präuvmcralio«« - Preise: Für Laibach Banzjährig . . . 8 fl. — kr. Halbjährig . . . z , — , Vierteljährig. . . r , so . Monatlich . . . — . so , Mit der Post: »an,jährig . . . g fl. — k. Halbjährig . . . 4 , SV , vierteljährig. . . r „ ib . 8tlr Anstellung ins Hau« vierteljährig zs kr., monatlich 9 Ir. Einzelne Nummer» S Ir. Laibacher Nr. 157. Tagblatt. Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. MlttWoä), 14. ZuÜ. — Morgen: Apost. Th. Lktaktio«: Bahnhosgaffe Nr. >8». Lkpeditio» und Zasr e»rra«: »ongreßplatz Nr SI (Buch! von I. v. Klcinmavr LF.Bl Zuserliousvrkisk: 'sür die einspaltige Petitzeile S kr bei zweimaliger Einschaltung L 5 Ir. dreimal L 7 Ir. Insertionistempel jede«mal »n kr. Bei größeren Inseraten und österer Sinlchaltung'entsprechendcr Rabatt. 1869. Versassungszustände in Oesterreich. (Schluß.) Ein weiteres bedauerliches Bild in der Kehrseite unserer Zustände bietet die Haltung des Klerus der Verfassung, dem Gesetze gegenüber, eine Haltung, welche in Linz den Kulminationspunkt erreicht hat. Es ist die störrische, dem west-Alerreichischen Gesetze Hohn sprechende Haltung des Bischofs von Linz, welcher mit seltener Offenheit es ansspricht, daß ihm nicht der Kaiser, sondern der Papst zu befehlen habe, der den oft gehörten Satz äur That machen will, daß der Klerus außerhalb des Gesetzes stehe. Es steht in der That sehr schlimm um eine Verfassung, innerhalb welcher man sich gegen das Gesetz so offenkundig und rücksichtslos "ufzulehneu wagt. (Beifall.) Wenn etwas in dieser Angelegenheit uns erfreulich scheint, so ist es die Beobachtung, daß ^ese beispiellose Vehemenz der Opposition gegen das besetz unser Ministerium etwas aufgerültelt hat aus seinem zuwartenden, überall konzessionöberciten, überall Ausgleiche,,dem Wesen. Ich komme da auf eine Frage, welche ich unbedingt auf die Reversseite unserer Versas-sungsuiünze setzen muß. Es ist dies die Unentschlossenheit und Zaghaftigkeit unseres Ministeriums iu der Durchführung seiner gewiß edlen Absichten. Hätte man, anstatt das Konkordat zu umgehen, wie, ".ui mich eines trivialen Bildes zu bedienen, wie Katze um den Brei, hätte man dem seligen Mühl-seld gefolgt, der das Konkordat rundweg abgeschafft wissen wollte, man hätte keinen größeren Sturm Aen sich heraufbeschworen, als man cs mit den Halbheiten gethan hat, und man hätte vollinhaltlich ^e Rechte des Staates regenerirt. Das find eben ^'e Folgen politischer Fehler, wer Halbheiten säet, °°r erntet Rudigiers. (Andauernder stürmischer Eine solche Halbheit ist auch das Zögern mit den direkten Wahlen und die Fortbelas-sung unseres Abgeordnetenhauses in seiner vielfach durchsiebten Gestaltung. Ich kann es nicht unterlassen, noch auf eine bedauerliche Erscheinung in unserem jungen Ler-sassuugSleben hinzuweisen. Es ist dies der gänzliche Mangel der Solidarität der Verfass u n g s sre u n de im ganzen Reiche. Die Versassungssreuude jeder einzelnen Provinz arbeiten mühevoll, jeder aus seinem Fleckchen, das er einnimmt. Es fehlt das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit, das einmüthige Vorgehen; es ist ein trostloses Bild der Zerfahrenheit, nur vergleichbar der Klnborganisauon unseres Abgeordnetenhauses. Du sollst von deinem Feinde lernen. Wie anders sieht es mit der Solidarität in den Reihen der VersassungSgegner aus, welche Rührigkeit, welch' gemeinsames Auftreten; bei uns macht jeder auf feine eigene Faust Opposition, der Kantönli-Geift ist in Oesterreich eben noch nicht ausgeftor-ben, wir haben wohl ein tirolischcS, ein steirisches, ein kärntnerisches Bewußtsein, aber das grohöster-reichifche Bewußtsein ist krank, und doch ist es gerade die Verfassung, das gemeinsame Länder-Gefetz-konglomerat, welches uns an einander hinweist, welches uns als ersten Satz an die Seele bindet: Eine g emeins ame Verfassung, ein gemeinsames Oesterreich! (Bravo.) Fassen wir nun das Gesagte zusammen, machen auch wir Bilanz über Gewinn und Verlust, so müssen wir gestehen, daß bas gesammte Bild kein erfreuliches ist. Wir sehen ganze Völkergruppen abgewendet von unserer Konstitution, wir sehen abermals ganze Völkergruppen, welche der Verfassung sich zwar zukehre», derselben aber im Herzen gram sind wir sehen Unterthanen desIGcsetzes in voller Auflehnung gegen dasselbe, wir sehen die Ideen der Verfassung selbst bei deren Freunden nicht ganz in Fleisch und Blut übergegangen, und ein vereinzeln-tes Plänkeln, anstatt eines gemeinsamen Kampfes für dieselbe, und über allem ein Ministerium mit den besten Absichten, aber mit zu wenig Muth des Vorgehens, Dinge, gegen die ein liberales Volks-fchulgesctz und die Einführung der Preßgeschwornen-gerichte, so schwer wiegend diese beiden Errungenschaften auch sind, nicht schwer genug in die Wag-schale fallen. Doch gewinnt das hier gegebene Bild etwas freundlichere Farben, wenn wir anderseits bedenken, daß die Opposition des Klerus die Regierung endlich doch zu festem Einsay der vollen Autorität zwingen wird, wenn wir bedenken, daß sich in Polen gegen die ReichsrathS-Sezessionisten eine sehr wohlthnende Reaktion kundgibt, wenn wir fernerö ins Auge fassen, daß die czechische Opposition bereits so auf die Spitze getrieben ist, daß sie brechen oder sich erschöpfen muß, wenn wir nicht unbeachtet lassen, daß in Tirol das liberale Element ersichtlich im Aufnrhmen ist, so daß die Regierung bei einer Auflösung des Landtages fast sicher auf die Majorität der Liberalen rechnen darf, wenn wir endlich mit einem Blicke auf unser Land bemerken, daß die Regierung einerseits, wie cs scheint, den ungesetzlichen Ausschreitungen einer terrorisirenden Partei mehr Aufmerksamkeit schenkt, und daß andererseits die Verfassungstreuen in Krain sich immer mehr konsolidiren und entschiedene Fortschritte machen, so daß die Gegner über den häufigen Abfall ihrer Anhänger bereits in den Journalen Klage führe», so dürfen wir es wohl aussprechen, daß, wenn auch das Gesammtbild kein so besonders erfreuliches ist, wir doch bei objektiver Beurtheilung der Sachlage eine freundlichere Perspektive gewinnen. Feuilleton. Bauern-EWfi bei Brünn. ^ -us Brünn, 1l. Juli, wird der „N. Fr. ^-' geschrieben: Auf Sonntag den 11. Juli hat-en die hiesigen Turner eine Turnsahrt nach dem °^e> Stunden von hier gelegenen Orte Eichhorn, Welcher wegen seiner schönen Lage so beliebt ist, '^Nesetzt. Das Wetter war ein sehr günstiges. Früh ^ ^hr hatten sich die Turner, 61 an der Zahl, in Turnhalle versammelt und hatte der Turnwart ""dieselben das Ersuchen ergehen lassen, keine Waffe, ",'cht einmal einen Stock mit sich zu nehmen. Schon u>e Woche vorher hatte sich hier das Gerücht veraltet, daß die Bewohner Schebeteins, eine Stunde vn Brünn gelegen, die Turner auf dem Durchmarsch durch das genannte Dorf insultiren wollten, «an wollte den Bewohnern von Schebetein keinen "laß zu irgend einem Exceß geben. Um 6 Uhr nuh traten die Turner ihren Marsch an und wurden an all den Orten, selbst im Dorfe Schebetein, !^""blich empfangen. Mittags kamen dieselben in 'chhvrn an und hatten nach eingenommenem Mahle Turnübungen veranstaltet. Die Turner unterhielten sich in Gesellschaft von vielen ändern Besuchern des reizenden Eichhorn, sowie mit den Bewohnern dieses OrteS auf das beste. Unmittelbar vor dem Abmarsche traten die Turner in Ronde, um den Eichhörner Bewohnern für den freundlichen Empfang Dank zu sagen, indem sie einen gelungenen Chor vortrugen, nach welchem viele Mädchen zur größten Ueberraschung der Versammelten vortraten und den Turnern im Namen der Bewohner einen Kranz überreichten, welcher die VereinSsahne schmückte. Nun gingö im Marschtritt von Eichhorn wieder zurück. Die Turnsahrt von Eichhorn ab ging anfangs ganz Prächtig. Es wurde gesungen, der Jubel nahm kein Ende. Endlich kam cs zum Dorfe Bystirz. Beim Eintritte daselbst gingen einige Turner in das in diesem Dorse befindliche Gasthaus, kamen jedoch bald wieder zurück, da sie von den Gästen daselbst und von dem Wirthe unfreundlich empfangen und selbst beschimpft wurden, indem man sie deutsche Hunde, deutsches Gesindel nannte. Die Turner jedoch, des verbreiteten Gerüchtes eingedenk, daß sie insultirt werden sollten, nahmen diese Ausdrücke hin, um eben keinen Anlaß zu einem unnöthigen Skandal zu geben. Doch kaum waren dieselben aus dem WirthShause heraus, um sich dem Zuge anzuschließen, als Plötzlich die Bewohner dieses OrteS, Bauern, von allen Seiten hervortraten und zu pfeifen und zu schimpfen begannen. Die Turner beachteten dies nicht und wollten ihren Marsch fortsetzen, doch die Zahl der Bauern nahm von Minute zu Minute zu, und begannen dieselben mit Steinen nach den Turnern zu werfen. Kaum waren einige Steine gefallen, als von allen Seiten mit Sensen und Sicheln bewaffnete Leute hervorbrachen und sich auf den Zug der Turner warfen. Die Turner, einsehend, daß sie ohne Waffen seien und daß ein Kampf gegen die Bauern, welche fast zweihundert an der Zahl waren, ein hoffnungsloser sei, liefen rasch vorwärts. Doch das half nichts; die Bauern liefen ihnen nach, und die Steinwürfe glichen einem Kugelregen. Endlich hatten die Bauern die Turner beinahe erreicht und einige von denselben auss Korn genommen. Viele von den Turnern hatten schwere Verletzungen durch Steinwürfe, einige durch Messerstiche erhalten; cs kam zwischen einigen Turnern und Bauern zum Handgemenge, die übrigen rannten bis zum nächsten Dorfe Komein, wo sie endlich durch die besondere Freundlichkeit des dortigen WirtheS, Ja, soll Oesterreich wieder eine Zukunft haben, so muß es festhalten an seiner Konstitution. Man hat namentlich in letzter Zeit oft sehr leichtfertig über den Zusammensturz der alten österreichischen Monarchie gesprochen; mag sein, daß cs sogar Menschen gibt, welche auf diese Eventualität ihren Kalkül setzen, allein ein lOOOjähriger Staat, der zwei Stöße in so kurzer Zeit erleidet, wie Sol-serino und Königgrätz, welcher bei diesen Stößen zwar in allen Fugen kracht, aber dessenungeachet sich aufrecht noch erhält, so ein Staat bricht noch nicht, bricht nicht so leicht zusammen, und so lange das Panier der Konstitution hoch gehalten wird, so lange die Simpathien des liberalen Europa'« dem nach Freiheit strebenden Reiche bewahrt bleiben, so lange wird Oesterreich blühen. Ja! ein Stern möge ihm leuchte», der Stern seiner Verfassung, und in dem Strahlenbilde derselben wollen wir die in Flammenschrift geschriebenen Worte lesen: I» >>oo xixno vino«^! Oesterreich! harre aus, in diesem Zeichen wirst du siegen! (Allgemeiner andauernder Beifall.) Aus den Delegationen. Wien, 12. Juli. Oesterreichische Delegation, (i. Sitzung.) Die Sitzung wird um 12 Uhr 35 Minuten Mittags im ständischen Saale mit einer Ansprache des Reichskanzlers eröffnet. Graf Beust bemerkt: Ich habe der Versammlung mitzutheilen, daß der Kaiser sich Vorbehalten hat, beide Delegationen bei ihrem Znsammentreten willkommen zu heißen. Da es mir nicht zusteht, der allerhöchsten Ansprache vorzugreifen, so beschränke ich mich darauf, Herrn v. Pascotini aufzufordern, als Alterspräsident den Vorsitz zu übernehmen. Freiherr v. Pascotini ladet die zwei jüngsten Mitglieder der Versammlung ein, das provisorische Schriftführeramt zu übernehmen, und fordert sodann zur Bildung des ständiger; Bureau auf. Es wird nun mit 46 von 50 Stimmen Fürst Carlos Auersperg zum Präsidenten gewählt, 2 Stimmen fielen auf Herrn v. Hopfen, 1 auf Grafen Rechberg, 1 auf Baron Pascotini. Fürst Carlos Auersperg nimmt, mit Bravorufen begrüßt, den Präsidentensitz ein und hält folgende Rede: „Hohe Versammlnng! Dem ehrenden Rufe Ihres Vertrauens folgend, übernehme ich den Vorsitz mit dem dankerfüllten Bekenntnisse, daß diese Auszeichnung, freudig empfunden, ein mächtiger Sporn meines Pflichtgefühles ist und mit dem lebhaften Wunsche, die Entschiedenheit meines Eifers möge die Erwartungen Ihrer Wahl ungetrübt erhalten. Die Institution der Delegationen hat im verflossenen Jahre weihevoll ihre Geburt gefeiert; in dieser Session hat sie bereits die Geltung einer lebenskräftigen und lebensvollen Schöpfung nnferes Staatsrechtes. Da wir die Bestimmung haben, dieses Recht zu üben, so sei es mir gestattet, dasselbe in kurzen Zügen zu beleuchten. — Es darf nicht unbeachtet bleiben, daß bereits Stimmen laut wurden, welche den Werth der Mission der Delegation herabgesetzt haben, vorgebend, daß die Vollsührnng ihrer Aufgabe nicht von gewichtiger und eingreifender Natur sei, es könnten die Delegationen als parlamentarischer Faktor füglich entbehrt werden, ohne daß es im Gedeihen des staatlichen Lebens vermerkt würde. Die Anzweiflung des Werthes einer politischen Thätigkeit ist wohl nicht erschütternder Art, wenn sie von solchen Elementen ausgeht, welche der Benützung des Rechtes fernestehen; aber es kann selbst ein unberechtigter Tadel beeinträchtigend wirken, wenn man der beirrenden Absicht nicht sofort entgegentritt. Dieses mit Entschiedenheit zu thun, liegt vor allem denjenigen ob, denen die Benützung des Rechtes anvertraut ist; diese haben die Pflicht, sich und der Mitwelt den Ernst und den Werth der Aufgabe vor Augen zn halten, welcher in dem Schooße ihrer Mission ruht. Prüfen wir nun vor dem Forum der Oefseutlichkeit, diesem nach Wahrheit strebenden und sie mit unbefangenem Urtheil schützenden Richterstuhle, den Inhalt der Aufgabe, welche der Delegation übertragen ist. Der Delegation steht das Recht zu, dem Gange der öffentlichen Angelegenheiten prüfend zu folgen, die betretene Bahn zu billigen, oder Bedenken zu äußern; sie hat das Recht, die Ausgaben für die Waffenmacht zu begrenzen, daher die Stärke des eisernen Armes zu bestimmen, welcher den Staat zu beschützen hat, ohne andere zu bedrohen. Der Einfluß eines Organes in diesen beiden Richtungen greift wohl bedeutungsvoll in das Bereich der staatlichen Thätigkeit nach außen ein. Wer aber das staatliche Leben nach außen zu überwachen berufen ist, tritt dessen Wirksamkeit nicht auch gleichzeitig bestimmend und gewichtig für das innere Leben im Staate auf? Folgende Erwägungen dürften genügen, diese Frage zu bejahen. Es ist unzweifelhaft, daß, wer bei Besprechung der Nützlichkeit von Allianzen das feste und innige Bündniß mit den eigenen Völkern als das Gewichtigste und Unentbehrlichste anempfehlen kann, die Wünsche der Völker selbst ausspricht, und wer in richtiger Erkenntniß der europäische» Verhältnisse, welche die Gefahr eines Krieges noch abwendbar machen, so lange mir zwei Mächte in ernsten Verwickelungen sich gegenüberstehen, der Bermuthuug vorznbcngen sucht, daß eine dritte Macht kriegslustig sei, der wendet seinen Einfluß nutzbringend für die Herrn Oppenheim, Schutz fanden, indem derselbe, die Gefahr erkennend, rasch seine Gaststube öffnete und hinter ihnen abfchloß. Doch ließen sich dadurch die Bauern, welche den Zug noch immer verfolgten, nicht abschrecken; sie schlugen mit Steinen an die Fenster des Gasthauses uud begannen dieses mit ihren Sicheln und Sensen zu stürmen. Das ganze Dorf war in Aufruhr; selbst diejenigen Leute, die von Eichhorn mittelst Wagen nach Brünn fuhren, wurden daselbst angehalten und bedroht; doch gelang cs ihnen, Dank der Schnelligkeit der Pferde, den fanatischen Bauern zu entkommen. Die Gäste in den Wagen waren cs, welche bei ihrer Ankunft in Brünn von dem Ereignisse Anzeige erstatteten. Die ersten, die den bedrängten Turnern zu Hilfe eilten, waren die an diesem Tage zum Dienste bestimmten Leute der freiwilligen Turner-feuerwehr, welche mit Leitern und Hacken versehen, mit ihren Wagen nach Komein fuhren. Es waren bereits zwei Stunden nach erstatteter Anzeige verflossen, Tausende von Leuten versammelt, um den Bedrängten Hilfe zu leisten. Die ganze Stadt war allarmirt — Jedermann wußte von der bedauerlichen Lage — doch man sah noch immer keinen Mann von den drei Regimentern Brünns zum Schutze der Tu rner nach Komein marschiren. Nur vier Gen-darmen waren in einem Fiaker nach Komein gefahren. Diesen gelang es nach einer Weile, die Bauern zu beschwichtigen und zu entwaffnen. Diejenigen, welche der Aufforderung der Gendarmen kein Gehör gaben, wurden verhaftet und gleich in Eisen gelegt. Die Uebrigen verloren sich unter Murren nnd Drohen gegen das deutsche Gesindel (der Ort Komein ist böhmisch). Nun erst marschir-ten die Turner, einige Verwundete mit sich schaffend, gegen Brüun, wo sie bereits sehnlich erwartet worden waren. Bei der Turnhalle wurde Halt gemacht und hielt der Turnwart Herr Hoffmann eine kurze Rede, in welcher er bemerkte, daß cs das erste- und hoffentlich das letztemal gewesen sein wird, daß den Turnern Brünns ein Aehnliches passirt: daß sie nicht erwartet hätten, daß diejenigen, welche denselben Boden bewohnen, solch ungerechten Haß gegen sie hegen, statt sich brüderlich mit ihnen zu vereinen. Schließlich wurde der Antrag gestellt, den Bewohnern Eichhorns für den freundlichen Empfang den Dank auszusprechen, und wurde derselbe unter lautem Jubel angenommen. Wohlfahrt des Staates an, denn während KriegSbe-ürchtuugeu den politischen Horizont nicht verdüstern, diente diese Zeit der Aufklärung und dem Gedeihen der Völker, und wer dahin wirkt, daß die finanziellen und Lebenskräfte des Staates geschont und gesammelt werden, der bietet volle Bürgschaft für die Sicherung einer Erhaltung und für das Aufblühen seiner Interessen. Denn nicht die Erschöpfung gibt die Gewähr des Schutzes, die Sammlung der Kräfte ist der verbürgte Schutz. Das gewissenhafte Haushalten mit der schaffenden Thätigkeit der Völker bewahrt und vermehrt die Ergiebigkeit eines kräftigen Stoßes, wenn er zur Ver-theidiguug der Güter uothweudig wird, welche der Sc« gen friedlicher Entwicklung geschaffen hat. Wer friedliche Bestrebungen gutheißen und die Schonung und Pflege der Volkskräfte herbeiführen kanu, womit diese Kräfte der Befruchtung und Veredlung des inneren Staatslebens gewonnen werden, dessen Sendung verfolgt ernste, erhabene Zwecke — die höchsten Staatszwecke, und wenn zwei gleich mächtige Potenzen denselben legalen Boden betreten, um in brüderlicher und patriotischer Uebereinstimmung sich der Volks-Wohlfahrt zu versichern, so beruht in solcher politische» Aktion unstreitig ein Schwerpunkt der Geschicke deS Reiches. Dieses ist die Wesenheit Ihrer Mission, hohe Versammlung. Darum sind Ihre Voten von der weit» tragendsten Bedeutung und so wie diese Aufgabe von Ihrem Patriotismus bestens gelöst und zu Ehren gebracht werden wird, so möge sie von Jenen allseitig mit von Vaterlandsliebe beseeltem Verständnisse begleitet und gewürdigt werden, denen eine gewissenhafte entsprechende Lösung zu Gute kommt. Somit gehen wir frohen Muthes und mit ungetrübtem Blick an unsere gewichtige Pflichterfüllung. Ehe wir aber in den Kreis unseres Berufes eiutreten, gedenken wir desjenigen, der dem Wohle uud Gedeihen der ihm anvertranten Völker die wärmsten Wünsche leiht und mit gleicher väterlicher Huld die edelste Aufopferung widmet. Lasten Sie uns Ausdruck geben der innigen Verehrung, mit der wir unserem Kaiser und König treu ergeben sind: Franz Josef lebe hoch!" (Die Versammlung bringt ein dreimaliges Hoch aus.) Zum Vizepräsidenten wird hierauf Herr v. Ho-pfeu gewählt. Zu Schriftführer» werden gewählt die DelegirteN Baron Weichs, Baron Wächter, Bibus und Svetec. Graf Beust überreicht deu Voranschlag pro 1870 und bemerkt, daß das Rothbuch in den folgenden Tagen zur Vertheilung kommen werde. Ungarische Delegation. (1. Sitzung.) Im großen Saale der ehemaligen ungarischen Hofkanzlei fand vorgestern Nachmittags 4 Uhr die Eröffnungssitzung der ungarischen Delegation statt. Die Sitzung wurde vom Alterspräsidenten Anton Graf Majlath eröffnet. Nach Erledigung einiger Formalitäten wird zur Wahl des Präsidenten geschritten, die einstimmig wieder auf den Grafen Anton Majlath fällt. Dieser nimmt nun als gewählter Präsident das Wort und hält eine längere Rede. Er könne, obschon er seine Kräfte für eine» so hohen Beruf fast zu gering fühle, das Amt dennoch nicht zurückweisen, hoffe aber, daß die Weisheit und geistige Thätigkeit der edlen und in ihren: Patriotismus felsenfesten Männer, aus denen die Delegation bestehe, ihn unterstützen werden, damit die Angelegenheiten, zu deren gemeinsamer Regelung der 12. Artikel der 1867er Gesetze sich berufe, an ein glückliches Ziel geführt werden könnte. Große Aufgabe» harre» der diesjährigen Delegation. Es sei ihre Aufgabe, bei Bewilligung des Budgets einerseits die finanzielle Leistungsfähigkeit der Völker im Auge zu behalteu, andererseits alles zu thun, »in das Ansehen der Monarchie nach Außen, den Frieden im Inner» zu erhalte». Er werde die Geschäftsordnung aufrecht erhalte» und dabei der Redefreiheit und Öffentlichkeit, den beiden Urgrundsätzen eines konstitutionellen Wesens, volle Rechnung trage». (Eljen! Eljen!) Hierauf Wahl des Vizepräsidenten und der Schriftführer, dann der verschiedenen Kommissionen. Die Antwort des Grasen Neust ausi^ die Note des Fürsten Hohenlohe ; in Betreff des Konzils, wird von der „National-Zeitung" veröffentlicht. Die Antwort hebt hervor, l daß eine Regierung, welche die Freiheit der ver- r schiedenen Konfessionen zum Grundsätze erhoben hat, l dieses Prinzip nicht ausrecht erhalten würde, wenn -sie einschränkende Präventivmaßregln einichlüge. > Bislang ist keine Regierung über die etwaigen s Beschlüsse des Konzils besorgt. Ueber den Verlauf ; des Konzils bestehen dermalen Vermuthungen. Bis- j lang sei darüber nicht zu urtheilen, ob für die An- ; gelegenheiten, welche die Konfession und staatskirch- l liche Rechte berühren, Gefahr vorhanden sei. < Die Bischöfe würden wohl eine genaue Kennt- -niß der praktischen Nothwendigkeit unseres Zeit- , alters nach Rom mitbringen. Die Regierungen i sind vollkommen in der Lage, etwaige kirchliche Ent- ^ schlösse, welche nicht ohne staatliche Genehmigung aus;usühren sind, abzuwarten. Bei etwaigen Ueber-gnfscn des Konzils in die Rechtsssäre der Staatsgewalt würden einzelne Staaten neben Abmahnungen übereinstimmende Beratungen zur Wahrung der Hvheitsrechte des Staates nicht ausschließen. Ans Paris. Die mit fieberhafter Spanung erwartete Entscheidung über die Stellung, welche der Kaiser in Zukunft dem Begehren der Majorität des gesetzgebenden Körpers gegenüber einzunehmen gedenkt, naht heran. Bereits verlas der Staatsminister im gesetzgebenden Körper eine kaiserliche Botschaft. Dieselbe setzt die im Ministerrathe gefaßten Beschlüsse auseinander. Der Senat wird alsbald ein-berusen, um folgende Fragen zu prüfen: Hat der gesetzgebende Körper das Recht, die Geschäftsordnung sestzustellen, seine Bureaux zu wählen? Die Re-gierung soll die Verpflichtung haben, dem gesetzgebenden Körper die Tarisänderungcn der internationalen Verträge vorzulegen und das Budget nach Kapiteln zur Vervollkommnung der Controle zu vollen. Auch wird der Senat die Vereinbarlichkeit des DcputirtenmandalS mit öffentlichen, namentlich "Ut Minister-Functionen, und die Erweiterung des Jnterpcllationsrechtes prüfen. Die Regierung wird °uch Fragen studiren, welche den Senat betreffen. Von den Abgeordneten wurde die Botschaft günstig ausgenommen. In Folge des staltgehabten Ministerrathes dichten die Minister ihre Entlassung ei» und ^urde dieselbe auch vom Kaiser angenommen, doch sichren die Minister die Geschäfte bis zu ihrer Ersetzung fort. Ein kaiserliches Dekret beruft end-uch den Senat auf den 2. August zu einer außer-ordentlichen Session ein, und der gesetzgebende Körper wurde vertagt. Politische Rundschau. Laibach, 14. Juli. Das Prager Stadtverordneten-Kol-^8iuin wurde mit seinem MajestälSgesuche um Bewährung eines eigenen SchulstatutS für Prag obgewiesen. ' Der „Kraj" veröffentlicht ein Rundschreiben Statthalters v. Possinger, welches die ihm untergebenen Organe auffordert, gcmaß des Mini-Uerialreskriptes vom 5. l. I. die polnische Sprache >n den Aemtern in Anwendung zu bringen, und sich zugleich eines korrekten polnischen Kanzleistiles iu bedienen. ! . In Berlin ist das Gerücht verbreitet, die Ab-^>se der verwitweten Königin von Baiern von Potsdam nach Schlesien stehe in Zusammenhang "ut einer beabsichtigten Zusammenkunft zwischen dem Kaiser von Oesterreich und dem Könjg Wilhelm von Preußen. Es heißt uäinlich, die Königin-Witwe wolle eine Zusammen-""ft zwischen dem König und dem Kaiser von Oesterreich vermitteln, daß jedoch das Resultat der das Verdikt, welches das Schuldig über den Bischof ausspricht. Die Geschwornen haben die 1., 4., 6., 8. und 9. Frage mit Stimmeneinhelligkeit, die 2. mit elf gegen eine Stimme bejaht, die 3., 5. und 7. mit Stimmeneinhelligkeit verneint. Um 9 Uhr wird das Urtheil verkündet, lant welchem Bischof Rudigier wegen versuchten Verbrechens der Ruhestörung zu vierzehntägigem Kerker verurtheilt wird. Die Staasanwaltschast hatte sechs Monate be-antrngt. j Bemühungen ein zweifelhaftes sei. Die Berliner Blätter verweisen diese Gerüchte wohl mit Recht in das Reich der Enten. In Belgrad wurde am Sonntag das Jnsle-bentreten der neuen Verfassung unter Kanonendonner verkündet. Das ganze Land ist freudig bewegt. Der Preßprozcß gegen den Bischof Rudigier fand am Montage unter massenhaftem Andrange des Publikums statt. Der Angeklagte erschien nicht vor den Schranken des Gerichtes, sondern erklärte in einer Zuschrift an den Staatsanwalt, daß er bei der Verhandlung nicht erscheinen könne, weil dies gegen seine Grundsätze sei und ihm auch verboten worden wäre. In Folge dessen fand die Verhandlung in seiner Abwesenheit statt. Er war jedoch nicht, wie früher gemeldet, nach Regensburg abgereist, sondern hatte gerade für diesen Tag die Priesterweihe von 20 Alumnen festgesetzt. Die Geschwornenbank bestand aus den Herren: Knappe, Posamentiermeister; Kirchmeyer, Kaufmann; Hesele, Gimnasialprosessor; Kren, Advokaturskonzipient; Fürlinger, Hausbesitzer; Nebmger, Hausbesitzer; Hos-stetter, Apotheker; Seifert, Optiker; Kaindl, Weißgärber; Braumaun, Hausbesitzer; Frühstück, Kaufmann; Krebs, Hausbesitzer. Der Staatsanwalt führt in seinem Plaidoyer aus, der Inhalt des Hirtenbriefes sei ein derartiger, daß die Erhebung der Anklage nothwendig gewesen sei. Die Geschwornen mögen beachten, daß der Bischof nicht als Lehrer des christlichen Glaubens vor dem weltlichen Gerichte stehe, sondern daß die Strasbarkeit eben darin liege, weil der Bischof die Grenzen sachlicher Belehrung und geistlichen Berufes überschritten habe. Er habe die Ueberzeugung, daß der Bischof den Hirtenbrief in bester Absicht geschrieben habe, aber die Absicht sei nicht entscheidend, das znr Erreichung derselben gewählte Mittel sei ungesetzlich gewesen. Er beantrage die Schuldigsprechung des Bischofs. Zum Schlüsse betont der Staatsanwalt, wie peinlich seine Ausgabe sei, die er aber uach..seinrr Amtspflicht erfülle. Der Vertheidiger, Dr. Kißling, behauptet, H 65 des Strafgesetzes sei heutzutage unhaltbar, selbst der gegenwärtige Justizminisler, Dr. Herbst, habe als Abgeordneter gesagt, er möchte bei dem Bestand dieses Paragrafen nicht Geschworner sein. Bischof Rudigier habe zu ihm gesagt: „Wenn ich das nicht sage und lehre, was ich sür katholisch halte, bin ich unwürdig, Bischof zu sein, und will lieber Holzspalter werden." Der Katholizismus sei leider derart, daß er mit den Staatsgesetzen in Konflikt komme; der Bischof aber müsse den katholischen Standpunkt einnehmen. Auch wenn heute ein freifprecheudes Urtheil erfolge, werden die Ultramoutanen hinlänglich gewarnt sein, von ihren Agitationen gegen die Gesetze abzn-lassen. „Zeigen Sie," schließt der Vertheidiger, „Denen, welche ihre Gegner mit Chassepot's niederschmettern, daß wir die Mittel der Gewalt verschmähen. Im Namen der Preßfreiheit bitte ich Sie nm den Wahrspruch „Nichtschuldig!" Nach dem Nesumo des Präsidenten zieht sich der Gerichtshof zur Berathuug der Fragestellung um 2 Uhr zurück. Bei der Wiederaufnahme der Verhandlung um 5 Uhr verliest der Schriftführer die von dem Gerichtshof formulirten nenn Fragen. Dieselben lauten: Ist Bischof Rudigier schuldig in einem Druckwerke 1. gegen die Gesetzgebung aufgereizt, 2. zum Hasse gegen die Staatsverwaltung angeeifert, 3. zum Ungehorsam gegen die Gesetze angeeifert, 4. zum Un-I gehorsam gegen die Gesetze verleitet, 5. zur Auflehnung gegen die Gesetze angeeifert, 6. zur Auflehnung gegen die Gesetze verleitet, 7. zum Widerstande > gegen die Gesetze angeeisert, 8. zum Widerstande gegen die Gesetze verleitet zu haben und 9. ist die Ausführung einer dieser Handlungen nur durch die Beschlagnahme des Hirtenbriefes unterblieben? ! Gegen die Stellung der Fragen wnrde keine Einwendung erhoben. Nach zweistündiger Berathung verkündet der Obmann der Geschwornen, Advokaturskonzipient Dr. Kren, Zur Tagesgeschichte. — In geheimer Sitzung fand vorgestern unter dem Vorsitze des Oberlandesgerichtsrathes Englisch in Wien die Schlußverhandlung gegen den Superintendenten der Unitarierkirche August F 0 rstner statt, der des Verbrechens der Unzucht wider die Natur angeklagt erscheint. Der Beweis der Schuld wurde gegen Forstner durch das Zusammentreffen der Umstände erbracht und das Urtheil lautet auf ein Jahr schwere» Kerker, verschärft durch einen Fasttag und einmaliges hartes Lager in vierzehn Tagen. Forstner meldete gegen dieses „ungerechte" Urtheil die Berufung an. — Aus Preßburg wird unterm 11. d. telegrafirt: Ein hier passirendes Holzschiff riß um 9 Uhr zwei Mühlen und sieben Poutons mit. Leider sind vier Menschenleben zu beklagen. Die losgerissenen Brückentheile wurden bei Habermühlen aufgefangen. In der Stadt herrscht große Besorgniß, an 400 Menschen, die sich auf dem jenseitigen Ufer (in der Au) befinden, können nicht in die Stadt, und auch sonst werden viele Personen vermißt. Die Dampfschifsahrt-Gesellschast leistet die nöthige Hilfe. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Original-Korrespondenz. Vir, 13. Juli. (Ein Lagerbild.) Montag den 12. machten die in Laibach dislozirten Batterien einen Uebungsmarsch auf der Wienerstraße, verbunden mit einem Manöver gegen die Batterien in Vir. Nachdem der zufällige Zusammenstoß der Gegner um Tschernutsch stattgefunden, wurden letztere bis Vir zurückgedrängt, wo das Manöver endete und die Truppen ein Freilager bezogen. Nun entfaltete sich das szenenreiche Bild des Lagerlebens, welches durch die imprv-visirten Maskenzüge in Begleitung einer Dorfmusik noch an Mannigfaltigkeit gewann. Viele Landleute der Umgebung hatten ihre Arbeiten verlassen, um dem seltenen Schauspiele zuzusehen, bis um ^ auf 5 Uhr der Allarmschuß erfolgte und eine Viertel-Stunde päter der Platz sein gewöhnliches Aussehen annahm. Soldaten und Pferde hatten von der Hitze und den Sonnenstrahlen nicht viel zu leiden; denn Tags vorher !Me es geregnet und die drückende Atmosfäre früherer Tage war einer reineren gewichen, das Firmament aber war den ganzen Tag umwölkt. X CM, 13. Juli. (Versammlung steiermärkischer Verfassuugsfreilnde in Cilli.) Unser Verfassungsverein entfaltet eine große Rührigkeit. Zwei sehr besuchte Vereinsabende innerhalb acht Tagen geben beredtes Zeugniß hievon. Am 3. Juli fand die zwölfte Versammlung statt, in welcher die Frage wegen Durchführung des „Verfassungstages in Cilli" alles andere in den Hintergrund drängte. Zum Tage der Zusammenkunft wurde der 8. August d. I. bestimmt. Zum Entwürfe des Programmes n, s. w. wurde die Vereinsleitung, verstärkt dnrch 15 BertrauenS-männner, von der Versammlung berufen. Dieses Komitee ging unverweilt an die Arbeit und erstattete in der außerordentlichen Versammlung vom 11. Juli Bericht über seine Beratungen. Programmspunkte, welche in der öffentlichen Versammlung der Versassungs-sreuilde am 8. August zur Besprechung nnd Beschlußfassung kommen werden, stellt, über Antrag des Komitees, der Berfafsnugsverein folgende fünf auf: 1. Welche Nachtheile würde die Trennung der Untersteiermark vom Oberlande mit sich bringen, und kann dieselbe zuge-geb-n werden? 2. Welche Gefahren birgt der Nationalitätenzwist in sich, und mit welchen Mitteln ist der- selbe zu bekämpfen? 3. Liegt es im Interesse des slowenischen Volkes, daß die deutsche Sprache in den Volksschule« des Unterlandes auch gelehrt werde? 4. Ist das österreichische Koukordat mit dem Wesen eines Rechtsstaates vereinbar? Wenn nicht, darf die gänzliche Aufhebung desselben noch länger hinausgeschoben werden? 5. Ist die Organisirung einer demokratischen Partei eine Nothwendigkeit? — Ueber das äußere Programm das nächste mal. Zum Schlüsse heben wir hervor, daß in der außerordentlichen Versammlung vom 11. Juli Herr Heinrich Huber aus Graz einen gedankenreichen Bortrag über die Aufgabe der Demokratie in Oesterreich hielt, dem verdienter Beifall gezollt ward. Vereinsmitglied Herr Marek erfreute uns auch diesmal mit eiueiu Vortrage, der eine „geografische Frage" (Triest) zum Vorwurfe hatte. Reicher Beifall lohnte den unermüdlichen Mitarbeiter am Werke der Bildung und des Fortschrittes. Lokal-Chronik. — (Ernennungen.) Das k. k. Oberlandes-gericht in Graz hat die Herren Ultscher, k. k. Auditor, und Viktor S u ppan t s ch i tf ch, k. k. Auskultant, zu Gerichtsadjunkten beim k. k. Landesgerichte in Laibach ernannt. — (Die Ergänznngswahlen der Laibacher Handels- und Gewerbeka mmer) finden zu Ende dieses Monates statt. Der Wahltag sür die Gewerbesektion, auf welche 8 neu zu wählende Mitglieder entfallen, ist der 30 Juli, sur die Handelsund Montansektion mit 6 Handelökammerräthen und einen Vertreter der Montanindustrie der 29. Juli. Die Wahlzettel jeuer Wähler, welche schriftlich wähleu, sind mindestens einen Tag zuvor an die betreffende k. k. Bezirkshauptmannschaft, an die Handels- uud Gewerbekammer in Laibach oder direkte an die Wahlkommission cinzufendeu. Nicht Unterzeichnete uud nicht versiegelte Stimmzettel werden von der Wahlkommissiou unbedingt zurlickgewiefen. Für die Wahl maßgebend sind die Paragrase 4, 5, 6, 7, und 11 des neuen Handelskammerftatutes. — (Die letzte Nummer des in Triest erscheinenden Witzblattes (?) „Juri s puso") wurde gleich nach deren Herausgabe konfiszirt. Die Staatsanwaltschaft fand das Blatt wegen des an der Spitze stehenden Gedichtes: „In Krain sind wir die Herrn," worin die Theorie des „sloveuifchen Brotes" aufs höchste getrieben und den Nichtnationalen in Krain der Genuß des kranischeu Brotes und krainischen Weines abgesprochen und ihnen mit der Verjagung aus dem Lande gedroht wird, zu beanständen. In der heutigen „Novice" erklärt die Redaktion des gedachten Blattes, ihre Prännmeranten bei der nächsten, zu Ende des Monates erscheinenden Nummer hiefür zu entschädigen. — (Originelle Einbringung verlorner Forderungen.) Vor einiger Zeit starb in eineni Orte im Bezirke Krainburg ein fast 68 Jahre alter Auszügler in der bedauerungswürdigsten Armmh. Sein Sohn, welcher von ihm die Hube schon vor mehreren Jahren übernommen hatte, brachte diese auf die Trommel. Als nachlässiger Besitzer entrichtete er dem Herrn Pfarrer weder die Kollektur noch den für die bei der Pfarrkirche neu hergestellten Glocken zu leistenden Beitrag. Als nun der oberwähnte Sterbfall dem Herrn Pfarrer gemeldet wurde, versagte er das jedem in der Pfarrgemeiude Verstorbenen übliche Geläute so lange, bis sich jemand erklären würde, die bei der Meistbotsvertheilnng für den Pfarrer durchgefallenen Forderungsbeiträge zu bezahlen. Die Angehörigen des Dahingefchiedenen waren nun in der größten Verzweiflung, daß ihr dahingeschiedener Vater ohne sein Verschulden wie ein Hingerichteter Delinquent durch 48 Stunden ohne das bei der Pfarrkirche üblich gebührende Geläute auch noch die simpelste Bestattung erwarten mußte. Das Eheweib des gewesenen Besitzers der bereits veräußerten Realität, obwohl dasselbe geschieden von ihrem Manne lebt und als Magd dient, konnte die Sache nicht ertragen, ging zum Herrn Pfarrer, bezahlte die eine Hälfte der Schuld gleich bar und verpflichtete sich in einigen Wochen den Rest zu erlegen. Der Herr Pfarrer sah die Hereinbringung seiner schon verlornen Forderung versichert und — die Glocken ertönten. Witterung. Laibach, 14. Juli. Nachts heiter. Morgens theilweiser Nebel, Bormittag zunehmende Bewölkung, geg^n t Uhr zog ein schwaches Gewitter aus W. heran, um 2 Uhr etwas Regen. Schwach-bewegte Luft aus W. Wärme: Morgens 6 Uhr 13.4, Nachm. 2 Uhr -s- 17.9" (1868 17,7", 1867 17.9"). Barometer: 325.26"", im fallen. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -s- 16.5", um 1.3° über dem Normale. Angekommene Fremde. Am 13. Juli. I»ii Valeutin Privat, Triest. — Mali, k. k. Kommissär, Görz. — Plesche, Handelsm., Prag. — Ascher, k. k. Hof-Sekretär, Wien. — Haradl, Hausbesitzer, Wien. Jaklitsch, HaudelSm., Wien. — Schleimer, Handelskommis, Murek. — Martiuic Maria, Private, Fiume. i Drobuic, Krafeubrunn. - Mlaker, Sagorje. — Grachek. — Jestrin, k. k. Zolleinuehm., Viscö. — Wlach, k. k. Landesgerichtsrath in Pension, Triest. — v. Calo, Triest. — Zeillinger, Graz. — Alaä. — Han-delsm., Fiume. — Aihos, Privat, Triest. — Maraschic, Bauunteruehm., Oberösterreich. — Termann, Kausmann, Graz. — Lauter, Pfarrer, Unterkraiu. — Moll, Äaufm., Hrastnig._____________________________________________ Marktbericht. Laibach, 14. Juli. Aus dem beutigen Markte sind erschienen: 8 Wagen mit Getreide, 5 Wagen und 2 Schisse (10 Klafter) mit Holz. Durchschnitts-Preise. E aiiflä.» mw.» tofl}.» fl. | tr. fl. | It. fl. | tr. 'fl. | It. SBctjcit pr. 2JJfc. 4 60 5 20 SButtcr, ^futtb — 40------------ Äotn „ 2 90 3j20 ©ier pr. ©tiicf — 1 \----------- ©evfte „ 2 40 3 — 2Jiilcf) pr. äKafj — 10------------ £jafer „ 2 — 2 — Minbfleijct), — 22------------ Jpalbfrudjt „--------------------3 50 ftalbfleifd) „ - 22-------------------- §eibett „ 3— 3 25 ©diroeineftciidj „ — 24------------ £rirfe „ 2 80 2 HO ©cftijpfeiiflcifd) „ —14------------- Äufurufc „ 2 95 ^Sljniet pr. @t. — 25------------------ ©rbäpfel „ 1 60 £aubeit „ —14----------- Sittfen „ 3 £>eu pr. Rentner — 80------------ ®rbjeit „ 3 20 ©trol; „ — 70 — — S-ijoIeit „ 4-------------£>olj, tja v., Äfftr. 7 60 iHiubfdjmalj^fD. — 47------------— reeid) „----------------5 60 ©djmcitiejdnn. „ — 44 Sein, rotfter, pr. ©pccf, frijd) „ — 30---------------------------------- Eimer----------8 — — geräud). „ — 42-------------— roetfjer, „-----------------!),— Gedenktafel über die am 16. Juli 1869 stattfindenden Lizitationen. 1. Feilb., Benciua'sche Nachlaßreal., Sturja, 30!) fl., BG. Wippach. — 3. Feilb., Prime'sche Real., Dobravca, 1681 fl:, BG. Laibach. — 3. Feilb., Skarja'sche Real., Grilhovhrib, BG. N-issensilß. — 1. Feilb., Konc'sche Real., Gorice, 374 fl. u. 760 fl., BG. Krainburg. — Relizitatwu der auf 796 fl. beweriheten, auf Name» des Thomas Äosir vergewÄhrten, vom Gr-gor Mihelic um 921 fl. erstandenen Real, in Gora Nr. 11/BG. Reifniz. — 3. Feilb., Lemuth'-sche Real., Langenfeld, BG. Wippach. Erledigungen: Direktorsstelle am Staatsgimnasium I. Klasse mit deutscher Unterrichtssprache zu Görz, 1050 fl., Direktionszulage 315 fl. Bis 15. August an den Landes-schulrath in Görz. Telegramme. Pest, 13. Juli. Die Magnatcntafel nahm die Justizvorlage unverändert an. Paris, 13. Juli. Eine Versammlung der Mitglieder der Mittelpartei beschloß, unter den ge-genwärtigeik Verhältnissen die Interpellation, welche Erweiterung des BerfassuugsrechteS verlangt, nicht einzubringen. Ein solides Etablissement braucht für die Besorgung der Kantine und des Viktua-lienmagazineS einen rechtlichen »nd ver-heirnteten Mann, wo möglich einen Wirth vom Lande. Derselbe muß unbedingt italienisch und slovenisch sprechen, obwohl die Kenntniß der deutschen Sprache ebenfalls sehr wünschens-werth wäre. Der Mann empfängt 25 fl. an monatlichem Salair und bekommt die Liktualieu zu einem mäßigen Preis geliefert; derselbe kann bestimmt annehmen, daß seine und seiner Fa- milie freie Verköstung in der Menage mitgeht, da die Menge der Kostabnehmer dies mit sich bringt oder rechtfertigt. (198—3) Jedenfalls soll der Betreffende etwas Kaution, ob dann in barem oder sonstigen GeldeSwerth, leisten können, da er Verwalter des Viktualienmagazins ist. Auskunft aus Gefälligkeit bei Herrn 1oI>. .Lik. in Laibach. Donnerstag am 15. d. M. in der Bahnhof-Restauration, ausgeführt von der Mnsik-Kapelle des VOsten Infanterie Regiments Graf Hnyn Programm: „Auersperg-Marsch," von Ziehrer. — Ouverture zur Oper: „Die Stumme von Portici", von Auber. — „Amazonen - Polka - Mazur," von Schautl. „Souvenir de Belliui," Biolinsolo vou Artot. — „Albumblätter der größten Tondichter," zusammeugestellt von Schantl. — „Stadtpark Polka," von Schantl. — „Salon Pitzelberger," Potpourri von Schautl. — „Kärntner Lieder-Walzer," von Fahrbach. — Csardas. (200) Vntree IO kr. Anfang ^8 Uhr. k'Ul' kauclisr. I'ruüiilit. kauoker. Diese mit dem feinsten II»v>'>nns-^rum» im^rliginrlon Mtler ei'tlieilvn ,>>s kinllige in Xignrrenkisten verwendet, de» «iui'iu kelindlieben »der Dibnken selbst von der mlilll««t^ii 8«it<» selmn iniel, 21'»gen,-i» jr«ii»rliiiiv« I>«vt»»ii»ir»i ti«« « ^r«»»in, o d.iss selbst der Kenner d.ivon ge.tHnsebt >vir>l und eine eelito ll»vgnn!> /» r»uel>en vermeinl. kln lil.M geuiigt, uni 25 8tüc>i Zigarren In 2 ^»gen ÜU liramatisiren und >nn mit einem I1!»tte clieser Vorgang »»«»> >viederlio!t werden. Uu-gebr»u> >>t rxviseben l'.isiier üniliewnlnt, verliert das ltlatt seine l^igensetiasten niebt. G!« »>i»I»«l It« I» » ii»» tiii «^«iii^ xi,t ii,»ck It lii «ii i »n«^>i« 11. 13 8> ttsupt-vspot für llvutseklanlt unä 0k8lsrreiok bei L. Hsu8e>-, IV>ariakiIfsl-8i»kt886 116 in WI^. Versendungen ni»;l> cier gegen Einsendung des ltetrages odei' I'ustEiseliu.^Inne. l'reis: km l'^^iiet !d-tend 6 Ktüeli) inklusive Ln>li!>»!>ge !I. 1.<>l^. H,I« S>» t « InI »Si lit I»t II VVieilerverliüuker erliiillen bedeutende I'ei'rente. ^ liißevii H»« I^«>« II ln till« II »I > vi« ii«i«I SI« iitNklil iii«!« «»i loliti t. Wiener Börse vom 13. Juli. LIks-tLkorräe. Neld Ware bperc. öfterr. Wäkr. . —j — dto. Rente, öst. Pap. s.'k.—! 63.Iv dto. dto. öst.in Silb. 71.L5 71.30 Lose von 1854 . . . V3.50 04.-Lose von 1860, ganze i«,4.80 105.— Lose von 1860, Fünft. U>6.50 107.— Prämiensch. v. 1864 . 123.—-123.20 vrunäsQlL.-Odl. 93.50 86.— 82.75^ 83.25 79.25^ 79.75 94. 82.20 Steiermark zuüvCt. 92.75 Kärnten, Krain u. Küstenland 5 Ungarn. . zu5 Ä^oat.n. Slav.5 Siebenbürg. „ 5 Nationalbank . . . 760.—^ 761.— Creditanstalt . . . 285.- 287.— N. ö. EScompte-Ges. 916.— 9^0.— Analo-österr. Bank . 361.50 362.— Oest. Bodencred.-A. . 295.— 297.— Oeft Hvvoth.-Bank . 108.— 110.— Steier. Eöcompt.-Bk. 235. - 240. -Kais. Ferd.-Nordb. . 2290 2295 Südbahn-Gesellsch. . 263.80 264 Kais. Elisabeth-Bahn. 106.25 196 75 Earl-Ludwig-Bahn 284. - 234 50 Siebend. Eisenbahn . 173 75 i?4 25 Kais. Franz-IosesSb. .188 50 189.— Fünfk.-Barcser E.»B. 186 50 »86 75 Alsöld-Fium. Bahn .Ii73 50 174.— rkanLdrloks. ^ Nation, ö.W. verloSb. 95.35 95.50 Ung. Bod.-Creditanst. 92 — 92.50 Allg.öst.Bod.-Credil. >109.25 109.75 dto. in 33I.rückz. .! 91.60 91 80 Geld Ware Oeft. Hypoth.-Bank . 98.50 99.50 I'rtorltLts-vdllx.! Südb.-Ges. zu500Fr. 118.75 119 25 dto. Bons 6 pEt. 245.— 246 — Nordb. (100 st. CM.) «3.- 03.60 Sieb.-B.(200fl.ö.W.) 80.00 90.20 Rudolfsb.(300fl.ö.W.) 93 50 93.70 Franz-Jos. (200 fl.S.) 93.20 93.40 I.0SV. Kredit 100 fl. ö. W. . 163.75 164.25 Don.-Dampssch.-Ges. zu 100 fl. CM. . . Triester 100 fl. CM. . dto. 50 st. ö. W. . Ofener . 40 fl. ö.W. Salm PalffY . ^ Clary . „ St. GenoiS,, Windisckgrätz Waldstein . Keglevich . NuoolsSstift. «soor»»v1(3 Mon.) ÄugSb. lOO st. südd.W. 40 40 40 40 20 20 10 10 ö.W. terl. Franks. 100 fl. vondon 10 Pf. <______ Paris 100 HrancS UlUriLvn. Kais. Münz-Ducaten. 20-Francsstück . . . Bereinstbaler . . . Ailber . . . . 97.— 125.— 59.— 35.— 43.— 35.— 37.50 33.25 22 50 24.50 14 50> 15.- 98.- 130.— 60.- 35.50 43 50 36.-38- 33.50 23.-25 50 15.- 15.50 104.10 104 SS 104 .20 ,04 30 125 25 125 35 49.80 49.85 5 92 10.01 1 83 122.25 5 9S 10 OS 1 83 182.75 Telegraphischer Wi-dselkours vom 14, Juli bperz. Rente öfterr, Papier 62.90. — 5perz. Rente österr. Silber 7140. — 1><60er Ätaarsanlehen 104.70 ^ Bankaktien 760. - Kreditaktien 2X6.70. London l2 > 25. - Silber 122 35. — K. k. Dukaren ü.92. Verleger und für die Redaktion verantwortlich: Ottomar Bamberg. Druck oon Jgn. v. Kleinmayr L Fed. Bawbrrg in Laibach