Lmbacher TaBllltt. Nr. 230. Pränumerationspreise: wüt Laibach: Ganzj. fl. 8-40; Zustellung inS HauS vrtlj. 25 tr. Mit der Post: Ganzjähr. fl. 12. Redaction und Expedition: Bahnhofgasse Nr. 15 Dinstag, 7. Oktober 1879. — Morgen: Brigitta. B 3nfertion6t>rcife: Sin» (faltige Pelitzeili 6. 4 tr., bei iedetholungen & 3 ft. An. leigen bi» 6 Zeilen 80 It. 12. Ja Bismarck und Taaffe. Die Urwahlen in Preußen haben nach den Berichten der deutschen Blätter doch nicht alle Erwartungen der Conservativen erfüllt. Die Na-tional-Liberalen und die Fortschrittspartei hätten zwar viele Sitze verloren, dagegen sei es verfrüht, dem künftigen Abgeordnetenhause schon jetzt ein völlig reactionäres Gepräge zusprechen zu wollen. Obgleich es nun sehr natürlich ist, wenn die liberalen Parteien Preußens ihre unleugbare Niederlage nach Möglichkeit zu bemänteln suchen, so glauben wir doch, dass die deutschen Organe in dieser Angelegenheit ein richtigeres Urtheil besitzen, Wie die Organe des Auslands. Namentlich macht es einen erheiternden Eindruck, wenn selbst die publicistischen Freunde des Ministeriums Taaffe iuer die neue Aera in Preußen in einem Tone der Besorgnis sprechen, als ob nicht zum Theile unter ihter eigenen Mitwirkung im eigenen Bater-lande sich Ereignisse vorbereiten, welche dem Liberalismus weit gefährlicher werden können, als der neueste politische Farbenwechsel des Bismarck-schen Systems. Allerdings ist es für jeden Freund des Fortschritts betrübend, die Thatsache consta-tieren zu müssen, dass in einem Staate von so hochentwickelter Intelligenz der Wille eines einzelnen, wenn auch noch so verdienstvollen Mannes hinreicht, die Herrschaft des liberalen Elements von der öffentlichen Tagesordnung abzusetzen. Aber schon ein flüchtiger Blick auf die Vorgänge diesseits und jenseits des Riesengebirges genügt, uni einen Unterschied erkennen zu lassen, welcher es in der That sehr überflüssig erscheinen läßt, wenn wir uns mit dem Splitter in des Nächsten Auge befassen, den Balken im eigenen Auge aber ganz übersehen würden. Wir haben bereits wiederholt zu bemerken Gelegenheit gehabt, dass der Staatsmann Bismarck sein ganzes Augenmerk auf die Durchführung des großen Werkes der Einigung Deutschlands auf moderner Basis verlegt. Seine Haltung zu den inneren Fragen wurde immer nur von Rücksichten der äußeren Politik geleitet. Ebenso wenig, als er Bedenken trug, die Reform der preußischen Wehrverfassung trotz der Einsprache des preußischen Abgeordnetenhauses durchzusetzen, ebenso wenig trug er Bedenken, dieselben liberalen Elemente, welche ihn während der erwähnten Gon-flictszeit bitter befehdet hatten, an sich zu ziehen, als die Wehrverfassung durchgeführt war und er das Bedürfnis fühlte, seinem großen Plane der Reorganisation Deutschlands eine feste Grundlage im Volke selbst zu verschaffen. So zog er sich in der national-liberalen Partei eine verlässliche Regierungspartei heran, welche ihm auch treu zur Seite stand, als es galt, die Ansprüche der Kirche auf eine von Gesetzgebung unb Regierung unabhängige Stellung zu brechen. Bismarck hatte die National-Liberalen nur als Mittel zum Zwecke Benützt, während letztere sich im Wahne gefielen, dass der deutsche Reichskanzler aus innerer Ueberzengung die Wege weiter wandeln werde, die er als preußischer Ministerpräsident bloß aus Opportunitätsrücksichten eilt« geschlagen hatte. Diesem war und ist es aber lediglich darum zu thun, eine parlamentarische Mehrheit zur Verfügung zu haben, welche seinem Vorgehen die constitutioneile Stütze verleiht. Als nun ein großer Theil der National-Liberalen gegen jene Wirtschastsprojecte sich erklärte, welche Bismarck zur Krönung seines Werkes für nothwendig hielt, zögerte der Kanzler feinen Augenblick, sich mit Uebergehuug seiner früheren Freunde eine neue Regierungspartei zu schaffen. Vorn konstitutionellen Standpunkte ist solches Vorgehen absolut verwerflich. Aber die National-Liberalen hatten durch ihre allzu große Fügsamkeit selbst dazu beigetragen, dass Bismarck ihre eventuelle Opposition nicht so hoch anschlug, wie man wohl in parlamentarischen Kreisen erwartet hatte. Dan darf man auch nicht vergessen, dass der gewaltige Recke sich bereits in einem Alter befindet, in welchem jeder das Werk seines Lebens gerne unter Dach sehen möchte. Daraus erklärt sich das Ungestüme seiner Wirtschaftspolitik und vielleicht auch der wiederholte Versuch, die Schärfen des Eulturkampfes zu beseitige». Nach außen hin durch feste Allianzen geschützt, soll der innere Bau Deutschlands, soll dessen wirtschaftliche Zukunft vor Stürmen geschützt sein. Wir glauben darin die Ziele bezeichnet zu haben, um derentwillen Bismarck den linken Flügel der National-Liberalen fallen ließ. Aber ebenso fest sind wir überzeugt, dass Bismarck die Unterstützung der Conservativen, ja selbst der Ultramontanen niemals mit Preisgebung der Grundfesten des modernen Staates erkaufen wird. Er wird sie schon deshalb seinem Nachfolger erhalten wollen, weil sein staatsmännischer Blick darin eine Vorbedingung für den Bestand Deutschlands erkennen muss. Aber er w ill das, was er geschaffen, seinem Nachfolger als gesichertes Ganzes überlassen und beseitigt daher in Preußen jene Partei, welche sich seinen Plänen, wenngleich aus bester Absicht, gegenüberstellte. Wir erwähnen nochmals: das Vorgehen Bismarcks widerspricht den Begriffen des Constitntio-nalismus, aber Bismarck wäre nie der größte Mann seines Jahrhunderts geworden, wenn er anders gehandelt hätte. Und das genügt wohl, wenn auch nicht zur Billigung, so doch zur Erklärung seiner letzten Wendung, welche dem deutschen Volke hoffentlich ebenso wenig schaden wird, Ieuilleton. Der hohle Baum. Eine Gablitzer Geschichte. Von Francis Broemel. (Fortsetzung.) Es währte nicht lange, bis die Familie, welche auf der Schwelle harrte, des ältesten Sprösslings zwischen den Bäumen ansichtig wurde. Alle machten ihm von ferne Zeichen, damit er seinen Schritt beeile. Pepi aber blieb sichtlich erschrocken stehen und murmelte halblaut vor sich hin: „Prügel"? Es siel ihm anss Gewissen, dass er früh am Morgen sich am Rahmtopf zu thun gemacht, und war des Glaubens, dass während seines Verweilens auf der „hohen Schule von Gablitz" fein Verbrechen entdeckt worden sei und seiner der empfindliche Nachtrag mit „ungebrannter Asche" harre. Er begann als unglücklicher Stratege vorsichtig zwischen den Bäumen zu lavieren, bald einen Schritt vorwärts, dann zwei rückwärts zu thun, und je heftiger und ungeduldiger ihm zehn Hände winkten, desto energischer schüttelte er den Kopf. Aber da er sich nicht im Besitz ausreichenden Reisegeldes nach Bosnien be- fand, musste er, schließlich sich in das Unvermeidliche fügend, der Hütte näher und näher kommen. Zuletzt lag zwischen ihm und seinem Schicksal nur das Kothmeer des Waldweges. Dort machte er entschlossen Halt, aber ebenso schnell hatte ihn der Vater beim Rockkragen erfasst und mit kräftigem Schwünge in die Hütte gehoben. Dann hielt er ihm den empfangenen Brief dicht vor die Augen und schrie: „Jetzt zeige, was du kannst!" Mit einem Stoßseufzer der Erleichterung nahm Pepi den Brief und las die Adresse: „An Herrn Michael Poffka, Wohlgeboren." „Wohlgeboren!" jauchzte Mananka, „Michael, das hat uns noch niemand gesagt!" Dann vorsichtig das Siegel löstnd, als handle es sich um die Berühr"ng eines Torpedo, konnte Pepi der anshorchenden Familie vorlesen, dass ein sicherer Doctor Eugenius Raupenfraß. Hof-und Gerichtsadvocat in Tulln, sich die Ehre des schleunigen Besuches des Herrn Michael Poffka erbitte, sintemal ihn eine verstorbene Tante als Universalerben ihres 3000 Gulden betragenden Vermögens eingesetzt habe. „Hu—r—r—ah!" schrie Michael, und das jüngste Knäblein in die Höhe haltend, tanzte er einen Naturcsardas mit solchen Sprüngen, dass er mehr als einmal mit dem dauerhaften Schädel gegen die Decke der niedrigen Stube fuhr und Marianka, in Mutterängsten, ihm das Kind aus den Armen winden musste. „Hurrah!" so schrieen fünf Kehlen zugleich, und Pepi konnte sich kaum vor dem Erdrücken retten, so lieb hatten ihn Vater und Mutter um seiner Lesekunst willen. Laut jubelnd fuhr er sich mit der Hand an jenem Körpertheil hinunter, welchen Heinrich Heine in seinen „Reisebildern" als „naive Rückseite" bezeichnet — er hätte in diesem Momente die Näscherei vom Rahmtopf voll Seelenruhe eingestehen können, ohne eine Züchtigung gewärtigen zu müssen. „Dreitausend Gulden — hurrah l" Lange vor Sonnenuntergang war die Historie von Michaels Erbschaft schon in Gablitz unb Mauerbach verbreitet. Der Wirt in Gablitz bedauerte es tief, dass Herr Michael Poffka nicht höher bei ihm in der Kreide stehe, als mit einem schäbigen Betrage von 00 Kreuzern. Schneider und Schuhmacher versäumten nicht, sich mit dem Maß einzufinden und der geehrten Familie sofort Kleider und Schuhe auf den Leib zu messen. Eine Hebamme sogar schickte ihre Karte, als ahne sie Zeichen und Wunder. Und die lieben Verwandten in Sieghartskirchen erbaten sich sofort den Besuch sämmtlicher Kleinen und ihrer Mama, tote der junkerliche Geist, welchen Bismarck während der Conflictsperiode bethätgte. Ganz anders stehen die Verhältnisse bei uns. Auch hier wurde Sie frühere liberale Regierungspartei aufs Trockene gesetzt. Wo ist aber das Ziel, um derentwillen alle Gegner des Verfassungslebens unter Waffen gerufen wurden? Nebulös, in unabsehbare Ferne gerückt, ein Zukunftsplan ohne Basis, eine Versöhnung durch Erhöhung des Zwistes! Wir müssten es den Liberalen Preußens als einen argen Fehler anrechnen, wenn sie nicht dem automatischen Vorgehen eines Mannes gegenüber die Würde des arlamentarismns wahren möchten, welcher erst ines Programmes bedarf, um die Welt über seine Ziele auszüklären. Darnach lässt sich aber auch die Stellung der Verfassungspartei Oesterreichs einem Ministerium gegenüber bestimmen, von dem wir bloß wissen, daß es die Verfassungspartei in die Minorität brachte, ohne dass man jedoch ein großes realisierbares Ziel namhaft machen kann, um dessentwillen dieses Opfer gebracht werden soll. Die konservative Schwenkung der preußischen Re- Slierung wird ein überwundener Standpunkt sein, obalb die konservative Majorität ihre Schuldigkeit gethan hat — das Coalitionsministerinm Oesterreichs bedeutet eine dauernde Gefahr, welcher gegenüber die Verfassungspartei keinen Augenblick aus ihre Selbständigkeit verzichten darf. Die Legitimisten und ihre unfreiwilligen Bundesgenossen. Der Geburtstag des Grafen Chambord ist vorübergegangen, ohne dass die republikanische Behörde Frankreichs an den zu Ehren des „Roy" gehaltenen Banketten Anstoß genommen hätte. Um so mnthiger, um nicht zu sagen frecher, tritt nun die legitimistische Presse auf, indem sie jede in irgend einem Winkel Frankreichs gehaltene Rede zu Ehren des legitimistischen Thronbewerbers an die große Glocke hängt und dieselben mit entsprechenden Commentaren begleitet. Bei einzelnen royalistischen Kundgebungen ist indessen der revolutionäre Charakter der ganzen Bewegung so deutlich ausgesprochen, dass es nicht erst einer besonderen Erläuterung bedarf, um deren strafbare Tendenz erkennen zn lassen. So schließt beispielsweise die Adresse der Legitimisten in Dijon mit folgendem Passus: „Der König sagte uns: „Ich muss und ich will". Die Pflicht des Königs fchreibt uns die unsrige vor, und es ist jetzt an uns, zu wollen, was wir thnn müssen. Der großen Sache der französischen Monarchie dienen, um mit Kaffee und Gugelhupf den „ersten Fall in unserem Hanse" nach Gebür zu feiern. Diese durch einen expressen Boten überbrachte Einladung wurde jedoch mit einem „Donnerwetter!" abgelehnt, denn Michael hatte im harten Winter bei feinen Verwandten vergebens angeklopft, um einen bescheidenen Geldbetrag zu entlehnen, der seine Kinder auf eine halbe Woche mit Brot versehen haben würde. Marianka schlug sofortige Uebersiedlung riach Gablitz vor, und diese erfolgte zunächst nach Denks Gasthaus ins beste Schlafzimmer, dessen Wände mit den trefflichen Kreidezeichnungen des Wirtes geschmückt sind. Unter den Augen der Porträts von Schiller und Goethe gingen Michael und Familie schon am nächsten Abend zur Ruhe und hatten selige Träume, die diesmal, Mari» anka's Auslegung entgegen, nicht das Gegentheil bedeuten sollten. Aus den nächsten Morgen war seine Pilgerschaft nach Tulln angesetzt, um die Erbschaft der hochgelobten Frau Tante zu erheben. Bei Tagesanbruch schritt Michael fürbass die alte Linzer Chaussee entlang uud zählte voll Ungeduld jeden Pappelbaum, den er passierte. Als er die Hälfte des Weges nach Sieghartskirchen zurückgelegt, tauchten einige hundert Schritte hinter ihm aus dem Gebüsch am Wege zwei Gestalten auf. Sie waren ihrer ärmlichen Tracht nach nicht heißt für Gott und das Vaterland arbeiten, heißt die Achtung vor dem Gewissen zurückfordern, heißt für die Würde und die Ehre unserer Kinder kämpfen. Vereinigt in gleicher Opferwilligkeit für seine erlauchte Person, wagen wir unseren gnädigsten Herrn anzuflehen, die Huldigungen und die Wünsche seiner demüthigsten und getreuen Unterthanen anzunehmen." Ist das nicht offenkundiger Aufruhr, offene Auflehnung gegen die Republik und die republikanische Staatsordnung? Gleichwohl hat die Regierung bis jetzt noch keine Miene gemacht, gegen die Veranstalter der legitimistischen Bankette vorzugehen. Diese Unterlassungssünde wird jedoch begreiflich, wenn man weiß, dass fast alle Gerichte zu den Königlichen halten und dass man daher vonseite der Regierung allen Grund hat, sich nicht durch eine Anklage der royalistischen Rädelsführer der Gefahr auszusetzen, dass letztere freigesprochen und damit ihr hochverrätherifches Treiben mit dem äußeren Schein der Gesetzmäßigkeit ausgestattet werde. Graf Chambord aber, an dessen Persönlichkeit alle Wühlereien der Royalisten an-knüpfen und der noch in seinem jüngsten, vom borniertesten Größenwahn zeugenden Schreiben die Anhänger seiner Sache zur Fortsetzung ihrer Opposition gegen das republikanische Regiment aufforderte, weilt im Auslande und ist den Organen der französischen Regierung schlechterdings unerreichbar. Neben den Legitimisten, deren Weizen allererst dann blühen könnte, wenn die Republik sich durch eigene Fehler zugrunde richten und — wozu freilich derzeit keine Aussicht ist — durch gröbliche Taktlosigkeiten die Sympathien in der Bevölkerung und bei den europäischen Mächten verscherzen würde, hat sich in neuester Zeit die ultraradicale Partei wieder sehr bemerkbar gemacht. Anlass hiezu gab die Rückkehr der amnestierten Coinmu-nards, deren Persönlichkeiten vielfach zum Gegenstände eines förmlichen Cultus gemacht wurden. Interessant ist, dass bei den Vorbereitungen, welche zum Empfang der Amuestierten und zu ihrer weiteren Versorgung getroffen wurden, der nackte Socialismus wieder als politische Partei an das Tageslicht trat. Dem von Victor Hugo und Louis Blanc organisierten Empsangscomite der radicalen Republikaner hat sich nämlich ein ultra-radikales oder besser gesagt socialistisches Einpsaugs-comite gegenübergestellt, welches feierlichst gegen jede Gemeinschaft mit dem Eornite der „Bourgeois" protestierte. Victor Hugo und Louis Blanc als Anhänger der Bourgeoisie, des behäbigen Mittel^ wohlauf in dieser Welt, trugen den breitkrempigen Hut tief ins Gesicht gedrückt und in der Hand schwere, wuchtige Stöcke. Michael schritt emsig fürbass, und je näher er feinem Ziele kam, desto heiterer wurde ihm zu Sinnen. Er pfiff im Gehen — nicht aus Mangel an Gebauten, sondern weil er bereit mehr zn verdauen hatte, als an den Wochentagen des Lebens — oder plauderte im Selbstgespräch alle die schönen Pläne aus, nach denen er künftighin sein Leben einzurichten beabsichtigte. Er sah sich schon in die Zahl der sogenannten Wiener Stadtherren ausgenommen, welche den Verschönerungsverein von Gablitz bilden — und wer weiß, von dreitausend Gulden Vermögen bis zur Würbe des Gemeinde-Ausschusses brauchte gar nicht ein so weiter Schritt zu sein! Und dann mindestens sieben Kühe, und der Aelteste, der Pepi, noch einmal geistlicher Herr, und dem Mostbauern wollte er seine Kunst ablernen, wenn auch nur für den Privatdurst auf einem Anwesen in Hochbuch am Gablitzer Hügel. Vielleicht noch besser, er nähme „das ganze Himmelreich*) in Pacht" und baute sich eine eigene Villa darauf, etwa mit dem Namen *) Dies der Name der breiten Wiesenabhänge von der Hochrahm-Alpe bis zur Gablitzer Straße im Thale. stattdes, des bürgerlichen EonservatismuS gebrandmarkt ! Mehr braucht es nicht, um die Richtung der nltra> adicalen Partei erkennen zu lassen, in welcher nicht ohne Grund bie Legitimisten eine wesentliche Förderung ihrer Pläne erblicken. Vor» betn würben die Namen Victor Hugo’s und Louis Blancs als Schreckmittel für jene furchtfaulen Seelen verwertet, welche in der republikanischen Staatsform schon das Herannahen des Gespenstes der rothen Republik erblicken. Jetzt verfügt man über stärkere Abschreckungsmittel. Jetzt hat sich den Feinden der gegenwärtigen staatlichen Ordnung der Svcialismus. die Partei der Commune in ganz ungeschminkter Form zur Verfügung gestellt. Nicht mit Unrecht hat bie Regierung nur nach langem Zögern die Amnestie in größerem Umfange bewilligt. Ist es ja doch bekannt, dass der leicht erregbare Franzose oft nur eines geringfügigen Anlasses bedarf, um aus der Bahn ruhiger Erwägungen gedrängt zu werden. Zwar werden die Amnestierten selbst der öffentlichen Ordnung keine Gefahr bringen. Aber der Nimbus des Martyriums, welchen man denselben mit übertriebener Geschäftigkeit um die Stirne flocht, übt bereits seinen Einfluss auf die großen Massen der Arbeiterbevölkerung von Paris, Grund genug, die Regierung zur äußersten Wachsamkeit gegen den Radikalismus zu mahnen, der, zwar in Bezug auf seine Endziele dem jesuitischen Legitimismus dianulral gegenüberstehend, doch ebenso wie dieser im Umsturz des Bestehenden das nächste Ziel seiner Bestrebungen zu verwirklichen versucht. Die gestern in Wien unter Vorsitz des Ajg. Dr. Groß abgehaltene Versammlung der VersassungS-partei war von 161 Abgeordneten besucht. Als wesentlichstes Ergebnis der Berathungen ist der Beschluss zu bezeichnen, dass in allen Fragen, welche die Verfassung und ihre Ausführungsgesetze betreffen, sowie in formellen Parteifragen, wie zunächst bei der Wahl des Präsidiums, der Staatsschulden-Controlscommissio», des AdressauSschusses, die Mitglieder der Verfassungspartei gemeinsam Vorgehen werden. Ein Einundzwauziger-Comitc bereitet die Serathungen und Beschlussfassungen vor, dasselbe beruft die Parteiversammlung ein. Bindend sind jene Beschlüsse, welche mit einer Zweidrittel-Majorität der Anwesenden gefasst wurden, welche mindestens der absoluten Mehrheit sämintlicher Parteimitglieder gleichkommt; bei Nominierungen ist einfache Mehrheit bindend. „Poffka's Ruhe" oder „Marianka's Stillvergnügen". Dann brauchte er keinen Postmann mehr aus dem Schlamme zu lüften oder trübselig beim Wirtshaus vvrbeizngehen wegen der Kreideziffer an der Stubeuthür. Jedenfalls sollte es eine eigene Idee sein, für welche er sein Geld verwenden würde. Darum hatte der Advoeat in Tulln, Dr. Eugeuius Raupenfraß, auch keinen Erfolg, als er ihm mittheilte, er habe Kunden, die etwas Kleingeld gegen hübsche Hanssätze brauchten, und einen Saöalier unter seinen Rechtspatienten, ber noch viel mehr kleines Geld brauchte und dem es aus hundert Perceut mehr ober weniger nicht ankomme. Michael musste bis zum nächsten Tage in Tulln bleiben. Der große Moment, wo ihm dreißig Hunderter hergezählt wurden, benahm ihm fast den Athem. Einen derselben musste er sofort klein machen, um Dr. Raupenfraß etliche Spesen stolz in die beringte Hand zu zählen — die übrigen, dem Rathe seines „braven Weibes" folgend, nähte er mit Nadel und Zwirn, welchen sie ihm eigenA für die Gelegenheit auf den Weg mitgegeben hatte, in Wachstuch und band den Schatz, dem Beispiele von Reuters Jnspector Bräsig folgend, tief verstohlen um bie Lenden, wohin die Ahnung diebischer Gemüther sich nicht verirren würbe. Ein neues „Dach" an Stelle eines StrohhuteS, durch welchen Wie auS Serajewo vom 5. d. M. telegraphiert Wird, kann der Putsch von Nevesinje als niedergeworfen angesehen werden. Die gegen die Panduren ausgeseudeten Truppen sind bereits wieder nach Mostar eingerückt, da man der einzelnen noch in den Wäldern sich herumtreibenden Räuberbanden schon durch Streifpatrouillen Herr zu werden hofft. * * * Wie Berliner Blätter melden, gingen bei den letzten Wahlmännerwahlen in Posen und Westpreußen die Clericalen mit den liberalen Polen Hand in Hand zum größten Nachtheile des deutschen Elements, das nun bei seiner Vertheidigung gegen das Polenthum lediglich auf die Unterstützung der deutschen Liberalen angewiesen bleibt. * * * Ueber die Mission des bulgarischen Kriegsministers Parenzoff nach Livadia in das Hoflager des Zaren geht der „Presse" aus Sophia eine Meldung zu, nach welcher die gefährdete Lage der bulgarischen Negierung, ja selbst des ganzen Systems, Ursache dieser Mission sein soll. Die großbulgarische Partei benützt nämlich die Entscheidung der europäischen Commission in der Etappenstraßeiisrage als Agitationsmittel zur Aufregung der Massen. Würde diese Entscheidung der Majorität Rechtskraft erlangen, so sei die Gefahr vorhanden, dass der daraufhin unternommene Dnrschmarsch türkischer Truppen durch bulgarisches Gebiet einen ernstlichen Wolksaufstand gegen die ganze vom Berliner Eon--resse sanktionierte Ordnung hervorrufen könnte. Parenzoff soll nun vom Miiüsterrathe den Auftrag erhalten haben, unter Hinweis auf diese Gefahren den Zaren zu einer Intervention bei den Mächten M bewegen, um durch eine geeignete Modificiernng der Commissionsbeschlüsse die bulgarische Regierung aus ihrer Zwangslage zu befreien. Gegenüber dieser Meldung klingt cs sehr unwahrscheinlich, dass, wie der „Romanul" berichtet, die Reise des Fürsten von Bulgarien nach Bukarest mit dem Plane einer Allianz in Zusammenhang zu bringen sei, welche nach den gegebenen Andeutungen ihre Spitze nur gegen Rußland kehren könnte. Vermischtes. — Hadschi Loja in Wien. Sonntag vormittags um halb 10 Uhr ist der in den letzten zwei Jahren vielgenannte bosnische Jnsurgenten-führer Hadschi Soja aus Brod in Wien eingetrof-fett, um nach der Festung Theresienstadt, woselbst er eine fünfjährige Kerkerstrafe abbüßen soll, escor-*>ert zu werden. Obwohl die Ankunft des ehemalige« Jnsnrgentensührers erst eine halbe Stunde vor dem Eintreffen des Zuges bekannt wurde, hatte sich dennoch eine kleine Zahl Neugieriger auf dem Bahnhofe eingefunden, um Hadschi Loja zu sehen. Nachdem dieser das Coupe verlassen, nahm ihn seine Militärescorte in die Mitte, führte ihn über die Ausgangsstiege zu dem vor dem Bahnhofgebäude harrenden geschlossenen Fuhrwesenswagen, in welchem er, auf Stroh gebettet, alsbald Platz nahm. Die EScorte setzte sich neben ihn, und unmittelbar darauf fuhr der Wagen nach dem Garnisonsarreste in der Salzgrieskaserne. Der einstmals so thatenlustige Jiisnrgentensührer ist heute ein zusammengebrochener, ohnmächtiger Mann. Sein Gesicht zuckt schmerzhaft zusammen, wenn er den Körper mühsam fortbewegt. Eine Hand lag auf dem Knie des Stelzfußes, während er mit der ändern sich eines Krückstockes zum Aufstehen bedient. Bon den Anstrengungen der Fahrt ermattet, war es ihm sast unmöglich, sich selbständig fortzubewegen, und so musste er auch fast die Stiege hinauf in die Aufnahmskanzlei des Garnisonsarrestes getragen werben. Hadschi Loja war mit dunklen Beinkleidern, einem Hemd, das aber die Brust sast vollständig bloß ließ, einem grünen mit Pelz besetzten Mantel sowie mit einem Turban bekleidet. Um die Mitte des Leibes hatte er einen lichten Gurt. Der finstere Blick Hadschi Loja's heiterte sich einigermaßen auf, als er bei seiner Ankunft der angcjanunclteu Neugierigen ansichtig wurde; er sprach nichts, sondern sah nur, und mit einem spöttischen Lächeln starrte er die Leute an. — Feuerlärm im Circus. Samstag abends — so berichtet man aus Pest — brach in dem am Waitzener Boulevard gelegenen Circus Renz Feuer aus, und rief der Allarm umsomehr Bestürzung in der ganzen Stadt hervor, als man infolge eines Gerüchtes annahm, dass sich die Kaiserin im Circus befinde. Der leichte Holzbau des Gebäudes bot außerdem noch zu den schlimmsten Befürchtungen Anlass, doch lies glücklicherweise der ganze Unfall ohne erheblich schlimme Folgen ab. Während des Ausstattungsstückes „Cäsars Einzug in Rom" zersprang nämlich die Glasscheibe der am Plafond angebrachten elektrischen Lampe und ein herabfallender Funke entzündete die Draperien und Vorhänge der unter derselben befindlichen Hofloge, so dass diese lichterloh zu brennen anfingen. Sofort erhob sich das gesammte Publicum, und trotzdem besonnenere Leute und das Circuspersonale durch laute Rufe zum Sitzenbleiben und zur Ruhe aufforderten und gleichzeitig Anstalten getroffen wurden, die brennenden Draperien herunterzureißen und das Feuer zu dämpfen, drängte alles nach den Ausgängen, und es entstand ein solches Gedränge, dass mehrere Personen leichte Verletzungen und Quetschungen erhielten. Größere Verwundungen kamen jedoch nicht vor, er sonst die Sterne beobachten konnte, kaufte er für sich, Mützen und Engel aus Lebkuchen für die «leinen, einen goldenen Ehering, wonach ihr schon lange der Sinn gestanden, und ein feuerschreiendes rotheS Sonntagstuch für Marianka. Durch ein dreimal an ver chiedenen Orten genoffenes Mittagsmahl und vielfache pausenlose Züge als innerer Mensch sichtlich gestärkt, trat Michael den Rückweg an, vor sich die ganze Welt in rosigem Scheine. Aber der Himmel schaute finster drein. Ein stürmischer Nordwest hatte des Vormittags getobt und dichte Wolkenmassen vor sich hergetrieben, wie sie oft sich über den Wipfeln des Wiener-waldes in schweren Schichten Zusammenlegen, wenn euch das Thalgelände ringsum in goldigem Sonnenglanze lacht. Zu spät zur Umkehr, fiel es Michael auf die Seele, wie sehr die Höhe eines Charakters durch den Besitz eines feinen Regenschirmes gesteigert werde. Es war plötzlich Windstille ein-getreten und schwere Tropfen begannen zu fallen. Sie fielen dichter und dichter, so dass auch das dichte Gebüsch am Wege, in welchem Michael Schutz suchte, solchen nicht mehr bot. Er wusste aber seinen Schatz regendicht in Sicherheit, und das war die Hauptsache. Da bemerkte er durch die Lichtung des Gebüsches einen breiten alten Baum, eines der wenigen Alterthümer aus dem Pflanzenreiche, das der mordenden Axt mitten im jüngeren Nachwuchse entgangen war, und siehe da, nur etwa einen Schuh vom Boden zeigte der Stamm eine geräumige Höhlung nach der Waldseite zu. Ein lauschigeres und trockeneres Asyl konnte nicht gedacht werden, und nachdem Michael sich vorsichtig davon überzeugt, dass sich kein Ameisenhaufen darin befand, stieg er wohlgemnth in das Versteck, als eben der Donner zu rollen begann und das Wasser von Tau-Enden-Dicke herniederströmte. Er empfahl sich und die Seinen einem altpolnischen Heiligen, dessen Holzschnitt in feiner Hütte den einzigen Wandschmuck ausmachte und ein Erbstück der Familie ans der Slovakei, ehe man Schwab' wurde, gewesen, und hatte einen Schlummer von tausend guten Nickern auf welkem Laube auf dem Boden der Höhlung, welches wohl von einem früheren Bettgeher dort zurückgeblieben sein mochte. (Schluss folgt.) nur dass ein junger Mann zu Boden getreten und erheblich im Gesicht beschädigt wurde. Nach einigen Minuten erschien auch die schleunigst avisierte Feuerwehr, doch war inzwischen das Feur bereits durch die Bediensteten des Circus gelöscht worden, und nachdem das Publicum theilweise wieder auf seine Plätze zurückgekehrt war, nahm die Vorstellung ihren gewöhnlichen Verlauf. — Eine eigentümliche Scene spielte sich am 15. September vor dem Schatzamt zu Wa» shiugton ab. Als die Thüren desselben geöffnet wurden, marschierten etwa 500 Mann, größtenteils Farbige, im Gänsemarsch, ein Pfeifer- und Trommlet« corps an der Spitze, in das Gebäude und begaben sich in einzelnen kleinen Abtheilungen zum Schatzmeister Gilfillau. Die Leute waren Arbeiter, welche von dem frühere» „Board of Public Works“ der Stadt Washington angestellt waren und gegen dasselbe ans gerichtlichem Wege Forderungen geltend gemacht hatten, die in der Höhe von etwa 20,000 Dollars anerkannt worden waren. Bei Empfangnahme des Geldes ergab es sich, dass nur sehr wenig Arbeiter ihren Namen schreiben konnten. Viele waren von ihren besseren Hälften begleitet, die sich sofort in den Besitz des bezogenen Geldes fetzten, damit dasselbe nicht für starke Getränte deponiert werde. Beim Verlassen des Gebäudes musste ein jeder von ihnen eine bestimmte Summe in einen Sammelkasten werfen, den ihr Rechtsbeistand, um sich für feine Mühe bezahlt zu machen, dort aufgestellt hatte. Lokal-undProvin)ial-^ngelegenheite«. — (Cavallerie-Transport.) Heute früh traf mit der Kronprinz Rudolfbahn ein Transport Truppen, bestehend aus 65 Mann des dritten. 60 Mann des vierten und 52 Mann des fünften Dragonerregiments, hier ein. Der Transport geht heute abends mit dem gemischten Zuge über Triest nach Bosnien zur Ergänzung der dortigen Regimenter ab. — (Selbstverschnlder Unfall.) Wie man uns berichtet, wurden gestern einem Arbeiter in der hiesigen Spinnfabrik zwei Finger infolge der eigenen Unvorsichtigkeit von der Maschine erfasst und total zerquetscht. — (Brand nuglück.) Vorgestern brach in Blatu nächst St. Marein ein Brand aus, welcher die Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude mehrerer Besitzer einäscherte. DaS Feuer soll gelegt worden sein. — (Gefunden) wurden von einem Schüler der II. städt. Knabenschule unter der Linde in der Zoisstraße fünf zusammengebundene Schlüssel. Dieselben können vom Verlustträger beim Herrn Velar, Leiter der erwähnten Schule, in Empfang genommen werden. — (Die f t o 0 e n i f ch e National» druckerei) in Marburg, durch deren Errichtung man einem dringenden Bedürfnis abzuhelfen glaubte, ist aus dem Eigenthnm ihres früheren Besitzers Pros. Pajk in das Eigenthum des Herrn Carl Lorenz übergegangen. — (Theater.) A. Berla, der bekannte Wer-fasser zahlreicher Volksstücke und Wiener Possen, ist kein Autor, an dessen Bühnenwerke man einen besonders strengen Maßstab anlegeit darf. Auch seine vorgestern im hiesigen Theater aufgeführte Posse: „Alter Kopf — junges Herz", geht nicht über die Schablone der Wiener Vorstadtposfe hinaus. Doch bietet sie trotz der Nonchalance, mit welcher sich Berla über die strengeren Anforderungen nicht nur des geläuterten Geschmacks, sondern wohl auch der bühnengerechten Wahrscheinlichkeit hinwegsetzt, jedenfalls weit mehr Nahrung für Kopf und Herz eineS nicht besonders anspruchsvollen ZuschauerpnblicumS, als die modernen Prodncte Frankreichs mit all' ihrer Bühnentechnik. Für das Sonntagspnblicum mögen sich daher solche Stücke immerhin auf dem Repertoire erhalten, zumal unsere hiesigen Kräfte, nach der vorgestrigen Vorstellung zu urthcilen, diese- Genre mit mehr Vorliebe und größerem Eifer pflegen, als das feinere Lustspiel. — Natürlich gilt letztere Bemerkung nur im beschränkten Sinne und nur für einzelne unserer darstellenden Kräfte, Weichen eben die forcierte, beziehungsweise übertreibende Charakteristik der Wiener Posse besser zusagt, als die feinere Nuancierung des Lustspiels, für welches nach den bisherigen Erfahrungen wohl nur die Damen Andreae-Kühn und Bellan fowie die Herren Frederigk und Director Ludwig das nöthige Zeug besitzen. Dass letzterer trefflich zu charakterisieren vermag, bewies er im gestrigen Lustspiele Rosens: „Des nächsten Hausfrau", um dessen gelungene Darstellung sich außerdem Frau Andreae-Kühn (Camilla) und Herr Frederigk (Löffelmann) verdient machten. Die hierauf folgende Operette „BeckerS Geschichte" wurde frisch und munter gespielt. Der gesangliche Theil ließ bei Darstellern wie Fräulein Wiedmann und Herrn Weiß nichts zu wünschen übrig. * Gottschee, 5. Oktober. An unserer Volksschule drohen wieder die schon öfter besprochenen, zumeist durch den geringen Lehrergehalt bedingten Mängel und Unregelmäßigkeiten einzutreten; denn Herr Kragel, der seiner Pflicht mit der gewissenhaftesten Sorgfalt oblag, wurde zum Leiter an der Volksschule in Nenmarktl befördert, die durch seinen Abgang leer gewordene Stelle aber bisher noch nicht besetzt. Unsere Schulleitung sieht sich nun genöthigt, in zwei Klassen den Halbtaglnnterricht einzuführen, doch wählte sie dazu sonderbarerweise die zweite und dritte, statt der ersten »nd zweiten Klasse, was unserer unmaßgeblichen Meinung nach insoferne zweckmäßiger gewesen wäre, als die oberen beiden Klassen wegen der Menge und Wichtigkeit der Gegenstände durch stiefmütterliche Behandlung schwerer geschädigt werden als die unteren. Ob pädagogische Principien bei der Einführung dieses Modus leitend waren, wollen wir hier nicht erörtern, sondern nur konstatieren, dass Herr Kragel während der kurzen Zeit seiner Wirksamkeit an der hiesigen Volksschule sich die Sympathien der Bevölkerung erwarb und sein Scheiden lebhaft bedauert wird. Möge uns im Interesse der Schule bald ein entsprechender Ersatz geboten werden!_______________________________________ Witterung. Laibach, 7. Oktober. Morgens Nebel, heiter, schwacher Ost. Wärme: mor-ens 7 Uhr + 9'1", nachmittags 2 Uhr + 161" C. 1878 + 17'8U; 1877 + 6 8" C.) Barometer im Fallen, f41'16 Millimeter. Das gestrige lagcenuttcl der Wärme + 12 4°, um 05° unter dem Normale.__________________________ Angekommene Fremde am 6. Oktober. Hotel Stadt Wie». Zimmer, Glas, Knina, Schulz, Kca-lovsky und Herz, Kflte, Wien. — v. Garzarolli, Hauptmannsgattin, Pordenone (Italien). — Srinz Marie, Gottschee. Hotel Elefant. Dreo, Kärnten. — Benedikter, 1. k. Bc-zirksschulinspector, Radenthein. — Gritschacher, f. k. Säe» zirksschnlinspector, Greifend urg. — v. Steinbüchl, Direktor, sammt Gemahlin, utu Radesich, Kfm., Triest. — Mazzotti, Kfm., Desenzano. — Bidie, Friedmann und Goldsiein, Kflte., Wien. — Prvst und Lang, Lehrer, Leoben. — Berbit, k. k. Beamter, Rudolsswcrt. — Hanno, Schauspieler, sammt Frau, Pressburg. — Novak, Priester, Haasberg. Hotel Europa. Bürstenbinder Elisabeth, Schriftstellerin, Berlin. — Wilfert, Oberingenieur der Rudolfsbahn, Steyr. — Höller, Med.-Accessist; Martin und Marie Zvanut, Triest. Mohren. Hofbauer, Commis, Neumarktl. — Jereb, Radmannsdorf. Baierischer Hof. Wernig, Kfm., Triest. Kaiser von Oesterreich. Mayer, Holzagent, Klagenfurt. — Putzel Marie, Krainburg. — Grebenz, Gurkfeld. Am 7. Oktober. Hotel Stadt Wien. Radieevich, k. k. Lieutenant, Bugojno — Uhler Josefine, Gastwirthin, mit Tochter, Trifnil. — tlieber, Prag. — Lang, Kfm., Wien. — Sadnik, Lehrer, it. Paul. — Brien, Proprietär, Irland. Hotel Elephant. Müller, Kfm., Graz. — Grill, Gold-und Silberwarenhändler. — Tansig, Kfm., Wien. — Zigur, Caplan, Dornegg. — Crobath, Finanzbcamter, Gottschee. Mohren. Pridigar Margaretha, Klagenfurt. — Gudli, Schlveiz. Baierischer Hof. Hciliuger, Triest. Kaiser von Oesterreich. Repa, k. k. Oberlandesgerichtsbeamter, Graz. verstorbene. Den 5. Oktober. Leopold Breznik, Schuhmachers-witweu-Sohu, 3. I, Polanastraße Nr. 18, acute Gehirn-höhlcn-Wasscrfncht.___________________________________ Theater. Heute l ungerader Tag): K l e s h e i m - Akademie. Morgen (gerader Tag): D i e j ch ü n c Helena. Operette in 3 Acten von Offenbach. Dr. fanzer, Gedenktafel über die am 9. Oktober 1 8 7 9 stauftndenden Üicuationen. 2. Feilb., Jagodic'sche Real., Olschenk, BG. Kraiu-burg. — 3. Feilb., Mejojcdec'sche Real., Bruchanawas, BG. Grosjlaschiz. — 1. Feilb., Slak'sche ilieal, Fitsch, BG. Sittich. — 1. Feilb., Brczove'fche Real., Altenmarkt. BG. Sittich. — 1. Feilb, Paif'jche Real., 'Weich, BG. Sittich. 1. Feilb., Gantai'jche Real., Sauraz, BG. Jdria. — 1. Feilb., Tusar'sche Real., Jdria, BG. Jdria. — 1. Feilb., Slivnik'jche Real., St. Beit, BG. Sittich. — 3. Feilb., Lojan'sche Real., Reisniz, BG. Lack. — 3. Feilb., Slabe'sche Real., Govek, BG. Jdria.____________ Verlosungen. Wiener Cominmial-Priiniienlosc. Bei der am 1. d. uorgcnomnicnen Verlosung wurden die nachfolgenden Serien gezogen: 4 105 41ö 4„ti 607 929 1312 4905 U2&2 2473 2599 und Serie 2808. Aus diesen Serien fiel der Haupttreffer mit 200,000 fl. auf S. 2473 Nr. 40, der zweite Treffer mit 30,000 fl. ans S 2252 Nr. 34 und der dritte Treffer mit 10,000 fl. auf S. 105 Nr 82; ferner gewannen je 1000 fl.: S. 1312 Rr. 24, S. I9v5 Ar. 4, 6.2473 Nr. 86, S. 2599 Nr. 56 und S. 2808 Nr. 57; je 350 fl.: S. 105 Nr. 48, S. 416 Nr. 99, S. 459 Nr. 31 und Nr. 97, S. 607 Nr. 6, S. 929 Nr. 9, 81 und Nr. 100, S. 1312 Nr. 42 und Nr. 45, S. 2599 Nr. 62 und endlich S. 2808 Nr. 31. Alle übrigen in den verlosten Serien enthaltenen Gewinnnummern gewinnen je 130 fl. ö. W. Rudolf-Lose. Bei der am 1. d. M. vorgenommenen Verlosung wurden die nachfolgenden Serien gezogen: 24 293 424 731 739 852 963 9!/9 1018 1030 12 lü 1316 1360 1463 1473 1756 1795 1899 1946 2161 2173 2190 2314 2446 2636 2720 2805 28-jü 2914 2962 3293 3305 3578 3655 3744 3798 3799 und 3918. Hievon fiel der Haupttreffer mit 13,000 fl. auf S. 1946 Nr. 30, der zweite Treffer mit 3000 fl auf S. 3293 Nr. 39 und der dritte Treffer mit 1500 fl. auf S. 1946 Nr. 20; ferner gewinnen je 400 fl. S. 852 Nr. 38 und S. 3305 Nr. 14; je 200 fl. S. 24 Nr. 36, S 1899 Nr. 7 und S. 2161 Nr. 2 j ; je 100 fl. S. 1736 Nr. 50, S. 2314 Nr. 28, S. 2636 Nr. 46, S. 2805 Nr. 13, S. 3293 Nc. 49 und S. 3799 Nr. 38; je 50 fl. S. 293 Nr. 21, S. 739 Nr. 6, S. 1018 Nr. 10, S. 1050 Nr. 45, S. 1212 Nr 26, S. 1473 Nr. 23, S. 1795 Nr. 28, S. 2446 Nr. 35, S. 29i2 9fr. 38, S. 3293 Nr. 25 und S. 3655 Nr. 14; je 30 fl. S. 293 Nr. 3 und Nr. 12, S. 731 Nr. 48, S. 739 Nr. 13 und Nr. 43, S. 963 9fr. 36, S. 999 Nr. 20, S. 1018 9fr. 34, S. 186u Nr. 1, S. 1473 9fr. 44. S. 1736 Nr. 4, S. 1899 Nr. 11, S. 2161 9fr. 31, S. 2190 Nr. 18 und Nr. 44, S. 2314 9fr. 3. S. 2860 9fr. 36, 38 und Nr. 46, S. 2914 9fr. 4 und 9fr. 10, S. 2952 Nr. 15. S. 3305 Nr. 41, S. 3744 9fr. 8 und endlich S. 3799 9fr. 23. Auf alle übrigen in den verlosten Serien enthaltenen Gewinn-Nummern fällt der geringste Gewinn von je 12 fl. ö. W. MeiMi^ereien werden zur Anfertigung billigst übernommen sowie auch gegen mäßiges Honorar Unterricht in denselben crtheilt bei Justine Waschet, (463) 3—1___________Florianigasse Nr 39. Doceut der Zahnheilkunde an der k. k. Universität in Graz, wird vom 1. Oktober d. I. früh bis 18. desselben Monats abends seine zahnärztlichen und zahntechnischen Ordinationen in Laibach, „Kotel g L'ef attt“, ausüben. Seine Zahnpräparate sind sowol bet ihm, dem Patentbesitzer, wie im Hauptdepot für Straiu bei Brüder jtrieper, außerdem in (6. fflnfic« Parfümerie, bei Herrn JJufinaro, in Krainburg in Sdiaiiniks Apotheke und in Lack im IHntinfcfiefi» Geschäfte zu beziehen. (444) 6 Festzug der Stadt Wien. Das erste Heft dieses Prachtwerkes ist soeben erschienen und liegt bei uns zur Ansicht auf. (460) 3—1 Abonnements: Pränumerando für 10 Hefte..................fl. 25 Für einzelne Hefte (jedoch mit Verpflichtung zur Abnahme Des ganzen Werkes).............fl. 8 Künstliche Zühnc und Luftdruckgebisse bester Constructiou werden schmerzlos eingesetzt, Zahnoperationen mittelst Lustgas -Narkose vorgenommen bei Suliiuirftt |)uidicf au der Hradcezkylirücke, 1. Stock. Seine Muudwasseressenz ist außer im Ordinations locale noch bei den Herren Apothekern Maier und Swo-boda und bei Herrn Äariitger zu haben. (456) 2 ng ?ierrente «8 — 68 10 iSilberrente 69-30 69-40 ^olbrente 80 90 81-- ^taatölofe, 1854. . . 121 60 122- „ 1860. . . 126— 126-50 1860 zu 100 fl. 128 75 129— 1864. . . 157 60 158 - • moilfiiltulluiigi-®6tigalione». Äalizien............... Siebenbürgen . . . Xemejer Banal . . Ungarn .............. Andere öffentfitfie Anteilen. Donau-Regul.-Lose . Ung. Prämienanlehen {Diener Anlehen . . . Actien v. Lanken. ikreditanstall f.H.u.G. titationalbant......... 94 40 86 60 88 89 SO 109 103-25 113 50 268 20 840 — Aetien v. Transport Unternehmungen. Mfölb-Bahn .... Donau - Dampfschiff lLlisabeth-Westbahn KerbinanbS-Norbb. Hranz.Ioseph-Bahn «Saliz. ÄarUtiubtoigb. Hemberg - «Lzernowiy Lloyb-iÄesellschaft . 94‘7: 87 20 88'75 90-5H H» 60 n;3 50 113 75 268 40 841 137 — 137 25 590 — 591 — 174 50 174-75 2262 2257 148 — 148 50 242 50 242 76 137 — 13760 580 - 581 — Norbwestbabn . . , RubolsS-Bahn . SlaalSbahn . . Siibbabn ..... Ung. Norbostbahn Pfandbriefe. Bobenkrebitanstalt in Golb........... in öfterr. Währ. . Nationalbank.... Ungar. BobenkrebU- . Privritütr-Obkift. lLlisabelbbahn, l.ttm. ~erb.*9iorbb. i. Silbe, ranz-Ioseph-Bahn . Saliz.K-^ubwigb.l.E. Deft. Norbweft-Bah, Siebenbürger Bahn SlaalSbahn, l. (5m. Sübbahn ä 3 Perz. f * 5 n • Privatkose. Ärebitlofe.......... MubolsSlose .... Geld 130 25 135 25 266-50 83-128'öC 116 50 100 25 100-90 101.— Devisen. t'onbon............ ®«ld[url«n. Dukaten............ 20 Francs . . . . 100 b. Reichsmark Silber............. Ware 130-50 135-75 266 75 83 50 129 — 117 — 100-50 101 — 101-25 95 80 105 — 96-20 103 — 96 50 74 50 167.— 119 60 102 25 168 — 17 116 80 5 57 9 29 57 55 100 — 96 — 105-50 96-40 103.50 96 75 74 75 167-50 120 — 10250 168 50 17*50 11690 5 59 9 30 57 65 100 — Telegraphischer Kursbericht am 7. Oktober. Papier-Rente 67 90. — Silber-Rente 69 05 — Gold-Rente 80 50. - 1860er Staats-Anlehen 125-75. — Bank-actien 836. — Grebitaetien 267'—. — London 116 90. — Silber —. — K. k. Münzdneaten 5 57. — 20-Franes-Stücke 9 30. — 100 Reichsmark 57 60. Druck von Jg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Verleger: Otfuniar B a m b c r g. Für die Diebaction verantwortlich: Dr. Hans Kraus.