.Mtztit, »ihlß«», ?«»»»> str M." «r.»« Kr-ita«, ». «Sr, tS««. V Jahrgaug. Die .«arburier S«itung" erscheint jeden Sonntag. Mittwoch und Kreitag. Preise — für Marburg: aaunährig e fl.. halbjährig S fl., vierteljährig 1 si. SV kr; für Zustellung in» Haus monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 3 fl., halbjährig 4 fl.. vietteljShrig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Sarmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit 2V fr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung ?r. Inseraten-Hkempelqcbüdr kommen. Monnements-Mntadung. «n Begio» dt« UN»» Minate« machen wir di» freiindlich» Einladunz znr PrSaumeration. ^ Marbnrg ««atlich 5V kr., «it ZusteRlmg i»'» Ha« K0 tr., »« Pslktts»»»«,, »ittttljiihrig « st., haldjiihrig 4A.. g»«,jiihrig « fi. Dt« Admtutftratto« der „Marburger Zntimg." Zur Hesthichte des Tages. Die Antwort, welche den Ueberbringern der unga-rischen vandtaa S Adressen ertdeilt worden, hat kein Äjen t,er. vorgerufen — was bezrichnend für die Stimmung ist. Nur die Partei des Grafen Apponyi hosft. die königliche Antivort an den Landtag selbst werde günstiaer ausfallen, werde die Rothwendigkeit der Ernennung eines ungarischen Ministeriums anerkennen, indessen fordern, daß zuvor der Landtag den Borschlag, den die Adressen ankündigen, über gemeinsame Behandlung der gemeinschaftlichen Angelegenheiten mache und die 1848er Gesetze revtdire. — In Ko!^ der Vukarcster Ereignisse herrscht zivischen Wien und Ofen der reM Verkehr: täglich gehen Kouriere mit den wichtigsten Depeschen von Ofen nach Wien. Die orientalische Frage ist wie-der in den Vordergrund getreten und es ist noch gar nicht abzusehen, wie die Zukunft flch gestalten werde. Nachdem Graf Bismarck einige Zeit die große Sturmglocke gegen Oesterreich l,eläutet — aber erfahren, daß Vangemachen diesmal nicht M, scheinen die Berliner Blätter ruhiger zu werden und verstimmen die Gerüchte über die Vorbereitungen zum Krieae. — Die Augsburger „Alig Zeitung" bringt einen Diener Artikel, worin nachzuweisen versucht wird, daß die Herzogthümer grage, sobald die rein bundesmäßige Lösung keine Ausficht habe, nothwendig zu einer europäischen Angelegenheit sich umge-staltkn würde. Rußland schürt auf das eifrit^ft», um die in Rumänien aus-gebrochene Bewegung ^u seinen Gunsten auszubeuten. Geheime rusfifche Kenten durchziehet!. aiS Kaufieute verkleidet, Rumänien. Serbien und Montenegro und, indem sie Gold mit vollen Händen ausstreuen, suchen sie überall die christliche Bevölkerung der genannten Länder zu einer Er« l,ebung gegen die Pforte mit Wissen und Vinverständniß Rußlands aufzu-^stacheln. t Ueber dieStellungder katholischen Geistlichkeit zumAe' 'nierbundk werden der „R. gr. Vreste' merkwürdige Thatschrn mit« lgethkilt. Kurz vor Entdeckung der Verschwörung fand in Dublin ein Mee-tting in Sachen des OConeU Standbildes statt, bei welchem namentlich jPriefter daS Wort ergriffen. Ehrwürden Quaide sajite damals: „viele Ären seien in Folge der barbarischen M'ßregierung über den Ozean ge-gangen mit Rache im Herzen, und er hoffe, daß der Gott der Gerechtig» keit fie mit doppklter Rache bewaffnet wieder zurückbringen werde." Er liebe zwar das Blutvergießen nicht ; allein „wenn die Zeit komme und die Mittel vorhanden seien, so halte er den Aufstand für gerechtstttigt." Der Bater Horan, von Tooinavara, erklärte: „er würde mit seiner Gemeinde am Tage der Erhebung marschiren; keine Truppen der Erde könnten den Tipperary.IungenS widerstehen; er wünsche, daß Alle in die Rational Liga einträten, und wenn der Tag komme .... doch mehr zu sagen sei ae-sährlich.^' Bon dem g^enwärtigen Bischof von Ltmerick liegen aus frühe-rer Zeit die stärksten Äußerungen zu Gunsten der Abwerfung der engli« scheu Herrschaft vor, und zwar sprach dieser Priester angeblich im Namen der irischen Bischöfe und der Geistlichkeit im Allgemeinen. Desgleiche» liegt von damals ein Schreiben des Bruders 3ohn Eaneanno» vor, der bereits 18S4 gan^ ausdrücklich die „fenische Brüderschaft" anrief, das englische Tyrannenjoch zu brechen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Klerus im Ganzeii seither eine andere Haltung eingenommen hat. Nie viel Weltklugheit jedoch dabei im Spiele ist, und wie viel auf Rechnung anderer Beweagründe kommt, das ist bei einer Körperschaft, die nach den Grundsätzen Loyola s handelt, schon etwas schwerer zu entscheiden. Der Junker von Veno«. Historische Not»elle von Zakob tsrviuns. (Fortsetzung.) In den überfüllten Schenken der Stadt erschallte der tobrnde Gesang der znm Kriegsgericht eingesorderten Söldner und Hauptleute; viel Zank und Streit blieb nicht aus in den Gassen. Die Bürger zeigten sich nicht allznhäufig außerhalb ihrer HauSthüren, und wenn es ja einen Rachbar oder Gevatter allzusehr drängte, die Ereignisse des Tages mit einem Gevatter oder Rachbar zu besprechen und abzuhandeln, so schlich er »o vor-fichtig. als möglich im Schatten der Hauswande dahin. Der Nebel ward dichter uud dichter, je mehr die Dämmerung Befitz ergriff von Stadt und Land. Der Herzog aus dem Schloß ließ mehr Holz in den Kamin seines Gemaches werfen, und der Geringste seiner Unterthanen ahmte ihn darin so gut als möglich «ach. Immer unsrcundlicher ward die Rächt. Auf dem Prellsteine uuter dem Thorgewölbe des Mühlenthurmes kauerte eiue weibliche, verhüllte Gestalt. Einen grauen Mantel von schwe-rem, groben Tuch hatte fie dicht um fich geschlagen, das spitze Hütlein, dnrch welches ein klein ruudes Loch giug, gleich der Spur einer Büchsen, kngel — tief in die Stirn gedrückt; ein Bündel lag neben ihr. Das war Aunete Meh aus Stadtoldendorf ! Ihr Hanpt stützte fie auf beide Hände und starrte regungslos auf die schwarzen Massen des fürstlichen Schlosses, welches jenfeitS des Ocker-grabens l^ch emporragte in den dunkeln Nachthimmel, und iu welchem hie und da ein erleuchtetes Fenster schimmerte. — So hatte Anneke den ganz« lieben langen Tag über gesessen, so saß fie noch, als es schon voll-ftänoig Nacht geworden war, nud die Ronde fich näherte, das Thor zu schließe». „Sitzt die Dir»' da nochrief der Waibel. „Heda, Schätzchen, fott »'t Dir, da» Dir das Fallgatter nicht auf den Kopf fällt. Marsch. Liebchen! weiß' »icht. was D» h'er suchen könntest?- Anneke rührte sich nicht Von ihrem Platze. Ra. wird's bald? Rwn» Ver»»nft an, Kind, 's gibt »ärmere Ne- Mdt l skr." Damit faßte er den Arm der Kanemden, um fie in ziehen die Höhe zn „O lasset mich hier! lasset mich hier!" „Hoho, geht nicht, geht nicht. Aber nnn lasset doch auch einmal Euch in s Geficht schauen. Hebt die Laterne hoch! Mädel. Kopf in die Höhe l" Der Scheiu der Laterne fiel voll in das bleiche gramvolle Geftcht des Mädchens. „Alle Teufel, das ist ja die Anneke. die Anneke Meh von Rees her!" rief Einer der Büchsenschützen fich vordrängend. „Waibel, mit der mußt Du säuberlich umgehen. Fürcht' Dich nit, Anneke — wo kommst Du her?" „Aus dem Moor, aus dem hesfischen Darlaten, ^Arendt Jnngbluth sagte Anneke tonlos. „Wo fie die Meutmacher niedergelegt haben? Ei. ei. Anneke, und Du bist mit ihnen geMen?" „Sie find im Wald über uns gekommen, weil fie der Graf von Hollach abgedrängt hatt' von der Weser, und fie haben den Junker aufs Wrd gezlvungen. und er hat nicht anders gekonnt, er hat fie müssen füh. ren; aber fie haben doch geraubt und gebrannt und find gezogen, wo sie wollten, und wir haben müssen mit ihnen durch die Wiehenberge, ins Land Hoya. Da ist es zum Ende gekommen — da hat uns der Graf gestellt, und Hans Niekirche ist todt. ist auch nicht heimgekommen zu sei-uer Mutter — Gnade Gott uns Allen!" Lautlos umstanden die Söldner das junge Mädchen; endlich sagte der Wciibel: „So ist es geschehen, dagegen kann Keiner sagen — arm' Mädel, was fitzest' nur hier auf dem kalten Stein?" Stumm dentete Anneke nach dem Gefängniß im Thurm über ihr; dann saj^te fie: „Sie führten uns zuerst auf das feste Haus Stolzenau; nun find wir hier zum Gericht!" „Und der Znnker, von welche« D» gesprochen hast, ist da oben bei den Andern?" fragte der Waibel. Anneke nit^e. „Das ist der Knab' Christoph von Denow, von de» Reiter»?" fragte wieder der Gefreite Are»dt Iungbluth, welcher znerst Anneke erkannt hattt. „Ist das Dein Schatz?- Ein leises Zitter» überlief den Körper des Mädche»s. fie antwortet« »icht »»d schüttelte das Ha»pt »nd sentte das Gesicht m die Hände m»d legte den Kopf anf die Knie. Nachrichten auS Syrien beßütigeu. daß seit 29. Jänner kein neuer Zusammenstob stattgefunden, und daß Joseph Karam Daud Pascha und dem Kommandanten der franzöfischen Schisfsftation Rechtösertigungsbricse geschrieben. Der sranzösische Konsul bestand aus sosortlger Unterwerfung der Maroniten. Es wird versichert, Karam habe sich verpflichtet, den Libanon fteiwillig zu verlassen. Rachrichten aus Washington sprechen von einer durchRa-poleons Thronrede erzeugten großen Indignation, die sich llnter Politikern in den heftigsten Ausdrücken Luft mache. Da man jedoch, wie der „Newyor? Herald" richtig bemerkt, an der äußersten Grenze der bloS rhetorischen Resolutionen und Angriffe bereits längst angekommen ist, so bleibt jetzt nichts Anderes mehr übrig, als die Aktion. DaS genannte Blatt behauptet, daß in den mittlerweile eingkleiletcn Verhandlungen fol-gende Vedingungen für die Zurückziehung der französischen Truppen durch den Grafen Montholon gestellt worden seien: „Anerkennung des mexikanischen Kaiserreichs durch die Union; Garantie für die Befriedigung der Geldforderungen, wegen deren ursprünglich die Intervention stattfand, oder auch Zahlung einer Entschädigung für die der französischen Regierung er-wachseuen Kosten." Man könnte dieS für eine Satyre halten. Daß Ame-rita je auf solche Forderungen einginge, ist natürlich eine geradezu licher-liche Idee. ES ist nuu abzuwarten, was daS Washingtoner KomitS für auswättige Angelegenheiten im Kongreß vorschlagen wird. Privatim spre-chkn die Mitglieder deS Komite'S mit Entrüstung über die „Anma^ng und Kalschheit" der bonapartistischen Politik. Unter amerikanischen Mili-tärS wird die Erwartung vielfach geäußert, daß die Streitkräfte der Union am Rio Grande sofort verstärkt werden. BtsWarek »«d die BerfaffUN^Apartet. Marburg. 1. März. Mit der verfassuugSwidrigen Schließung deS Landtages hat Bismarck wieder einen Schritt vorwärts gethan. einen so entscheidenden, daß er selbst den Junkern unerwartet kam. Befindet sich eine freiheitSfeind-liche Partei am Ruder deS Staates, dann trägt es zum Sturze derselben am meisten bei. wenn sie itire Mittel so rasch als möglich verbraucht. Bismarck hat sein Geschoß nicht gespart; er hat nur noch wenige Pfelle zu versendm «nd steht bald wehrlos, machtlos der BerfaffungSparte, gegenüber. Di« erste Tugend der »eueren Deutschen ist die Geduld — wen» «» erlaubt ist, hier diese« Wort anzuwenden, da» »an „Thun" hergeleitet wird. Diese erste lugend der neueren Deutscheu »» die alte» kannten sie zu ihrem Glücke »icht ist »un auch den Prenßen iu hohem Trade eigeu. Die preußische Berfaffung, wie manaelhast sie auch isl, liätte noch Jahr »Hute und ISnaer voraehalt««. wire sie nur vou der Rigieruug »icht verletzt, ja vernichtet worden. Wen« > Dank Such, Dauk S»ch!' ftüfterte S»»»ke Mi». Die VtsS»gi>iß-t>,ür im Mihlenthurm öffu'te sich ka»m weit ge»»«. um da« schmächtig« iuuge Mädche» ««»zul-ff'» und schloß sich sogleich wie^r. Die qualmende Hängelampe war wie ein rother Puan m dem dunst' ertüllten Raume anzuschauen; die meisten der Gefangenen schnarcblen auf de« Stroh die Wände entlang, viele hatten aber auch die Köpfe auf den Tisch aeleat und schliefen so. — Dann nnd wann erklirrte leife «ue gessel. oder ein Stöhnen nnd Gesenfz ging durch die Völbnng. Rie-wand hatte den Eintritt deS MädchcnS bemerkt. Einige Miauten stand «nneke dicht an dle Maner »cdrnckt. S,e vermochte kaum Athem zn holen. Wie sollte sie in dle?er Hölle De» finden, welchen sie snchtt? . . . ^ ^ . . x » . Plötzlich ward eS hell in ihr; anfangs lelse. dann lanter nnd lauter begann sie zn fingen: gilt uns die Berlvirklichung derselben alS Aufgabe deS BölkerriiwenS. Daß Preußen jetzt genSthigt ist, diese Grundsätze zur praktischen Geltung zu bringen, ist eine Folge der Bismarck'schen Gewaltherrschaft. — Vorwärts heißt auch in Preußen je^t die Losung. Die Bewegung, die znr Stunde durch daS ganze Volk geht, wird bei dem Charakter desselben schtverlich zu einer revolutionären fich gestalten aber fest entschlossen, mit männ« lichem Ernst uiid eiserner Ruhe Schritt sür Schritt, langsam doch gewiß wird ste daS Ziel erreichen — die Verbesserung der Verfassung, die Si» chernng derselben. E» wlrd in Folge dieser Betveguna nicht allein Bismarck fallen: eS muß und wird noch mehr geschehen. König Wilhelm I. hat gegen die Grundsätze der verfassungSgemäß beschränkten Alleinherrschaft zn fehr aefehlt, hat persönlich in die Speichen der Bewegung gegriffen nnd dieselbe zu hemmen gesucht: er hat den Minister durch das Ansehen der Krone ge-deckt, statt sich vom Minister decken zu lassen, wie eS sein Recht, ja seine Wicht ^gewesen. Nachgeben wird der König nicht ... daS ist seinem star-rtk Siiine zuwider. — Wenn die Dinge zum Äußersten gediehen^ fttid — und das werden sie bald sein dann wird König Wilhelm l. mit jener Entschiedenheit, mit welcher er seinen Minister gehalten, mit Bismarck den Schauplatz i^er politischen Thätigkeit verlassen — d. h. abdanken. Die Enttvicklung der ungenügenden BerfassuM ist eine dringende Nothwendigkeit: daS preußische Volk braucht eine Gewähr, daß so allge-mein verfluchte Zustände, wie die jetzigen, nicht mehr Wiederkehr^. Auf. Hebung des Herrenhauses. Verantwortlichkeit der Minister. Wahl der Untergerichte durch daS Volt. Wahl deS ObertribunalS durch den Land« tag und nach dem Vorbild Norwegens ein beschräntteS Recht deS Königs in Betreff der Genehmigung der Landta^beschlüsse und Rothwendigkeit der Zustimmung der Volksvertretung znr Erklärung eineS Angriffskrieges — diese Bestimmungen sichern daS preußische Volk allein vor einem zweiten Bismarck. . Stehen solche Grundsüße in der preußischen Verfassung, dann wird eS unmöglich sein, daß ein ehr- nnd pflichtvergessener, gewissenloser Mini-ster fich auf einen Theil der Gesetzgeber stützt bei der AnSführung seiner freiheitsmörderischen Pläne dann wird eS unmöglich sein, daß er, anstatt vor dem Strafgerichte auf der Armensünderbank ju sttzen. vom Ministertische her den Vertretern d.S Volkes den Laufpaß gibt — unmög. tich, daß vom Ministtrium abhängige Richter — anstatt nach Saae deS klaren, jedem Kinde verständlichen Gesetzes zu urtheilen, dem verfassnngS. brüchigen Machthaber zu Liebe den BerfassunaStrenen ein Himmelschrelend Unrecht thun. Unmöglich wird eS dann in Preußen sein, daß die Regie-rnng dem Könige räth. der verfassungSgemäß und wiederholt ausgesprochenen allgemeinen Rechtsüberzeugung oeS Volkes ein vechietendes: Rein! entgegenzusetzen unmöglich wird eS sein» gegen den Willen deS Volkes Gut und Blnt desselben in einem Kriege für andere Zwecke zu opfern, als für die Freiheit nnd die Ehre deS Vaterlandes. Marburger Berichte. (Sparkasse.) Im Febrnar wurden von 219 Parteien 44,7^7 fl. eingelegt und von 19l) Parteien 31,727 fl. znrück^enonlmen. (Ei n b r nch.) Bor einigen Tagen wurde dle äußere Gewölbthüre bei Herrn Wölfling auf dem Hauptplatze erbrochen. AlS der Dieb an die GlaSthür gelaugte, wurde er verscheucht, konnte zedoch Gegenstande im Werthe von 15 fl. mitnehmen. Der That verdächtig ift em Tagloh' __ Karl WreSnigg von Rothwein — der auch bereits eingezogen und dem UntersnchungSgerichte übergeben wurde. ^ ^ (Schadenfeuer.) Am DienStag 10 Uhr RachtS brannte die »Tie Aiiia den Thurm wohl um und um „KeinSliG dist Du darinnen? pUnd wenn ich Dich nicht sehen tann, „So komm' ich von meinen Vinnen. „Sie g^lng den Thurm wohl um «nd um, „Den Thurm wollt' sie ausschließen: „Und wenn die «acht ein Sahr lang war'. „«eine Stunde thät mich verdeießen!" Bon ihrem Lager richtete» fich die Schläfer auf. stärker klirrten die ketten an ihren Armen u»d Beine». „«a« ist da«? «er ift da«? Wer finget hier?" t»»tee«wUdd«rch. .iua»der. „«»»eke. «»»eke. «»»eke Mey l" rt.f die Stimme ShlOoph von Deaow« dazioische». und Srdwi» Büft'ma»» hielt da« lu»ge Mädche» i» de» Arme»: „Hier, hier halt' ich sie, hier P fie. wie em S»gel vom Himtnel mit ihrer öerchenstimme! ^ Kind, Kmd. was wlUst hier i» dieser «ufteuei s J-nker, Junker, wo seid Ihr „v «»»eke! «»»eke!- rief Shriftoph »°» De»oi^ „Bivat «»»eke. «nn'ke Mey!" riefen alle ander» aesa»geu»». „Da« ist ei» wackere« Mldel! Bivat de« Regime»!« Schenkin l" S« fiel ke!»e sch»Sde. bSse Rede: im Segentheil, e« war, al« ob d»rch da« «rschei»e» de» «inde« jede« trotzige, wilde Herz milder aei^r-de» wäre. Ma» hätte fie gern ans den Hände» g-tt-g». da fte da« aber nicht leide» wollte. s»chte ma» ihr de» beq»»mfte» Platz a»« »^ breitete Mäntel nnter ihre Füße, nm fie vor der fenchten Kälte Steinplatte» zu schützen. Sine Bank wurde zerschlagen, um daS ertS- schendc gener im Kamin damit zn nähren. . . ..i „So hast Du nnS nicht verlassen. Anneke!" nef Shr»,toph nnd hielt ihre deiden Hände in den seinigen, nnd der Knecht Erdwin witchte ^r-stöhlen eine Tt)räne auS den grauen Wimpern. „O. w»e können wlr Vre je das wiedervergelten?" ^ ^ „Wie könnt' ich Ench vttlaffe»? Und wenn sie Ench zum Tode fkh. ren. ich geh' mit Euch!" . ^ Sie saßen bei einander. Thristoph »ad Anneke. neben l^m Kamm «Nd die Dirne schluchzte »nd lächelte dnrch ihre Thräne». Sie »^^aßen AlleS »m fich her, nnd der alte Wüstemaan stand dadei, seufzte tief »nd schwer nnd schüttelte daS greise Haupt: „Zammer o Zammer!- Varake deS Herrn Wollschlager, die während deS BaueS der Eisenbahn« brücke zu einem WirthShciuse gedient. Sie bestand aus Riegelwänden. war mit Holz gedeckt und bewohnt. Da auch die ganze Einrichtung ein Raub der Flammen »vurde. so ist der Schaden bedeutend: er wird auf unaeführ 2000 si. geschützt. Die Versicherungssumme beträgt 1100 st. — Gestern früh'um 2 Uhr war ein Schadenfeuer in Roßwein: ein Mühle sammt Behausung wurde eingeäschert. (Theater.) Die Operette: „Zehn Mädchen und kein Mann" wurde am 27. und 28. Februar bei auSvertaustem Hliuse gegeben. Dcr ersten Aufführung ging voraus: die komische Szene „Nach zehn Uhr", in welcher Fräulein Keller sich als „Kathi" auSzeichncte — und daS große Duett aus der Oper: „Die schönen Weiber von Georgien", das vom Fräulein Mangold und Herrn Knoller im Kostüm trefflich gesungen muroe. Bot der zweiten Aufführung sahen wir die Posse von Langer: „Eine verfolgte Unschuld", in welcher Herr Baumann (Lorenz Maier) und Frau-lein Keller (Eine fremde Dame) durch ihr Spiel auf das Ziverchfell der Zuschauer wirkten. Für das Gelingen der Operette spricht am deutlichsten wohl der Umstand, daß sie an zwei aus eml,nder folgenden Abenden einen so beisplellosen Besuch erzielte. Herrn Naumann s Komik strömte aus allen Schleußen: sein „Herr von Schönhahn" rlß das Publikum zu wqhren Stürmen des Beifalls hin. Die Chöre wurden mit Schwung und seltenem Einklang vorgetragen. DaS Duett: Maschinka. die Baierin (Früulein Berndt) und Alminia, die Tirolerin (Fräulein Medy), mußte wiederholt werden. Fräulcin Mangold, vom legten Ja!)re her. noch eine bekannte und gerne gesehene Gestalt, entzückte als „Limonia" durch ihr vollendetes Spiel, durch ihren herrlichen Gejang. Kräulein Schramm deklamirte alS „Danubia" allerliebst und Frl. Keller (Sidonia) entledigte sich ihrer Aufgabe mit gewohntem Erfolge. Frau Naumann tänzle als Preeiosa leicht und anmuthi^,. — DaS Spiel mit den Holz« und Sttohinstrumenten. am Schlüsse vou sämmtlichen Damen aufgeführt, wurde auf stürmisches Verlangen wiederholt. Die Einübung soll Herr Knoller geleitet haben. Das Orchester war am ziveiten Abende besser, als das erste Mal. — Herr Karschin, unser Heldenspieler, ist von Klagenfurt zurückgekehrt. Daß er bei seinem ersten Austreten beifällig aufgenommen worden, haben wir bereits mitgetheilt. Um böswilligem Gerede über mißlungene Rollen mit gutem Grunde zu widersprechen, berufen wir uns auf die Beurtheilung, welche sein ferneres Spiel in der „Draupost" gesunden hat; daS geschätzte Blatt jagt: „Herr Karschin vom Marburger Theater gastirte als „Egmond", „Carpe-z^n" und „langer Israel" mit steigenvem Erfolge, trotzdem der brave Schauspieler vor Allem den Umstand gegen sich hatte, daß er von einem kleineren aus ein größeres Theater als Gast kam. Der „lange Israel" war eine gute Leistung und wurde auch vom Publikum mit dem leblzas-testen Beifalle ausgenommen. Mehr künstlerischen Werth hatte jedoch für uns der „Earpezan". E» thut uns leid, daß Herr Karschin. ein Klagea« furter, uns schon so bald (heute) verläßt, da er auch als Regisseur Tuch-tiges leistet, wie die letzten Vorstellungen bewiesen." (Sitzung des Gemeindeausschusses am 1. Marz.) Der Borfitzende, Herr Bürgermeister Andreas Tappeiner eröffnete die Bersamm-lung um 9'/^ Uhr und theille mit, er habe den Herren Franz Weller und Franz Wernik die Ehe bewilligt mit dem Borbebalte, daß es d.r Gemrindeausschuß nachträglich genehmige. Die Bersaiymlung gab ihre Zu-stlmmung. — Der Herr Bürgermeister brachte zur Kenntniß. daß die Statt-halterei auf die Vorstellung, der Gemeinde gegen den Erlaß des Lavanter Ordinariates, betreffend die Beseitigung mehrerer Uebelstünde an der Haupt-und Realschule entschieden habe: 1. Der Direktor hat ausschließlich für Unt drei Uhr krähte zum ersten Mal der Hahn, um drei Uhr klopfte Arendt Iuugbluth an die Thür. ..Run muß ich scheiden!" sa,ste Anneke. „Gott schütze uns; wenn das Gericht angeht, steh' ich auf Eurem Wege. Herr." „Anneke. Gott lohn's Dir. was Du an uns thuft!" „Fahrc wohl! Fahre wohl. Anneke! riefen die gefangenen Meuterer. „Gott segne Dich. Anneke!" Eljristoph von Denow schlug die Hände tior's Gel'icht; —- die Thür war hinter dem jungen Mädchen zugefallen. Im Osten zeigte ein weißer Streif am Rachlhimmel. daß der Morgen nicht mehr fern sei. und der Wind machte sich aus. suhr von den Harzbergen nach dem deutschen Meer uad verkündete l)asstlbe. Sechs schlug die Uhr deS Schloßthurmes; wieder schaffen die Krähen aus ihren Nestern und umflatterten die Spitze, krochen aber diesmal nicht wieder zurück in ihre Schlupfwinkel, sondern lieben sich, eine bei der andern, nieder auf dem Rande der Valerie, welche nahe dem Dach den Thurm umzieht. Neugierig reckten sie die Halte und schauten herab in den dich, ten weißen Nebel unter ihnen, aus welchem kaum die höchsten Giebel der Stadt und Festung hervorlngten. Trommelschal! erdröhnte auf dem Schloßhofe und hallte wieder von den Wällen, während eine kriegerische Musik aus der gerne dem Weckauf der Besatzung alitwortete. Auf der Festung trat die Soldateska unter die Waffen, und in der Heinrichstadt verkündete das klingende Spiel, daß die Bürgerschast in Wehr und Har-nisch aufzog. Gegen sieben Uhr verflüchtigte sich der Schlner. welcher über der Stadt lOß, u« stehen Uhr »rat Alles in s Licht! Por dem fürstlichen Marstalle waren die Schränken aufgestellt. Ein mit rothem Tuch beklei-deter Tisch und ebenso überzogene Bänke für den Gerichtkschulzen und die Beisitzer standen in der Mitte. Das Volk umwogte dicht gedrängt den Platz. Jetzt zog „mit dem Gespiel" die fürstliche Leibgarde auS dem Schllchthor. den Graben entlang, und besetzte zwei Seiten der Schranken. Nach ihr rückte in drei Fähnlein die Bürgerschaft von der Dammsestung. der Heinrichsftadt nnd dem Gotteslal^er heran nnd schloß die beiden an-der» Seiten ein. Der Ring war gebildet ; die Fahnen wurden zusam «engewickelt und unter sich gekehrt, die Obergeivel^re mit den Spitzen in die Erde gestoßen, nach Kriegsgebranch bei kaiserliche» Malestzrecht. Ubermals entstand eine Bewegnng unter der Bolksrneuge; ivieder schritt ei» Z«ß dnrch die gebildete Gaffe feierlich nnd langsam vom Schloß die Lehranstalt einen Schnldiener mit dem Jahreslohne von 240 fl. und der Wohnung im Schulhause aufzunehmen, welcher auch den Lehrern für die Schulzwecke zur Verfügung zu stellen ist. 2. Die Einhebung nnd Verwendung des Tinten- und Familiasgeldes wird auch fernerhin dem Di-rektor übertragen, dcr es im bisheriaen AuSmaße — monatlich 10 kr. von jedem Realschüler, und 9 kr. von zedem Schüler der Hauptschule — ein-zuheben und am Ende dieses Schuljahres darüber an die Statthalterei zu berichten habe, damit jene Beiträge entsprechend herabgemindert wer-bei, können, falls sie dle Auslagen für Tinte und Löhnung des Schul-dienerS übeischreiten. 3. Die Wohnung, die der verstorbene Katechet Scho-cher im Schulgebäude inne gehabt, ist, da auf dieselbe dem Katecheten ein Recht nicht zusteht, künftig für Unterrichtszwecke zu verwenden, wobei ins Auge zu fassen ist, daß die Lehranstalt eine eigene DirektionSkanzlei, ein Kabinet für die Lehrmittelsammlungen und mindestens e i n eigenes Lehrzimmer für die Lehramts-Kandidaten unbedingt benöthit^e, daß jedoch ein eisteNcs Zinlmer für Konferenzen entbehrlich fei. weil diese in der Direktionskanzlei abgehalten werden könnm. 4. Auf das Äiisinnen der Gemeindevertretung, daß die Tinten- und FamiliaSgel-der an die stadtisctie Kasse abgeführt und dann von der Stadgemeinde für Schulzwecke veriv'Nder »Verden, kann die Statthalterei nicht eingehen. Diese Gelder find Beiträge der Schüler und stehen daher mit dem städti-schen Haushalte in keiner Beziehung; auch liegt nicht der entfernteste Rkchtsgrund vor. anS »velchem die Stadtgemeinde die angesprochene Ein-flußnahme auf die Gebahrung dieser Gelder herleiten könnte. Eben so wenig kann der Gemeindevertretung daS Recht, den Schuldiener anzustel-len. eingeräumt »verde», weil dieser nicht von der Stadtgemeinde besoldet wird und auch sonst in keiner Beziehung von ihr abhängig ist. ö. Auch kann dem Ansuchen deS Lehrkörpers, daß einem Lehrer für die Orgelbe-aleitnng bei der Schulmeffe eine besondere Belohnung zugewendet werde, keine ^olge gegeben werden, weil eS in der natürlichen Verpstichtung eineS jeden Lehrers liegt, zur Verherrlichung deS SchulgotteSdiensteS nach Kräften mitzuwirken."— UnlerstützungSgesuche lagen zwölf vor und fanden alle Er. hörung. — Mehrere Grundbesitzer in der Kärntner Borstadt hatten fich über die Verunreinigung der Hauptstraße vom Hause deS Herrn Wanaer bis zur Mauth beschivert und die Anlegung eines Kanals verlangt. Die abgeordnete Kommission sprach sich für die Gesuchsteller auS. Die Kosten ivürden sich aus 749 fl. belaufen. Zwei Hausbesitzer erklärten sich zur Leistung eines Veitrai^eS bereit, einer will den Kanal vor seinem Hause aus eigene Kosten bauen; einer venveigert jede Beisteuer. Die Abtheilung für Bausachen erhielt den Auftrag, die Parteien noch einmal zu befragen und in der nächsten Sitzung Bericht zu erstatten. — Der Herr Bürger« Meister theilte mit. daß die Gemeinde-, BürgerspitalS» und Armen-Rech. nung vierzehn Tage zur Einsicht aufgelegen, daß aber keine Bemerkung darüber gemacht worden. Auf seinen Antrag wurde beschloffen, die 4. Abtheilung mit der Prüsung dieser Rechnungen zu betrauen. — Am letz-ten Juni gebt der Vertrag mit Herrn Kleinschuster, betreffend die Beleuch« tung der Stadt, zu Ende: die Abtheilung für Bausacheu wird fich gemäß dem gestrigen Beschluffe der Gemeindevertretung mit der Revision deS Vertrages befassen und in der nächsten Sitzung die erforderlichen Anträge stellen. (Schluß folgt.) Vemischte Rachrichtea. (Verluste.) Nordamerika soll in den letzten Jahren nicht weniger als 4402 Schiffe im Wertl) von 101.000,000 Doll. durch Schiffbrüche verloren haben, durch Feuersbrünstc 1865: 28.000.000 Doll.; I^nglücks« her. Das war der Gerichtsschu^e Melchior ReichartS mit seinen einund« jwanzig Richtern. Hauptleuten, Gefreiten und Gemeinen, und dem Gerichts-schreiber FriedericuS Ortlepiu», die allcsammt paariveise in den Ring eintraten. Zuerst ließ fich der notariuS publieuS nieder, zur linken Hand an dem rothen Tisch. Er ordnete seine Papiere, guckte in sein Dintensaß, rückte das Sandfaß zurecht, und der trübe Himmel und die Krähen auf dem Schloßthurm schauten ihm dabei zu. Er prüfte die Spitze seiner Feder auf dem Daumennas^el. daS Murmeln und Murren der tausend-topfigen Menge machte einer Todtenstille Platz; von dem Mühlenthurm her erklang ein taktmäßiges Raffeln und Klirren und verkündete daS Nahe» oer Gefangenen „O mein Gott, hilf ihm und mir!" stöhnte Anneke Mey von Stadt-oldendorf. als an dem Mühlenthurm die Pfotte fich öffnete, und die davor aufgestellte Reiterwache dle Pferde rückivärtsdrangend. daS Volk auseinander trieb. „Da sind sie! die Meutmacher! die Schufte! Da find die falschen Schurken!" ging der unterdrückte Schrei durch daS zornige Volk. AuS der Gefängnißpforte hervor glitt ein verivilderteS, trotzige» oder veszagteS Geficht nach dem andern an der zitternden Anneke vorüber. Und jetzt — „Christoph!" durchdrang grell und schneidend ein Schrei die schwere graue Luft, daß der Herzog Heinrich Julius, ivelcher am einen Fenster semes Schlosses stand und auf das Getüm.i.el unter sich finster herab-blickte, unwillkürlich den Kops nach der Richtun»^ hinnsigte. Da »chritt er einher, der Junker von Denoiv. bleich, wankend, gestützt auf den Arm des getreuen Knechtes Erdwin. „O Ehristoph? Ehristopl» von Denow!" Der junge Reiter erhob das Auge; es hastete aus dem junge» Mädchen, welches hinter der Reihe der begleiteade» Hellebardierer b»e Hände il)M entl^egenstreckte; — ein trübeS Lächeln glitt über daS Geficht Christoph s, dann schüttelte er da« Haupt; er wollte anhalten. „Haft doch Recht gehabt. Anneke!" lachte höhnisch Valentin Weisser, der Rosenecker. „Waren Unsrer doch zu wenig. Puh — 'S ist am End' einerlei — Kugel oder Strick. Vorwärts. Junker Stoffel; ich tret'Dir sonst die Hacken ab!" „Vorwärts! vorwärts!" rief der Führer der GeleitSmannschaft — — vorüber schritt Christoph von Denow. (Fortsetzung folgt.) füllt aus Eisenbahnen 1865: 183. wobei 1338 Menschen ums Leben ka. «e». In den letzten 10 Jahren flogen 249 Dampfschiffe in die Lnst, wobei 4S<)S Menschen aetödtet wurden. ollarsucher.) Nach einer Gage der Bewohner von Kornwal' tis ist 1756 an den Küsten dieser Grafschaft ein Schiff gescheitert, das eine fabelhafte Summe t27 Millionen) Dollars an Bord hatte, von wel-che? Ladung die Wellen oei stürmischem Meer einzelne Dollarstücke an den Strand spielen syllen. Da nun die Register des Londoner Lloyd diese Dollarsaae z« beftätigm scheinen, so hat sich in London eine Gesellschaft von Douarsuchern gebildet, welche den amerikanischen Ribelungenhott ans der Tiefe des Meeres heben wollen. Zunächst werden ste natürlich in.den Lasche» gläubiger Aktionäre fischen, was vielleicht das Reellste bei der Sache ist. (Ländliche Vorschußkassen.) Die Slsäffer, welcher seit cini-aer Zeit, ihrer Stammesart folgend, sich mehr auf sich selbst, als auf die Mrsorae der Regierung verlassen, haben nun auch anaefangen. auf dem Lande «orschußkaffen zu errichten. In Beblenheim besteht eint solche, die, wie es scheint, ganz nach deutschem Borbild eingerichtet ist und bei dem «a^elhaften ländlichen Kreditwesen in Frankreich einen sehr wohl» thätige» Eiafiuß ausübt. (KleischeLtrakt.) Aus München erhalten wir die Nachricht, daß zeh» Mal «ehr gleischextrakt in der dortigen Hofapotheke bestellt wird, als aus Amerika kommt und daß die Fabrik in den La Plata-Staaten im Begriffe steht, sich mehr als zehnfach zu vergrößern. Dennoch ist das Pfund nnr um 2 Franken im Preis gestiegen. Es kostet jetzt im Blech 8 si. Liebig hatte schon Anträge glänzender Art aus Auftra. lien. aber er ist an die erste Anstalt tn Montevideo auf eine Reihe von Iahren gebunden. Es läßt sich jetzt schon mit Bestimmtheit voraussehen, daß der gleischeztrakt eine große witthschaftliche Umwälzung zu Gunsten befferer Ernährung der Menschen in den dichtbevölkerten Ländern hervor, bringen wird; — denn er muß allmälig eine Ausgleichung der Fleisch-preise auf der ganzen Erde bewirken. Die Darstellung des gleischeLtrak. tes ermöalicht allmälig eine vollständige Ausnützung des Bodens der dunubevölkertm oder noch gar nicht besiedelten Länder in Amerika, Australien. Afrika, in Rußland. Ungarn und den Donaufürstenthümern. wo ge-wiß sehr bald große Fabriken entstehen werden. zu Guusten der Ber-brancher in den dichtbevölkerten Ländern. Der Berbranch des Rindfleisches in deu Letzteren wird sich also etwas vermindern; es werden mehr OchsenKälber'geschlachtet. mehr Milch- und Käsewirthschaft in denselben ^trieben werden müssen. Die Viehzucht wird mehr und mehr aus edle Raeen sich lenken müssen. (Hessisch.) Aus Frankfurt a. M. wird geschrieben: In einem unserer monarchischen Nachbarstaaten, im Sroßherzogthum Hessen, besteht eine ingeniöse Verordnung, kraft welcher für politisch oder preßgese^lich Verurtheilte nicht gesammelt werden darf. Diese charmante Dalwigkiade trifft augmblicklich mit besonderer Härte deu bekannten Warburg ^u Mainz, der wegen seiner „Schwester Adolphe" zu drei Jahren Haft unv zur Erstattung der Prozeßkosten verurtheilt worden war. Nach Ablauf der drei Jahre wurde lhm nämlich vor etlichen Wochen mitgetheilt, daß er jetzt noch 84S si. Prozeßkosten, k 1 fl. per Tag. abzusitzen habe. Das macht »och 2'/^ Jahre zu dea drei überstandenen. Die 84ü fl. wären in Mainz selbst i« Nu belsammen, wen» man zu solchen Zwecken „sammeln" dürfte; aber weder darf «an das, noch wnrdm die Gerichte das Geld annehmen; an »»dere» Orte», i» Frankfurt und Umgegend, ja bis nach Stuttgart hinaus, ist das Geld längst beschafft; dle Frage ist. wie es anwende«, um z»m Ziele zn komme«. Weit entfernt davon, ans dieser Sachlage ein Geheimuiß zn machen, sollte man vielmehr sie über alle Dächer rufen. Wir schlage« den Mainzern vor, daß Einer uuter ihnen eine Schenkung uuter Lebeudeu mache, dafera gerade Niemand Lust hat. zu sterben, um ei» Testament machen zu können. Wir wären doch neugierig, zu sehen, ob die Mainzer Behörde dem sojährigen Manne es verwehren würde, einige tausend Gulden geschenkt zu bekommen! Im Nothfalle sollte ihn ei« lauuiger Hagestolz adoptire« ««d da«« für seinen „Sohn" die 64ü fl. zahle»! (Aus der guten Zeit.) Moriz Müller aus Pforzheim, einer der thätigsteu Leiter der deutschen Arbeiterbeweaung, erzählte aus dem Arbeitettag, daß er einst als Handwerksbursche auf einer Reise ^ach Meiningen auf den Schub gebracht worden sei, weil in dem letzten Visum bei dem Worte „Meinii^en" der Punkt auf dem ersten „i" fehlte nnd der bairische Beamte in Folge dessen Memingm las uud ihn nach dieser Stadt weisen wollte. Als darüber ein Wortwechsel entstand, wurde auch noch der Mangel im Wanderbnch entdeckt, daß zwar ein Muttermal in der Personal-Beschreibung angeaeben, aber nicht auf welche« Backen, woran der Beamte großen Anstoß nahm. Eine Beschwerde bei den Meiningenschen Behörden hatte nnr zur Fo^e, daß künftig die bai-rischen Handwerksburschen auch dort auf gleiche Weise chikanirt wnrden (Kannibalen.) Aus Hermannstadt wird geschrieben: In den Gebirgsort Ardan, Dobokaer Komitats. wurde vor 14 Tagen ein sogenannter Strafbote ansgedienter k. k. Gendarm ^ en^endet, nm de« Ortsvorstande in Eintreibung rückständiger Gebührm behiflich zu sein. Gelegentlich einer Zusammenkunft der Ortsbewohner im Witthshanse. wo der Strafbote ebenfalls anwesend war. entspann stch ei« Streit, nnd wurde derselbe durch einen Bauer — nennen wir ihn zum befferen Berständnisie Nikulai — gröblich iusultirt. Beim Heimgänge machte der gutmüthigere Theil dem Nikulai Borwürfe, daß er den Strafboten doch zu arg beschimpft hätte und dies noch unliebsame Folgen nach sich ziehen könnte. Nikulai erwiderte hieraus: Wa» wollt ihr? ich schlage ihn ja auch todt l Gebt mir eine Maß Branntwein und ihr sollt sehen, was ich kannt Uu-glaublich aber wahr, es fanden sich Leute, die dem Nikulai das Verlangte auf den Tisch setzten. Unterdessen ging der Strafbote seiner Wege. In Gesellschaft seiner Genossen verfolgte nun Nikulai den Strafboten» riß, als er demselben in die Nähe kam, ans einer Einfriedung einen Pfahl, ging auf sein Opfer los und versetzte demfelben solch einen heftigen Schlag auf den Kopf, daß er sogleich tovt niedersiel. Unter Mitwirmng seiner Kameraden sing nun Nikulai au, den todten Körper zu zerstückeln; ste stachen ihm ihm die Augen aus. schnitten Ohren nnd Nase ab. schlitzten den Bauch auf uud warfen die Stücke den Hnnden vor, in der Hoffnung, daß diese Alles auffressen würden. Weil dies jedoch nicht aeschah, so trn-gen sie den zerstückelten Körper fort und scharrten denselön in einer Schanze ein. Da diese empörende That öffentlich geschehen, wnrde sofott die Anzeige gemacht, und wir konstatiren mit Vergnüge«, daß Nik«lai u«d Ko«sorten bereits in den Händen der Gerechtigkeit find, wo sie der verdienten Strafe nicht entgehen werden. Verstorbene in Marburg. «m SS. Aebruar. De« Heer« Heinrich «endler, Vahnteamten, fti» Kind E«il. 7 «t.. Sahnsratten. — Der Anna Löscher ibr Kiud Sos^ Z Aratse«. ^ V«« Herrn Johann Wolf, Greißler, sei« Kind «osalia, 6 M., Vlattern. Ueischprei» im Monate Februar. Da» Pfund Nindsieisch tostet bei Herrn Vnrtaet Karl, Grazeevorftadt 9t, IS kr. Burtart »arl. Srazervorst. SS, 15 kr. Naumann Josef, Po^asse, IZ te. Kämmerer L., Maadalenavorst., 12 tr. Kermek 3., «r^ervorst., 1» tt. Schreiber K., Künttneevorfi.. 12 kr. Mulletz F.. Domaaffe. 14 tr. Kammerer G.. Vittringhofg.. 14 tr. «annee F.. Kärntney., 14 kr. Vollgruber F., Dra^ 1b tr. Höring S.. Droug., lS kr. Vlavetz I.. Allerheiligeng., IS tr. Aritz U., Magdalenadorst., 1b kr. Sarnitz I.. Gra-zervorst.. 1ü kr. Lower I.. Vtktringhofg. 12 kr., Gostg. IS kr. Brotgewicht im Monate März. Semmel Halbweiße» vrot Semei«e» Sei Herrn Väckermeister zu 2 kt. zu Skr. zu 10 ke. z« bkr. L. Q. P. ». P. L. P. L. Payer Zofef, Heeeeimasie .... vreßnig Michael, N«»gdale«avaestadt 6 2 S 2 1 2 1 26 Nell«er Johann. Kärntnerg^e . . a 2 2» 1 13 1 2 ^ohm Heinrich, Kärntuergasse . . veitzl ^rdinand, Dra^affe . . . Novak Aran^ Herrengafse .... Scherbaum Karl, Vurgplatz . . . a 2 1 S 2 1 12 1 S 2 1 S 2 14 ! 1 Posch Theresia. Mellingerstraße . . ö 2 18 1 20 ! Kurnig Heinrich. Vurgplatz . . . ö 1 4 Aerlinz Josef, Srazervorstadt . , . Scherbaum Kranz, Hauptplaß . . S 1 27 ! 1 6 ! Nöhrl Georg, Magdalenavorstadt Uebelei» Leopold, Vurggaffe . . . k 1 20 I 6 18 ! vogl Johann, Allerheiligengaffe . . s 20 l l0 ! 1 1 Weitzl Karl, Ma» dalenavorftadt . . Koschell Franz, Kasernplah . . . e 18 ! 1 s 18 l Schmelzer Karl. Draugaffe . . . ü I Verehrter Herel Empfangen Sie meinen ianigften Dank für die Menschenfreundlichkeit »nd Güte, »U welcher Sie de« unter der Pflege des Maria Elisabethen. >eeei»s sich befindliche« armen Kindern beigestanden stnd. Einige dieser Ki«der »are« »am skeophulöfen Skorbut ergriffen. Sie verabfolgten deiselbe« »««entgeltlich She heilsame« Tnatherin.Mundwasser «ad Ihrer Vehandlung da«ke> die Ki«der ihre gänzliche schnelle HeiluRg. Zm Namen der Kinder, die von ihrem Leiden befteit sind, u«d de» Verein» versichere ich Ste. »erehrtee Herr, der dankbaren Anerkennung und der beso«der«n Achtuag. mit der ich die Ehre habe zu sein Ihre ergebe«? «te« Gräft« Krtes, Peästdentiu de» Maria^lisabet^n-Bereia». Pe. Adeefie: Hrn. Dr. Z. W. Sahnarzt. (K9 vOW^: in Marb«rg bei Herr« VO«tal«ri, Apotheker, uud iu TiMch»«»« » Kunsthandlung; in Cilli bei Herr« Zu vermiethen e»»e schS»e Woh»«»g «it Sparherdküche. Speise, «ebst separittem Dach-bade», Keller u«d Gatte»a»theil. Das Nähere bei Bi»ee»z Ka»bvch, All-stnche Nr. 167. (63 ErSffnungs - Anzeige. Der Gefertigte erlaubt sich hiemit einem hochgeehrten ?. 1'. Publikum ergebenst bekannt zu geben, daß er vom l. März d. I. an sein neu erbaute? im Herrn Joha«« Stt«^schen W«rte» in der Srazer- Borstadt eröffnet hat, und ladet hiemit zum gütigen Besuche höslichst ein. HochachtnigtvoH C?I«>»«mT» 7S) Photognph o»« via. Eisenbahn - Fahrordlmng für Marburg. Nach «ie«. Nach Tetest: Ubf«hrt: « Uhe 1» Mi«. »bfahtt: 8 Nhe 1» «w. «eNH. « Uhr 4» Mm. «be»d». » »he 2 MW. »k»d». Nach »illach: »bfahet: S Uhe Fnch. Die gemischte« Silge »erkehee« täglich i« der Richkmß «ach Wie«: triest: Abfahrt: 12 Uhe 44 MW. M»et«ß». Abfahet: 1 Uhe 2« Mi«. Mißzag». Mii»»tmaeticher RedaUeur: Ara«z «ie»thaler. H. N. St. S. Demt ««d Deeiaß »«« Ed««ed Ha»fchtß t« N>rb«iG