Erscheint Dienstag und Freitag. Redaktion: Gr,discha-«°rst»°t Nr. 5, >,<2t. Expedition: Rann H»us»Nr. >3U, Insertionsgebühren! für die 3spaltige Zeile »der deren Rann, für < Mol z tr,, 2 Mal 7 tr„ 3 Mal 3 tr, Inscrlions ­stempel jedes Mal 30 kr. Verlag und Druck von I . Blasnik. i. Jahrgang, Abonnement I sllrj ganzjährig 5 halbjährig 2 »icrlcl,llhri« i „ ^ Durch die Post: ganzjährig 6 fl, 4» tr. halbjährig 2 „ zu „ vierteljährig I „ ?« „ Einzelne Eremplare t»Ncn 5 Nlr. Zeitschrift für wterliindifche Interessen. Verantwortlicher Redakteur: (Manuskripte werden nicht zurückgesendet.) P. v. Nadics. Laib ach am 17. Jänner 1865. ^ . 5. Die Ursachen der Geldtwth. Ueber Aufforderung dessteiermärkischen Landesausschusses au die Grazer Handelskammer, sich, über die der allgemeinen Oeldcalamität zu Grunde liegenden Ursachen, sowie insbesondere darüber zu äußern, welche Maßnahmen vom Staate und allenfalls vom Landtage zur Abwendung der den Wohlstand nicht blos einzelner Klassen, sondern des ganzen Landes bedrohenden Wirkungen der herrschenden Calamität in Anspruch genommen werden könnten, hat die genannte Handelskammer ihr Gutachten erstattet. Da die in diesem Gutachten vorgebrachten allgemeinen Bemerkungen auch auf unsere Verhältnisse Passen, und die angeführten Gründe der gegenwärtigen Calamität auch bei uns vorliegen und wir die Beseitigung derselben ebenfalls dringendst bedürfen, so theileu wir das Schriftstück unfern Lesern auszugsweise mit. Zuerst weist das Gutachten nach, daß die Einführung der neuen Gewerbeordnung die Ursache der gegenwärtigen Geschäftsstockuug nicht sei und fährt dann fort: „Als allgemeine Ursache der gegenwärtigen Geschäftsstockung kann der amerikanische Krieg betrachtet werden. Dadurch haben die geschäft­lichen Beziehungen zwischeu Europa und Amerika eine Störung erlitten. Einerseits ist der Bezug der amerikanischen Baumwolle unterbrochen, während andererseits der Absatz europäischer Erzeugnisse nach Amerika gehemmt ist; die unmittelbare Folge hievon ist, daß die europäische Industrie, welche dadurch einen Theil ihres Absatzgebietes verloren hat, sich in einem Zu­stande der Ueberproduction befindet. Daß die österreichische Industrie die Concurrenz mit dem Auslände nicht zu bestehen vermag, hat die Grazer Handelskammer in einem über den projectirten neuen Zolltarif erstatteten Berichte nachzuweisen gesucht. Sie hat darin die Nothweudigkeit eines Zullschutzes dargethau. I m normalen Zustande gewährt der gegenwärtige Zolltarif der inländischen Industrie hiureichenden Schutz ; allein bei dem gegenwärtigen Zustande der Ueberproduction der enropäischen Industrie ist dieser Zollschutz uicht hin­reichend, ein übermäßiges Hineinströmen ausländischer Industrieerzeugnisse auf Kosten der inländischen Industrie zu verhindern. Eine weitere Ursuche der gegenwärtigen Geldcalamität ist die allzu­rasche Verminderung der Noten der priv. österr. Nationalbank. Die Kammer verkennt keineswegs die Notwendigkeit solcher Maßregeln, wodurch die Bank in den Zustand der Zahlungsfähigkeit versetzt werde, allein sie kann uicht umhin, ihre Ueberzeugung auszusprechen, daß eine Summe von 380 Millionen Noten viel zu gering ist, um den Bedürf­nissen des Verkehres zu entsprechen; anstatt übermäßiger Beschränkung der Noten wäre eine verhältnißmäßige Vermehrung des Silber­vorrath s zweckentsprechender gewesen. Es ist die Besorgniß nicht ungegründet, daß-' durch fortwährende Beschränkung der Notenemission der Geldmangel' noch drückender werden wird, da außer den Noten der priv. Nationalbank andere das baare Geld vertretende Circulatiunsmittel nicht bestehen. Die schwankende Handelspolitik ist nicht minder Ursache der gegenwärtigen Geschäftsstockung, weil bei der Ungewißheit der Stellung des Handels zum Auslande, namentlich zum deutschen Zollverein, alle Berechnungen für die Znkunft von Seite der österreichischen Industriellen entfallen müssen. Eine gleiche Ungewißheit in den Berechnungen für die Zukunft ver­ursachen die schwankenden Valutaverhältnisse. Daß bei diesen sich nur geringe Kapitalien der Industrie zuwenden, bedarf wohl keines Beweises, und dennoch kann nur eine mächtige Capitalskraft die sonstigen Hindernisse der Industrie theilweise besiegen. Solange die bestehenden Wertpapiere eine Rente von ? und 8 Percent gewähren, wird sich kein Kapitalist entschließen, der Industrie Kapitalien zuzuführen, wo das Er­trägniß unter so schwankenden Verhältnissen sehr problematisch wird. Mittel zur Abhilft de? Veldnoth. Als ein vorübergehendes Mittel zur Verhinderung größerer Uebel wäre die Sistirung der executiven Feilbietungen wegen Stc u errückst cinden auf ein Jahr zu empfehlen, denn die tägliche Er­fahrung lehrt, daß bei executiven Lizitationen die Realitäten um Spott-Preise verkauft werden. Da nun derlei executive Lizitationen in bedenkli­cher Weise überhandnehmen, so würde durch di.ese Maßregel eine Beschwich­tigung der aufgeregten Gemüther herbeigeführt und dem Landmann die Möglichkeit geboten, im künftigen Jahre bei günstigerer Ernte seiner Steuer» Verbindlichkeit wieder nachzukommen. Als anderseitige Mittel zur Beseitigung der gegenwärtigen Calamität können betrachtet werden: 1. Die sogleiche Aufhebung der Wuchergesetze. Die Grazer Handelskammer hat schon zu wiederholtenmalen und in jedem ihrer Jahres­berichte die Aufhebung der Wuchergesetze bevorwortet. Sie ist hiebei von der Voraussetzung ausgegangen, daß die Freihei t der Arbei t auch die Freiheit des Capitals bedinge. Nur durch die freie Bewegung des Capitals wird sich nach der Concnrrenz des Anbotes und der Nach­frage ein angemessener Zinsfuß bilden. Das Geld wird, was es eben sein soll, zur.Waare, daher wohlfeiler werden, als es jetzt zu haben ist, wo der Kapitalist entweder auch die Gefahr in Rechnung bringt, dem Wuchergesetze zu verfallen oder sein Capital nicht indnstriellen^oder land­wirtschaftlichen' Zwecken widmet. 2. Eine rasche und den Interessen der heimischen Industrie ent­sprechende Lösung der handelspolitischen Beziehungen insbe­sondere dem deutschen Zollverein gegenüber. ' , . ^" Die noch immer unentschiedene Frage, ob die österr. Negierung dem deutschen Zollverein gegenüber das System der Handelsfreiheit durchführen oder an dein Systeme des Schutzzolles festhalten werde, hängt fortwährend als Damoklesschwert über den Häuptern der Industriellen, wodurch jede Berechnung für die Zukunft unmöglich gemacht wird. Die Verzögerungen in dieser Angelegenheit sind zunächst dem Umstände zuzuschreiben, daß die Stelle des Ministeriums für Handel und Volkswirthschaft noch immer unbesetzt ist, und dennoch hat dieses Ministerium, welches nicht blos für die Erhaltung, sondern auch für die Vermehrung der Steuer­kraft zu sorgen berufen ist, eine der wichtigsten Aufgaben des Staates zu erfüllen, daher denn auch diesem Ministerium ein eutsprecheuder Wirtungs­kreis uud nicht blos eine consultative Stimme einzuräumen wäre. 3. Verminderung der Steuer sowohl für commercielle als industrielle Unternehmungen als auch für-die Bodencultur, namentlich aber Herabsetzung der durch das Gebührengcsetz auferlegten Stempelge­bühren. Diese Stempelgebühren belasten das Einkommen der Industrie auf eine ungewöhnliche Weise. Hierüber möge folgendes Beispiel eine Anschauung bieten. Ein Eiseuindustrieller dieses Kammerbezirkes, welcher der Südbahngesellschaft Eisenbrücken lieferte, mußte an Contracts ­stempe?1600 fl, und an Quittungsstempel abermals 1600 fl., zusammen somit 3200 fl. öst. W. bezahlen. Wie kann bei dieser Sachlage das Inland mit dem Auslande con­ curriren, da im Auslande, namentlich in Frankreich und Belgien, der Gewerbsmann außer seiner Erwerbsteuer in Ausübung seines Gewerbes derlei belästigende Stempelgebühren nicht zu bezahlen hat? Eine Verminderung der Steuerlast wäre um so mehr angezeigt, da bei dem Umstände als gegen den früheren Zustand das Geld sich um 10"/» gebessert hat, die Bedürfnisse des Staates um 10"/„ billiger beigeschafft werden können, anderseits aber auch die Last der Steuerpflichtigen um 10°/„ zugenommen hat. Daß die gegenwärtige Steuerlast bereits den Kulminationspunkt er­reicht hat, dafür sprechen die so zahlreichen Erecutionen bei Einbringung der Steuer. ' Feuilleton. Poesien von v?. Franz pro^i'«. Frei übersetzt vo,i Louise Pesjak. Den Mädchen. sNolllßlnm.) Manna ward in großen Massen I n der Wüste einst gebeut; Doch verschwand, was man gelassen Unberührt zu rechter Zeit. Wie erglänzt der Thau so prächtig, Wenn die Morgenlüfte weh'n; Kaum doch scheint die Sonne mächtig, Ist es um den Thau gescheh'n. Nur des Frühlings junges Leben Läßt die Rose hold erblüh'n; Wenn sich Sommerstürme heben, Fällt die Blüthe welkend hin. 'Manna, Thau und Rosenblüthe Ist die Jugend, schönes Kind! Nimm dir's ernstlich zu Gemüthe: Gold'ne Jahre flieh'« geschwind. Wählest stolz im Uebermuthe, Und bist spröde, da du schön; Hüte dich, willst du, o Gute, Weinend nicht — allein einst steh'«. 18 4. Der Ausbau unserer Verfassung. Nur dann, wenn der Ausbau der Verfassung vollendet sein wird, steht zu erwarten, daß durch Vcreiufachung der Staatsmaschine die Kosten der Verwaltung und dadurch die Steuerlast vermindert werden. Namentlich wird aber durch den Aus­bau der Verfassung das Verhältnis; der Länder diesseits der Leitha mit Ungarn ein geregeltes werden. 5. Die Abschlicßung eines Handelsvertrages mit Italien, Je länger die feindlichen Beziehungen zwischen Oesterrcich und Italien fortdauern, desto schwieriger wird es werden, Italien als Absatzgebiet unserer Erzeugnisse zu erober», besonders, da andere Staaten, nament­lich Frankreich, durch günstige Handelsverträge sich daselbst festsetze,! und die österr. Erzeugnisse immer mehr uud mehr von dem dortigen Markte verdrängen. 6. Baldige Durchführung einer zweckentsprechenden Gerichts-Organisation uud eines zweckentsprechenden Gerichts­verfahrens , namentlich in Concnrsfällen. - Das Gerichtsverfahren ist zu einem starren Formalismus herabge­sunken, welches in seinem obersten Principe „Schutz des Schuldners" dem Gläubiger die Nechtsverfolgüng erschwert, ja iu manchen Fällen sogar unmöglich macht. Ein Hauptübelstand des gegenwärtigen Gerichtsver­fahrens bilden die hohen Stempel und die Langwierigkeit des Verfahrens. Nur ein auf das Princip der M ündlichkeit nud Öffentlich­keit bafirte s Verfahre n kann den gegenwärtigen Bedürfnissen ent­sprechen. Insbesondere ist es aber das Co ncursv erfahren, welches einer gänzlichen Veränderung bedarf, nur die Gebrechen unseres Concursver­fahrens machen es erklärbar, daß das Vergleichsverfahren mit allen feinen Mängeln noch immer als eine Wohlthat betrachtet wird. Die Notwen­digkeit der Aendcrnng des Concnrsverfahrens hat sich am auffallendsten seit der Einführung der Gewerbefreiheit manifestirt. Es ist dadurch den Schwindelgeschäften Thür und Thor geöffnet. Wenn bei uns in Oesterreich die Gewerbefreiheit jene »othwendigcn Wirkungen nicht hervorgebracht hat, wie in andern Ländern, so liegt der Grund zunächst in unserer Concursgesetzgcbung. Mit der Einführung der Gewerbefreiheit hätte gleichzeitig die Concursgesetzgebuug geändert werden sollen. Wenn nach den bei uns bestehenden Gesetzen ein Schuldner, der durch Schwindelgeschäfte seine Gläubiger um chr Vermöge»: gebracht hat, nur wegen leichtsinniger Crida und nicht als Betrüger behandelt werden kann, wenn ferner Geschäfte, die vor der Eröffnung des Coucurses oder der Einleitung des Vergleichsverfahrens von einem zahlungsunfähigen Schuldner zuni. offenbaren Nachtheile der Gläubiger geschlossen werden, nicht im Civilrechtswege bestritten werden können, dann ist die Gewerbe­freiheit eher schädlich als nützlich. Die Erfahrung lehrt daher auch, daß seit der Einführung der Gewerbefreiheit unter dem Schutze der gegen­wärtigen Concursgesetzgebung die großartigsten Schwin­delgeschäfte zum Nachthcile der Gläubiger unternommen wurden. Da­durch ist aber das Vertrauen untergraben und der allgemeine Credit er­schüttert worden. Bei dieser Sachlage hat die Gewerbefreiheit mehr Schaden als Nutzen gebracht. ?. Eine zweckentsprechende Aenderung der Baugesctze. Die österreichischen Baugesetze belasten die Industrie auf eine ungebührliche Weise und sind noch überdies dem Zwecke gewisser industrieller Etablisse­ments hinderlich. (Tagespost.) Brauchen wir ein Kinderspital? i. Thnt man zu unterschiedlichen Malen einen Blick iu die Nothlage unseres hiesigen Arbeitervolkes, so zeigt sich dieselbe stets im Steigen, da die Quellen der Arbeit mit jedem Jahre abnehmen; — wir nenucu die Ereignisse, die in dieser Richtung den größten Einfluß übten: Abnahme des Speditionshandels, Brand der Zuckerfabrik, zeitweiliger Stillstand der Spinnfllbrik n. a. Wenn nun der gesunde Arbeiter durch Mckngel an Erwerb Noth leidet, um wie viel mehr seine Familie, und am meisten gewiß seine kranken Kinder. Daß sich die Erkrankungsfälle bei den Kindern armer Fabrikslcute häufen, hat seinen Grund in der von der Armuth der Eltern bedingten schlechten Wohnung, unregelmäßigen und in schlechter Qualität dargereichten Nahrung, in dem meist engen Zusammen­wohnen mehrerer Familien u. a.; dieß auch die Gründe, weßhalb an­ Da8 HllU8- und gesellige Lied Lei dm 8üdslauen. von Siegfrid Kllpper. (Fortsetzung,) Wir steigen von den waldigen Höhen zu den saatenwallenden Niede­rungen nieder. Weithin an den Ufern des Lim, Vosna und der Save, so weit in Gedanken unsre Blicke zu schweifen vermögen, prangen die Ge­filde im Schmucke des reifenden Segens. Schon ziehn die Schnitter hin­aus, Alt und Jung, voran ihr Fähnlein, die Männer im Schmucke der Waffen, die Frauen fchlankgeformte Wasserkrüge auf dem Scheitel tragend, und bald auch erklingt die Sichel, und mit' ihr allerorten das heitere Erntelied . Wie dort bei der Spindel, sind auch hier bei der Sichel die Freude an und der Wetteifer in der Arbeit die hauptsächlichsten Mo­tive des Gesanges. Gleichmäßiger beim Schalle des Liedes geht der Schwung der Sichel, unermüdlicher der des Armes, rascher und in gleicher« Häuflein sinken die Halme. Auch hier aber sind es die Frauen, die an Emsigkeit des Schaffens den Männern es zuvorthun, und denen dieser Vorzug zuzu­erkennen, das Lied vor allem Andern nicht versäumt, wie z.V. gleich das folgende, freilich blos von Mädchen gesnngen, dies thut: Schlief ein lieblich Mägdlein unter Kornelasten, Trieben ihre Heerden just vorbei, zwei Schäfer. Einer trieb vorüber, — nicht also der Andre; Weckt es, spricht zum Mägdlein: „Auf, Du lieblich Mägdlein!" steckende Krankheiten, besonders Ausschlage, Dissenterie und Cholera immer ein so großes Coutingcnt aus den Reihen dieser armen Kleinen niit sich raffen. Unser Gewährsmairn, der in unserer Stadt als Arzt für Kinderkrank­heiten vorzüglich gesuchte Dr. mecl. ^V, Xovaö versichert uns gestützt auf die Erfahrung seiner fast neunjährigen hiesigen Praxis, daß beginnende Epi­demien besonders Kinderkrankheiten stets epidemisch in den armen Bevölte­rungsclassen auftraten, dann erst Kiuder der wohlhabenden Leute befielen. Die Ursache lag meistens in dem engen Zusammenwohnen vieler Familien und vieler Individuen auf einem sehr beschränkten Räume — dann in dem Mangel jeder Ventilation und so wurden, besonders in Winterszeit die Wohnungen der Armen stets der Herd von Epidemien. Während aber die armen Elter n dieser Kinder bei Erkrankungen in dem Civilspitale Pflege und Hilfe finden, entbehren die armen Kinder , wenn sie erkranken — und dieß geschieht viel häufiger — der nöthigen Pflege, weil sie nach dem Spitalsgesetze vor dem 13. Jahre ins Civil-spital nicht aufgenommen werden dürfen. Die gesunden Eltern solch' kranker Kinder müssen an eine Arbeit gehen, um sich und den Kleinen die noth­dürftigste Nahrung zu verschaffen; das kranke Kind liegt nun verlassen da, oder im besten Falle bewacht von einem etwas größern Kinde, welches selbst noch der Wärterin bedürfte. So finden denn wie leicht begreiflich die Anordnungen des Arztes keine Befolgung, da die Mutter ja während des ärztlichen Besuches abwesend ist, oder, oft nicht die wenigen Kreuzer vorräthig hat, um Medikamente, Suppe oder Milch zu kaufen, und unentgeltliche Verabreichung der Medikamente nur den nach Laibach Zu­ständigen zu Theil wird. I n solcher Lage kömmt Wohl oft aus dem gepreßten Herzen der unglücklichen Eltern der zwar unnatürliche nnd grausam kliugeude Wunsch: Gott möge das arme kranke Kind zu sich nehmen! Wie unser Gewährsmann, kann sich wohl ein Laie die Gelegenheit nicht verschaffen, die beschriebenen Verhältnisse iu solchem Maße und so eindringlich kennen zu leruen, und wenn auch die Bewohner unserer Stadt bei Epidemien, wie dieß die Geschichte aller Zeiten in ruhmvoller Weise darthut, uud in Einzelfällen willig und schnell Hilfe gewährten mit Wäsche, Geld, Nahrungsmitteln nnd Anderem, so war es ihnen doch beim besten Willen unmöglich dem erkrankten Kinde plötzlich eine gute Pflege zu verschaffen. Viele, die in eben beschriebener Art helfen wollten, aber nicht ausreichend helfen konnten, werden uun fragen: Wie ist den armen kranken Kindern völlige Hilfe zu schaffen? Wir antworten und mit uns die Erfahrung anderer Städte: dur ch Errichtung eines Kinderspitals in Laibach, in welchem im Beginne eine beschränkte Anzahl, späterhin jedes arme kranke Kind Pflege und Hilfe finden könnte; nebstdem hätte auch noch in dieser Anstalt für nicht unterzubringende arme kranke Kinder eine Ordination' und Verabreichung unentgeltlicher Medikamente Statt zu finden! Hiemit hätten wir die Notwendigkeit eines Kinderspitals dargethcm, wir wollen nächstens die Möglichkeit der Errichtung einer solchen Anstalt in unserer Stadt erörtern. Politische ZIevue. DerVrints'sche Antrag. Das wichtigste Ereigniß dieser Tage und die bedeutungsvollste That, schreibt das „Vaterl.", welche innerhalb des Abge­ordnetenhauses feit dessen Bestehen ausgeführt worden, ist der Antrag des Abge­ordneten Grafen Vrints und dessen einstimmige Annahme seitens des Finanz­ausschusses. Derselbe geht bekanntlich dahin, den vom Ministerium für das Jahr 1865 vorgelegten Staatsvorauschlag noch vor seiner Berathung zurückzu­geben und von demselben die Aufstellung eines neuen Voranschlags zu forden,, welche durch entsprechende Verminderung der Ausgaben das Gleich­gewicht im Staatshaushalte herstelle. Dieser Schritt ist ein ganz außerordentlicher, ohne Präcedens in der Geschichte. Aber es erheischt unsere verzweifelte wirthschaftliche und finanzielle Lage auch außergewöhnliche Mittel. Seit einem Jahrhundert ist unsere Volkswirtschaft in eine falsche Bahn getrieben, und während andere Staaten sich längst von den Irrthümern früherer Zeiten losgemacht und der Volkswirtschaft Freiheit uud Selbstständigkeit ihrer EntWickelung gewährt haben, seufzen bei uns Landwirthschaft, Industrie und Handel noch immer unter dem Drucke bureaukratischer Kurzsichtigkeit uud Engher­zigkeit, unter der Last fiskalischer und polizeilicher Vorurtheilc. Unsere Volkswirthschaft stagnirt, ja sie geht zurück zu einer Zeit,, welche alle Elemente für eine rasche Entwickelung iu sich tragt, und welche alle Län- Sieh die goldne Saat dort! Auf! Gehn wir hinieder! Mähen wir den Weizen, mäh'n ihn um die Wette! Mähest Du die Schnell're, Dein sei meine Heerde; Mähe ich der Schnell're, mein seist Du dann selber! Lang, nicht sinnt das Mädchen, nimmt zur Hand die Sichel, Eilet mit dem Hirten flink zur Feldflur nieder, Heben an zu mähen, mäh'n von Früh bis Abend. Was das Mädchen mähet, garben ihr neun Brüder, Was der Schäfer mähete, garben ihm neun Freunde. Dreimal hundert Garben schafft das flinke Mädchen, Zweimal hundert ihrer schafft der junge Hirte, Spricht jetzund das Mädchen: „Nun, wohlan denn, Schäfer, Gib mir deiue Heerde, denn die Schnell're mäht' ich!" - Leid jedoch dem Schäfer ist es um die Heerde, Uud also, schier flehend, spricht er zu dem Mädchen: „Was soll Dir die Heerde, was die vielen Lämmer, Da Du keine Flur hast, sie darauf zu weiden. Da Du keinen Quell hast, sie, daraus zu tränken, Keinen kühlen Schatten, sie darin zu lageru?" So jedoch das Mädchen: „Nicht an dem ist's, Schäfer! Hab' ich keine Flur auch, drauf die Heerd' zu weiden, Wiegt mein schönes Haar doch auf den schönsten Nasen; Hab' ich keinen Quell auch, draus die Heerd' zu tränken, Gleichen meine Augen doch zwei tiefsten Brunnen; — Schatten spenden, trauten, meine dunklen Braunen!" (Fortsetzung folgt.) ll, der von West- und Mitteleuropa mit überraschender Schnelligkeit dem Höhepunkte ihrer materiellen Cultnr entgegenführt. Die Quelle des Erwerbes fließt immer spärlicher; die Ansprüche des Staates an die Steuerkraft der Bevölkerung dagegen wachsen von Tag zu Tage. Es ist allerdings richtig, daß bei vorschreitendcn Völkern der Staatsbedarf beständig wächst; allein eben so richtig ist, daß eine wohlgeleitete Staatsverwaltung Aufgaben, welche früher ohne Zweifel zum Staatszwccke gehörten, im Laufe der Wirthschafts- und Culturentwicklung der Thätigkeit der Einzelnen, den Associationen und kleineren autonomen Organen überlassen und daher stets im Stande sein wird, das Gleichge­wicht zwischen Einnahme und Ausgabe, die eigentliche Aufgabe des Staats­wirthes, festzuhalten. Hier ist der Wunde Fleck unserer Staatswirth­schaft. Es wurden immer neue Ausgaben in das Vereich der Staatsthä­tigkeit gezogen, ohne daß man sich von denjenigen Gebieten, auf welchen die Thätigkeit der Einzelnen oder ihrer Vereinigung ausreichte, zurückge­zogen hatte. Man prüfte weder die Beibehaltung einer alten Ausgabe, noch die Aufnahme einer neuen mit der Umsicht, auf welche die Steuer­pflichtigen ein Recht haben, und man gewöhnte sich, notwendige Ausgaben in einer erdrückenden Höhe beizuhalten, selbst nachdem die vorübergehenden außerordentlichen Verhältnisse, welche dieselben seinerzeit herbeiführten, längst beseitigt waren. Wo die Staatsverwaltung krankt, da kranken auch die Finanzen, und es ist nur der ziffermäßige Ausdruck für die Thatsache, daß sich die Staatsthätigkeit den Bedürfnissen des Volkes nicht angeschmiegt hat, wenn das Deficit seit Generationen in unserem Staatshaushalte heimisch ist und in unsere Finanzverwaltung einen Geist der Unwirthschaft und Sorglosigkeit gebracht hat, welcher die wirtschaftlichen Verhältnisse des Kaisersstaates mehr und mehr zerrüttet. ' Trotz aller Ueberwalzungen der Lasten auf die Vergangenheit und auf die Zukunft mittelst der Veräußerungen von Staatseigenthum und der Aufnahme von Anleihen ist es bisher nicht gelungen, die Periode der De­ficite zu schließen. Selbst die unzweideutigsten Zeichen, die immense Höhe der Steuerrückstände, die immermehr um sich greifende Verarmung u. f. w. vermochten es nicht, die Staatsverwaltung von ihrer verhängnißvollen Bahn abzulenken. Jetzt hat der Finanzausschuß des Abgeordnetenhauses den Klagen der Bevölkerung einen prägnanten Ausdruck gegeben, und wir sind überzeugt, daß auch das Herrenhaus, sobald die Frage an dasselbe herantritt, die bisherige Finanzwirthschaft ebenso entschieden verurtheilen wird. Denn es handelt sich nicht blos um dies eine Budget, welches selbst ein officiöses Blatt ein „veraltetes" nennt und damit die Hoff­nung erweckt, >dlls Ministerium werde sich der Forderung des Finanz­ausschusses willfährig zeigen; es handelt sich vielmehr um ein Princip, welches für die Zukunft unfere Finanzverwaltung beherrschen soll. Se. Majestät der Kaiser hat die Adresse des Abgeordnetenhauses znr Kenntniß zu nehmen geruht. Auch der Bischof vou Moulins hat den nicht zugelassenen Theil der Encyklika in seiner Kathedrale verlesen. Bezüglich der Veröffentlichung der Encyklika in Oestcrreich soll noch keineswegs ein allgemeiner Modus festgestellt seiu., Wie man aus Vukurest berichtet, hat Fürst Cusa den gregorianischen Kalender für den internationalen Verkehr und für Telegraphen- uud Post­ zwecke eingeführt. Der preußische Landtag wurde, wie der Telegraph meldet am 14. d.M. vom König eröffnet; über die Zollverhandluugen mit Oesterreich bemerkt die Thronrede, daß sie ein baldiges Er­ gebnis; g e w ä r t i g e n l a s s e n. Im Uebrigen constatirt sie die Erfolge des dänischen Krieges, und diesiegreichen Thaten der verbündeten Heere, deren Höfe in ein enges Vündniß verknüpft worden. Der König betont den Häufern gegenüber die Bedeutung und den Werth der gegenwärtigen Heeresorganisation, wie beides sich in dem genannten Feldzuge gezeigt, und empfiehlt ihnen in dieser Richtung eine genaue Einsicht in die Ver­hältnisse, woran er den Wunsch schließt, die Gegensätze zwischen der Re­gierung und den Häuseru ausgeglichen zu sehen, denn „soll Preußen seine Selbstständigkeit und die ihm gebührende Machtstellung behaupte», so muß die Regierung eine feste und starke sein, und dieß kann sie nur im Ein­verständnisse mit der Landesvertretung unter Aufrechthaltuug der bisherigen Heereseinrichtungen!" — Also waren es doch keine schlechten Propheten, die den preußischen Landboten als Consequeuz des jüngsten „deutschen Befreiungskampfes" ein starres Festhalten der militär­staatlichen Politik des Königs nnd seines Vismark verkündeten! Au s dem Gemeiuderathe. Sitzung am 12. Jänner. Vorsitzender Bürgermeister Dr. E. H. Costa und 15 Gemeinderäthe (von 23 in Laibach anwesenden — ; 2 sitzen im Neichsrathe). Es wird das Protokoll der Sitzung vom 30. November v. I . verlesen und ohne Anstand befunden (im Dezember fand keine Sitzung Statt.) Auf der Tagesordnung der dießmaligen Sitzung stehen weiters der Vortrag der Vausektion wegen der vom Handelsmanne Victor Vnöar beabsichtigten Umänderung des Verkaufsgewölbes neben der Franzens­brücke, ferner Vorträge der Schulsektion a) wegen Sicherstellung einiger Stiftungscapitalien und d) wegen Reorganisirnng der Wiederholung«- und Gewerbeschule; schlüßlich der Vortrag der Finanzscktion über die Stadt­kasserechnung pro 1861 (!) Nachdem der Bürgermeister nach Verlesung nnd Ratificirnng des genannten Protokolls erklärt hat, daß Punkt n,) der Vor­träge der Schulsektion wegen Erkrankung des Referenten Hrn. Landes­gerichtsrathes von Strah l wieder verschoben worden, und daß sich an Punkt K) die Verlesung eines Gesuches der hiesigen Normallehrer und der Lehrer der städtischen Schule bei St. Jakob um Remuneration für den Wiederholungsuuterricht anschließen werde, erhebt sich G. N. Horak zu einer Interpellation in Betreff der vor mehreren Monaten ans der Tages­ordnung gewesenen Motion zur Errichtung einer städtischen Musikkapelle; da der Gegenstand im Principe genehmigt sei und man ein eigenes Comits zur weitern Begutachtung desselben gewählt habe, so erlaube er sich die Anfrage, was in der Sache bis nun weiteres geschehen? Der Bürger­meister antwortet auf diese Interpellation: daß die Offerteinlage des gewesenen Militärkapellmeisters Hrn. IlrZiö, welche den Anlaß zur Debatte über die Errichtung einerstädtischen Musikkapelle abgegeben, nebst Über­weisung an das aä Koo gewählte Comits an GR. Dr. Schö'ppl, als mit den meisten Stimmen gewähltes Mitglied dieses Comitss, übermittelt worden sei; der Bürgermeister ersucht demnach Hrn. Dr. Schöppl das ComitL einzuberufen. Dr. Schöppl erklärt, er habe den Umstand nicht so aufgefaßt, sich nicht als Obmann betrachtet und aus diesem Grunde in der Sache bisher keinen Schritt vorwärts gethan. Eine zweite Interpellation bringt Dr. Mittels vor, warum sich das Präliminare pro 1865 noch nicht vorfinde — der Bürgermeister antwortet: daß dasselbe im Monate November zusammengestellt wurden, im Dezember an die Finanzscktion gelangt sei, und wie die „Laibachcr Zeitung" vom vorigen Tage bekannt machte, gegenwärtig beim Magistrate zur Einsicht aufliege. Es kömmt Nr. 3 der Tagesordnung die Angelegenheit Lnöai-8 zum Vortrage. Da Referent der Vausektion GR. Stedry in Amtögeschäftcn abwesend, führt GR. Orcl das Referat aus den vorliegenden bisherigen Verhandlnngsakten, die er nnmittelbar vor der Sitzung übernommen. Da Referent GR. Stedry es verabsäumt hat, ein zusammenfassendes Referat vorzulegen, so übt dieß einen merkbaren hemmenden Einfluß auf die darau sich schließende Debatte, wie wir später zeigen werden. Referent GR. Orel verliest zuerst das Gesuch des Hru. V. Lnöar (Wutscher) vom 30. Angust 1864, worin derselbe das Doppelansuchcn stellt, ihm die Erweiterung seines Gewölbes beziehungsweise den Aufbau des Hauses zu bewilligen und den ihm aus der vom Magistrate vorgenommenen Erhöhung des vor seinem Hause gelegenen Marienplatzes erlittenen Schaden zn ver­güten. I n Ansehung des zweiten Punktes seines Gesuches beruft sich derselbe auf ß. 75 der Gemeindeordnung (die gleiche Concurreuzpflicht der einzelnen Gcmeindcglieder zn den Gemcindelasten). Er führt an, durch die genannte Erhöhung des Marienplatzes mehr als alle seine Nachbarn gelitten zu haben, da aber bei ihm der Boden dadurch vertieft worden fei, und nun das Wasser eindringe, das seinen Waren, Eisen und Spezercien im höchsten Grade nachtheilig sei. Er wolle seinen Boden erheben, dabei müsse er aber nothwendig auch Boden, Thürstöcke uud Fenster in seinein Gewölbe erheben und er meine, daß solche Erhebnng auf Kosten der Gemeinde stattfinden müsse, wie dieß im I . 1839 bei Erniedernng der Elefantengasse der Fall gewesen. Aus dem abschlägigen Bescheide des Magistrates habe er ferner ersehen, daß man mit der Idee umgehe, sein Gewölbe abzulösen und abzureißen; dagegen spreche die Verordnung vom 23. Mai 1849, worin schon entschieden worden, daß keine ratio ^udlioa vorliege, un^ eine zwangsweise Ablösung zu veranlassen. I n demselben Entscheide werde ihm auch gerathen,sich mit seinem Nachbar Hrn. W. Mayer über einen gemeinschaftlichen Bauplan zn verständigen; dagegen führe er an, daß Mayer nichts gelitten, daß er daher keine Neconstruktion seines Hauses nöthig habe, anderseits er (Znöar) aber keinen Einfluß auf Maycr's Handlungen habe. Er betont, daß durch sein Projekt eines Aufbaues seines Hauses wenigstens eine, wenn ihm auch nicht obliegende Verschöne­rung des Platzes erzielt werde. Er schließt sein Ansuchen mit der Erklä» rung, daß die beabsichtigte Erweiterung des Gewölbes auf dem ihm eigen­thümlichen Grunde unter seiner eigenen Dachtraufe geschehe, woran ihn Niemand hindern könne. Der Referent begleitet dieses Gesuch mit dem Ausspruche, daß kein Grund vorliege, den Vau zu verweigern; die Abtragung des Gebäudes könne nicht stattfinden, so jedoch könne der Zu­stand desselben auch nicht bleiben; seine Meinung sei daher, man möge dem Gesuchsteller bedeuten, mau gehe von dem früher« Beschlüsse nicht ab, werde aber dem Nenbane Folge geben, wenn der Gemeinderath es billige, daß derselbe nicht über die Dachtraufe hinausgehe und anderseits Lnöar in die Löschung der Intabulation vom 7. Mai 1841 (sieh unten) willige. (Fortsetzung folgt.) Aus den Vereinen. «IiiZui 8ullo1. (AbendUnterhaltung.) Die am 12. d. M. vom ^uZni 8o^ol in der 6i