Nr. N. Montag, 14. Jänner 1907. 126. Jahrgang. Mbacher Mum n A F/N^'"'.^«' N°""Mig 3« X. hoiWtmn '5 K. Im Kontor: a°»Mhli„ ^ b^ .,. ^ u., .« . Zustellung ins Haus na"Mtiria ^ li, ^ In,trtl°ns„ebül,r: ssür llcim- I,„<->a!^ »"« zu 4 Zelle» Ü<1 l>. groyerr per geile ,8 >,; dli ojlrir» Wiedecholu:,t,ci' pcr Zl'ilc x !. ^ D!e »Lllibachei Zeiinng» erscheint täglich, m!t Ausnahme der Ton»' und Fciorwsse, Die Administration vefiude! sich «ougrehftlay Nr. 8, die Medallion Dalmalingasse Nr, ld. Sprechstunden der Ncdliltion von 8 bis w Uhr vor mittags, Unslllülicile Vricfr wlid^n nicht aog^iüimiiieii, Ma>n,slripte nicht zurückgestellt. Amtlicher Geil. druckse? !^^"vi W'""rde in der t. l. Hof. und Staats-cVi A-.^ ^VI. Stück der polnischen, das I.XXlV. und und sl^..^ " Uoveiuschm. das (^X1. Stück der ruthemschen Nil K V^' das <^Xi1. Stück der italienischen und das »om -^ ic^ böhmischen Ausgabe des Reichsgcschblattcs "u^ahre1W6 ausgegeben und versendet. ^ " ^ Nichtamtlicher Heil^ Die englische Marine. Gegeiiüber tendellzlösen ^ieldungell über die " mgam^twn der e.lglischen Flotte wird alls Lon-b- i^"! ^""b ""waildfreier Quollt' folgeildes lVm 5!u ' "'' <^"^"' ulw Gefchlvader sollen sich ,,'.'1, "^ "^ "' nachstehender Weise zusalnnlen Edma^-^.""'"^^^'' "A Schiffe der „King "ward -^lajje: „^,lig Edward VII.", „New ?i^< ' 7,'Vlndostair', „Eommonwealth", „Hiber ^^F^'uanum", „Africa", „Donlmion"; zlvci .^ etlcs : „Illustrious" und „Jupiter"; wei ^anopus": „Ve.lgeal'ce" und „Ocea.l"; wel ^wstiure": „Iwiftsure" und „Triumph", drei ^euzer zweiter Masse. - U. Atlauticflotte: fimf wa ^ ber ^uncan-^lasse: „Exmouth", „Corn- >l i. '. "?^lel", „Albe,narle" und „Dlmcan" .'luw^ ^s Ersatz für den sechsten „Duncan", den u^ü.ga„geilen Montagu"-, drei Kreuzer zweiter «fU,.Il/-^'lt'lmeerflotte: „Queen", „Prince cabl> <' "^n^ablc", „Fornndable", „In.pla-^ > ' ""^„tlble"; vier Kreuzer zweiter Klasse, l ..,'ss"'"ls"sseschu>adcr Nr. l: die Panzerkreuzer ..^iorb rab" ^'"' "^li""' ,,Ha,upshire", Di.1^^^.' ' ^' Kreuzergeschloa^der Nr. ^ ^are „Ai,tri,n", „Black Prince", „Devonshire", kir" ^"^«'geschwaderNr. !l: „Bachante", „Abn-bcslel,^"^"'"' "Suffolk". - - <^. Heinlatsflotte >no tb un^'^ ^'" ^visione.l Sheenleeß, Ports-nel>,,w> ^ ^'vonport, luelche alle Schiffe auf-^^,'^^u' icht.alls del, detachierten Flotten und zurilckssezogen lverden. Es wurde Wt^ Ei?,^'' '"""k ges.dt, daß ini ganzen ^ Schlachtschiffe und vier Kreuzer zurück gezogen worden sind, nämlich drei von der Kanalflotte, je zwei von der Atlantic- und Mittelmeer flotte sowie von deu Kreuzergeschloaderil Nr. l und ^. Ader alle diej< Schiffe tretell ill die Divisionen der Heiinalvslotle mil voller Bemannung über. Gegenüber der Behauptung, oaß die Kanalflotte jetzt zu fchwach geworden und z. N. der deutschen ^)cordfeeslotte nicht gewachsen jei, ist zu bemerken, das; die Tiuisioil Sh^rnes; der Heimats-flotw in t'iirzester Frisl in einem Nordseehafen zur Verfügung fleht, ebenfo schnell als die Htanalflotte von Portsmouth herauflaufen kann. Mit der Kanalflotte könnte die Neservedivision Portsmouth kommen oder nur wenige Stunden später, und in kürzester Zeit darauf die Division Devonport fol-geil. Man Hal sich all verantwortliche». Stelle vor Augen gehalten, daß es immer mehr darauf abkommt, in den .^ximatsgewässern, speziell in der Nordsee, schlachibercit zu sein. Tanun können die sieben Schlachtschiffe und vier Panzerkreuzer, welche der Mittelmeerflotte, der Allanticflotte uud den beiden Kreuzergeschwaoeru fortgenommen worden, sind, um al5 eine Verstärkung der Vereitschaft au^ geseheil werden, denn fie werden zu dem Gros der iii den Heimatsgewässern konzentrierten Streitkraft gezogeil. Der leitende Gedanke ist also eine noch konsequentere Durchführung der letzten Änderung oer ortii<; c!<» l>ului!l>. Zelbst Gibraltar und das Miticlmeer werden also so entfernt angesehen, dasz sie bei den heutigeil Mobilmachungsmethoden möglicher Angreifer zu spät kommen müssen. Dar um wird nur das durchaus Erforderliche draußen gelasjrn und alleo andere ill den Häfen der heimi schen >iüsle bereitgehalten Man mus; sich eben von der Meinung losmachen, daß die Hcimatsflotte ein großes Neservedevol sei, das alle Schiffe ill dell 'Zustand der Nichtbereitschaft versetzt, die voll ihm ans-gesogen werden. Nach Ansicht der leitenden Stelleil soll eben das Gegenteil Platz greifen und die Hei-matsflotte eine Verstärkung der Kriegsbereitschaft und keine Schwächung mit sich bringen. Es hat bereits verlautet, daß innerhalb der Flotte verschiedene Grade der Vereitschaft bestehen werden. vom vollen Befatzungsetal für eine große Zahl von schiffen bis zu schwächeren Stammbesatzungen, für welche die Verstärkliligsinaiilischaftell freilich bereits eingeteilt und bereitgehalten werden. Aber dies be^ rührt in keiner Weise die demnächst von den anderen Flotten zur Heimatsflotte überzuführenden Kriegs fchiffe. Vei der Neuverteilung, welche nach oen gro-ßen Frühjahrsmanövern im März el-folgen soll, wird kein Schiff zum eigentlichen Neservezuftand überführt lind kein Mann ans dem Dienste entlassen werden. Die Metropoliten in der Türkei. Mall schreibt aus ktonstantinopel: Vor einigell, Monaten haben die Lokalbehörden im Widersprüche mit dem Vilajetsgesetze den Vertretern der bulgari scheil Metropoliten von Üslü'b untersagt, an den Arbeiteil der Verwaltnngsräte der Kazas, in denen sie tätig sind, weiterhin teilzunehmen. Die betreffenden klazas find: Ischtib, Knmanova, Eghiidere^ Palanka, 5totschani, Pehtschowo iOsmanie). Die Botschafter uon Österreich-Ungarn und Nußland erhoben schriftliche Vorstellungen gegen dieses Vorgehen, aber die Pforte hat noch nicht darauf geant wortet. Auch an anderen Orten Mazedoniens versuchen die ^okalbehörden, manche bulgarische Me lrovoliten an den Beratungen der Administt'ativräte teilzunehmen, zu verhindern, z. V. den bnlgarischell-Metropoliten von Dibre. Ill manchen Orteil wer-deil alich deli griechischen Metropoliten, obgleich man sie im übngen besonders begünstigt, die Be' teiligung an den Beratnngell der Administrcnivräte, llinersagt, so z. B. den Metropoliten von Draina ulld Kozani. Ähnliche Verhältilisse zeigen sich seit einiger ^eit in Kleiilasien. In Eäsarea z. B. legen> die ^okalbehörden denl arnlenischen Bischof sowohl, wie dem griechischeil Metropoliten Schwierigkeiten ill deli H8eg, loeilil fie dem Admimstrativrate dieses (Gebietes beiwohnen. In Mazedonien begründeil die Chorden ihr Vorgehen mit Hinlixisen auf die Ban denbewegung-, in Anatolien ist jedoch keinerlei halb Wegs haltbare Motiviernng inöglich. Das Verfah LeuMeton. Die Kindergärtnerin. Von A. HriniuK. ^ (Nachdruck nrr>)c»l'!,,, 'hr m,^ ^"^aarteii, ill delll Beate Granzow die srölili^ >. ^""^ Kleiileil, Buben und Mädchen "lusqmlaV^'^7' ""'nscht, beschäftigte, lag am 'N>>>: N- Städtchens, wo die Waldstraße hinan Hcnl^ la„ ^ ^'' ^^ lveinuilizogene, schlichte dcnl^an,- ? - - '" """u großm Gartcii. Hinter Pforte ,' ,^^ ^"' ^"""^ noch eine zweite, kleine ^'ln schun., 3^ '" eiileni ilahen Fischteiche führte, chcil , ,'^ ^"^"^ veriiahm iiian das fröhliche ^a-^"sse I ?, ""!""' ^'7 "'"der lveit über die stille ^amie s.V ^"' "^ ^'^"' Vorübergehende alll !^alloll n'^ "m de,n nlnnterell Treiben zlizll-!"U!wIi^ f '"'^ "llsgelasseil liild wieder ernst-'"Niler w? ^"""^' ^ ^r kleine Lehrerin seili! Wie ''bn d,'n <^"' ^"' ^'^^' lranteNllfi „Tante Beate!" '"'U- os z-,,,"'wu crtlailg. Das schönste Bild aber s") stürmt' ""'" ^ Zum Abschied heimging und ^'nngt>n /l) ""' ^^ ^'eblinge nill da.s MädäM Handle.' . ''^ ^""'^ ^"' "ach ihr langellden ficht der T""^"" ^uilte. Danil sah das liebe Ge-^ ^s w", ^''"te ganz glücklich drein. ^'" ^inn.. ?" """" sonileiltlareil Sommertag. lllch'chtcn ""heil ^ln^'n die Kleineli inl Garten, k"ierten ^ ""^"' '" ^'^ Hände, drehten sich lind 'h""l. wil '"'s ^'^"' "ieder. Beate nntteil unter ^ailu auf ^"^^ beiiierkt, daß ein blondbärtiger uneni N'ad die Waldstraße herab gekom men war und im Schatteil einer Ulme schon minutenlang stillstand. Unter den Brillen blitzten Augen iil die Welt, Augeu, die gewohnt waren, Herzen uild Nieren zu prnfen. Bald hing sein Auge an den Kindern, dann wieder ruhte es wie forschend auf Beates schlanker Gestalt. Auf einmal ging ein heiterem Lachen über seiu Antlitz. Mitten alls dem Ringelreihen hatte sich ein ungefähr fimf Jahre altes Mädchen losgelöst, das nun mit dem hellen Ansrufe: „Vater! Ach, der Vater!" gegen den Zaun stürmte. Da snchte os hin-all zu klettern, nnd weil das nicht ging, streckte es durch die Latten die Hand hinans. Das Spiel der Kleinen war durch diesen Zwi scheiifall gestört worden. Fragend gingen die Augen der linder von Beate zu dem Manne am Zaun, der jetzt den Hut lüftete und dann sagte: „Ich muß um Verzeihung bitten, Fräulein! Meine Absicht war es wirklich nicht ... ich wollte unbemerkt bleibeil . . . hätte Edith mich nicht ent deckt." Beate lächelte dem Manne freundlich entgegen. „Die Kleineil nehmen die Ttörnng nicht übel . . . und ich ... ich freue mich, daß Sie selbst einmal kommen zu sehen, ob Edith sich hier wohl fühlt. Sie war langfam näher getreten und als sie nun am Zanne stand, da zog er noch einmal leicht den Hut und reichte ihr die Hand. „Ich war onlben i,l N. bei einem Patienten und kam hier vorüber. Als ich das Singen nnd Lachen vernahm ... da zog es mich magnetisch Hieher. Glückliche Ingend . . . und auch glücklich der. welcher mit ihr fühleil kann, sie versteht', ihre kleinen beiden und großen Freuden! Nicht, Edith, du magst das Fräulein Beate wohl gar nicht leideil?" Über das liebe Gesicht der Angeredeten schoß ordentlich ein Schatten des Tchreckcn.s. Dann aber klammerte sie sich wie schutzsnchend an der Hand Beates fest und erwiderte leise schmeichelnd: „Nicht wahr, du hast mich lieb, Tante Beate? Ich habe dich furchtbar lieb!" Und als Beate ihr leise über den brauneu Scheitel strich, hob das Ont> sein Köpfchen zum .Kuß empör. Beate hatte die Liebkosung der Kleinen stumin, wie ili leichter Verwirrung hingenommen, plötzlich traf ihr Blick den Mann, der mit eigenem Ausdruck sie ailsah. Beider Augen ruhteil für einen Herzschlag ineinander. Ein schöner Ernst stand auf dein Gesicht des Arztes, als er jetzt sagte: „Fräulein Granzow! Sie müssen das heiße Wesen meines Kindes ihm zugute halten ... ein Erbteil seiller Mutter! Sie besaß es auch. Ich danke Ihnen für alle Liebe, die Sie für mein Kino finden l Aber meine Patienten warteil! auf Wiedersehen!" Er nickte seiner Tochter freundlich zu', dann schwang er nch auf das Nad und war bald den Blicken der ililii Nachschauenden entschwunden. - Als die Turmuhr Mitag kündete, da entließ sie ihre kleinen Pfleglinge. Edith war eine der letzten. Wieder hnfchelle fie sich an Beate. „Soll ich Vater voll dir grüßeil?" Eine rote Flutwelle kam und ging über das. Gesicht der Lehrerin. „Tu' es, wenn du willst, Edith!" „Da wird sich Vater freuen!" uud strahlend hüpfte, sie mit einigen Genossinnen davon.-------- Laibacher Zeitung Nr. 11.____________________________________^96__________ 14. I^ner 1907. ren der Lotalbehörden ist zweifellos im Widerspruch mit den Neichsgesehen und wohl ausschließlich aus dem Mihtranen der Türken gegen das christliche Element zu erklären. Deshalb wählen die Admini-stratidräte, wenn es sich um die Beratung wichtiger Gegenstände handelt, die die Türken unter sich besprechen wollen, die christliche:: Feiertage für Abhaltung von Sitzungen, denen das kirchliche Oberhaupt der Christen selbstverständlich ferubleibt. Es gibt wohl auch christliche Laiemnitglieder, welche das Necht habeil, an den Sitzungen der Administrativräte teilzunehmen', es ist jedoch sehr leicht, diese Mitglieder auf die eine oder andere Weise fernzuhalten. Das Vorgehen der Behörden gegen die erwähnten Rechte der kirchlichen christlichen Vertreter zielt offenkundig darauf ab, diese Neche zu schmälern und allmählich ganz aufzuheben. Politische Uebersicht. Laib ach, 12. Jänner. Den achtzigsten Geburtstag des Erzherzogs R a i n e r nahmen die Wiener Vlätter zum Anlasse, den beliebten Prinzen, der sich als Soldat lind Staatsmann, als Förderer der Künste und Wissen schaften große Verdienste um das Vaterland erworben hat, in der herrlichsten Weise zu feiern. Die „Wiener Abendpost", das „Fremdenblatt,", oc«5 „Neue Wiener Tagblatt", die „Osterr. Volk5-zeitung", das „Illnstr. Wiener Extrablatt" und das „Neue Wiener Journal" veröffentlichten Ar-likel, in welchen die Tätigkeit des Erzherzoge als 'erster Ministerpräsident der konstitutionellen Ära, als Neorganisator der Landwehr, als Kurator der Akademie der Wissenschaften, als Freund der Attmste, als Gönner der Künstler, al5 Propagator der Ent' Wicklung dev >iuustgewerbe5 ill Österreich, aber auch seine hervorragenden menschlichen Tugenden rühmend hervorgehoben werden. Den: Erzherzog Rainer sind an seincui Geburtstage Sympathiebeweise in großer Zahl zugekommen. Vormittags empfing der Erzherzog den deutschen Militär-Attach6 in Wien, Hauptmann Grafen von Kageneck, der ihm ein Handschreiben des Kaisers Wilhelm überreichte. König Viktor Emanuel von Italien und der Prin^ regent Luitvold uon Bayern übermittelten telegra phisch ihre Glückwünsche. - Die Offizierddeputa iion des preußischen Füsilierregiments Nr. Ill) über raschte den Erzherzog mit einer künstlerisch i:i B'ronze ausgeführten Reiterstatuette, darstellend den Obersten des bezeichneten Regimentes. — Über Befehl Seiner Majestät des K aisers ist zur Feier des achtzigsten Geburtstages des Erzherzogs Rainer eine Medaille geprägt worden. Die Ausführung derselbe»: war dem Kammermedailleur Professor Rudolf Marschall übertragen. Die Gußmedaille zeigt auf iX'r einen Seite den Kopf des Jubilars mit der Inschrift: „U. Jänner 1 «27—1907", ans der anderen Seite die eigenhändige Widmung des Kai- sers. Die Inschrift lautet: „Meinen: lieben Oheim Erzherzog Rainer zum achtzigsten Wiegenfeste in treuer Dankbarkeit Franz Josef." Außer der Gußmedaille wurde über kaiserliche:: Auftrag eine Anzahl von Prägemedaillen an die Mitglieder des kaiserliche:: Hauses, an eine Reihe von Persönlichkeiten, welche Erzherzog Rainer selbst namhaft machte, nnd an die oberste,: Staats- und Hofwürdenträger verteilt. Die „Zeit" gibt ihrer Befriedigung darüber Ausdruck, daß das österreichische Abgeordne -t e n haus mit der Annahme der uuunü-n^ < Inu u"«-Vorlage das „Faustpfand" eingelöst habe, welches sich das Herrenhaus für die Erledigung der Nahlreform vorlxchalten hat. Die Hindernisse, die in: Wege standen, wurden vom Ministerpräsidenten mit einer Leichtigkeit uno geräuschlosen Eleganz entfernt, die in unserem politischen Leben ein Novum bedeutet. Wir brauchen uns nur der zahllosen Konferenzen und Verhandlungen ans vergangener- Ära zu erinnern, die beispiellosen Lärm machten und überflüssige»: Staub aufwirbelte»:, dabei aber stets resultatlos endigten. Diesmal klappte alles bis zum letzten Tage. — Die „Arbeiterzeitung" hat Bedenken gegen das ii: Verhandlung stehende Gesetz zum Schuhe der Wahlfreiheit. Das Abgeordnetenhaus müsse nun mit Dampf arbeiten, aber es täte dennoch gut daran, sich dieses von so seltsamen Wahlfrei-hcitsfreunden empfohlene Gesetz genauer anzusehen, bevor es ihm seine Zustimmung gibt. — Das „Wiener Deutsche Tagblatt" fordert vom Herrenhaus, es möge den Wünfchen der Gewerbetreibenden nachgeben und in der Frage der Gewerbereform den Befchlüssen des Abgeordnetenhauses beitreten. Von dem Schicksale der Gewerbeordnung im Herrenhause werde sehr vieles abhängen, was in: Ab> geordnetenhause nunmehr geschehen soll. Wie man aus Kair o »neidet, findet das dort verbreitete Gerücht, daß gegenwärtig zwischen England und Fr aukrei ch ei»: Meinungsaustausch über die Ausdehnung der Entente der beiden Mächte auf die ägyptischen Angelegenheiten eingeleitet wurde, bisher leine Bestätigung und wird allgemein mit Vorbehalt aufgenommen. Jedenfalls sei die Nachricht sehr verfrüht, daß der neue diplomatische Agent Frankreichs in Ägypten, Herr Klobukowski, berufen sein dürfte, über gewisse Einzelheiten dieser Frage direkt mit Lord Cromer zu verhandeln. Prof. Vambery veröffentlichte in der „Neueu Freie»: Presse" eine Beleuchtung des Thronwechsels in Persic n. Er bezeichnet den ver^ slorbenen Schah als den bisher sanftesten und reformfreundlichsten der Dynastie der .^dscharen. Der, neue Kaiser habe keinen Throuprätendeuten zu fürchten. Die Vorgänge in Persien zeigen, daß auch die orientalischen Völker für eine freiheitliche Entwicklung geeignet sind. Es zeige sich dort überraschendes Verständnis für Konstitution und Parlament. Der neue Kaiser werde auf dem konstitu^ tionellen Wege weiter fortschreiten müssen. England und Rußland werden wohl ihre bisherigen Stel" lungen nach dein Grundsätze uri po»»iaben; auch Besuche fremder innder können nicht geduldet werden; größerer Besuch, Gesellschaft oder dergleiä>en kann nur einmal im Jahre gestattet werden. Spätes Ncuhhause-konunen meiner Mieter stört mich im Schlafe und mnß möglichst vermietn luerden; die bisherigen Be wohner zogen, wenn sie einmal etwas spät abends nach Hause kamen, ihre Stiefel schon an der Haustür aus," So erklärte dieser Hausbesitzer fast wörtlich und gnnz gleichmütig, als ob diese Bedingungen envatz Selbst« verständliäieZ seien. — (S a r a h V e r n hardts Hand.) Von Sarah Bernhardts Hand erzählt der Graf von Ha-mong, ein Psycholog, in: „Strand Magazine" cine Menge wunderlicher Dinge. Auf der Handfläche zum Beispiel bemerkt man sofort die doppelte Linie der In dividualität! diese Doppellinie, die direkt zn.ni, dritten Finger führt, ist ein Zeichen von Nnhln lind von B^ rühmtheit. Das an: wenigsten günstige Zeichen dieser mbgewöhnlich glücklichen Hand ist das K'^euz unter den: zweite»: Finger — ein Zeichen eines von drmuati, scheu Ereignissen erfüllten Lebens. Die kleinen Linien, die, die Handflää)e nnter den: Daumen durchfurchen, weisen auf einen Oppositionsgeist hin und offenbaren Frauenfeindschaften. Der starke und dicke Daumen beweist Charakterstärke, Hartnäckigkeit und höchste Wil lenskraft. Der große Zwischenrmnn zwiM'n den, drit> ten und den: vierten Finger ist ein Zeichen von Frei-heits- und Unabhängigkeitsliebe. Alles in allem er kennt man wieder einmal, daß die HandNxchrsagerei eine „Wissenschaft" ist, auf di<> n,an sich verlassen kann: sie hat in, Jahre 1904 erkannt, daß Sarah Verichardts Hand zum „dranntiscl>en Typus" gehört! So erklär« ten die Phrenologen ln der Betrachtung von Napoleons Schädel feierlich, daß der Verwnnte von Sankt Helena einen Kaiscrsck)ädel hatte . . . Herr Dr. Don: lebte seit den: fM)en Heimgang seiner Frau mit dein Kinde und einer Hausdame ein zurückgezogenes Leben. Als sehr beliebter und weit geschätzter Arzt füllte er mit seiner- Praxis fast den ganze:: Tag ans. So konnte er nur in den Abendstunden sich zuweilen seiner Tochter widmen, die mit einer zärtlichenLicbe an ihn: hing. Ka:n aber die Rede ans die Tante Beate, dann wurde der Toi: ihrer Stimme besonders warn:. Dann gab es kein Aufhören und keilte Schranken. „Vater!" sagte sie einmal und sah mit leuchten den Augen zu ihm auf, „niemand ist so lieb wie Tante Beate - seit Müttercheu tot ist — " setzte sie hinzu. An diesem Tage stand Dr. Dorn tiefbekummert vor den: Bilde seiner verstorbenen Frau, und seine traurigen Blicke fragten sie: „Warum hast du dein kleines sehnsüchtiges Mädchen verlassei:, das der Mutter, so sehr bedarf?" Seit jenem ersten Besuche am Zaune geschah es jetzt des öfteren, daß des Doktors Stahlroß seinen Weg hier- vorbei nahn:. „Sie werden es nach und nach etwas aufdring lich von mir finden, Fräulein Granzow? Aber die Edith — sie kenne:: ja ihr stürmisches Wesen sie hat nur heute morgen beim Kaffee fast einen Schwur abgenommen, daß ich ohne Gruß nicht vor,-überfahre!: würde." Diesmal brauchte Tante Beate noch eine Minute länger, ehe sie wieder zu den Kindern zll rückkehrte. — Es ging langfam in den Herbst hinein. Wieder spielten die Kinder in den: Ga:-teu. Tante Beate war soeben durch deu Bestich einer freu:den Dame in das Haus gerufen worden, nachdem sie vorher mahnend die Aufsicht der Kinder den ältesten anvertraut hatte. Unrecht Gut. Roman von N. Corony. (39. Fortsetzung.) (Nachdruck v,ib°te») „Ich bitte dich!" nnterbrach er ungeduldig. „Wirtlich, lieber Nat, Ihre Frau Gemahlin hat recht", bemerkte Exzellenz Graf von Loschih. „Sie er-scheinen leidend." „Ich fürchte anch, du bist es, Papa", bekräftigte Margot nnd wurde von ihren, Bräutigam, den: jungen Grafen Horst, dabei unterstützt. Hnbcr gab endlich zu, sick) in der letzten Zeit wenig geschont zu haben, da die immer wachsende,: Geschäfte Verbindungen anch einen beständigen Zuwachs angestrengter Arbeit brachten. Er verabschiedete sich srül)er als sonst nnd ivar während der .Heinifahrt schweigsam. Zu Hause angekommen, wünschte er den Damen „Gute Nacht!" nnd begab sich auf sein Zinnner. Katharina war unbeschreiblich bange zumute. Als dic Jungfer sich entfernt hatte, warf sie schuell einen Tchlafrock über, schlüpfte in die bereitstehen den Pm:-löffeln nnd schlich an Martins Tür, Nein, er schlief nicht. Sie hört ihn auf nnd abgehen, ruhelos, mit schnüren Schritten. Wenn sie klopfen würde? ^ Aber solche Fürsorge pflegte ihn nur ungeduldig zu inack>en und zu reizen lvenn cr aber trank war, nervös aufgeregt? — — Ratlos stand fte da. Das Hin- und Herwandern nahm kein Ende. Unwillkürlich Pochte sie doch nnd rief, als ihr Klopfen überhört zn sein schien: „Offne Martin! Lasse mich ein. Höre doch!'Offne!" „Was willst du? — Geh zu Vettel" wurde ihr endlich erwidert. „Ich lann nicht. Mick anal: eine entsetzliä>e Un- rnhc Lasso mich ein! Ich will oich ja gar nicht lange aufhalte!,." Er schloß d:e Tür auf, „Nnn denn, in Gottesnameu! Was gabt's-?" „Das möchte ich dich fragen," jagte sie, als er nut bleichn: Antlitz und in vollen: Gesellschaftsauzuae vor ihr stand. „Du hast es dir nicht einmal bequem genmcht." „Ich schickte den Friedrich hinaus, weil mir man äierlei dnrch den Kopf geht und weil mir in solchen, Falie stupides Anstarren lästig ist. Du selbst wachst ja muh noch." „Oh, ich das ist etwas andens. Ich ängstige mich." „Warum?" „Deinetwegen! Du bist kränker, als du sckjemen möchtest oder es geht etwas in deiner Seele vor, wo-5 nur verborgen bleiben soll." „Gesetzt, es wäre so, dann hätte ich wohl mein« Grunde, zn schweigen. Respektiere sie," „Daß ich nicht aus Neugierde frage, könntest du wohl wisse::, aber eiu heiliges Noch: auf dein Ver trauen meine ich mir in deu laugen Jahren unseres Znsaimneniebens erworben zu l>aben, das darfst du mir nicht absprechen. Ich glaube, wir müssen den ge> scllschaftlichen Verkehr einschränken und aufhöre«,, unseren Bekanntenkreis zu ettveitern; die Spuren der Erschöpfung prägen sich immer deutlicher in deine,» Zügen aus, Mart-in, Wir langen endlich alle au einen« Punkte an, wo nns nnsere Kräfte znrnfen: ,Bis hier her und nicht weiter!' Diese Mahnung ist auch an dich ergangen und ick) bitte flehentlich: Berücksichtige sie." »Ja, M, ja! Sei überzeugt, daß ich ganz genau weis;, lvas ich nur zumuten darf. Du selbst schienst lMlte seltsam verstimmt und schweigsam und bist bei Werners doch sonst so ziemlich zn Hause." „Das ist wahr, al>er " (Fortsetzung folgt.) Laibacher Zeitung Nr. 11. 99 14. Jänner 1907. Lolal- untz Provinzial-Nachrichten. Rcifeskizzen aus Dalmatien. Von F. I. Weinwurm. (Fortsetzung.) Mal>a,M Adria, du bist eine Törin! Zuerst be^ slrictsl dn alle durch deine Milde und gleißende Sanft-Nlut^ schmeichelnd umtost du den Kiel unseres Schiffe». höcl>stens hin und wieder einen deiner Vc-»vunderer, der sich allzutief hinabbeugt, schlickernd, bespritzend und nun wirst du plötzlich launisch, wirfst oeiue^wilden, schluarzen Locken weit zurück und tanzest nut Signore Sirocco ein fürchterlich wildes Bacchanale... Uud unser Schiff, ein älteres Mädclieu. be-gmnt in wirklich ungeziemender Weise zu kaukaniereu. Hmmls, hinab und dalx'i hübsch in den Hüften ge wiegt, nach rechts nnd nach lint's, dabei pfancht und trascht <.o. Heißa, juheißa, Dudeldunldei, da geht's lustig zu. da bin ich auch dabei. Der Tanz wird so ausgelassen, das; selbst ein alter Seemann bloß aus beleidigtem Ichicklichleits-aoful)! Aten,. und Magenbetlemmungen bekonnnen lointte. Vtadanie Adria. dn bist ja auch so schön , .. Wer... Nt' tou« v<>« < lini-mc«, «iu ne p