p:!LllN..--'L'i. ns ?>rrise: Für Lalva Lrozjährig . . . 8 fl. 40 Ir. halbjährig . . . 4 , SV , Mrrteljährig. . . s . tü » . . . — . 7V. Mir der Post: S-lljjährig . . . II fl. — Ir. HdiiMriz . . . S , 50 , ljährig. . . 2 , 7S . Laibacher Hür Zustellung iuS HauS vierteljährig 85 k.. monatlich S kr. Tr;rwc Kammern 6 !r. Anonyme Mittbeilungc» werden nicht berücksichtig: Manuskripte nicht zsrückgrsendet. Nr '172. Dienstag, 30. ZuU 1872. — Atorgeu: Ignaz v. L. L cda kti o n: Bahnbosgasse Nr. 13.. Lrpeditii.n und Änscratrv Lurtau: Lkongreßp!ay ^r. 81 lBuchhandlurg Von I. v.^i^'urmavrL F. Bamberg) Zulcrtiouspreisr: Für die einspaltige Petit^eile 3 fr bei zweir::2l,^r «LruschaUung L ökr dreimal L 7 kr. InsertionSsremvel jedcsnial >ro?r. Bei größeren In^iarerr und öftere, Einschaltung entsprachen rer r^tabarr. 5. Jahrgang. WonnemenLs-Knladung. Mit 1. August 1872 beginnt ein neues Abonnement auf das „Laibacher Tagblatt." Bis Ende August 1872: Für Laibach .......................70 kr. Mit der Post.......................95 kr. Bis Ende December 1872: Für Laibach.....................3 fl. 50 kr. Mit der Post....................4 fl. 65 kr. Für Zustellung *ms Haus monatlich 9 kr. WSff- Auf das „Laib. Tagblatt" kann täglich abonuirt werden, doch muß das Abonnement immer mit Schlich eines Monates ablanfev. GchmdheitSbehörde oder Gesuudheits-rath? Die Frage der Aufstellung einer aus Aerzten und Nichtärzten zusammengesetzte» Local-Sanitäts-Cominission beschäftiget gegenwärtig die Gemeinde-Vertretung Laibachs; sie ist eine Cardinalfrage bei der Reform der Sanitätsverwaltung. Daß die Reform eine dringende ist, wird allüberall immer mehr * anerkannt und wurde in dem vorjährigen Gutachten des Landes-Sauitätsrathes über die Organisation der Gcmeinde-Sanitätsvcrwaltung in Krain sowohl hinsichtlich der Landgemeinden, als rücksichtlich der Stadt Laibach klargestellt. Die Stadt Laibach betritt auch den in dem bezüglichen Gutachten angeregten Weg und gehört somit mit Klagenfurt und Jglau zu den ersten Städten Oesterreichs, welche an der Verbesserung des arg vernachlässigten «Sanitätsdienstes nicht bloö flicken, sondern etwas Ordentliches, Dauer und Entwicklungsfähigkeit Besitzendes schassen wollen. Äuch die Reichshauptstadt hat sich in jüngster Zeit den gleichen Tendenzen angeschlossen, wenn sie auch das Ziel uuter den augenblicklich gegebenen Verhältnissen auf Umwegen erreiche» muß. Die Reformpartei im Gemeinderathe und ihr Referent verdienen alle Anerkennung, daß sie sich, so viel aus den Zeituugsmittheiluugeu zu entnehmen ist, im wesentlichen der heuügen hygienischen Wissenschaft und der hygienischen Reformpanei in Oesterreich angeschlossen haben. Ich will mich nicht bei Betrachtung des kläglichen Zustandes der Sanitätöoerwaltnng der meisten unserer Städte aufhalten, von denen Laibach keine Ausnahme macht. Ich will nicht in das Detail der Reformforderungen eingehen, da mir leider die näheren Ausführungen des gegenwärtig den Beratungen zugrunde liegenden Operates nicht bekannt sind. Ich will bloS für die Notwendigkeit eines aus Laien und Aerzten zusammengesetzten städtischen Gefund-heitscollegiums eiutreteu und über das Ausmaß seiner Prärogative mich aussprcchen. Nirgends ist das Zusammenwirken der Bevölkerung und der Verwaltung zu vollem Erfolge und zurVermeidung so mancher, später große Kosten verursachenden üblen Folgen nothwendiger, als in der Sanitätsverwaltung. Indem ich hier einen Ausspruch aus dem betreffenden Gutachten des kraiu. Laudes-Sanitätsrathes cilire, habe ich zugleich die Notwendigkeit betont, die Verwaltung so zu organisiren, daß die Bevölkerung für das Gesundheitswesen der Stadt mehr und mehr interesfirt und so die Mitwirkung derselben mehr und mehr angeregt wird. Weiter müssen wir bedenken, daß die Gesuud-hcitsverwaltuug, namentlich einer Stadt, so mannigfaltige Aufgaben hat, so verschiedener Kenntnisse bedarf, daß. das Einschließeu derselben in den engen Kreis eines Magistralsbureaus mit ein paar ärztlichen Hilfsarbeitern unmöglich ist und von vorn- herein den Sanitätsdienst lahm legt oder mindestens bloö zu fragmentarischem Handeln verurteilt. Wir sehen dies selbst in Wien, wo ein großer ärztlicher Stab, mit zwei hervorragenden Hygienikern an der Spitze, dem Magistrate znr Disposition steht. Vieles, selbst von dcm, was die Fachmänner als dringend notwendig erkennen und bezeichnen, kommt in dem vielfach verschlungenem Gewebe der magistratlichen Amtirung als ein gering beachtetes Nebenbei nicht weiter uud bleibt iu den Acten stecken, statt ins Leben zu treten. Endlich ist die öffentliche Sorge für die Gesundheit der Bevölkerung gerade so, oder wenigstens nahezu so wichtig, als jene für die Bildung; denn die gegenwärtigen Erfahrungen uud die darauf bafirten Lehren der Naturwissenschaften überhaupt nnd der Anthropologie uud Mediciu insbesonders stellen cs klar, daß bei gesundem Körper jede, auch die geistige Leistungsfähigkeit eine höhere ist, uud daß wir einer großen Reihe von schädlichen Einflüssen Herr werden können, welche in zahlloser Reihe sich folgender kleinen Angriffe oder in heftiger Einwirkung die Gesundheit stören, das Leben vernichlen oder ein mehr oder minder allgemeines Siechthum, partielle oder allgemeine Schwächung der menschlichen Organismen bedingen. Das öffentliche Wesen soll eben die Bürger anleiten und unterstützen, den physischen Kampf ums Dasein mit möglichstem Erfolge zu führen, denn er ist großenteils zugleich die Grundlage für den geistigen und ökonomischen Kampf um die individuelle, um die gesellschaftliche Existenz. Krankheiten und Schwächezustäude decimiren Bildungsfähigkeit uud geistige Leistung, decimiren Kraft und Energie des Charakters, decimiren Vermögen und wirtschaftliche Arbeit. Als das beste Mittel, die Gesnndheitsverwal, tung in nutzbringende Thätigkeit zu bringen und si ^ AeuilleLon. Kirchliches und Sittliches aus Tirol. (Schluß.) Eine beträchtliche Reihe von Jahren verging, ohne daß sich der von der Eurie gehoffte Umschwung zu guusteu der jiirchc einstellcn wollte. Mittlerweile wirkte unser Priester, den wir oben andeuteten und dein wir einen Theil dieser Erzählungen, verdanken, auf die segensreichste Weise in seiner heimatlichen Thalgcmeiude. Erst das Jahr 1848 sollte, wie anderwärts, so auch hier eine tiefgreifende Umwälzung herbei-fnhren. Denn erst ans dem Wege der überall her-einsiürzende» Reaclion, die den ersten Freiheitsbcsire-billigen so rasch ans dcm Fuße folgte, konnte die Kirche zu reichlicher Ernte schreiten. Auf welche Wcifc, mit welchen natürlichen und übernatürliche» Mitteln sic da zum Ziele gelangte, ist bekannt. Wir wollen uns damit begnüge», zu zeigen, was ans unserer bisher so sympathische» Bcrggemcinde geworden ist, und folgen dabei wieder den verläßlichen Angaben der beiden bereits bezeichnten Gewährsmänner aus der Mitte der Gemeinde. An die Stelle des einfachen Gottesglanbens und der vertraueusvolleu Gottesverehrung wurde ein überschwänglicher Cultus der Heiligen eingesührt, an der Spitze der Cultus der Himmelskönigin. Die jungen, übereifrigen Seelsorger, deren sich der »eue Bischof nun mit Vorliebe bediente, suchten den Leuten die Ueberzeugung beizubringen, daß nur durch solche Drittel die ewige Seligkeit gewonnen werden könne. Es entstände» „Bünde" verschiedener Art unter den Jünglingen, unter deu Jnugsrauen, unter de» Ehemännern, unter den Eheweibern; ein Ma-rien-Bniid, ein Aloisius-Bund, ein Bnnd der „unbefleckten Empfängnis", und wie sic alle heißen mögen die Associationen auf kirchlichem Gebiete, mit denen dieses Thal für sich allein gesegnet worden ist. Diese brachten mit sich eine ganze Reihe von „Andachten", Proccssionen und selbst eigenen Festtagen, welche größtenteils in die Jahreszeiten verlegt wurden, wo jeder Arbeitstag zur Bestellung der Frlder unentbehrlich ist. Wohl murrten manche Bauern wegen der empfindlichen Schädigung, die ihre Oekonomie dadurch erleiden mußte. Aber ihre Stimmen wurden zum Schweigen gebracht mit dem Hinweis auf den Himmel und noch mehr mit der Androhung der Hölle. Hand in Hand mit diesen „Andachtsübungen" gingen die zahllosen Sammlungen von Geldern zu „frommen Zwecken", bald zur Erbauung vo» Kapellen, bald zur Ausschmückung von Marieu-Altäre», bald zur Neubekleidnug irgend einer Heiligenstatue, und in letzterein Falle übte die eben herrschende Mode großen Einfluß aus. So bekam die Statue der Gottesmutter eine wahrhafte Crinoline im modernsten Style von sehr weitem Umfange. Am öftesten wiederholte sich, von dem Aufenthalte des Papstes in GEa angefangen, die Sammlung vo» Pctcrspfe»»igc».Der wackere „alte" Pfarrer geriet jedesmal in tiefe Entrüstung, wenn er mir erzählte, mit welchen Überredungskünsten die jungen Kleriker den einfachen Leuten die wenigen entbehrlichen Kreuzer heranszulocken suchten. Aber er mußte seinem Ingrimm Zügel anlcgen, denn er stand als klarer Kopf, dem die „Sitten" der wülschcn Pfaffen nicht unbekannt waren, bereits auf der Proscrip tionsliste der bischöflichen Spione, die alle Thäler Tirols unsicher machte» und allwöchentlich gcnaiic zu popularisiren, hat das Volk, welches in der Selbstverwaltung in Europa am höchsten steht, England, GesundheitSbehördeu aus Gemeindevertretern, Gemeindebeamten und Aerzten bestellt. Bekanntlich ist England das Land, wo wir im Gesundheitswesen noch immer das meiste lernen können, nicht in sklavischer Nachahmung, sondern in selbständiger, kritischer Verarbeitung für unsere individuellen Verhältnisse. In Deutschland steht der Rns nach gemisch-' ten Local-Gesundheilsbehörden und Räthen an der Spitze der -Forderungen der Reformpartei; dieselben werden, bis sie von reichöwegen gesetzlich eingeführt, sind, worauf kaum noch 1—2 Jahre zu warten fein dürfte, in verschiedener Art in einzelnen Städten consultativ ins Leben gerufen; übrigens hatte die alte preußische Sanitätsverwaltung schon Sanitäts-Commissionen für Städte u. s. f. in freilich sehr wirkungsloser Form angeorduct. In Frankreich hat man neben den departemen-talen Commissionen für öffentliche Gesundheitspflege, denen leider Initiative und Oeffentlichkeit abgeht, eigene Commissionen zur Beseitigung ungesunder Wohnungen in den größeren Städten, deren einige, namentlich aber die pariser die Sache nach mehrfachen Versuchen mit Energie in die Hand nahmen und fußend auf die executive Erweiterung ihres Wirkungskreises kräftigst in die Uebelstäude eingrissen und eine große Reihe ungesunder Wohnungen beseitigten oder deren fanitüre Verbesserung bewirkten. Wir sehen hier überall ein collegiales Zusammenwirken von den Fachmännern des verschiedenartigsten mit der Gesundheitspflege in Beziehung flehenden Berufes auf Grundlage autonomer Selbstverwaltung, und mag uns namentlich dies zur Lehre sein, daß in dem der Selbstverwaltung beraubten und nahezu schon entwöhnten Frankreich die conful-tativen, initiativelofen hygienischen Commissionen mit geringster Ausnahme sehr wenig Fortschritt bewirkten, während die mit autonomen AusuahmS-gewalten versehenen Commissionen für ungesunde Wohnungen eine wahrhaft fruchtbare Thätigkeit entfalteten. - (Schluß folgt.) Politische Rundschau. Laibach, 30. Juli. Inland. Ueber die berliner Kaiserreife und den Besuch des deutschen Kronprinzrn in Ischl bringt die „Spcner'sche Zeitung" eine wiener Eor-respondenz, der wir folgendes entnehmen: „Der Kronprinz des Deutschen Reiches hat Sch infolge einer in den freundschaftlichsten Formen an ihn ergangenen telegraphischen Einladung des Kaisers nach Ischl begeben. Die Constatirung der kaiserlichen Initiative in dieser Beziehung ist insofern von Wichtigkeit, als es in Oesterreich noch immer eine Partei gibt, Berichte über den Gang der Dinge an die Curie einzuseuden hatten, wobei sie im Eifer für die alleinseligmachende Kirche nur zu oft weiter giugen, als ihnen die Vorschriften der Wahrhaftigkeit und der echten Religio» gestatten konnten. Ein anderes Mittel zur Erhöhung der „Frömmigkeit" war der Beichtstuhl. Es vergeht kein Sonntag, wo sich nicht ein großer Theil der Gemeindeglieder herandrängt, um die Sünden zu bekennen. Außerdem wird kein Diarientag und kein anderer der vielen neu eingeführten Festtage von Heiligen ohne diese Belagerung vorübergelassen. Dabei wurden unter allen erdenklichen Formen neue „Ablässe" eingeführt, von denen sich die Vorfahren noch nichts hatten träumen lassen. Daß diese Schwärmerei und der Heiligencultus bis ins Lächerliche ging, davon bekam ich einen Beleg, als ich einmal in die Gesellschaft frommer Bauernjungen trat. Sie wollten sich im Kartenspiel unterhalten. Ein paar besonders „Frommer" wagten eö nicht, mit den sündhaften, deutschen Karten wie ehedem zu spielen. Man griff zu einem Auskuuftsmittel, sammelte Bildchen von Heiligen, wie sie in Unzahl circulirten, bestimmte den Spielwerth eines jeden nach dem Muster der die willkürlicher über die Empfindungen des Kaisers verfügt, als dieser selbst, und der jede Freundschafts-bezeugung gegen Preußen nicht nur ein Dovii im Auge, sondern auch lediglich ein der wirklichen Stimmung nicht entsprechender Ausdruck vorübergehender politischer Zwangslagen ist. Allerdings vermindert sich diese Partei von Stunde zu Stunde, allein sie ist insofern nicht ganz ungefährlich, als sie die Blößen ihrer politischen Auffassung mit den Phrasen des specifischcn OesterreicherthumS und der wahren patriolischen Gesinnung keineswegs ganz ungcschickt zu verhüllen versteht. Für den Grafen Andraffy ist die Verständignng mit Preußen die Grundlage der gesammten auswärtigen Politik Oesterreich-Ungarns, und die Macht, die sich in seinen Händen vereinigt, ist völlig genügend, um den Gegenströmungen von ultramontaner, feudaler uuü föderalistischer Seite einen festen Damm zu ziehen." Die praktische Richtung, welche die Kroaten in neuester Zeit ihrer Thäligkeit geben, findet immer mehr Beifall. Namentlich wird es anerkannt, daß sie ihre früheren übertriebenen Forderungen fallen ließen. Einen Beweis dafür, in welcher Weife sie jetzt Politik treiben, gibt nns auch nun das Organ der Nationalen. Die langwierigen Verhandlungen des Budget-Ausschusses bieten demselben Gelegenheit, den Nationalen einen guten Rath zn geben. Es sei löblich — meint „Obzor" — auch den Sachen aus der bndgetlosen Periode der letz'en zwei Jahre auf den Grund zu sehen, „aber man möge nicht vergessen, daß das, was schon verausgabt wurde, nicht mehr zurückzubekommen sei," und man möge nicht die Zeit umsonst vergeuden. Gewiß ein guter Rath, der bezeugt, daß die Dinge in Kroatien immer mehr in Bahnen einlenken, welche nur zum Wohle des Landes führen. Die Landtags-Sitzungen find noch sistirt und dürften erst am Mittwoch wieder ausgenommen werden. Die aus Anlaß der Wahlübergriffe gegen einige Beamte cingeleitelen und von Bakanovic sistir-ten Untersuchungen haben nun infolge eines Erlasses des Regierungsleiters Prica ihren gesetzmäßigen Fortgang genommen. Anstand. Der Aufruf der in Deutsch -land neu sich bildenden katholis ch-politi-schen Partei wird in der norddeutschen Presse sehr ernst und eingehend besprochen,' weil man in demselben den Beweis erblickt, daß die Ultramontanen in Deutschland wirklich ihre Streitkräfte sammeln und organisiren und dem Reiche offen den Krieg erklären wollen. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" weist die alten Unwahrheiten und Verdächtigungen, welche da neuerdings aisgesprochcn werden, um an eine „Verfolgung der Kirche" glauben zu machen, am entschiedensten zurück. Der Aufruf Karte» und unterhielt sich nun stundenlang damit. Es war mehr als possirlich, wenn sich die Heiligen mit Eifer zu „überstecheu" suchten oder wenn darüber ei» Streit entstand, ob dieser Heilige oder diese Heilige stärker sei. Eine nnvcrhältnismäßige Vermehrung zeigte sich auch bei den Messen, weil inan den Leute» von der Kanzel herab nud in der Schule die Überzeugung beigebracht, daß eine Messe in allen Fragen und Anliegen „helfe." Während, wie oben bemerkt wurde, in früheren Zeiten ein einziger Geistlicher kaum die Hälfte der Tage im Jahre mit honorirtcn Messen ansfüllen konnte, sind jetzt die drei Seelsorger, welche seit den letzten Jahren in dieser Gemeinde angestellt sind, nicht mehr im Stande, den Anforderungen zu entsprechen. So mußten im vorigen Jahre nahezu 500 Messen an die Kapuziner- nud Franziskaner« klöster versendet werden, wonach anzuuehmeu ist, daß nicht weniger als 1600 Messen in einem einzigen Jahre bestellt und folglich bezahlt worden sind, während früher nicht einmal der achte Theil davon in Anspruch genommen worden ist. Diese Thatsache läßt sich nur begreife», wenn man erfährt, für wie operirt hauptsächlich mit dem Bibelworte: Man mnß Gott mehr als dem Menschen gehorchen — und mit der Doctrin von den zwei vom Himmel verliehenen Gewalten und erklärt, das apostolische Lehramt der Kirche sei jene Autorität, welche die Völker und die Fürsten in der Wahrheit des Sit-tengesetzes unterrichtet. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" macht nun mitlirccht darauf aufmerksam, daß der Ausruf immer nur von der Kirche und nie von der Religion spricht und den unfehlbaren Papst als die maßgebende Autorität für Fürsten und Völker bezeichnet. Mit Bezug darauf fügt das Blatt bei: „Da wäre denn die Unterordnung des Staates unter die Kirche mit unzweideutigen Worten ausgesprochen. Eingedenk unserer Ausgabe, der zufolge wir praktische Politik zu treiben haben, vermeiden wir jede Erörterung, welche uns auf ein theologisches Gebiet führen könnte; das aber müssen wir betone», daß bei solchen Grundsätzen, wie sie der Aufruf ansspricht, ein Zusammenleben von Angehörigen verschiedener Eonsessionen als Bürger eines Staates aufhören würde, möglich zu fein. Es wurde vor einiger Zeit mitgetheilt, daß der russische Großfürst-Thronfolger ungefähr um die Zeit des österreichischen Kaiserbesuchs iu Berlin eintreffe» werde. Damals erfolgte das übliche T ementi. Nu» aber schreibt man von gut unterrichteter Seite aus Berlin: Sehr wahrscheinlich wird der Großfürst-Thronfolger Mitte September zu den Gardemanövern nach Berlin gehe». Zu diesen Manövern soll der Kaiser Alexander selbst vom Kaiser Wilhelm eingeladen worden sein, diese Einladung aber für seine Person abgelehnt haben und mm beabsichtigen, den Großsürsten-Thronsolger nach Berlin zu senden, um dem deutschen Kaiser dadurch einen neuen Beweis seiner aufrichtigen Hochachtung und Freundschaft zu geben. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, daß die nächste Umgebung und sein ganzer Hof größtentheils aus Deutschen besteht. Charakteristisch für die bornirte Stupidität, von der 99 von 100 „gebildeten" Franzosen befallen sind, ist, daß sich in der französische» Akademie der Naturwissenschaften, die ein auswärtiges Mit- " glied zu wählen hatte, nur eine Stimme für Charles Darwin fand. Der größte Naturforscher der Gegen,wart, der tiefer als irgend ein Gelehrter seit Newton und Keppler auf den Bildungsgrad der Menschheit eingewirkt hat, ist somit durchgefallen. Welche Schande für — Frankreich! Auch in Rom scheint mau die Ansicht zn thei-len, daßder Mordversuch gegen Amad eo von reactionärer Seite ausgegangen ist. In diesem Sinne äußert sich wenigstens, und zwar sehr unumwunden die osficiöse Presse. So sagt die „Italic" Imter . anderm: „Die elenden Werkzeuge, deren man sich vielerlei Dinge Messen bestimmt wurden. Es genügte nicht mehr, sic zur Beförderung des Sceleu-heiles zu verwenden. Sie sollten nach und nach auch verlorenes nnd selbst gestohlenes Gut wiederkehren machen; sie sollten eine Abwehr bieten gegen Ueberschwemmnngc», Erdabrutschungen und Schnee-lawinen; sie sollten dem lechzenden Fruchtboden Regen und dem durchnäßten Sonnenschein bringe». Wenn beim beginnende» Sommer die Vieliccrden ans die Almen getrieben werden, erhält jede Thierforte ihren eigenen himmlische» Schutzpatron, die Rinder den heiligen Martin und Wcndelin, die Schweine den heilige» Antonius von Padna n. s. w. Außerdem wird aber jede Woche eine Messe dafür gelesen, damit sic vor Unglücksfällen bewahrt werden. Ebenso soll das heilige Meßopfer Segen bringe», wenn eine Kuh, ein Schaf, eine Ziege oder ein anderes Thier den Viehstand zn vermehren im Begriffe steht; es soll die Gesundheit bringen, wenn eines der Hausthiere erkrankt ist. „Und glauben Sie," mit dieser Frage schloß der priesterliche Greis einmal die Erzählung, „glauben Sie, daß die Moral bei allen diesen Neuerungen gewonnen hat? Ganz im Gegentheil!" ant- bedient hat, um die Schandthat zu vollbringen, gehören der Klasse der bezahlten Meuchelmörder an, und das ist ein Beweis, daß diejenigen, welche das Attentat vorbereitet haben, daran ein mächtiges Interesse haben mußten. Es sind dies sicher die Feinde der Freiheit, die Parteigänger der europäischen Reaktion, weil sie auf diese Weise nicht allein den Tag um Tag von den Reactionären aller Länder von Rom bis nach Paris kundgegebenen glühenden Wunsch verwirklichten, sondern auch, weil sie, was durch den carlistischen Aufstand versucht worden war, möglich machten durch den Appell an die Waffen aller Internationalen des Despotismus und durch das von allen Parteigängern unmöglicher Restaurationen gesammelte und verschwendete Geld. Die europäische Reaction wollte damit beginnen, in Spanien Unruhen zu erregen und den König Amadeo, diesen jungen, muthigen und der von ihm beschwor-nen liberalen Verfassung treuen Fürsten zu stürzen, weil er ihnen im Wege ist; sir wollte iu diesem Lande den Despotismus, vereint mit dem religiösen Fanatismus wieder Herstellen, um in der Folge sich dadurch einen Stützpunkt zu verschaffen, um in Italien uud anderwärts leichtes Spiel zu haben." Von der deutschen Gesandtschaft in Constanti-nopel sind, wie die Nationalzeitung mittheilt, Nachrichten nach Berlin gelangt, nach welchen^ die Stellung des Fürsten Karl von Rumänien sich in neuerer Zeit gebessert hat. Sowohl die Pforte habe der rumänischen Regierung ihr Wohlwollen dadurch zu erkennen gegeben, daß sie die Prägung von Münzen mit rumänischer Devise zugegeben habe, als auch im Innern des Landes zeige die Regierung Selbstvertrauen, indem sie der Rückkehr des Fürsten Cu/a kein Hindernis weiter in den Weg lege. Die parlamentslose Zeit komme freilich jetzt der schwierig gestellten Regierung zu Hilfe-_______________________________________________ Zur Tagesgeschichte. — Das Central - FestcomitH für die Feier der Enthüllung des I a h n < D e n k ma l e S in Berlin richtet an die deulschen Turner und alle Beförderer und Freunde des TurnwesenS folgenden Aufruf: „Nach elfjährigem Bemühen ist eS gelungen, das für Friedrich Ludwig Ja hu, den Streiter für Deutschthum und deutsche Einheit^ den Begründer des volks-thümlichen Turnens, aus dem Turnplätze auf der Hasenhaide bei Berlin, der Stätte seines lebensvollsten Wirkens, zu errichten beabsichtigte, großartige Denkmal zu vollenden. Bon allen Theilen des Erdballs, wo immer nur die deutsche Zunge klingt, sind Spenden an Geld und Felsenblöcken zu dem Denkmal gesandt worden. Jahn's Denkmal ist ein Denkmal deutscher Einigkeit geworden. Am 10. und 11. August d. I. wortete er selbst und fügte folgende nur zu deutliche Illustration hinzu: „Mehr als in großen Städten, wo die Ausschweifungen des Einzelnen in dein bunten Getriebe eher verdeckt bleiben, ist die Heiligkeit der Ehe und die sittliche Reinheit der Geschlechter in den Landgemeinden von Wichtigkeit; sie ist hier die Grundlage der Bolksmoral. Ist sie verletzt, dann bietet den Gefallenen keine Beichte, kein Ablaß, kein modern kirchliches Mittel mehr einen Halt. In früheren Zeiten und so lange ich selbst die Seelsorge hatte und die Taufbücher führte, kam sehr selten ein Fall unehelicher Geburt, manchesmal mehrere Jahre nach einander keiner vor. Iu den letzten Jahren haben dieselben aber an Zahl reißend zugenommen. Im verflossenen Jahre kamen 14 eheliche und 16 außereheliche vor! ,J H will eS nicht glauben, aber die Leute munkeln davon, daß auch der „G'sellpriester", der Frömmler, daran bethei-ligt sei!" Unter solchen Verhältnisse«, meinte der Greis, sei es begreiflich, daß diese Gemeinde auch dein ökonomisch n Ruine entgegeneilt, weil man ihr den einfachen sittlichen und religiösen Charakter der Voreltern entrissen hat. „Pr." wird die Feier der Enthüllung dieses Denkmales stattfinden. Zur Theilnahme an derselben laden wir alle deutschen Turner, sowie alle Beförderer und Freunde des TurnwesenS hiemit ein. Herbei, ihr deulschen Männer, zu unserem Feste, zu dem Feste der Erinnerung an den ersten Vorkämpfer der jetzt erlangten Einheit des deutschen Vaterlandes! — Die Einzelheiten des Festes ergeben sich aus dem Programme. Die auswärtige^ Festgenoffen ersuchen wir, bei ihrer Anmeldung angeben zu wollen, ob sie Freiquartier (auf eine oder mehrere Nächte) zu haben wünschen. Eisenbahn-Fahrpreisermäßigungen sind wir bei der Kürze der Zeit nicht in der Lage von Berlin aus zu zu erwirken und müssen darauf gerichtete Bemühungen den einzelnen Turnvereinen überlasten." — Japan schreitet auf der Bahn der Civili-fation immer weiter vorwärts. Den Nachrtchttn einer neuen indochinesischen Ueberlandpost zufolge hat die japanesische Regierung ein Patentgesetz erlassen. Frauen werde.i nun betreffs des Besuches von Tempeln dieselben Rechte als den Männern eingeräumt. Die Sitte, in Gegenwart des Kaisers auf Händen und Knien sich zu bewegen, ist aufgehoben worden. Der Verkauf von unsittlichen Bildern und Spielwareu ist jetzt streng untersagt. In Jokahama wird in kurzem Gas gelegt werden. Der abgebrannte Theil von Aeddo soll in Straßen von 90, 60 und 48 Fuß Breite angelegt werden. Auch wird daselbst eine schöne Hängebrücke gebaut. — Japanesen in Deutschland. Ein interessanter Bericht meldet aus Aokuhama (Japan), baß der deutsche Ministerresident o. Brandt bei Sr. Majestät dem Tenno am 13. Mai d. I. eine mehrstündige Audienz erhalten und in derselben dem Fürsten photographische Abbildungen der berliner Sie-geSstraße beim feierlichen Einzuge des deulschen Kaisers und seines HeereS am 16. Juni 1871 vorgezeigt und eingehend erläutert hat. Der Tenno hegt, wie man versichert, die lebhafteste Sympathie jür Deutschland und deutsches Wesen, derselbe hat angefangen, deutsch zu lernen, und es wird bereits ein deutscher Justructor und Lector für den Fürsten gesucht. Einer seiner Prinzen soll nach Deutschland gesendet werden, um eine Erziehung ganz nach Art der preußischen Prinzen zu erhalten. Der mediatisirle Prinz Schonai wird schon im Lause dieses Jahres mit dem. Miui-sterresiventen v. Brandt nach Deutschland komme», um sich auszubilden. Der Einfluß deulschen Geistes und deutscher Cioillsation ist schon jetzt in Japan sehr bedeuiend und dabei noch fortwährend im Steigen. Local- mw ProMM-Angelegenheiten. r!ocal-Ctzromi. — (Das Fest schießen am hiesigen Schießstandc) endete gestern abends mit der AuS« zirkelnng der Bestschusse. Die Beste bestanden in acht silbernen Bechern und wurden in folgender Reihenfolge gewonnen: Bannerführer C. Kautic, A. Grego-ritjch, L. Gatlö, I. Regorschek, Landespräsident Gras Auersperg, C. Urbas, Unterschützenmeister Laßnik, Adjunct I. Lorenzi. Nach der Bestver-theilnng ergltss der Herr Landespräsident das Wort und brachte einen Toast aus Se. kais Hoheit dem Pro-tector der Rohrschützengesellschaft Erzherzog Ernst auS und versicherte deS weitern in längerer, zündender Rede die Rohrschützen seuler regen Theilnahme und Fürsorge. Oberschützenmeister Dr. Stöckl dankte in warmen Worten für diesen Beweis des Wohlwollens und betonte, daß eS sich die Rohrschützengesellschaft zur größten Ehre rechne, den gefeierten Herrn Landesprä. sidenten unter ihre Mitglieder zählen zu können. Es folgten noch Toaste auf den Oberschützenmeister Dr. Stöckl und aus den gottscheer Schießstand. Und so fand dieses schöne Fest einen würdigen Abschluß und wird in der Geschichte HeS laibacher SchießstandeS zur bleibende» Erinnerung den gebührenden Platz finden. — (Humane Spende.) Der hochwohlgeb. Herr Franz Mayr Evler v. Melnhos, HerrschaflSbesitzer zu Savenstein, hat dem krain. AnshilfSbeamten-Kran-ken.UnterstUtzungS'Bereine 20 fl. gespendet. — (Die Männerchorprobe des Philharm. Vereins» findet morgen abends um 8 Uhr im Vereinslocale statt. — (Tombola in Adelsberg.) Am letzten Sonntag veranstaltete die Gasthofbesitzerin Frau Doxat in Adelsberg zum Besten der durch Hagelschlag beschädigten Einwohner des Dorfes Petelinje eine Tombola, an der viele triester Sommergäste theilnahmen und welche ein Reinerträgnis von 71 fl. abwarf. — (Kronprinz - Rudolf-Bahn.) Die Kronprinz-Rndolfbahn wird Mitte August die neue Strecke Weyer-Rottenmann eröffnen, welche Strecke sich bald großer Frequenz erfreuen dürfte. Die Bahn geht nämlich durch das sogenannte „Gesäuse" und gewährt den Anblick romantischer Felssprengungen. Von Rotten, mann gelangt man auf einer leichten und billigen Tour über Lietzen in wenigen Stunden nach Ansee, während man bis jetzt von Gmunden über Ischl und „die Pötschen" eine beschwerliche Tagreise bis Ausee zurückzulegen hatte. — (Schulwesen.) Bezüglich der Lehrkräfte für weibliche Arbeiten, der Bildungscurfe und der Prüfungen an den staatlichen Lehrerinnen-Bildungsanstal-ten hat das Unterrichtsministerium beschlossen, folgende Grundsätze festzuhalten: 1. An Anstalten, bei denen kein besonderer Bildungscurs für Arbeitslehrerinnen im Sinne des achten Abschnittes der Ministerial» Verordnung vom 12. Juli 1869 besteht, wird für die weiblichen Arbeiten und nach Thunlichkeit für Haushaltungskunde blos eine Nebenlehrerin gegen Remuneration bestellt. 2. An Anstalten, bei denen der besondere Bildungscurs besteht, werden, sobald sich in jeder Beziehung geeignete Persönlichkeiten finden, für übrige zwei Gegenstände Fachlehrerinnen (Arbeitslehrer-innen) mit Gehalt und Pensionsfähigkeit angestellt. Für diese Dienstposten wird neben der speciellen Eignung (wobei auch auf Geschmacksbildung vorzugsweise zu sehen ist) die Lehrbefähigung für Volks- oder Bürgerschulen gefordert. 3. Die Bestellung aller Arbeitslehrerinnen erfolgt auf Antrag der LandeS-Schulbehörde durch den UnterrichtSminister. 4 In dem besonderen Bildungscurfe für Arbeitslehrerinnen sind Pädagogik und Haushaltungskunde in je zwei Stunden, die weiblichen Arbeiten in zehn Stunden wöchentlich zu lehren. Die Borträge über Pädagogik hat jedenfalls der Lehrer dieses Faches an der Lehrerinnen-BildungSanstalt zu übernehmen. 5. Befähigungs-Prüfungen für weibliche Arbeitsschulen mit Privatistiunen im Sinne der obigen Ministerial-Verordnung können von jeder Lehrerinnen-BildungSanstalt, ob an derselben ein besonderer Bildungscurs besteht oder nicht, vorgenommen werden. Diese Prüfungen sind unter dem Vorsitze eines Mitgliedes der LandeS-Schulbehörde abzuhalten. — (Görzer Hygienische Baugesellschaft.) Die Bemühungen, die Stadt Görz zu einem Kurorte umzugestalten, scheinen ihrem Ziele uäher gerückt. Es wurde zu dem Ende eine Hygienische Baugesellschaft gegründet, welche von Seite des Ministeriums auch schon concessionirt ist. Die Görzer setzen auf die Thätigkeit dieser Gesellschaft die besten Hoffnungen. — (Kindergärten.) An die Verordnung des Herrn Ministers für CultuS und Unterricht, womit Bestimmungen Uber Kindergärten und damit verwandte Anstalten erlassen wurden, schließen sich G ru n d-züge zur Instruction für die Bezirks» Schulinspectoren bezüglich der Kindergärten und verwandten Anstalten. Hiernach hat sich der Be-zirkSschul-Jnspector in seinem Amtsbezirke die Gründung von Kindergärten und die Umwandlung der etwa bestehenden Bewahranstalten angelegen sein zu lassen. Er hat die öffentlichen und Privat-Kindergärten, beziehungsweise Kinderbewahranstalten so oft als möglich zu iuspiciren und ist berechtigt und verpflichtet, seine Rathschläge, wo eS nothwendig ist, zu geben und etwa wahrgenommene Uebelstände sogleich durch mündliche Weisungen in geeigneter Weise abzustellen. Bei dem Besuche der Kindergärten und Kinderbewahranstalten hat der Bezirksschuliuspector darüber zu wachen, daß die dem Kindergarten zugrunde liegende Idee liebevoll aufgefaßt und in Bezug aus Mittel und Metho, den des Kindergartens maß- und taktvoll ausgeführt werde. Jede Einseitigkeit ist in der Weise fern zu halten, daß das Spiel nicht zur Spielerei, zum bloßen Zeitvertreib herabsinke, noch ein bloßes Lernen stattfinde ohne begleitende Thätigkeit. Bezüglich der Beschäftigungen achte der Inspektor darauf, daß dieselbe dem jedesmaligen Alter der Kinder angemessen gewählt, aber diesen niemals ausgenöthigt, und daß den Kindern wahrhaft bildende und nicht bloS mechanische Fertigkeiten beigebracht werden; dann, daß für die richtige Abwechslung in den Beschäftigungen gesorgt werde, daß die Thätigkeilen im Zimmer, so oft cs Jahreszeit und Witterung erlauben, mit jenen im Garten abwechseln und die Kinder möglichst oft im Garten sich aufhalten. -Der Jnspector gestaltet nicht, daß Kindergarten und Bewahranstalt direct auf die Schule vorzubereiten suche; Lesen, Schreiben, Rechnen dürfen in den Kreis der Uebungen nicht einbezogen werden, auch darf eine solche Anstalt den Charakter der Lernschule durch Ein sührung einer strammen Disciplin nicht annehmen. Die concreten Ziele der Kindergartenerziehung, welche nicht überschritten werden dürfen, sind: a) die Kinder sollen sich willig und gern in den Kreis ihrer Ge noffen einordnen; b) sie sollen mit Aufmerksamkeit und Interesse den kindlichen Gesprächen, Unterhaliun gen und Erzählungen der Kindergärtnerin folgen; e) sie sollen fähig werden, das Vorgesprochene schnell, laut und ziemlich richtig nachzusprechen; senkrechte, wagrechte und schiefe Striche leidlich zu zeichnen; Unterschiede zwischen verschiedenen Buchstabensormen leicht aufzufinden; die hauptsächlichsten Richtungen, Bewegungen, Thätigkeiten und Gegenstände ihrer Umgebung richtig zu benennen, und umgekehrt mit jeder dieser Benennungen auch die richtige Anschauung zu verbinden; ä) ihr Taktgefühl soll zum Durchbruche kommen und geübt werden; e) sie sollen eins, zwei, drei genau von einander unterscheiden und zehn Dinge sicher abzählen können. Witterung. Laibacb, 30. Juli. Gestern nachmittags lebhafte Gewitter mit starken Güssen. Abends Wetterleuchten. Heute Morgennebel, vormittags halbheiter, schwül, nachmittags,'Gewitterwolken aus SÄ., windig. Wärme: Morgens 6 Uhr -j- 17.!«", nachmittags 2 Uhr -s- 28.6» 6. (1871 -j- 29.8°; 1870 24.8'.) Ba - ro Meter im Fallen, 732.11 Millimeter Das gestrige Tagesmittel der Wärme -s- 22 6° 6., nm 3" über bem Normale. Der gestrige Ritterschlag 70.50 Millimeter. Eingesendet. *) Jenem Berichterstatter der „Laibacher Zeitung," der bei der jüngsten Liedertasel das „echt deutsche Quartett" von Witt mit slovenischcm Text gehört haben will, können wir nur den hnnianen Rath geben, sich schleunigst an einen guten Ohrenarzt zu wenden, denn der Arme scheint sich der bedauerlichen Schadhaftigkeit seiner Gehörorgane noch gar nicht bewußt zu sein. Zur Vermeidung ähnlicher Unrichtigkeiten wäre der verehrlichen Aiedaction größere Vorsicht bei der Wahl des Referenten dringend zn empfehlen. Das Soloquartett. Offene Frage an das ra-mannsdorfer KtralZen-Conntv. Im heurigeu Frühjahre wanderte ick, in den herrlichen Gefilden am veldeser See nnd sah das Straßkn>Comit6 von Radmannsdors in voller nnd gewiß sehr löblicher Tbcitigkeit, die Straße am See derart zn verschönern, wie solches für das Bad Veldes ziemt, nnd namentlich sich die Abtragung der Keusche an der Straße nach Sceback', welche zn>» „Petiau" führt, sehr angelegen sein zu lassen. Wie ich bestimmt weiß, hat dieses Straßencomitö vom Landesansschufse zur Expro-priirung dieses Häuschens einen Beitrag von 800 fl. erwirkt, was der k. k. Bezirkshauptmannschaft früherhin nicht gelungen ist, welcher Betrag, wenn dieses Häuschen im Lause dieses Jahres nicht abgetragen wird, im Voranschläge erlöschen nnd wohl ein nächstes Jahr möglicherweise der Landesausschuß zur Verausgabung dieser Summe sich nicht bestimmt finden dürfte. Ich habe mich bei meinem jetzigen Ansflnge gefreut, dieses störende Eck beseitigt und die Slraße geebnet zn finden. Allein der Mensch denkt und das Straßencomitö lenkt. Es ist der 8tatu8 1. j„ Laibach im Grummg'schen Hause, Wienerstraße, ?u erfahren; wegen Besichtigung der Wohnung wende man sich gesalligst an den Hausmeister im Heiinann'scheu Hause au der Hradeczky-Brücke.___________' <431—3) Mineralba- Töplis bei Rudolfswerth. Hundertjährig erprobte heilkräftige Therme von 30° R hauptsächlich gegen Gicht, Rheuma, Liihmnnge», bei Franenkranklieiten und Wnndjttocesse» auzuwenden. komfortable Wohnungen, uebst curgemäßer Verköstigung im Bndhause selbst, empfehlen diesen Cnrvrt jene», welche einen solchen nur zn Heilzwecken zu besuchen wünschen. Auskünfte jeder Art ertheilt bereitwilligst die (37.-») Bade Direction. Wiener Börse vom 29. Juli. , Geld Ware j r-erc.K-r.re, ü>r.Pav. ßt.zo 84.60 Oe». Hypotb.-Baa!!. ^ dko. dto. ott.iLSild. 7l ze 71 to r» . -.M. ^ . v-n 1654 . . .j '4 .. ^ ^ Südb..«c,.,a5aos?r - dlo. Lonüi-Pül, Nordb. i5Vgt 9, 5g kärnlen, Kram ».Küstenland S ln<>arll. . z»L ». Ela». S ^ ü LKUsi», Nationalbanl . Creditanstalt 85.75 »l.-v 84.- 7».-! 86.- «L.- 85.- 79.50 848. 850.— r7L.75L7Z.— »Ü8.80 »!!!>.- «. 0. ^oro loso ilnalo östrrr. «an« , zor 50 » >S.-öest. Bvd-ncrr».-«. . i54.—»56.— O-st, - 88.-WL,.- ktcier. Lec«mvl.-Bl. S6S. - franko - Lustria . . IL7.- IÜ7.50 ^ais. Kerd.-Nordd. . rusn L»85 r-liddahn »esrlllq. .«>8.75W7.-»üil. »Ulabcth «aha. «acl ^udw:.,-öa^a LIL.75 kicbenb.'Ltjeildahn . i«r.—i^s.-L-l.ialOb-bn. . . .M.-iiZtzSi, kais, . HI7.ro il8.- ^Si!;r..«arc!er E.-B. 185.-186.— «"-Nd-lt>U2i. . 180.— 180.50 .'iatwil. ö revto»». s^.-^ 8Ü.ÜL lug. Äod.-SreditLust. »S.7S W,>5 üllg.öst «od..>Lrcdtt. ,05.- jioS S« dto. lil LH^.rttckz. 8».b0i »s «redl, lOO st. c. L'. Dou.-Dampllch.-S-I, ,u ISO fl. SM. . Nrikft» 10» ft. ED!, dto. 50ft. ö,W. Os-ner . 40 fi. s.W Ealm . , 40 . P-Üky - . 40 : ^larv . 40 Et. Benoir, 40 ^ Aindilchgrä, ,» . Waldsteii, . iv , llkgtcvich . 10 , Rnb-Iloftifl. I»».«! ivoft.lüro.iL. Kran«.»»»-. . . 2->adon >0 ^1. Eier lOO ML» n. «v-gtanc»K:>L. . . «erna»rhal>:l . . Eil»«. - . Geld Ware V4.55 ?5 75 i'-' N2.25 lig.75 103.10 104. 93.50 93.7S> 130.50 131.50 126.— 127. - 98.75 99. 101.30 101.50 186.S0 187. - 89.50 loo.? L20.5c 121 50 58. 59- 39 — 31.- 41 50 42 — S8.50 ^9.— 36 — 38.— LS.- 30 — L4. - 25.- 24 50 25.- 16- 17. - 14.50 15.50 93.70 V3.80 93.V0 04.— 111.6« 11170 43 5(> 43 7S 5.35 5.37 8.89 8.90" 165.75 166.— 109.25 109.50 Telegrafischer Kursbericht der Filiale der Steiermark. Escomptebank in Laibach, von der k. r. öffentlichen Börse in Wien am 30. Juli. Vorbörse. bperz. Metalliques mit Mai- und Noveiuber-Ziuse» 65.20. - bperz. National-Anlehe» 71 60. — 1860er Staats-Anleben lOI. - Bankactiei, 847.-. — Credit 330.30. -Anglobank 302,50. — Lombarden 206 80. - Unionbank 2611.25. — WechLlerbank 318.50. - «aubaiik 126.10. — Auglvbaubauk 207.50. — VereiuSbank 165.50. - Hip»-thekarbauk 2ll. — Bodeu 132.25. — Tramway 346. — Loudou 110,70. — Silber 108 25. — A, k, Müuz Dnca-teu 5.28. — 20-Fraue.Stücke 8,82. Lrsck ÄS» Igu v. Kleiavra-r t ged. vumbkrg in Laibach. Verleger und für die Redaction verantwortlich: Ot tomar Bamberg