Mchn Taadlatt. Redaction und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15 Nr.223.EE£S3.Bi Montag,29.Sept. 1879. — Morgen:Hieronymus. feÄyk'Ä 12.Ja _________ Mit bet L°ft: Äan,j°hr. fl. 12. r U b.» 5 geilen 20 Ir._ JnserttonS Preise: Eia- Polnische Wünsche. Bevor noch die Regierung die Details jenes wirthschaftlichen Programmes der Oeffentlichkeit übergeben konnte, auf dessen Durchführung nach den Versicherungen der Ofstciösen das Ministerium Taaffe sein Hauptaugenmerk richten wird, haben sich die Polen bereits über ein autouoinistisches Wirthschastsprogramm für das Königreich Galizien geeinigt. Einzelne Punkte dieses Elaborats sind für das, was man in Lemberg unter autonomer Wirtschaftspolitik versteht, zu charakteristisch, als daß wir sie unseren Lesern vorenthalten könnten. Man höre! Erstlich soll ein selbständiger Landeskulturrath errichtet werden, welchem auch die Verwaltung sämmtlicher in Galizien gelegenen Staatsgüter übertragen werden solle. Daun fühlt man in Lemberg das Bedürfnis zur Errichtung einer Landesbank, für welche natürlich der Staat das Geld hergeben muß. Um den Verkehr zu fördern, soll eine Parallelbahn mit der Carl-Lndwigs-Bahn gebaut und diese Hauptlinie ebeusowol wie die di'rin einmündenden schmalspurigen Vicinalbahnen mit einer Zinsengarantie aus Staatsmitteln aus-gestattet werden. ’ Flußregulierungen, Kanalbauten und Urbarmachung des derzeit unproduktiven Bodens werden gleichfalls als Ehrenaufgaben des Staates bezeichnet, von welchem nur so nebenher auch die Bewilligung einer namhaften Summe zur Hebung der landwirthfchaftlichen und industriellen Thätigkeit gefordert wird. Um endlich dem verschuldeten polnischen Großgrundbesitze auszu-helfen, soll die österreichisch-ungarische Bank verhalten werden, ihre Filialen in Galizien zu vermehren und den Gutsbesitzern des Landes Kredite einzuräumen.----------- Man sieht, die Polen sind auf das Fordern nicht übel eingerichtet und man kann es ihnen fast Bescheidenheit anrechnen, daß sie nicht an das Ministerium Taaffe als Dank für die Unterstützung des Kabinets uie Forderung stellen, alle in den Händen jüdischer Wucherer befindlichen Wechsel polnischer Schlachtizen sollen auf Rechnung des Staates eingelöst werden. Was kümmern sich die Polen, welche ja ohnedies den österreichischen Staatsgedanken mir als ein unvermeidliches Ueber-gangsstadium betrachten, darum, wenn der Ge-sammtstaat durch die Zuschüsse zu der galizischen Landesbank und zu den Garantiefonds für die galizischen Bahnen an den Rand des Bankerotts gebracht würde! Oesterreich ist ja nach echt polnischen Begriffen nur dazu vorhanden, um dem durch die tolle Mißwirtschaft einer allmächtigen Adelspartei total ruinierten Lande wieder einigermaßen auf die Beine zu helfen. Was Oesterreich in dieser Beziehung geleistet, genügt den politischen Ansprüchen noch lange nicht. Zu den ungezählten Millionen, welche die Civilisation Galiziens bereits verschlungen, sollen neue Milliarden hinzukommen, wenn darüber alle anderen Provinzen zugrunde gehen. Hat der Staat kein Geld, so muß die österreichischungarische Bank aushelfen, die sich ja nur glücklich schätzen kann, wenn sie von den polnischen Adeligen ganz gehörig ausgepumpt wird. Fraglich sind bei diesem Gedankengange nur zwei Punkte. Erstlich, wie die Regierung derartige Wünsche ihrer Freunde mit ihren Erspa-rungsvorsätze» vereinbaren kann und ferner, was die czechischen Antonomisten zu einem derartigen Plünderungsversuche der Polen sagen werden. Denn natürlich müßten die für Galizien beanspruchten Geldmittel von den activen Provinzen beschafft werden. Wir glauben aber kaum, daß die Ezechen Böhmens und Mährens die Auto nomie im Sinne der Polen auffassen und den Beruf in sich suhlen werden, selbst am wirthschaftlichen Hungertuche zu nagen, um nur den Herren Polen die Fonds zur Befriedigung ihrer nationalen Großmannssucht zu verschaffen. Den Poleu aber könnte man den alten Satz in Erinnerung bringen, daß alle fremde Hilfe dort vergeblich ist, wo Mangel an Arbeitslust und an Sparsamkeitssinn selbst die wvlwollendsten Anregungen von außen her völlig nutzlos erscheinen laßt. Der Volkswolstand ist nur dort ein bleibender, wo er als die Frucht der nationalen Thätigkeit erscheint. Fremde Milliarden haben noch keinem Lande zur wirthschaftlichen Blüte verhelfen. Wenn es aber so fort geht, wenn, dem Beispiele der Polen folgend, jede autouomistische Partei von der Regierung die Bewilligung ihrer speciellen Wünsche fordert, dann wird sich dieselbe der neuen „Reichspartei" gegenüber sehr bald in eine Lage versetzt sehen, aus welche der bekannte Stoßseufzer „Herr bewahre mich vor meinen Freunden" sehr wol Anwendung finden kann. Ans Centralasien. Als die Kunde von der Erneute zu Kabul wie Lauffeuer durch die Presse flog, hat es nicht an russischen Stimmen gefehlt, welche den Gedanken erörterten, daß Rußland für den Fall eines Eroberungszuges der Engländer nach Afghanistan eine militärische Schwenkung zugunsten der Afghanen vornehmen soll. Doch ist ein solches Verlangen viel eher ausgesprochen als durchgefühlt, da ^Schwierigkeiten, welche russische Corps aus ihren Märschen im Osten des Kaspisees stets zu bekämpfen haben werden, wenig ermunternd für militärische Unternehmungen in Centralasien sind. W’.e der als gründlicher Kenner Mittelasiens bekannte Kuro-patkin in seiner Schrift: „Tnrkmenien nnd die Turkmenen" ausführt, sind die Wege, welche aus der erwähnten Strecke zurückzulegen sind, nur für Kameel-Karawauen oder Truppen mit einem Kameel-train geeignet. Jedes beträchtlichere Truppencorps kann nicht anders als in kleineren Abtheilungen auf parallelen Wegen oder en <5clielon vorrückeu. Bei einem Maische von einigen hundert Werst und der Notwendigkeit, Lebensmittel für die Truppen, Futter, Fässer für das Wasser, Filz-decken und im Winter Kibitken mit sich zu führen, muß im Train des Corps für jeden Mann ein Kameel gerechnet werden. Ein treffendes Bild jenes transkaspischen Steppengebietes, wie es sich, nur Feuilleton. Vom Wege. Reiseskizzen und Reise-Erinnerungen. (Fortsetzung.) Die Jesuitenkirche, die reichhaltige Universitätsbibliothek und das Jesuiteucolleg schließen sich unmittelbar an die Universität an. Man merkt es seht wol, daß man in Innsbruck ist, denn nirgend kann man eine solche Auslese von Geistlichen sehen, wie gerade hier. Da sieht man Franziskaner und Kapuziner in ihren braunen, schnupftabakduftenden Kutten, Jesuiten mit ihren breiten Nachteulen-Hüten, Weltgeistliche — wer zählt die Namen? und endlich zwei weißgekleidete Klosterbrüder; aber glaube ja nicht, freundlicher Leser, daß das weiße Raben sind; o nein, sie sind gerade so schwarz, wie sie alle, Innsbruck ist eine fromme Stadt! Manche Quartierfrau kündigt ihrem Zimmer. Herrn, so er ihr nicht jeden Monat einen Beichtzettel bringt. Ja, ja die guten Herren verstehen es, die Ihnen anvertrauten Schafe schön im Zaume zu halten durch Androhung von ewigen Strafen. Höllenqualen u. s. tu. — Oh ja, sie verstehen es, zur rechten Zeit ihre Hand offen zu halten, um reiche Almosen in Empfang zu nehmen, wofür dann großmüthig himmlische Seligkeiten versprochen werden. 0 sancta simplicitas! — Die Mittagsstunde hatte schon längst geschlagen und mein Magen mahnte mich aus ziemlich unzweideutige Weife, daß ich ihn feit dem frühen Morgen ganz unverantwortlich vernachlässigt hatte. Also nur rasch hinein zum „grauen Bären", der Wein soll dort vorzüglich sein und die „Naudl", die schmucke „schwarze Kellerin", ist nicht „von Blech." Tiroler Knödel und Tiroler Wein — auch nicht übel! Wie bekannt, ist Tirol das Heimatland der Knödel — vielleicht bedingt es die Vertilgung einiger Massen solcher Knödel, daß beim Tiroler erst mit 40 Jahren der sogenannte „Schnalzer" Eintritt, wie böse Zungen behaupten wollen, ich jedoch, als ganz harmloser Mensch, glaube nicht an diese 40 Jahre, beim ich habe einige Tiroler kennen gelernt, die schon mit 39 Jahren recht vernünftig waren. Aber Knödel können sie vertilgen, wie folgendes Menu beweist» nach welchem ein Herr, der neben mir faß, dinierte: 1.) drei Knödel in der Suppe, 2.) drei Knödel mit Sauerkraut, 3.) drei Knödel als Mehlspeise — Prosit Mahlzeit! Ich erwartete immer, daß statt Giardinetw und posa la bonne bouche abermals drei Knödel kämen! Uebrigens kann ich versichern, daß das Essen gut war, der Weilt aber war vorzüglich. Ich singe dein Lob, ach Mirza-Schassy! nnd halte es mit dir, der du den Wein und die hasisbesungeue Rose von Schiras preist. Mädchen und Weilt"! Dein Wol, mein Liebchen, trink' ich den gold'uen Wein! Aber halt, alter Süuder Mirza-Schassy, nur bis zu einer gewissen Grenze kann ich mir deine Kameradschaft gefallen lassen. Du sprichst mir immer zu viel von den offe..en sowol, wie auch von den verborgenen Reizen deiner Schonen, was sich durchaus nicht mit der nöthi-gen Diseretion verträgt, und dann liebst du am Montag die Amte, am Dinstag die Line (bei euch unten dürsten die Mädchen wol schönere Namen haben) u. s. s., und am Sonntag liebst du dann alle — ich jedoch halte es nur mit der einen. selten von einer freundlichen Oase unterbrochen, in seiner trostlosen, tobten Einförmigkeit bis an den Amn-Darja nach Osten und nicht weniger auch nach Norden und Süden erstreckt, gibt uns die Schilderung der neuen Befestigungen um Tschat, bei dem Zusammenfluß des Atrek und des Sumbar. Es kann nichts Oederes, nichts Traurigeres geben als Tschat, nnd es ist schwer, sich eine Vorstellung von den Entbehrungen und Beschwerden zu machen, mit welchen die Besatzung dieses äußersten Punktes des russischen Territoriums auf dieser Linie zu kämpfe« hat. In dem Dreieck, welches die beiden Fmsse und die Steppe bilden, wo die Oberfläche von Schluchten und bodenlosen Abgründen durchschnitten und selbst nicht die geringste Spur einer Vegetation vorhanden ist, sind die Erdbefestigungen angelegt, in deren Mitte sich eine kleine Kirche, die Erdhütte des Kommandierenden und die Kibitken nnd Zelte für die Besatzung befinden. Das Hospital auf der Ebene vor den Befestigungen ist mit Kranken überfüllt; Erschöpfung, Entkräftuug durch die glühende Tageshitze, Mangel an jeder vegetabilischen Nahrung erzeugen Dysenterie, Scorbut, Lungenentzündungen, und die Sterblichkeit erreicht einen hohen Grad. Um sich einen Begriff von der Hitze zu machen, wie sie im Juli in Tschat herrscht, genügt die Thatsache, daß das Thermometer zuweilen bis auf 52° R. stieg. Noch im August, wo die Hitze nachzulassen pflegt, hat man im Innern der Zelte bei zurückgeschlagener Leinwand nicht weniger als 35° R., 42° in der Sonne wird als Kühle begrüßt. Eine Armee von 20,009 Mann nach Afghanistan zum Schutz gegen die Engländer zu schicken, ist mithin nicht so leicht wie die russische „St. Petersburger Ztg." denkt. lieber die Ergebnisse der Wiener Minister-konserenzen liegen nunmehr detailliertere Angaben vor, welche die Haltung der beiderseitigen Regierungen in den wichtigsten Tagesfragen folgendermaßen fixieren: In Bezug auf die bosnische Verwaltung soll die Bewilligung der Zuschüsse für die bosnische Verwaltung den Delegationen zugewiesen Werden. Außerordentliche Erfordernisse dagegen, Welche nur einmal gestellt werde», sollen ein die Bewilligung der beiderseitigen Parlamente geknüpft sein. Betreffs der Einbeziehung der oceupierten Provinzen in das österreichische Zollgebiet wurde beschlossen, für Bosnien und die Herzegowina eine gemeinsame Zollverwaltung zu befürworten, welche jedoch sowol dem ungarische» als auch dem österreichische» Finanzminister ei«en weitgehntde» Einfluß aus die Ernennung und die Controlle der gemeinsamen Zollorgane einräumt. In der Wehrfrage einigte man sich dahin, die Ausrechterhaltnng des Und was den Wein anbelangt, da bist du erst recht ein grauer Bösewicht, denn du säufst dich so i tlM und voll, wie du selbst iu einem Liede es qef.ehst, daß du dich zum Schlüsse im Kothe wälzst. Mir wäre es, aufrichtig gesprochen, leid um meinen Frack. Das hat man davon, wenn man mit diesem alten Schulmeister, dem Mirza Schafft», sich in ein vertrauliches Gespräch einläßt, — jetzt ist es 3 Uhr und Wein habe ich unverantwortlich viel getrunken; deshalb rasch noch einen „Schwarzen" nnd daun hinauf in die „Schupfen". Der Weg dahin geht in breiten Serpentinen auf einer vorzüglichen Kunststraße, die in ihrer Verlängerung über den Brenner führt. Etwas Anmuthigeres ist nicht denkbar. Saftig-grüne Wiesen wechseln da mit dunkeln Wäldern — da sprndelt ein munteres Quellchen silberhell aus dem Walde hervor und tänzelt in zierlichen Sprüngen der Sill zu, dort entfaltet eine große uralte Linde ihre mächtigen Aeste, in deren Schatten rothwangige Kinder fröhliche Spiele spielen, und so vergehen in mannichfaltiger Abwechslung sehr schnell die zwei Stunden Weges, die dieser Spaziergang in Anspruch nimmt. Und wie herrlich ist es erst da Präsenzstandes der Armee aus weitere zehn Jahre zu fordern. * * * Der Brief des Ministers Falk an den Chef-redacteur der „Deutschen Revue" hat die deutsche» Osficiöseu in eine arge Verlegenheit versetzt. Früher ko»»te man sich darauf berufe», daß der Wechsel im Unterrichtsministerium bloß einen Personen-, aber keinen Systemwechscl bedeute. Jetzt, wo Falk selbst erklärt, daß er sein Werk unter dein neuen Regi»iente für gefährdet ansieht, hat es mit dieser Beschwichtigungspolitik selbstverständlich ein Ende. Dafür rächen sich nun die Officiösen, indem sie ihrem früheren Abgott Falk die Objcctivität des Urtheils absprechen. Es sei — so behauptet die „91. A. Ztg." — i» der früheren Kultnrkampspenode zu sehr Parteimann geworden, als daß er unbefangen urthei-len könne. Ja noch mehr, man findet darin, daß Falk sein Werk vor eventuellen Angriffe» zu sicher» strebt nnd eben deshalb den Wählern Vorsicht predigt, eine „taktlose Kundgebung." Daß sie nicht so ganz überflüssig war, wie die deutschen Regiernngs-organe glauben machen wollen, geht ans einer Aenßerung Puttkammers hervor, welche derselbe anläßlich des Empfanges einer Deputation des preußischen Landeslehrervereins machte. Er erklärte, daß er besonders in der Verbindung der Kirche mit der Schule, welche erstere ein historisches Recht auf letztere habe, die Hebel einer gedeihlichen E»twickl»ug der Volksschule erblicke; an den Erlaß eines neue» Unterrichtsgesetzes sei aber jetzt nicht zu denke». Herrn v. P»ttkammer ist also sehr daran gelegen, den üblen Eindruck, den sein Schreiben an den westfälischen Klerus bei den Ultramontanen hervor-brachte, dadurch zu beseitigen, daß er sich prinzipiell mit den Feinden des neuen Schulgesetzes einverstanden erklärt. Wenn er auch au diese Bemerkung einige Worte knüpfte, welche unter Hinweis auf die gegenwärtigen Verhältnisse indirekt das Bedauern über eine sofortige Reform der Unterrichtsgesetz-gebnng ansdrücken sollten, so sind solche, wenn auch nur platonische Zugeständnisse doch gewiß nur geeignet, den Muth der Ultramontaneu zu erhöhen. Was die Versöhnung mit Rom anbelangt, so scheinen die Verhandlungen Bismarcks mit dem Wiener Nuntius Jaeobini kein besonders günstiges Resultat gehabt zu haben. Wenigste»s spricht die „Germania" von einer Enttäuschung derje»ige», welche an diese Verhandlungen Aussöhnungshoffnungen knüpften. Anderseits werden die übrigen politischen Ergebnisse der jüngsten Bismarckreise von den Officiösen dazu benützt, den Liberalen vorzuhalten, wie frevelhaft es sei, die innere Politik eines ausgezeichneten Staatsmannes zu bekämpfen. Bei dieser Beweisführung wird erstlich absichtlich über- oben: das romantisch-wilde Stubaithal mit der Seriesspitze — gemeiniglich Waldrast genannt — und dem Habichtskogel im Hintergründe. Nasch eilte ich hinab zum schäumenden Wildbache, über den sich etwa 70 Meter hoch und nicht viel weniger laug in einein einzigen Bogen die Stefansbrücke dahin wölbt. Zum gastlichen Hause zurückgekehrt, genoß ich vom Balkone aus mit stiller Anbetung die herrliche Natur-------------------! Ein Wagen! und darin ein höherer Militär, eine stattliche Dame, wahrscheinlich seine Frau, und dann ein Mädchen, jedenfalls die Tochter. Sie scheint prächtig gewachsen — die blühenden Glieder sind eng umschlossen von einem schwarzen Seidenkleide, gegen das die blendende Weiße des Halses aber was sehe ich? das ist ja mein reizendes vis-iVvis vom Hotel. Und blonde Haare hat sie und braune Augen, ach! so schöne braune Augen! Ich nahm artig meinen Hut ab — der Gruß wurde freundlich erwidert. — Kaum gesehen — auch wieder verschwunden! Vorbei — wie so vieles im Leben. — (Schluß folgt.) sehen, daß die äußere Politik Bismarcks von einem ganz anderen Gesichtspunkte benrtheitt werden muß, wie dessen Verhalten zu den inneren Verwattnngs-srage». Weiters ist aber, wie die national-liberale Partei wiederholt betonte, ihre Wahlagitation nicht gegen die Person des von ihnen gewiß hoch gehaltenen Staarsmannes, sondern gegen die feudale und klerikale Reaction gerichtet. Das weiß man im Lager der Officiösen ebenso gut, wie anderwärts. Da es sich jedoch darum handelt, den augenblicklich gegen das Regienrngssiftcni stehenden National-Liberalen recht unpopuläre Ziele zuzuschreiben, so hat man bekanntlich den von einigen Hitzköpsen des radikalen Fortschrittes ansgegebeiie» Wahlruf „Gegen Bismarck" ohue weiteres als die Losung aller Liberalen bezeichnet. Es ist das ganz der nämliche Vorgang, wie er von nuferen Officiösen den Beschlüssen des ultrafortschrittlicheu Grazer Parteitages gegenüber beobachtet wurde. * * * Die bulgarischen Schöpfungen des Berliner Vertrages haben kein Glück Im Fürstenthuine Alexanders von Battenberg herrschen Zustände, welche als die Vorläufer einer völligen Anarchie gelte» können. Der junge Regent, der von einer große» Zahl bulgarischer „Patrioten" als ein Fremder betrachtet und behandelt wird, ist nicht im staube, dem Treiben der radicalen Partei Einhalt zu thun, welche regierungsfeindliche Meetings einbernst und durch Straßendenionstratione» das seiner Gesammt-richtiuig nach konservative Kabinet zum Rücktritte zu zwingen sucht. Während aber die Bulgare» im Fürstenthume Alexanders die junge Freiheit iu einer solchen Weise benützen, werden ihre Brüder i» Oft» runtclieit vom Generalgonvernenr Aleko Pascha in einer Weise protegiert, daß man es der Pforte nicht verargen kann, wenn sie die Ausschreitungen des Gouverneurs und der von ihm begünstigten Bulgaren zu einer Festigung ihrer gelockerten Oberhoheit über diese Provinz benütze» möchte. Die Art und Weise, wie sich Aleko Pascha über die Bestimmungen des organische» Statuts für Ost-rnmelien hinwegsetzt, nach welche», die Gerechtigkeitspflege im Namen des Sultans geübt werden soll, haben den Generalgonvernenr in einen Conflict mit dem englischen Generalkonsul gebracht, welcher für ersteren uui so gefährlicher werden kann, als die Pforte selbst keine Gelegenheit vorübergehen läßt, um an der Stellung Aleko Paschas zn rütteln. Erst jüngst hat der türkische Minister an den General-gouverneur ei» Schreiben gerichtet, welches am Regiment Ostrnmeliens eine herbe Kritik übt, während gleichzeitig die Pfortenregierung im osficiellen „Vakit" eine mnthmaßlich letzte Verwarnung an die Adresse Aleko Paschas richtete. Es dürsten auch allem Anscheine nach die Mächte einer Abberufung Aleko Paschas kanm einen Widerstand entgegensetzen, während in Bezug auf de« Einmarsch türkischer Truppen in Ostrnmelien die Pforte auf keine Beistimmung der internationalen Kommission rechnen darf. Im Gegentheile sind die Mächte bemüht, der Pfortenregierung die möglichste Vorsicht bei Rücksendung der muhamedanifchen Flüchtlinge ans Herz zn legen. Diese Mahnung hat deshalb Bedeutung, weil der Verdacht nicht ganz unberechtigt ist, daß die Confliete zwischen den rückkehrenden Mnhame-danern und den Bulgaren der türkischen Regierung nicht ganz unerwartet, ja vielleicht sogar erwünscht kamen, um unter Hinweis ans dieselben die Occupatio» Ostrumeliens durch türkische Truppen verlangen zu können. * * * Die griechische Grenzregulierungsfrage scheint nun doch ihrer diplomatischen Lösung entgegenzugehen. Ueber Anrathen Frankreichs hat di'e griechische Regierung ihren Vertretern gestattet, sich in eine Disenssion der türkischen Vorschläge einzulegen, ohne wie früher das dreizehnte Protokoll des Berliner Vertrags als obligatorische Grundlage der Grenzregnlieruug zu bezeichnen. Damit ist im Prin- zipe auch die theilweise Berzichtleistung auf jene Forderungen Griechenlands ausgedrückt, welche die athenische Regierung auf Grund des Berliner Vertrages zu stellen sich für berechtigt hielt. Kommt es aber auch in dieser Beziehung zu einem Vergleich, so wird die Durchführung der Gebietsabtretung doch nicht ohne alle Schwierigkeiten vor sich gehen. Im Hinblicke auf den Widerstand, welchen Oesterreich bei der Occupation Bosniens fand, wird auch von französischen Journalen bereits die Frage aufgeworfen, ob das kleine Griechenland im stunde sein werde, die sehr wahrscheinliche bewaffnete Opposition seiner neuen Untcrthanen gegen den Einmarsch in die abgetretenen Gebietsteile zu überwinden. Ist dieses nicht der Fall, so wird wol die Intervention einer Großmacht eintreten müssen, und deutsche Journale glauben auch bei Frankreich die Geneigtheit voraussetzen zu dürfen, die Aufgabe der Einführung Griechenlands in seinen neuen Besitz zu übernehmen. vermischtes. — E i n Schreckens-Ereignis wird dem „Magyar Hirabo" aus Totis telegrafiert: „Am Mittwoch abends um 8 Uhr stand der in der Hauptgasse etablierte Lederfabrikank Langheim in seinem Kaufladen; außer ihm war nur noch fein Gehilfe anwesend. Plötzlich trat ein Individuum Namens Michael Szönyi, welches wegen Diebstahls und Raubes schon mehrfach abgestraft war, mit einer Hacke bewaffnet in den Kaufladen, stürzte sich auf Langheim und spaltete ihm mit einem Hiebe den Kopf. Langheim war augenblicklich tobt. Inzwischen war es dem Gehilfe» Langheims gelungen, auf die Straße zu entkommen. Er allarmierte die Bevölkerung und eilte mit dem Gemcindc-Vize-Notär, den er traf, zurück, lim den Misfethätcr zn ergreife«. In dem Augenblick;', als sie vor dem Gewölbe ""kamen, trat der Mürber heraus, wandte sich Qi’geit beit Vize-Notär uub tiibtetc auch biescn mit einem Streiche. Nun ergriff der Mörder bie Flucht, währenb ber Gehilfe Langheims Lärm schlug. Man eilte dem Ungeheuer nach; der Kutscher des Advokaten Bauer hatte ihn schon eingeholt. Da wandte der Möber sich um und töbtete mit einem Pistolenschüsse auch bcu Kutscher. Jetzt war bie Menge immer mehr angewachsen uitb cs gelang enblich mit Hilfe von Solbaten, den Mörder zu umzingeln. In diesem Augenblicke zog dieser eine zweite Pistole hervor und schoß sich selber eine Kugel in den Kopf, so daß er sofort tobt zu Boden stürzte, lieber das Motiv zum Morde verlautet nichts." — Ein kleiner Rom an. „Ellenör" erzählt: „Die Gattin des Pester Kaufmanns N. nahm diesertage einen Dienstboten auf. Als der neue Dienstbote bei dem Mittagsmahle aufwarten wollte, entfiel ihr plötzlich das Geschirr und sie selbst sank mit einem Aufschrei ohnmächtig zusammen. Zum Bewußtsein gekommen, schnürte sie weinend ihren Bündel und verließ zum großen Erstaunen ihrer Dienstgeberin sofort das Haus. Die Erklärung des Vorfalls liegt in folgendem: Vor etwa fünfzehn Jahren war der erwähnte Kaufmann Krämer in einem Dorfe; er befaß nicht nur ein ziemlich beträchtliches Vermögen, sondern auch die schönste Fran der Umgegend. Die schöne Frau war aber etwas coqnetter Natur. Das Dorf erhielt Einquartierung und dies sollte das Unglück des glücklichen Krämers werden. Ein Uhlanenoffizier verführte die schöne Krämerin. Der unglückliche Ehemann war untröstlich, er konnte seiner Frau das Verbrechen nicht verzeihen. Er strengte bie Trennungsklage gegen bie Ehebrecherin an und gewann den Prozeß. Die Ehe wurde getrennt. Für den Krämer war aber im Dorfe des Bleibens nicht mehr. Die Scham, der Schmerz vertrieben ihn. Er machte sein Vermögen flüssig, ging in die Hauptstadt und eröffnete hier mit seinem, wie erwähnt, beträchtlichen Vermögen ein Kanfmannsgefchäst. Das Glück begünstigte ihn; er vermehrte feilt Vermögen bedeu- tend, niagyarisierte seinen deutschen Namen nnd verheiratete sich bald auf's neue. Eine schöne, gebildete Frau, blühende Kinder verschönern sein Leben, er ist glücklich. Die heitern Tage wurden nur vor kurzem durch ein kleines Wölkchen getrübt. Die Magd, die seine Frau aufgenommen, war feine erste Frau, die ihn auf den ersten Anblick erkannt hatte." — E in Zulu in Berlin begraben. Benduco, einer der sechs Zulu, die im Laufe dieses Sommers in der Unionsbrauerei in Berlin Vorstellungen gaben, war beim Abzüge feiltet Genossen an einer heftigen Lungenentzündung erkrankt und deshalb im Krankenhause Bethanien zurückgeblieben. Als er genesen war, konnte man den Aufenthalt feiner Genossen nicht ermitteln, er mußte deshalb noch weiter in Berlin behalten werden und fand einstweilen Verpflegung und Quartier in der genannten Brauerei, wo er sich auch durch kleine Handreichungen nach Möglichkeit nützlich machte. Keines Wortes deutsch mächtig, obwol er ziemlich geläufig englisch und portugiesisch sprach, verfiel der verein« fnmte Schwarze immer mehr dem Heimweh, die Herbstluft brachte ihm einen Rückfall, er mußte abermals nach Bethanien, wo er in der Nacht vom Dieüstag starb. Die Frage seiner Beerdigung machte, da man das Glaubensbekenntnis des Verstorbenen nicht kannte, anfangs einige Schwierigkeiten, schließlich aber wurde ihm, obwol er nicht Christ war, die Bestattung auf dem Kirchhof der Luisenstadt-Gemeinde bewilligt. — Der neueste Bannfluch. Am 16. d. hat der Vatican unter Beobachtung aller mittelalterlichen Formen den Bannfluch aussprechen lassen über den Erzdiakon Cornelia im Bisthum Piedi-monte d'Alife. Die Glocken läuteten zu Grabe, während die Kirchendiener die Verdammungsbulle an die Kirchenthür schlugen. Es bedurfte der Da-zwischenkunft des allgemein verehrten, miit in den Bann gethanen Domherrn, um das Volk von Ex-cessen gegen den Bischof und seine Helfershelfer zurückzuhalten. Die Polizei mußte Einschreiten, um die Kirchendiener gegen bie erregte Menge zu schützen. Monsiguor Cornelia ist ein öOjähriger Mann von liberaler Gesinnung, ber, so lange fein ebenfalls freisinniger Bischof bi Giacomo, ber einzige aller italienischen Bischöfe, welcher als Senator beit Muth hatte, im Senat zu Rom zu erscheinen uub an besten Verhaublnngeu theilzunehmeu. am Leben war, gegen den Zorn des Vaticans wegen einiger von ihm über das königliche Patrouatsrccht herausgegebener Schriften geschützt war, aber nach dessen Tode von neuem den Verfolgungen der Curie verfiel, obgleich er seinerzeit Widerruf geleistet hatte. Seine Ernennung zum Erzpriester seitens der Gemeinde von Santa Maria belle Valle erregte den Zorn der Unversöhnlichen; die Weigerung, auf dieses ihm rechtlich gebührende Amt zu verzichten, zog ihm den Bannfluch zu, den der nmthige Geistliche aber um so leichter ertragen wird, als er von Haus aus ein wolhabender Mann ist und wirtschaftlich also von der Curie nicht abhängt. — Der neue montenegrinische Mi litär-Reorganisi erungsentw urf, der nur noch der Sanetion des Fürsten bedarf, um Gesetzeskraft zu erlangen, enthält folgende Bestimmungen : Das montenegrinische Volk ist die Armee. Jeder Montenegriner ohne Unterschied der Religion ist dienstpflichtig. Die Dienstpflicht erstreckt sich vom 20. bis zum 46. Jahre. Das Volksheer wird aus drei Aufgeboten formiert. Die aus dem ersten Aufgebote hervorgehenbe Mannschaft wird die reguläre oder die eigentliche Armee bilden; die Männer des zweiten und des dritten Aufgebots werden nur in außerordentlichen Zeiten und hauptsächlich, zur Verteidigung des heimatlichen Bodens einberufen werden. Die Stärke der regulären Armee wird 20,000 Mann betragen, die Reserve in Kriegszeiten aus 12,000 Manu bestehen. Lokal-und provinzial-Mgelegenheiiett. — (Hoher Besuch.) Die Kronprinzessin Deutschlands ist heute gegen 10 Uhr vormittags in Laibach eingetroffen, um die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten, barunter in erster Linie das Museum, in Augenschein zu nehmen. Der Aufenthalt der hohen Frau, für welche das Diner int „Hotel Europa" serviert ward, sollte dem Programme ge« utäß nur 3 Stunden dauern. Leiber ist die heutige Witterung nicht barnach ongethan, unt der als großen Naturfreundin bekannten Kronprinzessin des deutschen Reiches auf ihrer weiteren Reife durch Oberkrain jene herrliche Ansicht zu gewähren, welche Oberkrain in Bezug auf landschaftliche Schönheiten den Vergleich mit keinem der gerühmten Touristenziele der übrigen Alpenlänber scheuen läßt. — (Verstärkung ber hiesigen Garnison.) Mit dem gemischten Zuge der Südbahn traf heute um 4 Uhr 45 Minuten früh ein halbes Bataillon des Infanterieregiments Freiherr von Heß Nr. 49 unter dem Kommando des Herrn MajorS Seifert von Görz in Laibach ein und wurde in der Znckerraffiuerie - Kaserne bequnrtiert. DaS halbe Bataillon verbleibt durch die beiden Monate Oktober und November in Laibach unb hat die Bestimmung, für die Dauer der Rekrutenausbildnng im hiesigen Garnisons-Wachdienste Aushilfe zu leisten. — (Die gestrige Tombola) hatte zwar nicht das gleiche materielle Ergebnis, wie jene deS Vorjahres aufzuweisen, doch war die Theilnahnte daran trotz der unfreundlichen Witterung ber vorhergegangenen Tage und trotz des Umstandes, daß sie an einem der letzten Tage des Monats stattfand, eine derartig rege, daß für den guten Zweck derselben noch immer ein artiges Sümmchen resultieren dürfte. Den Hauptgewinn mit 100 fl. in Gold und Silber erzielte mit der ersten Tombola ein junges Mäbchen, Fräulein Emilie Elsner, die Tochter eines hiesigen Bahnbeamten, bie zweite Tombola mit einem Gewinste von 50 fl. wurde von der Schwester des Herrn Dotiertet gemacht. Vor Beginn der Tombola, welche einen durchwegs geordneten Verlauf nahm, spielte die städtische Musikkapelle. Die Tombola selbst wurde kurz vor 5 Uhr beendigt. — (Nationale Classification.) „Slo^ veitski Narod" begnügt sich nicht damit, die Namen der neuen Lehrkräfte am Laibacher Obergymnasium einfach zu erwähnen, fondern theilt seinen Lesern auch mit, daß neben Prof. Znpan auch die Supplenten Herr Liepold, ein Deutscher ans Ober stetermark, und Herr Kragelj, ein Slovene aus Görz, an die hiesige Lehranstalt berufen wurden. Zu welchem Zwecke diese nationale Classification dienen soll, ist nicht recht ersichtlich, ausgenommen beim, man wollte dadurch in Erinnerung bringen, daß noch immer deutsche Arbeit und deutsches Wissen nach Kram importiert wird. Sollte letzteres der Fall sein, so können wir mit Beruhigung konstatieren, daß die Zahl slovenischer Professoren, welche in deutschen Provinzen wirken, der Zahl der Nicht-Krainer, welche an den Lehranstalten Krains angestellt sind, gewiß nicht nachstehen wird. — (Vom Theater.) Die heurige Saison wurde vorgestern mit Heule's preisgekrönten Lustspiel „Durch die Intendanz" eröffnet. Ein junger Schriftsteller, dessen bereits zur Aufführung angenommenes Lustspiel Dank einer Jntrigue wieder vom Repertoire abgesetzt wurde und der infolge dessen die Aussicht auf die Hand des geliebten Mädchens verliert, wird aus.dieser peinlichen Lage dadurch gerettet, daß die Schwester seiner Geliebten, ein achtzehnjähriger Backfisch, trotz bes Verbotes ber Eltern eine Bekanntschaft mit bent Adjutanten des Erbprinzen anknüpft und mit dessen Vermittlung die gegen den jungen Dichter gesponnene Jntrigue vereitelt. Das ist die dürftige Handlung des Prcislnstspielcs, daß in seinem besten Theilc, nämlich in den Abschlüssen, de» theatralischen Effect fo dick nnftmgt, daß man fast glauben könnte, bas Stück fei ben Abschlüssen zulieb geschrieben worden. Was die Aufführung anbelangt, so können wir derselben die Anerkennung nicht versagen, daß sie im allgemeinen allen billigen Anforderungen entsprach. Nur möchten wir daran zwei-seln, daß ein junger Mann vvu Bildung, wie das wol der Lustspieldichter Hans Waldau ist, sich bei seiner Liebeserklärung gar so lächerlich schüchtern benimmt wie das von Herrn Balajthy zur Darstellung gebracht wurde. Herrn Bernthal, welcher den Adjutanten des Prinzen gab, möchten wir daran erinnern, daß er einen größeren Werth auf die wortgetreue Wiedergabe der Rolle legen soll, sonst könnte man denken, er habe dieselbe nicht gut memoriert. Ueberhaupt ist die ganze Anlage der männlichen Charaktere im Lustspiel eine derartige, daß sowol eine große Ueberwinduug und große schauspielerische Routine dazu gehört, diesen schablonenartig gedrechselten Theaterpuppen einiges Leben einzuflößen. Denn nicht minder unwahrscheinlich, wie dieser Hans Waldau und dieser bald als zudringlicher Geck, bald wieder als zartfühlender Liebhaber gezeichnete Adjutant ist, tritt uns auch der Vater der eben erwähnten beiden Schwestern entgegen, welcher als reiner Geschäftsmann seine Tochter keinem Manne geben will, dessen Pfad nicht mit dem klingenden Lohne seiner Thätigkeit gepflastert ist, der aber schließlich die Hand seiner Tochter Marie doch dem jungen Lustspieldichter zusagt, weil dieser einen Preis von 100 Dukaten davonträgt. Wäre Papa konsequent, so müßte er bedenken, daß 100 Dukaten kaum zur Erhaltung eines Hauswesens auf ein Vierteljahr hinreichen. Doch genug vom Stücke selbst. Herr Frederigk hat die ihm zugefalleue Rolle des Papa wirklich mustergiltig gelöst. Das gleiche Lob müssen wir Frl. Bellan als Backfisch Hedwig zugestehen, durch deren Hände, wie bereits erwähnt, der ganze Faden der dürftigen Handlung läuft. Auch Frau Andreae-Kühu war als Marie sehr brav. Das Gleiche gilt von Frau Berthal als Darstelleritt der Mama, sowie denn überhaupt die weiblichen Darstellerinnen nichts zu wünschen übrig ließen. Gestern ging L' Arronge's „Hasemanns Töchter" über die Bühne; kein preisgekröntes Lustspiel zwar, aber ein Stück, das durch den gesunden Realismus seiner Handlung, durch die Vertiefung seiner Charaktere, durch die natürliche ungezwungene und doch so spannende Entwicklung der Handlung einen wol-ihnenden Gegensatz zu dem Preislustspiele des Vorabends bildet. Die Aufführung war eine des Stückes würdige. Vor allein müssen wir mit Geuugthuung konstatieren, daß Fräulein Bellan nicht wie so viele Naive aus ein cngbegrenzks Gebiet angewiesen er> scheint. Ihrer gelungenen Darstellung der Emilie sland die der Rosa (Fr. Audreae-Kühu) würdig zur Seite. Die Herren Mondheim .Hasemann und Bernthal (Schlvfserineister Know) waren völlig auf ihrem Platze, und Herr Balajthy bewies in der Rolle Körners, daß es am Vorabende nur die unselige Charakteristik des Henle'schen Lustspiels gewesen war, welche seinem Auftreten allerdings bloß in einzelnen Szenen die Natürlichkeit und Ungezwungenheit benahm. Alles in allem genommen können wir unser erstes Referat mit dem Bemerken schließen, daß es unserem Theater unter Voraussetzung ähnlicher Leistungen gewiß auch ferner nicht an einem ähnlichen zahlreichen Besuche fehlen wird, wie es die beiden ersten Vorstellungen auszeichnete. Witterung. Laibach, 29. September. Regen feit vier Uhr morgens, schwacher Ost. Wärme: morgens 7 Ubr + 110 , nachmittags 2 Uhr + 13'6" C. (1878 + 16 6"; 1877 + 13 6" 0.) Barometer im Steigen, 73616 Millimeter. Da-vorgestrige Xagcsmittcl der Wärme + 12 3°. das gestrige + 12 5°, beziehungsweise tim 15° und 1-3° unter dem Normale; der gestrige Niederschlag 640 Millimeter Regen. Abonnements-Einladung. Mit 1. Oktober 1879 beginnt ein neues Abonnement auf das „Laibacher Tagblatt". Bis Ende Oktober 1879: Für Laibach......................— fl. 70 kr. Mit der Post................... 1 fl. — kr. Bis Ende Dezember 1879: Für Laibach......................2 fl. 10 fr. Mit der Post.....................3 fl. — kr. Für Zustellung ins Haus monatlich 9 kr. UW" Auf das „Laibacher Tagblatt" kann täglich abonniert werden, doch muß das Abonnement immer mit Schluß eines Mouats ablauscn. Angekommene Fremde am 27. September. Hotel Stadt Wien. Metzeles, Da»b, Kitte., und Truxa Emma, Jngenienrsgattin, Wien. — Albert!, Private, Gorz. — Skubez, Mehrer, sammt Frau, Gotischs. — Schlesinger, Reis., Brünn. — Herzler, Prag. Hotel Europa. Dr. Jpavec, Primararzt im Kinderspital, Graz. — Dnbbaney, Gutsbes., Triest. Hotel Elefant. Münster, Büchsenmacher, sammt Familie, Capodistria. — Grivlc, Weltpriester, Lestovee. — Molek, Curat, Höflein. — Radesich, Siaufinamt,. Triest. Baierischer Hof. Franje, Bauunternehmer, Salze. — Stemberger, Fabrikant, Tirol. Mohren. Bukavnik, Fiume. — Poznik, Maler, Kropp. Verstorbene. Den 27. September. Alexander Freiherr von Kuschland, Privatier, 48 I, Flonanigasse Nr. 14, Lungensucht. Im Zivilsp itale: Den 2 7. S e p t e m b e r. Jakob Lautbar, Sattler, 54 I., Magenkrebs. Eine halbe Loge, Parterre oder ersten Rang, wird zu miethen gewünscht. Näheres im Zeitungs-Comptoir. ' (451) fit. fftBKer, Docent der Zahnheilkunde an der k. k. Universität in Graz, wird vom 1. Oktober d. I. früh bis 18. desselben Monats abends seine zahnärztlichen und zahntechnischen Ordinationen in Laibach, „Kotel gl'cfant“, ausüben. Seine Zahnpräparate sind sowol bei ihm, dem Patentbesitzer, wie im Hauptdepot für ilrain bei Brüder iirisper, außerdem in 6. fllnfir« Parfümerie, bei Herrn J3u|inaro, in Krainburg in 8-kmuniK« Apotheke und in Lack im ittarinfcMs Geschäfte zu beziehen. (444) 2 Kleinmayr & Bambergs Ul Lebensmittel-Preise in Laibach am 27. September. Weizen 9 fl. 26 kr., Korn 6 fl. 1 kr., Gerste 4 fl. 55 kr., Haser 2 fl. 93 tr., Buchweizen 5'fl, 20 kr., Hirse 4 fl. 6 tr., Kuturup 5 fl. 20 kr. per Hektoliter; Erdäpsel 2 fl. 40 tr. per 100 Kilogramm ; Fisolen 8 fl. — tr. per Hektoliter; Rindschmalz 84 tr., Schweinfett 74 kr., Speck, frischer 56 tr., geselchter 60 kr., Butter 74 tr. per Kilogramm ; Eier 21/, fr. per Stück; Milch 8 tr. per Liter; Rindfleisch 58 tr., Kalbfleisch 56 tr., Schweinfleisch 58 tr., Schöpsenfleisch 32 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 51 kr., Stroh 1 fl. 25 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 7 fl. — tr., weiches Holz 5 fl. — fr. per vier C.-Meter; Wein, rother 20 fl., weißer 16 fl. per 100 Liter. Gedenktafel über die am 1. Oktober 1 879 stattfindenden Visitationen. 2. Feilb., Zadnitar'sche Real, Dobrova, BG. Laibach. — 1. Feilb, Bergles'sche Real., Repfc, BG. Laibach. — 1. Feilb., Poznit'sche Real., Bisoto, BG.Laibach. — 3. Feilb., Brinsek'sche Real., Großmaierhos, BG. Adelsberg. — 3. Feilb., Korituik'sche Real., Haselbach, BG. Gurkseld. — 3. Feilb., Rot'sche Real., Bründl, BG. Gurkseld. — 3. Feilb., Jvanetic'sche Real., Möttling, BG. Möttling. — 1. Feilb., KraLovic'sche Real., Ulaka, BG. Loitsch. -- 1. Feilb., Kra-sovic'sche Real., Niederdorf, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Hcrzog'sche Real., Loke, BG. Gurkseld. 2. Feilb., Ko-vat'sche Real., Stein, BG. Oberlaibach. — 1. Feilb., Pir-man'sche Real., Brnnndors, BG. Laibach. — 1. Feilb., Zdrajn'sche Real., Jggdorf, BG. Laibach. — Relic. Hiti'scher Real., Jgglack, BG. Laibach. — 3. Feilb., Primc'sche Real, Jggdorf, BG. Laibach. — 3. Feilb., Po^lep'fchc Real., Ple-Siticc, BG. Laibach. — 3 Feilb., Anfcc'sche Real., Pod laas, BG. Laas. - ■ 3. Feilb., St ofcüar sche Real., Podlaas, BG. Laas. — 3. Feilb., Jahn'sche Real., Grabtschc, BG Radmannsdorf. — 2. Feilb, Rozman'sche Real., ilanmtf, BG. Kraiuburg. — 2 Feilb, Te^ak'sche Real., Rosalniz, BG. Möttling, — 2. Feilb., Slivar'sche Real., Scuosetsch, BG. Senosctsch. — 2. Feilb., Jurca'sche Real., Laudol, BG. Senofetsch. — Freiwillige Real. Povse'scher Real., I Schischka, BG. Laibach. — 1. Feilb., Scmii'fchc Real., I Marcndul, BG. Nassen fuß. Gorrgveßpl'ah Wrr. 2, hält vollständiges Lager jammtlicher in den hiesigen Lehranstalten, insbesondere der k. k. Ober-Realschule, dem Ober-Ghmnasium und den Lehrer- und Lehrerinnen-Bilduugsanstalten, loie den Privatinstituten eingeführten cMnlTmriici: inneuesten Auflagen, geheftet und in dauerhaften Schul-einbändc», und empfiehlt dieselben zu billigsten Preisen. Die Verzeichnisse der eingeführten Lehrbücher werden gratis verabfolgt. (424) 9 Wiener Börse vom 27. September. Altflinwin« Slaal»- ftflulcl. Davierrente .... Silberrente .... 'j)olbreitte.......... Btaateioje, 1854. . 1860. . 1860 zu 100 fl. „ 1864. . ($runiluitfu|tuni|s~ ®&liyaliuoeii. Aalizien.............. Siebenbürgen . . . lemefer Banal . . Ungarn ............... I "7 8fi 68-90 81 30 122 — 126 50 67 75 6885 81 20 121*75 126 25 128 50^129-— 157 50 94 30 94 7. 86— ^6 5 86 75 87-2; 88 — 89*— Ändert öffenifidic Anteilen. Oonau>rltegul.-Lose Uug. Präuuenanlehen /Diener Anlehen . . > Üclien v. Banken. itrebitanfttilt f.H.n.Ä irarionalbank.... 109 25 K 9 50 102-25,102 50 115 — H6 2^ *266 25 830 Actien v. Transport ünternehmunyen. ülfölb Babn.............. Donau - Dampfschiff -Llisabeth-Westbahn l)erbmandS-Norvb. tdranz-Iofeph»Babn Galiz. Karl-Lubwigb Üentberg * 6zernowitz -Llovb-<Äeiellschaft . 266 50 831 136 594 173 75 2250 147— 136 50 596 — 174-2255 147 2 238 25 238 50 137 — 137 5 580 -| 582 - Vlorbtoeitbäbn . . NubolfS-Bahn . . . LtaalSbabn .... Sübbabu............. Ung. Morboftbabn . Pfandbriefe. Bobenkrebitanstalt in Golb........... in öfterr. Währ. . Vtationalbanf .... Ungar. Bobenkrebit- Privrität»-Obkiy. (Slifobetbbabn, 1. (5m. sserb.-N ordb. i. Silbe, Franz^Iofeph-Bahn Oaliz.K t'nbtDigb,l.l5. Oe ft. Norbwest-Bah» iebenbürger Babn LlaalSbahn, 1. i&ui. Sübbahn ä 3 Perz. ä 5 „ . i3i) — 135-— 270*60 5C 128 — 116 75 100 101-15 99.90 Ware 130-50 135*50 271 — 83 — 128 50 117— 100 2r, 101 3 0 100-19 |)riuut(üfe. ftrebitlofe . . • • Kubolfslose . . . Devisen. tiMdforlen. Dukaten........... 20 Francs .... iuO b. Reichsmark Silber............ 96 50 104 60 96-30 103— 96 50 73 25 169 — 121 50 103 170 50 18 25 116 95 96 75 105 — 96-50 103.50 H6-75 7350 169-50 12175 103 25 558 32 170 75 18 75 117 05 5 59 9 32V, 57 55 I67 60 100 —I IUO — Telegrafischer Kursbericht am 29. September Papier-Rente 67 90. — Silber-Rente 69'15. — Gold--Rente 81 20. - 1860er Staats-Aulchen 126 30. — Bank-acticn 840. — Srebitactien 268—. — London 116 85. — Silber —. — K. k. Münzdutaten 5 57*/,. — 20-Francs-Stücke 9 31'/,. — 100 Reichsmark 57 55. Druck von Jg. v. Klcinmayr & Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaetion verantwortlich: Dr. Hans Kraus.