Sriwtmmtiieits - Preise Kür Laibach: etmiiitrig . . 8 fl 40 fl. H-kätS-rig... 4 „ 20 „ ®tetdjä$rig . 2 „ 10 „ SR»« Jnsertionöp reife •/ Für die einspaltige Pe i 4 kr., bei zweimalig^ schaltung L 7 kr., dreimaüW^-K ä 10 fr- Sßh " Kleine Anzeigen bis ft ZeaWW» 20 kr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Anonyme Mittheilnngen werden nicht berücksichtig!; Manuskripte nicht zurückgelendet. Nr. 155. Samstag, 11. Juli 1874. Morgen: Heinrich. Montag: Margaretha. 7. Jahrgang. Moderne Kannibalen und ihre Lob-preiser. Die Carlisten haben bekanntlich zahlreiche Gesinnungsgenossen bei uns zu Hause unter dem Adel, den geistlosen Frömmlern, den herrschsüchtigen Priestern, den gedankenlosen alten Weibern und der von dem Klerus belhörlen Masse. In so manchen hoch-aristokratischen Kreisen wird gesammelt für die Sache des Carlisrnus, unsere Psasfenblätter verherrlichen die Thaten der Gollesstreiter, die Geistlichen ermahnen von der Kanzel herab zu milden Beiträgen für die „heilige Sache". An dem heimischen Elend geht man kalt und naserümpfend vorüber, für den greisen Krüppel, das hungernde Kind, die elerd bestellte Schule hat mau nicht einen Kreuzer; für die entmenschten Scharen des Don Carlos, die Basken und Navarresen, diese Kannibalen der Neuzeit, die ihre verwundet dalicgenden spanischen Brüder in teuflischer Wildheit nitdtrstechen, für diese schlägt ihr Herz, ihre Großthaten werden gepriesen und bis zu den Sternen erhoben. So oft der Telegraph von einem Waffenerfolg der vom Papste gesegneten Meuchler und Mordbrenner zu berichten weiß, herrscht Jubel und Frohlocken unter der ganzen frommen Sippe und die Vorsehung wird gepriesen dafür, daß sie der „gerechten Sache" den Sieg verliehen. Bekanntlich wurden bis nun von Carlisten und ihren Gesinnungsgenossen die Schandthatcn, begangen an republikanischen Verwundeten und Gefangenen, hartnäckig geleugnet. Nun liegen aber authentische Zeugnisse aus dem (artistischen Vager selbst vor, die wegzuleugncn man wohl nicht die Stirne haben wird. Spanische Blätter hoben wiederholt darüber geklagt, daß die Scharen eines Sa-balls, Dorregaray, Lizarraga, Santa Cruz. Tri-stany u. s. w. friedliche Hütten und Dörfer plündern und niederbrennen, falls deren Bewohner nicht zur Sache ihres „angestammten Königs" schwören. Aus dem Schlachtfelde, von Cstella aber haben die „Gottesstreiter" alles bis jetzt dagewesene noch überboten. Man machte cinsadf keinen Unterschied mehr, ob ein Republikaner noch aufrecht stritt und feuerte, oder schon verwundet in seinem Blute dalag. Unbarmherzig wurden die Armen im Schmerz sich windenden verstümmelt und niedergemetzelt. Vergebens suchen die klerikalen Blätter diese Scheußlichkeiten zu vertuschen. Der Anführer der Carlisten selbst, Dorregaray, gesteht sie zu, indem er sich damit entschuldigt, er habe nicht den Befehl dazu gegeben. Und doch läßt der Tagesbefehl, den Dorregaray ans Estella kurz vor den letzten Kämpfen erließ, bereits den Charakter des Kannibalismus ahnen, den der Kampf der Carlisten bald annehmen sollte. Der carlistische General, gereizt durch Concha's Ansprache ett die Bürger von Lodosa, worin letztere auf die Schwere des Krieges, die Navarra zu fühlen bekommen sollte, aufmerksam gemacht wurden, erklärte ganz offen, er werde einfach keinen Pardon mehr geben, und, feine Leute kennend, fügte er hinzu: „Die Feinde wissen sehr wohl, daß dieser Schritt ebenso günstig für unsere Waffen als schlimm für die ihren sein wird." Concha erwiderte sofort, er und feine Leute werden ein so schlechtes Beispiel nicht befolgen. Ihre Aufgabe sei der Sieg, nicht der Mord. Cr hoffe, daß sich keinen Augenblick die sprichwörtliche Ritterlichkeit des spanischen Soldaten gegen den besiegten Feind und gegen eine Stadt, deren Bewohner schließlich auch Spanier feien, verleugnen werde. Doch mit der Niedermetzlung der Verwundeten ist dem Blutdurst der modernen Kannibalen noch nicht genügt. Es wird nun auch aus dem carlisti-fchen Lager die Erschießung von achtzehn republikanischen Kriegsgefangenen gemeldet, unter denen sich ein preußischer Offizier befand; dieselbe wird als Repressalie für republikanische Missethaten dargestellt, deren indes? noch kein einziger Bericht vom Kriegsschauplatz Erwähnung gethan. Dem ultramontanen „Univers" wird nemlich von der spanischen Grenze berichtet, die Truppen Conchas hätten Abarznza und Zabal in Brand gesteckt, weil diese Ortschaften den Carlisten Unterschleif geboten hätten. Davon hört man, wie gesagt, zum erstenmal; ganz außer Frage steht dagegen der blutige Greuel, den die Carlisten angeblich als Racheact für diese That ausgeübt haben. „Achtzehn republikanische Gefangene", schreibt man dem „Univers", wurden ausgelost, um erschossen zu werden; unter diesen befand sich ein preußischer Hauptmann, der vor dem Tode zur katholischen Religion überzutreten und zu beichten verlangte. Hierauf wurden nach Berichten, die man für sicher halten darf, die achtzehn Gefangenen erschossen." Doch was thut bas? Die earlistischen Scheu- IeuissetoN. Rochesort's Flucht. (Schluß.) Hier der zweite Brief: Halbinsel Ducos, 27. März 1874. Mein lieber Herr Grousset! Eine ergebene Person hat mir versprochen, Ihnen diesen Brief zuzustellen, und ich werde sehr glücklich sein, wenn derselbe Sie erreicht und Ihnen meine Wünsche für Ihr Unternehmen ausdrückt. Die Nachricht von Ihrer Entweichung verbreitete sich erst am folgenden Tage im Lager, und auf allen Gesichtern matte sich die Freude, nicht eine ncidige Stimme ließ sich vernehmen. Bis jetzt stellt man nur mehr ober weniger lächerliche, mehr ober weniger vernünftige Muthataßungen auf, und es würde mich zu weit führen, ' wollte ich sie der Reihe nach erzählen. Erfinden Sie hierüber alle nur möglichen Geschichten und Sie werden der Wahrheit nahe kommen. Das am meisten beglaubigte Gerücht sagt, Sie seien sechs Stunden weit ins Meer hinausgeschwommen, mit dm Kleidern auf dem Kvpfr. Sie hätten sehen sollen, wie die alten Gavroches all ihre pariser Lustigkeit wiederfanden und mit dem ihnen eigentümlichen unnachahinbaren Tone ausriefen : „As-tu vu la lanterne de Rocliefort?“ — „Ja," entgegnetc der Chor, „sie hat sich mit den bottes ä Bastion zusammen gefunden." Und dieser Refrain wurde wiederholt, so oft ein Wächter vorbeiging. Der Enthusiasmus über euren Triumph ist noch nicht erloschen. ' Die Wächter ihrerseits haben sich noch nicht erholt von ihrer Bestürzung; sie wissen nicht, was anfangen. Der Oberwächter Peign6 hat sich in Begleitung von zwei anderen Lousticö am Tage nach Ihrem Verschwinden gegen 9 Uhr in Ihre Wohnung begeben. Nachdem er konstatiert, daß sie leer ist, ging er fort und kam dann wieder. Diesmal mußten es die an den Fenstern zurückgelaffencn Vorhänge ans Leinwand entgelten; er riß sie mit Wuth herunter. Vier an einen Wagen gespannte Gefangene waren mit ihnen gekommen. Sie führten zwei- ober dreimal Ihre Möbel, Ihre Bücher, Ihre Effecten, Ihr Weißzeug fort. Jardy wurde sogleich während drei Stunden ringesperrt und erschien dann vor dem Comman» bauten, der alles wissen wollte. Er antwortete, er wisse nichts, er begreife nicht-, was man von ihm wolle, und er bitte, ihn das Frühstück für feine Mitgefangenen bereiten zu lassen, die am Morgen auf den Fischfang gegangen sind; er halte sehr daran, sein Amt gut zu versehen, damit es ihm nicht entzogen werde. Dies ist bis jetzt das Resultat der an gestellten Nachforschungen. Ich füge noch bei. daß das zu eurer Verfolgung ausgeschickte Kanonenboot „Regniöre" unverrichteter Sache zurückgekehrt ist. Unterzeichnet L. A. Man ersieht aus Obigem, daß während der länger als einen Monat dauernden Unterhandlungen das tiefste Stillschweigen beobachtet wurde. Nie» manb, kein Freund der Flüchtlinge, war von dem projektierten Fluchtversuch in Kenntnis gesetzt worden. Daher hoffte die Verwaltung tags nach der Entweichuugs Rochesort's, da sie trotz aller Nachforschungen nichts genaues erfahren konnte, daß die Flucht von Jourde, Valliöre und Bastien, die btoS zu einfacher Deportation verurtheilt und in Nurnea angestellt waren, nichts gemein habe mit derjenigen der zur Deportation in einem befestigten Umkreis Verurteilten auf der Halbinsel Ducos. Sie dachte sogar, daß diese Letzteren, durch un» sale werden dennoch von unsern Klericalen als Helden, als „Streiter für die Sache Gottes und der heiligen Religion" geschildert. Sie werden dennoch fortfahren, sich als Gesinnungsgenossen dieser Mörder und Mordbrenner zu brüsten, für Don Carlos und den Sieg seiner Sache den Rosenkranz zu beten. Gelten die Acte ihrer blutigen Wildheit doch nur Republikanern, Freimaurern und ähnlichem Gesindel. Je mehr ihrer von den carlistischen Bluthunden zerfleischt und aus der Welt geschafft werden, desto besser. Haben wir es doch erlebt, daß von dieser Sippe die Kannibalen der schwarzen Berge und der KrivoScie, die unfern eigenen Landeskindern Nasen und Ohren abgeschnitten, als wackere Kämpen für ihre Freiheit gepriesen wurden. Man mag daraus beurtheilen, auf welcher Stufe der Civilisation sich unsere Ultramontanen befinden, sowie man annähernd einen Maßstab gewinnt, wie edel und erhaben die Sache ist, die mit solchen Kampfmitteln verfochten werden muß. Politische Rundschau. Laidach, 11. Juli. Znland. Das Ergebnis der böhmischen Städtewahlen liegt nun vor. Die Altczechen sind zwar in allen Wahlbezirken durchgedrungen, aber die Verfassungstreuen haben Minoritäten,, die ihnen nicht selten selbst in rein czechischen Städten zum Siege verholfen hätten, wenn dieselben nicht unseliger Weise mit ändern zu einem Wahlbezirke verkoppelt wären. So erhielt in LandSkron der verfassungstreue Candidat 270, in Münchengrätz 198, Jicin 193, in Reichenau 135, in Przi-bram 105 Stimmen u. s. w. Nicht selten fand eine Stimmenzersplitterung zwischen Verfassungstreuen selbst statt, was wohl in Zukunft durch bessere Wahrung der Parteidisciplin vermieden werden wird. In Deutschbrod ist eine engere Wahl nothwendig. Am Donnerstag wurden die Landtagswahlen in den städtischen Wahlbezirken, und zwar in den fünf Bezirken des Pilsener Handelskammer-Rayons fortgesetzt. Die Altczechen haben für alle Posten Eandidaten ausgestellt, die Jungczechen blos für einen. In Pilsen selbst, das eine sehr namhafte deutsche Bevölkerung besitzt, wird der Kampf ein heißer gewesen sein. Die nähern Daten über den Ausfall fehlen noch. Die deakistischen Organe haben sich in ihrer Erwartung, die „Linke" werde gegen das Cabinet Bitto-Ghyczy rücksichtsvoller sein als gegen die früher» Ministerien, gewaltig getäuscht. In der Mitwoch-Sitznng des Unterhauses hat Tisza dem JustiMinister in betreff der Gefängnisordnung un- vorhergesehene Hindernisse in ihrer Flucht aufgehalten, nicht an Bord des P. C. E. sich befanden und daß sie zur Stunde in irgend einem Versteck auf dem großen Lande auf die Borbeifahrt eines nach Australien segelnden Schiffes lauerten. Ein englisches Handelsschiff, „Helene Morris", befand sich gerade im Hafen. Am Tage seiner Abfahrt nach Sidney. als es bereits die Anker gelichtet, erhielt es Befehl, sogleich wieder zu ankern, und die Einwohner von Steurern wurden durch eine große Entfaltung von Militärstreitkräften in Aufregung gebracht. Schildwachen hüteten die Eingänge der zum Hasen führenden Straßen, rin Truppencordon umzingelte die Staden, und bald sah man Soldaten mit geladenen Flinten unter den Befehlen eines Offiziers ein Boot besteigen. Die „Hellene Morris" wurde von oben bis unten, aber vergeblich durchsucht, und von diesem Augenblicke an war die Verwaltung überzeugt, daß nichts mehr zum Wiederhabhaftwerden der Flüchtlinge zu thun fei. Zehn Tage später erfuhr sie übrigens, daß sie ' in Australien ans Land gestiegen waren. Es war üdereingekommrn worden, daß Roche-fort und seine Freunde dem Capitiin Law, als Preis des geleimten Dienstes 10,000 Franc« geben wür-den, und oett dieser Summe wurden 2000 Franc- gesetzliches Gebühren vorgeworfen und den Ausspruch gethan: „Die ungarische Justiz werde vor Europa gebrandmarkt." Das Organ Jokais schreilt in seiner letzten Nummer: „Es ist unleugbar, daß die Deakpartei r egierungsunfähig ist, denn sie kann weder eine dauerhafte Regierung bilden, noch die bestehende Regierung genügend unterstützen." Die Deakpartei hat beschlossen, das Ministerium Bitte in der Frage des temesvar-orfovaer Eisenbahnanschlusses zu unterstützen. Das ungarische Cabinet bedarf dieses Rückhaltes, denn die Linke hat in ihrem Club den Gesetzentwurf abgelehnt und Herr Horn versuchte in der Reichstagssitzung vom 8. d. einen Angriff aus das Cabinet, indem er über den Zusammenhang der Eisenbahnfrage mit (der Anlehensoperation Aufschlüsse verlangte. Der Sturm wurde einstweilen von Ghyczy glücklich abgeschlagen. Die Specialdebatte über die Wahlreform wurde an demselben Tage begonnen. Das Resultat der Sitzung war, daß nach mehreren Galvanifierungs-versuchen an dem todtgesprochenen allgemeinen Stimmrecht und nachdem auch ein paar Lanzen für das Stimmrecht der Frauen gebrochen waren, Ein, schreibe: Ein Paragraph der Wahlnovelle erledigt wurde. Wie aus Belgrad gemeldet wird, reist Fürst Milan am Freitag den 10. von dort ab und begibt sich zunächst nach Wien, von wo aus er einen Besuch Sr. Majestät dem Kaiser in Ischl machen wird. Von da dürfte Fürst Milan später nach Gastein sich begeben, um den deutschen Kaiser zu besuchen. Im ganzen dürfte Milan bei 10 Tage in Oesterreich verweilen. Der serbische Vertreter am wiener Hofe, Staatsrath ZukitS, hatte eine ossicielle Audienz bei Sr. Majestät. Laut guten Informationen empfing Kaiser Franz Joseph den serbischen Agenten huldvoll und ließ eine sehr aufrichtige Freundschaft für Fürst Milan wie für Serbien durchblicken. „igte können sich denken," schreibt man, „daß diese Nachricht mit großem Vergnügen in Belgrad ausgenommen wurde." Ausland. Nachträglich wird eine auf den Kampf mit der Hierarchie bezügliche sehr interessante Aeußerung des deutschen Kaisers bekannt, welche den Ultramontanen auch den letzten Rest der Illusion benehmen wird, als ob Kaiser Wilhelm mit dem Kultusminister Falk nicht immer eines Sinnes sei. Kürzlich war nemlich Herr Falk in Zeitz zum Besuche bei dortigen Verwandten anwesend. Als nun die Unterhaltung sich gelegentlich auf die kirchenpolilifchen Kämpfe richtete, erzählte Dr. Falk, der Kaiser habe, als er die Kirchengesetze vollzog, zu ihm die inhaltsschweren Worte gesprochen: „Handhaben Sie die Gesetze im allgemeinen gezahlt, als sie den Fuß auf das Schiff setzten. Als perr Law infolge einer Depesche RochesortS nach Sidney zurückkehrte, um die übrigen 8000 Francs zu beziehen, thcilte er dem von ihm Geretteten folgendes mit: Der Rheder des P. C. E. ist einer der reichsten Kanfleute Australiens, Herr Montcsiore, ein vertrauter Freund des Herrn de la Richerie, mit dein er, durch Vermittlung eines gewissen Hegginson, Colonist in Numea, alle auf die Verproviantierung der französischen Strafkolonie bezüglichen Verträge abschließt. Herr Montesiore, im höchsten Grade erbittert über die vom Capitän Law begünstigte' Flucht, die sicher die Abberufung des Statthalters von Calr-donien und des Gebietscommandanten zur Folge haben wird, hatte die ganze Schiffsmannschaft des P. C. E. verabschiedet. Aber eö ereignete sich jetzt, was beinahe immer in ähnlichen Umständen sich zuträgt. Die Rheder von Newcastle stellten sogleich Herrn Law ein weit größeres Schiff zur Verfügung, und der zweite Befehlhaber verdankt dem Interesse, das er eingeflößt, seine Ernennung als Capitän der Brigg „Albert Brown». mild, indessen, wo Ihnen ernstlicher, unberechtigter Widerstand entgegentritt, da rechnen Sie auf mich!" Aus Ostpreußen kommt die seltsame Nachricht von einemDienstboten-Aufstande gegen die Einführung der neuen Kreisordnung. Nachdem in letzter Zeit mehrere Auflehnungen vonseite der Knechte und Dienstleuie gegen die Amtsvorsteher stattgefunden, brachen am 6. Juli größere Unruhen im Orte Ouedna aus. Es wurde Militär requiriert und erfolgte die Verhaftung von hundert Personen. Die Exzesse scheinen demnach einen erheblichen Umfang angenommen zu haben. Ueber Charakter und Ziel derselben ist man noch im Unklaren; bedenklich klingt die Meldung, daß in letzter Zeit schon wiederholt Amtsgefängnisse demoliert und Arrestanten befreit worden seien. Es scheint höchst seltsam, daß derartige wiederholte Zusschreitungen, die agrarischen Revolten auf ein Haar gleich sehen, erst jetzt öffentlich bekannt geworden sind. Es bestätigt sich, daß Mac Mahon nach der Niederlage am Mittwoch sein Cabinet nicht entläßt und diesen inconftitulion-llen Entschluß durch eine Botschaft an die Kammer erklärt. Uebrigens ist jetzt der allgemeine Ruf: Auflösung der Nationalversammlung. Nicht weniger als drei hierauf zielende Anträge werden, wie man der „Presse" telegraphiert, eingebracht werden. Aus Estella gehen dem „Standard" auf eine genaue Schätzung basierte Mittheilungen über die Verluste in der jüngsten Schlackt von Estella, in welcher Marschall Concha fiel, zu. Danach betrugen dieselben auf republikanischer Seite 3000 Mann, während die Carlisten, die grüßtentheils hinter Laufgräben kämpften, nicht mehr als 400 Leute verloren. Es liegen viele republikanische Verwundete in den carlistischen Hospitälern, die sowohl von Don Carlos wie von Donna Margarita besucht wurden. Dieselbe Depesche meldet, daß am Diustag im carlistischen Hauptquartier eine große Revue abgedalten wurde, bei welcher 18,000 Mann unter Waffen erschienen. Ueber Rußland kommen Nachrichten aus Japan, denen zufolge das große Reformwerk, das die gegenwärtig an der Spitze der Regierung stehenden Staatsmänner in Japan in Angriff genommen haben, wo nicht ernstlich bedroht, so doch zu einem tätigem Stillstände gebracht werden wird. Die Neuerungen, die in letzter Zeit schnell und zahlreich aufeinander folgten, haben noch lange nicht auf japancsifchem Boden in der erwünschten Weise feste Wurzeln gefaßt. Man hat in Japan Eisenbahnen erbaut und Telegraphenleitungen angelegt, man hat die Flotte und Armee ans europäische Art umgestaltet, aber das alles erhält sich nur durch Fremde, von denen eine sehr beträchtliche Zahl in Japan bereits Anstellungen gefunden hat. Die damit verbundenen Auslagen sollen jetzt schon die Staatseinnahmen bedeutend übersteigen und dies erregt die allgemeine Unzufriedenheit umsomehr, als mehrere wichtige Zweige der heimischen Industrie, die früher den Wohlstand Japans ausmachten, nun rapid in Verfall gerathen. Die allgemeine Stimme geht nun dahin, diesen Verfall aufzuhalten, anstatt die Kräfte des Landes auf Neuerungen zu vergeuden, deren Werth für Japan ein sehr problematischer sei. Ans Rio de Janeiro wird gemeldet, daß infolge der Vernrtheilung des Bischofs von Per# nambuco durch den brasilianischen obersten Gerichtshof der dortige päpstliche Nuntius, Monsignore Sanguigni, vom Vatican beauftragt worden sei» gegen die Verfolgung der brasilianischen Bischöfe durch die Regierung einen heftigen Protest zu erheben, da es den weltlichen Gerichten durchaus nicht zustehe, in Sachen der Kirchenprivilegien dreinzureden oder gar darüber zu entscheiden. Auf diesen Protest hin hat der brasilianische Minister des Aeußern geantwortet, „daß kraft der Landesgesetze der oberste Gerichtshof in dieser Angelegenheit voll» kommen cmnpetent gewesen und daß diese Competenz MT Fortsetzung t» -er Beilage. "WA Beilage zum „Lakbacher Tagblatt« Nk. 155 »ow 11. Juli' 1*74. niät bon der Meinung einer fremden Autorität, seil —DasTestamenteineSCaliforniers. . "uch wer immer, abhänge." Zum Schlüsse ^ Ein Herr, James Lick in San Francisco, der im ttktart der Mlmster, daß der Protest des päpstlichen Laufe seines Lebens hauptsächlich durch günstige Land- rr* n * . un^ "‘$*‘0 ski und daher als ankäuse in Calisornien ein großes Vermögen gesam- solcher auch keine Wirkung hervorbringen könne. melt, fertigte am 2. Juni 1874 eine Urkunde aus, durch welche er sein ganzes Eigenthum an sieben Cu-ratoren mit der Bedingung überträgt, ihn im lebenslänglichen Besitze seines Wohnhauses zu lassen, ihm während seiner übrigen Lebenszeit solche Summen, die er begehren mag, welche aber nicht 25.000 Dollars per Jahr übersteigen, sowie Legate an Verwandte im Gesammtbetrage von 26.000 Dollars zu zahlen; den Rest seines Vermögens sollen die Cutaloren für verschiedene in der Urkunde fpecificierte Zwecke verwenden. Unter letzter» befinden sich folgende: 700.000 Dollars sollen verwendet werden zur Constructiou eines mächtiger» Teleskops, als je angefertigt worden, das in einer Sternwarte in Californien errichtet werden soll; 250.000 Dollars für eine Gruppe die Geschichte und den Fortschritt CalisornienS darstellender Statuen, die in den Gärten des Staatscapitols aufgestellt werden sollen; 300.000 Dollars zur Gründung einer Schule für mechanische Künste in Californien; 150.000 Dollars für ein Monument zum Andenken an Francis Scott Key, dem Verfasset des Liedes „The Star Spangled Banner“; 150.000 Dollars für die Errichtung und Erhaltung von freien öffentlichen Bädern in San Francisco; 100.000 Dollars zur Gründung eines Asyls für betagte Hilfsbedürftige Frauen; kleinere Summen für verschiedene öffentliche Wohlthätig-keitS-Anstalten unb zur Errichtung von Monumenten zum Anbeuten an Herrn LickS Vater, Mutter, Schwester unb Großvater, von welch' letztem die Urkunde mittheilt, daß sein Name in der deutschen Sprache „Lück" geschrieben wurde und baß er in bem Alter von 104 Jahren starb, nachbem er viel in bem Unabhängigkeitskriege gelitten. Zu Universalerben fitib die kalifornische Akademie der Wissenschaften unb bie Gesellschaft bet Pionniere von Calisornien eingesetzt. — Die in Aachen aufbewahrten Reliquien ind sämmtlich ganz gewiß echt. Bon bet Jungfrau DZatto existieren als angeblich echte Kleider mehr als breihunbert; wären bie Haarkämme, bie von ihr jezeigt werben, allesamutt echt, so müßte bie Mutter Christi beten sünshunderlunddreißtg gehabt haben, und j,ut Abwartung des ChristuSkindeS hätte sie, wenn man den katholischen Reliquiensammlern Recht geben sollte, nicht weniger als 400 Windeln beschafft. An Leichentüchern Christi finden sich reichlich 50 vor, und dem heiligen Kreuz, daS gegen Ende des vierten Jahrhunderts aufgesunden sein soll, schiebt bie christliche Sage bie Kraft des Nachwuchses unter, denn jeder romme und zugleich weise Wallfahrer läßt ein Stückchen Holz sich absplittern. Eines Heiligen Knochen, die am Rheine ausgestellt waren, gaben wegen ihrer ganz ungewöhnlichen Ausbildung Anlaß zu analomi fchen Unietfuchungen, denen sich Virchow's Vorgänger in der berliner Professur für pathologische Anatomie, Johannes Müller, unterzog. Müller war nicht bloS frommer Katholik, sondern als solcher auch Reliquien-verehret; aber das hielt ihn nicht ab, als Sachverständiger zu konstatieren, daß der ausgestellte Knochen nicht von einem Heiligen, sondern von einem ausge wpchfenen Kalbe herrühre. Das Wunderbare an der Geschichte war, daß der Knochen trotz alledem als heilig weiter angebetet wurde. — Communisten in Cale donlen. I» einem Berichte, welchen die pariser Communisten in der „Times" über Neu-Caledonien veröffentlichten und der trotz bet sichtlichen Uebertreibungen sehr interessant ist, heißt es: „DaS Leben des Sträflings be steht in zwei Worten — Arbeiten, Leiden. Mit Tagesanbruch auf, verbringt er feine Tage in den Regierungsweiften, unter der sengenden Sonne mit der schwersten aller Arbeiten beschäftigt. Sein Lohn ist Null ober fo gering, daß et nicht einmal sich Tabak dafür laufen kann; feine Nahrung ist schmutzi,, und knapp. Nachts schläft et mit neunzehn Unglück lichen gleich ihm auf einem Feldbette. Nicht einen Augenblick des Alleinseins, deS SelbstbettachtenS, bet Rache. Sonntags muß et sich waschen unb, gleichviel Zur Tagesgeschichte. — Gefährliche Weiber. Man schreibt QuS Troppau: Dieser Tage ereignete sich hiet ein oQÖ, ber wohl seit bem Bestehen be« Institutes ber Genbarmerie ohne Beispiel bafleht. Ein hiesiger Gen. toatm erhielt bie Weisung, zwei des Diebstahls verdächtige Zigeunerinen von Polanka behufs Angabe an bas Unterfuchungsgericht noch Troppau zu eScortieren, — Ewe Aufgabe, bie er trotz Repetier-Gewehr mit auf« gepflanztem Bajonnet unb Säbel nicht lösen konnte, da biese Damen eS vorzogen, bem Genbarm unterwegs da« Gewehr zu entreißen, ihn zu Boben zu werfen, 8» knebeln unb zu binden und bann das Weite iu suchen. Aus bieset etwas unangenehmen Lage würbe bet Gendarm durch Landleute, welche des Weges kamen, befreit und — sieht nun feiner wohlverdiente» Strafe entgegen. — Tod infolge eines Fliegenstiches. Der Stich einer Fliege hat tiefertage in Frankfurt a. M. den Tod eines 9jährigen Mädchens zur Folge gehabt. Sn dem Hofe, wo das Kind gestochen wurde, befindet sich eine Handlung von rohen Häuten. Aus einer Thierhaut hat wahrscheinlich die Fliege daS töbtliche Leichengift gezogen. — Durch Nacht zum Licht. Die Augenheilkunde feierte in den letzten Tagen in Werne bei Langendreer einen Triumph bei einer Operation, die wohl einzig in ihrer Art dastehen dürfte. Durch dieselbe wurde nemlich einem vierunbneunzigjährigen Greife, Namens Hölterhof, ber zwanzig Jahre am grauen Staat blind gewesen, von den Augenärzten Dr. ©aller-mann aus Dortmund unb Dr Schulte-Limbeck am Bahnhof Langenbteet das Augenlicht wieder geschenkt. Die Freude, bie ber hochbetagte Mann empfand, als er zum ersten male wieder die lieben Seinen erblickte, läßt sich mit Worten nicht beschreiben. — Kinder-WallsahtteninFtankteich. ®U8 Paris, 5. d., wird geschrieben: „Der Eiset ber französischen Wallfahrer scheint etwas nachzulassen, dafür hebt sich aber bie ErfinbungSgabe ber- Geistlichkeit, welche bestrebt ist, Abwechslung in bie Sache zu bringen. So hat man jetzt in mehreren Diöcefen Kinder-Wallfahrten eingerichtet. Die kleinen Pilger der Diö-kese Nerves sind nach Notie-Dame be la Salette gezogen unb ihr Auszug war in einet Weise angeorbnet, bie Vortrefflich dazu angethan war, auf die Einbildungskraft bet Kinder zu wirken. Man hatte ihnen Kränze, Kronen unb Blumensträuße gegeben, welche sie zu den Füßen befl MadonnenblldeS niederlegten. Jedes Kind erhielt Heiligenbildchen, Rosenkränze und Medaillen mit dem Aufträge, dieselben daheim in feiner Fa« ">ille zu vertheilen. In ihren Liedern und Gebeten wurden immer die Geschicke Frankreichs mit bem „gefangenen11 Papst in bie engste Verblnbung z gebracht. ®ie Kinder ber Diöcefe Mans hat man nach Nolre* Dame be Farce geführt, bie Zöglinge befl College Sainle-Marie nach LourbeS. Letztere Wallfahrt, welcher sich andere Kinder auS Tonlose augeschloffen hatten, We an 1500 Teilnehmer. ES bedurfte zweier '®ifenbafyizüge, um sie zu befördern, da viele Eltern und Verwandte sie begleiteten. Sie zogen mit Musik zahlreichen Fahnen zu dem Heiligthum, wo der m°*et Paulet ihnen eine Predigt hielt. Auch in dieser Ilte®e war das Hauptmotiv die Verbindung befl katho Ifyn Frankreich mit bem heiligen Vater. — Wäh «ib die Deputierten in Versailles ins Blaue hinein Ichwatzen, verliert der französische Klerus nicht feine ft* V bemächtigt sich der Jugend und denkt damit L* °er Zukunft zu bemächtigen. Er flößt den jungen emüthem feine Principien und feinen Haß gegen die "deine Gesellschaft ein. Die Geistlichkeit nimmt Besitz „ ®Mungen Frankreich, unb bet Staat, anstatt n * v 1 2"vasion zu wiedersitzen, sörbert bieselbe durch das neue Gesetz über den höhern Unterricht, ""chefl den Jesuiten äußerst günstig ist." welchen Glaubens er ist, in die katholische Kirche gehen. Er darf monatlich einen Brief schreiben und empfangen, aber beide werden geöffnet. Je nach de« Urtheile seines Aussetzers gehört der Sträfling zu einer von vier Kategorien, von denen die erste nicht existiert, bie zweite sehr limitiert ist; biese besteht aus Sträflingen, bie bas Bagno verlassen unb bem Gouverneur und den ändern Beamten als Sklaven diene» dürfen; die dritte Kategorie ist die zahlreichste, die vierte die 'chwierigste. Es befinden sich gegenwärtig etwa 7000 Sträflinge in Neu-Caledonien. Abgesehen davon, daß eder allen Launen und Grausamkeiten aufgesetzt ist, die nur in das Belieben feines Wärters kommen, darf er von rechtSwegen mit der Zelle und der Knute bestraft werben. Die Zelle ist ein enge« Kerkerloch, in welchem er in Ketten unb nahezu ohne Nahrung leben muß; soll ihm ein Geständnis erpreßt werden, dann wirb die Daumenschraube in Anwendung gebracht, unb viele Sträflinge auf ber Halbinsel Ducofl !>aben infolge bieser Tortur einen ober beibe Daumen verloren. Soll bie Katze in Anwenbung gebracht werden, dann wird das ganze Bagno durch Trommel-'chlag versammelt und der Verurtheilte ganz nackt an einen Pfahl gebunden, um zehn, fünfzehn oder zwanzig furchtbare Hiebe mit dem starken ledernen Tortur-Instrumente zu erhalten. Schon beim vierten ober Ünfte.n Schlag strömt das Blut. Die Qual ist ent. etzltch, und übermenschlicher Kraft bedarf eS, um nicht aufzuschreien. Fünfzehn Hiebe haben mehrwöchentliche Arbeitsunfähigkeit zur Folge, unb nie hat noch ein Sträfling vierzig Hiebe überlebt. DaS Unheil lautet gewöhnlich auf fünfzig Hiebe, aber bet anwefenbe Chirurg unterbricht bie Execution, ber Geschlagene wirb ins Hospital geführt, toieber I-«gestellt unb bann weiter geprügelt; oft hat eine solche Execution fünfmal unterbrochen werben müffen; aber trotz bieser philanthropischen Unterbrechungen stirbt manches Opfer an ben Schlägen." Der Bericht enthält noch weitere unb schlimmere Schauerlichkelten und schließt: „Wir haben gezeigt, wie viertausend Menschen, deren einziger Fehlet darin besteht, daß sie besiegt worden sind, zu den Antipoden transportiert worden sind, um in Untätigkeit und Elend wegzuschmachten oder mit Sträflingen szusammengetha» zu werden. Wir wollen nur ein Wort noch hinzufügen: Seit drei Jahren klagt die Welt bie Soldaten ber Commune an; man wirft ihnen bie Ermorbung von 64 Geiseln vor, bie Nteberbrennung verschieben« Ge* büube; ein wahnsinniger Pöbel hat eS in ber Stunde ber Niebeilage unb Verzweiflung gethan. Die Welt hat ein Recht, diese traurigen Handlungen zu rächen. Aber bevor man sie ohne Mitleid verdammt, wolle man aus die Versailler Kammer hinsehen und bann Abrechnung halten. Man wird finden die Niederrnetz-(ung von 30.000 Männern, Weibern und Kindern, die legale Ermordung von 100 Kriegsgefangenen an den Posten zu Satoiy, 60.000 Familien ausetlegtcfl Exil und Verbannung von 4000 Menschen, die auf der calcdonifchen Sphinx grasen müssen, und bas Bagno endlich als politisches Argument anerkannt. Mag die Welt bann die Bilanz ziehe» und erkläre», auf welcher Seite bie Opfer unb auf welcher die Henker finb." Local- und Provmzial-Augelegeuheite«. Origiual-Lorrespou-euje«. Stein, 9. Juli. Gestern gegen halb 7 Uhr abenbe würbe bie Leiche bet am 6. b. M. in Laibach verstorbenen SchiffS-CapitänSgattin Christine Eble von Wülfel, gebotne Srnole, mittelst Doberlet'fchen Leiche»« wagen hiehet überführt und am Hietottigen Friebhofe neben bem Grabe ihres vorausgegangenen Bruberfl Mi« chael zur ewigen Ruhe bestattet. Commeuda St. Peter, s. Juli. Scho» wie« ber muß ich Unglöckssälle berichten, bie über unsere Psarrgemeinbe in jüngster Zeit so rasch auseinander Hereinbrechen. Am Peter- unb Paulitag waren zwei Schaden» seuer infolge Blitzschlages entstanden und ein Mann in Salloch durch benfeiben gelödtet worden, und ge« st-rn erneuerte sich bafl gleiche Schauspiel. Gegen sieben Uhr abend- entlud sich über Commenda und die Umgebung ein heftiges Gewitter und eS schlug der Blitz in KaplavaS, knapp an Commenda anliegend, in den Schweinstall eines dortigen Besitzers, und in kurzer Zeit standen drei Häuser nebst Stallungen und Wirth-schafiSgebäuden in Flammen, und' da die Leute noch am Fette arbeiteten, konnte wenig Habe gerettet wer-den. ES stehen nur mehr die nackten Mauern, alles übrige wuide ein Raub der Flammen. ES verbrannten fünf Schweine und ein Pferd. Sämrntliche drei Besitzer sind affecuriert, der eine mit 2200 fl. bei der „Slovenija", der zweite mit 1000 fl. und der dritte mit 500 fl., beide Letztberührten bei der grazer Asse« crnranz, der Schaden beläuft sich aber weit höher. Fast zu gleicher Zeit tödtete der Blitz einen Besitzer von Klane, */4 Stunde von Commenda entfernt, der eben mit (einem erwachsenen Sohne die Feldarbeit beendete und beim Einspannen seiner zwei Ochsen beschäftigt war, um nach Haufe zu fahren, auf seinem Felde. Sein Sohn, der einige Schritte von seinem Later entfernt stand, wurde vom Luftdruck zu Boden geworfen, wo er eine kurze Zeit betäubt darniederlag. , — (An den k. f. BUdungSanst alten für Lehrer und Lehrerinnen) in Laibach findet der Schluß des Schuljahres am 1. August statt. Dem um 8 Uhr in der Domkirche abgehaltenen Dankamte folgt in den betreffenden Anstalten die Schlußfeier, die in GefangSchören der UebungSschÜler, dann der Candidaten und Candidalinnen, weiterS in Festreden in deutscher, slovenischer, italienischer und französischer Sprache, in der Berlesung der vorzüglichen Schüler der UebungSschulen, in der Absingung der VoWymne, endlich in der Bertheilung der JahreS-zeugniffe bestehen soll. — Die schriftliche Prüfung der Reife findet an der Lehrerbildungsanstalt vom 20. biS zum 25. Juli, die mündliche vom 1. bis zum 3ten August, eventuell an den darauffolgenden Tagen statt. Derselben unterziehen sich außer externen Candidaten 9 Zöglinge des III. Jahrganges der Anstalt. — (Der OrtSschulrath in Schischka) hat sich, wie die „Laibacher Schulzeitung" meldet, bereit« konstituiert und sind von den Gemeinden Unter-und Ober-Schifchka in denselben gewählt worden die Herren: Fabriksbesitzer Peter KoSler und Realitäten-besitzer Johann Knez in Unter-, dann der Bürgermeister und Gutsbesitzer Anton Ritter v. Gariboldi in Oberschischka. In den verstärkten OrtSschulrath kamen die Realitätenbesitzer Johann Klinz in Unter-und Jakob Matijan in Oberschischka. Der Schulsprengel zählt nahezu 2000 Einwohner und Über 300 schulpflichtige Kinder, da Unterschischka vielen mit zahl, reichen Familien gesegneten Arbeitern in Laibach Unterstand gibt. Bon denselben fielen bisher einige den SLulen der Stadt Laibach zur Last, andere besuchten wegen der zu grcßen Entfernung von St. Beit, wohin Oberschischka eingeschult war, überhaupt gar keine Schule. ES ist zu erwarten, daß der OrtSschulrath die Errichtung einer vier- oder doch mindestens drei« klafsige» Schule in einem sreigelegenen, geräumigen neuen Gebäude anstreben werde, das auch zur Verschönerung SchifchkaS beitragen soll. Da die Herren KoSler und v. Gariboldi den von Dr. Razlag im Landtage gestellten Antrag bezüglich der Erhöhung der Lehrergehalte mitunterschriebeu, so wolle» wir hoffen, daß sie dessen eingedenk bei Bestimmung der Höhe da Lehrergehalte vorangehen und die Gemeinde Schischka in dieser Beziehung dem ganzen Lande ein leuchtendes Beispiel geben werde. — (Eine BezirkSlehrerconferenz) für deu Landdezirk Laibach wird Mittwoch am 22. Juli in den Localitälen der hiesigen Lehrerbildungsanstalt abgehalten werden. An der Tagesordnung stehen: 1. Bericht des BezirkSschnlinspectorS Über den Zustand der Echulen. 2. Wahl zweier Abgeordneten in die Lan-deslehrerconferenz. 3. Selbstständige Anträge. — (Die Statuten des UnterstützungS-fonds der frei w. Feuerwehr) wurden mittelst Erlasses der Landesregierung am 27. v. M. geneh-migt, resp. jUr Kenntnis genommen. Dieselben dürften also binnen kurzem in Wirksamkeit treten. — (lieber unsere Handelskammer) schreibt man der „N. fr. Pr." wie folgt: Schon vor mehr als zwei Jahren hätten die Ersatzwahlen sür die krainische Handels- und Gewerbekammer vorgenommen werden sollen; sie waren auch bereits ausgeschrieben, wurden jedoch infolge Beschlusses des constitutionellen Vereines, sich an den Wahlen für die Handels- und Gewerbekammer darum nicht zu betheiligen, weil keine ordentliche Wählerliste vorliege, von der Landesregierung sistiert und die Anlegung einer Wählerliste durch die Wahlcommisiion der Handelskammer unter dem Vorsitze deS HofratheS Fürsten Metternich augeordnet. Allein die Wahlcommisston hat sammt dem Vorsitzenden in zwei Jahren gar nichts zur endlichen Feststellung der Wählerliste gethan. Die Mehrzahl der Kammer-räthe ist bereits ihrer Function müde, viele sind untauglich, mehrere haben ihre Mandate niedergelegt, und es mußten statt ihrer Ersatzmänner einb'erufen werden, denen eS jedoch größtentherlS an Lust und Eifer für die Jntereffen des Handels und Gewerbes fehlt. Die krainische Handelskammer ist in ihrer jetzigen Zusammensetzung eine Rumpfkammer, der eS an den nöchigen Fähigkeiten mangelt, etwas Ersprießliches für das Land zu leisten. Da Fürst Metternich nunmehr nach Linz übersiedelt ist und die Regierung einen neuen RegierungScommiflär bei der Handelskammer ernennen muß, so steht zu erwarten, daß derselbe in etwas kürzerer Zeit die Wählerliste zu (lande bringen wird, damit endlich das Provisorium aufgehoben und die Neuwahlen der Kammerrälhe vorgenommen werden könne». — (OriginelleGeschichtSauffafsung.) Wir sind zwar an die sonderbarsten GeschichtSsälschun-gen vooscite unserer Klerikalen gewöhnt, doch dürste schwerlich eine an Originalität an diejenige hinanreichen, mit welcher „Novice" in der letzten Nummer ihrem frommen Leserkreise die jüngsten Ereignisse in Spanien erläutert. Nachdem das Blatt in ungefälfchtem Heuchlertone das Unglück Spaniens beklagt, das niemals aus Kampf, blutigen Aufruhr und Bürgerkrieg herauskommt, geht es an die Erforschung der Ursachen deS tiefen Verfalles und der beständigen Unordnung im schönen Lande. Natürlich ist alles Lug und Trug, was uns die Geschichte lrhtt, daß die liederliche Pfaffen-und Despotenwirthschaft das einst so mächtige und reiche Land heruntergebracht; selbstverständlich ist eS nur ein Märchen, von den gottlose» Liberalen erfunden, daß man das fleißige Volk der Mauren, die das Land in einen Garten umgewandelt hatten, Kunst und Wissenschaft pflegten, mit Feuer und Schwert vernichtete, die Handel und Gewerbe treibenden Juden durch Inquisition und Scheiterhaufen auSgelrieben, ihre Güter dem faullenzenden Mönch- und Pfaffenthum überwiesen n. s. w. Die Schuld an dem Verfalle Spaniens trägt der Abfall des Volkes von feine», angestammten, gottbegnadeten Herrscherhaus-. Falls gar das republikanische Regierungsfystem, das kurzweg mit Anarchie und Unordnung auf eine Linie gestellt wird, die Ooerhand behaupten sollte, so wäre dem unglücklichen Lande der Weg zur Besserung feiner Zustände vollständig verrammelt. Jedoch, wie durch die neueste» Nachrichten vom Kriegsschauplätze bekannt ist, tröstet sich "Novice", sind soeben die töfen Republikaner tüchtig geklopft worden, General Concha, die „Säule der Empörung", ist im Kampfe gefallen, und so steht zu hoffen, daß der brudermörderifche Kampf ei» Ende nehmen und unter dem Scepter deS siegreiche» „Königs" Don Carlo» dem unglückliche» Lande die so vöihige Ruhe widerkehren werde. „Aber Do» Carlos — so schließt Vater BleiweiS seinen historischen Excur» — braucht eine eiserne Faust, damit sich die aus Rand und Band geratheue Bevölkerung wieder an Ordnung gewöhne, daß sie den Gedanke» an ewigen Aufruhr fahren lasse und sich ruhiger Arbeit hingebe. So (unter der eisernen Faust) nur kann daS verödete Spanien wieder auf-blühen und unter den Fittige» des Friedens neuer Wohlstand sich entfalten. Falls aber Don Carlos, sitzt er einmal auf dem Throne seiner Väter, die Zügel anch nur im geringste» nachläßt, wird wieder die Flamme der Empörung an allen Ecke» und Enden emporlodern." Wie bekannt, Hausen das Kreuz in der einen, Brandfackel und die Folterwerkzeuge in der än- dern Hand die Banden de- verruchtesten aller Prätendenten, deS bluttriefenden Abenteurers Don Carlos, der sich von Gottes Gnade „König von Spanien" zu ernennen erfrecht, in den Schluchten und Thälern der Pyrenäen. Feig wie Schakale und blutdurstig wie Tiger, betreiben diese Cohorten von Galeerensträflingen, Spitzbuben, Schmugglern und Straßenräubern unter der Aegide des eben fo feigen als bösartigen Abkömmlings eines bankerotten, Überall davongejagten Fürstengefchlech-tes den Krieg gegen das unglückliche Spanien als einen Maffenraubzug mit obligatem Morden, Sengen, Rauben und Schänden. Und diese Banditenhorde, diese Carricatur des GotteSgnadenthumS, die hilflose Verwundete hinmordet, Gefangene füsiliert, den eigenen Leuten die Zunge mit glühendem Ersen durchbohren läßt, soll das Glück Spaniens begründen! — (Selbstmord.) Heute nachts hat sich der Wirihfchafisbesitzer Lang in Gleiniz erhenkt. — (Der Komet Coggia), der gegenwärtig in seiner ganzen Pracht sichtbar ist, wurde am 3ten Juli vom Astronomen Konkoly auf der neu errichteten Sternwarte zu O-Gyalla spectroskopisch geprüft und dürfte dem Spectrum zufolge aus unendlich dünnem Kohlenwaflerstoffgafe bestehen, welches, wahrscheinlich infolge einer elektrischen Erregung, selbst leuchtet und gleichzeitig auch ein reflektiertes Licht auf unser Auge wirst, wovon daS kontinuierliche Spectrum und der Polariskop zeugen. — (Die höchstgelegene Telegraphen-statiou.) Man telegraphiert vom Gipfel der Villacher tilpe, 9. Juli, folgendes: „Auf jener Alpe Kärntens, welche die herrlichste Fernsicht bietet, wurde soeben die höchstgelegene Telegraphenstation eröffnet. Sie liegt über 6800 Fuß über dem Meere. — (Lehrpläne für die öffentlichen Volksschulen.) Da bisher nur einzelne LandeS-fchulbehörden Normal-Lehrpläne für Volksschulen herauf-gegeben haben, so hat sich der UnlerrichlSminister Lehrpläne für die verschiedenen Kategorien der allgemeinen Volksschulen im Ministerium auSarbeiten lassen. An-langend die jedem einzelne» Lehrgegenftante voran-gestellten Lehrziele, weichen jene im Lehrpläne der acht-klasiigen Bürgerschule und der achtllaffigen Volksschule von jenen der Übrigen Pläne ab. Der Grund hiesür liegt einerseits im § 17 des ReichS-VolkSfchulgefetzeS, nach welchem die Bürgerschule denjenigen, welche eine Mittelschule nicht besuche», eine über das Lehrziel der allgemeinen Volksschule hinauSreichende Bildung zu gewähren hat, und andererseits im § 18 dieses Gesetzes, nach welchem eine solche Einrichtung der allgemeinen Volksschule zulässig erscheint, daß dieselbe zugleich die Ausgaben der Bürgerschule lösen kann. Dadurch kommt jedoch, da auch daS ReichS-VolkSschulgesetz die allgemeine Volksschule und die Bürgerschule unter den allgemeinen Begriff der „öffentlichen Volksschule" stellt, die Zugehörigkeit der Bürgerschule zur BollS-schule keineswegs in Frage, woraus folgt, daß sowohl für die achtklaffige Bürgerschule als auch für die acht# ((affige Volksschule im Wesen derselbe Lehrplan einzuhalten ist und die Abfassung eines besonderen Lehrplanes für achtklasiige Volksschulen als in keiner Weise nothwendig erachtet werden mußte. Außerdem sind die vorliegenden Lehrpläne für die höchsten Kategorien der öffentlichen Volksschule» bestimmt, einem ändern prak-tischen Bedürfnisse abzuhelfen. Da nicht alle Schüler dieser Schulen die oberste Klaffe derselben erreichen, sondern auch auf früheren UnlerrichlSstufen, überhaupt dann die Schule verlaffen, fobald sie ihrer Schul« pflichtigkeit Genüge geleistet haben, war die Nothwendig* feit gegeben, den Unterricht derartig einzurichlen, dcß auch jene Schüler, welche vor Vollendung des ganze» Bildungsganges die Schule verlaffen, mit einem möglichst abgerundeten Wissen ins praktische Leben Übertreten. DieS ist nur erreichbar, wenn der Unterricht auf allen Stuft» in concentrifchen Kreisen fortschreitet und jede wissenschaftliche Systematik ausschließt, wie dies in de» bezüglichen Plänen durchgeführt erscheint. Ohne de" Zweck der Volksschule zu alterieren, ist bei der »er-.Heilung des Lehrstoffes in der, Lehrplänen auch jene Schüler Rücksicht genommen, welche ihre weitere Bildung in einer Mittelschule anstreben, in welcher Beziehung vorgesehen wurde, daß Schülern mehiklassizer Schulen nach zuriickgelegtem vierten oder fünften Schul»' jahre der Uebertritt in die Mittelschule ermöglicht wird. Wenn endlich bei dem Entwürfe der vorliegenden Lehrpläne zunächst Schulen mit deutsch!! Unterrichtssprache ins Auge gefaßt wurden, so ermöglicht eS doch deren Einrichtung, daß dieselben auch bei Abfassung von Plänen für nichideulsche Schulen zu gründe gelegt werden können. In mehrsprachigen Ländern werden in die Lehrpläne auch noch jene Bestimmungen aufzunehmen sein, welche sich auf die etwaige Einführung des Unterrichts in der zweiten Landessprache beziehen. — (Todesfall.) Ein erschütterndes Unglück traf den hier allgemein geachteten Advocaten Dr. Alfons Mosch6. Seine Frau starb gestern 9 Uhr abends in Veldes plötzlich, wie man vermnthet, infolge eines Herzschlages. Wer die junge, blühende, kaum 20jährige Frau, welche nur ihrer Familie lebte, kannte, wird de» schmerzlichen Verlust ermessen können, welchen sowohl der Gatte, als auch die Mutter der Verstorbenen erlitten. Friede ihrer Asche. — (Grundsteuer-Regulierung.) Am 14. d. M. wird, wie man der „Pc." mittheilt, btt dem Finanzministerium eine Sitzung in Grundsteuer Regulierungs-Angelegenheiten abgehalten, wozu die sämmtlichen Landes-Referenten unter Beiziehung einiger SchätzungS-Jnfpectoren ein geladen wurden handelt sich um die Besprechung unD Festellung der EinschätzangS-Jnstruction mit Berücksichtigung der in die* ser Beziehung in den einzelnen Koonländern gemachten Erfahrungen, zu welchem Zweck oen einzelnen Landes-Commissionen der JnstructionSenlwurf zur Einsicht mit getheilt worden ist. — (Der Einfluß deS Fleischessens auf die Gesundheit.) Dr. Bertilion hat, wie daS «Journal of the Society os ArtS" mittheilt, eine Abhandlung über die Ernährung der französischen arbeitenden Klassen geschrieben, in welcher er unter anderem über die Verhältnisse einer Fabrik berichtet, welche 630 Arbeiter beschäftigt, die fast ausschließlich von Pflanzen-Mhrstoffen leben. Da die für die Arbeiter eingerichtete Krankenkasse beständig ein Deficit aufwieS, so sorgte der FabritSherr dafür, daß die Arbeiter auch Fleisch zu essen bekamen. Dies hatte zur Folge, daß seitdem nur drei KcankheitStage jährlich auf den Arbeiter fielen, während bis dahin 15 Krankheitstage auf den Mann kamen. — (Baumpflanzungen und Schulgärten.) Die furchtbaren Folgen der fortschreitenden V;rwüstung und Ausrodung der Waldungen nehmen von Jahr zu Jahr an Ausdehnung in erschreckendem Maße zu. Obenan steht die Abnahme des Wassers in unseren Flüssen, dann der jähe Wechsel lang anhaltender verheerender Trockenheit und ausgedehnter vernichtender Regengüsse. Die letz?en Jahre haben auch Oesterreich in erschütternder Weise den Gedanken nahe gelegt, daß rasch und mit umfassenden Mitteln enizcgengearbeitet werden muß, wenn das Verderben nicht noch weiter um sich greifen soll. Die Gegenmittel sind nicht schwer zu finden. Sie heißen ■— abgesehen von der Schonung und Pflege der noch bestehenden Waldungen — ins Große getriebene Pflanzung von Bäumen im ganzen Lande, und zwar in jedem Lande. Die Bäume sind zu pflanzen nicht blv» an den Straßen, wo sie meist schon stehen, fon-bettt auch, wo eS nur angehl, an Wegen und Rainen, ®u Dämmen (welchen Raum nehmen die Eisenbahn-da««« ein!), an Bachusern und Teichländern, auf *°hleu Berglehnen und wüsten Plätzen. Desgleichen ®uffen blc Spaßen »nd weiteren (Sassen der Dörfer "pflanzt und muß die Zahl der HauSgärten vermehrt tt«den. Wo es das Klima erlaubt, werden selbst, verständlich zu diesem künstlichen Ersätze der Watdun» 9{n Dbsttäume gewählt, welche den Gemeinden ein reiches Erträgnis sichern. (Ein Rußbaum trägt leicht Et 12 fl. Nutzen im Jahre unO kommt im Ge« lr8C oft sehr gut fort.) Diese ausgedehnten Pflan *“®9en lönncn jedoch nicht mit einem Schlage auflge« iul>tt werden, und man muß sogar vorerst unsere Landbevölkerung für diese Idee gewinnen und ihr die Tragweite dttfelfren klar machen. Di« Vorbedingung Husar ist ti: systematische Anlegung von Schulgärten im ganzen Lande, welche ohnedies ein Unterrichts- und Erziehungsmittel ersten Ranges find. — (GefangenhauSstatistik.) Mit Ende Juni l. I. betrug in den Gefangenhüufern der sechs dem grazer Oberlandesgerichte unterstehenden Gerichtshöfe erster Instanz der Stand der Gefangenen 1051 Individuen, wovon auf das männliche Geschlecht 918 und aus das weibliche 133 entfielen. Boa der Ge-sammtzahl der Gefangenen waren 316 UaterfuchungS-gefangene und 735 Kerkersträflinge im allgemeinen. Von letzter Kategorie waren 594 Kerkersträflmge mit einer Strafzeit bis zu einem Jahre und 141 Kerkersträflinge mit mehr als einjähriger Strafzeit. Nach abgestandener Strafe fanden im Monate Juni t. I. ihre Entlassung 186 Häftlinge, während 34 männliche Sträflinge zur Abbüßung der ihnen zuerkannten Kerkerstrafen tu die k. I. Strafanstalten Graz (Kar-lau) und Laibach und 9 weibliche Sträflinge in die weibliche Straf- und CorrectionSanstalt noch Lankwitz abgeliefert wurden. Der Gesundheitszustand war im abgelaufenen Monate ein vortrefflicher, indem bloß ein männlicher Gefangener in RudolfSwerth gestorben ist und der Krankenstand am 30. Juni l. I. sich nur auf 41 Köpfe bezifferte. — (Die Athmung im tuf(verdünnten Raume.) Die Beschwerden, welche sich beim Athrnen im luftvetdünntctt Raume, auf hohen Bergen und in Luftballons einstellen, rühren nach den Beobachtungen des Herrn P. Bert von Sauerstoffmangel her und können vermieden werden, wenn man der verdünnten Luft fo viel Sauerstoff zusetzt, daß sein Partialdruck demjenigen in der Atmosphäre gleich ist. Diese bisher nur von Beobachtungen an Schieren abgeleitete Ansicht hat Herr Bert jetzt durch Beobachtungen an Menschen bestätigt. Er selbst setzte sich in einem LustverdünnungS - Apparate einer allmälig steigenden Loftverdünnung auS; bei 450 Millimeter Druck begannen sich die Symptome zu zeigen mit Schwere in den Gliedern, Uebelkeit und allgemeiner Trägheit, sie steigerten sich mit wachsender Verdünnung; bei 430 Millimeter war der Puls auf 84 gestiegen. Nun machte Herr Bert eine Sauerstoff-Einathmung; sofort sank der Puls auf 71, um bann gleich wieder zu steigen. Jede Sauerstoff-Einathmung hatte ein Herabzehen des Pulses und einen kurzen Nachlaß der krankhaften Symptome zur Folge. Dasselbe Resultat ergeben Versuche, welche mit den Luftschiffern, den Herrn Croce-Spinelli und Sivel angestellt wurden. Es muß hiebei beobachtet werden, daß man zu den Sauerstoff-Alhmungen keinen reinen Sauerstoff nehmen darf, da sonst die Symptome der Saueistoffvergiftungen auftreten. Mischungen von Sauerstoff mit Luft in verschiedenen Verhältnissen ermöglichen somit das Athrnen in verdünnter Lust. Herr Bert konnte mit einer Lust von 63 Percent Sauerstoff selbst ein« Verdünnung bis 250 Millimeter gut ertragen. Hiemit ist die HauptschwierigkeU für hohe Luftfahrten beseitigt. — (Die Erzeugung von „Kunstwein" und die Gesetzgebung.) ÄuS Marburg wird geschrieben: Bekanntlich ist hier vor einigen Woche» ein Comitö eingesetzt worden, welche« betraut ist, Vorschläge zum Schutze de- Naturweines zu erstatten und Maßregeln in Antrag zu bringen, durch welche der ganz Oesterreich immer mehr überhanbnehtnenden Wein-sälfchung ein Ziel gesetzt werden könnte. Diese« Co-mitö nun, das au« den angesehensten Männern des Lande« zusammengesetzt ist, hat die Beraihung seines Gegenstände« bereit« m Angriff genommen und wird wahrscheinlich im August d. I. eine allgemeine Ler-sammlung der steiermärkischen Weinproducenien veranstalten , um derselben bereit« fertige Resolutionen zur Annahme zu empfehlen. Vorläufig sind Referenten bestellt worden, welche darüber Bericht zu erstatten ha den, wie dem Weinbau einerseits auf Dem der Selbst Hilfe, andererseits im Wege gesetzlicher und administrativer Maßregeln der Io dringend erforderliche Schutz zu gewähren wäre. Diesen Referenten Hat man gleichzeitig zwei principiell einschneidende Anträge zu-gewiesen, von denen der eine vom Abgeordneten Dr, Serncc, der andere von einem Ccnsorlium steierischer einbauet auSgeht. Der erste Antrag hat folgende Haup punkte: „Die Regierung ist im Wege de« Abgeordnetenhauses darauf aufmerksam zu machen, daß 1. gesundheitsschädliche Stoffe in größerer Menge al« je zuvor dem Weine beigemengt werden; 2. daß die Erzeugung von „Wein" aus anderen Stoffen als au« Traubensaft (Kuvstwein) nicht einen Zweig der Urpro« duction bilde, sondern al« ein Gewerbe anzusehen und zu behandeln sei; ferner ist die Regierung zu ersuchen, darauf hinzuwirken, daß der Kunstwein nur in einer von der für Wein unterschiedenen Bezeichnung in Handel gebracht werden dürfe; endlich ist die Regierung zu ersuchen, entweder auf Grund der bestehenden Gesetze zur Aufstellung von Weinsensalen zu schreiten oder doch die eingeleitete Reform der dies-fälligen Gesetzgebung thunlichst zu beschleunigen und Vollzugsvorschriften ehestens zu erlassen.11 Eingesendet. Herr I. A. B 1 afchke, derzeit leitender Direktor der Versicherungsbank „Slovemja", beabsichtigt im Vereine mit gleich gefronten Slovenen einen Vorschuß- und Ein-lagSverein zu gründen, welchem später auch ein Pfandamt für Slovenen beigesellt werden soll. Wenn erwogen wird, in welchem Geldbedrängnis sich der slovenische Landmann nur zu oft befindet; wenn man im Geiste alle traurigen Thatsachen, die infolge Misernten lind anderen ungünstigen Familienereignissen im Kreise der Land- und Ge-werbsbevölkernng auftreten, Revue passieren läßt, so gelangt man zur Einsicht, daß die Gründung eines Vorschuß- und Einlagsvereines, dann Pfandamtes für Angehörige der slove-ilischen Zunge von großem Dortheile für das Land Kram "ein wird. Es fehlen wohl auf hiesigem Platze Geldinstitute nicht, aber bei denselben ist nicht jederzeit und von jedermann Geld zu bekommen. Die steiermärkische Escomptebank dient nahezu ausschließlich der Handelswelt; die Nationalbank greift in der Regel nur Industriellen, größeren Etablissements und garantiebietenden Privaten unter die Arme; die krainifche Sparkasse gibt nur ans größere Realitäten und mir auf erste Grundbuchssatze Darlehen. Der ueuzugrllndeude Verein würde bei genügender Sicherheit auch aus zweite Grundbuchsfätze Darlehen reichen. Auch der gewerbliche Anshilfskaffeverein kann den Anforderungen nicht mehr genügen und macht die Gründung eines neuen Vereines zur Nothwendigkeit. Zur Gründung des projectierten Vereines wären 50 Mitglieder mit einer Griiiwungslapitalseinzahlnng von je 200 fl. erforderlich; es könnten auch eine größere Anzahl von Gründern und ein geringerer Gründungsbetrag angenommen werden. Die slo-venifchen Bewohner Krams und Laibachs wögen nicht säumen, diesem Projekte znzustimmen und beizutreten. Einigkeit macht stark, in der Einigkeit liegt Kraft, in der Kraft Selbstständigkeit ! Unter einem wird bemerkt, daß dieser neu zu gründende Verein mit der Versicherungsbank „Slovenija" in gar feiner Verbindung, [ändern selbständig dastehen wird. Alle jene, die sich mit diesem Projecte befreunden, wollen sich dieferwegeu und wegen weiterer Verständigung an Herrn 3- A. Blaschkc, Director der Bank „Slovemja" in Laibach, wenden. 3. 3ctcb, Bankbeamte. Witterung. Laibach, 11. Juli. Morgens heiter, Höhendunst, gegen ein Uhr nachmittags heftiger Regenguß mit Donner und ziemlich starker Rordwestwind. Wirme: morgens ti Uhr f 178', nachmittags 2 U)r 23’2"C (1873 + 28 5'. 1872 <- 270- 0.) Barometer int Fallen 735.43 Millimeter. DaS gestrige Tagesmittel der Wärme + 23'1°, um 4 2" über dem Normale. lagetommcne Fremde. Am 11. Jnli. (Intel Sind« Wien. Pncnik fammt Tochter, Kram-bürg. — Gollasch und Mayer, Reisender, Wien. Hotel Elefant. Kraut, Orlamiinde. — Lorbeer, Kaufmann, Wien. — Lengyl, Kaufmann, Kanischa. — Wiedermann, Handelsreisender, Wien — Frau Groß uut> Sternhart. Klagenfurt. — Centazzo, Agent, Triest. — • Kristan, Obertrain. Hotel Kiirun«. Alakviez, Professor, Sfobukotiti, Zvrica und Gnesii, Dalmatien. — Mesar, Tolmein. — Tossi, Italien. —Bragvoni, Triest. - Wachtel, Nürnberg. Bttlerleelier Hof. Reidl, Schweiz. — Geischeg, Ingenieur, St. Peter. — Luken», k. k. Lieutenant, Triest. ü.aleer von Oeelerreleh. Peritz, Börz. — Podlesnik, Ratschach. — Jaklitsch. St. Martin, mohren. Petrinez. Reisender, Bissel. - Breiartig, Saristabt. — Rowaschitsch, Blote. Gedenktafel über dir aw I3.Juli 1874 stattfindenden 8ictiationettf 3. Feilb., Berlic'scbe Real.. Lausack, BG. Krainburg. 3. Feilb., Skofca'sche Real., Ratje, BG. Teisenberg. -2. Feilb., Pregl'sche Real., Laibach, LG. Laibach. Wiener Börse vom 8. Juli. Staatsfonds. Mo. Mo. öft. ln eilt. 8ofe Bon 1854 . . . tofe Bon 1860, SojcBon 1860, Prämiensch. ». ifltaft 1864 Oroadentl.-Obl. •leBenBärg. Ungarn ju. . Actien. «nglo-Bank .... Tretitanftalt . . . Depositenbank . . . «Scomple-Anstalt . Rcanco. San! . . Handelsbank .... «anonaldank . . . ßeftert. allg. Ban! Heft. Bankgesells. . Union » Bank . . . »ereinsbank .... iverlehrgbank.... «ltold-Ladn .... SlaatSbahn Veld Ware 70.15 70.25 75.30 75.40 99.50 100.- 109.75 110.25 114.50 115.- 132.75 133.- 73.50 74.- 77.— 77.50 149.25 149.60 226.75 >27.— 149.- 151.- 870. - 88ü.- 59.— 59.25 74.— 75.- 983.- 984. 52.— 52.50 185.- 187.— 115.— 115.25 11.— 11.25 95.50 dü 50 144.50 144.50 848.— Z48.0V 209.- 20d.50 196.50 197.— . 808,5u|309.- .| 134.50 135. - Verstorbene. Den 10. Juli. AnnaJemc, MehlhändlerSkind, I I.. 11 Monate und 10 Tage, Gradifchavorstadt Nr. 61, Halsbräune. Anzeige. Mit 1. August l. I. wird im k. k. Tabak-Hauptverlag Laibach der Tabak- und Cigarren-Specialitäte«- Pf&ndbriefe. v-id i lüg. cB. Bod.»CrediI 95.— bto. in 33 3......... 85.- «etton. ö. m...........8*30 ttng. Bod.-Creditanst. 85.50 Prioritäts-Obl. ikran,»IosefS-Bahn . ich.80 ics so Oest.-Nordwestbabn. 87.— 97,35 Siebenbürger 78.53 M.— EtaalSbahn............138.7: Südb.-Bes.zn 500 Kr. 108- lf 8 S5 bto. Bons 224 50 2X5 50 ' 157.75 18.60 Wechsel (3SDZon.) LngSb. lOOfl.sÜdd.W. 93 50 93 60 ifrantf. 100 fl. „ „ i 83.65 93 75 Hamburg............. 54.75 64.-0 sonbon 10 Pf. 6tetl. 111.70 Ul.60 Paris 100 gran-e ■ 44.25 44.30 Münzen. Staif. 3Müni«®icatcs. 5.33— 5.33— 20-SrancSstüS . . . 8.98 - 8.93 -Preutz. «affenscheine. 1.655 1 85" Silber............. 104.80 105.- Telegraphischer Kursbericht am 11. Juli. Papier-Rente 70 05 — Silber-Rente 75-40 — 1860ei Staats-Anlehen 110 Bankaktien $82 — Credit 229 50 — London 111-76 — Silber 104-S0 — 20-FrancS-Stücke 8-92. Wir theilen hiermit unseren Freunden und Bekannten die traurige Nachricht mit, daß Frau Anna Mosche am 10. d. M. abends 9 Uhr in ihrem 20. Lebensjahre zu Veldes sanft im Herrn entschlafen ist. Das Leichenbegängnis findet in Laibach Sonntag den 12. d. M. nachmittags halb 5 Uhr vom Südbahnhofe nach dem Friedhose zu St. Christof statt. Die heiligen Seelenmessen werden in der Pfarrkirche zu Beides gelesen. Wir empfehlen die theuere Verblichene dem frommen Andenken. Laibach, am 11. Juli 1874. Marie Grimmig, Ar. Älfons Mosche, als Mutter. als Gatte. Eugen Mosche. als Sohn. Verschleitz eröffnet. (357-4) Die Hauptniederlage für Krain Crmtntfflbrik der ,»Markt Tüffer befindet sich zu Laibach am alten Markt Nr. 15 (f. k. Tabak-Hauptverlag). Preis: pr. Zoll-Ztr. ab obiger Niederlage 1 ft. — kr. öst. Währ.. „ Bahn Laibach — „ 95 „ Alle Bestellungen für directen Bezug von Tüffer werden daselbst entgegengenommen, Muster auf Verlangen zugestellt und Auskunft bereitwilligst ertheilt. (356—6) CO m i— rd CD J2 E cd cd h-1 ca Ö s_ >» cti E =3 cf? c r—3 03 PQ > MEYERS i fftb$ m einem Bande Auskunft der | Jtdtn G tg instand der nwuichlichon % Kmntnit* und auf jtdt Fray a nach | «jn«M iVcfwn, Btgriff, 2* JKNUynyfc. JnttUvt <■» Utidlwf/\au**n.! Drünumeratlon8-Einknclung. Unter der Presse befindet sich: Geschichte des Landes Krain. Herausgegeben von ^-‘CLg'-O.St IDImitzi, (403-2) k. k. Finanzrath. Eine Geschichte Krains von der Urzeit bis zum Ende der französischen Herrschaft in lllyrien (1813) mit besonderer Berücksichtigung des Kulturlebens zu schreiben, hat der Secretär des historischen Vereines für Krain und seit 1858 Eedacteur dessen „Mitteilungen“, Herr k. k. Finanzrath August Dimltz unternommen. Durch genaue Kenntnis aller localen Quellen, durch jahrelange Opfer von Zeit, Mühe und Geld ist es dem Verfasser gelungen, das Werk zustande zu bringen, bei welchem ihn nur der Wunsch geleitet" hat, zu Ruhm und Ehre unserer geliebten Heimat beizutragen. Das ganze Werk wird ca. 30-»-40 Druckbogen umfassen und in sechs Lieferungen in splendider Ausstattung zum Subseriptionspreise von 1 ä. per Lieferung bis im Herbste d. J. vollständig ausgegeben. (Nach Erscheinen des completen Werkes wird der Ladenpreis auf 9 fl. erhöht.) e Sußscriptioncn Bitten nur zn ricfitcn: An die Verlagshandlung Ign. v. Klemraayr & Ped. Bamberg. Moriz Weil jnn. Frankfurt a. M. Seilerstrasse Nr. 2 und 21. W cil’sehe Dreschmaschinen sind zu beziehen von (145—2) Moriz Weil jun. Wien Franzensbrückenstrasse Nr. 13. Noseneck! Frisches Koslerbier, guter Kaffee, seine Chokolade, kalte Küche. . (388—2) Im Cafe Schweizer haus im Tivoliparke, schönster Punkt in Laibach, täglich guter Kaffee, feinste Chokolade, frisches Bier, Wein und kalte • ' (401-2) Male ötrStlitrm.Estomptkblluk in Laibach. Druck von Jgn. v. Ältinmohr & Fed. Bamberg in Vaibach. Die gefertigte Anstalt übernimmt «Ot’lilcr zur Verzinsung unter folgenden Bedingungen: a) Im Giro-Conto gegen Cinlags- und Cheqnes Büchel, wo jeder beliebige Betrag von 5 fl. aufwärts eingelegt und bis znm Betrage von tftiOO fl. behoben werden kann, und zwar 5 % ohne Kündigung, mit 572°/0 gegen lötägige Kündigung in beliebigen Beträgen; mit 6 °;0 gegen Wtägige Kündigung in beliebigen Beträgen. b) Gegen Kassen Scheine, auf 9Zamen oder Ueberbringer lautend, mit 41l2°/0 ohne Kündigung, mit 57,% gegen 30tägige Kündigung. Die Einlagen im Giro-Conto gegen Büchel und die im Umlauf befind lichen Kassenscheine genießen diese Verzinsung vom 1. Juli 1873 an. Die Filiale der Steiermärkischen Escompte-Bank escomptiert serners Platzweelmel und llomlzlle bis 150 Tage Saufzeit auf (tzraz, Wien, Triest, Klagenfnrt und sonstige inländische Plätze, wofern sich daselbst eine Bank oder Bankfiliale befindet, — sie besorgt den commissiousweiseu Ein- und Verkauf aller Gattungen Werthpapiere und Effecten zum jeweiligen Course gegen billigste Provision, — übernimmt zum Jucasso Wechsel und Anweisungen aus in- und ausländische Plätze.__________________________ ' (248—13) Der selbständige Credit-Berein der Anstalt gewährt Credite nach den statutenmäßigen Bestimmungen. * Filiale der Steierm. Escompte-Bank in Laibach. * Auszüge aus den Statuten sowie Gesuchsblanquette werden auf mündliches oder schriftliches Begehren im Bureau der Anstalt gratis verabfolgt. Verleger und für die Redaktion verantwortlich: Ottomar Bamberg.