Laidlllher Tlißblatt. Nr. 136. SBränumciationSprcife: Für Laibach: Ganzj. fl. s-40; SuftcBtmg ine Hau« vrtlj. 25 Ir. Mit der Post: Ganzjähr. fl. 12. Red action und Expedition: Bahnhvfgasse Nr. 15. Dinslag, 17. Juni 1879. — Morgen: Gervasius. Insertion- Preise: 8in« (tauige Petitzeile it 4 kr., bei Wiederholungen ä 3 Ir. Anzeigen bis 6 Zeilen 20 Ir. 12. Iah Deschmann vor den Laibacher Wählern. Wenn ein Mann von der politischen Ver-migenheit des früheren Abgeordneten für Gottscheereffen im Kreise einer verfassungstreuen Wählerschaft erscheint, um seine Kandidatur für ein neues Mandat anzumelden, so kann man ihm füglich jedes Programm erlassen. Um so erfreulicher ist es aber, eine um so größere Anerkennung des hohen Werthes der öffentlichen Meinung liegt aber darin, wenn auch solche politische Veteranen es für angemeffen halten, den Wählern gegenüber in klaren Worten die Haltung zu kennzeichnen, welche sie bei der nächsten Legislaturperiode in den hervorragendsten Tagesfragen einzuhalten gedenken. Wie Deschmann in seiner gestrigen Kandidatenrede hervorhebt, steht er noch fest und treu auf jenem Boden politischer Grundsätze, die er seit seinem Eintritte in das öffentliche Leben unverbrüchlich festgehalten. Kein starrer Centralist, wie man ihm das von gegnerischer Seite vorzuwerfen beliebt, hat Deschmann auch stets gezeigt, daß er sich bei seiner Abstimmung stets nur von der ruhigen Erwägung, niemals aber von der augenblicklichen Tagesströmung in der Weise beherrschen ließ, daß darüber das unbefangene Urtheil über den meritorischen Gehalt des Verhnndlnngsgegenstandes getrübt wurde. Wie er in seiner gestrigen Ansprache hervorhob, wird er diesen Standpunkt auch fernerhin festhalten und in seiner Stellung als Abgeordneter Krains niemals darauf vergessen, daß der Reichsrath zunächst und in erster Linie als das maßgebende Forum für die Gesetzgebung des österreichischen Staates zu gelten hat, ohne damit der Landesgesetzgebung ihr Gebiet im geringsten zu verkümmern. Als verständiger Realpolitiker, welcher mit den gegebenen Verhältnissen rechnen muß, enthielt sich Deschmann jeder zwecklosen nachträglichen Kritik über die bisherigen Ergebnisse der Orient-Politik. Der Berliner Vertrag sei nun einmal eine Thatsache, welche man nicht rückgängig machen könne. Wol aber sei es Pflicht der Volksvertretung, zu verhüten, daß nicht etwa eine annexionslustige Erweiterungspolitik die Grenzen überschreitet, welche der Berliner Vertrag gezogen. Dagegen müsse das Hauptaugenmerk des Parlamentes in erster Linie auf die Verwaltung der oecupierten Länder gerichtet sein, von welchen es ja nach dem Urtheile von Fachmännern erwiesen ist, daß bei einer entsprechenden Administration die Einkünfte nicht allein zur Deckung der Verwaltungskosten, sondern auch zur Erhaltung einer Friedensgarnison ausreichen werden. Redner tritt mit Wärme für die Großmachtstellung des Kaiserstaates ein; doch betont er zugleich, daß diese nicht allein nach der militärischen Leistungsfähigkeit, sondern auch nach den Garantien bemessen werden müsse, welche der Staat für den kulturellen Fortschritt und das materielle WohlbefindenMner Angehörigen zu bieten vermag. Zur wirtschaftlichen Frage übergehend kann Redner nicht umhin, zu bedauern, daß infolge der politischen Verwicklung Grnndstenerregulierung und Steuerreform nicht so rasch durchgeführt wurden, wie es besonders im Interesse der mit Abgaben unverhältnismäßig gedrückten Grund- und Realitätenbesitzer gelegen gewesen wäre. Um so mehr müsse man jetzt daraus hinausstreben, durch eine den Grund- und Realitätenbesitz entlastende Steuerreform gleichzeitig jene Kreise gleichmäßiger zur Abgabenleistung herbeizuziehen, welche bisher ungleichmäßig zu den öffentlichen Lasten beigetragen haben. Redner plaidiert deshalb für die Einkommensteuer, welche durch die damit verbundenen Steuernachlässe dem Lande Kram ein Ersparnis von circa 80,000 fl. bringen würde. Ebenso warnt tritt Herr Earl Deschmann für die möglichste Förderung des gewerblichen Fachschulwesens ein, indem er von der ganz richtigen Voraussetzung ausgeht, daß nur durch einen gediegenen, den Geschmack bildenden Fachunterricht das kleinere Gewerbe in den Stand gesetzt werden könne, die Conenrrenz mit der Großindustrie und den Kampf mit der Ungunst der Zeit siegreich zu besteherkD Um letzteres Ziel zu erreichen, sei es aber auch nothwendig, dem Producenten die Möglichkeit einer billigen Kapitalbeschaffung zu sichern, was bann wieder dem Volksvertreter die Verpflichtung auferlegen muß, sich gegen die Ausnützung der Vorschußvereine zu siscalischen Zwecken zu verwahren. Im Hinblick daraus, daß der Reichsraths» abgeordnete für Laibach auch mit dem Mandate der Trainer Handelskammer betraut ist, erklärte Herr Deschmann, daß er, so viel in seinen Kräften stehe, für die Interessen des Handels- und Gewerbestandes eintreten werde. Namentlich sei es die Eröffnung neuer Verkehrswege, welche für Krain um so wichtiger werden können, als die jetzigen handelspolitischen Verhältnisse und die Stellung Krains als Hinterland Triests gerade in dieser Beziehung alle Beachtung vonseite der Gesetzgebung verdiene. Redner schloß seinen durch lebhafte Beifallsbezeigungen unterbrochenen Vortrag mit den Worten, daß er fein Mandat stets mit Eifer und strenger Gewissenhaftigkeit auf fassen, mit seinen Wählern immer im Eontact bleiben und im selben Augenblick dasselbe in die Hände seiner Wähler zurücklegen würde, in welchem irgend ein übrigens nicht zu erwartender Anlaß in ihm die Ueberzeugung erweckte, daß seine Anschauungen sich mit den Wünschen der Wähler in Widerspruch befinden. Hohenwarts Erfolge. Die in unserer letzten Nummer ausgesprochene Behauptung, daß im Gegensätze zu der unverbrüchlichen Verfassungstreue des hämischen Großgrundbesitzes auf die Verfassungstreue der böhmischen Hochtory kein besonderer Verlaß sei, hat eine überraschend schnelle Bestätigung gesunden. Wie nämlich aus Prag gemeldet wird, hat das Wahlcomite des verfassungstreuen Großgrundbesitzes für Böhmen feine nahezu fertiggestellte Kandidatenliste zurückgezogen, weil seitens der Conservativen Com-promißanträge erfolgten. Sollte diese JeuiÜ'eton. Eine sensationelle Lebensversichernngs-Asiaire. Milwaukee, 29. Mai. Im August 1878 wurde Colonel Walton Dwight von Brighampton N. A. bankerott. Der Mann war ohne alle Geldmittel, erfreute sich aber eines ungemein robusten Körperbaues und einer kernfesten Gesundheit. Trotz dieser beiden Umstände versicherte er sein Leben mit 265,000 Dollars und richtete es so ein, daß er bei den verschiedenen Gesellschaften, mit welchen er den Lebensversicherungsvertrag mit Summen von 10,000 bis 20,000 Dollars contrahiert hatte, immer nur vierteljährige Prämien zu zahlen hatte. Letztere gingen darauf ein und meinten fowol im Hinblick auf Dwights Gesundheitszustand als auch mit Rücksicht darauf, daß derselbe die Prämien nicht lange werde zahlen können, ein gutes Ge- schäft zu machen. Kaum Hatte jedoch Dwight das Geld für die erste Vierteljahrsrate von feinen Freunden aufgebracht, so machte er auch schon sein Testament. Hieraus verbrachte er eilten Monat lang mit Jagen und Fischen und trieb sich bei rauher Witterung Tag und Nacht auf Feldern Herum. Infolge dessen wurde er bald bedenklich krank. Statt seinen langjährigen Hausarzt zu rufen, nahm er die Hilfe eines ihm fremden Arztes in Anspruch. Freitag den 15. November wurde er um halb 4 Uhr nachmittags aus dem Bankerott gelassen, und ,in derselben Nacht um 11 Uhr, wenige Tage bevor die Prämien für das zweite Quartal gezahlt werden sollten, starb er. Dwight hatte die hohe Versicherung genommen, um seine Familie nach seinem Tode nicht in Noch zu lassen. In seinen letzten Lebensstunden war er ganz allein. Kein Arzt war bei ihm; seine Frau schlief und sein Sohn war verreist. Man schickte nach seinem Ableben sofort um den Arzt und den Leichenbestalter. Der Leichnam blieb in den Händen des letzteren, bis am 13. der Arzt Leichenbeschau hielt. Fünfzehn Aerzte waren namens der in „gerechte Trauer" versetzten Versicherungsgesellschaften anwesend. Nachdem der Leichenbeschauer zu Ende war, drückten die Aerzte frei ihre Ansichten über die Todesursache aus. Fast jeder war anderer Meinung. Der eine gab Typhus als Todesursache an, der zweite Herzschlag, der dritte gab eine andere Krankheit unh einer derselben glaubte, daß der Colonel an langsamer Erdrosselung gestorben sei. Die Krankheit scheint eine eigentümliche gewesen zu sein. Sie beeinflußte weder seinen Puls noch seine Temperatur. Er hatte nicht an Fleisch verloren, nicht an Gewicht. Man glaubte nun, daß Dwight entweder sich selbst unigebracht, jedenfalls durch besondere Mittel sein Leben abgekürzt habe. Während nun einige Versicherungsgesellschaften den Erben das Geld ausgezahlt haben, machen die anderen Anstand und halten an der Ansicht fest, daß ein Selbstmord vorliege. Kürzlich wurde nun von den nicht zahlungslustigen Gesellschaften der Leichnam Dwights auS-gegraben und eine sorgfältige ärztliche Unter- eine Nachricht nicht vollständig hinreichen, um alle wirklich verfassungstreuen Fractionen Böhmens, welche die Grundlage ihrer politischen Haltung nicht in zarten Rücksichten auch eben maß-gebende Persönlichkeiten, sondern in der Pflege wahrhaft volksthümlicher Interessen besitzen, zu einem engen wechselseitigen Anschlüsse zu bewegen? Daun geben wir uns nur über die Tragweite eines allenfallsigen Compromisses zwischen dem feudalen und verfassungstreuen Adel gar keinen Täuschungen hin. Wie heute die Verhältnisse stehen, könnte eine solche Vereinbarung einen weit größeren Nachtheil für die gedeihliche Entwicklung verfassungsmäßiger Zustände mit sich bringen, als uns der ganze Fundamentalartikelschwindel zu schaden vermochte. Der Hohenwart von 1870 war uns ungefährlich, weil Staatsrecht und historisch-politische Individualitäten nach der Fassung des weiland Marburaer Programmes Factoren sind, mit welchen die praktische Politik schlechterdings nichts anzn-fangen vermag. Die großen Kavaliere von damals gaben sich mit der Verfassung, beziehungsweise mit den ihnen verfassungsmäßig eingeräumten Vorrechten zufrieden und konnten es nicht begreifen, wie ein Bettelgräflein mit dem Besitze Hohenwarts es wagen durfte, sie durch seine unpraktischen Staatsstreichsexperimente aus ihrer olympischen Ruhe aufzuscheuchen. Heute steht die Sache anders. Heute glaubt der blaublütige Großgrundbesitz mit und ohne Verfassungstreue durch das wiederholt laut gewordene Verlangen nach einer wahren Volksvertretung in seinen Rechten bedroht zu sein: und das ist nun ein Punkt, in welchem sich auch die Sprößlinge der stolzesten Ahnenreihe als Sterbliche fühlen. Das weiß aber auch Graf' Hohenwart in einer Art zu benützen, welche seiner Schlauheit alle Ehre macht. Gleich dem fabelbekannten Rattenfänger von Hammeln, der Mäuse und Kinder durch die Töne seiner Pfeife an sich zu locken verstand, führt auch die politische Schwegelpseife Hohenwarts ein doppeltes Register. Das eine war den historisch-politischen Individualitäten, den Staatsrechtlern von Profession gewidmet, die sich nun wie ein leibhaftiger Rattenkönig an des gräflichen Vorpfeifers Fersen heften. Auf sie, welche da nichts mehr hören und nichts mehr sehen, braucht Hohenwart keine weitere Rücksicht zu nehmen. Sie sind ihm verfallen mit Leib und Unverstand. Aber nun spielt er ein anderes Stücklein auf, das er seinen eigenen Standesgenossen gewidmet und in pnblicistische Programmusik gesetzt hat. Und diese hören bereits auf den Ton der Hohenwart'fchen Schwegelpseife; auch der böhmische Adel scheint daran Gefallen zn finden. Er, von dessen Entscheidung es zumeist abhing, ob der Hohen: wart'sche Versassungsverrath greifbarere Formen annehmen solle, ist jetzt geneigt, den Compromiß-Vorschlägen Gehör zu schenken, welche der Chef des rechten Centrums ausgeheckt. Und darin liegt eine Gefahr, welche die Bevölkerung Oesterreichs nie und uimmer übersehen darf. Aber auch zugleich eilte Mahnung liegt darin, den Zwist über untergeordnete Streitfragen ruhen zu lassen und das Hauptaugenmerk jener Maulwurfsarbeit zuzuwenden, welche den Bau der Verfassung zu untergraben droht. Allerdings ist die Verfassung als solche kein Selbstzweck für sich. Sie ist es nicht und darf nicht als solcher gelten. Sie ist vielmehr nur das Mittel zum Zweck, sie ist die Waffe, durch deren verständige Benützung sich die Bevölkerung Oesterreichs den Vollgenuß des bürgerlichen Selbstbestimmungsrechtes erkämpfen kann und soll. Leider haben wir aber diese Waffe noch wenig führen gelernt und haben aus eben dieser Ursache auch gewiß keinen Grund, dieselbe in einem Augenblicke als wenig brauchbar zu bezeichnen, in welcher ein heimtückischer Gegner uns dieselbe meuchlings aus beit Händen zu winden droht. Keine Fractionen — eilte einige große Verfassungspartei thut uns ltoth, eine Verfassungspartei, welche zwar alle Elemente von sich stößt, welche nur um des materiellen Vortheils willen zur Verfassung schwören, welche aber auch dem Einzelnen genügend freien Spielraum für seine individuelle Ueberzeugung zum Besten des Staats-ganzen läßt. Der besorgte Petersburger Taufpatye. Fürst Alexander von Bulgarien ist der glück lichste Mensch von der Welt. Vom Lieutenant in der deutsche» Armee ganz außer der Tour zum Herrscher eines befreiten Volkes avanciert, findet er in feinem neuem Staate alles bereits so herrlich eingerichtet, daß er auch der hervorragendsten Regierungssorge unserer Zeit, der Sorge um hie Beschaffung eines selbst den größten Anforderungen entsprechenden stehenden Heeres, überhoben ist. Es ist noch nicht lange her, daß mau in englischen und österreichischen Blättern auf den großen Krankenstand der russischen Armee aufmerksam machte, welcher nach den Angaben Petersbnger Blätter vorläufig in den Spitälern Bulgariens zurück-bleiben mußte. Weil aber ein Kranker im Bette bleibt und deshalb keine Uniform benöthigt, so wurden gleichzeitig mit dem Abmarsche der ruf fischen Armee aus Bulgarien die Monturstücke der zurückgebliebenen kranken Russen in ihr Vaterland zurückspediert. Werden sie, was inzwischen schon geschehen sein dürfte, wieder gesund — nun so wird ihnen Fürst Alexander bulgarische Uniform leihen. Thatsache ist, daß Rußland den Kern für die Armee des neugebackenen Fürsten stellte, so suchung vorgenommen. Wieder waren die Meinungen der Aerzte weit auseinandergehend. Es lag die Ansicht vor, daß man es mit einer eigenen Art Selbstmord zu thun habe. Dwight wäre mit Absicht tagelang in feuchten Gegenden geblieben, in denen er sich eine Krankheit zuziehen mußte, und habe vorsätzlich seine Lebensweise derart eingerichtet, daß er nicht lange leben konnte. Das wäre nun nach dem Dafürhalten von Rechts-gelehrten ein Selbstmord, gegen den in den Versicherungsbedingungen nicht vorgesehen ist. Die Versicherungsgesellschaften können einem Polizzenbesitzer nicht vorschreiben, was er essen, trinken oder wo er sich Herumtreiben, kurz wie er leben solle. Nun ist unter ben Versicherungsgesellschaften die Meinung aufgetreten, baß ber Leichnam Dwights gar nicht ber richtige Dwight sei, sonbern daß ein frember Leichnam unterschoben würbe, währenb Col. Dwight am Leben sein müsse. Solche Fälle sinb bekanntlich schon öfter im Versicherung^ leben vorgekommen. Diese Ansicht ist butch fol genbe Umstände entstanden: Die Berichte des Kriegsdepartements melden, daß Colonel Dwight in der Schlacht bei Gntysburg durch eine Kugel am linken Schenkel verwundet wurde, während die Unterfuchung ein ganz unverletztes Bein ergab Ferner will man eine kleinere Kinnlade und eine andere Nase entdeckt haben, als Dwight besessen haben soll. Er war 6 Fuß 3 Zoll hoch, während die Höhe bes Leichnams nur 6 Fuß l7/« Zol beträgt. Nun machen aber Aerzte gcltenb, daß alle biefc körperlichen Veränderungen eine Folge des Todes sein können. Vorläufig steht die Sache derart, daß die Versicherungsgesellschaften nicht zahlen wollen. Bisher ist noch kein Prozeß von den Erben begonnen worden. Möglich, daß die Gesellschaften einen solchen riskieren werden, ob-wol es nach den bisherigen Erfahrungen kaum einem Zweifel unterliegen kann, daß sie zur Zahlung verurtheilt werden dürften. Das einzige Mittel, durch das sich die Versicherungsgesellschaften künftighin gegen ähnliche Fälle schützen müssen, besteht darin, weniger prämienhungrig zu sein und keine zu hohe Summen zu versichern. zwar, daß bei „unvorhergesehenen Fällen" der leine Alexander in Tirnova nicht erst att das jroße Väterchen an der Newa schreiben muß, um rich Hilfe und Beistand zu erbitten. Aber Zar Alexander will es nicht bei einer halben Maßregel zugunsten feines Taufpatheit bewenden lassen! So wird den „Times" vom Ilten ). geschrieben: „Die russische Negierung hat einen Theil ihrer Donauflottille der bulgarischen Regierung znm Geschenk gemacht. Dieselbe besteht aus zwei Dampfern, sechs kleinen leicht gepanzerten Kanonenbooten mit je einer Kruppkanone und sechs Dampfbarke», welche während des jüngsten Krieges als Torpedoboote verwendet wurden. Für den Augenblick behalten diese Schiffe ihre russischen Offiziere und Bemannung; es sollen jedoch zwei bulgarische Abteilungen mit vier Offizieren und 30 Matrosen gebildet werden — eine in Varna und die andere in Rustschuk — welche als Cadres "ür die bulgarische Marine dienen und schließlich die russischen Marine-Offiziere und Mannschaften, die vorerst bei der Flottille verbleiben, ersetzen werden." Wie die „Times" hiuzusügeu, ist dieses Ge-chenk der russischen Großmuth ein äußerst werth-wlles. Da jedoch der Berliner Vertrag, welcher ')ie Miliz des neuen Fürstenthums ganz besonders erwähnt, nichts von einer Flotte weiß, so ist es nach der Meinung bes Lonboner Blattes fraglich, „inwieweit bie Bulgaren berechtigt sind, eine Kriegsflottille zu halten." Noch weit fraglicher dürfte es aber sein, ob man sich in Petersburg um derlei englische Bedenken kümmern wird. Vielmehr scheint sich die ganze Rücksicht, welche Rußland dem englischen Kabinete erweist, darauf zu beschränken, daß man den Fürsten Alexander beauftragte, in London feine friedlichen Absichten und feine Vertragstreue zu betheuern. Und zwar geschah das in einer Form, aus welcher man den Schluß ziehen könnte, baß sich ber Herrscher Bulgariens berufen fühlt, einen Bund aller Fürsten» thiinter an der Donau, angeblich nur zum Zwecke ber Förderung der gemeinsamen Interessen, anzustreben. Aber auch ein solches Bestreben wäre nicht unbedenklich und könnte sich in erster Linie nur gegen Oesterreich richten, das ja bekanntlich auch eine Flottille auf der Donau unterhält! — Tagesneuigkeiten. — Der Rücktritt des Grafen An -drassy, beziehungsweise die darüber verbreiteten Gerüchte, bilden noch immer den Gegenstand der öffentlichen Diseussion. So sehr man sich auch von Wien aus alle Mühe gibt, durch halbamtliche Briese und Telegramme an deutsche Blätter die Stellung des Grafen als eine unerschütterte hinzustellen, so gewinnt doch gerade durch diese Dementierungshast die Vermnthnng an Bestand, daß man wenigstens nach außen hin die im Anzuge befindliche Krisis so lange verheimlichen will, als nicht deren Folgen von selbst an die Oeffentlichkeit treten. — Vom böhmischen Großgrundbesitze. Laut Prager Telegrammen hat sich ein Theil des feudalen Großgrundbesitzes in Böhmen zum Eintritt in den Reichsrath bereit erklärt, wenn ihm vom verfaffungstreuen Adel elf Reichsrathsmandate gesichert werden. Mit dieser Meldung muß auch eine zweite, bereits an anderer Stelle besprochene Nachricht in Zusammenhang gebracht werden, nach welcher die bereits fertiggestellte Kandidatenliste des verfassungstreuen Großgrundbesitzes zu einer nochmaligen Umarbeitung zurückgezogen wurde. — Aus dem ungarischen Reichstage. Die am 14. d. abgehaltene Schlußsitzung deS ungarischen Reichstages hat den Mitgliedern der äußersten Linken Veranlassung gegeben, ihre unerquicklichen Krakehle bis zum letzten Moment der Session auszudehnen. Zwar darin hatte Helsy der Sache nach vollkommen recht, wenn er den Wunsch aussprach, daß die Durchführung der Convention bezüglich Novibazars, wenn sie schon unvermeidlich sei, mit möglichst geringen Geldopfern und ohne jedes Blutopfer erfolgen möge. Aber jedes Ding hat seine Zeit, weshalb denn auch Ministerpräsident Tisza den oppositionellen Redner darauf verweisen konnte, daß er schon während der meritorischen Sitzungen Zeit genug zur Anbringung seiner Beschwerden gehabt habe. Noch thörichter war der Versuch des Abgeordneten Madarasz, an das königliche Rescript selbst eine Debatte zu knüpfen. Diesem Heißsporne war es nicht recht, daß der Kaiser den Wiederzusammentritt des Reichstages erst für den 2. Oktober ansetzte. Der Minister replicierte, andere Abgeordnete mischten sich in die angesponnene Debatte — kurz, das königliche Rescript wäre zum Objekte einer parlamentarischen Plauderei gemacht worden, hätte nicht Präsident Szlavy der Canserie dadurch ein Ende gemacht, daß er den Herren Abgeordneten gute Ferien wünschte. — Schon lange nicht dagewesen. Laut Kundmachung löst die Staatsschuldenkasse die am 1. Juli fälligen Coupons der in Silber verzinslichen Obligationen der einheitlichen Staatsschuld über Verlangen der Parteien auch in Noten al pari ein. Daß man gewissermaßen als Vergünstigung anstatt Silber Papier ausgezahlt erhalten lann, ist für uns gewiß etwas neues. * * * — D as Testament Giskras, welches in seiner ganzen Fassung ein beredtes Zeugnis für das ausgezeichnete Familienleben im Hause des verstorbenen Staatsmannes liefert, schließt mit einer herzlichen Ermahnung an die Seinen, „stets in Eintracht zu leben, den Geist opferwilliger Liebe gegen einander walten zn lassen und das Andenken ihres sie in inniger Liebe und unbegrenzter Zärtlichkeit umfassenden Gatten und Vaters durch Rechtschaffenheit und Ehrbarkeit, durch einfache Sitte und Seeleu-adel zu ehren." — Die Arlbergbahn ist mehr und mehr der Gegenstand der öffentlichen Erörterung. Die Schweizer Blätter bezeichnen sie infolge der Bis-marck'schen Zoll- und Handelspolitik als ein dringendes Bedürfnis; ungarische Blätter erklären die Herstellung dieser Verkehrsader als eine ungarische Angelegenheit; in Wiener Blättern wird die schleunigste Inangriffnahme der Bahn empfohlen, selbst in einer in Wien abgehaltenen Wählerversammlung wurde Dr. Hoffer interpelliert, ob er wol für die Erbauung dieser Bahnlinie als Abgeordneter thätig sein wolle. Aber noch mehr, selbst die Prager „Politik" verlangt die Herstellung dieser Verkehrslinie, während man in Böhmen sich bisher diesem Projekt gegenüber stets ablehnend verhielt. Ja die „Politik" geht so weit, zu verlangen, daß der Bau des Tunnels sofort, ohne reichsräthliche Zustimmung, in Angriff genommen werde, um ja nicht noch weitere Zeit zu verlieren, und daß die Regierung vom Reichsrath dann nachträglich Indemnität verlange. — Intoleranz. Am 14. d. M. fand zu Prerau eine katholische Trauung statt, zu welcher auch zwei jüdische Frauen, Bekannte der Braut, erschienen waren. Kaum hatten jedoch diese in den Kirchenstühlen Platz genommen, als der Kirchendiener auf sie zutrat und ihnen mit lauter Stimme, so daß es alle Besucher der Kirche hörten, im Namen des Pfarrers befahl, die Kirche augenblicklich zu verlassen: „Die Kirche ist nur für Katholiken da, Judenfrauen dürfen dieselbe nicht betreten." — Heuschrecken an der österreichischen Grenze. Zu Ueberschwemmungen, Pest und Bränden, welche Rußland in diesem Jahre heimgesucht haben, gesellt sich jetzt eine neue Landplage. Aus verschiedenen Theilen des russischen Reiches langen Hiobsposten vom Austaucheu großer Heuschrecken» Massen ein, welche „die Sonne verfinstern und meilenweite grüne Steppen schwarz machen." Nun rückt aber diese wahre Landplage an die österreichische Grenze heran. Es wird nämlich dem „Golos" aus dem an Galizien angrenzenden Gouvernement Lublin in Russisch-Polen gemeldet, daß in der ganzen^Um-gebnng des österreichisch-russischen Grenzortes An-dryjowa sich dichte Heuschreckenmassen auf die Fluren niedergelassen haben. — Klerikale Satire. Die ultramontane „Fnldaer Zeitung" widmet der national-liberalen Partei des deutschen Reichstags, welche bekanntlich infolge ihrer Haltung zur Wirtschaftspolitik Bismarcks in sich selbst zerfiel, nachfolgende Leichenrede: „ . . . An der Schwindsucht seiner eigenen Prinzipien- und Charakterlosigkeit starb unsanft eines unrühmlichen Todes der nngeberdige Sohn einer „großen Aera." Seine Wirbelsäule war biegsam wie Gummi, seine Gelenkigkeit drehbar wie eine Wetterfahne uud seine Sprnngkrast staunenerregend. Aufgepäppelt wnrde das Kind mit der Sangflasche eines großen Mannes (Bismarck), auf der geschrieben stand: „Fürstliche Gunst! Aber seid artig und folgsam!" War auch die Constitution des wilden Sprößlings nicht die festeste, da die Knochentheile aus jüdischen Profitchesmachern, lasterhaftem Oppositionsgeist und gneistreichem Dünkel bestanden, so umschlang das lose Gerippe doch der Gürtel mit der Inschrift: „Gegen Rom!" Dieser Gürtel hielt so lange, bis es an die eigene Tasche ging! Da gerieth der rechte mit dem linken Lungenflügel in Conflict, und ärgerlich, daß der wilde Range nicht parieren wollte, drückte der Saugflascheninhaber den Jungen kräftig an die Wand, daß ihm der Athem ausging. Er sank kraftlos zusammen und sein letzter Seufzer war Zischen und Fluchen. ..." Lokal-undprovuyial-^ttgelegenheiten. Wählerversammlung. Die gestern in den Casinolokalitäten abgehaltene Wählerversammlung wurde vom Vorsitzenden Dr. Snppan mit dem Bemerken eröffnet, daß es wol nicht nothwendig erscheine, die Anwesenden mit dem Zwecke der Versammlung vertraut zu machen. Leider sei der bisherige Abgeordnete der Stadt und Handelskammer Laibach, Dr. Schaffer, nicht in der Lage, das von ihm so verdienstvoll verwaltete Mandat auch für die nächste Legislaturperiode anzunehmen, und trete daher an die verfassungstreue Wählerschaft die Pflicht heran, sich über einen neuen Kandidaten zn einigen. Ueber Aufforderung des Vorsitzenden zur Anmeldung von Kandidaturen ergriff Herr Carl D e s ch m a n n das Wort, indem er zunächst in herzlichster Weise der parlamentarischen Tüchtigkeit des früheren Abgeordneten gedachte und daran den Wunsch knüpfte, daß dessen Zurückziehung vom öffentlichen Leben nur eine vorübergehende sein werde. Wenn er sich jetzt an dessen Stelle sür das erledigte Mandat melde, so gehorche er keineswegs den Eingebungen eines ihm ganz ferne liegenden Ehrgeizes. Im Gegentheile fei auch in ihm der Wunsch lebendig gewesen, sich vom politischen Leben zurückzuziehen, doch habe er diesen seinen persönlichen Lieblingswunsch nach hartem Kampfe willig den Anforderungen untergeordnet, welche im Laufe der letzten Tage im Interesse der Oeffentlichkeit an ihn herantraten. Er hoffe dadurch auch den besten Gegenbeweis gegen die Auslassungen der oppositionellen Presse zu liefern, welche ihn geradezu als einen politischen Griesgram hinstellte, welchen nur die persönliche Unlust am öffentlichen Leben zum Rücktritte vom politischen Schauplatz bewog. Mit vollem Rechte konnte Herr Deschmann daraus verweisen, daß seine ganze Vergangenheit ein politisches Programm enthalte, wie es selbst die ausführlichste Rede nicht deutlicher entwickeln könnte. Was seine Person anbelange, so könne er sich mit gutem Gewissen darauf berufen, daß er stets und unter allen Umständen seine Unabhängigkeit zu wahren gewußt habe. Die allenfallsigen Verdächtigungen seiner politischen Gegner, als ob er durch die ihm gewordene hohe Auszeichnung in seinem Urtheil beeinflußt werden könne, dürfe er mit dem Bemerken zurückweisen, daß er diese Auszeichnung niemals als eine persönliche, sondern nur als einen Beweis der allerhöchsten Huld für die Bürgerschaft der Stadt Laibach angesehen habe. Redner gibt nun hieraus in längerer, mit großem Beifall aufgenommener Rede ein Bild der Stellung, welche er den hervorragendsten Tagez-fragen gegenüber einzunehmen denkt. Nach diesem, bereits an anderer Stelle eingehender behandelten politischen Expose richtete über Anfrage des Vorsitzenden, ob jemand von den Anwesenden den Kandidaten zu interpellieren wünsche, Herr Handelskammerpräsident Dreo an Herrn Deschmann die Frage, wie sich derselbe die Abwehr der insbesondere durch Deutschlands Handelspolitik drohenden Angriffe auf Oesterreichs wirtschaftlichen Wohlstand vorstelle? Herr Deschmann erklärt, daß sich diese Frage immer nur mit Rücksicht auf den einzelnen vorliegenden Fall in concreter Weise beantworten lasse. Doch stehe er nicht an, schon jetzt zu erklären, daß für den Fall einer Absperrung deS österreichischen Verkehrs von dem einen Nachbarstaate unserem Handel eben andere Wege gesucht werden müsse. So könne man beispielsweise schon jetzt die Arlbergbahn als ein Mittel bezeichnen, um die schädlichen Folgen einer eventuellen deutschen Zollsperre, gegen welche Oesterreich natürlich auch anderweitige handelspolitische Repressalien ergreifen müßte, von uns abzuwenden. Herr Krenn er interpelliert in Bezug auf die Stellung des Kandidaten zur Herabminderung deS Heeresaufwandes und die Revision des WehrgesetzeS und wünscht von ihm zu erfahren, ob nicht vielleicht dadurch, daß ein Mitglied des Reichsrathes zunächst nur die Reichsinteressen im Ange behält, die Lan-desinteressen seiner Wählerschaft leiden könnten. Herr Deschmann beantwortet die erste Frage mit einem Hinweise darauf, daß er die möglichsten Ersparungen im Heeresaufwande für ein dringendes Bedürfnis halte und daß er gerne für eine Erleichterung der Lasten des Wehrgesetzes namentlich durch Erweiterung der Berechtigung für den einjährigen Freiwilligendienst einstehen werde. In Bezug auf die zweite Frage spricht er sich dahin aus. daß der pflichttreue Abgeordnete dort, wo er seinen Aufgaben als Mitglied der Reichsvertretung Genüge gethan, auch stets ein offenes Verständnis für die engeren Landesinteressen bewahren müsse. So habe er es stets gehalten und so werde er es auch in Zukunft halten. Nur dürfe die Vorsorge für die Landesinteressen keine einseitige sein und dürfe nicht so weit gehen, daß darüber der Gedanke der staatlichen Einheit Schaden leidet. Nachdem sich hierauf niemand weiter zum Worte meldet, wurde zur Abstimmung über die Kandidatur Deschmanns durch Stimmzettel geschritten. DaS Resultat der Probewahl war die einhellige Aufstellung des Herrn Carl Deschmann als Reichsrathskandidat für die Stadt und Handelskammer Laibach. — (Personalnachrichten.) Die Steuer-amtsadjuncten Johann Skusek und Wendelin Küssel wurden zu Steueramtscontrolloren und die Steuer-amtsprakticanten Josef Oblak, Jakob Peterman und Gabriel Reben zu Steneramtsadjuncten in Krain ernannt. — Der Reservelieutenant Ignaz Kasch des 31. JägerbataiÜons wurde zum Jägerbataillon Nr. 19 übersetzt. — (Patriotischer Hilfsverein.) Dem im Entstehen begriffenen Laibacher Hilfsverein sind die Herren Victor von Trnkoczy, Gustav Didak, Georg Freyberger, Matthäus Schreiner, Kaspar Achtschin, Math. Gerber, W. I. Strecker, Dr. Franz Fux, Carl Luckmann, Dr. Julius Ritter Fränzel von Vesteneck, Josef Schulz und Ludwig Ritter v. Rüling als Mitglieder beigetreten. — (Nationale Kandidat» ren.) In der am vergangenen Sonntag in der hiesigen Eitalnica abgehaltenen Versammlung nationaler Vertrauensmänner aus den ober- und iunerkrainischen Städten wurde Dr. Poklukar als Kandidat für letztere pro- clamiert. Für die Unterkrainer Stadtgemeinden wurde noch kein Kandidat aufgestellt. Auch für Laibach will man sich der undankbaren Mühe unterziehen, einen nationalen Mandatswerber aufzustellen. Doch soll die definitive Beschlußfassung hierüber einer eigens zu diesem Zwecke einzuberufenden Wählerversammlung Vorbehalten werden. — (Ueberslüssige Besorgnis.) „Slov Narod" hält es anläßlich der Besprechung des Wechsels in der redaktionellen Leitung unseres Blattes für nothwendig, sich anderer Leute Kopf zu zerbrechen. Wenn er seinen souveränen Zweifel ausspricht, ob denn der neue Redacteur die nöthige Platz- und Personenkenntnis haben werde, um den Anforderungen seiner Stellung zu genügen, so ist daS «ine eollegiale Theilnahme, für welche wir den Publicisten des „Slov. Narod" recht verbunden wären, wenn sie es nur dabei unterlassen könnten, sofort mit beiden Mißen in die Tinte zu springen und bei dieser Gelegenheit gleich alle Blätter der Berfassungspartei, vornehmlich aber die „Grazer Tagespost", in gewohnter Weise zu besudeln. Wir haben darauf keine Antwort und können die Versicherung abgeben, daß unsere Opposition gegen die Partei des „Slov. Narod" nur der Sache, niemals den Personen oder deren Organen gilt, und daß unser neuer Redacteur wol nicht in die Lage kommen wird, bei der Redaction des nationalen Blattes publicistische Art nnd Sitte lernen zu wollen. — (Aufgefundenes Gerippe.) Bei Abtragung der Mauerreste der Ruine am Schloß berge wurde diesertage in einer Grube ein menschliches Skelett in sitzender Stellung aufgefunden. — ( P ostme ist er stel l e.) In Bischoflack ist die Postmeisterstelle mit einem JahreSgehalte von 400 fl., einem jährlichen Amtspanschale von 100 fl. und einem Jahrespauschale von 650 fl., beziehimgs weise 750 fl. für die Postbotenfahrten zwischen dem Bahnhofe und dem Postamte in Bischoflack zu besetzen. Die Bewerber um diese Stelle, mit welcher der Erlag einer Caution von 400 fl. verbunden ist, haben ihre Gesuche bis 24. d. M. bei der Post direction in Triest einzureichen. — (Aus Rudolfswerth) wird uns nnter dem gestrigen Datum geschrieben: Heute ist der ■:*' hiesige Kaufmann, Haus- und Realitätenbesitzer Herr Karl Jenkner gestorben. Herr Jenkner gehörte zu den beliebtesten und geachtetsten Persönlichkeiten Rudolfswerths und hatte in seiner Stellung als Gemeinderath und als Hauptmann des uniformierten Bürgercorps vielfach Gelegenheit, einerseits seinen regen Eifer für alle commnnalen Angelengenheiten, andererseits seine patriotische Gesinnung bei den verschiedensten Anlässen z« bethätigen. Vielleicht hätte die Krankheit, welcher er erlag, keinen so traurigen Ausgang genommen, wäre er nicht in die Hände des als Kurpfuscher in den weitesten Kreisen bekannten Chorherrn Mlakar gefallen, welcher an der unfehlbaren Wirksamkeit seiner homöopathischen StreN' kügelchen vielleicht mit noch größerem Fanatismus festhält, als an den Vorurtheileu seines eigentlichen Standes. Wenn der betreffende Herr in seinem unverwüstlichen Glauben an Hahnemanns Nachfolger seinen eigenen Leichnam zum Versuchsobjekte für seine Streukügelchen machen würde, so ließe sich dagegen nichts einwenden. Wenn aber derlei homöopathische Künstler sich auch ihren Mitbürgern auf-drängcn, so liegt darin der Sache nach eine Gefährdung der Gesundheit und des Lebeus, gegen welche im öffentlichen Interesse eingeschritten werden sollte, ohne daß jedoch die bisherige Gesetzgebung hiezu den erwünschten Anhaltspunkt bieten würde. Denn als Kurpfuscher kann man doch nur jene Individuell belangen, welche ohne den erforderlichen Befähigungsausweis hiefür ihre Kuren gegen Entlohnung ausüben. Das thnt nun Herr Mlakar nicht, dafür wird er aber gewiß keinen Anstand nehmen, wenn man ihm das Honorar für eine hl. Messe für den von ihm behandelten Kranken in die Hand drückt. ■M. Witterung. Laibach, 17. Juni. Morgeuroth, Wolkenzüge aus SW., ziemlich heftiger SW. Wärme: morgens 7 Utir + 187", nachmittags Uhr + 21'6" C. (1878 + 16 6“; 1877 + 22'7" C.) Barometer im Fallen, 729 00 Millimeter. Da» gestrige TageSmittel der Wärme + 19-2°, um 0 8° über dem Normale. Angekommene Fremde am 16. Juni. Hotel Stadt Wien. Lenk, k. k. Hauptm., Arch. — Weil, Prag. — Hasnik, Kausm., und Rehn, k. k. Vizekonsul, Wien. Hotel Elefant. Jegher, Ingenieur, Görz. — Kalb, Kfm., Deutschland. — Calruc, Fabrikant, und Bancher, Assistent , Wien. — Arko, Realitatenbesitzerin, s. Tochter, Gottschee. — Krizaj, k. k. Postmeisterin, St. Peter, otel Europa. Blnmenseld, London, aifer von Oesterreich. Wüchse, Gottschee. Baierischer Hof. Sket, Hdlsm., Oberbnrg. — Cadore, Holzhändler, Triest. Sternwarte. Paik, Lir. Mohren. Tschadesch, Südbahn-Bediensteter, Laibach. — Pete, Feistriz. Verstorbene. Den 16. Juni. Robert Luschin, Hauptmannssohn, Deutsche Gasse Nr. 4, Diphlheritis. Im Zivilspitale: Den 14. Juni. Georg Jaklik, gewesener Hausierer, 32 I., Lungen- und Bauchfellentzündung. Den Ib. Juni. Gertraud Steblaj, Inwohnerin, 70 I., Luugentnderkulose. Gedenktafel über die am 2 1. Juni 1 879 ftattfindendeu Ll-cüattonen. 1. Feilb., Dolenc'sche Real., St. Georgen, BG. Laibach. — 1. Feilb., Prine'sche Real., Jggdorf, BG. Laibach. — 1. Feilb., Bidrich'sche Real., Bramea, BG. Wippach, — 1. Feilb., Arko'jche Real., Ravuidol, BG. Reifniz. — 3. Feilb., Mulc'jche Real., Altenmarkt, BG. Laos. -3. Feilb., Perhavc'sche Real., Senosetsch, BG. Senvsctsch. — 2. Feilb., Ziberi'sche Real., Uiitergamling, BG. Laibach. — 3. Feilt)., KoPaSin'sche Real., Podraga, BG. Wippach. — 2. Feilb., Krizaj'sche Real., Mantersdors, BG. Adelsberg. — 3. Feilb., Bidmar'sche Real., Laas, BG. Laas. — 1. Feilb., Lovsin'sche Real., Preska, BG. Reifniz. — 1. Feilb., Petrouiii’ichc Besitzrechte, Oberlaibach, BG. Oberlaibach. — IKelie. Kire'fcher Real., Kerschdors, BG. Gurkfeld. — 3. Feilb., Knol'sche Real., Reifniz, BG. Reif-niz. — Relie. Ruparttk'scher 'Jieal., Travnik, BG. Reifniz. — 1. Feilb. Oberftar'fche Real., Slatencgg, BG. Reifniz. — 1. Feilb., Bcvc'fchc Real., Hlebitsch, BG. Radmanns dorf. — 1. Feilb., Svolsak'fche Real., Winkel, BG. Lack. 1. Feilb., LnSma'fclic Real., Burgstall, BG. Lack. — 2. Feilb., Dobnikar'fche Real, Oberfernik, BG. Krainburg. — 1. Feilb., Peterliu'sche Real., Großpölland, BG. Reifniz. — 3. Feilb., Kravaric'sche Real., Gurkseid, BG. Gurkfeld. — 3. Feilb., LjnbiS'sche Real., Schleiniz, BG. Laibach. — 3. Feilb., Janoh'fche Real.. Kompolje, BG. Laibach. — 3. Feilb., Stlaniar’ichc Real, Brunndorf, BG. Laibach. — 3. Feilb., Taneig'sche Real., Oberigg, BG. Laibach. — 3. Feilb., Pengov'fche Real., Beifcheid, BG. Laibach. — 3. Feilb., Kregar'fche Real., Dragomer, BG. Laibach. — 2. Feilb., Herzog'fche Real., Loke, BG. Gurkfeld. — 2. Feilb., <§ma gele fche Real., Dule, BG. Gurkfeld. — 2. Feilb., Der-mastja'sche Real, Je^ica, BG. Laibach. JtccfWfcliaftsbmofit über itn Erfolg der Estekienlotterie zugunsten des Siechen- und Mädchenwaisenhauses in Laibach. Einnahmen. I. Bon den 800 Serien wurden verlaust 639 zu fl. 31-25 —fl. 19968-75 ergibt II. Durch großrnüthig gespendete Gewinst-gegenstände im beiläufigen Schätzungs- werthe .................................... Summe . 7 2934 — fl. 22902-75 Ausgaben. a) Für gekaufte Gewinstgegenstände, sür den Buchbinder, Bergolder, Silberarbeiter (Reparaturen) re. . ............fl b) Druckkosten.................................„ c) Porto, Inserate, Ausstellung der Gegenstände (Stellage) — Dienstmänner — bei der Ziehung selbst u. s. w..........„ d) die oben sub II. erwähnten Geschenke . „ bleibt bares Reinerträgnis Bon dieser Summe wurden dein Siecheuhause dem Mädchenwaisenhanse........................ zugewendet. Sowol für die sub a und b bei der Effektenlotterie angeführten Auslagen als auch für die ordnungsgemäße Verwendung des Reinerträgnisses zur Tilgung der auf dem Siechen- und Mädchenwaisenhause lastenden Schulden liegen die betreffenden Belege (saldierte Rechnungen k.) bei den barmherzigen Schwestern im Zivilspitale, 1. Stock, zur geneigten Einsicht aus. Es erübrigt nur «och, das zweite uud letzte Namens-verzeichuis der P. T. Effektenspender sowie jenes der P. T. Abnehmer ganzer Serien zu veröffentlichen, was demnächst dankbarst geschehen wird. (293) Ein tüchtiger Jägerbursche, mit besten Referenzen versehen, rüstig und gesund, in Land- und Gebirgsreviereu gedient, wünscht bald placiert zu werden. Anfragen erbeten an die Expedition des Blattes 4018-57 136-90 113-28 2934- fl> 15700'- 9300- 6400- sub Chiffre „Jägerbursche.“ (294) Wiener Börse vom 16. Juni. A [[gemeine Staat*-fcfwld. Watnerrente .... Silberrente ........... Leibrente..............\ 78 40 116*25 126-25 Geld 66-50 68 60 '-taatslose, 1854. . . 1860. . . 1860 zu 100 fl. „ 1864. . . 6randentfajtung«~ Obligationen. Galizien............. Siebenbürgen . . . -Temeser Banal . . . Ungarn ............ . Eiupfrl)lnuiim1l)! Herren-Sornnierhiite, Englischer Stoff, 1 Stiick 1 fl. Schattenspender von 1 fl. bis fl. 2-20; 9Zej}jacken, Original* sabrikat, in vier Größen, fl. 2, fl. 2 20, fl. 2 40, fl. 2 60 Herren- nnd Damenhandschuhe (Zwirn und Seide) von 20 kr. bis 1 fl.; Seideusacktiichel 1 Dutzend fl. 2 80, 1 Stück 23 kr.; Fuhsockeu (Schweißsauger) Nanking, 1 Paar 12 kr und 15 kr.; Fußsockeu aus Lciuenzwirn, gestrickt, 1 Paar 40 kr.; Badehauben in diversen Formen ä 70 kr. bis fl. 120 Frottierhandschuhe 1 Paar 70 kr.; Badeschwämme, gerei uigte, ohne Sand, 50 kr. bis 2 fl.; Badethermometer 1 Stück 40 kr.; Schwiinmscife 1 Stück 20 kr.; Glycerin-, Mandel-, Coeosnutzseisen, beste Qualität, erzeuge» keine ranhenHände, 1 Stück 4 kr., 8 kr., 10 kr. u. s. w.; Hängematten, Trag-krast 150—400 Kilo, 3 fl. und 4 fl.; Fischereirequisiten, in-und ausländisches Fabrikat; Mottentiuktur 1 Fläschchen 35 kr.; Insektenpulver, echtes, 1 Fläschchen 30 kr.; Fliegengitter, 1 Meter fl. 140; Fliegenpapier, 10 Blatt, 15 kr., 1 Blatt 2 kr., und dergleichen vieles bei Carl üaringer. (285) 2 Andere öflcnl(i 68'75 78-5( 11675 126 50 128-25 157 - 90— 83 75 84-75 86-7ö 108 — 103 — 114 25 262 25 835 — Actien v. Transport Unternehmungen. Mföld-Bahn .... Donau-Dampfschiff Elisabeth-Westbahn Ferdinands-Nordb. Sranz-Ioseph-Bahn Äaliz. Larl-Ludwigb. Lemberg - lLzernowitz Llovd-(Äesellschaft . 135-50 550 180-50 2280 106 50 10350 114-75 262-50 837 136 561 181- 2285 146 50 146 75 245 75 246 -136 — 136 50 568 —j5v9 Nordwestbahn . . . Rudolfs-Bahn . . . Staatsbahn .... Südbahn............. llng. Nordostbahn . Pfandbriefe. Lodenkreditanstalt in Gold........... in österr. Währ. . Nationalbank.... Ungar. Bodenkredit- Prioritats-eib Ware 127 50 128'— 13675 137— >83-2') 283-50 85— 85 50 128 — 129 — 114 60 99 50 101-45 98 75 95 30 10425 93*50 103 95-50 72 — 167-50 120 75 99 171'25 16-75 116 — 115*— 99 75 101-60 99— 95-50 104-75 98-75 103.50 95-75 72 85 168 — 121— 99*25 171 50 17-— 11610 5 50 5-51 25 9 26 57 — 57 05 100—100 — Telegrafischer Kursbericht am 17. Juni. Papier-Rente 65 65. — Silber-Rente 67 60. — Gold-Rente 7715. — 1860er Staats-Anlehen 125-50. — Bank-actien 829. — Kreditactien 255 50. — London 116-20. — Silber —. — K. k. Münzdukaten 5-50. — 20-Francs-Stücke 9-26. — 100 Reichsmark 57 05. Druck von Jg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.