Kr Kunst, Literatur, Theater u. geselliges Leben. NNN2W2NW 'H'ON NNVVW» ^ 84 . Freitag am 5.5. Februar Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach ganzjähriq t,, halbjährig z st. Durch die l. s. Post unter Lnuvert mit portofreier Zusendung ganzjährig u, halbjahrig 4 st. C. N., und wird Halbjahr,» voraus bezahlt. Alle t. t. Postämter nchnie» Pränumeration an. I n Laibach pränumerirl man beim Verleger am siaan, Nr. iyu, im crsien Slocle. Die Wachtel. tonnt' es nimmer tragen. Ging gramerfnßt hinaus Wo frei die Felder lagen, Gor fern von Hlltt' und Haus; Den Kleinmmh nur im Herzen, Die Waffe in der Hand, Ihm folgten ja die Schmerzen L o treu durch alles Land! — Der Himmel war so trübe, To trostlos und so grau, Als wie »erschmähte Liebe, Kein Fleckchen war d« blau! ' Es wollte fast zerfließen Der Tag i» düst're Nacht, Ein Tag, so zum Erschießen Recht eigentlich gemacht. D » hält die fiücht'ge Sohle, Er seufzt aus tiefer Brust, Erhebend die Pistole, Vewußtvoll unbewußt. Und horch! aus grünen Halmen Ertönt der Wachtel schlag, Das klang wie Iubelpsalmcn I n so betrübten Tag. Der Wachtelruf mußt' haben Gar wundervollen Ton, Denn weit in einen Graben, Flog das Pistol davon. — Er kniet'im Felde nieder, Das ihm den Trost gegeben, Und sang dem Himmel Lieder, Und dankt' ihm für sein Leben. F itzi n g e r. Das Nonnenkloster der Ursulinerinen z« Laibach. Es dürfte besonders den edlen Frauen des Vater­landes und den Freunden der vaterländischen Geschichte nicht unwillkommen seyn, die Mittheilung einiger Auf­ schlüsse über die in unserer Hauptstadt bestehende Stif­ tung des Klosters der Ursulinerinen zu erhalten, deren preiswürdiger, jungfräulicher Orden, im Jahre 1237 von der heiligen Angela, gebürtig aus Desenzano im Vene­ tianischen, gestiftet, fortwährend für den Unterricht, die Bildung und Veredlung der zarten weiblichen Jugend von so großem Nutzen ist. Diese Aufschlüsse folgen so, wie sie aus den im Kloster-Archive befindlichen Schriften gezogen worden sind: »Schon im Jahre 1693 hatte Maria Eleonora v. Stroblhoff, geborne Freyin v. Pillichgrätz, den edlen Entschluß gefaßt, den auf Bildung und Erziehung der weiblichen Jugend so wohlthätig einwirkenden Orden der Ursulinerinen in die Hauptstadt Laibach einzuführen, und zu seinem Unterhalte den Betrag von 10,000 Gulden be­stimmt. Allein unvorgesehene Ereignisse hinderten sie an der Ausführung dieses großmüthigen Vorhabens. Dies erfuhr Johann Jacob v. Schellen bürg, ein in Krain allgemein berühmter und in den Jahrbüchern dieses Lan­des hochgefeierter Patriot, und sogleich erklärte er in ei­nem im Jahre 1701 an die damalige Oberin des Ursuli. ner Nonnenklosters zu Görz erlassenen Schreiben, er sey, im Falle die Frau Oberin eine hinlängliche Anzahl von Chorfrauen zur Gründung eines Ursuliner-Klosters nach Laibach zu senden geneigt wäre, zur Stiftung eines sol­chen Klosters und zur Dotirung desselben mit dem Betrage von 20,000 fi. bereit. Dieser Antrag des hochherzigen Pa­trioten v. Schellenburg wurde von der Oberin und ihrer Gemeinde mit Freuden angenommen, und zur Ein­ holung der Bewilligung dazu sowohl von Seiten der geist­lichen als der weltlichen Behörden das Notwendige ein­geleitet. Nachdem diese von dem damaligen Fürstbischöfe, Ferdinand Grafen v. Kühnburg , von dem ehemaligen Landeshauptmann, Anton v. Eggenberg, dem Landesver­walter, Wolfgang Grafen v. Gallenberg , dem Grafen Franz Anton v. Landthieri , als kais. Landes-Vicedom, und dem Bürgermeister Gabriel Eder v. Edenburg er­folgt war, traten am 19. April t?02 m. Margarita 334 Eleonora als Oberin, und die Chorfrauen Maria Rosa­lia Gräfin v. Landthieri, .vi. Odilia v. Erärdin, »l. Elisabeth Freyin v. Rosetti und »l. Magdalena Simo­n'et die Reise nach Laibach an, wo sie bei ihrer Ankunft von dem General-Vicär Thalnitscher v. Thalberg, von der Anna Maria Fürstin v. Auersperg, gebornen Gräsin v. Herberstein, von dem Landes-Vicedom Gra­fen v. Landthieri und von Jacob v. Schellenburg am Ufer des Laibachstußes empfangen, und in das zu ihrer einstweiligen Wohnung eingerichtete Haus des Stifters be­gleitet wurden. Am 22. April 1703 kamen in Begleitung des Stifters von Görz die Chorfrauen i«. Cäcilia Gräfin v. Herb er stein, in. Francisca Win in und 8. Ursula Gräfin v. Coro »ini an, und bewohnten mit den vorher Genannten bis zum 23. Juni das Haus des Stifters. An diesem Tage aber übersiedelten sie gegen einen jährlichen Miethzins von 250 fl. in das, dem damaligen Bürgermei­ster Gabriel Eder eigenthümliche, nahe dem Kloster der Clarisserinen (nunmehrigen Militär-Spital) gelegene Haus, wo sie am Z. Juli 4703 die Schule für die weibliche Ju­gend eröffneten. I n diesem Jahre wurde die Einführung des Ursuliuer-Nonnenordens in die Hauptstadt Laibach auch von der Kaiserin Eleonora Magdalena bewilliget. Der Andrang der weiblichen Jugend, die in den Nr-suliner-Schulen Unterricht und Bildung zu erhalten wünschte, und der mit jedem Tage größer wurde, machte 1?as Bedürf­nis), den Bau des zu errichtenden Klosters so bald als möglich zu beginnen, so fühlbar, das; der hochherzige Stif­ter Jacob r> Schellenburg im Jahre 4706 die dem Fürsten Ferdinand v. Auersperg un>d dem Fürsten v. Eggenberg gehörigen Gärten um den Betrag von 13,000 st. erkaufte, und das dabei befindliche Haus zur einstweiligen Wohnung der Frauen Ursulinerinen herstellen lies;, wel­ches auch von diesen am 24. April 470? bezogen worden ist. Aw 4. September 1708 überließen die StändeKrains der damaligen Oberin das, an die vom Stifter erkauften Gärten, anstossende Ballhaus (jetzt das Schulhaus) mit der Verpflichtung in^s EiZenthum, ein neues Ballhaus im Garten des Barons v. Erberg zu bauen, wozu der Bau­platz von dem Stifter v. Schellenburg um iioo fi. so­fort erkauft wurde. I m Jahre 1710 erkaufte Jacob v. Schellenburg den Fabiantsch'schen Garten um 2000 fl. und im Mo­nate März 4713 wurde der Grundstein zu dem Klosterge­bäude gelegt, und die drei dazu gehörigen Gärten mit ei­ner Klausur-Mauer eingefriedet. Die feierliche Grundsteinlegung zur Klosterkirche ist am 28. Juli 4718 von dem Diöcesan-Fürst-Bischöfe Jacob Wilhelm Grafen v. Leslie vorgenommen worden. Die Platte des Grundsteines enthält die Namen Papst Cle­mens des xii., Kaiser Carls Vi., bes Fürstbischofs Ja­cob Wilhelm Grafen v. Leslie, des damaligen Landes­hauptmanns Johann Caspar Grafen v. Kebenzel, der damaligen Oberin m. Rosalia Gräfin v. Landthieri , des Stifters Jacob v. Schellenburg und dzfsen Gattin Ka­tharina v. Schellen3urg, gebornen Hofstetter. Am 48. Oktober 472« wurde die neue Klosterkirche von dem General-Vikar Jacob Schillin g benedicirt, und am 26. Juli 1747 von dem damaligen Fürstbischöfe Ernest Amad. Grafen v. Attembs feierlich consecrirt. I m Jahre 4748 wurde der Bau der Kirche und des Klostergebäudes vollendet, wofür seit dem Jahre 4743 der Betrag von 33,54? Gulden verausgabt wurde. Die Reihe der Oberinen, welche der Ursuliner-Klo­stergemeinde seit dem Einführungsjahre derselben, von 4702 bis auf den heutigen Tag vorstanden, ist folgende: »i. Margarita Eleonora vom Jahre 4702—4709; »l. Rosalia Gräfin v. Landthieri vom Jahre 470» — 4730; »4. Carolina v. Vökh vom Jahre 4730 — 4742; »l. Agnes v. Prekherfeld vom Jahre 4742 — 4788; m. Aloisia Freyin v. Schmidhoff vom Jahre 4768 — 4774; Kl.-Cäcilia Freyin v. Possarell i vom Jahre 4774 — 4777; »l. Salesia Freyin v. Vernekh vom Jahre 47?? — 4783; n. Antonia v. Puchenthal vom Jahre 4783 — 4 78g; m. Ignatia Mui l se Melack vom Jahre 4783 — 4797; »i. Antonia v. Puchenthal vom Jahre 473? — 4803; «. Aloisia Umnig vom Jahre 4803 — 4827; endlich«. Xaveria v. Petersen, die im Jahre 482? zur Oberin des Klosters erwählt, demselben noch gegenwärtig, von Allen geliebt und hochgeachtet, würdig vorsteht. Gegenwärtig zählt die Ursuliner-KlostergelMnde zu Laibach 29 Mitglieder: davon beschäftigen sich 46 mit der^ Erziehung und dem Unterrichte der weiblichen Jugend',-^ und unterrichten in zehn Schulzimmern 643 Schülerinen. Bilder ans dem Leben. Non HyHzint U. TchuIhti»». 4. Mose stieg mit Tantchen den Hügel hinan, um den wuuderherrlichen Tag verdämmern zu sehen. Die Sonne war bereits hinabgegangen, «nd noch saßen Beide unter dem grünen Blätterdache der Schlosilinde und starrten in das losenrothe Gewölke des dunkelnden Horizontes. »Röschen!., mahnte endlich die Tante und wollte sich von ihrem Sitze erheben; doch das entzückte Mädchen zog sie sanft zurück, indem sie beifügte: „»Ach Tantchen, laß' uns doch länger Hier weilen, es ist gar so herrlich, wenn die Nacht Stern auf Stern in ihrem dunklen Hinter­gründe anzündet, und der volle Mond den Berg herauf­kömmt — überdies schuldest du mir noch die Erzählung der Geschichte, die sich bei deinem Aufenthalte in Brüssel zu­getragen. Ach, du erzählst ja so lieb und lehrreich!«" und damit umklammerte das schlaue Mädchen die gute Tante mit ihren zarten Armen und drückte einen herzlichen Kuß auf die Lippen derselben. „Mädchen! wird dir die Abendkühle nicht schaden?» „„Nein! nein! Duweißt ja, daß ich mich heute wär­mer gekleidet; doch D u scheinst nicht gestimmt, mir Deine Geschichte mitzntheilen, und so laß' uns denn nach dem Schloße rückkehren."" „Böses Röschen, wie? willst Du mich necken? ich habe Dir gar oft vertraut, daß die größte Lust, die das Reisen 335 mit sich bringe, jene Erinnerungen seyen, die wir Andern mittheilen. An jeden noch so kurzen, unbedeutenden Aus­flug ketten sich kleine Gefahren, die wir glücklich über­standen, oder launige Abemheuer, die das Schicksal uns entgegenführte, und während ich hier in der angenehmen Kühle der sternenhellen Nacht an deiner Seite sitze, führen mich meine Ideen nach den blühenden Gegenden Flanderns zurück, wo ich so manchen schonen Iugendtag verlebte. Die sonderbare Gewohnheit meines Vaters, von Stadt zu Stadt zu reisen und Alles zu genießen, was jeder Ort mit sich brachte, ist Dir bereits bekannt. Meine gute ver­klärte Mutter, eine Gouvernante und ich begleiteten ihn gewöhnlich auf diesen kleinen, nomadischen Streifzügen. Und so langten wir im Winter des Jahres*** in Brüssel an. Da mein Vater beschlossen hatte, die Zeit des Car­nevals dort zuzubringen, so miethete er das erste Stock­werk des Hotels, welches wir bewohnten. Seine bedeuten­den Mittel machten einen solchen Aufwand möglich. Es war erst um die Zeit, da die Christen das Fest der Ge­burt ihres Herrn feiern. Wir benützten daher die Zwi­schentage, uns mit dem Sehenswürdigen dieser volkreichen Stadt bekannt zu machen. Du weißt, mit welcher Vor­liebe ich stets" die Ateliers der Maler besuche, und ob ich gleich diese Kunst nicht mehr selbst übe, so weile ich doch mit Entzücken vor jedem gelungenen Gemälde. — War ich daher in irgend einer Stadt angekommen, so besuchte ich alsbald die Klöster und Kirchen, wo ich so oft manches Große und Herrliche, welches uns diese Kunst bietet, getroffen. Kaum hatte ich mich von den Mü ­hen einer schnellen Eilfahrt ein wenig erholt, so eilte ich in Begleitung meiner Gouvernante nach der Kathedrale, welche man mir schon bei meinem Aufenthalte in Paris als eine der vorzüglichsten des Landes genannt. Es däm­merte bereits, da wir in den großartigen Dom traten, und nur noch einzelne fromme Bether erschienen zwischen den ernsten Säulenreihen. Der Küster führte uns von Altar zu Altar; da war keine Marmorstufe, keine Statue, kein Heiligenbild, dessen Vorzüge er nicht mit größter Genauig­keit pries. »Die reine Himmelsmutter!« flüsterte er end­lich, hielt an einem Altare inne, der in eine tiefe Nische des Seitenganges gebaut war, und glotzte uns mit seinen ehrlichen Augen an, als wolle er die Bewunderung in un­seren Mienen lesen. Wir blieben staunend stehen. Denke Dir eine Madonna, großartig, wie sie das Genie eines Raphae l schuf, und dabei lieblich, als sey sie ein Werk des zarten Guido Neni, wie sie das Iesuslindlein auf ih­ren Armen wiegt, und mit göttlicher Milde herablächelt; im Hintergründe das Dunkelblau eines fernen Horizontes. — Denke dir dieses Meisterbild von den letzten Strahlen des scheidenden Abends, der durch die Kuppelfenster herab­sah, magisch verklärt, und du wirst leicht erfassen, welche Gefühle dieses Gemälde in unserer Seele erregte. — Kein Wunder daher, daß wir Beide zugleich nach dem Schöpfer jenes Gemäldes fragten. Ernst winkte uns der Sakristan zu folgen, und nachdem wir einen düstern, en­gen Gang dahingeschritten, öffnete er die niedere, eiserne Thüre, an die er uns geführt, zündete eine Fackel an, und stieg eine schmale Wendeltreppe hinab. Der Moder­duft, welcher uns entgegenströmte, ließ uns ahnen, daß wir uns auf dem Wege nach der Klostergruft befanden, und bald überzeugten uns die Särge, zwischen welchen wir wandelten, daß wir in unsern Ahnungen nicht geirrt. Am Ende der Todtenhalle blieb unser Führer an einem einfachen Sarge stehen, hob den Deckel desselben empor, und deutete auf ein lang verwestes Tootengerippe. „Hier" sprach er mit heiligem Ernste, „hier seht Euch Den an, nach dem Ih r gefragt, sein Name verklang im Laufe der alles vertilgenden Zeit, und nur die Knochen jener Hand sind noch übrig, die einst jenes Wunderbild geschaffen." — — Meine ohnehin reizbaren Nerven waren durch diese Scene sehr ergriffen, und wir eilten, wieder in das Bereich der Lebenden, an das süße Tageslicht zu kommen. Wirre Traumbilder' beschäftigten meine Seele die Nacht hindurch; das Schicksal des unbekannten Malers, je dunkler es war, um desto interessanter erschien es meiner lebhaften Einbildungskraft, und es war mehr als gewöhn­liche weibliche Neugierde, welche in mir rang, so viel als möglich von den Schicksalen dieses ungekannten Todten zu erfahren. Kaum rief mich das Frühmahl in unsern klei­nen Familienkreis, als ich meinem Vater, der gestern Abends früher als gewöhnlich zur Nuhe gegangen, das Abentheuer in der Cathedrale mit so lebhaften Farben schilderte, daß er sich bewogen fühlte, selbst hinzufahren und dem Abte einen Besuch zu machen. Wie angenehm war aber mein Erstaunen, als ich mehrere Stunden spä­ter in das Schreibekabinet meines Vaters trat, und ihn daselbst im vertrauten Gespräche mit einem würdevollen Manne fand, in welchem er mir den Decan des Domes als einen seiner Jugendfreunde, mit dem er zugleich eine und dieselbe Universität besucht hatte, vorstellte. Der alte Prior kam von nun an öfter zu uns, ja, so oft ihm dies nur seine Geschäfte zuließen, und entwickelte uns "das Lebensbild jenes ungekannten Künstlers, so weit seine eigenen Erfahrungen, die er theils aus den Kloster­chroniken, theils den ungewissern Traditionen entnommen, reichten.— Als der große Rembrand, so erzählte er, sei­ne bekannte Malerschule in Brüssel errichtete, welcher so manches verborgene Talent seine Ausbildung verdankc, war auch unser ungekannte Maler, dem wir den Namen Rai ­mond beilegen wollen, einer von den Wenigen, welche nicht eitles Streben nach Weltruf, noch die niedere Geld­gier, sondern eine heilige Liebe zur Kunst in ihre berühm­ten Hallen versammelte. Fünf Monate mochten dahinge­schwunden seyn, seit Raimond in Rembrand's Ma­lerschule getreten, und sich da die zarte Knospe, die sein Inneres barg, zur vollen Rose entwickelt hatte. Seine Werke wurden nächst denen des großen Meisters genannt. Doch nicht der Meister allein hatte ihn auf den Weg ir­discher Vollendung geleitet, nein! mit seinem tiefen Ge­müthe sog er die Bilder der Natur, den unerreichten Schmelz ihrer Farben Gtt die Seele und webte sie, so weit es menschliche Kräfte vermochten, in seine Gemälde. Man 33E sah ihn oft einsam den Garten seines Meisters durchwan­ deln und auf dem erhöhten Gloriette weilen, wo sich vor dem Auge des Wanderers eine der herrlichsten Landschaf­ ten Flanderns ausdehnte. — Ganz das Gegenstück zu un­ serm Raimond war GrafPelvil, einem irischen Ge­ schlecht« entsprossen. Auch er besuchte die Malerschule Rembrand's, aber nur darum, weil es eben der gute Ton mit sich brachte; auch er affektirte eine unbegrenzte Leidenschaft für diese Kunst, weil die damalige Zeit diese Kunst so hoch stellte. Nicht ohne Talent, hatten ihn die vorzüglichsten Meister, denen man seine Bildung übertrug, und die vielen Reisen, wozu er außergewöhnliche Mittel besaß, über die Grenze der Mittelmäßigkeit erhoben. (Fortsetzung folgt.) Aphorismen. Wer nur immer nach dem Neuen und dem Neuesten hascht, beweist dadurch, daß er selbst noch ein ziemlicher Neuling in der Welt seyn müsse, und wenn er auch, sei­nem Taufscheine zu Folge, längst unter die alten Knaben gehören sollte. Wenn du zu lange gezaudert hast, eine Sache zu un­ternehmen, aus Furcht ihres Mißglückens, so wird der Eindruck, der dir von dieser Furcht bleibt, gewöhnlich zur Folge haben, daß du dich, wenn du das Wagestück den­noch beginnest, übereilen wirst. D u kannst der feinste, artigste Mensch seyn, und dir doch bei der sorgfältigsten Edukation Erziehung mangeln. Ferne sey es, dem Dichter das Darstellen der Ge­genwart zu verbieten, aber wer von einem bessern Genius getrieben wird, der webt in diese Darstellung doch minde­stens einen tiefern freiem und schönern Charakter ein, der uns über das Alltägliche emportrage. Revue des Mannigfaltigen. Zu Genua wurden am Neujahrstage von den Zöglin­gen des dortigen berühmten Taubstummen-Institutes, das Trauerspiel: „Aristodemus von Monti" und die bekannte Posse: „Das verlassene Haus« in der Zeichensprache vor­gestellt. Ein Augenzeuge, dem es vergönnt war, sich in das ebenfalls taubstumme Publikum einzuschwärzen, versi­chert, daß dieses gewiß in seiner Art einzige Schauspiel einen ganz besondern Reiz durch die Leidenschaftlichkeit gewährte, mit der die Darsteller ihre Rollen gaben, und die Zuschauer an dem Gange der Stücke Antheil nahmen. Der älteste jetzt lebende Feldherr ist der Anführer der egyptischen Vordertruppen, Mohamed-Eben-Ezir, ein Greis von HZ Jahren. Man beschäftigt sich in Ajaccio lebhaft mit dem Denk­male, das dort Napoleon Buonavarte errichtet wer­den soll. Es besteht aus einer Säule des herrlichsten Gra­nits, den man nur auf Korsika findet. Diese Säule, aus einem einzigen Blocke gehauen, ist 60 Fuß hoch, und wird also das würdige Gegenstück zu der Vendomesäule in Pa­ris. Diese Höhe reihet das Denkmal unter die ausgezeich­netsten dieser Art, und wird von wenigen andern übertrof­fen werden. Theater in Laibach. Euteiv e Hai Thalie n Platz gemacht! Nachdem uns unsere Oper, die Sonntag am 3. diese«, Auber's »Falschmünzer» zur Abschieds­vorstellung gab,' Tags dn erste» Male Vor das Publikum, welches sie wohlwollend empfing. Cesarine, die Glanz­rolle des Stückes, ist ein echt französischer Frauen-Charakter. Sie ist eine , Dame, groß gezogen in der Pariser Salouluft, pertraut mit allen Manu'­»res der feinen Intrigue und des Protektiouswesens der großen Wels. Cesarine ist eine Aufgabe, zu deren Lösung wahrlich eine ganz e Schau­spielerin gehört. Dlle. Neinbe t hat sich unser». Publik»,» als solche .hewährt, Das Stück kann nur durch diese Parthie Leben erhalte», und Dlle. Reinbek »erlieh ihm solches; sie gab alle leidenschaftlichen Aufre­gungen mit guter Färbung treu und wahr, obschon sie bei den Ueber­gängen uielle,cht etwas zu wünschen übrig l,eß, und dem stummen Spiele des fünften Aktes, wo Täuschung, Verrath und Rache — sonst Haupt­elemente der Tragödie, hier aber Momente des Lustspiels — den Culmin»­tionspunkt erreichen, nicht so recht das eigenthümliche Colorit für du,uuo Rinder zu gleicher Zeil weiden tonnen. Laibach. Druck und Verlag von Joseph Blasnik.