen Herzog von Jork eine Tratte über 1100 Pfund Sterling unterschreiben lassen. Der kann sie nun nicht bezahlen, der Prinz os Wales will sie nicht bezahlen, nnd wenn sie Graf Shrewsbury, auch ein Begünstigter, nicht schließlich begleicht, so wird das einen Process mit Schrecken geben. O diese Weiber! Local- und Proviiyial-Angelegenheiteu. — (Herr LandespräsidentWinkler) hat gestern die Mitglieder der Gemeindevertretung unter Führung des Bürgermeisters Laschan empfangen. Der Herr Landespräsident, welcher sich bei diesem Anlasse durchwegs der deutschen Sprache bediente, hatte für jeden der Herren Gemeinderäthe sowie anch für die gleichzeitig ihm vorgestellten städtischen Beamten ein freundliches Wort und empfahl sich schließlich von denselben mit der Bitte, ihm ihr Wohlwollen und Vertrauen zu schenken. — (AuS Gerichtskreisen.) Der Ge-richtsadjunct Herr Fr. Eutek, der die strasgericht-liche Abtheilung beim städt.-deleg. Bezirksgerichte volle 12 Jahre leitete, ist auf sein Ansuchen zur civilen Abtheilung des städt.-deleg. Bezirksgerichtes übersetzt worden, und wurde ersteres Amt dem Adjnncten Herrn I. Mnnda übertragen. — (Missglückter Selb stm ordver-s u ch.) Vorgestern nachmittags gegen 5 Uhr wollte ein Mann von der Franzensbrücke aus in die Laibach springen, wurde aber von Passanten an der Ausführung feines Vorhabens gehindert. — (Die Baumbachhütte im oberen Isonzothal.) Der „Klagenfurter Zeitung" wird geschrieben: Dass die Errichtung von Schutzhäusern nicht nur auf einsamen Höhen und zur Erleichterung nareS kommenden Manne doch zu klein; vielleicht klopfte doch sein Herz stärker wie damals, als er in so contemplativer Weise der Nadel der Cleopatra seinen Abschiedsgruß zugewinkt. Cleopatra — da saß sie ja, im Schatten ihres Hauses, das sinnenbethörende Weib, daS der Mittelpunkt seiner Träumereien gewesen, seine Cleopatra, ihren Cäsarion zur Seite. Sie strich diesem eben mit der weißen Hand über den krausen, wirre» Scheitel, und als sie langsam ihr Auge dem kommenden Fremden zuwandte, deutete nichts in ihren Zügen an. dass sie in diesem daS Erscheinen ihres orientbezwingenden AntoniuS ahnte. Ihre Züge waren still nnd wenig bewegt; und eben weil sie den Ausdruck einer stillen und wenig bewegten, aber sehr gutmüthigen Natur trugen, hatten sie die jugendliche Frische bewahren können. Sie konnte nicht weniger Jahre zählen als Egbert; aber sie blickte mit derselben frischen Mädchenhaftigkeit in das Antlitz deS Kommenden, wie damals, wenn sie ihm im Hause ihres ManneS die gefüllte Theetafse reichte. Nur ein ganz wenig voller war ihre schöne schlanke Gestalt geworden. (Fortsetzung svlgt.) von Hochgipfelbesteigungen wünschenswert erscheint, sondern selbst in manchem abgelegenen Thale von Gebirgsreisenden begrüßt werden möchte, u», die Herrlichkeit großartiger Landschaftsbilder durch längere Zeit genießen zu können, findet Ausdruck in dem löblichen Bestreben der Section Küstenland de-deutschen und österreichischen AlpenvereinS, im Thale der Trenta ein bescheidenes Touristenheim zu gründen. „Na Logu" heißt der herrliche Gebirgswinkel im oberen Jsonzothale, gerade auf dem halben Wege zwischen Flitsch im Küstenlande und Kronau oder Moistrana in Krain. Man gelangt dahin entweder »ber die Felsenhöhe der Luknja oder über den Ver-ichctz-Sattel, durch das düster-melancholische oberste Sotschathal, endlich auch durch die untere Trenta, dem grauenvollen Schauplatz eines nimmer ruhenden Zerstörungskrieges, den Lust und Wasser Wider die Felsenmauern kämpfen. Die Sotfcha (Jfonzo) ist hier kein tosendes Alpenwasser, wie weiter oben, wo sie cascadenartig von Fels zu Fels springt, noch das furchtbar zerstörende Element, wie weiter unten, wo sie wüthend an den Felsen nagt und sich ihr enges, mitunter fast röhrenartiges Bett in das massive Gestein bohrt, hier ist sie ein arkadisches Flüsschen ohne alle Wildheit, das seine kry-stallklaren Wellchen über den sanft geneigten kiesigen Thalgrund plätschernd und murmelnd weiter führt, umgeben von saftig grünen, blumenreichen Matten, die sich an die Vorberge hinanziehen, hinter welchen die Bcrgriesen der Trenta ihre blendend-weißen Felsenhäupter erheben und sich der königliche Triglav in seiner ganzen Majestät als imposanter Thalabschluss zu 3000 Meter Höhe aufbaut. Wer würde, in den herrlichen Anblick dieser großartigen HochgebirgSwelt versunken, nicht tränmrp von dem Trentajäger und den weißen Frauen, vom Zlatorog und von den Triglav-Rosen, und nicht gerne hier verweilen. wenn ihm schützendes Obdach geboten werden möchte. Ein solches Obdach soll nun durch die Thätigkeit der Section Küstenland geschaffen werden, wofür sich auch der Herr Vicarius in „Soca" lebhaft interessiert. Mit diesem Unterkunftshause wird ein ganz vorzüglich gelegenes Standquartier für die Besteigung der Moistroka, Razorka, Rogica, deS Triglav, Ursac,'Kaniavz, Lipaü, Vogn, Cau und Eerni > Vrh und anderer Hochgipsel der Julischeu Alpen, insbesondere in dem ziemlich unbekannten Reviere zwischen dem Krn- und Wocheinerthale geschaffen, damit aber hier mitten in den Scenerien der herrlichen „Zlatarog"-Dichtung deS Sängers derselben gedacht werde, beschloss die Section Küstenland, dieses Obdach „Baumbach-Hütte" zu taufen. — (Lehrer stelle) Der BezirkSschulrath Stein publiciert die Ausschreibung der zweiten Lehrerstelle an der zweiklassigen Volksschule in der Commenda St. Peter mit dem Gehalte von 400 fl. und freier Wohnung. Gesuche hiesür sind bis Ende Mai einzubringen. — (Der erste südösterreichische Holj-händlertag) Bei der letzten Generalversammlung deS kärntnischen Forstvereins, welche am 13ten Oktober v. I. in Friesach abgehalten wurde, kam in den Kreisen der Schnittholzerzeuger und Holzhänd-ler auch daS Bedürfnis regelmäßig wiederkehrender Versammlungen behufs gegenseitigen Meinungsaustausches über die gemeinsamen Geschäftsinteressen und der Ermöglichung eines einheitlichen Vorgehens in wichtigeren Geschästssragen neuerdings zur Sprache. Infolge dessen wurde ein Comite mit der Aufgabe betraut, die nöthigen Vorlagen für eine Versammlung der Holzhändler vorzubereiten und sodann einen Holzhändlertag einzuberufen. DaS ComitL hat nunmehr seine Vorarbeiten beendigt und den ersten südösterreichischen Holzhändlertag auf den 9. Mai d. I. nach Villach einberufen. Die Tagesordnung desselben umfasst folgende Punkte: 1.) An-trag auf allgemeine Einführung deS gesetzlichen Maßes im gesammten Holzverkehre, auf Aufstellung einheitlicher allgemeiner Normen für den Schnittholzhandel und auf Abstellung der gegenwärtig ein- gerissenen Missbräuche; 2.) Wahl einer ständigen Commission zur Wahrung der Interessen deS süd-üsterreichischen Holzhandels. — (Herr Landespräsident Winkler) verreist am Sonntag abends auf einige Tage nach Wien. — (Heimische Industrie.) Gestern übergab der Orgelbauer Herr Gorsik die von ihm für die hiesige evang. Kirche gebaute neue Orgel, nachdem deren Aufstellung und Stimmung beendigt, an den Vorstand der Gemeinde. Bon diesem letzteren waren außer dem Organisten Herrn Elze noch die Herren Musikdirector Nedvöd und Musiklehrer Joses Zöhrer ersucht worden, das Werk eingehend zu prüfen und ihr Gutachten abzugeben. Die genannten Herren unterzogen sich dieser Aufgabe bereitwilligst und sprachen sich sehr lobend über das neueste Werk des Herrn Gorßit aus, indem sie zugleich den Meister und die Gemeinde zu der schönen Orgel beglückwünschten. Dieselbe ist ein Werk von vierzehn Registern, und wurde die Disposition zu demselben seinerzeit von den Herren Nedvöd, Elze und GorZic gemeinschaftlich entworfen. — (Schülerconcert derphilharmon. Gesellschaft.) Das vorgestern abgehaltene Schülerconcert der philharmonischen Gesellschaft hat mehr geleistet, als man von demselben zu erwarten berechtigt war; ja wir stehen nicht an, geradezu aus-zusprechen, dass die gebotenen Leistungen recht gut den Maßstab vertragen, den man sonst an Entree-cvncerte anlegen zu dürfen beanspruchen kann. Frl. Kvrdin, deren angenehme, sympathische Stimme nur in den ersten Momenten die Aufregung des Augen blickes nicht ganz zu bemeistern vermochte, erwies sich als eine Sängerin, die sowohl was Anlage als was Schule anbelangt, zu den schönsten Hoffnungen berechtigt. Alles Lob verdienen ferner die jungen Violinisten, deren sichere Bogensührung und prächtiges Zusamrnenspiel den besten Beweis für die Trefflichkeit ihres Lehrers Herrn Gerstner abgab Besonders rühmenswett sind die Leistungen des Herrn Pfefferer, sowie auch andererseits das Piano spiel des Frl. Konscheg und des Herrn Andolschek, welch' letzterem Herr Zöhrer accompagnierte, die vollste Anerkennung verdiente und fand. Sagen wir noch, dass der Marsch aus Mayerbeers „Propheten" von den jungen, oft kaum de» Kinderjahren entwachsenen Zöglingen der Musikschule der philharmonischen Gesellschaft mit geradezu staunenswerter Accuratesse und Verve vorgetragen wnrde, nnd dass die jungen Musiker auch in Bezug ans Ausdauer recht anerkennenswene Proben ihrer Tüchtigkeit ab legten, so können wir Wohl den Bericht mit der Versicherung schließen, dass das vorgestrige Schülerconcert allen Anforderungen gerecht wnrde und ein schönes Belegblatt für die Verdienste der philharmonischen Gesellschaft auf dem Gebiete des Musikunterrichtes lieferte. — (Festschießen in Littai.) Gestern fand aus Anlass der Verlobung Sr. kaiserlichen und königlichen Hoheit des Kronprinzen am Littaier Schießstande ein Festschießen statt, an welchem sich nebst den Littaier Schützen auch Laibacher, Sagorer, Sitticher Schützengäste betheiligten. Eine Anzahl Laibacher Schützen, welche unter Führung des Unterschützenmeisters nachmittags nachkommen wollte, versäumte leider den Zug. Es wurden im ganzen 1395 Schüsse abgegeben, auf welche 8b79 Kreise entfielen. Beste erhielten: Director Zenari das Ehrenbest für 55 Kreise; für die meisten geschossenen Kreise die Herren Oscar Tschinkl, Julius Ritter v. Vesteueck und Sydlovski und für die tiefsten Schüsse die Herren Fritz Wehrhan, Dr. Paulic und Ludwig Treo. Auf das von Seite des Littaier Schießstandes an den Kronprinzen abgeschickte Glückwunschtelegramm langte in, Laufe des Tages folgendes Danktelegramm ein: „Obersthofmeister Sr. kais. und königl. Hoheit Kronprinzen Erzherzog Rudolf an Oberschützenmeister N. v. Vesteneck, Littai. Seine kais. Hoheit Kronprinz danken Ihnen und Ihren Schützengenossen für Kundgebung loyaler Sympathien. Bombelles." — Während des Schießens concertierte die Littaier Werks-Mnsikkapelle, deren vortreffliche Productionen allseitig reichen Beifall fanden. — (Betrüger auf der Flucht.) Der in Hernals (Wien) wohnhafte Gemischtwarenhändler Johann Hlavka, gebürtig aus Laibach und 34 Jahre alt, verheiratet, ist seit dem 10. April abgängig und erscheint dringend verdächtig, gepfändete und ihm zur Verwahrung belassene Effecten veruntreut und betrügerische Schulden kontrahiert zu haben. Witterung. Laibach, 7. Mai. Vormittags ziemlich heiter, nachmittags schwarzes Ge-wölke von Süden nach Osten ziehend, ferner Donner, schwacher SW. Wärme: morgens 7 Uhr -j- 12 6°, nachmittags 2 Uhr -i- 198° 6. (1879 171°, 1878 -I- 22 0° 6.) Barometer im Fallen, 727 09 Millimeter. Das vorgestrige Tagesmittel der Wärme -s- 13 6°, das gestrige -s- 15 9°, beziehungsweise nm 1'7° und 3 8° Uber dem Normale; der vorgestrige Niederschlag 0 70 Millimeter Regen. Telegraphischer CurSbericht am 7. Mai. Papier-Rente 72 80. — Silber-Rente 73 45' - ___ Rente 89 20. — 1860er Staats-Anlehen 130—. — Bank-actien 838. - Creditaetien 276 50. — London 11915 — Silber —-—. — K. k. Münzdueaten 5 61. — 26-FrancL-Slücke 9-49, - 100 Reichsmark 58 65. Angekommene Fremde am 6. Mai. Hotel Stadt Wien. Dr. Kraus, k. k. Gerichtsadjnnct, Leibnitz. — Winter, Linhart, Entremont, Brandt nnd Thiim-ber, Kslte., Wien. — Graf Thnrn, Herrschastsbcs., Radmannsdorf. — Kraker, Commis, Lichtenwald. — Gerbic, Opernsänger, Zirkniz. — Gameritl, Bäckermeister, Graz. — Heimann, Kfm., Berlin. Hotel Elephant. Kolin, Temesvar. — Wanig, Gnrkfeld. Baierischer Hof. Röttel, Förster, Skofie. Kaiser vo» Oesterreich. Voherig, Haidenschaft. — Meifel Anna, Bischoflack. — Heksch, Künstler, Pressburg. — Sore, Triest. — Glauber, Hausierer, Wien. Verstorbene. Den 6. Mai. Elisabeth Lanrin, Hausbesitzerin, 65 I., Kolesiagasse Nr. 4, Gehirnerschütterung. Lebensmittel-Preise in Laibach am 5. Mai. Weizen 10 fl. 56 kr., Korn 6 fl. 81 kr., Gerste 5 fl. 39 kr., Haser 3 fl. 56 tr., Buchweizen 5 fl. 51 kr., Hirse 5 fl. 39 kr., Kukuruz 6 fl. 66 kr. per Hektoliter; Erdapfel 3 fl. 30 kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 9 fl. — kr. per Hektoliter; Rindschmalz 82 kr., Schweinsett 70 kr., Speck, frischer 60 kr., geselchter 64 kr., Butter 70 kr. per Kilogramm; Eier 1»/, kr. per Stück; Milch 8 kr. per Liter; Rindfleisch 54 kr., Kalbfleisch 52 kr., Schweinfleisch 60 kr., Schöpsenfleisch 36 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 87 kr., Stroh 1 fl. 78 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. 20 kr., weiches Holz 4 fl. 50 kr. per vier C.-Meter; Wein, rother 20 fl., weißer 16 fl. per 100 Liter. Künstliche Zähne und Luftdruckgebisse bester Conftruction werden schmerzlos eingesetzt, IsllNllpepStillllLN mittelst l.U8tgS8-IlL!'Ill!8e vorgenommen bei Zahnarzt Paichel nn der Kradeczkybrücke, 1. Stock. Seine Muudwassereffenz ist außer im Ordinations-locale noch bei den Herren Apothekern Maier und Swo-boda und bei Herrn Karingerzu haben. (157) 3 Wiener Börse vom 5. Mai. l»uk». Papierrente .... vilberrente .... Holdrenre............ StaatSlose, 18S4. . , 1860. . , 1860 zu 100 fl. 1864. . Otkivatioae». Galizien............. Siebenbürgen . . . Temeser Banat . . Ungarn .............. Anilee« HaleKea. Vonau-Regul.-Lose llng. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . . Äclien v. Huukea. Lredi^anstalt f.H.n.G. Nationalbank.......... Hctier»». Trampsrt Aateroetmuvg«». Slföld-Babn........ Lonau-Dampfschiff. Elisabeth, Westbahn . »erdinandS-Nordb. . ftranz-Sosevh.Bahn . Saliz. Sarl-Ludwigb. Hemberg - Lzernowitz. Geld 7L15 73 85 89 25 122 50 ISO — ISS SO 174 25 98 5V 83-35 9< 94 60 Ware 73 85 73 95 89 35 123 iso ro 138 — 174 50 93'75 94'f.0 95 Nordwestbadn . . . RudolfS-Bahn . . . StaatSbahn . . . . Südbabn........... llng. Nordostbahn . Pfanäöriese. Bodencreditanst.rH in Gold........... in österr. Währ. . Nationalbank. . . . Ungar. Bodenkredit- H2 50 113 — irr — I1L 50 118 50 118 75 28>3S 843 - 157— 595 — 190 — 2447 169 75 265 75 157 5» 597 — 190 50 2452 170 2b 266 170 - 170 50 665 - 667 — Krioritütr-Otkig. Slisabethbabn, l.Em. Ferd.-Nordo. i. Silber ranz-Ioseph-Bahn. Saliz.A-Ludwigb.l.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn Staatsbahn, 1. >Lm. Südbahn 3 Perz. M k 5 „ . Krivalkose. Ereditlose........... Rudolfslose .... Devisen. London O«läsoet«a. Ducateu............ 20 Francs .... 100 d. Reichsmark Silber............. Geld 160 — l«0 — 278 50 83— 146 50 120 50 102 -102 70 101 75 99 50 107 50 10175 107'5» 103 -84 50 177 25 126 111 — 176 75 17 75 11915 Ware 160 50 160 5.0 279 — ?3 50 147 — 121 — 102 30 102 85 102 25 99 75 108 — 103 50 85— 177 7Ü I26'50 111 50 177 -18 - 119 20 5 61 5 62 9-4k"/r S 49 58 SO !58'65 Slaii Kjtzte Ü6iu klüeke ilis HLii<1! Lauxt^svinn im Aiinstlxstsn 1'aIIo bietet äio aller-neueste xrosse 6eläverlo8unx, velolio von äer Iiolien Re^Iei u»x ^envlimi^t unä garantiert i8t. Die vortlisillia5tv Linrielitung «los iiouvn kla-nv8 ist äerart, 6^83 im 7^:uifo von Llonaten äureli 7 VorlosnnZon «r««!»»«, rur sieksisn 8ntseliviänn§ kommon, äaruntor boünäen sioL ÜLupttreffor von eventuell Mark sxsoisll aber 1 6evinn ä Ll. 250,000, 1 6evinn ä Ll 150,000, 1 6evinn ü. Ll. 100,000, 1 6evinn LLl. 1 Oevinn L Ll. 2 Osn'iiino ü N. 2 üsn'inns L N. 5 6ovvinns L Ll. 2 6o>vinns ä Ll. 60,000, 50.000, 40.000, 30.000, 25.000, 20.000, 12 Oo>vinno L Ll. 15,000, 1 6o^. L N. 12,000, 24 6E.LL 10,000, 4 6v. L L1. 5000, 68 6ow. LLl. 3000, 214 6evv.LN. 2000, 5316v,v.LLl. 1000, 673 6o,v.LU. 5M. 950 6oiv. L LI. 300, 25,150 6orv. L Ll. 138 ote. sio vis 6swinnrisdn»Asn sinä xI»nmL88i^ swtlioli ko8tsssstollt. 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Kleinm ayr L Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Dr. Hans KrauS.