g MWWM Battjoiifche Missions-^eitsdjcift der Söhne des heiligsten Herzens Zesu. 7 Gr§a» bcgi .Marieii-VcremK für Afrika. . Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster Bischöfe. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 2 K — 2 Mk. — 3 Franken. IReöafction und Administration: /ib isstonsbaus /UMI land bet JBrfien, Tirol. — ■■■ ■■ = Inhat't: — ------------ - Besuch der Christen in Kristala (Fortsetzung) 121. — Die Durra bei den Schilluk 128. — Aus dem Missionsleben: Mein Diener Tomu 132. — Zarafat 133. — Unterhaltendes: Doppelte Ketten (Fortsetzung) 137. — Verschiedenes: Einweihung der neuen Kapelle in Messendorf 141. — Ideal eines Kochs 142. — Heiteres 143. — Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften 143. Abbildungen: Durra. — Schilluk bei der Feldarbeit. — Ruinen des Mahdi-Grabmals in Om-durman. — Ein Stück Omdurman. — P. Tappt mit Missionspersonal im Bahr-cl-Ghazal. — Ein Beduine. — Die Sklavenkarawanc in der Wüste. Abonnernents-Gvneuevungen. Vom 15. April bis 15. Mai 1909 haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 146 149 226 257 392 421 534 602 608 616 626 631 645 714 715 716 724 725 905 946 1064 1232 1276 1309 1313 1509 1663 1678 1698 1708 1864 2029 2456 3104 3485 4132 5067 5239 5436 5488 5562 6036 6388 6478 6482 6988 7015 7102 7112 Hcröerr-WevzeicHnis vorn 15. ApviL 1909 Bis» 15. War 1909. ------------ In Kronen.---------- Aistersheim W. d. E. 19.—; Ampfelwang W. d. E. 12.— ; Bachwinkl I. R. 6,— (für Musikinstrumente); Bozen Th. G. 1.—; Brixcn 1. G. 2.—, I. K. 40.—; Dampfach L. F. 11.70; Eggerding W. d. E. 37.10; Fulnek L. P. 0.40; Germersheim M. W. 5.86; Grafenau K. M. Sp. 3.51; Haag W. d. E. 14.—, N. N. 1.—; Kirchdorf W. d. E. 37.20; Lambach P. B. Gr. 5,— (Antoniusbrot), W. d. E. 86.—; Leuthofen G. W. 1.—; Lüsen Pfr. Sch. 10.—; Maria Laach W. d. E. 38.70; Mchrnbach W. d. E. 4.60; Milland L. P. 1.17, N. N. 4.-; Neukirchen W. d. E. 100.—; Peuerbach v. M. 300.—, W. d. E. 98.—; Pfarrkirchen W. d. E. 1.80; Raab W. d. E. 100.— ; Sailauf Erstkonununi-kanten 17.89; Sarns N. N. 1.—; Sattel I. G. 2. —; St. Martin b. L. I. M. 5,—; Schleißheim W. d. E. 23.10; Schwancnstadt A. P. 20.— ; Vandans G. Sch. 1.—; Wasserburg M. L. 0.64; Weibern W. d. E. 54.50; Weilbach W. d. E. 1..—; W einsbuch M. R. 1.—. Zur Pcrsolviernng von heiligen Messen sandten ein: Äsers H. 2.40; Grafenau K. M. Sp. 14.04; Milland N. N. 26.—, N. N. 20.— ; St. Valentin A. M. 6.60; Vent Pf. Th. 15.— ; Waldkirchen K. 11.75. Für Abbrändler in Wau: St. Paul, Eppan, I. D. 50.—. Für die Mission: Grafenau d. M. Sp. 35.10; Mühlwald N. N. 150.— ; Waldkircheir f?. B. 11.75. Für Khartum: Cämpill Pf. I. P. 20.—; Fehring I. Te. 10.—; Fclddorf M. K. 20.— ; Innsbruck P. St. 1.—; Kufstein M. K. 5.—; Lambach P. B. G. 5,—; Mariastein E. W. 20.—; St. Paul, Eppan, I. D. 50.— ; Weiler K. 9L 10.—; Waizenkirchen R. K. 100.—. Für die Heidcnkinder: Marburg K. M. 4.18; Sulz Erstkommunikanten 2.58. Zur Taufe von Heidenkindcrn: Kortsch Ä. Sch. 24.— (Maria); Grafenau d. M. Sp. 40.95 (N. N.); Lana E. Z. 20.— (Florian, Agatha); Lienz I. R. 24.— (Franziskus); Nassiedel P. I. Äß 24.22 (Monika); Obermteming N. N. 20.— (Hildegard); Schneitsee F. P. 24.09 (Sebastian). Ferner sandten ein: Mühlwald Pfr. M. Briefmarken; Klöch M.G. Briefmarken; Schwanen-stabt A. P. goldene Kette mit Herz; Kremsmünster B. v. Ch. Briefmarken und verschiedene Effekten; Sarns Ehrw. Schw. Briefmarken; Brixen N. R. verschiedene Kleidungsstücke; mehrere andere Briefmarken. * * * „O Herr, verleihe allen unsern Wohltätern nm deines Namens willen das ewige Leben!" ebraudbte Briefmarken —-?s sammeln mir in allen Nnaniitälen nnd werden solche mit her);« lichem „Nergelt's Wott!" von der Vermaltnng des Missions^ Hanfes in Mittand bei Briten entgegengenommen. « — MholischMrswnsLejtschrist ller Sohne des heiligsten herrens 3m; (Organ äes Manen-Oereins fur Afrika) dient vornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung derTUissionstätigkeit der „Söhne des t)lst. ^Herzens 3 esu" und sucht Verständnis und werktätige Liebe des missions Werkes in IVort Und Sd)rift zu fordern. Das Arbeitsfeld dieser Missionare ist der Sudan (Zentral-Afrika) ** Der l)ciligc Vater Papst PiusX hat der Reöaklum, den fl hon. Mit Empfehlung der Ijochwüröigsten Oberbirten von Brix en, Renten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt! Brünn Zeitmcntz,Z.inz,Olmitty Markup Jricnt,Triestu. Wen 1beft 6. 3unt 1909. XII. Zadrg. Besuch bet Christen zu IRäJTala. Jßeticbt des boebw. Obwohl die Soldaten schon längst abgezogen sind, befindet sich von Zeit zn Zeit hier zu Goz Redjeb immer noch ein Grieche. Seine kleinen Räumlichkeiten erheben sich am abschüssigen Ufer des Flusses, der an dieser Stelle wohl 4 Meter tief ist. Seine Familie besteht aus einigen Ziegen, ein paar Hunden und einer Wildkatze, die sich ans Haus gewöhnt hat; auch einen Soldaten fand ich hier zur Bewachung der Regierungsgebäude. Den armen Mann langweilt es natürlich. Um die Zeit zu vertreiben, hat er sich einen kleinen Nachen erbaut, von dem aus er angelt. Mitunter zupft es außergewöhnlich stark an der Schnur und anstatt eines Fisches kommt zur freudigen Überraschung des Fischers eine große Schildkröte zum Vorschein; sie liefert ihm einen guten Bissen. Auch gefräßige Krokodile gibt es hier und es heißt achtgeben, denn schon manches Unglück hat sich ereignet. — ©tto Duber F. S. C. (Fortsetzung.) Die Nomaden haben das Fischen ebenfalls gelernt und fischen teilweise aus Neugierde, um zn versuchen, wie der Fisch schmecke; sie verstehen es aber nicht, ihn zuzubereiten. Sie kochen den Fisch im Wasser, ohne Zugehör, samt Schuppen, und Eingeweide. Solch ein Gericht ist natürlich fade und geschmacklos. Der Beduine ißt davon, bekommt es aber bald zum Ekel. Die Gräten zerstechen ihm arg den Mund. „Schlechtes Essen ist das," knurrt der Beduine, „der Fisch hat mehr Dornen als Fleisch. Solch eine Speise sättigt nicht; besser ist cs, Schakale und Füchse zn fangen, an denen man etwas zum Beißen hat." Die Nomaden lieben es, beim Griechen zu verkehren. Sie schwätzen gern und lange und rauchen gemütlich ihr Pfeifchen, das sie sich aus einem Schafsbeine verfertigt haben. Sie kaufen von ihm besonders Kau- und Rauchtabak, Kleiderstoff, Tee und Zucker. Der Grieche läßt sich natürlich gut bezahlen, denn umsonst wohnt er auch nicht in der Wildnis. — Zn seinen besten Kunden zählt Dsah far, Scheich des Dorfes Goz Redjeb, das auf dem andern, d. h. auf dem linken Atb ara-Ufer gelegen ist. Scheich Djahfar ist von großer Gestalt, kräftig gebaut und mag ungefähr 50 Jahre alt sein. Er hat schon viel erlebt, hat in seinen Jugendjahren die erste fremde Regierung daselbst, d. h. die ägyptische Regierung gesehen, den Umsturz derselben und die ganze Zeit des Khalifcnreiches mitgemacht und befindet sich nun unter der dritten, der Sndanregiernng. Er ist ein tüchtiger, leistungsfähiger Mann und steht bei der jetzigen Regierung in gutem Rufe. Er ist herzensgut, hilft allen und hat deshalb selbst nichts. Er lud mich ein, seinem Dorfe einen Besuch abzustatten, was ich auch gern annahm. Am folgenden Morgen kam der hier verweilende Soldat, der von Djahfars Verwandtschaft ist, um mich zur Überfahrt zu rufen. Am Flusse fand ich das elende Fahrzeug des Griechen bis über die Hälfte mit Wasser angefüllt, das erst ausgeschöpft werden mußte. Indessen kamen zwei Individuen herbei, die auch mit mir überfahren wollten. Ich machte sie aber auf den zerbrechlichen Nachen aufmerksam und auf den Fluß, den ein frischer Nordwestwind unruhig machte, und erklärte ihnen, daß ich sie in keinem Falle mitnehmen würde. Den Fährmann machte der erwähnte Soldat. Ruder hatte er keine; anstatt deren gebrauchte er ein Stück Holz. Wie eine Nußschale tanzte der Nachen auf der tiefen Flut; das Wasser spritzte hinein und ziemlich benäßt stiegen wir auf einer Sandbank inmitten des teilweise ausgetrockneten Flußbettes ans. Über große Sandmassen hinweg erreichte ich das linke Ufergelände und gelangte endlich nach ungefähr 20 Minuten durch Buschwerk und Gestrüpp hindurch zum Dorfe Goz Redjeb. Dieses ist auf einer mit Dumpalmen bewachsenen Anhöhe gelegen. Scheich Djahfar kam mir entgegen und lud mich ein, in seiner Behausung abzusteigen. Er wollte mir rasch einen Tee verabreichen. Ich bemerkte ihm aber, daß ich wenig Zeit zur Verfügung hätte und mir das Land anschauen wollte. „Sehr gut", erwiderte er mir. Er führte mich inmitten eines großen Trümmerfeldes heruin und ich war sehr erstaunt. „Verwundere dich nicht", sagte er mir. „Wisse, daß sin dich hierauf einer alten Kulturstätte befindest, die ihre stete Überlieferung hat und auch Schriftstücke besaß, die aber tut Verlaufe der Zeiten und im Wirrwarr der öffentlichen Ereignisse leider verloren gegangen sind." Die Gründung von Goz Redjcb fällt in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts. Denn von der Entstehnng des Ortes bis zum Mahdistenreich (1883) zählt die einheimische Überlieferung, die ununterbrochen von Vater zu Sohn auf Enkel und Uretikcl übergegangen ist, ungefähr 550 Jahre. Nach derselben Überlieferung war die Stadt einst die Königin der Steppe, im Handel die Wetteiferin mit der alten Königsstadt Sennaar auf dem Blauen Nil. In mittelalterlichen Zeiten und nachher bis zum Vordringen der Ägypter in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bestand hier im Sudan ein gewaltiges Reich, das sich von den Grenzen Abessiniens im Osten bis nach Tuescha und Schakka im Dar For nach Westen, gegen Norden bis nach Assuan, südlich bis zum Gebiete der schwarzen Völker ausdehnte. Beherrscher dieses ungeheuren Landes waren die Fuijn und Anag. Sie mußten wohl eilt starkes Geschlecht gewesen sein, denn alles Großartige wird ihnen zugeschrieben. Die Fuijn sollen die eigentliche Königsfamilie gewesen sein. Ihre Residenzstadt war Sennaar. Die Anag dagegen waren die Einwohner der Provinz, die es auch zu hohen Ämtern brachten, jedoch den Fnijn untergeordnet waren. Das Reich war zerteilt in verschiedene Provinzen, deren einzelneVerwalter ursprünglich der Königsfamilie entsprossen; sie führten zwar den Königstitel, erkannten aber die Oberherrlichkeit des Königs von Sennaar an. So gab es die Provinz Nuba (das heutige Unternubien) mit der Hauptstadt Dongola. Ein König befand sich zu Berber, ein anderer zu Schendi. Der König von Goz Redjeb soll östlich bis ans Rote Meer und nördlich bis nach Assuan über sämtliche Nomadenstämme befohlen haben. Der hiesige Ort war Jahrhunderte lang ein Mittelpunkt des Handels und Verkehrs. Hier fanden sich die Produkte Nubiens, des Sudans und Abessiniens aufgestapelt. Daselbst waren zu sehen die Erzeugnisse von Arabien und Syrien, vom persischen Meerbusen und aus Indien. Ismail Pascha, Sohn von Mohammed Ali Pascha, des ersten Vizekönigs von Ägypten, eroberte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Sudan; und so ging das weite Reich in Trümmer. Letzter König von Goz Redjeb war Agib Mandschuluk, dem die Ägypter die Herrschaft entrissen. Seine Nachkommen leben noch hier in verarmtem Zustande. Trotz des starken Mitbetriebes der neu-gegründeten Schwesterstadt Käs sala blieb Goz Redjeb immer noch ein blühender Ort. — Scheich Djahfar erinnert sich wohl des lebhaften Handels und Wandels, der hier herrschte, der großen Karawanenzüge, die daselbst ankamen, und des mit allerhand Produkten versehenen Marktplatzes. Leider verkaufte man hier auch Sklaven von den verschiedensten Stämmen, von dem schönen Galla-volke, von den kriegerisch gesinnten Nuer und Schilluk und von den häßlichen Schwarzen Dar Fors. Hier war eine ägyptische Besatzung nebst einem wichtigen Telegraphenamte stationiert; es vereinigten sich daselbst die beiden Telegraphenlinien von Berber und Kässala. Beim Annähern der Derwischhorden flüchtete sich die Besatzung noch rechtzeitig nach Kässala. Osman Degna plünderte den Ort und zerstörte, was er eben zerstören konnte. Heutzutage ist Goz Redjeb ein unbedeutender Ort. Ungefähr 20 elende Hütten liegen hier und dort zerstreut. Scheich Djahfar zeigte mir die Ruinen der einstigen Regierungsgebäude, die herrlich gelegen waren, und machte mich aufmerksam auf einige Häuser, ans rohen Erdziegeln erbaut, mit festen Mauern, welche mehr als hundert Jahre alt sind. Ein gewaltiger Balken von ansehnlicher Breite und Dicke aus rötlichbraunem, hartem Holz dient dazu, die Decke des Hauptraumes zu stützen. „Von wo kommt dieses Holz?" fragte ich den Scheich, denn in der ganzen Umgegend bekommt man es nicht zu sehen. — „Das ist das Holz des Bascham-Baumes", antwortete er mir, „und es wächst an den Grenzen Abessiniens." — „Wie habt ihr es hierher gebracht?" — „Der Fluß hat es angeschwemmt", lautete seine Antwort. Ich sah ihn erstaunt an und wollte nicht recht glauben. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie der Fluß diese großen Bäume hieher geschwemmt hat," bemerkte er mir, „weil du nie den Atbara zur Zeit des Hochwassers gesehen hast. Jetzt liegt der Fluß halb trocken, mit einer ausgedehnten Sandbank inmitten. Wisse aber, daß sein breites, tiefes Bett sich bei Regenzeit mit Wasser anfüllt, das in seinem ungestümen Laufe davouschleppt, was immer ihm in den Weg kommt. Bei Strömung leckt er bald hier, bald dort am Ufergelände und bringt die gewaltigsten Bäume zum Fallen. Im ersten Jahre untergrübt das Wasser das Erdreich und der Baum beginnt auf eine Seite zu hängen. Das zweite Jahr wird er entwurzelt und im dritten Jahr von der reißenden Flut davongeschleppt. Die Regenzeit hatten wir gewöhnlich Leute am Flusse aufgestellt; kam solch ein Baumriese zu Gesicht, so warfen sich diese ins Wasser, banden den Baum und brachten ihn mit Seilen ans Ufer. Dann wurde er mit Äxten und Beilen be- arbeitet. Dabei waren uns natürlich die Sklaven von großer Hilfe; leider dürfen wir keine mehr erwerben." Höchst zufrieden mit dem, was ich gesehen und gehört hatte, kehrte ich an den Fluß zurück, um wieder ans andere Ufer überzusetzen. Djahfars Gastfreundlichkeit duldete es nicht, daß ich nnbetoirtet davon ging. Ich mußte auch um jeden Preis eine große Taffe Sauermilch von ihm qnnehmen. Dem Reisenden, der sich nach Küssala begibt, stehen, nachdem er hier zu G o z Redjeb angekommen ist, zwei Wege zur Auswahl: entweder begibt er sich nach Assobri, ungefähr drei Tage von hier entfernt nach Südosten, und betritt den dortigen Weg, der ihn in l1/, Sagen ohne besondere Mühe nach Küssala bringt, oder er nimmt den hiesigen Weg, der über eine 75 Meilen lange Hochebene, die sogenannte Haueda, führt, ein Weg, zu welchem man in gewöhnlichem Gange drei volle Tage braucht, den man aber in strengem Ritt in zwei Tagen zurücklegt. Ersterer Weg ist ausschließlich nur von Eingeborenen und Militär betreten. Keinem der Kaufleute kommt es in den Sinn, sein Leben und seine Habe diesem einsamen Wege anzuvertrauen, denn der Trieb der Steppensöhne für Raub und Plünderei ist genügend bekannt. Diese greifen seltener auf stark begangenen Wegen an, desto mehr tun sie es auf abgelegenen Pfaden. Allgemein betreten, obwohl bedeutend mühsamer, ist der zweite Weg über die Haueda; diesen hatten auch wir einzuschlagen. Auf der Hochebene herrscht ein vollständiger Wassermangel. Die jetzige Regierung hat ans halbem Wege eine Raststation errichtet, die aus ein paar Strohhütten besteht; man hat auch versucht, einen Brunnen zu graben, jedoch die Bemühungen waren umsonst, denn in der Tiefe von 40 Meter konnte noch kein Wasser gefunden werden; auch an zwei andern Stellen wurde gegraben, ebenfalls erfolglos. Nach der Aussage kundiger Leute soll es jedoch einst einen Brunnen gegeben haben. Gebüsch und niedriger Baumwuchs bedecken stellenweise die Hochebene. Stundenlang durchquert man langweilige Grasflächen, ohne ant Horizonte einen Baum zu sehen. In bezug auf Wild läßt sich der ßötoe selten auf der Haueda blicken, ist aber zu Hause in der Umgebung von Küssala. Ebenso der Leopard; Hyänen, Schakale und Füchse sind sehr zahlreich vertreten. Kleine Antilopen und Gazellen sieht man zu ganzen Scharen weiden. Häufig ist der wilde Esel, seltener der Vogel Strauß. Nebst vielen andern Säugetieren gibt es auch das Stachelschwein, das von großem Nutzen ist, weil es viele Schlangen atlfzehrt. Mit großer Geschwindigkeit läuft es hinter dem Reptil her, ballt sich in einem Augenblick zusammen und kugelt sich auf der Schlange herum, wodurch es ihr mit seinen Stacheln das Rückgrat zerbricht. Unter den Nomaden, welche die Hochebene bewohnen, verdienen diejenigen besondere Erwähnung, die zwischen der Raststation und Küssala rechts bei den Brunnengegenden ihre Lager aufgeschlagen haben; es sind dies guten Teils die Arteba-Nomaden; sie haben Reichtum au Vieh, besitzen ansehnliche Kuh-, Schaf-und Ziegenherden, säen Durra int fruchtbaren Bette des Chor Gas eh, der dvrtvorüber-fließt, und sind recht wohlhabend. Aber das Diebshandwerk verlernen sie nicht. Tüchtig sein im Stehlen ist bei den Nomaden eine löbliche Eigenschaft, ein Zeichen von guter Patentierung. Wer nicht stehlen kann, ist kein Mann. Ein Araber fragte eines Tages' seinen Freund: „Wie geht es deinem Sohne?" „Ausgezeichnet," erwiderte dieser, „er weiß schon zu stehlen." Sie bestehlen sich gegenseitig. Jedoch das scheint ihnen keine besondere Leistung mehr zu sein. Sie wollen auch in schwierigen Sachen Übung machen und versuchen mitunter, auf der Regierungsstraße einen Streich zu spielen. Dazu erwarten sie be- sonders den Monat vor der Regenzeit, wo cs auf der Haueda häufige Sandstürine gibt, welche das Tageslicht verfinstern und die Karawanen in Verwirrung bringen. Dieses Jahr, eben bei Gelegenheit eines solchen Sand-sturmes, griffen einige verwegene Nomaden das Gepäck eines englischen Offiziers an und entführten zwei beladene Kamele. Die Diebe hatten keine Ahnung, wem das Gepäck gehöre, sonst hätten sie den Streich nicht gewagt. Nur der Kameltreiber und der Koch waren dabei. Diese machten Halt, schauten den Dieben nach und erwarteten den Offizier. Als dieser ankam und den Vorgang der Dinge erfuhr, schickte er eileudst einen der Soldaten seiner Begleitung nach Kässala, um Hilfe zu verlangen. Es kamen sechs bewaffnete Kamel-reiter, welche den Dieben nachstellten. Die beiden Kamele wurden gefunden und auch das Gepäck später entdeckt, jedoch in beschädigtem Zustande. Die Diebe sind bis heute unbekannt. Indessen sind 30 Personen eingekerkert worden, in bereit Mitte sich gewiß die Schuldigen befinden. Der Nomadenscheich Idris wurde des Diebstahls verantwortlich erklärt und zur Ersetzung des Schadens verurteilt, der sich auf 72 Pfund belaufen soll. Frischen Mutes verließen wir am Nachmittag das anmutige Flußufer, nachdem wir sämtliche Schläuche sorgfältig mit Wasser angefüllt hatten. Ein gutes Stück Weges zogen wir den romantischen Abhängen des Erembäd-berges entlang und betraten die eintönige Haueda. Die Sonne verschwand bereits am Horizonte. Es wurde für ein kurzes Abendessen Halt gemacht. Ein hungriger Schakal kam herbei. „Herr," sagte der Kameltreiber, als er den ungebetenen Gast erblickte, „der Schakal ist eines jener Tiere, über welche unsere Gelehrten die Todesstrafe verhängt haben, denn er frißt Ziegen und Lämmer. Solch eilt schädliches Vieh darf nicht geduldet werden. Überdies muß jeder fromme Musel-matttt die Mäuse töten, denn sie zernagen allerhand Gegenstände", so sprechend warf er dem Schakal einen abgenagten Knochen hin. „Nimm dies Bein," rief er ans, „mehr verdienst du nicht. Könnte ich es, so würde ich dir den Pelz abziehen, du Lämmertöter!" Der Schakal kreiste vorsichtig um den Knochen herum, probierte einigemal und erfaßte ihn endlich mit einem Sprung und verschwand damit. Er mußte wohl einen gewaltigen Hunger gehabt haben. Die Kamele wurden für einen nächtlichen Marsch wieder beladen. „Herr," sagte der Führer, „unsere Lage ist gerade nicht erfreulich. Vor uns dehnt sich eine gewaltige, wasserlose Ebene aus. Wir haben zwei Wasserschläuche bei uns, aber niemand weiß, was sich ereignen kann. Diese Nacht heißt es stramm und lange gehen und den Schlaf überwinden. Wehe demjenigen, der auf dem Kamele einschläft; er ist in Gefahr zu fallen und sich schwer zu verletzen. Vor einigen Jahren beging einer unserer Landsleute, als er eben auf dieser Hochebene ritt, den Fehler, dem Schlafe nachzugeben: er mußte es teuer bezahlen. Er stürzte vom Kamel herab, brach das Genick und blieb augenblicklich tot. Nun also, Herr, diese Nacht wacker voran." — Ich antwortete ihm, daß er auf mich rechnen könne. Auch Elias Galinos versprach aufrichtig und von Herzen, daß er sich als Mann benehmen und sich über die nächtlichen Strapazen nicht beklagen wolle; er nahm sogar den Mund voll und behauptete, er würde mehr aushalten als die andern. Die Probe sollte es zeigen. — Stunde verging auf Stunde. Die Kamele griffen in der frischen Nachtlust gut aus; es schien, als ob sie unsere kritische Lage verständen. Elias war eine Zeitlang munter und erzählte von vergangenen Jahren; allmählich verstummte er; wir ahnten nichts Gutes. Wirklich begann er nun zu klagen: „Ich bin müde und schläfrig", sagte er. Niemand antwortete ihm. Etwas später fing er wieder zu jammern au: „Lasset mich aus Liebe zu und wir gingen immer noch. Mit sichtlicher Zufriedenheit betrachtete nun der Kameltreiber die Umgebung. Er verstand, das; wir einen guten Ritt gemacht und ein tüchtiges Stück _____________________ Weg zurückgelegt hatten. „Herr, jetzt können wir anhalten und ein wenig schlafen", bemerkte er mir. Gesagt, getan. Schon beim Morgengrauen waren wir wieder auf den Beinen. Damit zeigte sich aber der wackere Elias Galinos nicht einverstanden. Er war so fest eingeschlafen, daß er selbst das Geheul der Hyänen nicht vernommen hatte. „Wie so denn", rief er aus, als wir ihn weckten, „muß ich denn schon wieder aufstehen? Ich habe ja erst eine Stunde geschlafen." Schlafe nur weiter, bis du genug hast," höhnten meine Leute, „dann aber kannst du uns einholen." „Was? Ihr wollt mich jetzt int Stiche lassen?" rief erschreckt das Männlein. „Natürlich tun wires, wenn du zu faul bist aufzustehen", antworteten sie ihm. Da sprang aber Elias auf, rieb sich den Schlaf aus den Augen und bestieg sein Reittier. Gegen Mittag bekamen wir endlich die so sehr ersehnte Raststation zu Gesicht. Sie heißt „tondob el nusf“, das heißt die Tondob-bäume der Mitte. Wir hatten also die Hälfte des Weges hinter uns. Die starken Charif-regen hatten die Strohhütten dermaßen be- ineinen Kindern hier absteigen und schlafen." Wiederum keine Antwort. Eine andere kleine Strecke voran und Elias seufzte und sprach! „Habet Mitleid mit mir, denn ich kann nicht Durra, eine Art Dirke. mehr, ich muß sterben." Niemand kümmerte sich darum. Hütte er so weiter gefahren, so hätten wir ihn einfach wie einen Warenballen aufs Kamel gebunden. Wir konnten uns doch nicht ihm znlieb der Gefahr aussetzen, Durst zu leideu. — Es war schon nach Mitternacht schädigt, daß sie erneuert werden mußten. Die Beduinen der Umgebung arbeiteten eben daran. 'Ihr Aufseher, ein wohlbeleibter Scheich, erzählte meinen Leuten wunderliche Dinge. Diese lauschten ihm mit ungeteilter Aufmerksamkeit. „Dieses Jahr", so begann der Scheich zu reden, „sind die Heuschrecken, in ungeheuren Schwärmen erschienen und haben an unsern Saatfeldern empfindlichen Schaden angerichtet. Rechts von hier, ungefähr eine halbe Tagreise entfernt, befindet sich die Landschaft Teschüm, wo die Beduinen in der Regenzeit fleißig Durra säen. Nachmittags um 3 Uhr machten tvir uns daran, auch noch die andere Hälfte des Weges zurückzulegen. Von Goz Redjeb bis hierher waren wir gestiegen. Nun begannen wir hinabzugehen von der Höhe. Weit entfernt sah m Scbflluh bet der Feldarbeit. Das ist die Strafe Gottes gewesen, wie cs aus einem Briefe hervorgeht, den der Prophet (Mohammed) mit eigener Hand in der djanna, das heißt im Paradies, geschrieben, dann durch die Engel kopieren und unter die Gläubigen verteilen hat lassen. Auch ich habe eine Kopie dieses himmlischen Rundschreibens erhalten." Gerne hätte ich den dicken Nomadenhäuptling gefragt, was für ein Engel ihm dieselbe überbracht hatte, wenn ich nicht gar zu müde gewesen wäre. man in der hellen Luft die phantastischen Umrisse des Berges Chatmiä und den Mukran-Berg. Bei Sonnenuntergang wiederum ein kurzer Aufenthalt zuckt Abendessen und von neuem ging es voran, Das Bewußtsein, daß wir uns am folgenden Tag zu Küssala bequem ausruhen konnten, bewahrte uns in guter Stimmung trotz des anstrengenden Marsches. Es war bereits 1 Uhr nach Mitternacht. Wir ritten auf engem Pfade, mitten im hohen, Halbdürren Grase. Da plötzlich erscholl in der Nähe das Geheul einer Hyäne. Der furchtsame Elias erschrak und ritt mir voran. Junge Hyänen liefen spielend vor uns her. Der Kameltreiber warf ihnen den Stock nach, traf aber keine. (Fortsetzung folgt.) Die Durra bet den LebLlluk. Wenn man jetzt — im Jänner — auf die Dörfer hinauskommt, io findet man fast überall ein Halbdntzend junge Burschen, mit Korbflechten beschäftigt, beisammen. Diese einfachen, runden Körbe, durchschnittlich einen halben Meter hoch und ebenso breit, werden ans hartstengeligem Gras geflochten und dann von außen mit Kuhmist bestrichen: sie dienen dazu, das reife Korn vom Felde nach Hause zu tragen. Die Ernte ist bereits vor der Tür, deshalb ist alles so beschäftigt. Ein guter Schilluk denkt eben nicht früher anseine Sachen, als bis er sie braucht. Ebenso schaut er sich erst dann um eine Hacke um, wenn das Gras bereits über die Durra hinausgewachsen ist. Vorher ist cs ihm gar nicht eingefallen, daß er auch eine Hacke braucht. Wir sind also iit der Erntezeit, d. h. in der letzten Ernte: die Schilluk machen nämlich zwei Durra-Ernten oder, besser gesagt, sie haben zwei verschiedene Arten von Durra: die eine ist ein kleines, rötliches Korn und wird im Anfang der Regenzeit, gewöhnlich im Mai gesät: die Ernte fällt im September, Oktober oder November, je nach der Witterung und je nachdem sie früher oder später gesät wurde. Zur Zeit dieser Ernte, also im letzten Monat der Regenperiode, wird die zweite Sorte gesät: diese Durra ist ein etwas größeres, weißliches Korn: es wächst und reift in den drei Trockenmonaten November, Dezember und Jänner, in welchen kein Tropfen Regen vom Himmel fällt. Doch wird es öfters auch schon während der Regenzeit gesät, so daß es, wenn der letzte Regen fällt, bereits im besten Wachstum steht. Wie behandelt nun der Schilluk seine Felder? Noch während der Trockenzeit schneidet er einen Haufen von dem langen Grase, welches während der Regenzeit in den vielen Sümpfen wächst. Zum Schneiden bedient er sich jetzt gewöhnlich einer kleinen, rohgeschmiedeten Sichel; früher, als das Eisen im Land noch nicht so verbreitet war, diente hiezu meist ein Knochen oder eine Rippe, die auf der einen Seite etwas zugeschärft wurden. Auch jetzt sind diese Instrumente noch hie und da im Gebrauche. Das so geschnittene Gras breitet der Schilluk daun in einer ganz dünnen Lage über seine Felder aus. Sobald dann die ersten schwachen Regenfälle des Charif kommen, fängt das Gras in voller Üppigkeit zu keimen an. Doch bald trocket es unter den sengenden Sonnenstrahlen wieder ein und dann kommt der Schilluk und zündet es an. Auf diese Weise wird viel Gras schon im Keime erstickt. Der Schilluk sagt, er tue das, damit das Gras wachse und schneller reife. Am Morgen nach dem 'ersten stärkeren Regen kommt dann der Schilluk in aller Frühe mit seiner Kürbisschale voll Korn und einer 3 Meter langen, etwas gebogenen Stange, welche unten ein wenig glatt geschnitten ist. Mit dieser Stange stößt er nach allen Seiten kreuz und quer drei bis vier Finger breite Löcher in den Boden, wirft in jedes Loch einige Körner und zieht dann mit dem Fuße etwas Erde darüber. Dabei steht er stets aufrecht, ohne je seinen schlanken Rücken zu biegen. Ist er dann fertig, geht er gemütlich nach Hanse: er hat sein Feld bestellt. Un- besorgt wartet er den weiteren Regen ab, der das Korn zum Keimen bringen soll. Bleibt der Regen aber langer ans, dann ist alles hin und man muß von neuein säen. Kaum ist das Korn eine Handbreit ans der Erde, so beginnt auch schon das Gras üppig zu wuchern. Jetzt fängt die eigentliche Feldarbeit des Schilluk an. Versäumt er die richtige Zeit, so hat in kurzer Zeit das Gras die Oberhand und vom Korn ist keine Rede mehr. Man sieht ihn also jeden Morgen mit seiner Hacke, einer Eisenplatte mit einem kaum zwei Spannen langen Stiel, unter dem Arme auf seine Felder wandern. Da hockt er bequem am Boden und hackt die Erde ganz seicht auf, um so das Gras zn vernichten. Die Alten haben gewöhnlich ihre Pfeife in der Linken, mit sich die harte Arbeit auf diese Weise einigermaßen zu versüßen. So arbeitet der Schilluk täglich bis über Mittag hinaus-, gegen 2 Uhr macht er Feierabend. Dieses Jäten dauert fort, bis das Getreide so groß ist, daß das Gras nicht mehr Herr werden kann. Daß dies für den Schilluk keine kleine Aufgabe ist, läßt sich leicht begreifen, denn die Durra ist für ihn das tägliche Brot und so braucht es schon eine ziemliche Quantität, um den stets hungrigen Magen ein Jahr lang zu befriedigen; der Appetit fehlt dem Schilluk eben außergewöhnlich selten. So hat der Schilluk monatelang zu wirtschaften und sich abzumühen, denn noch ist er mit der ersten Ernte nicht fertig, so muß schon mit der zweiten Saat begonnen werden. Die heranwachsende Durra bringt dem Schilluk bald einigen Nutzen. Noch ist sie nicht zur Blüte gekommen, sie ist kaum zu einem Stengel herangewachsen, so sucht der Schilluk bestimmte Stengel heraus, die er abbricht und dann kaut, um den süßen Saft heranszusaugen. Diese Stengel gleichen etwas dem Zuckerrohr. Der Schilluk kennt sie ganz genau an den Blättern und verschont sie auch nicht, da sie, wie er behauptet, ohnedies keine Frucht tragen. In dieser Zeit wird den ganzen lieben Tag an den Stengeln hernmgekaut. Die Kinder, welche zur Mission in die Schule kommen, haben ihr Bündel Stengel am Kopfe und vertreiben damit den Hunger und die Zeit. Als ich an einem regnerischen Tag die Aufmerksamkeit der Kinder nicht mehr rege erhalten konnte, schickte ich gegen Ende des Unterrichtes einige Schulmädchen um einige Stengel auf unser Feld. Nach langem Warten kamen sie endlich mit einem schweren Bündel daher. Sie werden mit Jubel von allen empfangen. Doch eine hatte den Braten gerochen: sie springt hinaus und im Nu kommt sie mit einer Hand voll Stengel zurück: „Schau, Pater," sagte sie, „diese Stengel haben die drei Mädchen hinter der Türe für sich versteckt gehabt." Natürlich ging da ein Hallo los, einerseits, weil die drei so ganz unverhofft ans ihrer Tat ertappt waren, andererseits, und das wohl noch mehr, weil es jetzt für sie mehr zum Kauen gab. So verging der ganze Nachmittag in lustiger Unterhaltung. Hat sich das Korn entwickelt, so benützt man es schon, bevor es noch reif ist. Die Kinder rösten es unter der heißen Asche, ähnlich wie man es in der Heimat mit dem noch milchigen Türkenweizen macht. Die Hausfrau klopft es ans und kocht es in etwas Wasser. Es dient der Familie als Abendessen. Auf diese Weise wird der größte Teil der Durra um die Dörfer herum, während sie noch grün ist, bereits verzehrt. Ist die Frucht endlich reif, so werden die Ähren abgeschnitten und zum Trocknen auf ein Gerüst gelegt, welches nach Art eines Korb-geflechtes mit Durrastengeln auf dem Felde aufgerichtet wird. Hier bleibt es Wochen lang liegen. Während dieser Zeit kommt es nicht selten vor, daß der Elefant zur Nachtzeit den Feldern einen Besuch abstattet und Erntefest macht. Wehe aber dem,- der zu saumselig ist, und bei Tagesanbruch noch auf den Feldern ertappt wird. Er muß seine Saumseligkeit gewöhnlich mit dem Tode büßen. Alle waffenfähigen Burschen laufen zusammen und umzingeln den Elefanten. Die einen gehen von hinten auf ihn los und stoßen ihm die Lanzen in den Leib. Jetzt dreht sich das Tier um und verfolgt seine Angreifer, die Reißaus nehmen-, doch in demselben Augenblicke stürmen die andern, die vor ihm standen, jetzt aber hinter ihm sind, mit ihren Lanzen auf ihn los. Meter auf schwarzgebrannten hölzernen Füßen, ein mannshoher Korb, der aus einfachem Gras-fein zusammengeflochten ist: der Kornspeicher der Schilluk. Er steht auf Beinen und ist von allen Seiten frei, damit die weißen Ameisen — kleine Termiten, die in kurzer Zeit alles vernichten — nicht unbemerkt hinzukommen können. Ist der Korb voll, wird ein netter, kegelförmiger Deckel, aus demselben Gras geflochten, daraufgesetzt und mit einem Strick IRumeii des Mavdi-Grabmals in ©möuvman. Der Elefant wendet sich wieder gegen diese und es beginnt das Spiel von neuem. So geht es fort, bis der arme Dieb so von Lanzen durchbohrt ist, daß er kraftlos zusammenbricht. Ist der Elefant so schlau, daß er, ohne sich umzudrehen, immer dieselben verfolgt, so.ist er gerettet, denn die Verfolgten zerteilen sich und lassen ihn laufen. Ist die Durra gut ausgetrocknet, wird sie abgeklopft, im Winde von der Spreu gereinigt und in den eingangs beschriebenen Körben nach Hause getragen. In jedem Hofe steht im Hintergründe in der Höhe eines halben aus langem Gras zugenäht. Am unteren Teil des Korbes macht man ein Loch, durch welches der Schilluk täglich das nötige Korn herausnimmt. Steine sind im Schilluklande unbekannt, deshalb kennt man dort auch keine Mühlsteine. An deren Stelle dient dem Schilluk eilt 50 Zentimeter tiefes Loch in der Mitte der Hütte. Dasselbe wird mit Erde und Sand so ausgearbeitet, daß es wie zementiert erscheint. Darin wird die Durra mit einem drei Meter langen, armdicken Pfahl zerstoßen, was ausnahmslos Arbeit der Frauen und älteren Mädchen ist. Das auf diese Weise gewonnene Mehl wird mittelst eines handbreiten, zwei Spannen langen feinen Geflechtes in zwei, manchmal auch in drei Sorten abgesondert. Das Geflecht hat die Form einer ganz seichten, fast ebenen Mulde; durch geschicktes Schütteln fällt das gröbere Mehl über den Rand dieses flachen Körbchens hinab, das feinere bleibt darinnen. Die erste und feinste Sorte des gewonnenen Mehles ist der Kern des Kornes und sieht beinahe ans wie reichen muß. Der Schillnk gibt wohl acht, daß ihm ja kein Korn mehr übrig ist, wenn die neue Ernte neues Korn bringt. Viel häufiger kommt es vor, daß der Speicher ein, zwei Monate, bevor noch an neues Korn zu denken ist, bereits sein letztes Körnlein geliefert hat. Dann bleibt dem Schillnk nichts anders übrig, als da und dort bei Freunden und Bekannten eine Handvoll Durra zu sammeln oder sich mit ähnlichen Sämereien und mit Grünzeug einstweilen durchzuschlagen. Lin Stück ©mCuumaii. Gries; die zweite Sorte ist weicher und ähnelt mehr unserem feinen Mehl. So lange das Korn durch das am Speicher angebrachte Loch noch kräftig von oben nachdringt, muß diefleißigeHausfraunoch manchmal einen tüchtigen Topf voll Bier bereiten, wozu dann Freunde und Bekannte eingeladen werden. Je mehr aber der Drang im Korbe abnimmt, desto kleiner werden die täglichen Portionen, da der Vorrat bis zur neuen Durra ans- 11m diese Zeit kommen die Kinder häufiger in die Schule, wenn nur nach derselben ein Topf voll gekochter Durra bereitsteht. Deshalb müssen wir uns in der Erntezeit, wenn der Schillnk bald um dieses, bald um jenes eine Kürbisschale Durra verkauft, so viel es uns möglich ist, mit Korn versehen, um dann zur Zeit der Not diese Leute immer mehr an uns ziehen zu können. P. Beruh. Kohneu F. S. C. 132 Stern der Neger. Heft 6. /^==—— fil W Bus dem jUMfftoneleben. ISI flDem Diener Tomu. (Von P. K. T.) Teurer Leser, kennst bit Tomu? Meinen Tomu, wie er leibt und lebt? Entschuldige freundlichst, wenn ich dir zumute, daß du ihn nicht kennst. Es ist ein kohlschwarzer, kleiner, aber überaus starker Junge aus dem Lande der Njam-Njam. Was ihn von den andern Jünglingen der Station unterscheidet, ist wohl seine eigenartige Kopfbildnng. Sein Gesicht ist eher breit als rund: im Zentrum desselben sitzt eine plattgedrückte Nase, .die der Form nach einer Kartoffel nicht unähnlich ist: über derselben, verhältnismäßig hoch gelegen, blitzen zwei kleine Adleraugen, während unterhalb ein großer weiter Abgrund mit einem doppelten Zahngehege sich auftut. Ich nenne diesen Mund einen Abgrund, denn nur ein solcher kann die Quantitäten aufnehmen, wie sie unser Tomn tagtäglich vertilgt. Der geehrte Leser denkt vielleicht, warum gibt man ihm denn zum eigenen Gebrauch ein so volles und gerütteltes Maß von Lebensmitteln? Nun, das ist gerade wieder ein Charakteristikum meines Tomu, daß er mit Hilfe des böhmischen Zirkels selbst dafür sorgt, seinen Heißhunger zu stillen. Was er ohne Wissen anderer erwischen kann, wird alsogleich vertilgt. Schon seit langem hatte ich die vielleicht etwas befremdende Idee, mir einen Diener anzuschaffen, der mich auch ans meinen Reisen begleiten sollte. Tomu nun hatte sich um diese Zeit gerade vorgestellt, um mir seine Dienste als „Worassel", d. h. Hausdiener, anzutragen. Ich nahm ihn ans, übertrug ihm aber anfangs ein etwas einträglicheres Amt: er sollte den Hof von Unkraut reinigen. Tomn war wenig erbaut darüber, fügte sich aber in die Anordnung. Abends jedoch, als er die Arbeit einstellte, erklärte er mir rundweg, seine Profession sei die eines Worassel und andere habe er keine. Um den Handel ohne Mißhelligkeiten zu beenden, gab ich ihm nach und ernannte ihn zu meinem Worassel. Ich habe mir dadurch aber selbst ein Kreuz aufgeladen, das ich gar bald wieder abzulegen wünschte. Einige Tage nach Towns Ernennung machte ich mich in Begleitung zweier Denka-knaben und meines Dieners ans, um ein Dorf der Nachbarschaft zu besuchen. Zur größeren Bequemlichkeit hatte ich mir noch zwei Esel mitgenommen, den einen zum Reiten, den andern als Lastträger. Kaum 300 Schritte vom Hause entfernt, entledigte sich letzterer seiner unbequemen Bürde. Einer der Knaben hält das ungebärdige Langohr fest, während ich Tomu die Weisung gebe, das Gepäck besser aufzuschnallen. Doch dieser wirft mir einen fragenden Blick zu, der mir unzweifelhaft sagte, daß er von dieser Arbeit nichts verstehe. So war ich gezwungen, Tomn den ersten Dienstunterricht zu geben und das Tier selbst zu belasten. „Tomu, du gehst jetzt hinter dem Esel her, um ihn zum Gehen zu bringen." Ich steige auf und reite los. Doch der gute Mann bringt seinen Esel um keinen Schritt weiter; ich muß also absteigen und selbst den Eseltreiber machen. Wir gehen nicht lange, da kommen wir zu einem Wassergraben, den wir in jedem Fall überschreiten müssen. Ich trage meinem Diener ans, Obacht zu geben, daß das Gepäck nicht ins Wasser falle. Mit beiden Händen um- klammert er dasselbe, während ich den Esel iurch eine Furt ziehe. Siehe da! Ein Sprung, der Esel ist auf der andern Seite, Tomu und das Gepäck liegen im Wasser. Die beiden Denka krümmten sich vor Lachen, während ich alle Not hatte, meine zwei übermütigen Grauschimmel festzuhalten. Schließlich gelang es meinen Begleitern, Tomu ans Trockene zu bringen und dann die einzelnen Stücke des Gepäcks herauszufischen. Da der Graben mehr Schlamm als Wasser enthielt, war der Schaden unr gering; verloren ging nichts von Bedeutung. Nach siebenstündigein Marsch kommen wir endlich bei den Hütten des Häuptlings Ab-dalla an. „Tomu, stelle mir mein Bett auf." Der schlaue Diener antwortet mir mit einem ebenso vielsagenden Blick wie des Morgens beim Aufladen des Gepäcks. Da ich aber weder Zeit noch Lust hatte, selbst zuzugreifen, wandte ich mich an die beiden Denka, die das Bett dank ihrer Geschicklichkeit in wenigen Augenblicken hergerichtet hatten. Tomu hatte sich unterdessen mit einem großen Messer und einem Huhn entfernt. Nach einer langen Stunde kam er wieder und setzte eine Schüssel dampfender Fleischbrühe samt dem gebratenen Huhn vor mir hin. Ich untersuchte die Brühe und fragte dann, wie viel Salz er denn dazu verwendet habe. In aller Gemütsruhe gab er mir zur Antwort: „Es ist nichts davon übrig geblieben." Das Ende vom Liede war, daß Suppe und Huhn im Abgrunde seines Rachens verschwanden. Des andern Morgens ging ich auf die Jagd und brachte eine Wildente; ich übergab dieselbe dem Häuptling mit dem Ersuchen, seine Frau möge sie mir zubereiten. So konnte ich nach der langen Reise endlich meinen Wolfshunger stillen. Auf dem Rückwege ging Tomn mit dem geladenen Gewehr an meiner Seite. Ich unterhielt mich mit ihm ganz vortrefflich; ich stellte ihm die verschiedensten Fragen über sein Heimatland und seine Stammesbrüder. Als ich ihn so nebenbei fragte, ob er verheiratet sei, gab er mir die sonderliche Antwort: „Nein! Ich habe noch niemand getötet." „Was sagst du da, du hast noch niemand getötet? Muß man denn in eurem Lande, um heiraten zu können, jemanden getötet haben?" „Gewiß, Herr, denn sonst wird man als ein Knabe angesehen und einem solchen wird niemand seine Tochter zur Frau geben." Ob das auch wahr ist oder ob Tomu mir einen aufbinden wollte, kann ich allerdings nicht sagen. Unter solchen Gesprächen verging die Zeit so schnell, daß wir beinahe unvermerkt zu Hause anlangten; ich war aber auch froh, wieder daheim zu sein. Meine ideale Vorstellung von dem Wert und Nutzen eines afrikanischen Dieners habe ich auf dieser Reise wohl verloren. Nachher wurde es von Tag zu Tag noch toller, so daß ich mich bald genötigt sah, meinem Tomu den Abschied zu geben. „Tomu," sprach „ ich, „da hast du deinen Lohn; er ist gering, aber du bist viel zu ungeschickt, um mehr zu verdienen. Indes höre! Wenn bit einen andern Herrn findest, der dir mehr Hausverstand beibringt, so kannst du später zurückkehren. Ich werde dich dann wieder aufnehmen und besser bezahlen, denn im Grunde genommen bist du ja ein ganz guter Kerl. Adieu, auf Wiedersehen!" Zarafat. Die Hcbensfchicftsalc einer Sklavin. Von einer Schwester unserer Mission. Unter den Katechumenen, welche im April vergangenen Jahres auf der Negerkolonie Gesira die heilige Taufe empfingen, befindet sich ein altes Mütterlein mit Namen Zarafat. Die Lebensschicksale dieser nunmehr 90jährigen Greisin sind nur zu interessant, als daß wir sic unsern Lesern vorenthalten könnten. Noch aus einem andern Grunde scheint eine kurze Biographie dieser Schwarzen nicht unpassend. Die Art und Weise nämlich, wie sie ans der P. Tappt mit /üMionspersonat tm LaIir--el-Gl)azal. Geburtsort sowie von ihren Eltern kann uns die arme Alte leider gar nichts erzählen, weil sie schon als zartes Kind ihren Eltern geraubt und der Heimat entführt wurde. Vorerst kam das Kind ans einen sudanesischen Sklavenmarkt, wo es gegen einen nicht unbedeutenden Preis an einen Syrier verkauft wurde. Dieser brachte es nach Syrien und hielt es daselbst bis zum 12. Lebensjahre. Die Behandlung, die unsere Zarafat von ihrem ersten Herrn erfuhr, war eine hinlänglich gute. Sie selbst Sklavenhändler nur eine sichere Gewähr für einen äußerst günstigen Handel. Bei der nächsten Markt-gelegenheit mußte demnach unsere Zarafat in die Stadt, um dort, einem vernunftlosen Tiere gleich, auf dem Marktplatz verhandelt zu werden. Käufer war dies-mal eilt Türke namens Eschenbe, der sich geschäftshalber daselbst befand. Dieser führte seine neue Sklavin nach Dougola und stellte sie unter das furchtbare Regiment seiner Gemahlin, einer Sarkase aus Konstantinopel namens Sophiana. Im Dienste dieser Frau nun hatte Zarafat eine wahre Leidensschule durchzumachen. Ein ungeheures Arbeitspensum, eilte schlechte, unzureichende Kost und eine allzu kurz bemessene Ruhezeit bildeten ihre Tagesordnung: dazu kamen noch die vielen Mißhandlungen und Züchtigungen, die nicht bloß sie, sondern auch die andern Sklaven und Sklavinnen erdulden Sklaverei in unsere Kolonie kam, läßt unschwer die Güte der göttlichen Vorsehung erkennen, die dem verirrten Schäflein so lange nachgeht, bis sie es endlich in ihre Arme schließen kann: zugleich gewinnen wir dadurch einen Einblick in die Art von Schwierigkeiten, mit welchen unsere Mission bei Erziehung der Neger hier in Ägypten zu kämpfen hat. Die Heimat unserer Zarafat ist das südlich von Ägypten gelegene Nubien. Von ihrem scheint sich auch wirklich recht gelehrig ttiti> gehorsam gezeigt und dadurch eine große Fertigkeit und Geschicklichkeit in Verrichtung, der häuslichen Arbeiten erworben zu haben, wie der weitere Verlauf ihres Lebens oder, besser gesagt, ihrer Leidensgeschichte erkennen läßt. Trotz all ihrer Vorzüge und ihrer guten Dienstleistungen konnte ihr Herr keine Sympathie für sie gewinnen, sondern erblickte betritt als echten mußten. Für jeden noch so kleinen Fehltritt mußte man der furchtbarsten Hiebe mit der Nilpferdpeitsche gewärtig sein, ja es brauchte nicht einmal einen Fehler, um die Zuchtrute der Herrin verspüren zu müssen, es genügte oft schon ihre bloße Laune. Das Schrecklichste dabei war noch der Umstand, daß dieser Barbarismus mit jedem Tage wuchs, ohne daß ihm irgendwie Einhalt geboten werden konnte. Bei dieser Sachlage versteht es sich wohl von selbst, daß die unfreiwillige/Dienerschaft stetig ans Flucht bedacht war. Allein die schlaue Herrin kam ihren Plänen auf die Spur und zahlte ihnen dieses Beginnen bitter heim. Zara-fat wurde wegen eines solchen Fluchtversuches zum strengsten und absoluten Hausarrest verurteilt, um von andern Strafen und Mißhandlungen, die sie deshalb erlitt, gar nicht zu reden. In dieser Lage war sie nun so recht der Spucknapf ihrer Gebieterin-, für alles, was im Hause vorkam, wurde sie in erster Linie verantwortlich gemacht und maßlos gezüchtigt. Noch grausamere und härtere Behandlung erduldete unsere Sklavin, als sie in ihrem 16. Lebensjahre nach längerer Krankheit eines Kindes genas. Während dieser kritischen Zeit verbot die unmenschliche Herrin bei Androhung der schwersten Strafen, ihr etwas anderes als trockenes Brot zum Unterhalt zu geben. Doch: „Wo die Not am größten, ist Gottes Hilfe am nächsten." Das bewahrheitete sich auch hier wieder. Zarafat erhielt durch eine barmherzige Leidensgefährtin Milch, Eier und andere Lebensmittel, so daß sie bald wieder hergestellt und arbeitsfähig war Weil sie aber in Verrichtung der häuslichen Arbeiten so geschickt und fleißig war, konnte ihr die Herrin weniger anhaben, dafür mußte ihr armes Kind herhalten. Konnte sie in ihrer Laune die Mutter nicht drangsalieren, so ließ die Herrin ihren Zorn und ihren Mut- Lin JBeCmme, willen an dem kleinen, unschuldigen Kind aus. So schleifte sie einmal das arme Wesen so lange im Hofe herum, bis cs ihr die Mutter, die auf das Schreien des Kindes herbeieilte, ganz zerschunden und totenbleich aus den Händen riß. Ein andermal steckte sie Asma, das war der Name des Mädchens, in einen leeren Wasserkrug, den sie dann mit Tüchern ganz verdeckte. Zarafat suchte in namenlosem Wehe überall nach ihrem Kind, bis sie es endlich im Wasserkrug wimmern hörte; sie hob es heraus und küßte es voll Liebe und Freude darüber, daß sie es noch lebendig und wohlbehalten an ihr mütterliches Herz drücken konnte. So schwer für sie all diese Leiden auch waren, sie hatte ihren Leidenskelch damit noch lange nicht geleert. Die schwersten Schlüge sollten sie erst noch treffen. Als nämlich Asma bereits gehen konnte und somit nach afrikanischem Brauch nicht mehr so sehr der Obhut der Mutter unterstand, holte Sophiana eines Tages das Kind aus der Mitte der auf der Straße spielenden Kleinen, band es an den Balkon des Hauses und trieb ihm einen Nagel in das linke Auge. Natürlich erlag das arme Wesen nach wenigen Stunden der fürchterlichen und grauenhaften Tortur. Man denke sich den Schmerz, den die Mutter-empfinden mußte, als sie ihr liebes Kind fo zugerichtet in einem Winkel des Hauses fand. Doch was sollte sie in ihrer Hilflosigkeit machen? Es blieb ihr nichts anderes übrig, als ihren namenlosen Schmerz wohl oder übel zu verbeißen. Noch grausamer und blutdürstiger als mit Asma verfuhr diese unmenschliche Bestie mit dein zweiten Kind Zarafats, einem schönen und muntern Knaben von drei bis vier Jahren. Diesen nahm sie eines Tages in ihr Gemach, verband ihm dort den Mund in einer Weise, daß er keinen Laut mehr hervorbringen konnte; darauf legte sie auch die Füße und Hände in Bande und begrub ihn so lebendig unter der Stiege des Hauses. Nach kurzer Zeit jedoch holte sie den Knaben wieder hervor, um ihn bei lebendigem Leib in Stücke hauen zu lassen. Das Fleisch wurde dann-an der Sonne getrocknet, hierauf in einem Mörser zerstoßen und endlich als Speise zubereitet den Sklaven serviert. Als Zarafat von diesem Schlachtverfahren Kenntnis erhielt, ergriff sie ein solcher Schmerz und eine solche Wut, daß sie heulend Reißaus nahm, um in eiliger Flucht die ägyptische Grenze zu erreichen. Sie wurde leider von Eschenbe, dem Gemahl Sophianas, noch eingeholt und ans das härteste gezüchtigt. Jeder Fluchtversuch erschien ihr nun aussichtslos und darüber grämte sie sich so sehr, daß sie in eine äußerst gedrückte, melancholische Stimmung verfiel. Doch gerade in dieser Nacht der Verzweiflung sollte für sie der Hoffnungsstern am Himmel aufgehen, und zwar glänzender und prächtiger denn je zuvor. Sophiana wurde nämlich infolge ihres ausschweifenden Lebenswandels sterbenskrank. Aber statt die wenigen Tage, die sie noch zu leben hatte, für ihre unsterbliche Seele zu verwenden, sann sie nur auf Mittel und Wege, wie sie Zarafat, ihre Sklavin, am schnellsten und bequemsten aus dem Leben schaffen könnte. Sie ließ deshalb ihren Gärtner mit einem scharfen Messer und gleichzeitig auch Zarafat zu sich bescheiden. Dann wandte sie sich an den Sklaven mit den Worten: „Ich will, daß du hier vor meinen Augen Zarafat das Haupt abschneidest." Dieser war alsogleich dazu bereit und hätte es auch sicher getan, wenn sich Zarafat nicht noch rechtzeitig aus dem Hause geflüchtet hätte. Sophiana aber erlag in der darauffolgenden Nacht den heftigen Schmerzen ihrer Krankheit und so unterblieb die Ausführung des tyrannischen Befehls. (Schluß folgt.) V^TT)) L v 1 XHnterbaltenbee. [j J v||x 1 J jvxy/ -X—i/ Doppelte Netten. Lrzäblung von Dr. Dugo Mioni. (Fortsetzung., 7. Kapitel. /ilbuselmäimiscber IRatetiblsmue. Erst in vorgerückter Stunde nahm die Karawane den Marsch wieder auf. Die Sklaven, Opfer der am Abend stattgehabten Festlichkeit, waren durchwegs schlecht beisammen und so ging es nur langsam weiter. Die Araber ließen die Peitsche diesinal ruhen, denn sie selbst waren übel gelaunt und des Marsches überdrüssig, wie es nach dem wüsten Gelage auch nicht anders zu erwarten war. Die Schwarzen wurden vom Hunger gepeinigt. Vor dein Aufbruch hatten sie noch um ein Stücklein Brot gebeten, aber man vertröstete sie ans Sonnenuntergang. „Wer damit nicht zufrieden ist," fügte Sues warnend hinzu, „der wird gepeitscht, bis ihm das Blut am Rücken herunterläuft!" Nach einer kleinen Strecke Weges mußte die Karawane die schattigen Wäldchen und Gebüsche verlassen. Steppen und Wiesen mit spärlichem Graswnchs lagen vor ihnen; in weiter Ferne sah man die Wüste: eine endlose, gelbe Sandfläche, von welcher sich nur wenige nackte, sonnverbrannte Hügel abhoben; da und dort konnte man eine kleine Oase erblicken, einzeln zerstreut wie die Inseln im unermeßlichen Ozean. Sues machte Halt, um auf den Scheich zu warten, der hinter der Karawane herritt. „Machen wir beim letzten Brunnen Halt?" fragte er untertänigst. „Nein", war die kurze Antwort. „Es handelt sich darum, die leeren Schläuche zu füllen." „Sie wurden im Dorf gefüllt; das von dort mitgenommene Wasser muß genügen." Sues hatte noch eine Bemerkung ans der Zunge, aber ein entschiedenes „Fertig!" des Scheich schloß ihm den Mund. Gewohnt, blindlings zu gehorchen, zog er sich schlveigend zurück. „Warum läßt du kein Wasser nehmen, wenigstens für die Sklaven?" fragte Emini den Scheich. „Weil wir es in fünf oder sechs Tagen im Überfluß haben werden." „Willst du denn zur großen Oase ziehen?" — „Ja." — „Gehen wir also nicht direkt auf den Markt?" „Ich will zuerst an meine Zeriba denken." „Das wird mir jetzt doch schon zn viel." „Dn wirst für deine Mühe reichlichst entschädigt werden; und wer weiß, ob wir nicht auch in der großen Oase einen guten Handel abschließen können." Emini schwieg; mit diesem Plane Amurs konnte er sich durchaus nicht einverstanden erklären; er hätte die Sklaven lieber sogleich verkauft und seinen Teil eingesteckt. Doch er wollte sich vorläufig fügen. Die Karawane hatte indessen die Sandwüste erreicht. Der Marsch wurde jetzt sehr beschwerlich. Die Tropensonne sendete brennende Strahlen ans das glühende Sandmecr nieder. Der Boden war brennend heiß und die Neger, die an den Schatten ihrer Wälder gewöhnt waren, litten durch den feurigen Sand, der in die Wunden ihrer offenen Füße eindrang, ganz unsäglich. Dazu kam noch der Hunger und die Qual des Durstes. Viele konnten nur durch Schläge weitergebracht werden. Anton indes war unermüdlich, die Christensklavcn zn ermutigen. „Schweig doch einmal!" rief ihm ein heidnischer Bursche ungeduldig zu. „Ich glaube weder an deinen Gott, noch an meine Götzen, denn wenn es Götter gäbe, so könnten sie mich nicht so leiden lassen." Die Araber verrichteten regelmäßig fünfmal des Tages ihre Gebete; zn den liturgischen Waschungen benützten sie in Ermangelung des Wassers den Wüstensand. Wie eigenartig doch diese Muselmänner sind! Ein Gemisch von unmenschlicher Grausamkeit und tiefer Religiosität; grausam, obwohl sie streng religiös sind; ja gerade deshalb. Wäre dieses Volk christlich, seine Tiefglünbigkeit könnte die herrlichsten Tugenden zeitigen! Doch ihre Bekehrung ist menschlich gesprochen unmöglich; die Mittel, die man zur Verfügung hat, sind ohnmächtig. Es braucht ein besonderes Ereignis, ein direktes Eingreifen der göttlichen Vorsehung. Am meisten hatten auf dem Marsche durch die Wüste die Kinder zu leiden. Ein armes Geschöpf von kaum fünf Jahren konnte nicht mehr weiter. Kraftlos sank cs zur Erde, da es die wunden Füße v nicht mehr vorwärts brachte. EinAsaker^) peitschte es, doch vergebens. Das Kind weinte nur. „Oga! (so nannten sie die Schwestern) Weiße Oga, hilf mir!" schrie es ängstlich. Doch anstatt der bekannten Stimme der guten Schwester antwortete ein kreischender Fluch des Soldaten. Die Karawane zog vorbei. Die Sklaven betrachteten das Geschöpf mit Mitleid, überzeugt, daß auch ihnen früher oder später dasselbe Los bevorstünde. Die Kinder weinten und schrien bei diesem Anblicke. Emini und der Scheich hielten, als sie die Stelle erreicht hatten.„Soll ich es töten?" fragte Die Sfelamtkarawane in der Mlüste. der Asaker. „Kann es nicht mehr weiter?" „Es trotzt und tvill nicht -gehen." „Es kann nicht; die Füße sind eine einzige große Wunde", sagte Emini, der inzwischen abgestiegen war und das Kind mit einem gewissen Interesse untersucht hatte, etwa wie cs ein Herr mit einem seiner Haustiere macht, wenn er fürchtet, *) Soldat; die Mehrzahl dazu ist Askari. dasselbe wegen einer Krankheit oder einer Wunde zu verlieren. „Soll ich's also umbringen?" fragte der Asaker zum zweiten Male. „Ja." — „Nein!" entgegnete jetzt Emini. „Laß es lieber von einem starken Sklaven tragen, vielleicht von jenem blöden Anton, der dir so lieb ist." „Es ist . besser, wir töt-it die Kleine." „Warum - das? Das Kind ist gesund und hübsch und kann auf dem Markte wenigstens feine 20 Taler ein» ”jj bringen. „Aber ich j fürchte", meinte der I Soldat, „das Beispiel findet Nachahmer." „Welches Beispiel?" „Nun ja, so mancher, dem das Laufen zu dumm wird, will sich dann von den Stärkeren tragen lassen." Mit höhnischem, ja verächtlichem Lächeln versicherte Emini: „Das werde ich schon zu unterscheiden wissen, ob einer wirklich nicht mehr kann oder sich nur verstellt. Mich hat noch keiner getäuscht, kein einziger." Amur ließ sich von Emini, dessen geistige Überlegenheit er anerkannte, in vielen Stücken beherrschen. So wurde Anton gerufen, damit er das Kind trage. Obwohl er an seinen Ketten und beut schweren Gepäck genug zu schleppeit hatte, nahm er, ohne das geringste Zeichen von Unzufriedenheit, sorgsam wie eine Mutter das arme Geschöpf auf seine Arme und zog geduldig weiter. Seine freundlichen, wohlmeinenden Worte beruhigten und trösteten das verlassene Kind. „Bete nur zum lieben Heiland! Er kann gegen die Bitten eines Kindermundes nicht taub sein." Die Kleine faltete ihre schwarzen Händchen und betete mit Anton das Vaterunser; die nächststehenden Christensklaven beteten mit. An diesem Abend lagerte die Karawane in einem engen, öden Tal, zwischen zwei hohen Sanddünen. Die Sklaven legten ihre Bündel ab und bekamen nun ihre Mahlzeit; aber cs war zu wenig, viel zu wenig, um ihren Hunger zu stillen. Zwei Bananen, eine Handvoll Durra, die vor einigen Tagen gekocht worden war, und einen Schluck Wasser. Ihren Durst zu löschen, daran war gar nicht zu denken. Die Sklaven beklagten sich bitter; sie baten inständig, ihnen doch aus Mitleid ein Stücklein Brot zu geben und ettvas Wasser. Wie quälte sie der Durst! Besonders das Flehen der Kinder war steht« erweichend. „Wasser!" riefen sie, „einen Tropfen Wasser noch!" „Ruhig!" rief Rubaf drohend. „Wer schreit oder weint, bekommt die Rute. Glaubt ihr denn, mir werden euch so füttern, tute ihr es zu Hause gewohnt wäret. Dort seid ihr frei gewesen und habt nach Belieben essen können, aber jetzt, 'vergeht es nicht, jetzt seid ihr i'eeog. Wer schimpft, bekommt die Peitsche und drei Tage kein Wasser; ich schwöre es beim Barte des Propheten, der so laug und knotig war wie meine Peitsche und die ganze Welt bekehrt hat. Auch die Portionen für die Askari und die Araber tu amt recht mager. Gelingt cs den Sklavenjägcrn nicht, irgend ein Dorf zu plündern oder wenigstens ein Wild zu erlegen, so sind sie auf ihren langen Märschen sehr genügsam. Während die beiden Führer ihren Kaffee tranken, wurde auf Befehl des Scheich Anton tvieder vorgeführt. „Nun?" fragte Amur mit erwartungsvollem Blick. Anton schwieg. „Antwortest btt nicht? Hast du über meinen gestrigen Vorschlag noch nicht genügend nachgedacht?" „Ich habe nicht weiter daran gedacht", ent-gcgnete Anton kühl. „Übrigens bin ich von vornherein entschlossen, niemals zur Religion Mohammeds überzutreten." „Du Elender! Du magst es, deinem Herrn den Gehorsam zu verweigern?" schrie Emini und versetzte ihm mit seinem Stock einige Hiebe. „Die Peitsche wird dich schon klein machen, und wenn das nicht genügen sollte, so werden wir neue Qualen ausstatten. Ich will nicht mehr Emmi heißen, metin ich cs nicht zuwege bringe, daß du dem Mohammed vor deinem Jsa bett Marjam den Vorzug gibst." Emini schloß mit einem gräßlichen Fluche auf Jesus. „Fluche ihm nicht !" fuhr ihn Anton ent-rüstet an. „Du willst mir das verbieten?" sagte Emini höhnisch. „Er wird dich zu strafen wissen." „Er mich strafen? Ich fürchte ihn nicht!" „Nicht. — Bedenke es doch, daß du einmal vor seinem Richterstuhl tvirst erscheinen müssen." „Ich? Niemals! Ich bin kein Christenhund!" schrie Emini voll Zorneswut. Der Scheich legte seine Hand ans Eminis Schulter. „Anton hat Recht", sagte er ernst, „du sollst Jsa bett Marjam nicht fluchen, er könnte dich strafen. Wir alle müssen einst, früher oder später vor seinem Richterstuhle erscheinen. Möge er uns dann gnädig sein!" „Auch du glaubst?" . .. fragte Emini überrascht. „Du hast den Koran nicht gelesen. Mohammed sagt es und Mohammed, das weißt du, Mohammed kann nicht irren." „Dieser elende Christ soll recht haben?" schrie Emini und sprang auf, um sich mit der Peitsche auf ihn loszustürzen; doch Amur hielt ihn zurück. „Du wehrest es mir, einen Sklaven zu züchtigen?" fuhr ihn Emini erregt an. „Das kannst du ein andermal tun, jetzt laß mich sprechen!" sagte Amur in entschiedenem Tone. Unwillig nahm Emini wieder Platz. „Warum willst du mir nicht gehorchen?" fragte der Scheich Anton. „Herr, mit Ausnahme dieser einzigen Sache will ich dir in allem gerne gehorchen." „Warum diese Ausnahme?" „Weil über dir ein Gott ist, dem ich nicht nngehorsam sein kann." „Der wahre Gott ist Allah und Allah will, daß alle seinen Propheten ehren." „Ich aber glaube an die Religion des Missionärs." „Jener Missionär ist unser größter Feind." „Aber für uns hat er sehr viel getan und hat uns innig geliebt." „Genug davon. Ich habe gesagt, daß er unser Feind ist und damit basta. Ich dulde keine Erwiderungen." Anton schwieg. „Willst du also die Formel nachsprechen?" „Ich kann nicht! Ich bin Christ und will meinen Erlöser nicht beleidigen." „Du beleidigest ihn ja nicht, wenn du Mohammed ehrst, den er selbst anerkannt und von dem er gesprochen hat." „Sagt nicht der Koran selbst, daß Jesus auch beit Mohammed richten wird? Wie soll ich also von der Religion des Richters znr Religion dessen abfallen, der gerichtet wird?" fragte Anton, den der Missionär solches gelehrt hatte, trat ihn zu stärken und zu waffnen gegen die muselmännischen Irrtümer, die sich in Afrika immer weiter verbreiten. „Ah, du wagst es, den Propheten anzugreifen?" fuhr Emini heftig dazwischen. „Mag Amur sagen, was er will, ein Muselmann kann so etwas nicht ungestraft lassen." Mit diesen Worten sprang er auf und ließ die Peitsche auf den bloßen Leib Antons niedersausen, daß das Blut in hellen Tropfen niederpcrlte. Gierig saugte die afrikanische Erde jenes kostbare Blut des Märtyrers auf, der für seinen Glauben litt, jenes Blut, welches allein den Fluch Roes von jenem unglückseligen Erdteil hinwegnehmen kann. Schweigend ertrug Anton die Schmerzen dieser Geißelung; er dachte an seinen Heiland, der dasselbe gelitten hatte. Emini hörte in seiner Wut nicht ans, auf Anton loszuschlagen; er hätte ihn ans der Stelle totgeschlagen, wenn Amur nicht dazwischen getreten und ihn gewaltsam I daran gehindert hätte. „Ich habe dir schon gesagt, daß ich Anton für meine eigenen Zwecke brauche." „Der Teufel soll dich mit all deinen Plänen und Zwecken holen!" Zornig und rachebrütend entfernte sich Emini. Amur wandte sich wieder zu Anton. „Warum willst du mir nicht gehorchen?" „Weil ich Gott weit mehr Gehorsam schuldig bin." „Wenn du nicht willst, laß ich dich noch einmal geißeln." Anton senkte schweigend sein Haupt. „Du hast cs schon verspürt, wie angenehm die Peitsche ist, denn du blutest. Tue dein mögliches, mit dem zu entgehen." „In allem will ich dir gehorchen, befiehl mir nur nicht den Ungehorsam gegen meinen Gott. Wie willst du, daß ich dir gehorche, wenn ich ihm ungehorsam sein soll?" „Ich verlange ja gerade deshalb, daß du Allah anbetest, weil ich will, daß du ihm gehorsam seiest. Weißt du nicht, daß ich dich auch töten kann?" „Aber wenn ich Gott verlasse, so wird er mich auf ewig in die Hölle verstoßen." „Tor! Nur die Christen kommen in die Hölle; dort ist ein Baum, an dem Teufelsköpfe wachsen; der Christ muß diese essen und sie fressen ihm dann sein Eingeweide auf. Sw wirst du hier und dort unglücklich sein. Wenn du dagegen dem Islam beitrittst, verspreche ich dir die Freiheit. Sogleich werden deine Ketten fallen und du wirst mich als Freier in meine Zeriba begleiten. Dort wirst du als mein Sekretär fungieren, Einnahmen und Ausgaben notieren und bei meiner Abwesenheit die Sklaven überwachen. Sage mir, hat dir der Missionär je ein solches Angebot gemacht? Freiheit, Geld und eilt schöner Posten, alles liegt in deiner Hand, gibst du dein Jawort?" „Herr, ich danke dir für dein schönes Angebot, das ich gewiß nicht verdient habe.. ." sagte Anton zaudernd; es fehlten ihm die passenden Worte, um seine Zurückweisung zu begründen. „Bist du einverstanden?" fragte Amur nicht ohne alle Hoffnung. Es lag ihm alles daran, den Sklaven zu gewinnen, der ihm so nützlich sein konnte. „Ich kann nicht!" — Das Gesicht Amurs verdunkelte sich. Diese Antwort hatte er doch nicht erwartet, sein Vorschlag schien ihm zu verlockend zu sein. „Gelte ich dir so wenig, daß du mein Anerbieten zurückweisest und mir nicht einmal als Sekretär dienen I magst?" „Gerne wollte ich dir dienen; es würde mich freuen, deine Einkünfte vcrinehren zu können, was mir bei meinen Kenntnissen auch nicht zu schwer wäre; doch der Preis dafür ist mir zu hoch, ich kann nicht!" „Elender, weißt du nicht, daß du mir gehorchen mußt, weil du mir gehörst?" „Nur der Leib gehört dir, die Seele nicht!" Der Scheich lachte. „Du bist ein Neger und hast überhaupt keine Seele." „Wenn ich keine Seele habe, warum liegt dir dann meine Bekehrung zum Islam so mit Herzen?" bemerkte Anton ganz richtig. „Weil ich es so will, und wenn der Herr etwas will, so hat der Sklave nicht lange zu fragen, sondern zu gehorchen. Doch lassen wir das. Damit bit siehst, wie gut ich bin, verlange ich auch heute keine Antwort. Ich lasse dir bis zu unserer Ankunft in der Zeriba Zeit dazu." Auf einen lauten Ruf kam Sues, der Führer der Askari. „Sues, bit oder ein anderer muß diesen Burschen in unserer Religion unterrichten und ihm den hohen Wert derselben handgreistich machen. Wer ihn bekehrt, bekommt 10.000 Kauri." Der Preis war nicht zu verschmähen. Zehn- tausend Kauri machen doch ihre 20 Kronen und damit konnte man auf dem Markte schon einige recht angenehme Tage verleben. Snef legte seine Hand untertänigst an die Brust und mit einer ehrfurchtsvollen Verneigung erwiderte er: „Herr, ich selbst will ihn unterrichten mit Worten und mit der Peitsche, ja mehr noch mit der Peitsche, wie cs unser Herr Mohammed macht. Ich bürge mit meinem Kopfe für seine Bekehrung." „Wenn cs nötig ist, magst du ihn schlagen, aber hüte dich, ihm zu schaden, denn er soll für mich noch viele Jahre arbeiten." „Willst du ihn zu einem Asaker machen?" fragte Sues schön-tuerisch. „Geh deiner Wege", antwortete Amur, der seine Pläne nicht an die große Glocke hängen wollte. Sues schleppte den armen Sklaven mit sich. „Komm, du Christenhund! Der alte Sues hat deine Bekehrung versprochen, Sues weiß sein Versprechen auch zu halten. Beim Barte des Propheten, von dem jedes Haar hundert Feinde niederschmettert, die Formel wirst du in jedem Falle nachsprechen. Komm nur!" — Der Katechismus begann sogleich, jedoch mit der Peitsche. Schon die ersten Anhänger Mohammeds eroberten den Orient mit Waffengewalt und ließen den unterjochten Völkern die Wahl zwischen Islam oder Tod. So ging es durch alle Zeiten. Und da gibt es noch Leute, die sich über die schnelle Verbreitung des Islam wundern und ihn mit der Religion Christi vergleichen wollen! Es ist ivahr, beide Religionen wurden durch Blut verbreitet: doch die katholische Religion durch das Blut der eigenen Kinder, der Islam durch das Blut besiegter Völker. (jorlfctjimg folgt.) Verschiedenes. Einweihung der neuen Ikapelle in Messendork. Eine wunderbare Fügung der göttlichen Vorsehung scheint uns in der grünen Steiermark, in unmittelbarer Nähe von Graz, eine neue Niederlassung vorbereiten zu wollen. Bereits sind mir unter günstigen Umstünden in den Besitz eines Anwesens gelangt und am 1. Mai konnte bei wunderbarem Wetter die neuerbaute Kapelle eingeweiht und uns zur seelsorglichen Tätigkeit übergeben werden. — Über die Feierlichkeit selbst schreibt das „Grazer Volksblatt" vom 2. Mai unter anderm: „Die Kapelle zur schmerzhaften Muttergottes in Messendorf ist gestern vormittags unter großem Andrang des Volkes feierlich eingeweiht worden. Unter den Klängen der bekannten Feuerwehrkapelle von Fernitz, unter Glockengeläute und Pöllerknall zog die hochwürdige Geistlichkeit, begleitet von der Gemeindevorstehung, der freiwilligen Feuerwehr von Autal und dem Jungfranenverein von St. Peter zum neugebanten Kirchlein, das in seiner schlanken Gotik über das ganze Grazerfeld hinschaut. Nach der kirchlichen Weihe, welche Hochw. Herr Dechant und f. b. geistlicher Rat Georg Schobl unter Assistenz der hochw. Herren Pfarrer Fauland von Sankt Peter und Peinlich von Fernitz, des hochwürdigen Herrn Direktors Dr. Puch as und dreier Missionäre vornahm, folgte eine herzliche Ansprache des hochw. Herrn Dechants sowie eines Missionärs, worauf der Herr Dechant die erste heilige Messe in der Kapelle zelebrierte. Nach dem Gottesdienst vereinigte ein Festmahl die Gäste im Hanse Schönbacher, wobei es an Segenswünschen für die neue Niederlassung nicht fehlte. Über das neue Kirchlein selbst wird uns geschrieben: Einem Gelübde verdankt das Kirchlein sein Entstehen. Nach einer schweren Krankheit, die die letzten Mittel des Stifters aufgezehrt hatte, wieder genesen, hat der damals 19jährige Karl Schönbacher, vulgo König, in Messendorf, das feierliche Versprechen gegeben, wenn es seine Mittel einmal erlauben- sollten, zum Dank für seine Genesung eine Kapelle zu stiften. Seither sind 60 Jahre vergangen; ein Leben voll harter Mühe und eifrigen Schaffens hat dem 80jährigen endlich die Erfüllung seines Gelübdes möglich gemacht. Die Kapelle aber, die Zeugnis ablegt von dem Biedersinn des Stifters, liegt hart an der Grenze von Messendorf auf einem Hügel, ebendort, wo die Straße nach Antal abbiegt. Das schmucke Bauwerk mit dem schlanken Türmchen mit Uhr und Spitzbogenfenstern ist weithin sichtbar und macht mit seinen sauber gehaltenen Konturen, die sich leuchtend vom saftigen Grün abheben, seinem Schöpfer alle Ehre. Johann Muhry, der Bildhauer ans Fernitz, der sich bei diesem Kirchlein als Architekt, Baumeister und Bildhauer in gleicher Weise tüchtig erwiesen hat, kann auf sein Bauwerk auch mit gutem Grunde stolz sein. Auch das Altarbild, die Kreuzesabnahme darstellend, legt Zeugnis ab von dem Geschick, das Johann Muhry als Bildhauer bekundet. Noch fehlt ein Teil der Ausschmückung. Im Innern so gut wie fertig, fehlen noch die Standbilder der sechs Heiligen, womit die Kapelle auch außen geschmückt wird. Das Geläute aber, von Sa-massa in Laibach gegossen, und die Uhr, die der Uhrmacher Pansch aus Hausmannstütten verfertigt hat, erfreuen durch Klang und Genauigkeit bereits die Bewohner der Umgebung. Die Kapelle, der schmerzhaften Muttergottes gewidmet, wird nunmehr den Söhnen vom heiligsten Herzen Jesu, den Missionären für Zentralafrika, übergeben und von diesen betreut werden. Ursprünglich hätte die Kapelle nach dem Wunsche des Stifters, der damit in gleicher Weise das Jubeljahr des Heiligen Vaters und unseres Kaisers feiern wollte, am 2. Dezember 1908 eingeweiht werden sollen." Wie wir einem Briefe von dort entnehmen, ist der Gottesdienstbesuch sehr stark und besonders jener der Maiandacht ganz unerwartet zahlreich. Im Vertrauen, daß in der ganzen An- gelegenheit Gottes Finger zu erkennen ist, empfehlen wir diese neue Niederlassung dem Gebete und dem Wohlwollen unserer Wohltäter. •ßbeal eines Ikodbs. Das Kochen gilt bei unsern Negern ausnahmslos als Sache der Frauen. Es ist darum nicht so leicht, einen Neger zu finden, der sich dazu verstände, auch nur einen Topf aufs Feuer zu setzen. In Ortschaften, wo die Soldaten ihre Quartiere haben, geben diese ein gutes Beispiel hierin und finden auch leicht Nachahmer; aber inmitten des Landes, wo eben die Missionsstationen gleich Oasen isoliert liegen, ist cs recht schwer, einen Küchenjungen zu bekommen. Es bleibt einem oft nichts anderes übrig, als sich an den Ortsvorsteher um seine Vermittlung zu wenden; und auch diesem gelingt die Sache nicht immer so leicht, denn es geschieht nicht selten, daß sich die Auserkorenen seinem Einflüsse durch die Flucht entziehen. Diese Abneigung gegen das Kochen findet sich, wie gesagt, bei allen Schwarzen, ernt größten aber scheint sie bei den Djnr zu sein; dabei aber sind es gerade wieder sie, die die größte Sympathie für Gastmähler und Schmause-reien bekunden. Ist ein Negerbnrsche aber einmal in Amt und Würde, so zeigt er sich gegenüber dem Bruder, der ihn unterrichtet, meist recht aufmerksam und gelehrig. In 14 Tagen kann er schon leidlich kochen und bekommt dann als Anerkennung seiner Geschicklichkeit ein Paar Beinkleider, eine Auszeichnung, die ihn tveit über alle Stammesbrüder erhebt. Es versteht sich wohl von selbst, daß der junge Koch während seiner Lehrzeit auch so manchen Fehlgriff macht, daß er z. B. Sachen, die ihm zur Zubereitung der Speisen gegeben wurden, anderweitig verwendet oder daß er einem ein Huhn ohne Schenkel serviert; manchmal verschlvindet sogar die Hälfte des Gerichts. Das Merkivürdige dabei ist dann nur das, daß man von der Unschuld des Kochs ganz und gar überzeugt sein kann. Wer es nicht glaubt, frage ihn nur und versichere sich dessen aus seinem eigenen Munde. „Niemand hat mich etwas ent- wenden gesehen, Abuna, auch ich habe keinen Dieb bemerkt; fehlt trotzdem etwas, so ist das eben eilt Zeichen, daß es nicht mehr da ist." In bezug auf die Reinlichkeit ist Wohl niemand genauer als unser Koch. Er ist imstande, dasselbe Wasser, das er zum Spillen benützte, gleich darauf als Waschwasser zu gebrauchen oderumgekehrt. Wer näher zusehen wollte, fände im Kochgeschirr gleichzeitig Speiseüberreste, Teller, gebrauchte Strümpfe und vielleicht auch Schuhe. Wollte man ihm darob Vorhaltungen machen, so wäre das ganz fruchtlos; er bleibt bei seiner Gewohnheit und lacht und spottet nur über die Eigenheiten und Absonderlichkeiten der Europäer. „O die Europäer," sagte er eines Tages, „die sind wohl die sonderbarsten Leute, die es gibt. Schauen Sie nur! Wollen sie etwas reinigen, so brauchen sie dazu für alle Gegenstände Wasser und trotzdem unterscheiden sie zwischen Wasser und Wasser; was ihnen zur Reinigung des einen Stückes diente, ist ihnen zum selben Zwecke für einen zweiten Gegenstand nicht mehr brauchbar. Kann es wohl eine albernere Extravaganz geben als diese? Wenn da nicht auch der Ortsvorsteher mitzureden hätte und keine so gute Zahlung in Aussicht stünde, so meine ich, würde sich kein Hund finden, der bei solchen Albernheiten dienen wollte." Unter solchen und ähnlichen Zwischenfällen geht die einmonatliche Dienstzeit des Gehilfen zu Ende. Am Tage der Vergeltung für seinen guten und treuen Dienst erscheint der Koch in europäischer Kleidung vor seinem Herrn. Seine Statur ist während dieses einen Monats ziemlich ansehnlich geworden, doch auch sein Wissen und seine Geschicklichkeit in der Kochkunst haben solchen Fortschritt gemacht, daß der Missionär für die Zukunft das Beste hoffen kann und ihm gern den versprochenen Lohn ausbezahlt. „Mein Junge, da hast du dein Monatsgcld; bist du damit zufrieden?" „Oh, gewiß!" „Gut, dann geh nur gleich und bereite uns das Mittagessen!" „Entschuldige," sagt er mit tiefstem Bedauern, „ich muß jetzt nach Hause gehen, mein Vater wünscht mich. Ich habe schon für dich gesorgt und bringe dir einen andern, der meine Stelle einnehmen wird." — In solchen Augenblicken weiß man vielleicht oft nicht, was man sagen soll. Das einfachste ist es, man unterdrückt den Ärger, sagt dem Treulosen ein freundliches „Auf Wiedersehen!" und fängt dann wieder von vorne an. Ibeitetm Nette Aussicht. „Wieviel berechnen Sie für das Zahnziehen?" — Dorfbarbier: ,,Für die Stunde 50 Heller." (Ein Nachruf. Ein Bürgermeister, welcher nach dem Wunsche der Bürgerschaft das Bildnis seines verstorbenen Borgängers im Amte im Rat- haussaale aufstellen ließ, schloß diesen feierlichen Akt mit den Worten: „Za, geliebte Mitbürger, dieser Mann hätte schon bei Lebzeiten verdient, hier aufgehängt zu werden, aber er hat sich dasselbe stets verbeten." * Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. Verlag von Felizian Rauch in Innsbruck. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Leben des veiltgen Amnziskus von assist. Von P. Bernhard Christen von Andermatt 0. Gap., früher Generalminister des ganzen Kapnzinerordens, Titularerzbischof von Stauropolis. Mit einem Farbendrucke und 31 andern Bildern, auf Knnstdrnckpapier gedruckt. Mit Approbation der römischen Zensurbehördcn. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Gr.-8". X und 480 Seiten. Broschiert Kr. 5.- , Mk. 5.—, in Leinwandbcmd mit Rotschnitt Kr. 6.20, Mk. 6.20. Eine italienische Ausgabe zu gleichem Preise erschien in demselben Verlage. Die erste 1890 erschienene Auflage dieses Buches ist von der katholischen Presse allgemein mit vielem und verdientem Lobe ausgezeichnet worden. Die rasche Folge der vorliegenden zweiten Auflage beweist, daß das Buch zahlreiche Freunde gefunden hat. Die Absicht des hochw. Verfassers, keine „kritische", sondern eine erbauliche Biographie des Heiligen zu schreiben, die aber, beruhend auf den ältesten und echtesten Quellen und den neuesten Ergebnissen der diesbezüglichen histo- rischen Forschungen, sich vor ausschließlich wissenschaftlichen, kritischen Forschungen über Franziskus nicht zu scheuen hat — diese Absicht ist in der neuen Auflage noch vollkommener erreicht. Sie ist wirklich, wie der Verfasser sagt, besser und vollständiger als die erste. Ganz neu ist das letzte Kapitel, tu welchem die weltgeschichtliche Bedeutung des Heiligen im Wirken seiner drei Orden dargestellt wird. Vermehrt sind auch die Illustrationen, von denen die Mehrzahl zum Vorteil der Leser nun in den Text selbst hineingesetzt sind. Das von der Verlagshandlung auch schön, ja herrlich ausgestattete Buch muß dem deutschen katholischen Volke umsomehr empfohlen werden, als in neuerer Zeit Protestantische Schriftsteller den Heiligen mit ihren maßlosen, falschen Voraussetzungen im durchaus unkatholischen Geiste behandelt, sein edles, heiliges und fruchtbares Leben entstellt und verzerrt haben. P. Franz Hattler S. J. lieber das Buch liegen weitere beste Empfehlungen vor. Mus redet der Mleive Sonntag 311111 Mutterherzen 1 Diesen schönen Artikel bringt Heft 4 der bekannten und überaus beliebten Hausfranen-und Mütterzeitschrift „Elisabethblatt". (Preßverein Linz, jährlich 12 Hefte, Kr. 2.24.) Ein wunderschönes Bild zeigt den Heiland, wie er die Kommunion reicht allen Mühseligen und Beladenen. Vorzüglich ist der Artikel über Patenwahl von S. v. H. und über die Kunst von A. Witte. Jede Mutter wird mit Rührung den Artikel Stelzhamer und seine Mutter von Stiebler lesen (mit zwei Illustrationen). Leopold Gheri bringt neue spannende Reiseerlebnisse aus der Sahara. Von dem weiteren Inhalte heben wir hervor: Warum die Damen sich scheuen, ihr Alter zu nennen, Praktische Winke über Kindererziehung, Gesundheitspflege, Ueber Einfachheit in der Ausstattung der Wohnung, Handarbeiten mit sechs Abbildungen, die Rubriken Für Küche und Keller, Kleider und Wäsche, Unser Hausarzt, Warnungstafel, Für Garten- und Blumenfreundinnen. Das „Elisabethblatt" kann noch immer bezogen werden. lEtn Dlerteirtünöleln bet der Mutter betitelt sich ein reizender Artikel von Therese Rak in der Familienzeitschrift „Ave Maria" (Preßverein Linz, jährlich 12 Hefte Kr. 1.84, nach Deutschland Kr. 2.52). I. Delabar setzt seine Lebensbeschreibungen treuer Marienverehrer fort, Licnsberger schildert uns die hochromantisch int Gebirge gelegene Tirolerwallfahrt Kaltenbrunn (vier Bilder), Pesendorfer weiß mit viel Humor von der Seekrankheit zu erzählen, wir landen diesmal auf norwegischer Küste in Stavanger. Vom weiteren Inhalt heben wir hervor das fein empfundene Gedicht Maiglöckchens Traum trab seine Erfüllung von Antonie Tippner, Mnttergottesberge von Pesendorfer, die vierte Gruppe der Totcntanzbildcr von St. Peter in Straubing, Maicnfreude des hl. Philipp Neri, die Hilfe der Christen von Vetter Roman, die spannende Erzählung In der Untertvelt von Leopold Gheri, eine Biographie des neuen Bischofs Dr. Hitt-mair. Das mit 17 Bildern geschmückte Heft verdient nach Inhalt trab Ausstattung alle Anerkennung. Die Zeitschrift kann noch immer bestellt werden. Das Maiheft der Kinderzeitschrift IRlelnes Ave Marta bringt eine Menge von ernsten und heitern Texten mit vielen Bildern, alle der Fassungskraft der Kinder angemessen. Manche Artikel haben auch päda- gogischen Wert. Möchten alle Katecheten und Eltern den Kindern diese kleine billige Zeitschrift verschaffen! Verlag von Fel. Rauch in Innsbruck: Die öttere und tägliche IRommunton nach dem päpstlichen Dekret vom 20, Dezember 1905 von P. Josef Hättensch Miller S. J., Redakteur des Sendboten". Mit kirchlicher Druckgenehmigung ttitb besonderer Empfehlung des hochwürdigsten Fürstbischofs) von Brixen. Bon mehreren bischöflichen Ordinariaten und theol. Blättern als vorzüglich bezeichnet. Zweite Auflage. 94 S. in 8°. Brosch. 80 Heller — 70 Pf., geb. Kr. 1.40 = Mk. 1.20. Die vorzügliche Schrift kann ob ihres gediegenen Inhalts nicht nur Priestern, sondern auch Laien aufs beste empfohlen werden. Das Büchlein ist so recht geeignet, die Seelen zur öfteren, ja täglichen Kommunion anzuregen und die irrigen Anschauungen und Befürchtungen, welche diesbezüglich noch vielfach vorhanden sind, zu beseitigen. Jeder Beichtvater und Seelsorger wird dem Verfasser für die vortreffliche Anleitung dankbar sein. Die heilige IRonimunlon, das kostbarste Geschenk des Derzens Selu. Belehrung und Gebete. Von P. Franz Hattler S. J. Dritte Auflage. 343 Seiten. 8". Mit zwei Bildern. Brosch. Kr. 1.80, geb. Kr. 2.40. Der Name des Verfassers bürgt für die Vorzüglichkeit des gediegenen Büchleins. Klare, gründliche Darlegung und die dem Verfasser eigene packende Volkstümlichkeit empfehlen das Büchlein: Ans dieser Lesung wird man Verständnis trab Liebe für das eucharistische Leben schöpfen. Der Priester findet darin eine Fülle schöner Gedanken für Themata über das heiligste Altarssakrament und über die Verehrung des göttlichen Herzens Jesu. Johanna d'Arc, die von Gott erleuchtete Heldin Frankreichs. Anläßlich der am 18. April 1909 erfolgten feierlichen Seligsprechung nach dem Original des Msgr. H. Debont frei bearbeitet und herausgegeben von Msgr. Dr. Max Freiherr von Gagern, Geh. Kämmerer Sr. Heiligkeit. 12*/, Bogen stark. Kr. 1.80. Wien,I., Milchgassei. Verlagsbuchhandlung Georg Eichinger. Die Geschichte dieser französischen Heldin ist in jeder Hinsicht sehr interessant. Baron Gagern hat sich ein besonderes Verdienst erworben, daß er in sehr verständlicher populärer Form anläßlich der Seligsprechung dieser gotterleuchteten Jungfrau ihren Lebenslauf uns vor Äugen stellte. So mancher wird beim Lesen dieses schmucken Büchleins int Gottvertrauen bestärkt werden und jene, deren Glaubensstärke nicht allznfest war, werden, durch die Macht der Tatsachen bezwungen, den Blick ihrem eigenen Innern mehr zuwenden. Besonders merkwürdig ist, daß die Seligsprechung dieser Glaubensheldin zu einer Zeit erfolgt, wo in Frankreich die katholische Kirche und ihre Diener mit Haß und Wut von den Feinden der Kirche verfolgt werden; Johanna d'Arc mußte nett auferstehen, trat Frankreich ihrem Heilande neuerdings zu erobern. Wir können dies so zeitgemäße Schriftchen jedermann auf das wärmste empfehlen. Zu beziehen durch die Preßvereins-Buchhandlnng in Brixen a. E. Verantwortlidber Schriftleiter: IRcfttor P. Dr. flß. IRaffeiner F. S. C. — tpreßvereinscffiucbbrudtetet fßriien, SiiMirol. §ur WecrchLung. 1. Solange keine ausdrückliche Abbestellung erfolgt, gilt die Annahme der Zeitschrift als Abonnementsverpflichtung. 2. Unter dem Titel Abonnements erneue rung werden wir jeden Monat aus dem Umschlag die Schleifennummern jener Abonnenten veröffentlichen, welche wahrend der Zeit, die dort verzeichnet ist, ihr Abonnement erneuert haben. Wir bitten deshalb unsere Abonnenten, stets ihre Schleifennummern zu beachten und sich zu vergewissern, indem sie dort nachsehen, ob der Abonnementsbetrag zu uns gelangt ist. 3. Um nicht jährlich den Abonnementsbetrag einsenden zu müssen, möchten einige Abonnenten wissen, wie viel ein lebenslängliches Abonnement des „Stern der Neger" kostet. Zu diesem Zwecke wurde die Summe von 50 Kronen oder 50 Mark bestimmt. 4. Wer mindestens 20 Kronen einsendet, kann als Taufpate eines Negerkindes fungieren und ihm den Namen, den er will, beilegen. 5. Wer unser Missionswerk in vorzüglicher Weise unterstützen will, der suche zehn Abnehmer des „Stern der Neger" zu gewinnen; er erhält sodann, wenn er alle unter einer Adresse bezieht, das elfte Exemplar umsonst. 6. In hervorragender Weise kann unserem Missionswerk auch gedient werden durch Zusendung von Meßstipendien. In deutscher Uebersetzung ist Bei Karl Siegismund in Berlin SW. 11., Dessauer-straße 13, das große, zweibändige Werk erschienen: ae heutige Scgvptcn. £,,» Autorisierte Uebersetzung von Konter-Admiral z. D. M. Plüddcmann. — Mit Bild des Verfassers und Karte. — Preis der 2 Bände broschiert Mk. 14'—. Das Werk behandelt ausführlich und rückhaltlos d.ie wichtigsten historischen Ereignisse, die sich in Aegypten von 1876 bis zum Tode Tewfik Paschas (1892) abgespielt, ferner die Geschichte des Sudans bis Ende 1907. Der 2. Band schildert den Fall Khartums, das General Gordon bis 26. Jänner 1884 heldenhaft verteidigt hatte. Endlich werden die Folgen erörtert, welche für Aegypten durch die britische Okkupation 1882 entstanden sind. — Der hohe diplomatische Verfasser, der Aegypten sowohl als auch den Sudan wie kaum ein anderer kennt, führt uns vor Augen Len jetzigen Zustand dieser Länder und leuchtet auch in die Zukunft, indem er angibt, wie so manche Probleme dortselbst zu lösen sind. II ITT D • 1 II J&bh. von P. Anselm Schott O. S. B. Zwölfte Auflage. Mit einem Titelbild. Mit Approbation des I^Bä hochw. Herrn Erzbischofs von Freiburg und Erlaubnis der Ordcnsobern. kl. 12° (XXXII und 1008) Freiburg und Wien 1908, Herdersche Verlagshandlung. Schön und solid gebunden Kr. 3.96 und höher. Die Tatsache, daß das Meßbuch von Schott nun in Zwölfter Auflage erscheinen konnte und in nahezu 100.000 Exemplaren durch ganz Deutschland und Oesterreich verbreitet ist, ist ein offenbarer Beweis für seinen Wert und seine großen Vorzüge. Ein rein liturgisches'.Gebetbuch will es der in der Aufklärungszeit entstandene