AN2T2WNM2FT für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. ^ ^3. Montag am 9. September 1844. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wien von Meisterhand in Kupfer gestochenes kolorirtes Costumebild, illyrische Volkstrachten in Doppclfigut enthaltend, in Grosquart. Der Preis des Blatte« ist in Laibach ganz» iährig s, halbjährig 3 sl. Durch die k. k. Post unter Couvert portofrei ganzjährig 8, halbjährig 4 fl. C. M.< und wird halbjährig vorausbezahlt. Me k. k. Postämtcr nehmen Pränumeration gn. I n Laibach pranumerirt «an in der Buchhandlung des Herrn Georg Leicher »m Hauptplaye. Am Meere. i. Endlos Meer! wohl trug im Herzen Ich von dir ein kleines Bild, Wen« darin getobt der Schmerzen Bange Schar, wie du so wild. Aber seit mir deine Wogen Line« Gruß gebracht von dir, Ist dies Bild daraus gezogen Und dein großes blieb vor mir. 2. An sein Ufer, uns'« Erde, Schlägt der Lüfte weites Meer, Und zum blauen Gottesherde Hemmt es Allen den Verkehr: Aber wenn durch holde Blicke Herz in Herzenstiefe« schaut, I N ein Bogen, eine Brücke Ucber jedes Meer gebaut. — H. Plauen. Der St. Annatag. OberkraimscheSage aus dem IS.Iahrhundert vonI.Vuchenhai«. (Fortsetzung,) eftig ergrimmte der Geächtete darüber. »Ein will ich euch Erdenwürmern errich­ ten, darüber Jahrhunderte staunen werden!" brüllte er den Thalbewohnern mit den gräßlichsten Flüchen zu und nachdem der Schreckliche unter dem Drohen seiner Faust dies ausgesprochen, war er verschwunden. Seitdem sah den Jäger kein Auge mehr. Die Hirten wollten zwar in bangen Gewitterstundcn eine Gestalt auf den höchsten Gipfeln der Berge stehen bemerkt haben, die nach ihrer Beschreibung dem bösen Marti n ähnlich war Und unverwandt nach des Thales Tiefen zu blicken schien; doch alle diese Aussagen verklangen unbeachtet. Schon waren Jahre vergangen. Niemand dachte mehr an den berüchtigten Jäger, und kaum noch irgend Jemand des verschollenen, allgemein bedauerten Urbans. Nur wenn man Bergschaffers Ann che« ansichtig wurde, erin­nerte man sich noch schwach des Vergangenen und schenkte der Verlassenen eine fromme Mitleidsthräne. Eines Morgens kamen jedoch plötzlich die Hirten in das Dorf gelaufen und gaben vor, daß sie deutlich ein selt­sames Schwanken, ein Erbeben des Berges Koschuta, wo ihr Vieh weidete, gefühlt hätten. Ein Rauschen, wie jenes der empörten Wellen, wenn ein ungeheures Flügelpaar sie peitscht, wäre dem Vorfalle vorangegangen und ein sonder­barer Laut, nicht unähnlich dem eines Thieres, sei das Ende dieses Ergebnisses gewesen, worauf eine plötzliche Stille eingetreten wäre. So schloßen die Erzähler ihre Aussagen. Man lachte ihrer Furcht und hieß sie zu ihren Obliegen­heiten zurückkehren. Sie gehorchten zwar, jedoch mit Angst und Beben. Als sich aber des Abends, des Morgens und einige Tage nach einander dieses Ereigniß wiederholte und als endlich von den Hirten Niemand mehr jenen Theil der Weide betreten wollte/ war man genöthigt, sich näher da­von zu überzeugen. Die Aussagen der Hirten bestätigten sich vollkommen. Was den Schrecken nych mehr erhöhte, war die Wieder­erscheinung des bösen Jägers Martin . Nicht zu bezwei­feln war sein Dasein. An der Spitze eines zackigen Felsens saß er da. Bleich wie vor Jahren war sein Antlitz und sein nun wild zerzauster Bart reichte ihm beinahe bis an die Kniee herab. Eine Bärenhaut bedeckte seinen Leib und sein struppiges rothes Haar gab ihm fast das Ansehen eines Thieres. Auch er mußte die Ueberraschten bemerkt haben, denn unter einem furchtbaren Gelächter verließ er seinen Standpunkt und war ihren Blicken unsichtbar geworden. Dieses Gelächter und des Jägers plötzliches Kommen und Vondannengehen wußte Niemand zu deuten. So war der St . Anna-Morgen des Jahres 151? herangekommen. Der Tag hatte sich von einer sonderbaren Dämmerung losgewunden und ein eigenes Drücken, ein 29» Gefühl hatte sich der Thalbewohner bemächtigt, davon sie sich nicht Rechenschaft zu geben wußten. Es erzitterte an diesem Tage nicht allein der Berg Koschuta, sondern die ganze Gegend ringsherum. Die Waldbäche und die Berg­quellen, von einer unbekannten Gewalt gepeitscht und ge­trieben, rauschten mächtiger und wilder und flössen trüber als sonst. Die stärksten Eichen und Buchen wankten, und hin und her schwankend, erzitterten die riesigen Fichten und Föhren. Die Thiere des Waldes flohen laut brüllend von bannen und die scheuen Gemsen setzten in den kühnsten Sprüngen über Felsen und Klüfte. Selbst die Hausthiere hatten ein entsetzliches Geheul erhoben, und strebten mit aller Gewalt die Freiheit zu gewinnen. I n den Lüften aber wimmelte es vom krächzenden Geflügel. Ih r unordent­licher, verworrener Flug schien die furchtbare Nähe eines Raubungeheuers zu verkünden. Alles zitterte einer bangen Zukunft entgegen. (Beschluß f«l«t.) .Sulmen. Novelle von Garl Grober. (Beschluß.) Diese aber kümmerte sich weder um die Huldigungen, die man ihr von allen Seiten darbrachte, noch um die heim­lichen Angriffe der erbosten Schönen. Ein stiller Gram schien an ihrem Herzen zu nagen, und machte ihr alle rau­schenden, prunkvollen Vergnügungen und den Anblick der sie umdrängenden Menge unleidlich. Ihre liebste Erholung war ein Spaziergang in ein nahes, düsteres Thal, wo der Dnieper, von Felsen eingeengt, seine schäumenden, erzürnten Wogen dumpf grollend dahin rollte. Dort ward es ihr leichter um das Herz und manche verstohlene Thräne fiel auf die Felsen, von denen sie in das unaufhörlich stürmische Treiben des Elementes hinabstarrte. War es vielleicht ein Bild ihres eigenen Schicksals? IV. Das Getöse des Krieges war in ganz Sarmatien ver­stummt, und die tapferen Krieger bezogen nach und nach ihre Garnisonen. Auch Kiow empfing seine Helden. Mi t den beiden Freunden war die Freude im Hause des alten Tschorba wieder eingekehrt. Die sanfte Mari e hatte ihre Festkleider wieder hervorgeholt; Konowalsky , vom Zauber der Liebe mehr als je befangen, schmachtete zu den Füßen seiner jungen Braut und flocht Blumen in ihr blon­des Haar. Michael erzählte seine Thaten und sein alter Oheim wurde bei diesen Erzählungen, die ihm seine Jugend zurückriefen, ganz Feuer und Flamme. Alles athmete Glück in dieser patriarchalischen Familie und die Zukunft lag wie ein Rosengarten vor ihren trunkenen Blicken. Die Vor­bereitungen zum Vermählungsfeste wurden auf's eifrigste betrieben, denn schon nach zwei Tagen sollten die Liebenden den Bund für's ganze Leben schließen und Konowalsky der glückliche Gatte derjenigen werden, der er schon bei der Verlobung seine Treue verpfändet hatte. I m Taumel der Gedanken und Gefühle, die ihn durchwogten, vergaß Ko­nowalsky. ganz der Einladung des Fürsten Mataoow, der ihn und noch einige Offiziere an diesem Tage zur Abendtafel beschied. Zum ersten Male vielleicht beklagte sich der lebenslustige Konowalsky, bei einem solchen Feste erscheinen zu müssen, als ihn sein mitgeladener Freund daran erinnerte. I m Pallaste des Fürsten Mataoo w ist es ganz still, und obwohl die Stunde des Festes bereits heranrückt, sieht man doch noch keine Vorbereitungen dazu. I n einem entlegenen Zimmer desselben finden wir einen großen orientalischen Divan, neben welchem ein Ches­ dar lehnt. Auf dem Tische steht eine Cristallbowle mit Sorbet, drei Gläser harren ihres köstlichen Inhalts. Man würde sich zu Tiflis glauben. Um die Täuschung zu vollen­ den, hatte sich die Fürstin in die Tracht der georgischen Mädchen geworfen. Aber ihre Züge sind entstellt, sie geht mit großen Schritten auf und ab, ihre Brust fliegt und das Herz klopft ungestümm. „Ich war tugendhaft," spricht sie wehmüthig, »ich betete ihn an, ich baute auf seinen Schwur, wie auf das Wort Gottes; ach, wie bald mußte ich seinen Treubruch, seine Verlobung mit einer Andern erfahren! Ich wollte mir den Tod geben, aber was kümmert ihn mein Leben und mein Tod! Was kümmern ihn meine Thränen!" Heftiges Schluchzen erstickte ihre Worte. Sie sank vor Schmerz erschöpft auf den Divan. »Wenn er nur ein Wort des Mitleids, des Be­ dauerns, nur einen Gedanken noch für mich hätte," fuhr sie nach einer Weile sinnend fort, „ich könnte willig ent­ - sagen und sterben. Von der Höhe des Himmels würde ich über ihn wachen und der Glücksstern seines Lebens sein! Aber das Schicksal erfülle sich! Hat er nicht herzlos seine Treue gebrochen? Er allein ist Schuld, daß ich mein Lager mit einem Manne theile, den ich nicht liebe!« Ih r Schmerz schien immer lebendiger zu werden, ihre Thränen flößen immer reichlicher; plötzlich aber raffte sie sich entschlossen auf, brachte ihren Anzug in Ordnung und verbarg den Griff eines Dolches. »Das Schicksal möge sich erfüllen!" Die beiden Freunde traten ein und die Fürstin em­ pfing sie mit erzwungenem Lächeln. Beim Anblicke der­ selben erbleichte Konowalsky und glaubte in den Boden sinken zu müssen. Tschorba stand verblüfft und regungs­ los, als er Sulmen erkannte. „Was erschrecken Sie? wir sind alte Bekannte, Ko­nowalsky," begann die Fürstin mit kaltem Hohne, nach­dem sie sich an der Verwirrung der Beiden satt geweidet hatte, „und haben einander wahrlich nichts vorzuwerfen: Sie sind verlobt, ich bin vermählt. Jetzt müssen Sie mit Ihrem Freunde wohl zufrieden sein, Tschorba, er har Ihre Rathschläge treulich befolgt. Setzen Sie sich, meine ' Herren! Machen Sie nicht mehr Umstände, als wenn Sie bei meinem Vater wären! Hier sind Pfeifen; mit Sorbet will ich Sie sogleich bedienen." Sie reichte ihn zitternd den beiden Freunden dar, schenkte sich ebenfalls davon ein, 29R und trank. Konowalsk y gewann indessen wieder einige Fassung. „Schöne Sulmen! " stotterte er. Die Fürstin hef­ tete einen langen Blick auf ihn, in dem Liebe und Zorn um den Vorrang stritten. „Fürstin," fuhr er fort, „ich schwöre —" »„Keinen Schwur mehr," fiel sie ihm in's Wort und zog einen Dolch aus dem Busen, „ „hier ist ein Zeuge Ihrer Charakterlosigkeit!""'Konowalsky erbebte, Tschor­ba erhob sich. Jedes Wort der Fürstin schlug wie ein Hammer an ihr schuldbewußtes Gewissen; die stolze, sichere Haltung, die sie beobachtete, ihr hoher Rang, den sie nun einnahm, das Amt, das sie jetzt verwaltete, ließen sie gleich einer rächenden Göttin erscheinen. Konowalsk y und Tschorba .standen wie verurtheilte Verbrecher vor ihren flammenden Blicken und wagten kein Wort der Erwiede­rung. Sie brach bei diesem jämmerlichen Anblicke in ein dämonisches Gelächter aus. „„Was ist Ihnen, meine Her­ren?«« fuhr sie mit kaltem Spotte fort, „„setzen Sie sich gefälligst. Sie werden sich doch nicht vor meinem Dolche fürchten? Sei'n Sie ruhig, er soll seine Scheide nicht mehr verlassen; übrigens hoffe ich, daß wir bald zur alten Vertraulichkeit zurückgekehrt sein werden. Doch da kommt mein Mann!"" In der That trat der Fürst Matadow mit dem General Miloradovich ein. v„Ich stelle Ihnen die Herren Tschorba und Ko­nowalsky, zwei alte Bekannte und Gäste meines Vaters, vor. Ich habe diese Tracht angelegt und dieses Zimmer so eingerichtet, um ihnen einen Beweis meiner Gefälligkeit zu geben, da ich mit Recht voraussetzen kann, daß solche Rückerinnerungen einen angenehmen Eindruck auf ihr Herz und ihre Phantasie machen müssen. Ich habe sie mit Pfei­fen und Sorbet bedient, wie es bei meinem Vater geschah, denn sie sind mir wahrhafte Freunde. Ist's nicht so, meine Herren?"" Die zwei Freunde verbeugten sich. „„Jetzt aber gehen wir zur Tafel!"" Die Fürstin nahm rasch Konowalsky's Arm. „„Vergebung, General, wenn ich gegen die militärische Rangordnung fehle; ein anderes Mal werde ich artiger sein."" Das Mahl war köstlich, die Fürstin bezaubernd, der General außerordentlich heiter und gesprächig, der Fürst be­nahm sich trocken und trank fleißig. Tschorba wollte ein Gleiches thun, aber er fühlte in seinem Magen einen zu­sammenziehenden Schmerz. Konowalsky war düster und nachsinnend. Endlich stand man von der Tafel auf und begab sich in das Zimmer zurück. „Wir wollen hoffen," flüsterte die Fürstin Konowalsky zu, der sie führte, „daß die Liebe, die uns so glücklich gemacht, wieder in unsere Herzen zurückkehren werde, und dann wollen wir treuer sein. Nicht?" Konowalsky drückte, statt aller Antwort, ihren Arm. denn auch er fühlte ein unerklärliches Mißbehagen. I m Zimmer angekommen, nahm die Georgierin ihren Chesdar in den Arm. Sie glich einer schönen Marmorstatue und ihre weißen Finger entlockten dem Instrumente so einschmei­ chelnde und zugleich ergreifende Töne, daß sie Alle zu Thrä­ nen rührte. Es war ein Abschied vom Leben, es war der Klagegesang des sterbenden Schwanes. Der Chesdar ent­ fiel endlich ihren Händen; sie wurde immer bleicher. „Meine Herren," sagte sie in feierlichem Tone, und ihre brechende Stimme schien die letzte Kraft aufzubieten, „diesen da" — auf Konowalsky zeigend — „liebte ich einzig und allein; Sie aber, Fürst, habe ich ohne Liebe geheirathet. Vergeben Sie mir, ich flehe Sie auf meinen Knieen darum. Euch, ihr treuen Freunde Konowalsky und Tschorba, droht keine Trennung, ihr folgt mir ver­ eint nach." Sie sank zu Boden und in wenigen Augenblicken war sie nicht mehr. Alle standen bei diesem schrecklichen Schau­ spiel bestürzt. Konowalsky umarmte die Entseelte, rief sie verzweiflungsvoll bei ihrem Namen, verfluchte seinen Meineid und ächzte um Erbarmen, bis er allmählich ver­ stummte. Auch Tschorba unterlag nach wenigen Minuten. I n einem Schreiben, das man später in Sulmen's Kleidern fand, gestand sie das ausgeführte Vorhaben. Sie wollte den Einen für seine Untreue, den Andern für seine Nachschlage strafen, sich selbst aber mit dem noch immer ge­liebten, unvergeßlichen Konowalsky vereinigen. Sie bat darin den General um Vergebung, ihn zu einem Todesmahl eingeladen zu haben, und beschwor ihren Gemahl, für das Heil ihrer Seele zu beten. Gegenwart. Sehne dich nicht nach verwelkten Kränzen, Blick' nicht in dunkle Ferne hinaus: Nur in de« Daseins bescheidenen Gränzen Bautsich der Weise sein friedliches Haus. C. Oroder. Feuilleton des Mannigfaltigen. (Gin Ritt in die Registratur.) Ein Präsident, der sehr viel auf äußeren Anstand hielt, bemerkte mißfällig, daß ein Refe­rendarius die Sitzung mit Sporen an den Stiefeln besuchte. Eines Tages, als er eben wieder mit gewaltigen Schritten durch das SessiVNszimmer klirrte, sagte der Präsident zu ihm: »Herr Refe­rendarius, reiten Sie doch gefälligst ein Mal in die Registratur und lassen Sie sich die Akten in Sachen N. wieder N. geben.« Der Referendarius soll später ohne Sporen gekommen sein. (Auf den Theaterzetteln in Leipzig) erscheint das weib­liche Personal seit einiger Zeit nicht mehr mit dem fremden »Ma­dame« und »Demoiselle,« sondern mit dem deutschen »Frau« und »Fräulein« bezeichnet, was bemerkenswert!) ist und Nachahmung verdient. (Toleranz-Edikt.) Seine Majestät der König von Preußen hat eine Kabinetsordre erlassen, wodurch er den Katholiken in Berlin den Bau einer zweiten katholischen Kirche erlaubt, auf dem Köpniker Felde einen Platz dazu anweiset, eine Sammlung im ganzen Lande gestattet und endlich aus seiner Chatoulle den Rest der Baukosten zuzuschießen verspricht, wenn nicht genug eingehen sollte. (Unglücksfall in Gratz.) Bei dem Einsturz der vier Pfeiler am Gitter der Staketten-Einfriedung auf dem Burgthor­damm zu Gratz während des Defilirens der Truppen vor dem Allerhöchsten Herrschervaare am 27. August d. I . gingen nicht, wie hier allgemein verlautete, sieben, sondern blos ein Men­schenleben verloren, einer Person wurde der Arm gebrochen und fünf andere erhielten minder bedeutende Contustonen. Der Todte ist der pensionirte Hauptmann Carl Feldwebel. Seine Majestät unser allergnädigster Kaiser geruhten aus diesem Anlasse der Witwe des verunglückten Hauptmanns eine augenblickliche Un­terstützung von 400 st. C. M. zukommen zu lassen, dann zu ihrer normalmäßigen Pension eine Zulage von jährlichen 100 fl. und ihrer unvermählten Tochter bis zu ihrer anderweitigen Versorgung 293 eine Gnadengabe von jährlichen 120 fl. C. M. huldreichst zu be­ willigen. Die andern Beschädigten erhielten von Seiner Majestät zusammen 780 fl. C-M- als Curkostenbeitrag. (Hochzeitsgebrauch.) Bei keiner Hochzeit geht es viel­ leicht so ganz still und lautlos zu, wie bei der eines Passeyer's. Nur der Pfarrer spricht. Braut und Bräutigam essen zusammen von einem Teller und der Bräutigam flüstert zuweilen zur Braut: »Iß, >ß, es ist ja das erste und letzte gute Essen in unserem ganzen Leben.« (Pfieg und Greinert) hießen die Anführer der Räuber­bande, die seit einigen Monaten den Ramslauer Kreis in Schle­sien, wie wir neulich in diesem Blatte erwähnten, so in Schrecken setzte. Sie wurden beide am 31. Juli in einem vom Wald iso­lirt liegenden, zur Herrschaft Strenz gehörigen Hause, das man in Brand steckte, gefangen genommen. Psieg wie Greinert sind zwei gesunde, kräftige Burschen, ungefähr 30 bis 32 Jahre alt. (Wie man sich den Aufgang der Sonne bewirken kann.) Zwei preußische Gutsbesitzer reis'ten unlängst nach Polen. An dem russisch-polnischen Schlagbaume angelangt, ging einer derselben zum Paß-Revisor hinein, um die Pässe visiren zu lassen. Verdutzt kehrte er alsbald zurück und meldete dem Reisegefährten, der Revisor behaupte, die Sonne wäre noch nicht aufgegangen, und er könne also weder die Pässe visiren, noch den Schlagbaum öffnen, wiewohl die Sonne hoch am Himmel steht. »Was ist nun zu beginnen?« — »»Das ist ganz einfach,«« erwiederte der An­dere, der hier schon öfter gereis't war, »wenn Sie einen Gulden bei sich haben, können Sie sich den Aufgang der Sonne leicht bewirken.«« — Die Sache machte sich und die Reisenden fuhren alsbald weiter. (Die Königin Viktoria) ist mit dem Prinzen Albert seit dem 10. Februar 1840 vermählt. Zwei Prinzen und zwei Prinzcssinen sind die Frucht dieser Che. Victoria Adelaide Ma­rie Louise wurde am 21. November 1840 — Albert Eduard, Prinz von Wales, am 9. November 1841 — Alice Mary den 25. April 1843 — und der letzte Prinz am 6. August 1844 geboren. Gorrespondenz Gray, am i. September 1844. Der 27. August war für die Bewohner der Hauptstadt Gray ein großer Fest- und ein «och größerer Freudentag, dessen Erinnerung, so wie jene an die zwei folgenden Tage noch jedes Herz mit Nonne und Rührung erfüllt; es war der Tag der Ankunft Ihrer Majestäten, des «llgeliebtcn K»iserp»»rcs. Begrüßt und begleitet von unaufhörlichem Jubel destreuen, begeisterten Volkes fuhren die Majestäten in die Hauptstadt jenes biedern Landes ein, dessen An­hänglichkeit und Treue fest und unerschütterlich, wie das Eise« seiner Berge, schon Zeugen ältester Zeiten waren. Nachdem Ihre Majestäten über die neue Brücke (der Bau der neuen Kettenbrücke gestattete keine würdigere Einfahrt) und über den Iakominiplaß, allwo der Reihe «ach das Militär der ganzen Garnison sammt dem unifor» miiten Bürgercorps, commandirt von seinem verdienstvollen Obersten Kien ­reich») aufgestellt stand, mit herablassenden Verbeugungen gegen das cntgegen­jauchzende Volt der k. k. Burg zugefahren und darin abgestiegen waren, mar, schirre das ganze Militär über da« Glacis ebenfalls der Burg zu, wo es vor den Blicken des allerhöchsten Herrscherpaares defilirtc. Die Neugierde und der Patriotismus des Volkes, den gelieblcn Kaiser näher sehen zu können, hatte, wie begreiflich, eine solche Anzahl von Zuschauern zusammengelockt, daß dieselben hin und wieder zu erhöhten Plätzen ihre Zuflucht nehmen mußten. Wein wie schnell folgt der Lust das Leid auf dem Fuße nach, und die Stufe des höchsten Glückes wird nicht selten Veranlassung des größten Jammers. So geschah es denn auch hier, daß bei dem Enthusiasmus eines begeisterten Patriotismus viele Leute »uf das dem Burgthore gegenüberstehende eiserne Gittergcländer getreten waren, wodurch einige der steinernen Pilastcr zusam­menstürzten und so mehrere Menschen mehr «der minder beschädigt wurden, ja einer sogar sein Leben einbüßen mußte. Die bekannte Milde seiner Ma­jestät bedachte die sämmtlichen Verunglückten auf das großmüthigssc. Am Abend desselben Tage« producirten sich die sämmtlichen Musikbanden der Garnison vor dem Burgthore. Den Tag darauf Aufwartungen der Civil­und Militärbehörden, de« Adels und der Geistlichkeit bei Seiner Majestät ') Wurde bereits bei der vorletzten Anwesenheit Ihrer Majestäten mit der goldenen Civil-Ehrenmedaille belohnt. Die Redaktion. dem Kaiser, so wie der »ppartementsfähigen Damen bei Ihrer Majestät der Kaiserin. Mittags große Tafel, zu welcher die geheimen Räthe, der Herr Fürstbischof, die höchsten Autoritäten und Chefs der Civil- und Militärbe­ hörden gezogen wurden. Gegen Abend besichtigten Seine Majestät den neu» gebauten PülloN des Herrn Erzherzogs Johann in der St. Leonhardergasse; Abends war Freitheatcr. Eine eben so sinnreiche als glänzende Feierlichkeit hatten die Stände nach dem Entwürfe und unter der Leitung des ständischen Verordneten, Herrn Franz Ritter von Kalchberg, dem Kaiserpaare im herrlich erleuchteten Landhause bereitet. Man glaubte sich in das kriegerische Treiben des Mittelalters versetzt. Nach 8 Uhr Abends verfügten sich die Majestäten im feierlichen Zuge, begleitet von allen Notabilitäten, nach dem Landhause. Vom Fackelschein erhellt, stand im Hofroume eine dichtgedrängte Schoar von Reisigen zu Pferd und zu Fuß, «n der Spitze ein Herold mit dem Wappen Steicrmarks und nebenan 4 berittene Trompeter mit Schärpen und Landesfarben. D» erklang eine rauschende Fcldmusik. Die starren Reisigen entfalteten sich; Schwenkungen und Märsche wurde» producirt, voran eine Schar mit blanken Helmen und Kürassen und mit großen, zum Theil ge­ flammten Schwertern. Dann folgte» Partisanenträger in halbblanker Rüstung, dann eine Schar mit Morgensternen und allerlei ajterthümlichen Waffen, end» lich die Reiter in blanke« Stahl, zusammen 34« Reiter und Reisige. Der große Rittersaal entsprach dies Mal seiner Benennung vollkommen. Er war ganz ritterlich und wirklich sinnreich ausgeschmückt, so daß die nähere Be­ schreibung einen zu großen Raum erfordern würde. Zwölf herrlich geschmückte Ritter mit geschlossenem Vissr umstanden einen Tisch, worauf die Kleinodien des Landes Prangten. Der bekannte Lyriker, Herr Carl Ritter von Leitner hatte eine sinnige Cantate gedichtet, die effektvoll executirt wurde. Ihre Ma­ jestäten geruhten in einem eigenen Appartement Erfrischungen einzunehmen, und die allerhöchste Zufriedenheit »n diesem sinnreichen mittelalterlichen Feste »uf das unzweideutigste zu äußern. An demselben Abende brach im Pachler'schen Bräuhause (in der Nähe des Landhauses) Feuer »us und setzte Alles in große Besorgnis und Schrecken. Der Schaden soll nicht unbedeutend sein. Tags darauf fuhren Seine Majestät mit Seiner kaiserl. Hoheit dem Erzherzoge Iohann'nach Stoinz, um einem Volksfeste beizuwohnen. Ihre Majestät die Kaiserin besuchten die Spitäler und andere wohlthätige Anstalten. Abends sehr brillantes Bürgerfcst im Co. liseum. Das Tagstheatcr, auf das festlichste erleuchtet, bildete eine venetia» nische Martt-Daguereotype und riß, so wie die übrige» Lokalitäten, besonders die Benediktsburg, zu lauter Bewunderung hin. Qbschon ich sonst für Unter. Haltungen in diesen Letalitäten nicht eingenommen bin, so war ich doch sehr überrascht, d« an diesem Abende Speisen und Getränke nicht so enorm theuer wie gewöhnlich, aber dafür auch schlechter waren. Seine Majestät beehrten dieses Fest mit Allcrhöchstihrcr Gegenwart. Des andern Tages (am 30. August) früh Morgens geschah die Abreise, und Ihre Majestäten schieden nach dreitägiger begluckender Anwesenheit «u« der Mitte eines Voltes, dessen biedere Herzen mit echter Liebe für das Herrscherhaus erglühen. Narciß Maithal. Mandeln auszulesen. l. (Zweisilbig.) Die Erste ist etwas, worin die ganze Welt gefangen liegt, und sie ist eigentlich nichts und eben darum ist sie die Erste. Nur das Licht gibt eine Erste, die wirklich ist, und gerade im Dunkeln gedeiht die Erste gewöhnlich; j , nicht selten ist es das Licht, welches die Erste zu vertreiben im Stande ist. Die Zweite ist auch etwas, worin die ganze Welt gefangen liegt und sie ist eigentlich sehr wenig. Nur unser Glaube und ei» altes Herkommen geben ihr ihren Nerth. Die Erste des Zweiten ist die gefährlichste Erste, um den Leuten den Gebrauch ihrer fünf Sinne zu hindern und doch ist bei manchem Prahler die Zweite nichts, «ls eine leere Erste. Das Ganze ist eine Gattung der Zweiten, die man in Krain nicht, »der hie und d» nur kennt, aber nicht anerkennt. 2. (Zweisilbig.) Die Erste ist eine Sylbe, ,« auch nur ein Buchstabe; sie macht ferner zwei Dritt-Theile, nämlich den Anfang und das Ende bei jede« Gelage. Die zweite Sylbe ist ein Tadel. Vom Ganzen gibt es nur zwei Gattungen, und dennoch findet man beinahe in jeder Schule drei. Moschus. Laibach. Druck und Verlag des Josef Blasnik.