f »i r Vaterlands Künste Wissenschaft und geselliges Mien. M^ 91. 8««N8t«8 ÄSl» 13. ^OVQlNv^r. 3 B43. Die krainifcheu Hirten. Skizze von Georg Ienko. Ihre alten Gebräuche verbergen die erainiscken Sla- ven mit religiöser Sorgfalt v»r jedem Fremden; schwerlich wird diesem einmal gelinge» < sie in ihrem reinen, w.ihren dichte zu sehen. Linhart, i>, seiner Geschichte Krain's. ^Hn südöstlicher Richtung von Lack, einer sehr ange- nehm gelegenen Scadc Ober-Krain's, die «ach dem Zeug- liisse Linharc's sehr früh mir dem alcei, ?lemona durch eine Straße veibunden war, daher sie durch Handel blühend wurde, wofür noch die großen, alcei, Gebäude sprechen, die gegen- wärtig meist verödet dastehen, liegt ein reizendes Thal aus- gebreitet, bewässert von dem fischreichen Flüßchen Snra, au dessen linkem Ufer sich ein Dörflein erhebt, ringsum oou Fich- ten- und Birkenwäldein umgeben, bewohnt von einem Völk- chen mit sanfter, guter Gemüthsart, welches seine alten Ge- brauche duich die geistlose Nachahmung fremder uoch nichr entheiligt und, der Eilte seiner Vorfahren treu, von Acker- bau und Viehzucht lebt. Die Hirten, die hier den Weide- platz noch gemeinschaftlich h.,ben, begrüßen die Züra — Morgenröthe — mit ihrein Gesänge, und von ihren Lippen lönt das wehmüthige, slavische Lied der sinkenden Sonne nach, mein, die Landschaft in der Abendiöche ruhl. Als ich ihren Gesängen lauschte, fielen unwillkürlich die Worte mir ein. die einst ihre Väcer als Geißel gesprochen: »Wir spielen die Leier und singen unsere Lieder dazu; Waffen kennen wir nickt." Ist dann die Zeit herangekommen, wo das Gras ih- ,ei- ^>eerden unter dem kalccn Hauche rauher Lüfte e>sti,bl, so verstummen ihre Lieder, ihr munterer Sinn machr einem ,di«>,-e„ dem Daükgefühle Platz. Wie einst die Hirten Laciums ihr Feuer anzündeten, um die Göttin Pallas, ihre und ihrer Heerden Beschützerin, zu ehren, so fo'ern auch diese seil undenklichen Zeilen jährlich am Vorabende des .Mai ti n s . tages ihr Dankfest, meines Wissens die einzigen unter den krainischen Slaven, wovon weder Linhart, noch Valva° sor Ei-wahn'ung machen. Miiten im Weideplätze erhebt sich ein s^iu'ter Hügel, gleich einem D^nkalcar, dessen Scheitel von einem aufgefrisch- ten Kreisläufe, wie von einem Kranze umgeben, eine kleine Hochebene bildet, auf welcher ein Hausen Holz, Nel'mada genannt, in hellen Flammen lodert, Flammen, die der Hirten frommer Sinn angezündet, von denen Jeder eine Kieiifakel in der Hand hält. Sie stehen alle um daS Feuer geschaaic; ein heiliger Ernst scheint sie zu beheirjchen; die Blicke sind nach dem Kirchenihurme des Dorf«s gerichtet, als erwaitelen sie von dort ungeduldig ein Zeichen. Jetzt erschallen die Glocken; Jeder beeilt sich, s.in,e Fackel anzuzünden; der Aelteste, dem sich die Uebrigen nach den Abstufungen des Alters anreihen, eröffnet als Coriphäus den Z»g , n»d so mach. n sie, ein im- posances Schauspiel darbietend, auf dem bezeichneten Pfade in windevoller Hallung vielfach die Runde, >u deren Mille die Flammen lodern. Die Glocken verstummen; Jeder wirst den Nest sei- ner Fackel in's Feuer, daö letzte, das er dieses Jahr ange- zündet. (Gegenwart.) Die Nbonnente n. Skizze vo» V. F. ' (Fortsetzung und Schluß,) Minchen schien etwas blaß zu werden und Hoffe- aut sprach nichc weiter von der Sache. Er war aber n>chr der Mann, sie fallen zu lassen, und sollte er der Märtyrer der Lileialur in Hinle> Pommern werde». Noch am nämlichen Abende besuchte er den Assessor Giesecke und fragte ihn, ob er an der modernen Mission lheilnehmen, das neue Iour«- nal als Redacteur leiten wolle. Giesecke war weniger be- denklich, als der Bürgermeister, und sagte zu. Heber Inhalt und Farbe waren beide bald einverstanden: scharf, pikant;- die Ausführung aphoristisch; die leitenden Artikel, die Aper- cus, dir Uebersichten, die Charakteristiken wollte Gie- secke selbst schieiben, die Auszüge, llebeisetzungen, sta- eheliche Local - Notizen würde ein befreundeter Referendar gern übernehmen. Jetzt kam es darauf an, das Kind- leiü zu taufen. »Der Beobachter an der Scolpe" schien bei- den zu conservati?, »die Rundlchan oon Hinterpommern" zu unbezeichnend, »Ostseeblälter" waren schon da; endlich ver- fielen sie auf den verwegenen Namen »die Pommer'iche Tii«- dune", denn den kolossalen Widerspruch im Beiworte hofften sie ja eben zu beseitigen. Giesecke versprach einen brillan- ten Prospecius zu schreiben und einige berühmte Namen aus srinen Unioersilälsfreunden für diesen Prospeclus zu gewin-