«» Witwoch den 9. Juni 187S. XIV. Jahrgang. „Mcirburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag. Mittwoch und Freitag. Preise — für Marburg: ganzjährig 6 fl., halbjährig 3 fl., vierteljährig 1 fl. 50 kr; für Zustellung ins Haus monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. JnsertionSgebühr 3 kr. pr. Zeile. Zur Zeschichle des Tages. Die österreichische Regierung ist von der ungarischen aufgefordert worden, die Verhandlungen über die'Revision des Zoll- und Handelsbündnisses einzuleiten. Ungarn dürfte im Allgemeinen freihändlerische Grundsätze vertreten, im Besonderen jedoch am Getreidezoll festhaltell und betreffs der mittelbaren (indirekten) Steuern einen Ersatz wegen angeblicher Benachtheiligung fordern. Die Stellung, welche unsere Negierung in dieser Frage einnimmt, ist noch weniger bekannt. Die Verhandlungen, welche Oesterreich mit dem Vatikan über die Trennung der Breslauer Diözese eröffnet, silld abgebrochen worden: Pius IX. will auf diesen Vorschlag nicht eingehen. Wenn Oesterreich und Preußen sich nicht entschließen, kraft ihrer Atachtvollkom-nlenheit selbständig diese Trennung durchzuführen, so kann der Staat lange auf die Kirche wartell. Nonl erfleht und erflucht die Wiederkehr besserer Zeiten und wird sich hüten, den Wirkllngskreis eines so tapfern Streiters verengen und die Einkünfte desselben schmälern zu lassen. Deutschland soll wieder einen neuen Schritt zmn Einheitsstaate «lachen. An die Stelle der Beiträge, welche die Einzelstaaten zl»r Deckllng des gelneinsanien Auswandes leisten, kämen Neichssteuern und ist bereits das Kanzler-anlt vonl Bttndesrathe ersllcht wordell, Elltwürfe zur Erhöhung der Brausteuer und zur Einfül)-rung der Börsensteuer allSzuarbeiten. Vermischte Nachrichten. (Das Parteileben in Spanien. Lied.) Ein Liedchen über das Parteileben in Spanien beginnt folgendermaßen: Meine Mutter ist Karlistitl, Alfonstste ist mein Vater, Und mein Mann Republikaner, Ines schwärmt nur für Cabrera. Föderale sind zwei Brüder, Radikale sind zwei andere, Onkel Sanchez ist Jberier, Kantonaler Onkel Pablo. Dieses satyrische und volksthlimliche Liedchen hört man überall, findet es gemalt auf den Tellern im Wirthshause, gedruckt auf Zündholzschächtelchen und Schnupftüchern. Es belehrt mehr als große Staatsreden über die spannischen Zustände. Zude»n ist Obiges nur der Anfang vom Liede, dessen Strophe noch lange so fortfährt. Scharfe Beobachter haben in Spanien bis nun 26 politische Parteien endeckt. (Die Kosten der Kaiserreise nach Dalmatien.) Die Kosten dieser Reise belaufen sich auf 450.000 fl. und werden von beiden Parlamenten als außerordentliche Ausgaben in den Voranschlag eingestellt. (Weinbau in Böhmen. Rückgang.) In BölMen, welches 1820 noch 4480 Joch Nebengrund gezählt, silld heute dieseln Zweige der Landwirthschaft nur 1310 Joch gewidmet — beinahe durchwegs Eigenthun» von Grohgrllnd-besitzern. Der Ertrag belief sich 1873 auf 12.092 Eilner. (Zur Regulirung der Grundsteuer.) Der letzte schlesische Landtag hat den Antrag zum Beschluß erhoben: Mit Rücksicht darauf, daß die Landes-Kommission für Mähren den Tarif um 30 Perzent herabgesetzt, sollen die Landes-Kommissionen einberufen werden und sei auch der schlesische Landestarif um 30 Perzent herabzunnndern. In Steiermark ward, obgleich im dortigen Tarif einige Posten herabgemindert werden, der Klassisikationstarif im Allgemeinen erhöht, wodurch selber nach den mittlerweile in andern Provinzen erfolgten Herabminderungen sich verhältnißmäßig hoch stellt. Es scheint nach diesen Vorgängen in der letzten Zeit, daß die Herstellung verhältniß-mäßiger Tarife immer illllsorischer wird. (Finanzlage der Süd bahn.) Die SüdbahN'Gefellfchaft kann ihren fälligen Kou^ pon nicht einlösen und ist das Gesellschaftskapital um 101 Millionen Frk. überschritten worden. Die Verwaltung hat jahrelang durch erkünstelte Bilanzirung u»ld durch Zahlung nicht wohlverdienter Dividenden den Schein aufrecht erhalten, als ob die Unternehmung sich in fortschreitende!» Gedeihen besände. Die Hauptschuld soll aber das Haus Rothschild treffen, welches die Gesellschaft vollkomlnen beherrscht. ZNarliurger ZZerichte. Sitzung dcs Gemciuderathcs vom 3. Juni. tSchlud.) Die freiwillige Feuerwehr hat dem Stadtrath folgendes Gesuch überreicht: „Schon seit dein Besteheil der Feuerwehr Aeuilteton. den Kastmattt« Magdrliurgs. Von Lewin Schückiug. (Fortsrhung.) Er Möse sehen, wie Tag und Nacht die Schildwachen aus it)rer Hut sind. Wenn er sich davon überzeugt, ntag er mein Gesängiüß visi-tiren lassen, die Schildwacheli verdoppeln und dann befehlen, zil welcher Stunde niorgen ani hellen Tage ich mich außerhalb der Werke der Sternschanze, auf denl Glacis bei Kloster Bergen, i»l vollkouttnener Freiheit soll sehen lassen! „Wir reden irre, Trenck!" sagte der Major kopffchüttelnd und wie sich zuni Gehen wendend. „Ich weiß, was ich sage, meill Herr Obrist-wachtttleister", fuhr der Gefangene fort. „Wozu ich nnch anheischig nmche, das führe ich auch aus. Dagegen aber, sageil Sie der Durchlaucht das, dagegen verlange ich von dem Herzoge, daß er, was ich gethan, dem Könige meldc^ und nlir seine Protektion bei deni Monarchen gewährt; der König mag ails meiner Handlungsweise abnehttien, daß ich eilt reines Gewisftn habe und verschnlähe zu fliehen, obwohl es mir ein Leichtes ist, trotz aller feiner Geivaltniaß-regeln!" Der Major glaubte in der That, Trencks Prahlereien seien aus Irrsinn hervorgegangen, und nur das energische Drängen des Gefesselten bewog ihn endlich zu dem Verfprechen, sich zum Herzoge begeben zl» wollen. In kurzer Zeit, schon nach einer halben Stunde, kehrte der Major mit seinem Adjutanten und begleitet von dem Kontniandalitetl, den: Platzmajor und einem dritten Stabsoffizier in die Kasematte zurück. „Wir bringen Ihnen eiile Botschast vonl Herzog, Trenck", sagte er; „Seine Durchlaucht läßt Ihnen mittheilen, wenn Sie Ihre Worte wahr machten, so wolle er Ihre Bitte gelvälMn; er sichert Ihnen seine nachdrückliche Protektion und auch die Gnade des Kölligs zll; auch sollteil Ihnen dailll sofort alle Fesseln abgenonlinen lverden." „Ich dailke Seiner Durchlaucht", versetzte Treilck, „ulld verlasse lllich alis sein fürstliches Wort. A^ann befiehlt er, daß ich nlorgen aus-flchren soll, was ich versprocheil habe?" Der Kolnnlandant hatte sich unterdeß illit scharfen Blicken llinherspäheild in dem Kerker ulngefehen. „Glallbeil Sie ulls deiln lvirklich zu Narren halten zu köilnen?" siel er jetzt eill. „Dllrchmls llicht!" versetzte Trenck stosz und kalt; „ich bin weder eiil Narr, noch halte ich Sie dafür!" „Machen Sie allderen Leuteil lveiß, daß Sie lllit denl Tellfel iln Bnnde stehen", sagte der Platznlajor lacheild. „Es halldelt sich hier llicht uin deil Tellsel, sondern llln den Befehl des Herzogs, lnn loelche Stullde ich lnorgeil allf dein Glacis spazieren gehen soll." „NlNl, wohl", sagte der Konlnlandailt, „der Herzog läßt Ihnen sagen, es bedürfe dessen nicht — es reiche Hill, lvellll Sie es nilr geilall angäbeil, lvie Sie es belverkstelligen wollell, lind lvir die Aiöglichkeit einräulnen lnüssell." Trenck blickte forscheild in die Gesichter derer, die ihn ninstaildeil. Es lag eiil Ausdruck darill, der ihln llicht gefiel llnd der ihll hätte zllln Aiißtraueil führen inüssen. Aber er lliar zu sehr in Aufregling bei dieser ganzeil Szene, er dl'lrstete zu sel)r nach dein Triunlphe von Staullen und Beivunderllng, den ihin der ilächsie Allgeilblick briilgen konilte, als daß er l^esonneil gebliebeil lväre. „Hat der Herzog das itl der That gesagt?" .Zweifeln Sie ail uilserell Worten?" „Er sichert lnir die G.lade des Königs zll, allch lvenn ich Jhllen blos den Belveis führe, daß ich frei mld ullgehindert davoil gehen kanil, macht sich der Mangel an fixer und ausreichender Bespannung der fahrbaren Löschmittel bei FencrSgefahr äußerst fühlbar, was nunniVhr nur »loch deutlicher hervortreten wird, da wir die uene vierräderige große Zubringnmschine bereits in unseren Händen haben und diese zllr Fortbeweguug bis zum Orte der Wasser-beftliaffung absolut mindestens der Kraft zweier Pferde bedarf. Unter Umständen könilte dieser 'ivkangel an nöthiger Bespannung bei all' nn-serer Opferwilligkeit für das allgemeine Wohl sogar verderblich werden. Da wir es nun als uilsere Pflicht erkennen, gegen alle Hemmnisie unserer sreiwilligen Thätigkeit anzukämpsen, so wolle uns ein löblicher Stadtrath nachfolgende gegründete Bitte zu stellen erlauben: a) Es möge uns ziln: (vielleicht fuccessiven) Ankalif von zwei Paar tüchtigen Pferden und dreier Fuhrwagen a conto der im Punkte o nachgesuchten, nach und nach unverzinslich einzurechnenden Fuhrlöhne ein, nach Maßgabe des Bedarfes b^eim jeweiligen Ankauf solcher Fahrinittel zu entnehnleilder Vorschub von eintausend Gulden aus der Gemeindekasse gütigst zugestanden werden. d) Zur Unterbringung der Pserde und 3L>agen mögen uns unentgeltlich die nöthigen Lokalitäten in den der Gemeinde gehörigen Gebäuden, jedoch möglichst nahe beim Spritzen-lokal gelegen, eingeräumt werden. o) Zur Ermöglichung der Erhaltung dieser zwei Paar Pferde und der Rückzahlung obiger Sunlme voll 1000 fl. wolle uns die Verrichtung der für Gemeindezwecke innerhalb des Stadtrayons nöthigen Fuhren zu den bisher an Private bezahlten Preisen zuerkannt werdeil und zwar in der Weise, daß bis zur Tilgung obigen Vorschuffes stets nur der halbe, bereits ins Verdienen gebrachte Fuhrlohn zu unseren Händen ausgezahlt werde. Wir sind der festesten lleberzeugung, daß diese Bitten, als im allgemeinen öffentlichen Interesse gelegen, geneigtes Gehör finden und daher bewilligt werden. Die Baufektion beantragt durch Herrn Johann Girstmayr: „Eine Stallung für zwei Pserde befindet sich im Hofraume der A!äd-chenschllle. Dieser ist mit Bäumen bepflanzt und dient als ErholungSplatz für die Schul-jllgent^. Eine Wagenrennfe mangelt in diesem Gebäude »ind es ist auch kein Ra»lul, unl dort eine anzilbringen. Im städtischen, vornmls v. i^tasteiger'schen Hause befindet sich eine Stal-lling für zwei Pferde; es mangelt jedoch auch dort die erforderliche Wagenreinife. Da nun ohne, lvie der Herr Platzmajor glaubt, die Hülfe des Teufels in Anspruch zu nehmen?" „Ja!" „'^tun wohl meine Herren", rief jetzt Trenck laut aus — „so geben Sie Acht!" Daniit beganll er den rechten Fuß aus seiner Fessel zu lösen, dann die Kette, die an seinen» Halsringe hing, dem Koinmandanten trotzig vor die Füße zu »verseil und die Hand^ schellen mit der Stange dazwischen ebenfalls; daraus schleuderte er das Halseiseu de»n llebrigen nach, »lud dann trat er stolz uild aufgerichtet eiu paar Schritte vor, daß die Offiziere bestürzt zurücklvichen. Er »vandte sich nun der Ecke zwischen seinein Lager und der Wand z»», hob hier etwas vo»n Bode»» auf und zog einen »nit Gold gefüllten Beutel, ein Pistol, ei»» Paar Schlüssel, Pulver und Blei u»»d mehrere Feilen hervor, die er alif den Tisch legte; dann nahin er die zwischen seinen Handschellen besil»dliche Lta»»ge vom Boden auf, löste sie von den Fesseln los und schritt nun auf die andere Seite der Zelle, wo er vorsichtig ein großes Stück des Bvdei»s auS den geschickt »nit Brodkrn»»lett z»lgestrichenen Fugen hob. Dann hob er ein ziveites darunter liege»»des und e»»dlich ein drittes auf. Aus der Tiefe darunter zog er zwei kleine Sandsäcke hervor und sagte nu»», die Stadtge»»ieil»de Marbllrg nicht iln Besitze der nöthige»» Lokalitäte»» ist, so wolle der löbliche Gemeinderath beschließen: es sei de»n löbliche»» WehrauSschuß zu e»»lpfehlen, statt der beabsichtigten Haltung von vier Pferden wollen f»»r jene Bespannungen Prmllien gesetzt »verde»», welche ain erste»» bei ei»»er Fe»lersgesahr ain Platz der Löschrequisiten eintreffe»»." Der Herr Bürgern»eister en»pfiehlt, die Preise hoch zu stelle»», we»m die Prmnien ihren Zweck erreichen sollen. Herr Jal»schib erinnert, daß Prä»»»ien ohnedein gezahlt »verdei»; für ein Paar Pserde erhalte der Besitzer 5 fl., der .»eil»zukriechen. Als er sich »vieder a»»frichtete, versicherte er: „Es ist »virklich u»»d »vahrhaftig ein tiefer Gal»g n»»ter der Erde her — so »veit ich de»» Ar»»» vorgestreckt habe ist kein Eilde zu finde»»!" „Er ist sieben ui»d dreißig Schuh lai»g!" siel Tre»»Ä ein. „Jetzt ist die Kn»»st wieder aus den» Loche hera»tSznko»nme»l", sagte der Platzmajor, der »veder so groß ge»vachseil, noch ein so guter Voltige»lr »var, »vie Froh»», uin sich »l»it eil»ein Spruug aus de»» Ral»d des Loches sch»vingen zu können. folgt.) gliedern soll diesen Gegenstand prüfen und bilnlen drei Monaten Bericht erstatten. Herr Wkax Baron Rast verlangt, eS möge der Herr Bürgermeister ersllcht werden, mit Herrn Girstiuayr betreffs Auflösung des Ver-träges über diesen Bauplatz ein Uebereinkom-nieil zll schließen, welches den Jnteresien der Ge-nieinde so viel als inöglich entspricht und sei dasselbe dem Gemeinderath zllr Genehmigung vorzulegen. Herr Dr. Lorber ändert seinen ursprünglichen Antrag dahin ab, es soll dieses Geschästs-stttck der Finanzsektion zugewiesen werden, welche Viitglieder der Bausektiou als Sachverständige beiziehen soll. Dieser Antrag wird angenommen. Dem Herrn Bürgermeister ist von ärztlicher Seite der dringende Rath ertheilt worden, zur Herstellung seiner Gesundheit in ein Bad zu gehen; das Gesuch um zweimonatlichen Urlaub wird bewilligt und für diese Zeit der Vice-Bürgernleister, Herr Dr. Ferdinand Du chatsch mit der Führung der Amtsgeschäfte be traut. (Unterstützung verunglückter Feuerwehr-Leute.) Der Gauverband stei-rifcher Feuerwehren hat im Frühling 1V7Ä bekanntlich einen Foich zur Unterstützung dienst lich verunglückter Feuerwehr - Mäimer gegrün det und sind bisher u. A. betheilt worden: 1 Vtitglied in Luttenbew mit 15 fl. — I Mitglied in Cilli mit 8 fl. 15 kr. — 1 Mit glied in Radkersburg mit k fl. — 5 Mitglieder in Marburg uüt 184 fl. (Wegen gesundheitsschädlichen Gase s.) Herr Georg Graff, Unternehmer der hiesigen Gasbeleuchtung, wurde s. Z. vom Bezirksgerichte Marburg zu 70 fl. Geldstrafe und zur Traguug der Kosten verurtheilt, weil er am 10. Jänner l. I. so schlechtes und schweselwasser-stoffhältiges Gas erzeugt, daß gesundheitsschädliche AusstrÜlnuugen stattgefuuden. Die Benl-ftlng, welche Herr Graff gegen diesen Spru^ eingelegt, wurde vom Kreisgerichte (5. Juni) verworfen. (Marburg er Sparkasse.) In der Direktionssitzung der Marburger Sparkasse vom 6 d. M. waren acht Mitglieder anwesend und wurden u. A. folgende Wahlen getroffen: Herr Heinrich Edler von Gasteiger, Obmann — Herr Jakob Petter»lel, Stellvertreter — Herr Dr. M. Reiser, ^liechtskonsulent — Landtagsabgeordneter Herr "^kax Baron Rast, Stellvertreter. Der Obmalttl, der wegen Krankheit nicht erschie-nen, wurde eiustilnlnig gewählt ; jeder der übrigen Herren aber mit sieben Stittmieu. (Ueberfahren.) Am Sonntag um 9 Uhr Bornlittag wurde in St. Magdalena beün Gasthaus „zur Birne" das Pferd des Tfcheligi-schen Bierführers fcheu und rannte ulit dem Wagen die Straße hinab. Leider geriethen zwei Tagwerkerinllen »lnter die Räder ilnd wurden schwer verletzt, .die eine — Maria Stäbel aus «i-ubitz iu Krain — wurde iu das allgemeiue KrankeilhailS gebra6)t, die andere — Marie Gruber — zli ihrer Schwester in Pobersch. (Selbstmord.) Anl 7. d.M. Vormittag wllrde in der Kärntller-Vorstadt bei der Ofen-schlager'schen Welire der Leichnam eines jungeu, halbbekleideten Vtanneö aufgefunden. Das Stadtamt e^nnttelte sofort Rangen uud Zuständigkeit desselbeu und wurde gestern Bormiltag die gerichtsärztliche Untersuchung vorgenommen, zu welcher zwei Brüder und zwei Schwesteru des Entseelten — Jakob Zeller von St. Oswald — herbeigeeilt. Ein Verbrechen liegt hier nicht vor, sondern ein Selbstnlord. Der Unglückliche war schon seit längerer Zeit schwennüthig und hat in einem Augeublicte gesteigerter Seelen trilbung den frühen Tod in den Wogen der Drau gesucht. (Der Blitz als Braudstifter.) Gestern Rachmittag viertel 4 llhr schlug der Blitz in ein Winzcrhalis zu Pickeru und brannte dasselbe gänzlich ab. (Telegraphenstation Pettau.) Die Telegraphenstation Pettau ist lnm täglich von 7 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends für den Verkehr geöffnet. (Sichlers Tanzschule.) Herr Eduard Eichler j., diplomirter Lehrer der Tanzkunst und Mitglied der deutschen Akademie für Tanz-lehrkllnst — eröffnet am nächstell Samstag hier einen TanzlehrkurS für Kinder und Erwachsene. Der Unterricht wird täglich — mit Ausnahnie der Sonn- und Feiertage — ertheilt und dürfte sechs Wochen dauern; am Schluße findet wie imlner so auch Heuer eiue Schau-Tanz-prüflmg statt. Herr Eichler hat bereits sein gedrucktes Programm versendet. Der Unterricht für Kinder bezweckt, der Jugend die wahre ästhetische körperliche Bildung zu geben, welche der geistigen Erziehung der Jetztzeit entspricht. Der Tanzunterricht siir Erwachsene umfaßt die Anstandslehre nebst allen modernen und »lati-on^ilen Gesellschaftstänzen, wie auch die neueste Quadrille 1aiieier3 en eolonns". Die junge tanzlustige Welt machen wir aufmerksam, daß Herr Eichler in diesem Jahre hier keinen Kurs mehr eröffnet, da sein Tan^lehrinstitut in Graz ftine übrige Zeit ulld Kraft beansprucht. In den nächsten Jahren wird Herr Eichler eben' falls nur zur Abhaltung eines einzigen Kurses nach Marburg kommen, denselben zedoch, wenn möglich, um einige Wochen früher eröffnen als Heuer. wie in allen früheren Jahren eine beständige Zunahme in ihren Verkäufen auszuweisen, die im letzten Jahre allein nahezu die Hälfte der Gefammtfabrikation Amerikas ausinachten. Niederlage der Orig. Singer Maschinell in Marburg bei M.B. Prosch, Herrengaffe. Letzte Most Die Grazer Handelskammer betont in einer Adre^e an ven HanvelSmtnister die Virthschaftliche Rothlaae. Die Frage, betreffend Annahme eines neuen Getzchützsystems wird nächstens im Ministerrath zur Verhandlung kommen. Der kroatische Landtag hat den Gesetzentwurf iiber das BagateUverfahren ange-nomme«. Eingesandt Für Käufer vs« USH«aschi»tn. Wie alljährlich, so sind auch jetzt wieder die statistischeil Angabeil über die anlerikanische Nähmaschinellfabrikation erschielien, die besonders deswegeil von Interesse siild, weil sie, als mit der Jlldustrie iill Allgelneinen iln engeil Zu-saulmenhange stehelld, eiil deutliches Bild über die Verällderullgell gebe»l, lvelchen diese in den letzten Jahreil ullterlvorsen war uild dabei gleichzeitig zeigen, lvie sich die Nachfrage ülllner nlehr auf einzelne praktische Sl)stelne beschräilkt, während ein Vergleich lllit den früheren Statistiken die Thatfache ergiebt, daß die anfänglich entstandenen vielerlei Systenle theils ill der Fabri kation zurückgegangen, theils ganz lvieder ver schlvullden sind. Die Statistik über die Nähniaschinenver» käufe des letzten Jahres enthält folgeilde Re» fultate: verkaufte Maschinen The Singer Mallllfaktliring Co. . '241,679 The Wheeler Wilson Mfg. Co. . 92,8!^7 The Domestic Sewing M. Co. . . 22,700 The Weed S. M. Co...... 20,494 The Remington Elnpire S. M. Co. 17,()08 The Wilsoil S. M. Co.....17,5.25 The Gold Medal S. M. Co. . . 15,214 The Wilcox GibbS S. M. Co. . 13,710 The Alllerikan B. H. S. At. Co. . 1:^,529 The Viktor S. M. Co..... 0,292 The Florence S. M. Co..... 5 517 The Secor S. M. Co. .... 4,541 I. E. BrannSdorf zitationSbeding. Nisse können täglich in der hiesigen Gcrichtskanzlei oder bei dem Gerichtskommissär Dr. Franz Radch, k. k. Notar in Marburg eingesehen werden. Marburg am 7- 2uni 1875._ Eillt sonllseilige Wohnung in Vordernberg gelegen, bestehend aits 4 Ziln-mern. Speise, ^Uiche, großelll Keller und (Äar-tenaittheil, ist vmn 1. Septeinber an zu beziehen. Anzusrngen bei Herrn Ailton Badl. (6l8 Gutes Heu verkauft Kartin (Warthol). (K43 Gartell-EröffllUlig. Ich mache hiemit dem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß mein schöner Garten, den ich zum Schaukgarten herrichten ließ, von heute an eröffnet ist und sich daselbst auch eine ganz neu erbaute Kegelbahn befindet, Für echte Getränke ist bestens gesorgt u. z. 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Juni), ein Mädchen zu begeifern und zu be« schimpfen, welchrS ihm nicht das Geringste zu Leide gethan hat. Wie zeugt es von Skandal-sncht, einen Streit, welcher nur auf einer sinnlosen Hetzerei beruht, an die große Glocke der Oeffentlichkeit zu hängen, anstatt denselben im engen Kreise, wo er ausgebrochen ist, auch wieder beizulegen, »vie eS sich für einen jungen, ge» bildet sein wollenden Mann immer schickt, besonders aber einem schuldlosen Mädchen gegenüber. — Widerruft Herr Friedrich Weißhaupt fein beleidigendes Geschlvätz nicht, so kann er sich auf andere Schritte von meiner Snte gefaßt machen. kvsa ö. 588 «mtttch festgestellt. RS. ck. 5. beginnt die 1. Ziehung der von der hohen?!egitnmg u «ar»i>