für Vaterland, Kunst/ Wißenfthaft und geselliges Leben. U^- JA, K»,n8ta3 ^^^ l3. MNi. R8HA« Dcv letzte Templer in Krain. Vaterländische Erzählung nuo dem 13. Jahrhunderte von I- Vabnigg. (Fortsetzung und NHluß.) Crescentia verstand diesen Vorwurf; dankbar blickte sie zu ihrem edlen Vertheidiger und Burgen, und begann mit schwacher Stimme: »In der Halle des Tempels wurde ich zur Zeit, als Wernegg euch zu beobachten kam — so erzählte mir mein edler Erretter — plötzlich von einigen Unbekannten ergriffen, und ehe ich mich noch recht fassen konnte, in ein enges Gemach geschleppt. Wie lange ich da in starrer Bewußtlosigkeit gelegen seyn mag, kann ich nicht bestimmen. Eines Tages offnere sich des Gemaches Thüre und der Großcomthur trat herein. Schlau und listig erkundigte er sich nach meinem Befinden, entschuldigte unter der Larve der Heiligkeit meine Gefangennehmung, indem er mich den limstrickungen der Welt aus väterlicher Sorge entrissen zu haben vorgab, und bat um mein Vertrauen. Diese Bitte beachtete ich nicht, weil ich sie nicht verstand. Ich lächelte und bat um meine Freiheit, weil mich die Sorge meines Oheims um mich fast zu Boden drückte." „Ohne meine Bitte einer Antwort zu würdigen, begann er über die Noth und Geldverlegenheit seines Ordens zu klagen. „Schöne Crescenria, du allein kannst unser retten.-der Engel werden, und die heißen Gebete meiner gläubigen Brüder werden dafür Glück und Segen deinen fernern Tagen vom Himmel erstehen," sagte er, indem er vertraut meine Hand an seinen Mund und dann an seine Brust drückte." »Ich sah ihn auf diese Zumuthung mit fragenden Augen an." »Bei Angelo Celsi in Venedig ist dein Vermögen angelegt," fuhr er nach einigem Stillschweigen fort. „Ein Feder-zug von dir und die von der ganzen Welt verfolgten Templer, welche kaum dem Namen nach athmen, erheben sich wie ein Phönir aus ihrer Vernichtung und schützen Reiche und Vaterland mit ihrem allgewaltigen Schwerte." „Kann Geld Euch helfen, so wendet Euch an meinen Oheim," antwortete ich darauf, „weil ich ohne seiner Juli immung nichts verfügen mag." „An unsern Feind?" bemerkte der Grosicomthur, in-d.n, er einige Schritte verwundert zurücktrat. »Doch wenn wir auch dieses wollten, so würde es fruchtlos seyn. Dein Oheim ist ein Staatsmann, an den langsamen Gang der Geschäfte gewöhnt, und wir ben'öthigen der dringendsten Rettung. O schöne Crescentia, nur deinen Federzug unter diese Schrift und alle unsere jahrelangen Thränen sind getrocknet. Wir bringen Krain an uns, versammeln uns wieder unter einem Oberhaupte, und nennen dich als die Schöpferin unsers Glückes täglich in unserm Gebete. Nicht wahr, du willst unsere Retterin seyn?" sagte er süß schmeichelnd, indem er mich eine Pergamentrolle zu unterschreiben nöthigte." „Nein !" war meine entschlossene Antwort. „Wie gesagt, ich thue ohne meinen Oheim nichts!" „Nichts?" fuhr er erbittert auf. „Wohlan, so magst du deiner glücklichen Tage gedenken, nimmer erschließt sich dir der Freiheit Pforte, so wahr ich t>, o li 6 ? t, o do I» ^cii'ru heiße." „Ich weiß mein Elend standhaft zu ertragen," rief ich dem abgehenden Großcomthur nach." „Mit diesen und ähnlichen Gesprächen folterte er mich Monate lang. Da kam der edle Lach stcine r und verkündere mir Rettung; doch, sagte er, ich müsse jene Schrift unterzeichnen. Seinem ehrlichen Gesichte vertrauend, that ich, was er für rathsam fand, und so glaube ich, theurer Oheim, noch, wie ehemals, Eurer Liebe wcrrh zu seyn." »Ich wußte es, was du warst und seyn kannst, doch nicht diese Verehrungswerthen," sprach er, indem er auf die Anwesenden wies, und zugleich freundlichen Blickes auf L a ch st e i-n er verweilte. „Diesem warst Du strenge Rechenschaft schuldig," fuhr der Bürgermeister fort, indem er Crcscenlia liebend in > seine Arme schloß. Nach einer Pause der innigsten Rührung begann er, zu Lach st ein er gewendet: „Genüge Euch dieser Lohn einstweilen, bis unser Vaterland in der Lage ist, Euch, edler Mann, würdig zu danken," und somit übergab cr Crescentia dem Glücklichen, welcher sprachlos und cnr-zückt im Kreise stand, auf immer. Lauten Beifall zollten alle Anwesenden-dieser Hhat. Jetzt öffnete man Lachsteiner's Paque^-^Verrächc-rische Correspoudcnzcn mit dem böhmischen Hofe, verfälschte Testamente, ähnliche Schcnkungs-Urkunden, Briefe ;im, Aufstande gegen die römisch-kaiserliche Majestät an verschiedene Grosie gerichtet und Crescentia's Ermächtigung an 146 den Wechsler Angelo Celsi in Venedig, zur Erhebung ihres Vermögens, waren der Inhalt desselben, welchen Lachsteiner an Ort und Stelle seinem Obern gehörig zu besorgen versprach, nachdem er sich das ganze Vertrauen des Capitels eben durch die Zustandebringung obiger Urkunde erworben hatte. Erbittert über die Bosheit der Templer und tobend liefen die Anwesenden aus dem Nathsaale. Die Menge wuchs zum schrecklichen Knäuel, welcher sich durch die Straßen Lai-dach's furchtbar und immer furchtbarer dem Tempelhofe zu wälzte. Axt und Haue wurden an die grauen Mauern desselben angelegt und in wenigen Minuten waren die Templer überwältiget. Was den Würgerhänden des wüthenden Pöbels entging, ward von den Trünnpern des ein gerinnen Tempelhofes erbarmungslos begraben. Zum Schutthaufen ward das große Gebäude, doch des P'öbelo Wurh schien noch nicht gesättigt, denn kcikoi'to lls la^ofro wsir dem furchtbaren Grinnne entgangen. Das Unkraut wuchert forf, so lange noch eine Wurzel lebt: dieses lehrte die graue Erfahrung, dieses wußte auch das erbitterte Volk; allein der Großcomthur war trotz dieses Wissens dennoch verschwunden und die That somit nur halb gethan. „Nun, habt ihr jetzt Euer Müthchen gekühlr an den armen Templern, die Euch so lange ein 2)orn im Auge waren 5" sagte nach einigen Tagen Gertrand zu ihrem Gemahl , dem Vicedom, welcher seit dem letzten Auftritte mit seiner Gemahlin hinsichtlich der Tempelherren noch kein Wort verloren hatte. Mir einem innern Grimme betrachtete der Vicedom lange die höhnische Sprecherin; sein Auge rollte, seine Lippen zuckten fieberhaft, doch faßte er sich schnell und schwieg, indem er seiner Ehehälfte verächtlich den Nucken wies, einige Acten von seinem Tische nahm uyd sich eileizds in die Gerichtsstube begab. Die Anhänglichkeit, die warme Fürsprache, welche Gertraud gegen ihren Gemahl hei jeder Gelegenheit, wenn die Rede auf die Templer ^"n, blicken ließ, hatten einen nicht geringen Verdacht gegen sie bei dem mit Nän-ken und Nmtrieben aller Art vertrauten Vicedom erweckt; um so mehr, als sich jede Spur von dem Großcomthur so plötzlich verloren, dessen Verschwinden ohne absichtliche Verheimlichung beinahe unmöglich war. Er beschloß daher, jede Bewegung in seinem Hanse mit Argus-Augen bewachen zu lassen, besonders, wenn er nicht zu Hause war, welches er jetzt absichtlich öfiers als sonst zu thun psiegte. Ilmsonst! — Auf eine Entfernung, welche er dringend, vorgab, ballte er seinen letzten Plan. Er schied. Aie Nacht hrach herein und arglos saß der arglistige Großcomthiu' bei Gertraud in dein abgesondertsten Gemache und nahm eben einige Kostbarkeiren in Empfang, welche ihm die Gemahlin des Vicedoms aus dankbarer Erinnerung an ihren Bruder, der im Dienste der Templer gegen dcn Erbfeind geblieben, und welches auch die einzige Ursache ihrer ausfallenden Anhänglichkeit an den Orden war, ein- händigte, um damit selye Neise zu bestreiten. Da trat der Gemahl plötzlich in das Gemach. Gertraud erstarrte zu Eis und der Grosicomthur sank vor Schreck und Angst, als er den kalt gestimmten obersten Nichter erblickte, in Ohnmacht. »Nun wohl! Sein Tod," sagte der Vicedom kalr zu seiner Gemahlin, indem er auf koksi'to ll« l» I'nri'6 wies, »rettet Dich und mein Haus vor dem bösen Leumunde und jhn als erwiesenen Verbrecher vor dem Rade; er sey daher todt. Bringt aus der Folterkammer den Sarg herauf!" rief er zur Thüre hinaus, Mjd qlsbald tratey vier Männer Mit einem Sarge herein. »Nehmt den Verschiedenen und legt ihn in den Sarg hinein," herrschte der Vicedom seinen Vertrauten zn. Schweigend gehorchten sie, wie der Herr befahl und legten den Großcomthur in den engen Raum, mit welchem er sich, um dein öffentlichen Tode des schändenden Rades zu entgehen^ begnügen mußte, nachdem knrz vorher noch eine Welt zu klein für seine Wünsche war. Verschlossen lag er darin, nnd frisch und munter schlugen und hämmerten die ernsten, schweigenden Träger auf den Sarg los, damit der Deckel desselben sich nicht wieder eröffne, Sie taugen ihn unter Begleitung des Vicedoms zn Grab;.', verscharrten ihn in der Dunkelheir der Nacht und wälzten auf sein Geheiß einen schweren Stein auf den letzten Templer in Krain. Gm Lehenschloß unter Mchölieu. Aus dcm FriuiMschcü dcs E u g c n Kuc, uoil C. Ü c r t r n m. (Früher van ?er (^nsili sscslrill,?».> Eugen Sue, der in seiner Geschichte der französischen Marine bewiesen hat, mit welcher Kunst, mir welchem Talente er die Erzählung alter französischer Chroniken dra-matisch darzustellen versteht, gab auch ein merkwürdiges Buch: »Der Comthur von Malta" heraus, iu welchem das beständige Bestreben des Cardinals Richelieu geschildert wird, die der königlichen Alircn'uät ofr so feindliche Macht der Adeligen zn vernichten. Es war eine vom Cardinal-Minister getroffene Maßregel, iu den Lehenschlössern Besichtignngen einzuführen, um Verzeichnisse von den Waffen, die in den ^chlösse^'n verwahrt würden, aufnehmen zu lassen. Wir wollen einer von diesen Haussuchungen beiwohnen, welche vom Baron des Anbiez, Herrn des an den Thoren von Marseille gelegenen festen Hauses, ziemlich unehrerbietig aufgenonnnßu wurde. Eine Gruppe verschiedener Personen, die Eüjen zu Fuß, die Andern zu Pferde, marschirte längs dem Ufer des Meeres hin und schien sich nach dem Golf lq Ciotat zu wenden. Die wichtigste Personage dieser kleinen Karavane war ein Mann von respectabler Wohlbeleibtheit, ernsthaftem und abgemessenem Wesen, der einen Neisemantel über ei'izem schwarzen PammHleide trug; am Halse hatte er eine silberne Kette; er ritt ein kleines Pferd, einen Paßgänger. Diese Personeil waren keine andern, als Herr Isnard, Actuarius des Admiralitärsgerichts von Toulon, und dessen Schreiber, oder Scribe, auf einer alren, weißen Mauleselin, hinten 1ml mi' 147 geHeuern Säcken, Actonstößen und zwei Registern und Fu-teralen von schwarzem Seekatzeufell beladen,. Der Schreiber war eil, kleiner Mann von mittleren Jahren, mit spitzer Nase, spitzem Kinn, hervorragenden Augenknochen und funkelnden Augen, Diese Nase, dieses Kinn, diese Augeuknochen .und diese Augen »raren bedeutend roth, was sie einein scharfen Nordwinde zu v,erdanken hatten. Ein Diener auf einer andern Manleselin, mit Quersäcken beladen, und zwei Helle-bardentrager in grünen und pomeranzenfarbigen Neitröcke,, . um weißen Schuüren, begleitet«, den Acttlar und dessen Schreiber. Di^ese Deideu Iustizbean,ten schienen sich nicht eilM' vollkommenen Heiterkeit zu erfreuen, besonders gab HerrIs--nard seine ,ublen Launen durch Verwünschungen gegen die Kalt,e, ,gegen das Wetter, gegen die Wege und hauptsächlich gegen seine SendunZ voy Zeit zu Zeit zu erkennen,. Der Schreiber entsprach diesen Klagen mit demüthiger und kläglicher Miene. „Daß dich der Guckguck!" rief der Ac-stuarius aus, »erst seit zwei Tagen hab' ich meine Rundreise angetreten, sie kündigt sich a,ber nichts weniger als angenehm an. Ha! der Adel nimmr die Zählung der Waffen übel, eine Zahlung , welche doch Seine Gnaden, der Marschall von Vitry, befohlen; man nimmt uns in „den Schlössern wie bei den Türken auf." — «Und wir sind noch sehr glücklich, wenn man uns d'rin aufnimmt, Herr Isuard," sagte der Schreiber. »Der Gutsherr von Seviguol machte uns die Thüre seiner Be-bausung vor der Nase zu; wir waren genöthigt, dasProtocoll beim Mondschein aufzunehmen, .Der Gutsherr von Sa int F)res enipßng uns mir Widerwillen." „All' dieser offene und heimliche Widerstand gegen die Befehle Seiner Eminenz des Cardinals, wird gehörig pro-locollirt, Scribe — und der böse Wille bestraft werden." — „Nicht wahr, Herr Isnard, die Aufnahme vom Bann des Anbiez wird uns wohl für diese Widerwärtigkeiten .entschädigen? Man nennt diesen alten Herrn den besten Menschen von der Welt, Seine heitere Laune ist eben so bekannt im Lande, wie der streyge Ernst seines Nruders, des Commandeurs der schwarzen Galeere, und die christliche Liebe des Paters Elznar de la Merci, seines andern Bruders." »Hm ! R a y m o u d der V. thut wohl daran, gastfrei zu seyn," bl'un.lmte öer Actuarius; „'s ist einer dieser alten un-l'uhigeu Köpfe, immer bereit, gegen jede eingeführte Ge-' walt den Degen zu ziehen. Aber Geduld, Scribe! guten Muths! die Herrschaft der Leute d^s Friedens und der Ge-N'chtigkeit ist gekommen, Gott sey Dank! Alle diese trotzigen, streitsüchtigen Menschen mit langen Naufdegeu und Sporen werden sich in ihren festen Häusern riihig verhalten, wie'Wöift in ihren Höhlen, oder, das? dich der Guckguck! »uan wird ihre Wohnungen schleifen und darauf Salz säen) Am Ende," fügte Isnard hinzu, als wollte er sich erkünstelten Muth zusprechen, „sind >vi'r sicher, vom Cardinal geschützt zu werdeu. Und ein Haar von unserm Barte rau-b"', seht Ihr, Scribe, das heißt aus dejn Barte Sviner Eminenz ein Haar reißen!" -, „Das muß der besagten Eminenz entsetzlich nachtheilig und empfindlich seyn, Herr Isnard, denn man sagt, daß sie einen wahren Katzenbart, dünn und borstig, habe." -^- „Ihr seyd ein dummer Mensch,'' erwiederte d.>r Actuar, indem er die Schultern zog und seinem Pferde mit dem Absätze E!ns versetzre, Der Schreiber ließ den Kopf hängen, sagte kein Wort und blies a,uf die Finger, als de) Aüstandes wegen. (Fortsetzung folgt.) Mrosamen aus der Vergangenheit. Jetzt wird ein Schauspieler, der schlecht spielt und mißfällt, ausgezischt; vergeht er sich gegen das Publikum, muß e.r bloß Abbitte leisten. Allein die einstigen Athcnienser pfiffen nicht, sie erhoben sich iu Masse, stießen Schimpfworte aus und warfen -nn't Aepfeln, Feigen und Oliven, Zer größte ihrer Komiker, Eupolis, welcher sich in einem Lustspiele gegen tue Zuschauer grob benahm, wurde von dem Publikum von d,er Bühne gerissen , hinausgeschleppt und ertr a n k t. Ach! wie viele unserer Schauspieler verdienen ein solches Schicksal uoch heutzutage! — — Fried r i ch t>er Gro ß e war mit seinem Polizeichef mcht zufrieden, und redete ihn eines Tages an: „Er ist ein Esel, und seine Polizei kann der Teufel holen. Erfahren thu' ich von ihm gar nichts; nehm' Er sich ein Muster an der französischen Polizei, die weiß Alles; aber Er ist stockdumm." Da erwiederte von Ramin: „Halten zu Gnaden, Majestät, ich will eben so eine Polizei machen, wie der Lieutenant von Paris; aber es wird halt was kosten !" — „Nun was wird es dem, kosten?" fragte der König. „Die Ehrlichkeit der Nation, Majestät," versetzte Na min; „der Vater wird den Sohn, der Bruder die Schwester, der Gatte die Gattin verrathen." Da erwiederte der alte Fritz: „Ich will lieber eine schlech te Poliz ei haben, und ein ehrliches Volk; geh' Er, ,Ramiu, und hör' Er, k e i >:i e g e h ei m c Polizei!" Feuilleton. Willkur mancher Bureau-Ty^annel!. — Wie weit die freche, gewissenlose Willkür mancher Bureau-Tyrannen gehen könne, sagt die „Theaterzeitu n g", davon hat die neueste Zeit ein empörendes Beispiel gegeben. Besonders bei den Buchhaltungen erlebte man die schauderhaftesten Dinge, und Beamte anderer Brauchen, denen man derlei Ereignisse erzählte, schenkten 5er Erzählung entweder keinen Glauben, oder beschuldigten den Erzähler der Uebertreibung. Ganz anders verhielt es sich jedoch mit den Buchhalteristcu, denen das Schrecklichste nicht mehr neu war, und unter denen fast Jeder schon ein Aehnliches erlebte. Daher werden auch nur die Buchhalteristeu über das, was hier weiters folgr, nicht staunen, sondern dasselbe als schon dagewesen bezeichnen. Dieses Beispiel empörender Frechheit geht aus folgendem, buchstäblich wahren Factum hervor: Der Referent einer Buchhaltung, ein Tartiiffe in dcs Wortes schändlichster Bedeutung, der sich nur durch Icsuitismus bemerkbar machte, hatte sich einen Ingrossisteu erkoren, der ihm die verächtlichen Dienste eines Spions leisten mußte, und der wirklich niederträchtig genug war, seiner Be-stilmnung vollkommen zu entsprechen. Der Herr Referent wollte endlich die ersprießlichen Dienste seines treuen Die-ners belohnen, und wendete sich au die Buchhaltnngs-Vor-steher mit dem Ersuchen, den verächtlichen Spion außer der Tour zur Beförderung zum Offizial vorzuschlagen. Die Buch-hallul',gs-Vorsteher waren ehrlich genug, in dieses Ansinnen nicht zu willigen, uud bemerkten unumwlmdeu, daß sie es nicht auf sich nehmen rönutcn, 10—^2 ältere, verdienst. 1^8 volle und ausgezeichnete Beamte auf die empfindlichste Weife zu kränken. Sie stellten es dem Herrn Referenten anheim, hier aus eigener Machtvollkommenheit zu handeln, und den Günstling ohne Vorschlag zu befördern. Zu diesem Gewaltstreiche ließ sich der Jesuit jedoch nicht herbei, denn solch' ein Schritt hätte ihm gewiß wieder eine Beichte bei den ehemaligen Lignorianern aufgebürdet. Aber er rächte sich fürchterlich, und ganz nach Art der Jesuiten. Bei jeder Besetzung von Dienstesstcllen wurden, ganz gegen den Vorschlag der Buchhaltung, regelmäßig Fremde ein geschoben, und mit diesen Einschiebungen die schauderhafteste Con-sequenz beobachtet. Die in ihren Aussichten verkürzten In-grossisten und Accessisten erriethen ulsbald die Ursache dieses schändlichen Verfahrens, und es blieb ihnen nichts übrig, als die Buchhaltungs-Vorsteher dringend anzugehen, den protegirten Spion so schnell als möglich in Vorschlag zu bringen. Dieß erfolgte denn auch, und der Spion wurde anstandslos befordert. Seither haben auch die Einschiebungen ihr Ende erreicht, und der Herr Referent ist versöhnt. — Sollte es denn gar kein Mittel geben, dem gewissenlosen, jesuitischen Bureau-Tyrannen das Handwerk zu legen? — O doch, und ein gewiß ganz unfehlbares! — Ein Comit^ berathe sich mit allen durch diesen frechen Tyrann Gekränkten , verfasse eine ausführliche Petition, und überreiche sie dein Ministerium des Innern. Nur auf diese Weise kann Hilfe werden; nur ein energischer Schritt kann die drückenden Fesseln brechen. Wer sich zu diesem Schritte nicht versteht, der verdient kein besseres Loos und mag der allgemeinen V e r a ch tung anheimfallen ! Suriose Blume. — Am Schwanenflnß in Neuholland soll ein deutscher Botaniker eine Blume entdeckt haben, die, wenn die Sonnenstrahlen darauf fallen, einen Nauch von sich gibr, wie eine brennende Tabakspfeife. Wie manche Frau würde bei uns in einem solchen Blumenstock vollen Ersatz für ihren abwesenden Mann finden! Papieekorb des Amüsanten. Ein Pariser Blatt theilt folgenden Scherz mit: Eine Compagnie der Nationalgarde rückte aus, und der Haupt-mann der Truppe (ein Schustermeister) wendete sich mit folgenden Worten an einen Gemeinen: »Was ist das? Warnm marschircn Sie nicht geschwinder?" —»Herr Hauptmann," er-wiederte der Nationalgarde (ein Er-Pair von Frankreich), indem er mit der Hand an seinen C^ako griff: »Ich kann nicht schneller marschiren, da Sie mir die Stiefel zu enge gemacht haben!" Die Cardinäle des heiligen Collegiums in Rom haben den abmarschirendcn Truppen der Artillerie, welche den Lom-barden zu Hilfe eilen, ihre Pferde angeboten. Allein diese Thiere sind so fett, daß sie an der Gicht leiden und die Artillerie von diesen: Anerbieten keinen Gebrauch machen konnte. In Warschan wird jetzt »Wilhelm Tell" gegeben, mit der Veränderung jedoch, daß Geßler den Tell erschießt, und die Mirverschworenen im letzten Aufzug gefangen werden und die Knute bekommen!!! — Der Pl'inz von Preußen soll die Absicht haben, von nun an den Titel: Prinz au s Preußen zu führen. — Bewilligt. Journalistisches. Wie man vernimmt, soll Laiback in Kürze um 3 Journale reicher werten. Das; bei I. Blasnik, und zwar mit Anfang Juni. eine politische Zeitung in der Landessprache erscheint, ist bereits gewiß. Als Redacteur derselben wird Herr Cigale, ein tüchtiger Slavist, der gegen« wärtig in Klagenfurt sich aufhält, bezeichnet. Neben der sehr taclvoll redigirten Landwirthschaftzeitung: „Kmctijxkt? in i-okuclelzke IVovice" nnd ter eben angezeigten politischen Zeitung, soll aber, wie man Hort, die slavische Journalistik,in ssrain noch durch eine geistliche Wochenschrift vertreten worden. deren Redacteur uns bis jetzt unbekannt ist. Das dritte Journal soll gar eine neue — politische Zeitung seyn! — 0!>üln-^ui, 8t<3t!,,nqlchransta!t arosj.ntheils einer mingelhaflen Richtung der Oberl,iluna beiaem.sse,,. Da dieser Ausdruck irriae Auslequngen hervorrief, so find? ich mich veranlaßt, hiemit zu erklären, daß hier unter „Oberleitung" durchaus nicht die löbliche Di-reclion der rhilharm, Gesellschaft aus der Geaenwart oder der letzteren Verqanaenheit, sondern nur jene Perionen verstanden seyn konnten, denen wahrend der nun INjährigen Dauer der Anstalt zeitweilig die