Nr. 5972. XV. 1915. Folium officiale Dioecesis Lavantinae. Cerkveni zankaznik za Lavantinsko škofijo. Kirchliches Verordnungs-Blatt für die Lavanter Diözese. Inhalt. 92. Supremae S. Congregationis S. Officii decretum, 'luo conceditur facultas sacerdotibus operam suam militibus impendentibus, benedicendi Numismata s. Benedicti. — 93. Supremae S. Congregationis 8. Officii decretum, quo conceduntur indulgentiae •"ecitantibus orationes quasdam pro pace. — 94. Zur Beleuchtung ber Einführung dreier heiliger Messen am Allerseelentage. — 95. Hilfsaktion für die Polen. — 96. Pomoč ubogim Poljakom. — 97. Verfahren bei Legitimation unehelicher Kinder durch nadifolgcndc Ehe. — 98. Literatur. — 99. Diözesan-Nachrichttn. 92. Supremae S. Congregationis S. Officii decretum, quo conceditur facultas sacerdotibus operam suam militibus impendentibus, benedicendi Numismata s. Benedicti.1 hospitalibus seu in navibus, praesenti bello perdurante, Dic 5. Augusti 1915. Sanctissimus D. N. D. Benedictus div. prov. Pp. XV., ln audientia R. P. D. Adsessori 8. Officii impertita, enixis precibus Rmi P. Abbatis Primatis O. S. B. obsecundans, benigne concedere dignatus est, ut sacerdotes omnes, saeculares vel regulares, qui in praelio aut in castrorum 1 Acta Apostolica« Sedis. An. VII. voi. VII. dio 4. Septembris 1915. Nuni. 15. pag. 435. militibus operam suam praestant in spiritualibus, valeant unico signo crucis benedicere Numismata 8. Benedicti iisque omnes applicaro Indulgentias, hucusque huiusmodi Numismatibus a S. Sede concessas. Contrariis quibuscumque non obstantibus. R. Card. Merry del Val, Secretarius. L. f 8. f Donatus, Archiep. Ephesin., Adsessor S. 0. 93. Supremae S. Congregationis S. Officii decretum, quo conceduntur indulgentiae recitantibus orationes quasdam pro pace.1 Die 5. Augusti 1915. Sanctissimus D. N. D. Benedictus div. prov. Pp. XV., ln audientia R. P. D. Adsessori S. Officii impertita, omnibus et singulis christifidelibus corde saltem contrito •vcitantibus piissimam orationem, remotissima vetustate Venerandam, in Canone Missae asservatam, cum adiectis ^vocationibus, ut sequitur : „Libera nos, quaesumus, Do-nainei ab omnibus malis, praeteritis, praesentibus et futuris; e| intercedente beata et gloriosa semper Virgine Dei Genitrice Maria, cum beatis Apostolis tuis Petro et Paulo atque Andrea et omnibus Sanctis, da propitius pacem in diebus nostris, ut ope misericordiae tuae adiuti, et a pec- plto simus semper liberi, et ab omni perturbatione securi. r enmdem Christum Dominum nostrum. Arnen. — Pax Idem. Pag. 436. Domini sit semper nobiscum. — Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem“, vel quocumque alio idiomate, dummodo versio sit fidelis, quoties id egerint, toties Indulgentiam trecentorum dierum, defunctis quoque profuturam, benigne concessit. Iis praeterea, qui easdem preces per mensem recitare consueverint, semel infra eumdem mensem, dummodo confessi ac s. Synaxi refecti, ad mentem Summi Pontificis pie oraverint, plenariam Indulgentiam, similiter animabus defunctorum applicabi-lem, clementer elargiri dignatus est. Praesenti in perpetuum valituro, absque ulla brevis expeditione. Contrariis quibuscumque non obstantibus. R. Card. Merry del Val, Secretarius. L. f 8. Aloysius Giambene, Substitutus pro Indulgentiis. 94. Zur Beleuchtung der Einführung dreier heiliger Messen am Allerseelcntage. Durch die apostolische Konstitution Incruentum Altaris sacrificium* vom IO. 91up ft 1915 hat seine Heiligkeit Papst Benedikt XV. allen Priestern der katholischen Kirche das trostreiche Jndult gewährt, am Allerseelen-Gedächtnistage drei heilige Messen zelebrieren zu dürfen. Die durch Dekret der heiligen RitcnkongregatioiC vom 11. August 1915 festgesetzten diesbezüglichen Meßformularien sind durch das F. B. Ordinariat in entsprechender Anzahl angeschafft und bereits an die hochtu. Pfarrämter versendet worden. Am Zustandekommen dieses Jndulkes hat unsere Lavanter Diözese auch einigen Anteil. Durch das h. ä. Rundschreiben vom 6. April 1908 Z. 1493 wurde die Divzesangeistlichkeit eingeladen, in der Angelegenheit sich zu äußern, beziehungsweise die dafür oder dagegen sprechenden Gründe anzugeben. Daraufhin sprachen sich einige für eine an den apostolischen Stuhl zu richtende Petition um Einführung dreier heiliger Messen am Allerseelentage und begrüßten die zum Troste der Verstorbenen und auch ihrer noch lebenden Angehörigen ein» geleitete Aktion, während andere entschieden der gegenteiligen Meinung waren. Als goldene Frucht dieser und vieler anderer Meinungsäußerungen und Beratungen entstand ein eingehender Bericht unseres hochwürdigsten Oberhirten, vorgetragen in der Bischöflichen Herbstversamnilung des Jahres 1910 in Wien, und eine von demselben zusainmengestellte Bittschrift des österreichischen Episkopats an den heiligen apostolischen Stuhl um gnädigste Gewährung des Dreimessenindultes für den Asterseelentag. Die Ausführungen im genannten Berichte und in der erwähnten Bittschrift erinnern mitunter an jene der ob-belobten apostolischen Konstitution. Zur näheren Beleuchtung des neuen großen Privilegs und seiner Vorgeschichte sowie zur heilsamen Aneiferung für die hochwürdige Geistlichkeit, sich dieser Gnade zum Troste der armen Seelen im Fegefeuer mit freudigem und dankbarem Herzen zu bedienen, sei hier zum nahenden Allerseelen-Gedächtnistage der betreffende Bericht samt der Bittschrift aus dem „Protokoll der Bischöflichen Versammlung in Wien vom 8. bis 17. November 1910" (Olmütz, 1911. S. 04—68) veröffentlicht. „Bericht «betreff der Erwirkung eines JttduUes für drei heilige Messen ain Allerseelentage. (Zum Programme der bischösl. Generalkonscrenz P. VI. num. 1). „Der Verein der Priester der Anbetung" hat sich unterm 25. Mürz 1908 an den hochwürdigsten Episkopat mit der Bitte um Erwirkung des Jndultes für drei Messen am Aller- 1 Kirchliches Verordnungs-Blatt für die Lavanter Diözese, 1915. Nr. XII. Abs. 81. S. 175 f. — - Idem, Abs. 88. S. 177. seelentage gewendet. Die vorgebrachte schriftliche Bitte bildete bereits in der XL. Konferenz des bischöfl. Komitees in Wien vom 24. bis 28. November 1908 einen Beratnngsgegenstand. (S. Protokoll der XL. Sitzung S. 4. Num. 16). Da der unterfertigte Referent in dieser Angelegenheit auch Zuschriften und zwar am 5. Dezember 1907, am 5. März 1908 und am 25. Mürz 1908 von dem Oberdirektor des „Vereines der Priester der Anbetung" für Österreich-Ungarn in Wien erhielt, so ließ er bezüglich der Erwirkung der Erlaubnis zur Darbringung von drei heiligen Messen am Allerseelentage unter seinem Diözesanklerus Umfrage halten, deren negatives Ergebnis er in der VI. Sitzung, am 27. November 1908 zur Mitteilung brachte. Die verneinende Meinung war auch die Anschauung der damaligen Komitee-Mitglieder. In der VIII. Sitzung des bischöflichen Komitees am 13. November 1909 gelangte ein „Hall bei Admont l l. November 1909" datiertes Schreiben Ihrer kaiserlichen Hoheit der Erzherzogin Maria Teresia zur Verlesung, worin .Höchst» dieselbe um die Erlaubnis bittet, daß Priester zum Troste der armen Seelen im Fegefeuer am Allerseelentage drei heilige Messen lesen dürften. Die Besprechung dieses Gegenstandes wurde der Beratung in der Plenarversammlnng Vorbehalten. Inzwischen mehrten sich die Bitten um die gedachte Begünstigung, nicht bloß seitens der österr. Seelsorger, sondern auch von Seiten ausländischer Priester. So erhielt z. B. der Berichterstatter aus Neapel am 18. Dezember 1909 vom Priester Vincenzo Pellicia, Direttore - Fondatore della Pia opera del Suffragio perpetuo — colletivo — universale, das am 6. Februar 1911 das silberne Jubiläum seines Bestandes feiern tvird, eine Znsd)rift mit der Bitte, er möge std) in Rom verwenden, daß für die verstorbenen Bisä)öfe, Priester und Kleriker ein eigener Tag, tuie für die Gläubigen, bestimmt werde. Auf Grund dieses Bittgesuches wandte sich Referent an Seine Eminenz den Hodpu. Herrn Kardinal-Erzbischof von Neapel Josephns Cardinalis Prisco mit der Bitte um die Gnade, daß Seine Eminenz Seiner Heiligkeit Papst Pius X. die Bitte unterbreiten wolle, ut constituere dignetur specialem diem, in quo singularis Commemoratio fiat pro defunctis Episcopis, presbyteris et clericis — ergo pro omnibus defunctis sacerdotibus — sicuti die 2. Novembris fit Commemoratio omnium fidelium defunctorum. Der Unterzeichnete Relator erlaubt sich die Petition um die Erlaubnis der Zelebration von drei heiligen Messen am Allerseelentage burd) Vorführung der wichtigsten Dagegen-und Dafürgründe näher zu beleuchten. Drei sind es der Bedenken, die dawider erhoben werden: 1. Eine solche Neuerung könnte Befremden, sogar Wider- 'pulch hervorrufen und zu üblen Erklärungen seitens der Aircheufeinde Anlaß geben. 2. Dadurch würde das Weihnachtsfest mit seinen drei heiligen Messen herabgesetzt, würde seiner ausnehmenden Hoheit beraubt werden. Und 3. lautet die schwerwiegendste Einwendung, es würde der Seelsoraeklerns mancherorts mit gottesdienstlichen Funktionen am Allerseelentage zn sehr überladen werden. Dafür werden recht triftige, inn nere und äußere Gründe angeführt. Und zwar: 1. Das Konzil von Trient lehrt in seinem Beschlüsse bon dem Fegefeuer: purgatorium esse animasquo ibi detentas fidelium suffragiis, potissimum vero ac cep tajili altaris sacrificio iuvari — daß es gebe ein Fegefeuer und daß den dort znrückgehaltenen Seelen durch die Fürbitten der Gläubigen, vorzüglich aber durch das annehmliche Opfer des Altars geholfen werde, (kess XXV. decretum de Purgatorio). 2. Das Band zwischen der streitenden, leidenden und triumphierenden Kirche würde dadurch enger geknüpft. Die Zahl der Glieder der triumphierenden Kirche würde schneller nch mehren und die Zahl der Bundesgenossen der streitenden Kirche der durch dieselbe schneller erlösten oder in ihren Qualen leichterten armen Seelen anwachsen. 3. Die Verehrung der allerhciligsten Eucharistie würde dadurch gesteigert und den Priestern und den Laien Gelegen« heit geboten werden, durch die heilige Eucharistie — Opfer jjitb Kommunion -- den Verstorbenen reichlichere Hilfe zu nngeu und die eigenen Verdienste zu vermehren. 4. Viele Ordenshäuser und Frauenstiftungen in Öfter« lDie aud) auderweitig, sind aufgehoben und die gestifteten cesse,, werden deshalb gar nicht mehr oder nur teilweise per» lolüiert. Die Erwirkung der Zelebrierung von drei heiligen cessen am Allerseelentage böte hiefür einigen Ersatz per ap-1' wationem fructus saltem generalis. 5- Das Glaubensleben und der Bußeifer nehmen immer "lehr ab, wodurch die Hilfe, die den Verstorbenen zukommt, " nimmt und die Zahl derjenigen, welche zeitliche Strafen im »egefeuer abzubüßen haben, zunimmt. 6. Bei der Gestattung der Annahme nur eines Sti-endiums könnte der Priester das hl. Meßopfer für verstor-e»e Verwandte. Wohltäter, Freunde, Mitbrüder u. s. w. ap-■Rieten, für Verstorbene, deren Heil oder Obsorge er vielleicht "i Leben oder im Tode vernachlässigt, denen er nicht gutes eispiel gegeben oder die wie immer seinetwegen noch im Fege« ^"er zu leiden haben. Und diese Hilfe, die er den Verstorbnen zu verschaffen suchte, könnte ihm selbst einmal zugute Äcrnh'" k"* gereicht dem Priester zum Trost und zur ein / unti die erste Einwendung anlangt, wornach getiöff Neuerung Bedenken oder sogar Widerspruch und woge Deutung seitens der Kirchenfeinde veranlassen würde — so dürfte dies alles hintangehalten werden, wenn nur ein Stipendium angenommen werden darf. Das gläubige Volk würde sich sogar erbauen, wenn es sieht und hört, wie sich die Priester der äußeren Miche der Zelebration von heiligen Messen zur Glorie Gottes und zum Troste der Verstorbenen and) ohne Stipendium gern unterziehen. Die Gläubigen würden die Neuerung, die ihnen ja keine neuen Lasten auferlegt, nur begrüßen, zumal wenn ihnen die obangeführten Gründe erklärt werden. Es kann allgemein behauptet werden, daß das, was für Dahingesck)iedene getan wird, selbst bei lauen Katholiken ans Pietät für Verstorbene, seien es Eltern, Kinder, Verwandte. Wohltäter, Freunde u. s. w., Anklang findet. 8. Was die Überlastung des Klerus mit Funktionen am Allerseelentage betrifft, so ist zu erwarten, daß die Seelsorger diese Mehrarbeit aus Liebe zn den armen Seelen, insbeson-dern zu den im Herrn ruhenden Mitbrüdern gern auf sich nehmen werden. Namentlich die Priester „der Anbetung“ würden diese Mühe mit Freuden tragen in Erwägung, daß dadurck) die Zahl der anbetenden Seelen im Himmel schneller vermehrt würde, daß die Priester eher zur „ewigen Anbetung“ gelangen. Übrigens wären ja die heiligen Messen fakultativ. Wer nidjt Zeit fände oder iiidst die Kraft hätte, brauchte ja nur eine oder nur zwei Messen zu zelebrieren. 9. Der befürchteten Herabwürdigung des Weihnachts-sestes kann der Umstand entgegengehalten werden, daß der Apostolisck>e Stuhl dieses Privilegium einem Teile der Christenheit beim Obwalten einer derartigen Beeinträchtigung des hehren Weihnachtsfestes nicht erteilt hätte. Der Vorrang und die Auszeichnung des Weihnachtsfestes mit seinen drei heiligen Festmessen wird dem Allerseelentage gegenüber mit den drei Requiemmessen hinreichend gewahrt. 10. Zu den inneren Gründen und zu der Widerlegung der gemachten Einstreuungen gesellen sich auch noch äußere Gründe. Ein großer Teil der katholischen Christenheit erfreut sich bereits seit mehr als 150 Jahre» dieses Vorrechtes. Der weise, gelehrte, umsichtige und fromme Papst Benedikt XIV. gemährte mit Apostolischem Schreiben Quod expensis vom 26. August 1748 die außerordentliche Gnade: a singulis-regnorum atque ditionum Hispaniae et Portugaliae sacerdotibus Missarum sacrificia in die Commemorationis omnium fidelium defunctorum ter celebrari posse. Spanien also und Portugal und alle diesen beiden Reidjen einst unterworfenen Kolonien oder Länder wie Florida, ganz Mittel- und Südamerika, die Philippinen, die Satiari» scheu Inseln, Loanda, Angola, Mosambique, Goa, Makao erlangten dieses große Privilegium und dies ans inständiges, gemeinsames, erneuertes, von den betreffenden Königen unterstütztes Bitten. Der Hl. Stuhl pflegt solche neue, außerordentliche Gnaden nidjt leidst zu gewähren, wenn er nidst von vielen Gläubigen, von einflußreidjen Persönlichkeiten, zumal von Bisd)öfen darum angegangen wird. Und so haben sich denn zahlreiche Kardinäle und Bi- schüfe, Welt- und Ordenspriester, fromme Laien schon vor Jahren und zwar 1886 an Papst Leo XIII. seligen Angedenkens um diese Vermehrung der frommen Fürbitten für die leidenden Seelen im Fegefeuer gewendet. Unter den Bittstellern befand sich auch der Prälat Joseph Sarto, der gegenwärtig die Weltkirche segensreich regierende Papst Pius X. Um diese Gunstbezeugung haben sich auch die internationalen eucharistischen Kongresse von 1904 und 1905 beim Hl. Apostolischen Stuhle beworben. Der im Herrn selig ruhende Bischof von Linz Dr. Ernst Müller wünschte schon als Rektor des fürsterzbischvflichen Priesterseminars in Wien sehnlichst die Gewährung dieses Vorrechtes für Österreich. Und Bischof Ernestus war ein vir Dei, wie ihn auch sein Werk der Mvraltheologie darstellt. In Hinblick auf das Vorgebrachte hält gezeichneter Referent die Bitte um die Ausdehnung des Privilegiums der Lesung von drei heiligen Messen am Allerseelentage für opportun und erlaubt sich folgenden Antrag und beziehungsweise noch zwei weitere Anträge zur Genehmigung der hochwürdigsten bischöflichen Vollversammlung zu unterbreiten: a) Der hochwürdigste Episkopat von Österreich beschließt in seiner heutigen Sitzung, in einer vom Präses des Kongresses zu unterschreibenden Supplik den Hl. Apostolischen Stuhl um die Ausdehnung des Privilegiums der Zelebrierung von drei heiligen Messen am Allerseelentage auf die ganze Christenheit zu bitten. b) Erschiene dieser Antrag zu weitgehend, so möge der Heilige römische Stuhl das besagte Privilegium ans das Imperium austriacum — auf Österreich ausdehnen. c) Wäre auch dieser Antrag zu umfassend, so wolle die hochw. Vollversammlung das Einschreiten der einzelnen P. T. Ordinariate um das mehrgeuante Privilegium billigend zur Kenntnis nehmen, d. H. es den einzelnen Diözesaubischöfen überlassen. In jedem Falle ist der Referent erbötig, eine diesbezieh-entliche Supplik au Seine Heiligkeit Papst Pius X. zu entwerfen und der hochw. Konferenz zur Geuehiniguug vorzulegen. d) Da die ins Rollen gekommene Frage nicht leicht zur Ruhe gelangen dürfte, so ist das vorliegende Referat zwecks künftiger Einsichtsnahine und alleufalsiger Benützung mitsamt der lateinischen Supplik dem Protokolle der diesjährigen General-Konferenz eiuzuverleiben. Haben die Hochwürdigsten Oberhirten etwas für die armen Seelen im Fegefeuer getan, so habe» sie sicherlich für die Ehre Gottes und für ihr eigenes Seelenheil Großes gewirkt. Et ita feci relationem, ut offeratur pro peccatis mortuorum sacrificium : „Sancta enim et salubris est cogitatio pro defunctis exorare, ut a peccatis solvantur.“ (II. Mach. 12, 46). Wien, am Feste des hl. Karl Borromäus, den 4. November 1910. Tr. Michael Napotnik, Fürstbischof als Referent." Nachtrag. In der XI. Sitzung, am 15. November 1910, wurde nach erfolgter Beratung des Gegenstandes der erste (a) und der vierte (d) Antrag einstimmig angenommen und der Referent um die Verfassung der diesbezüglichen Supplik ersucht. P e t 1 t 1 o ab Episcopis Austriae proposita Sanctae Sedi pro extensione privilegii celebrandi tres Missas die Commemorationis omnium fidelium defunctorum in totum orbem catholicum. Beatissime Pater! Sancta Ecclesia catholica, a Spiritu Sancto directa, semper docuit, Purgatorium esse animasque ibi detentas fidelium suffragiis, potissimum vero acccptabili Altaris sacrificio iuvari, uti habetur in celebri Sacrosancti Tri-dentini Concilii decreto de Purgatorio (sess. XXV). Inde in universa Ecclesia consuetudo viget secundum s. Augustinum, pro defunctis sive altaris sive orationis sive eleemosynarum sacrificiis solemniter supplicandi. Anniversaria al i aeque piae fundationes mirum in modum probant, quantam fuisse omni tempore fidelium curam pro mortuis, ut por sacrificium altaris a peccatis solvantur, si eque animae, in Purgatorio vinctae, in sanguine testamenti Iesu Christi ad regnum pacis et luminis transferantur. Cui piae fidelium sollicitudini sacrorum Antistites obsecundare obligantur, pronti semper Sancta Romana Ecclesia per Summos Pontifices illi favere studuit, thesauros Ecclesiae erga purgantes animas effundendo varia-que privilegia pro anniversariis, pro Missis praesente cadavere ct sic porro concedendo. Immo praeclarus Sanctitatis Tuae decessor Benedictus XIV. f. r. in litteris Quod expensis de dic 26. Augusti anno 1746, postquam exempla iterationis Missae pro defunctis allegavit, concludit: „Sed ideo haec dicta sunt, ut appareat, quam propensa fuerit Ecclesia ad permittendam Missarum iterationem, quantumvis generaliter interdictam, ubi de procurandis fidelium defunctorum suffragiis ageretur.“ Quo spiritu et Ipse motus, ut ibidem contestatur, Missarum sacrificia in dic Commemorationis omnium fidelium defunctorum a singulis Regnorum atque di-tionu m II is paniaeet Portugal! a e sacerdotibus ter celebrari posse, concessit. Solum eum in finem, ut in praedicto die multiplicatis Ecclesiae militantis suffragiis piorum animae in purgatorio detentae subleventur, Archi-episcopi et Episcopi Austriae a Sanctitate Tua humillime postulant, ut privilegium regnorum Hispaniae et Portu-galiae sacerdotibus iampridem concessum, ad universalem Ecclesiam gratiosissime extendatur, quatenus a singulis sacerdotibus praenotata Commemoratio omnium defunctorum die ter celebrari possit. Caeterum non hoc tantum pium Ecclesiae indesinens studium erga Fidelium animas purgatorio igne cruciatas m praesentiarum urget Praesules austriacos ad praepositum votum Sanctae Apostolicae Sedi exponendum ; peculiaris siquidem eos movet ratio, ut hoc medio fidelibus defunctis subveniant. Notorium namque est, inde a saeculo decimo octavo et ineunte nono fidelium pias fundationes, anniversaria aliaque huiusmodi Defunctorum suffragia, refri-gescente charitate, rara esse ; immo etiam antea fundata, pluribus deperditis bonis, quibus fundationibus subveniebantur, vel imminuta esse vel omnino interiisse. Ncque enim militanti Ecclesiae solummodo horum temporum perturbationes damnum attulerunt, sed et bonis, quae Ecclesiae patienti dicata erant, quam maxime nocuerunt. Cui ergo suffragiorum decremento occurrere desiderantes Praesules austriaci factam petitionem devotissime renovant. Vere dignum et iustum est, ut sacerdotes maiorem animarum Purgatorii curam gerant eisque multiplicatis sacrificiis opitulentur, eoquod reliquorum fidelium fervor intepuit, talique modo defuncti ob fundationum decrementa pluribus privantur suffragiis, quibus antea adjuvabantur. Et hoc salutare erit pro Ecclesia militante. Etenim translatae in requiem aeternam et ad coelites adseriptae animae Fidelium defunctorum per altaris sacrificia atque fidelium vivorum orationes nostram causam ante thronum Gei agent, unde auctis intercessoribus Ecclesia militans victoriam et pacem inter creberrima huius saeculi certamina tandem consequi mereatur. Et Deus . . . •Sanctitatis Tuae humillimus et obedientissimus filius Antonius Cardinalis Gruscha, Praeses conferendarum episcopalium. Vindobonae, die 2. Novembris 1910. Schließlich seien inbetreff ber drei heiligen Messen am Allerseelen-Gedächtnistage folgende Punkte hervorgehoben. 1. Die Zelebration von drei heiligen Messen am Allerseelentage ist allen Priestern gestattet, nicht aber vorgeschriebe». 2. Wer sich dieser Erlaubnis bedient, hat jich an die von der heiligen Ritenkongregation festgestellten drei Formn-larien, in bereit jedem bloß eine Oration zu nehmen und die Sequenz Dies irae zu beten ist, zu halten. Will jemand "ur eine Messe lesen, so nehme er das erste Formular in commemoratione omnium fidelium defunctorum. Dieses Formular muß auch bei einem Requiem amt (Missa cum cantu) verwendet werden, wobei aber die zweite und dritte Messe bereits vorher gelesen werden können. Mit jeder der drei Messen ist das Altarprivilegium verbunden. 3. Ein Stipendium darf nur für eine Messe ange-nommen werden. Die zweite ist für alle Verstorbenen, die dritte auf die Meinung des Heiligen Vaters zu applizieren. Hiebei möge insbesondere der Seelen, für welche seinerzeit ge- stiftete Messen nicht mehr ganz oder überhaupt nicht im Sinne der Stifter perforiert werden können, sowie der Seelen der gefallenen Krieger gedacht werden. 4. Das gläubige Volk ist über die Einführung der drei heiligen Messen am Allerseelentage und namentlich über die drei voranstehenden Punkte rechtzeitig, am besten in den Predigten des Sonntages vor Allerheiligen oder am Allerheiligenfeste entsprechend zu belehren. Bei dieser Gelegenheit sind die Gläubigen auch daran zu erinnern, daß infolge Gewährung des Papstes Pins X sel. Angeb. von 12 Uhr mittags des Allerheiligenfestes bis zum Sonnenuntergang des Allerseelentages, ähnlich wie am Por-tinnkulafeste, ein v o l l k o m m e n e r A b l a ß für die armen Seelen im Fegefeuer sooft gewonnen werden kann, als man nach Empfang der heiligen Sakramente der Buße und des Altars während dieser Zeit eine Kirche, eine öffentliche oder Halböffentlid)e Kapelle besucht und daselbst auf die Meinung des Heiligen Vaters betet'. Die erforderliche heilige Beichte kann schon innerhalb der vorausgehenden 8 Tage verrichtet werden? wie auch in unserer Diözese den Ablaß alle jene gewinnen können, die wenigstens alle 14 Tage einmal zu beichten pflegen? 5. Wo am Allerseelentage die Aussetzung des Allerheiligsten anläßlich der ewigen Anbetung stattfindet, dort sind die Requiemsmessen in violetter Farbe und nicht am Aussetzungsalter zu lesen. Äulimiriiriit!iit)r Sammlung milder (finimi mit Allersreleiitage zugunsten des Witwen- und Waisenhilfsfondes der gesamten bewaffneten Macht. Knapp vor dem Abschlüsse der gegenwärtigen Nummer des Verordnungs-Blattes langte vom Präsidium des Witwen-und Waisenhilfsfonds der gesamten bewaffneten Macht in Wien nachstehende vom 25. Oktober 1915 datierte Zuschrift ein. Seiner Exzellenz dem hochwürdigsten Herrn Th. Dr. Michael Napotnik, Fürstbischof von Lavant. Sitz Marburg. Euer Fürstbischöflichen Gnaden haben schon wiederholt die große Liebenswürdigkeit gehabt, die Aktionen des Witwen» und Waisenhilfsfonds tatkräftigst zu unterstützen. Den verschiedenen Anregungen Eurer Bischöflichen Gnaden folgend, haben diehochwürdigen Pfarrämter derDiözese sich in sehr rühmenswerter Weise bei den verschiedensten Gelegenheiten in den Dienst des Witwen- und Waisenhilfsfonds gestellt. Deshalb glaubt das Präsidium des Witwen- und Waisenhilfsfonds keine Fehlbitte zu tun. wenn es Euer Fürstbischof» « Kirchliches Verordnungs-Blatt für die Lavanter Diözese, 1914. Rum. XII. Abs. 90. S. 172. — 1 Idem Rum. XIII. Abs. 96. S. 185. — 3 Directorium Romano Lavantinum pro MCMXV. Marburgi, 1915. Seite 124. Punkt 4. lichen Gnaden sehr ergebenst ersucht, die katholischen Pfarrämter aufzufordern, am Allerseelentage in den Kirchen Sammlungen zu Gunsten des Witwen- und Waiscnhilfsfonds zu veranstalten. . . Genehmigen Euer Fürstbischöflichen Gnaden die Versicherung verehrungsvollster Hochachtung, mit welcher zeichnet das Präsidium des Witwen- und Waisenhilfsfonds der gesamten bewaffneten Macht Schönaich m. p. Präsident. Dies wird der hochw. Seelsorgegeistlichkeit mit der Anordnung zur Kenntnis gebracht, am nächstfolgenden Allerseelcn-tage in einer den Ortsverhältnissen entsprechenden Weise (Opferung, Klingelbeutel, Sammelbüchse) eine Sammlung milder Gaben zugunsten des obengenannten Hilfsfonds zu veranlassen und den Ertrag der Sammlung im Wege der Deka n a l ä m t e r n n v e r w e i l t an das F. - B. O r d i n a r i a t einznsenden. — Religio munda et im maculata apudDeum et Patrem haec est: Visitare pupillos et viduas in tribulatione eorum. (Iac. 1, 27). 95. Mfslilriwn für die Polen. „Eine gar furchtbare Gefahr bedrohte im laufenden Jahre den Bestand unserer Saaten und sonach die Ernährung der lieben Divzesanen. Es ist der gewaltige Weltkrieg. Wie sind doch die Äcker und Gärten, die Felder und Fluren, die Wiesen und Wälder, die Häuser und die Scheuern dort verwüstet und zerstört, wo die wilde Kriegsfurie tobt und tuntet! Und tvie sind die Bewohner in die Flucht getrieben und der bieteren Not preisgegeben ! Und wie hält der Tod seine Ernte überall, wo der gefürchtete apokalhptische Reiter, der entsetzliche Krieg, rast und stürmt! Und unsere Diözese, ein einzig schöner Garten, blieb davon verschont und bewahrt"'. So lesen mir in dem sehr zeitgemäßen Send- und Lehrschrei-ben unseres Oberhirten vom 29. September 1915. Die Schrecken des gegenwärtigen Weltkrieges, um dessen glückliche Beendigung wir innigst zu Gott flehen, haben wohl keine andere Nation in einer solchen Weise betroffen, wie das großmütige, jetzt so unglückliche polnische Volk. Durch das seit mehr als einem Jahre andauernde Hhi-und Herfluten zahlreicher Armeen und durch die unzähligen sich dort abspielenden Kämpfe wurden die polnischen Gebiete verwüstet und durch das namenlose Unglück, welches über dieses schwergeprüfte Land hereingebrochen ist, in Stätten des tiefsten Elendes und des Todes verwandelt. Die ganze polnische Nation sieht sich in eine Lage versetzt, die in der Geschichte ohne Beispiel dasteht. Durch eigene Anschauung von dieser Verwüstung, von dem Jammer und dem Elende belehrt, veröffentlichte zu Beginn dieses Jahres Seine Exzellenz der hochwürdigste Herr Fürstbischof von Krakau Adam Sapieha einen Aufruf, in welchem an die menschlichen und an die christlichen Gefühle der ganzen Welt appelliert wird, und alle Menschen, die ein mitfühlendes Herz haben, gebeten werden, ihre mitleidige Hand gegen Polen hinzustrecken. Der Heilige Vater, der glorreich regierende Papst Benedikt XV., erschüttert von dem Elende, in welckiem sich die 1 Kirchliches Verordnungs-Blatt für die Lavai,ter Diözese, 1915. Nuni. XIII. Abs. 88. S. 190. der katholischen Kirche so treu ergebene polnische Nation befindet, hat durch seinen Staatssekretär Petrus Kardinal Gastland unterm 9. April 1915 Nr. 5491 an den hochwürdigsten Fürstbischof von Krakau Adam Sapieha ein Schreiben gerichtet, in welchem die Übermittlung einer persönlichen Liebesgabe von 25.000 K mitgeteilt wird mit der Versicherung, daß die heißen Wünsche und eifrigen Gebete des Heiligen Vaters ganz besonders der gesamten polnischen Nation gewidmet seien. Zugleich erklärte der Heilige Vater, daß er cs mit Befriedigung sehen werde, wenn alle Bischöfe Österreichs ihre brüderliche Einladung an alle Katholiken richten würden, Mithelfer und Nachahmer des Gebetes und der Liebesgabe des gemeinsamen Vaters der Gläubigen zu sein. Dieses liebevolle Schreiben hat folgenden Wortlaut: Alt Seine Bischöfliche Gnaden Monsignor Sapieha, Bischof von Krakau. Das Elend, in dem die ganze Bevölkerung Polens schmachtet, welche mehr als irgend eine andere von den traurigen Folgen des Krieges leiden mußte und leidet, hat schon seit geraumer Zeit das väterliche Herz des ehrwürdigen Heiligen Vaters mit grenzenlosem Schmerz erfüllt, und Ihn angeregt, Polen, vermittelst einer persönlichen Liebesgabe und vermittelst eines eigenhändigen Schreibens, die ganze Betrübnis Seiner Seele und Seine ganze väterliche Liebe zu zeigen. Indessen wird der bejammernswerte Ernst der weiteren Nachrichten, die gegenwärtig eintreffen, so groß, daß der Heilige Vater nicht umhin kann, den unglücklichen Polen wiederum zu Hilfe zu eilen, mit dem lebhaftesten Wunsch, in irgendwelcher Weise ihre Leiden zu lindern. Zu diesem Zwecke erhebt Seine Heiligkeit, indem Er nicht aufhört, den Allerhöchsten zu flehen, es möge in der Welt wiederum der wohltätige Strahl des Friedens Aufleuchten, gleichzeitig seine heißen Wünsche und seine eifrigen Gebete zu besonderen Gunsten der gesamten polnischen Nation, dieser großmütigen Nation, die seit undenklichen Zeiten dem Heiligen Stuhl so treu ergeben ist und gegenwärtig durch die schwersten Unfälle so hart heimgesucht wird. Zugleich jedoch mit den Wünschen und mit den Gebeten, wünscht seine Heiligkeit, daß dem gesamten Polen, d. h. dessen Teilen unter österreichischer, deutscher und russischer Herrschaft, ein neuer Beiveis seiner tätigen Teilnahme zu Teil werde. Ans diesem Grunde nun, im Hinblick auf die Dringlichkeit der Bedürfnisse, hat mir Seine Heiligkeit, in der Absicht, sich zum ganzen polnischen Episkopat zu wenden, den Auftrag gegeben, Eurer bischöflichen Gnaden, mit dem der Heilige Stuhl leichter verkehren kann, die hier beigelegte Summe von fünfundzwanzig Tausend Kronen zu übermitteln, — eine Liebesgabe, die zweifellos nicht im Verhältnis zu den schweren Bedürfnissen Polens steht, aber ein klarer Beweis der ganz besonderen Sorge sein soll, welche der Statthalter Christi in seiner erhabenen, in dieser schrecklichen Stunde wehr als je fühlbaren Armut dem gesamten Polen widmet. Indem ich nun Eurer Gnaden — und durch dessen Vermittlung allen übrigen Bischöfen Polens — die trostreiche Versicherung spezieller Gebete des Heiligen Vaters zukommen lasse, und Ihnen gleichzeitig die oben angedentete Liebesgabe übermittle, die Sie, samt den übrigen Bischöfen des gesamten Polens, dort, zugleich mit Worten des Trostes und der Hoffnung, zu verteilen die Güte haben werden, wo Ihnen die Bedürfnisse dringender erscheinen werden — freue ich wich, beifügen zu können, daß Seine Heiligkeit es mit Befriedigung gesehen hätte, wenn alle Bischöfe Österreich-, Deutsch-nnd Russisch-Polens ihre brüderliche Einladung an alle Katholiken richten würden, Mithelfer und Nachahmer des Gebets nnd der Liebesgabe des gemeinsamen Vaters der Gläubigen zu sein. Die Leiden Polens können gegenwärtig nicht anders gemildert werden, als durch einen einmütigen Beistand der Völker, und der Heilige Vater hofft, daß alle Seine Söhne, der Einladung des polnischen Episkopats folgend, um die Wette dem Aufruf entsprechen und mit gemeinsamen Gebeten und gemeinsamen Beiträgen die Leiden dieser edlen Nation wildern werden. Und in diesem Vertrauen ruft der ehrwürdige Heilige Vater, Statthalter jenes barmherzigen Gottes, nach dessen Worten ihm selbst das getan wird, was dem Bedrängten und Armen getan wird, für das gesamte geliebte Polen den Überfluß der himmlischen Tröstungen und der brüderlichen Liebesgaben zu Hülfe und erteilt mit dem ganzen Affekte Seines Herzens Allen denjenigen, die vermittelst ihrer Gebete und ihrer Gaben Polens liebreiche Wohltäter sein werden, einen speziellen Apostolischen Segem Mit den Gefühlen besonderer und aufrichtiger Verehrung verbleibe ich Eurer bischöflichen Gnaden ergebener Petrus Card. Gasparri. Unterm 9. Mai 1915 Nr. 22/Praes, übermittelte Seine Crzellenz unser Hochwürdigster Oberhirt 500 K zur Linde- rung der Not der so schwer heinigesuchten Polen mit nachstehendem warm empfundenem Schreiben an Seine Fürstbischöflichen Gnaden und Exzellenz Adam Fürst Sapieha in Krakau: Eure Fürstbischöfliche Gnaden und Exzellenz! Hochwürdigster Herr Fürstbischof! Der entfesselte Völkerkrieg hat unserem lieben österreichischen Naterlande viele und schwere Opfer anferlegt. Unter den einzelnen Landstrichen desselben wurden jedoch die Gegenden, in denen das glanbensinnige und tieffromme polnische Volk — wie ich es als Studiendirektor im k. und k. höheren Weltpriester-Bildnugsinstitut zum Hl. Augustin in Wien an seinen edlen Priestern kennen zu lernen Gelegenheit hatte — ansässig ist, von de» Schrecken des Krieges am härtesten heim-gesucht. Den Weisungen des Heiligen Vaters Pius X. seligen Angedenkens und den Anordnungen Seiner Heiligkeit des Papstes Benedikt XV. gemäß wird in meiner Diözese seit Ausbruch des Krieges inständig um Abwendung der Kriegsschulden nnd um einen ehrenvollen Frieden gebetet. Dabei gilt aber immer unser besonderes Mitgefühl denjenigen Staatsmitbürgern, die unmittelbar unter den bitteren Folgen des Krieges zu leiden haben. Demzufolge fanden galizische Priester vonseiten der Seelsorger meiner Diözese liebevolle Aufnahme und wurden von mir bereitwilligst mit den nötigen Vollmachten ansgestattet, um ihren Landsleuten, die gleich ihnen gezwungen waren, ihre Heimstätten zu verlassen, in deren geistlichen Bedürfnissen helfen zu können. Zum Zeichen meiner aufrichtigen Teilnahme an den Leiden Polens und mit Beziehung auf den zu Beginn dieses Jahres veröffentlichten Aufruf Eurer Fürstbischöflichen Gnaden erlaube ich mir, anverwahrt •/• 500 (fünfhundert) Kronen mit der Bitte zu übermitteln, Eure Exzellenz belieben den bescheidenen Betrag zur Linderung der gegenwärtigen Not der so schwer heimgefuchten Gläubigen zu verwenden. Indessen werde ich mit meinen Diözesaneu fortfahren zu Gott dem Allmächtigen zu beten, er möge dem teuren österreichischen Vaterlande friedliche Zeiten gewähren und die demselben geschlagenen Wunden verheilen lassen, ans daß es mit allen seinen treuen Völkern und Nationen unter den Staaten Europas in neuem Ruhmesglanz erstrahle. Indem ich mich wärmstens ins Gebet empfohlen sein lasse, bin ich mit verehrungsvoller Hochachtung Eurer Fürstbischöflichen Gnaden und Exzellenz Ergebenster f Michael, Fürstbischof. Marburg, am 9. Mai 1915. •/. 500 K (als Geldbrief). Auf dieses Schreiben langte folgende Antwort vom 18. Juni 1915 ein: Ew. Exzellenz, Hochwürdigster Herr Fürstbischof! Die unterm 9. Mai l. I. Nr. 22/Praes. aus Anlaß der Sendung von 500 K für die notleidenden Polen an mich gerichtete hochgeschätzte Zuschrift Ew. Exzellenz hat mir wahre Freude bereitet. Durch diefe liebenswürdige Zuschrift und durch diese hochherzige Spende haben Ew. Exzellenz klar bekundet, wie Ew. Exzellenz all dieses Unglück und Unheil, welches durch diesen unerhört grausamen Krieg über unser armes und sehr hart betroffenes Volk gekommen ist, tief empfunden haben. Für diese warmen Worte und für diese opferwillige Spende, wie auch für die liebevolle Ausnahme meiner Landsleute in der Diözese Ew. Exzellenz, bitte ich Ew. Exzellenz inständigst meinen verbindlichsten und tiefgefühlten Dank entgegennehmen zu wollen und zugleich geneigtest zu entschuldigen, daß ich in Folge der unzähligen Beschäftigungen, die mir das von mir gegründete und geleitete Hilfskomitö tagtäglich bringt, erst jetzt dieser sonst so angenehmen Pflicht nachkomme. Indem ich Ew. Exzellenz um weiteres Wohlwollen für das so sehr unglückliche Polen und um die frommen Gebete für mich bitte, verbleibe ich mit verehrungsvoller Hochachtung Eurer Fürstbischöflichen Gnaden und Exzellenz Ergebenster Adam Sapicha, Fürstbischof. Krakau, am 18. Juni 1915. Durch das oben mitgeteilte Schreiben Seiner Eminenz des Staatssekretärs Petrus Kardinal Gasparri vom 9. April 1915 Nr. 5491 ermutigt und gedrängt, richtete der polnische Episkopat unterm 15. August 1915 an alle Erzbischöfe und Bischöfe des katholischen Erdkreises ein Schreiben, welches vom Generalhilfskomits für die Opfer des Krieges in Polen unterm 1. September 1915 eingesendet wurde und also lautet: An die Ehrwürdigen Brüder, die Erzbischöfe und Bischöfe des Katholischen Erdkreises, der Polnische Episkopat Brüderlichen Gruß! Gedrängt und ermutigt durch die wahrhaft apostolischen Worte des glücklich regierenden Papstes Benedikt XV., dessen liebevolles Schreiben wir Euch mit unserem gegenwärtigen Aufruf übermitteln, schreiten lvir eifrig zur Ausführung der schönen und edelmütigen Anweisung des uns allen so teueren gemeinsamen Vaters der gesamten katholischen Welt, welcher hofft, „daß alle seine Söhne, der Einladung des Polnischen Episkopats folgend, um die Wette diesem Ausruf entsprechen und mit gemeinsamen Gebeten und gemeinsamen Beiträgen die Leiden dieser edlen Nation mildern werden", und ersuchen Euch dringend, uns Euere wertvolle Hilfe gewähren zu wollen. Polen, ein großes katholisches Land, muß infolge des furchtbaren Krieges entsetzliche Leiden ertragen und ist zum größten Teil vollständig verwüstet und einem so tiefen Elend ausgeliefert, wie es die Welt vielleicht noch nie gesehen. Es kämpfen auf polnischem Boden nicht nur Millionen von Soldaten seit einem Jahre gegeneinander; nicht nur sind unzählige Städte, Dörfer und Kirchen infolge der unerbittlichen Notwendigkeiten des modernen Krieges der Zerstörung anheimgefallen ; nicht nur sind in einem riesigen Gebiet alle Lebensmittel vollständig erschöpft; sondern überdies werden die unglücklichen Polen gezwungen, gegeneinander in drei feindlichen Armeen zu kämpfen, und nur allzuoft tötet erbarmungslos, zuweilen sogar unwissentlich, ein Bruder den eigenen Bruder, ein Sohn den eigenen Vater, ein Verwandter den Verwandten, ein Freund den Freund. Der Heilige Vater selbst bestätigt diese ausnahmsweise entsetzliche Lage des Polnischen Volkes in dem Ausspruch, daß dasselbe „mehr als irgend welches andere von den traurigen Folgen des Krieges leiden mußte und leidet." Dieses Polen, das immer ein Bollwerk des Christentums gewesen ist, hat jahrhundertelang Europa gegen die wilden Horden der Tataren verteidigt und wiederholt vor der Gefahr des türkischen Jochs bewahrt. Es hat nie aufgehört, auch nicht in den schwersten Momenten, die beste und treueste Tochter der Heiligen Kirche zu bleiben, und hat auch heute in seinem Glauben nicht geschwankt, trotz der furchtbaren Katastrophe, die ihm die unerforschlichen Ratschlüsse der göttlichen Vorsehung Vorbehalten haben. Nunmehr ist aber Polen in seiner äußersten Not sowohl der moralischen Hilfe bedürftig, um mit unerschütterlichem Glauben und festem Vertrauen die Leiden überwinden zu können, die ihm »och zugedacht sind, wie auch der materiellen Hilfe, um Hunderttausende seiner Kinder schweren Krankheiten, dem Elend und dem Hungertode entreißen zu können, der ja schon jetzt so zahlreiche Opfer fordert. Da nun aber, nach dem treffenden Ausspruch des Heiligen Vaters „die Leiden Polens gegenwärtig nicht anders gemildert werden können, als durch einen einmütigen Beistand der Völker", so wenden wir uns, endesunterzeichnete Erzbischöfe und Bischöfe Polens, voll Schmerz und Vertrauen an Euch, Ehrwürdige Brüder, im Namen der Mutter der Barmherzigkeit und im Namen jener großen Heiligen, die Polen der katholischen Kirche geschenkt hat, mit der flehentlichen Bitte, Ihr möget verfügen, daß die Gläubigen Eurer Diözesen ihre Gebete vereinigen mit den „eifrigen Gebeten zu besonderen Gunsten der ganzen Polnischen Nation", die der Heilige Vater den Polen verspricht, ihre Liebesgaben aber mit denjenigen, welche „der Statthalter Christi, in seiner erhabenen, in dieser schrecklichen Stunde mehr als je fühlbaren Armut", für Polen gütigst bestimmt hat. Das kürzeste Gebet und die bescheidenste Gabe werden ein erbauendes Zeichen der Liebe der Katholiken aller Nationalitäten zu einer unglücklichen Schwesternation sein und werden zweifellos beim barmherzigen Gottvater reichliche Belohnung finden. Da nun ferner der göttliche Heiland selbst uns der Wirksamkeit des gemeinsamen Gebets mit den Worten versichert hat: Ubi enim sunt duo vel tres congregati in nomine meo, ibi sum in medio eorum (Matth. XVIII, 20), io bitten wir Ench, gestützt ans diese heiligsten Worte, Ihr wöget für die Gebete und die Gaben zn Gunsten Polens, unter Anordnung spezieller Gebete, die Ench Eure Liebe eingeben wird, den Tag bestimmen, den wir Ench Vorschlägen, damit die ganze Welt fidj im gemeinsamen Gebet für eine unglückselige Nation vereinige und für dieselbe das Erbarmen Gottes erflehe. Geruhet demnach, Ehrwürdige Brüder, in Euren Diözesen anzuordnen, der Klerus möge am Sonntag, den 14. November 1915, dem Volke in allen Kirchen verkünden, daß der darauffolgende Sonntag, d. i. der 21. November 1915, für jene Gebete und für die Sammlung jener Liebesgaben bestimmt ist, für welche der Heilige Vater allen denjenigen, die daran teilnehmen n»d ans diese Weise „Polens liebreiche Wohltäter sein werben", „mit dem ganzen Affekte seines Herzens einen speziellen Apostolischen Segen erteilt". Möge der gütige Herrgott unsere gemeinsamen Bemühungen für das moralische und materielle Wohl der Gläubigen segnen, die unserer oberhirtlichen Fürsorge anvertraut sind, und die Wunden so vieler Leidenden heilen ; der mit Blut überströmten Welt aber — möglichst bald einen dauerhaften Frieden und ruhige Erholung nach diesem entsetzlichen Kriege gewähre» ! Der Frieden Gottes sei immer mit (Such, Ehrwürdige Brüder! Eure Brüder in Christo: (Sbmund Dalbor, erwählter Erzbischof von Gnesen und Posen. — Joses Bilezewski, Erzbischof von Lemberg (Int. Nit.). — Joses Teodo ro wicz, Erzbischof von Lemberg (arm. Nit.). — Alexander Kakowski, Erzbischof von Warschau. — Franz Albin Symon, tit. Erzbischof von Attalien. — Karl Hryniewicki, tit. Erzbischof von Berge. — Adam Stephan Sapieha, Fürstbischof von Krakau. — Augustin Lo finski, Bischof von Kielce. — Stanislaus Kasimir Zdzitowieeki, Bischof von Kalisch. — Anton Julian Nowo wiejski, Bischof von Ploö.— Josef Sebastian Pelezar, Bischof von Prenchsl. — Marian Nyx, Bischof von Sandomir. — Leon Walyga, Bischof von Tarnow. — Kasimir Nuszkiewiez, tit. Bischof von Berizen , Suffraga» von Warschau. — Ladislaus B a n d n r s k i, Weihbischof von Lemberg. — A n a t v l i n s Nowak, tit. Bischof von Jrenopolis, Weihbischof von Krakau. — Paulus Jedzink, gewählter tit. Bischof von Themi-sonien, Kapitelvikar von Posen. — Wilhelm Kloske, tit. Bischof von Theodosiopolis, Kapitelvikar von Gnesen. * * * Im Sinne dieses Schreibens wird nun für die Lavan-ter Diözese angeordnet, daß am letzten Sonntage nach Pfingsten d. i. am 21. November 1915 für das Wohl der polnischen Nation eine Betstunde coram Sanctissimo mit Rosenkranz und Allerheiligenlitanei abgehalten werde. An demselben Tage soll auch ein Opfergang zur Linderung des unter der Polnischen Nation herrschenden Elends veranstaltet werden. Die gesammelten milden Gaben sind anher zn senden, damit sie an die Schweizerische Nativnalbank in Lausanne überwiesen werden. Da die Leiden der Polnischen Nation, wie der Heilige Vater ausdrücklich bemerkt, nicht anders gemildert werden können als durch einen einmütigen Beistand der Völker, so werden die Gläubigen hiemit dringend eingeladen, mit gemeinsamen Gebeten und gemeinsamen Beiträgen einer edlen Nation, einer der treuesten Töchter der heiligen Kirche, um die Wette helfend beizustehen. So werde» sie alle teilhaftig werden des speziellen Apostolischen Segens, den der Heilige Vater allen liebreichen Wohltätern Polens ans dem Grunde seines Herzens erteilt. Marburg, am Feste des hl. Johannes Cantius, den 20. Oktober 1915. % ». Ordinariat. Anmerkung. Vorstehender Aufruf zur Hilfsaktion für Polen ist von den Seelsorgern dem gläubigen Volke am 25. Sonntage nach Pfingsten, den 14. November 1915, von den Kanzeln zu verlesen. 96. Pomoč ubogim Poljakom. »Kaj strašna nevarnost je pretila v tekočem letu obstoju naših setev in potemtakem prehranitvi ljubih škofij ano v. To je grozna svetovna vojska. Kako so vendar nJ've in vrtovi, polja in livade, travniki in gozdovi, hiše ln shrambe opustošene in porušene tam, kjer razsaja in besni divja furija vojske! In kako so prebivalci razgnani m uročeni bridkemu uboštvu ! In kako žanje smrt svojo zetov povsod, kjer divja in hruje strašni apokaliptični jezdec, grozni boj! In naši škofiji, temu divnemu vrtu, je bilo prizaneseno, ona je ostala obvarovana strahovite nesreče“ l. Tako beremo v času prav primernem pastirskem listu z dne 29. septembra 1915. Grozote sedanje svetovne vojske, za katere srečen konec prisrčno Boga prosimo, pa niso nobenega ljudstva 1 Cerkveni zaukaznik za Lavantinsko škofijo, 1915. Št. XIV. odst. 89. str. 202. v toliki meri zadele, kakor velikodušni, a zdaj tako nesrečni poljski narod. Ker se na njegovem ozemlju že dalje kakor eno leto semtertja premikajo mnogoštevilne armade in se bijejo nešteti boji, so poljske pokrajine opustošene in so po neizmerni nesreči, ki je zadela to hudo izkušeno deželo, postale kraji najhujše bede in smrti. Ves poljski narod je zdaj v takem položaju, da mu zastonj iščemo primera v zgodovini. Ker so se prečastiti knezoškof Krakovski, Adam Sapieha, na svoje oči prepričali o zapuščenosti dežele, o veliki nesreči in siromaščini poljskega ljudstva, zato so izdali začetkom tega leta oklic, v katerem se obračajo na človeška in krščanska čustva celega sveta in prosijo vse ljudi, ki imajo sočutno srce, da svojo usmiljeno roko odprejo nesrečnemu poljskemu narodu. Sveti oče, slavno vladajoči papež Benedikt XV., prešinjeni od nesreče, v kateri se nahaja katoliški Cerkvi tako zvesto vdano poljsko ljudstvo, so po svojem državnem tajniku Petru kardinalu Gasparri poslali dne 9. aprila 1915 premilostljivemu knezoškofu Krakovskemu Adamu Sapieha pismo, v katerem se naznani izročitev osebnega darila ljubezni v znesku 25.000 K z zagotovilom, da so gorke želje in vnete molitve svetega očeta prav posebno posvečene celemu poljskemu narodu. Obenem so izjavili sveti oče, da hi jih z zadoščenjem napolnilo, ako bi vsi poljski škofje avstrijske države bratovsko povabili vso katoličane, da naj postanejo sopomoč-niki in posnemovalci molitve in milega daru skupnega očeta vseh vernikov. To ljubezni polno pismo svetega očeta se glasi tako le : Prevzvišenemu in prečastitemu gospodu Sapieha, škofu v Krakovom. Nesrečno stanje, v katerem vzdihuje ves poljski narod, ki je največ trpel in še trpi vsled žalostnih vojnih posledic, je že dolgo časa napolnjevalo očetovsko srce svetega očeta z neizmerno žalostjo in je bilo povod, da so z osebnim darom in lastnoročnim pismom pokazali vse svoje srčno sočutje in vso svojo ljubezen do Poljske. Med tem pa so na novo došla poročila napolnila svetega očeta s tako bridkostjo, da si ne morejo kaj, da ne bi nesrečnemu poljskemu narodu zopet nanovo prihiteli na pomoč, z gorečo željo, njegove neizmerne težave in stiske na nekak način olajšati. Radi tega pošiljajo sveti oče, v neprestani molitvi, da hi blagodejni žarek miru zopet razsvetlil ves širni svet, še posebno goreče želje in vnete prošnje do Najvišjega za plemeniti poljski narod, tisti narod, ki je bil od časov, kar jih zgodovina pomni, vedno tako vdan sveti Stolici in ki mora zdaj prenašati v bridki preskušnji najhujše težave. Obenem pa hočejo s temi željami in prošnjami dati sveti oče vesoljni Poljski, t. j. vsem njenim delom, ki spadajo pod avstrijsko, nemško in rusko državo, nov dokaz svojega globokega sočutja do nje. Ker je torej potrebščina res tako velika, so mi sveti oče, z namenom obrniti se do vseh poljskih škofov, naročili, da naj Tebi, prevzvišeni in prečastiti gospod, s katerim sveta Stolica še najlažje občuje, izročim vsoto petindvajset tisoč kron ; ta vsota gotovo ni sorazmerna z velikimi potrebami poljskega naroda, vendar pa naj bo dokaz posebne naklonjenosti in ljubezni, katero goji namestnik Jezusa Kristusa do vesoljne Poljske pri vsem svojem vzvišenem uboštvu, v katerem se nahaja bolj ko kedaj prej zlasti v tem strašnem času. Dajem torej Tvoji Prevzvišenosti, in po Tvojem posredovanju vsem poljskim škofom, na znanje te prav posebno goreče molitve svetega očeta in Ti obenem izročim imenovano vsoto kot dokaz posebne ljubezni, katero razdeli Ti in s Teboj vred vsi ostali poljski škofje, z besedami tolažbe in upanja, tam, kjer se zdi potreba največja. Zraven pa dodam z veselim srcem, da bi bilo svetemu očetu veliko zadoščenje, če bi vsi škofje avstrijske, nemške in ruske Poljske izdali na vesoljni katoliški svet bratovsko povabilo, da njim naj pomaga in tako sledi molitvam in darilu očeta vseh vernikov. Nesreča poljskega naroda se da olajšati le s skupno pomočjo narodov in zato sveti oče upajo, da bodo vsi Njihovi sinovi, sledeč prošnji poljskih škofov, imenovano povabilo tekmovaje sprejeli in z druženimi molitvami in skupnimi darovi lajšali trpljenje temu tako plemenitemu narodu. V tem zaupanju prosijo Njih Svetost, namestnik onega najusmiljenejšega Boga, ki je sam rekel, da, kar se stiskanemu in ubogemu stori, se njemu stori, za ves preljubi poljski narod obilo nebeške tolažbe in pomoči bratovske ljubezni, ter podeljujejo vsem, ki se bodo s prošnjami in z darovi izkazali ljubezni polne dobrotnike Poljske, iz celega srca posebni apostolski blagoslov. Z izrazi največjega in najodkritosrčnojšega spoštovanja do Tvoje Prevzvišenosti ostajem Peter Kard. Gasparri. Dne 9. maja 1915 št. 22/Praes. so poslali Njih Ekscelenca naš premilostljivi nadpastir 500 kron za olajšanje siromaštva tako hudo zadetega poljskega naroda z naslednjim prisrčnim pismom prečastitemu knezoškofu in Ekscelenci Adamu knezu Sapieha v Krakovom: Premilostljivi knezoškof in Ekscelenca! Prečastiti Gospod! Burna svetovna vojska je naložila naši ljubi avstrijski domovini mnoga in težka bremena. Med posameznimi njenimi pokrajinami so bili od strahovite vojske najhuje obiskani tisti kraji, kjer biva zelo verno in globoko pobožno poljsko ljudstvo — kakor sem ga kot ravnatelj študij na ces. in kr. višjem duhovskem izobraževalnem zavodu pri Sv. Avguštinu na Dunaju imel priliko spoznavati na njegovih blagih duhovnikih. V zmislu navodil svetega očeta Pij a X. blagega spomina in naredi) Njih Svetosti papeža Benedikta XV. se v moji škofiji od početka vojske sem iskreno moli, da bi v°jne nezgode ponehale in bi se dosegel častni mir. Pri tem pa velja vedno naše posebno sočutje tistim sodržavljanom, ki trpijo neposredno na bridkih vojnih posledicah. Vsled tega so dušni pastirji moje škofije ljubeznivo sprejeli gai iške duhovnike in jaz sem jim rado volj no podelil potrebna pooblastila, da morejo svojim rojakom, ki so bili enako kakor oni primorani zapustiti svojo domovino, v njih duhovnih potrebščinah pomagati. V znamenje svojega odkritosrčnega sočutja s trpljenjem Poljske in z ozirom na objavljeni oklic Vaše knezo-škofijske Prevzvišenosti v početku tega leta si dovoljujem v prilogi •/• izročiti 500 kron s prošnjo, da blagovoli Vaša Ekscelenca porabiti skromni znesek v olajšavo sedanje stiske tako hudo obiskanih vernikov. Medtem bom s svojimi škofljani nadaljeval svoje molitve k Bogu vsemogočnemu, da podeli dragi avstrijski domovini mirne čase in ozdravi njej prizadete rane, da bo zažarela z vsemi svojimi zvestimi ljudstvi in narodi med evropskimi državami v novem svitu slave. 8 tem, da’se najtopleje priporočim molitvi, ostajem poln spoštovanja in čislanja Vaši knezoškofovski milosti in Ekscelenci najvdanejši j Mihael, V Mariboru, dne '9. majnika 1915. knezoškof. Na to pismo je došel naslednji odgovor z dne 18. junija 1915: Njih Ekscelenca, prečastitih gospod knezoškof! Velecenjeno pismo z dne 9. maja t. 1. št. 22 Praes., katero je Njih Ekscelenca povodom poslanih 500 kron za Poljake, ki trpijo pomanjkanje, meni poslala, me je resnično razveselilo. 8 tem ljubeznivim pismom in s tem velikodušnim darom je Njih Ekscelenca jasno pokazala, kako je Njih Ekselenca globoko občutila vso nesrečo in nezgodo, v katero je prišlo naše ubogo in hudo prizadeto ljudstvo vsled te nečuveno krute vojske. Za te gorke besede in za ta požtvovalni dar, kakor tudi za ljubezniv sprejem mojih rojakov v škofiji Njih Ekscelence prosim Njih Ekscelenco prav lepo, da sprejme uajiskrenejšo in najprisrčnejšo zahvalo, in da obenem blagovoli oprostiti, da vsled neštetih opravil, katera mi nalaga pomožni odbor, ki sem ga osnoval in ga sam vodim, še le zdaj zadostim tako prijetni dolžnosti. Proseč Njih Ekscelenco nadaljnje dobrohotnosti za nesrečno Poljsko in pobožnih molitev za mene, ostajem poln spoštovanja in čislanja Vaši knezoškofovski milosti in Ekscelenci najvdanejši ... v J J t Adam Stefan, knezoškof. Zgoraj navedeno pismo Njih Eminence državnega tajnika Petra kardinala Gasparri z dne 9. aprila 1915 št. 4591 je izpodbudilo in nagnilo poljske škofe, da so dne 15. avgusta 1915 pisali list vsem nadškofom in škofom katoliškega sveta. Pismo, ki ga je vposlal glavni pomožni odbor za žrtve vojske na Poljskem dne 1. septembra 1915, se tako le glasi : častivrednim Bratom, Nadškofom in Škofom katoliškega sveta : Poljski Škofje bratovski pozdrav ! Prisrčne in res apostolske besede sveto Cerkev srečno vladajočega papeža Benedikta XV., čigar ljubeznivo pismo Vam pošljemo obenem s tem oklicem, nas nagibljejo in osrčujejo, da gremo z vso gorečnostjo na delo, da izpolnimo lepo in plemenito željo nam vsem tako dragega očeta vsega katoliškega sveta, ki „upajo, da bodo vsi Njihovi sinovi sledili povabilu poljskih škofov in se tek-movaje odzvali temu oklicu ter z združenimi molitvami in s skupnimi darovi lajšali trpljenje plemenitemu poljskemu narodu“, ter da Vas prosimo nujno, da nam blagovolite nakloniti svojo drago nam pomoč. Poljska, ta velika katoliška dežela, mora trpeti vsled grozne vojske strašno nesrečo in je večidel opustošena in izročena taki siromaščini, kakršne svet pač še ni videl. Ne samo, da se borijo na njenem ozemlju celo leto milijoni vojakov med seboj ; da je porušenih neštevilno mest, vasi in cerkev vsled neizprosnega nasilja novodobne vojske ; da je v velikanski pokrajini uničen ves živež : ampak nesrečni Poljaki so tudi prisiljeni boriti se sami med seboj v treh sovražnih armadah, in neredko umori nevedoma neusmiljeno brat brata, sin svojega lastnega očeta, sorodnik sorodnika, prijatelj prijatelja. Sveti oče potrjujejo sami ta črez mero strašni položaj poljskega naroda, ko pravijo, da „je moral trpeti in še trpi pod žalostnimi nasledki vojske več ko kateri si bodi drug“. Ta Poljska, ki je bila vedno braniteljica krščanstva, je branila Evropo skozi stoletja pred divjimi tatarskimi četami in jo je obvarovala večkrat turškega jarma. Nikdar, tudi v najtežjih trenutkih, ni prenehala biti dobra in zvesta hčerka svete Cerkve in tudi danes ni omahnila v svoji veri, akoravno ji je namenila božja Previdnost v svojih neumljivih sklepih grozno usodo. Sedaj pa je Poljska v svoji skrajni sili potrebna na eni strani duhovno pomoči, da bi v neomajni veri in v trdnem zaupanju mogla premagati ono gorje, ki ji je še odločeno, na drugi strani pa dejanske podpore, da bi mogla stoti soče svojih otrok iztrgati hudim boleznim, uboštvu in lakoti, ki terjajo že sedaj toliko žrtev. Ker pa, kakor pravijo primerno sveti oče, „nesreče Poljakov ni mogoče ublažiti drugače, nego z združeno pomočjo narodov,“ zato se obračamo spodaj podpisani Nadškof j e in Škofje Poljski do Vas, Častiti Bratje, z zaupanjem in solznih oči v imenu Matere usmiljenja in v imenu onih velikih svetnikov, katere je dala Poljska katoliški Cerkvi, in Vas ponižno prosimo, da odredite, naj združijo verniki Vaših škofij svoje molitve z gorečimi molitvami, ki jih obljubujejo sveti oče za ves poljski narod, svoje darove pa s tistim darom, katerega je „Namestnik Kristusov v svojem vzvišenem uboštvu, katero čuti v tej strašni uri bolj ko kadar si hodi prej,“ naj-milostljiveje določil za Poljsko. Tudi najkrajša molitev in najskromnejši dar bo nekak spomenik ljubezni katoličanov vseh narodnosti naproti nesrečnemu bratskemu narodu in bo našel nedvomno bogato povračilo pri usmiljenem Gospodu. , Ker zagotavlja nadalje božji Vzveličar sam, da je s skupno molitvijo mogoče doseči vse, rekoč : „Kjer sta dva ali kjer so trije zbrani v mojem imenu, tam sem jaz sredi med njimi“ (Mat. 18, 20), Vas prosimo, oprti nate svete besede, da določite za molitve in darove v korist Poljski, potem, ko hote odredili posebne molitve, katere Vam bo narekovala Vaša ljubezen, dan, katerega Vam predlagamo, da se združi ves katoliški svet v skupni molitvi za nesrečni narod in izprosi zanj božjega usmiljenja. Blagovolite torej, Častivredni Bratje, odrediti v svojih škofijah, da oznanijo duhovniki v nedeljo, dne 14. novembra 1915, ljudstvu v vseh cerkvah, da je določena naslednja nedelja, t. j. 21. november, za molitve in za nabiranje milih darov, za katere podelijo sveti oče vsem tistim, ki se jih udeležijo in bodo na ta način „ljubezni polni dobrotniki Poljske“, iz vsega svojega srca „posebni apostolski blagoslov“. Naj blagoslovi dobrotljivi Gospod naš trud za duhovno in telesno blaginjo vernikov, ki so izročeni naši skrbi, in naj zaceli rane tolikim trpinom, s krvjo oblitemu svetu pa naj podeli kar najhitreje stalen mir in sladek oddih po tej strašni vojski ! Mir Gospodov bodi vedno z Vami, Častivredni Bratje ! Vaši Bratje v Kristusu: E d m u n d D a 1 b o r, izvoljeni nadškof Gnezcnski in Poznanski. — Jožef Bilczewski, nadškof Lvovski, obr. lat. — Jožef T e o d o r o w i c z, nadškof Lvovski, obr. arin. — Aleksander K a k o w s k i, nadškof Varšavski. — Franc Albin Sy mon, tit. nadškof Atal-ski. — Karol Hryniewicki, tit. nadškof Bergenski. — Adam Štefan Sapi eh a, knezoškof Krakovski. — Avguštin Losinski, škof Kielski. — Stanislav Kazimir Z d z i t o w i e c k i, škof Kal iški. — Anton Julijan N o w o w i e j s k i, škof Pločki. — Jožef Sebasti j an P el czar, škof Premislski.— Marijan Ry x, škof Sandomirski. — Leon Wal$ga, škof Tarnovski. — Kazimir Ruszkiewicz, tit. škof Bcrizenski, su-fragan Varšavski. — Ladislav Bandurski, tit. škof Cidonijatcnski, pom. škof Lvovski. — Anatolij Noxvak, tit. škof Ircnopolilanski, pom. škof Krakovski. — Pavel Jedzink, izvoljeni tit. škof Tcmisonijenski, kapiteljski vikar Poznanski. — Vil he lm Kioske, tit. škof Teo- dozijopolitanski, kapiteljski vikar Gnezcnski. * * * V zmislu tega pisma se za Lavantinsko škofijo naroči, da se določi za zadnjo nedeljo po binkoštih t. j. za dan 21. novembra 1915 posebna molitevna ura, pri kateri se naj pred izpostavljenim svetim rešnjim Telesom moli za blaginjo poljskega naroda sveti rožni venec in litanije vseh svetnikov. Isto nedeljo se naj priredi tudi darovanje okoli aitar) a v podporo nesrečnemu poljskemu ljudstvu. Nabrani milodari naj se nemudno semkaj pošljejo, da se nakažejo Švicarski narodni banki v Lausanne-u. Ker se trpljenje poljskega naroda, kakor omenjajo sveti oče, ne da drugače olajšati kakor s pomočjo vseh narodov, se verniki s tem nujno vabijo, da s skupno molitvijo in s skupnimi doneski pomagajo plemenitemu poljskemu narodu, enemu naj zvestejših sinov svete Cerkve. Tako bodo verniki deležni postali posebnega apostolskega blagoslova, katerega podelijo sveti oče iz dna svojega srca vsem ljubezni polnim dobrotnikom Poljske. V Mariboru, na god sv. Janeza Kancija, dne 20. oktobra 1915. Kn. šk. ordinariat. Opomba. Predstoječi poziv za pomoč ubogim Poljakom naj dušni pastirji vernikom preberejo s pridižnice 25. nedeljo po binkoštih, dne 14. novembra 1915. 97. Verfahren bei Legitimation unehelicher Kinder durch nachfolgende Ehe. Aie hochlöbliche k. k. steiermärkische Statthalferei hat unterm 10. September 1915 Z. ß24^' 1915 nachstehende Zuschrift anher gerichtet: „In der Bevölkerung ist in Bezug aus die Legitimierung unehelicher Kinder durch nachfolgende Ehe gemäß § 171 a, b G. B. vielfach die Meinung verbreitet, daß hiezu nur die Vorbringnng des Wunsches nach einer „Umschreibung" bei den Pfarrämtern, politischen Behörden oder Gerichten und die Unterfertigung eines Protokolles erforderlich sei. Den beteiligten Parteien ist es aber oft nicht bekannt, daß es sich um eine Vaterschaftserklärung handelt und daß diese nur von demjenigen M a n n e abgegeben werden kan n, welcher sich wirklich für den Vater des Kindes hält. In den letzten Jahren ist es nach den H. a. Wahrnehmungen wiederholt vorgetommen, daß nach Durchführung der Legitimationsvorschreibung im Tanfbnche nachträglich die Löschung dieser Eintragung von den Eheleuten selbst oder von Pfarrämtern oder dritten Personen verlangt und durch die gepflogenen Erhebungen festgestellt wurde, daß eine positive Vaterschaftserklärnng, welche die unbedingte Voraussetzung der Legitimation bildet, überhaupt nicht vorlag, indem zwischen der wirklichen Erklärung, welche nur auf den Wunsch nach ..Umschreibung" gerichtet war, und der Anfnahmsschrift ein direkter Widerspruch bestand. In Fallen dieser Art wird die Statthaltern künftig von amtswegen die Löschung der utigil« tigeu Legitimationsvorschreibnng anordnen. Namentlich kommt die nachträgliche Bestreitung der Abgabe einer Vaterschasts-erklärung in Fällen vor, in welchen die Eintragung der Legitimation durch de» das Taufbuch führenden Pfarrer ohne Vermittlung der politischen Landesbehörde norgenotnmen wurde. In jenen Bevölkernngsschichten, in welchen Legitimationen von unehelichen Kindern durch nachfolgende Ehe am häufigsten Vorkommen, fehlt eben begreiflicherweise das Verstand» 11,8 für diese gesetzliche Einrichtung. Sie wird oft mit der Adoption (Annahme an Kiudesslatt) verwechselt und es ist zu besorgen, daß die Begriffsverwirrung durch das, durch 8 8 der Teilnovelle zum a. b. G. B. vom 12. Oktober 1914 N- G. Bl. Nr. 276 eingeführte Institut der Namensgebung »och gesteigert werde» wird. Da sich an die Legitimierung unehelicher Kinder tuich» t'ge Folgen für das öffentliche Recht (Name, Heimätsrecht, Staatsbürgerschaft, Versorgungsgenüsse, militärische Unterhaltsbeiträge, Unfallsrenten u. s. tu.) knüpfen, ist es von besonderer Wichtigkeit, daß von den Pfarrämtern bei Entgegen» "ahme der Erklärung der Ehegatten mit der größten Gewissenhaftigkeit vorgegangen werde und zwar ohne Unterschied, ob diese Erklärungen zu einer direkten Eintragung der nachträglichen Legitimierung durch den das Taufbuch führenden Psar-ver (im Sinne des mit dem H. o. Schreiben vom 2. Oktober 1868 Z. 11.763 mitgeteilten Erlasses des Ministeriums des Innern vom 12. September 1868 Z. 3649) führen oder nur die Grundlage für eine matrikenbehördliche Anordnung bilden sollen. Ans diesen Gründen und um den dargestellten gesetzwidrigen Vorgängen zu steuern, beehrt sich die Statthaltern an das hochwürdige fürstbischöfliche Ordinariat das Ersuchen zu richte», den Pfarrämtern in eindringlicher Weife die steuaiie Befolgung der Erlässe des k. k. Ministeriums des In« Uern vom 7. November 1884 Z. 12.350 (H. a. Note vom 15' November 1884 Z. 21.038), 17. Juni 1907 Z. 7215 (H. a. Note vom 4. Juli 1907 Z. 6—2248/2) und vom 22. April 1909 Z. 23.598 (H. a. Note vom 19. Mai 1909 Z. 6—1651/1) zur Pflicht zu machen. Insbesondere wolle an folgendes erinnert werde» : Vor Entgegennahme der Vaterschaftserklärnng sind nach dem letztangeführten Erlasse die Parteien über das Wesen der legitimatio per subsequens matrimonium, bezw. dahin auf» znklären, daß nur der natürliche Vater (Erzeuger) eines Kindes sich als Vater bekennen und feine Eintragung in die Matrik begehren, bezw. von der Kindesmutter als solcher bezeichnet werden dürfe. Es ist daher stets an den anwesenden Ehemann die ausdrückliche Frage zu richten, ob er sich wirklich für den Vater (Erzeuger) des Kindes hält ; an die anwesende Kindesmutter ist die Frage zu richten, ob sie nach besten Wissen und Gewissen in der Lage ist, ihren uuutueh« rigen Gatten als Erzeuger des Kindes zu bezeichnen. Beide Eheteile sind zu befragen, ob nicht etwa ein anderer Mann durch gerichtliches Urteil bereits als Vater des zu legitimierenden Kindes erkannt, oder durch gerichtlichen Vergleich mit Feststellung der außerehelichen Vaterschaft sich als solcher bekannt habe. Ferner sind die Parteien ebenso wie die Jdentitätszeu-gen darauf aufmerksam zu machen, daß sie sich durch eine wissentlich unwahre Angabe einer strafgesetzlich zu verfolgenden Handlung schuldig machen. Legitimationseintragungen, welche der das Taufbuch führende Pfarrer im eigenen Wirkungskreise int Sinne des Min. Erl. vom 12. September 1868 Z. 3649 vornimmt, sind stets zu datieren und von dem Pfarrer und dem zugezogenen Zeugen zu unterfertigen. Sollte sich durch die erwähnten Einvernehmungen, welche der taufbitcherlichen Eintragung bezw. der Anfnahmsschrift voraus g e h e tt müssen, Herausstellen, daß der Gatte nicht in der Lage ist, sich als Vater des Kindes zu bekennen, ober daß er von der Kindesmutter nicht als Vater bezeichnet wird, sind die Parteien darauf aufmerksam zu machen, daß nach § 165 a. b. G. B. in der neuen Gesetzesfassnng der Ehemann der Mutter durch Erklärung bei der politischen Landesbehörde dem Kinde mit Einwilligung der Mutter und des Kindes oder, wenn dieses minderjährig ist, mit Einwilligung des gesetzlichen Vertreters und des Gerichtes seinen Namen geben kann. Zur Wirksamkeit dieser Erklärungen ist erforderlich, daß sie in öffentlicher ober gerichtlich ober notariell beglaubigter Urkunde vvrgelegt werden. An der unehelichen Eigenschaft des Kindes wird durch diese Namensgebung selbstverständlich nichts geändert. Eine Belehrung und Anweisung der Pfarrämter in dem hiemit erbetenen Sinne ist besonders jetzt, einerseits infolge dieser Gesetzesänderung, anderseits mit Rücksicht auf die gegenwärtig infolge des Krieges häufig vorkommenden Legitimationserklärungen nicht nur bringend notwendig, sondern auch zeitgemäß. Der k. k. Statthalter: Clary m. p. Im Sinne dieser Zuschrift wird den F. B. Pfarrämtern die genaue Befolgung der Erlässe des k. f. Ministeriums des Juner» vom 7. November 1884 Z. 12.350 (Kirchl. Verordnungs-Blatt f. d. L. D. 1884 Nr. VI. Abs. 9), 17. Juni 1907 Z. 7215 (Kirchl. Verordnungs-Blatt f. d. L. D. 1907 Nr. IX. Abs. 72) und 22. April 1909 Z. 23.598 (Kirchl. Verordnungs Blatt f. d. L. D. 1909 Nr. IX. Abs. 69) in eindringlicher Weise zur Pflicht gemacht. Insbesondere ivird die hochwürdige Seelsorgegeistlichkeit angewiesen, sich bezüglich der Aufklärung der Parteien über das Wesen der legitimatio per subsequens matrimonium und über die strafgesetzliche» Folgen einer wissentlich unwahren Angabe, sowie hinsichtlich der au die nunmehrigen Ehegatten zu stellenden Fragen und der Art und Weise der Eintragung der Legitimatiouserkläruugen und auch in Betreff der Belehrung über das Institut der Namensgebung nach § 165 a. b. G. B. in der neuen Gesetzfassung der Teilnovelle vom 12. Oktober 1914 genau an die Weisungen der oben mitgeteilten Zu-schrift der hochlöblichen k. k. steiermärkischen Statthalterei vom 10. September 1915 zu halten. 98. Literatur. 1. Im Verlage der Bouifacius-Drnckerei in Padernborn erscheint zweimal im Monat in Heftsormat die Zeitschrift: Am Lagerfeuer, Kriegsernst und Kriegshumor für unsere Soldaten im Felde und in der Heimat. Herallsgegeben von Hermann Acker 8 I. Die Hefte können einzeln zum Preise von 10 Pf. wie auch in größerer Zahl durch den Buchhandel bezogen werden. Bisher sind 12 Nummern erschienen. Die Zeitschrift ist empfehlenswert als Soldatenlektüre. 2. Im Verlage der Ulr. Moser'schen Buchhandlung (I. Meyerhoff) in Graz ist erschienen und wird dem hochwürdigen Seelsorgeklerus zur Anschaffung empfohlen: „Formtt-larienbnch für die Pfarrkanzlei von Franz 3E. Bo-belka, Pfarrer. " Das Buch zählt 106 Seiten und enthält eine handsame Zusammenstellung der in der Pfarrkanzlei gebräuchlichsten Formularien und wird einem jeden Seetsorger, vorab einem Neuling im Kanzleifache, ein erwünschter Behelf sein. 3. Mit dem Schreiben vom 1. August 1915 hat Frau Gräfin Maria Theresia Ledóchovèka, Generalleiterin der St. Petrus Claver Sodalität für die afrikanischen Missionen in Rom, anher vorgelegt: a) den Claver-Kalen der für das Jahr des Herrn 1916. Neunter Jahrgang. Salzburg, 1915. 112 Seiten, Preis 50 h; b) den Kinder -Missionskalender für das Jahr 1916. 64 Seiten Klein-Oktav mit vieleil Illustrationen und einem feinen Farbendruckbild „Anbetung der heiligen drei Könige." Preis 25 h, mit Postsendung 30 h. Da die beiden Kalender nichts anderes beabsichtigen, als uns anzneifern, die Nächstenliebe und Wohltätigkeit der frommen St. Petrus Claver-Sodalität für die afrikanischen Missionen und die Befreiung der Sklaven zu fördern, so wird der Ankauf und die Weiterverbreitung der Kalender den hochwürdigen Herren Seelsorgepriestern warm empfohlen. 99. Dipesali-Nachrichten. Ernennung. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 7. September 1915 Herrn Dr. Johann Tomažič, F. B. (Scisti. Rat, Hofkaplan und Sekretär, zum Domherrn des Lavanter Kathedralkapitels zu ernennen geruht. Die kanonischVJn-stallation des neuernannten Domherrn fand durch Seine Filrstbischöflichen Gnaden und Exzellenz in der Dom- und Stadtpfarrkirche zu Marburg am 15. Oktober 1915 statt. Investiert wurde Herr Franz Močnik, Kaplan zu St. Thomas bei Großsonntag, auf die Pfarre St. Stephan bei Siißenheim. Bestellt wurde Herr Michael Kos, Kaplan in Doberna bei Neuhaus, als Provisor zu Ober-St. Kuuigund. Neuangcstellt wurde der absolvierte Theolog Herr Felix Vršič als Kaplan zu St. Thomas bei Großsonntag. Wicderangestellt wurde Defizientpriester Herr Ferdinand Žgank als Kaplan in Doberna bei Neuhaus. vtestorbcn ist in Schönstem Herr Josef Kunoj, pens. Pfarrer von Oberponikl, Jubelpriester, Besitzer der Ehrenmedaille für 40 jährige treue Dienste, am 8. August 1915 im 80. Lebensjahre. F. B. Lavanter Ordinariat zu Marburg, am 30. Oktober 1915. f Fürstbischof. St. Cyrillsts-vuLdruckerei, Marburg.