Kamst ag ven 9. Mai t8s9. Ä n ve nk e n. <^Vas ein Gott mir zugemessen An Entzücken oder PM, Nein, — mcht ganz soll's mir vergesset, Mir nicht ga>:z verloren seyn! Ja — ich will sie aufbeschwören All' die Gehler alter Zeit! Will, wie einst, si« seh'n und höre»^ Ihre Seligkeit, ihr Leid! Freilich wandeln Mlr mehr Schatten.-Nicht die Körper anf mich her; Farben, Töne, die sie hatten, G-luh'n lind klingen nimmetmehri Wangen, die dort noch im Lenze Junger Lebenslust gelacht, Tauchen jetzt, wie welke Kränze, Leichenschne«, g, aus der Nacht. Ausgeloschen sind nun Blicke; Locken sind nun dürres Laub; Hand' erstarrt vom Mißgeschicke; Lippen blaß und Ohren taub. Stunden, d'.s gleich lichten Gnge!,'! SM umftügelt meine Bahn; Zucken jetzt, wie Vlitzesschlängeln, Durch daß f^ Grau'n mich an. Doch — s,e son^ auferstehen, ^,ch ihr Abgia„z ist ,„ir lieb! 3a, den Nest «och will ich sehe», Welcher mir von ihnen blieb! Ist «on Menschen doch hiernieden, .« Die wir, liebend, einst verehrt, « Wenn ihr Neiz auch längst geschieden, D Selbst uns ihr Gerip >/ noch werth. Ioh. Gabr: Seidl. . ^---------- Z .^ i o r vi Ncva n t e, (Fortsetzung.) ' W Die Wahrscheinlichkeit dicses Berichtes ging dem » Capitän zu Sinne, Er schauderte vor dem Gedanken, D daß gar wohl der Fall eingetreten seyn könne, der den > Onkel Ruschuck zwingen dürfte, das Vertrauen der neu « errungenen Landslcute und Ncllgions-Verwandten durch z eine hervorstechende That dcs Fanatismus zu gewinnen. z Er wußte, daß die Geschichte freigebig mit solchen Bei- j spielen von jeher gewesen, daß Ruschuck nicht der Erste ) seyn würde, der die Stimme der Natur und der Etn'e erstickte, um mit einem fremden Götzen den unauflöslichen Bund einzugchen. Deni französischen Krieger war es unerträglich, in die Hände eines rohen, kanibali-schcn Pöbels zu fallen, und wenn sein eigener Muth ihm noch Starke gab, dem Schrecklichsten in's Auge zu-sehen, so erschütterte ihn doch der Anblick des guten Renard, der, leichenblaß, mit hippokratischem Gesichte neben ihm stand, trostlos zuhörte, und mit einzel-nen verzweifelten Worten das Unglück beklagte, das ihn D bestimmt, von Heiden gevicrtheilt zu werden, statt ei' ncs ehrlichen Todes im Beruf des Soldaten zu sterben. «Braver Junge!« sagte, im Innersten bewegt, der Capitain, dem Gefährten auf die Schulter klopfend, »es ist wohl das erste Mahl, daß Du beklagst, je in meinem Dienst gestanden zu habcn. Freilich wäre Dir gewesen, niemals aus den Kasernen von Va-lence gekommen zu seyn, als hier in diesen Gefahren zu stehen, die Dein redlicher Säbel nicht ausfechten kann; worinnen Dich nicht einmal Dein treues Pferd mit seiner Schnelligkeit zu unterstützen ver,nöchte. Dieses kann ich jetzt nun nicht ändern; aber Dich.dem Verderben entziehen, so viel es in meiner Macht steht, bin ich verbunden. Sage an, Warner, an dessen Recht.-schaffenheit ich Io gerne glauben möchte, kannst Du mehr als warnen? könntest Du, verschmitzter Bursche, auch helfen?« »Warum nicht?« fragte Rockides entgegen; »Ich meine wohl, sonst wäre ich nicht hier. Ich bringe Ihnen auch Glück, wie ich's versprochen- Rettung und Sicherheit unter Einem Dache, milder Schönsten dieser Erde, die von Ihrer Gefahr weiß, und sich ängstet darob, und mit Himmelsaugen mir's danken wird, wenn sie erfährt, daß Sie... <, Ein Blitz loderte in Veausire's Gehirn auf, ein Wetterstrahl der Ahnung, der Sehnsucht, «Die Schönste?« rief er: «Mensch, wer ist diese? Doch welche Frage? Gibt es nicht Eine nur, die diesen Namen mit Recht führt, durch alle Zonen der Erde hindurch?« »Wahrhaftig: nur Eine;" schmunzelte Rockides, »und Sie dürfen sich Glück wünschen, Herr Offizier: in idrem Pallasauge malt sich heute nur Ein Bild: das Ihrige. In ihrem rosenrothen Herzen wohnt nur ein, der einzige Mann: Sie, Herr Capitain. Sie betet für Sie mit wunden, kirschrothcn Lippen, — sie ftufzt für Ihr Heil mit stöhnender Brust: sie wird ein Engel der Seligkeit werden, wenn sie Ihr ersehntes Antlitz schaut.«..... »O des jämmerlichen Bombasts Deiner Redseligkeit !« unterbrach ihn ungeduldig Beausire, nach dem Hute und den Waffen greifend : »Den Namen sage mir, — und i^st es der, den ich meine, so folge ich Dir, führtest Du mich auch gerade in die Netze meiner Gegner!« »Athanasia Michali!« cntgegnete Nockides bereitwillig: »Die Blume von Morea, die Lilie von Proda-ki: deren Worte Honig, deren Blick Gold, deren Gewand die Schönheit der Schaumgebornen ist.« .»Vorwärts, Marsch!« befahl begeistert der Ka-pitain, und winkte Renard, ihm zu folgen. Dieser warf einen trauernden Abschiedsblick auf die Effecten, die zurückgelassen werden mußten, faßte dann seinen Säbel herzhaft an, drückte die Mütze in's Auge, und gehorchte. — Wie Schatten, vom Winde gejagt, eilten alle Drel durch den Garten, nach einer stillen Ecke, wo über die verfallenen Mauern Rockides seinen Weg hercinge-funden hatte. Veausire, den bald das Entzücken, Atha-nasien wieder zu sehen, vorwärts riß, bald der. Zweifel, ob dieses schnelle Entweichen gerecht sei, zurück hielt, erkannte, ehe noch die Mauer erreicht war, daß Nockides keinen Scherz getrieben. Die Männer rausch--ten unter niederhängenden Psicsichzweigen hindurch, und strichen an dem kleinen Harem vorbei, und an dem kleinen Dickicht von Traucrpappeln, da sprangen hie und da dunkle Gestalten, wie vom Boden, in die Höhe, und rauhe Stimme erklangen: Guidons Stimme war darunter. »Da sind sie, die Hunde!« rief er, und seine Schritte schienen zu nahen: »heran! ich dachte mir's! Trotz meinem Verbot! schießt sie zusammen, und keiner entkomme!« Einige Gewehre knMen in einer Entfernung von wenigen Gängen los. Kugeln pfiffen: keine traf jedoch. Beausire, von der unbeschreiblichen Wuth lang bezweifelter Überzeugung befallen, wollte wie ein Löwe auf die Angreifer los. Renard warf sich aber in seine Arme, Rockides umfaßte feinen Leib, und ihre vereinten Kräfte schleppten den Widerstrebenden über die niedri. ge Bresche, deren bemooste Steine unter ihren Füßen hernieder rollten, und den Verfolgern den Pfad verschütteten. Über einen schwierigen Pfad zwischen Gärten und einem Kirchhofe hindurch ging der Weg 1.vs Innere der Stadt. Hier verloren sich die Flüchtigen in enge Straßen, deren überhängende Dächer kaum einen Strahl dcs Mondes zur Erde ließe,/. Unfern von dem reinlichen Quartier dcr Griechen fchlüpften sie durch eine angelehnte Thüre in den Hof eines Gebäudes, das wie cm Waarenmagazin aussah. Beausire, diesen öden finstern Ort betretend, glaubte in eine Mörderhohle gerathen zu seyn, und Renard, der seines Herrn Ge" danken begriff, faßte derb den Griechen bei dem Kragen, als er just die Thüre hinter ihnen verschlossen hatte. Nockides betheuerte und beschwor seine Unschuld und gute Absicht; er drängte seine Gefährten in einen halb offen stehenden Schuppen, worin sie nur aufgehäufte Waarenballen erkennen komuen, auf die sie sich hinstreckten, müde wie sie waren, Bcausire konnte seiner Ungeduld wie seiner inneren Vorwürfe nicht Meister werden. Habe ich darum, fragte er sich selbst, den Weg dcr geraden Tapferkeit verlassen, um hier unrühmlich in Verborgenheit zu lau-ern, wie ein feiges Wild in seinem Lager? — Dann stand er auf, und forderte von Rockides, daß er sein Versprechen erfülle, und ihn in die Nähe der Huldinn bringe, deren Theilnahme er ihm vorgespiegelt. Rockides antwortete: »Es mag Ihnen wohl un» behaglich seyn, als ein herzhafter Soldat sich hinter der Schanze eines Baumwollenballens zu verkriechen, aber es kann vor der Hand nicht anders seyn. Dieser Schuppen ist ein Theil des Hauses meines Vetters Gngsr Nidos, eines der reichsten Kaufleute dieser Insel, und eines glühenden Freundes der Freiheit unseres Vater- land^s. Aber, so sehr er diese Letztere liebt, so sehr .ru liebt er auch sein Geld, und vor Allem sein Leben. Der wi feige Mann gestattet mir selbst keine Zuflucht in dem a: Bezirk seines Wohnhauses, und gesetzt, es fänden mich H hicr meine Verfolger, so wäre Greg,or der,erste, zu.be. se schwören, daß er mich nie gesehen, daß er mich nie ge- ei kannt, daß ich ohne sein Vermissen mein Versteck in scl diesem Magazine gesucht. Er spendet insgeheim viele hl Gaben an Waaren und Geld an die vereinigten Hel- .3 den unserer Nation, er betet täglich drei Mal zu seinem Schutzheiligen um Erlösung unseres Volks aus seinen Widerwärtigkeiten; aber Freund und Bruder, Vater, Weib und Kinder würde er unbedenklich schlachten las-scn, wenn es darauf ankäme, seinen Kopf vor dem Verdacht unseres Zwinghcrrn zu retten. Halcb, Nu- ^ schucks Sohn, bat dem Gregor einen bedeutenden Dienst erwiesen, indem er eine Besitzung desselben aufder Halb- ^ inscl, vor der Mordfackel der Horden Ibrahims .rettete. ' Dieses Interesse vermochte meinen Vetter auch, der Kerkermeister seiner schönsten Landsmänninn zu werden, ^ um dem Gönner Halcb sich dienstwillig zu erzeigen.« »Albanasia's Leid ist größer, seit der Landsmann sie bewacht, denn er ist der strengste Hüthcr. Darum .' ist es auch unmöglich, noch in dieser Nacht die Schöne ^ zu benachrichtigen, daß mir der Plan Ihrer Rettung gelang. Die Familie meines Vetters ist nur in einem , Zimmer, während der Nachtstunden zusammengedrängt. Auf dem Divan längs den Fenstern schläft Gregor mit seinem unmündigen Buben. Hinter einem Vorhange, der,das Gemach theilt, dort, wo das Heiligenbild sieht, «nd die ewige Lampe brennt, schlummert Gregor's Weib mit ihrer Tochter, einem häßlichen Kinde, und Athanasia.« »Welche Bestimmung!« sagte, Veausire grollend: »Die Schönheit selbst, der Inbegriff aller Grazie, in einem Raume zusammengespsrrt mit dem Zwang, der Fcighe!r und der Häßlichkeit! Wann werde ich sie sehen, deren Schicksal ich so gerne wenden möchte, wenn .es gleich eine Frage ist, ob sie selbst,ein,e Änderung dieses Mooses wünsche?« »Unbesorgt mein Herr," erwiederte Rockides: »der Tag verläßt diese Insel nur auf kurze Zeit. Bald wird Eos heraufsteigen, die Botinn des ewig jungen Helios, und mit ihr, an ihrer Nosenhand, wird auch A'chanasia, die Blume der Morgenröthe, bei uns seyn.« Es war nicht anders: das heftig pochende Herz des Franzosen mußte sich in Geduld bezähmen. Seinen Betrachtungen, seinen Vorwürfen und seiner Sehnsucht zum Raube, zählte er auf seinem harten Lager die Se^ kundenschlage seiner Uhr. und starrte nach den Ritzen m dem Schindeldache des Waarenhauses, durch welche der Mond schien, der langsam zögernde Vorgänger des erwünschten Sonnenlichts. Veausire's Gefährten waren .ruhiger als er. In seinen M^tt^gehüllt, lagRoOid^ ! wie ein schlummernder Fuchs, in einem leeren Fasse ! an der Thüre. Nenard hatte dagegen die Nähe seines 1 Herrn nicht verlassen, wachte m^'t Anstrengung bei dem- ! selben, und saugte leise, um ihn nicht zu stören, an einem Zuckerrohr, das er mit gewandter Hand und scharfem Messer aus der unfern,stehenden Kiste befreit hatte, um seinen trockenen Gaumen uud hungrigen Magen,damit zu vergnügen. 4. Vcausire's Traum im mer war Athanasia: das erste Wort seiner Lippen beim Erwachen —Athanasia: Athanasia das erste Bild, das sich seinem Auge zeigte,; —> und,es,war kein Traum, dieses Bild, keine Täuschung des Auges, diese entzückende Gestalt. Athanasia selbst, umstrahlt von der klaren Morgensonne, die durch die geöffnete Pforte in das Gebäude siel, — das entzückendste Geschenk, das je: mals die Natur mit bräutlich verschämt gerötheten Wangen der Erde geboten, — stand vor ihm< Anadyo» mene im Gewände der häuslichen Grazie, die heiligste Mutter im Mantel der Demuth, — beide schienen in Athanasien vereinigt. Beausire stand -vor ihr, wie das Erstemal, als er sie gesehen: beglückt, ergrissen, sprach^D los; aber In dieser Verwirrung lebte die standhaste« Liebe, sie sprach aus seinem Schweigen. Rockides, der Schmeichler, machte ,den Vermittler, er näherte sich der Jungfrau, die in sittsamer Verneigung stand, und sprach, ihre Hand ergreifend, und die Zögernde näher heranleitend: »Sagte ich's nicht, Herr Offizier, daß der früheste Himmclsgarten uns diese Blüthe schenken würde? Ich habe .richtig in Athanasia's Herz gelesen: sie nimmt in ihrem Leide Theil an Leidenden.« ,^ , »Ich weiß nicht, ob ich recht gethan;« erwiederte c die Jungfrau erröthend: »So frühe es die Sitte er: , laubte, stahl ich mich von Helena's Seite, um Wasser Z an dem Brunnen des Hofes zu schöpfen. »Doch ich z muß gestehen, daß ich früher mein Herz erquicken woll« te, als Wange und Auge.« Wie sie da stand, das antik geformte Gefäß in d der schönen, ,edel medechängenden Hand, mit der süße^ n stcn Verlegenheit im Antlitz, mit der reinsten Unschuld h auf der Stirne, und dem vollendeten Liebreiz auf den « Lippen, hätte Veausire vor ihr niedersinken mögen, sie cz anzubeten, und sie, wie ein vertrauender Frommer ,; seinen Gott, zu fragen, ob er sie, die Erhabene, lie-)t ben dürfe, und hoffen, daß ihr Herz einst, im Verein ?. mit ihrem Munde, ihm dasselbe Gefühl bekennen-n werde. )e Der schlaue Rockides bemerkte, was in dem Oft es sizier vorging, und zog sich geschmeidig mit Rcnard, en der wie versteinert das Frauenbild gemessen, dessen Meiz ihm ein liimmlischer zu seyn schien, in den Hintergrund des Waarcnhauscs zurück, während Veausirs zu der Griechinn sprach: «Ich staune, daß mmi Geschick mich auf so sonderbare Weist plötzlich wieder mit Dir, dcm liebenswürdigsten Geschöpf, zusammenführt, nachdem ich fürchten muß, Dich in meinem Leb«n nicht mehr zu sehen.« »Wenn nicht das Unglück Euch in mein? Nahe gebracht hatte," antwortete Athanasia, «so würde ich mir Glück wünschen, dcn Mann wieder zu sehen, den einzigen, der Freundcsworte- je zu mir geredet. Aber ich habe die unglückliche Eigenschaft, auf alles, das Mich umgibt, Unheil zu vererben. Ich habe, wäc man ein böfts Auge ncnnt, doch ohne daß mein Herz falsch und neidisch wäre. Die Mutter, eine kluge Frau, hat darum stets behauptet, es' müsse eine Hexe vci meiner Geburt gewesen seyn, und mich verwünscht haben mit der Zauberformel, die der Papas selbst mit seinen Beschwörungen nicht zu bannen vermochte.« »Die Hexe gab Dir das gefährlichste Geschenk': die Schönheit, die jedem Manne, der Dir begegnet, die Sinne verwirrt, und das Herz berückt;« versetzte Beausire lächelnd: «Du bringst nur süßes Unheil, Mädchen. Aber bitteres Unglück drückt Dich, mein Kind, und es zu lindern wäre ich gern bereit.« «Gott macht unser Schicksal. Es ist gemacht, ehe wir geboren wurden. Ich war dazu bestimmt, mei' ne Eltern in Thränen zu versetzen, und Fesseln zu tra-, gen. Wenn ich mein Schicksal erfülle, so thue ich recht, und dereinst Mcd dec Herr in feinem Himmel mir dafür lohnen.« «Das ist die Weisheit, die Tugend eine? Sclaven, Athanasia. Ahnte Dir noch nie eine schönere Bestimmung des Sterblichen, eine schöne Würde des Wei< bes?« ,I'ch kenne nur Glück und Unglück, Herr, und nur zweierlei ist der Frauen Looö in meiner Heimath. ".Wenn Friede ist, und der Pascha des Mädchens nicht , begehrt, so darf es hoffen, eine Hausfrau zu werden, - wie die Mutter es ist, und die Kirche es verlangt. Eignem Gatten anzugehören, dcr Reichthum besitzt, um die Seinigen zu erhalten, mit Kindern gesegnet zu werden, die das Ebenbild des Gatten sind, in einem bequemen Hause den Winter, unter den Bäumen des »igenen Gartens di« schöne Zeit zu verleben, darauf beschrankt sich, barin erfüllt sich das Glück eines Weibes. Ist aber Krieg, und das Schwerdt Gesetz geworden, sterben unsere Vater und Brüder im Kampfe gegen den zornigen Pascha, erbleichen Mutter und Schwestern unter dem Eisen dcr Feinde und den Flammen des Hauses, so d'arf l'mch die'Tochter nicht murren, wenn sie das Loos des allgemeinen Elends theilt, und von dem Sieger zur Beute geschlagen wird. Haleb err^na. mich auf dies? Weise; ich verdanke ihm noch mein Le-b?n, da er^mich vor der Wltth roher Plünderer schützte. Was aus den Meinigcn geworden ist, weiß ich nicht. Überglücklich würde ich seyn, und leicht meine Ketten tragen, wäre durch mein Geschick alles Leiden von dem Haupte meiner Eltern aenommen « „Fürchterliche Folgen eines knechtischen Daseyns! Die Tyrannei erstick? jeden Trieb für das Höhere, füv das Edlere, das des Menschen Brust schmückt und ermuthigt. Ihr Arme, die ihr nicht einmal ein Glücks eine Freiheit zu träumen wagt, w?nn nicht ein Ferman d?s Pascha sie gestattet! Und so willst Du denn, die Schönste unter den Töchtern Deines Landes, hier in Unmacht und Unchät'gkeit vergehen, die Magd eines Mannes, der Dich mit dem Schwcrdt aus dcr Plünderung erkauft, der Dich hegt, so lange Du seinen Augen wohlgefällig erscheinst, und Dich zu todten die Macht hat, wenn seine Lust vorüber, und Du es wagst, feinen frechen Wünschen zuwiderstehen? Erhebe Dich aus dem Staube, worein sclavische Erziehung und der Sturm der Zeit Dich gebeugt; der Augenblick ist Dir ja günstig: Haleb ist fern; leicht ist's, der Wachsamkeit des Elenden zu entfliehen, dcr an Dir, allen Vaterlandsgefühlen zum Trotz, den Schergen macht. Europäische Schiffe liegen im Hafen, unter ihren Führern wird sich gewiß ein edler Mann finden, der Dich für die Welt, Doine Reize und Deine Tugend für einen Gatten rettet! Fliehe diesen Strand, und wenn auch Deine Eltern sielen, odcr der wüthende Krieg es verhindert, daß Du in ihre Arme rückkehrst, so eile nach meinem Vaterlande. Dort herrschen billigs (He? s?tze, dort wird die Stimm? des Mittleids noch vernommen, dort schmiedet man Waffen für Deine ^arids-leute, dort rüstet man Fahrzeuge zu iyrer Hülfe aus. Manche von ihnen haben dort schon einen Zufluchssort gefunden, und auch Du, zwiefach empfol^en dur.5 Unglück und körperlichen Reiz, wirst dort Freunde und Beschützer finden.« «Euer Vaterland? Wie heißt es? Ist es fern?« „Frankreich ist's, meine Tochter. Das schöne Frankreich, dessen Namen Du schon oft gehört habe" wirst.« ^Dic F-ortsctzung folgt.) Auftösung ver Charade im Dllur. Vlatte Kr. ls. S t a m m b u ch - Revactcur: M. 5av. Oeinrich. Verleger: Ignaz Al- Gvler v. Uleinmavr.