F l l y rtsche 5 Blatt ^ ^ ^ > zum -^ ^>^^^ ^'^ ' ^ - Wutzen und Vergnügen. '' Nro. I2-« Freitag, dsn I^> M a r z, 1620. I >, Fr e und es H^e nbb u ch,, >"^er der Freundschaft Kränze wuibci. Mir durch s i e bcgli,ckt sich s-ndet, Gibt dem LebeN'Wurz" nud Werth , Sey ihm sonst auch nichtß bcfch«t.' Freundschaft ist die schönste-Möe ü! ^ >- -Sie ist mcht des, ZufgllB Gabe,', Mann und^ Jüngling, Grn^ u.::d K:^^^ RR Ehren sie — aach übör'm Grabe., Neb' und Neigung, siud m:r Tr3ume! Fueundfchaft lenut nicht, Zeir noch Raume, Ankert fest^ lin Siu?m d^,, Wankt- die ewig feste nie; Keine. Wacht erschüttert sie 3 Ä a s Ritte rg nt Flinte n h a u se n-, ^ ^ne Erzählung oder auch cm kleiner Roman, genvüth. Uch, uud komisch,, wie man es Haben will, (F.ortsetzung,), Der. Obersie war ein Liebhaber, der alten Legen öen,, m,d mitunter auch von einigen ZcitungMa'ttern. Sein Amvald m dcr. Residenzstadt, kaufte in den dor-^'gen Kaffchhäusern und Weinschenken alle altenTrüM' 'Wer dieser Novellen um ein Spottgeld zusammen, und brachte sst^ Narrhcit" sprach, Kansnenburg, ,.wet;«f man nur neue Zeitungen lesen will; ist, es wahr, was> dariM steht, so> ist ?s auch nach hundert Jahren noch wahr. Schwercnot!)-?' lösen wir den«! nicht auch die Hk. ftorien, von der VVfchaffuna> der Welt, und üä ist doch ziemlich laug schon her, daß dieser dicke, Klotz fabrizirt wordep ist!" Jetzt" waren> wir- mit dem Obersten fast fertig, und n>as allenfalls vo,n seinem Cont>erfey noch abgeht, das wcrden wir beyden Trinkgelagen und andern VurZso^ lennitatcn,. wenn wir, wie ich hoffe,, dazu, geladen werden, schon Frfahrcn. Es folgt aber nych eiw schweresStückArbcit! Wir finden ein Mädchen im, Schlosse, das Matchen heißt? und erst ^8 Jahre alt,, aber schon so klug, geschickt und tugendhaft ist, das es schwerhält, zu bestimmen-, welche von diescn drey weiblichen Zierden vorschlägt. Wir wollen, auch von ihrer Engelsfigur. m,cht sprechen , den«: unstre Feder ist vicl zu, schwach; um die Darstellung, chrcZ VUdes zu wagen. Wie verweisen auch hier dew geduldigen Leser auf den wettern Gang der Geschichte, der sich bald vor unsern, Rngen eröffnen' wird° Beynahe hätten wir einen Ehrenmann vergessen? der hier und da^in dieser Erzählung, mithüpft;, es ist der. Innter Hann5 von'Ta^benholz,, der Eingangs erwähnte von Adelheid scharf bekrittelte Vprlescr. Hanns hauste auf dem nächsten Schlofft, Mindheim genannt, ein Rahennest, schon seit emigen hundert Iah-rc-n der^ Matrikel, baufälliger Vcsten einverleibt. Maw konnte «den ss lnG durch du Nchen ihrer. W machern es nicht aushalten. Es zeigte sich selbst im Prunksaale nachdem Geschmacke der neuesten Zimmer^ Mahlerey bey Tage ein Wolken-Plafond und bey Nacht ein Sterneuhimmel in nawra. Hanna mußte doch darin Hunger leiden und schla: fen, wenn er kein anderes Obdach fand; und das ge« schal) oft, denn er ward wegen seines matten Conver» fationsgeistes zu wenig Festen geladen, auch erwies man ihm nicht selten die Ehre, das Schloßthor vor der Nase zu schließen, wenn er sich selbst laden wolll te. Adelheid's Drachen-Humor und Wegarcu-Laune war zwar genau fünfzig Meil»n in der Runde herum bekannt: aber man wußte auch, daß sie die einzige Erbinn cine5 steinreichen Mannes wäre, der gewaltig am Schwindel litt, und die Hoffnung gab> ssar bald ein fromeZ Ilf-^,i<-«l^t üder sich fingen zu lassen. »Ich Heirathe sie vom Fleck weg," sprach Junker Hanns zu sich stldst, wenn er vor seinen leeren Kisten stand, in denen einst Geld gelegen seyn möchte, und sah dabey im Geiste schon die Sacke vollchlanker Gold» stücke liegen. Er war eigentlich kein böser Mensch, aber auch nicht ganz gut; er war ein Mittelding von beyden, was man in her physischen Wclt gar selten z« cnvaö Brillantem brauchen kann, bey welchem man im Ge« sellschaftszirl'el einschläft, wenn erden Ton geben will, aufdcsscn Grabstein außerdem Familiennamen, dem Geburts-und Sterbetage sich nichts wciters sehen läßt, «ud der nie zum Hclccn eines Nomans tangt. Weil er zu Hause nur magere Bissen und oftmahls gar keine zu verzehren hatte, und außer einem faulen Oistcrnenwasstr gar kein anderes Liquor in seinem Burgzwinger zu finden war, so lud cr sich zu den fet« tern Brocken in Flintenhauscn fleißig ein. Zur Wiedervcrgeltung dieser erbettelten Ahung 9, also bin ich heuer 62 Jahre alt. Mit i9 Jahren habe ich gehcirathet; Adelhcit ist mein einzige« Kind." — Unacacktet dieses auflösbaren algebraischen Pro« b'c:i^ o^c^ Ädclhcit noch im^cr minde^älirig, kitertt wie e,,< zl.^'njayriges M.N)^??!l, und verhielt sich Oh^ reu und Augen, wcnn .:: ..,n Wein erhitzten Gaste von den Freuden d>^ Ehestandes in elwas kühnen Ausdrücken plauderten. Das schöne Malchen mußte nach Anordnung Adel' heits, obwohl sie eine Nichte a 1» >n«^e «l« Lr«t»gu« vom Obersten war, aufdem Schloße aschendrödtlisirc»< Sie mnßte das Hauöwesen von A bis Z besorgen, mit dem Gesinde speisen, und mit dem Gesinde arbekcn. Sie durfte nie bey der Herrschastätafel erscheinen, au« ßer um sich eine Nollsuppe abzuhohlm, wenn einKa" ->auu !.u dünke! gebraten, oder cm Ragout zu wenig Hcsalz^i war. Ih-c Hausq?^^'ftc waren kaum beendigt, so sin- Zcn ^ noch w'chtigcrn für sie an. Die kranken oder Beschädigten des Stosses und der Dörfer lechzten c ^'^.-. In ihren Handen war die dünnste ic- unfM^res Heilmittel, und was No auf d,l !^,,,, «.'dcr in d!? Schale goß, wäre es auch nur fesches Brunnenwasser gewesen, brachte Magen mW Gedärme wieder in Ordnung. Weit und breit wurde ste al2 ein rettender Engel angebethet. Nicht selten schlug ein Vauernjunge siä) muth» billig eine Wunde, um nu,r von Malchen verbunden zu werden, und der immer betrunkene Küster brach sich scincn krummen Fuß, weil cr wußte, wie glück' lich Malchen m Heilung der Beinbrüche wäre, und weil cr hoffte, sie werde ihm diesen krummen Fußg^ tadc curircn. Nun arbeiten wir l'.nß allmählig in das Mark der Gesägte lnnciu. Des Waldförsters Tannanbaum einziger Sohn Cavl, cin Goldjunge, von drin wir bisher noch lein tinzigco Wörtlein grspcochcn haben, war auch so glücke Uch unglücklich, und sprang vom ersten Sl.'cke sc,uss Vaterhanseöh^rad zu Malchcn, die er schon von wei-ton komm-n s,'ch. Dicftr Sprung war laicht ^,u ent-schuldigen; ec hätt? so^it ^bc^ zehn Schritt z^r Znn-N'eiu,^r ^hcnund ach^hn Sluft-: hecabjttigen mäs« sca, und wäre erst toch n>a)t ganz nahe bey Nalchcn Der Sprunq war geschickt genug — er hatte ihn "ft eingeübt — um sich das, rechte Bein nur dem Scheine nach zu verrenken, und dem schönen Madchen schinerzvoll entgegen zu hinken. DaZ gute Kind erschrak darüber ganz gewaltig, und schleppte den wimmernden Jungen so gut als möglich ln das Haus Und über die Stiege. Von a^ßcn war freylich leine Wunde zu sehen, weil lviue da war; aber den innern Schmerz wußte der gute Carl so meisterlich darzustellen, als hatte cr 'n Engels Mimik Jahre lang herumgeblättert. Dcs Fb'rsler6Mohnug wae zum OluA mcht Mek len weit von dem Schlosse entfernt; cZ wurden dahee Saldcn, von verschiedenen Gerüchen und Farben, dür-rc und frische Kräuter zu Umschlägen, und Leinwan« den von vcrschi-edener Drcite zu Binden und Warm« decken eilends hcrdcya/bracht, und mit allen diese» tin gesunder Fuß beschmiert, erwärmt und eingemau^ ert. Da4 dauerte mehrere Wochen. Carl wuFt^ im? m^r die Stunde, wann Malchen ihren Krankenbesuch machen konnte; er bereuete seinen Fuß immer dazu, und sie fand chn auch stet« mit demiKrauterumschlaze im Vette. Carls Vatter war nie um diese Zeit zu Hause; cin Glück für Beyde, er hätte wahrscheinlich diesem Krankenspiele ein Ende gemacht, und das gute Mkl-chen mit ihren Salden--und Krautcrcur tüchtig aus^ gelachi. Der gesunde Fuß wollte doch nicht besser werden«. Carl wimmerte noch immer, und Malchen wurde gc> gen ihre Gewohnheit etwas ungeduldig. Sie kannte die Kraft ihrer Krauter, mit denen sie schon Wunder^ euren gemacht hatte; nur bey Carl wollten sie nicht wirlen. Sie wußte »ur nicht, daß der Schalk nie geheilt werden wollte, um Malchen stets i« scmem Zimmer zu sehen, ihr dic Hände zu küssen, und sie seinen Engel nennen zu können; das meint' er, sollte immer fort dauern. (Die Fortsetzung folgt.) Daö seltene Ehepaar. Vier Jahre lebt Bertill mit Röschen in der Ehe» Und nicht eiu einzig Mahl gezaukt bis diesen Tag.» Ws lebt dieß ftlt'ue Paar? O sprich, daß ich eö sehe?-i-D« Mann zu Wien, die Frau zu Prag,! W a r n « n 5. Di? liebe Routine, oder damit cs Jedermann verständlich sey, der Schlendrian, penkt sich so gern das Leben als einen Zwirnknäucl, den maHuur aoiUMTtelO braucht, u;n ,-anivt f^cig zu '.verden; das nennt man dann sein« H^digkeit gethan haben. Ahcc gar oft tritt der Himmel mit Siörungenzwischen diese bequeme Einförmigkeit; und das nennt man dann ,, um sich selbst hübsch ans dem Spiel zn ziehen, Unb^greifl,ichkeiten^ Per rechte Nahme hingegen für ersteren Fall ist Pflicht,-, scheu und für den andern Gedankenlosigkeit., Happcl c:-zählt in seinen «Denkwürdigkeiten'^ Folgendes ! Iw Danzig wollte einst eine, Dienstmagd die, beyden Kin-. der ihrer Herrschaft baden und säubern-., Sie befahl dem einen, ein. Messer l)crh,cy!,uhoh.l?n» während das «mdere, von ihr gehalten, im, Bade- saß». Jenes Kind fiel mit dem. Messer, fiel in die Kli,nge> un.d verwun-d^te sich, tödtlich. Die Magd eilte ihm, zu Hülfe, über indeI ertrank das andere: und- al5 der Hausherr M d^l Schrckensscene kam,, erschlug er im Jähzorn, die Dienstmagdv A n e, k d o t e n, Der Wtter Bernini wurde allgemein bcschub. Ägb,, daß er bey dem, Bau der St> Pcterskirche irl! . Nsm,. an der Kuppel ein Versehen gemache ha,be,.wo-durch in solcher ein. Riß, entstanden sey. Der Bildhauer M ach i hatte emigc Bildsäulen, ^ür die Kirche verfertigt, welche in Gegenwart des Papstes und mehrerer der vornehmsten Nömer darin^ aufgestellt, werden sollten, Untee sollchen befand sich! auch die heil. Veronika, Der Künstler, halte, sie in einem sehr lnchtewAemande, und ihr. Schwnßtuch fast fiatternd öargestellt. Bernini war auch bey der- Aufstellung diese« Statuen zugegen, und als oie h>nl», Veronika ihren« Plah erhielt^ fragte ^« den, Bildhauer spöttisch: Wo' w aller Welt mag, wohl der Wind herkommen, der,' ihr Schweißtuch so fthr bewegen kann? »Aus dem, Risse, in, der Kuppel ,«> versetzte Ma ch« z^ockcn., Ein, Pallamen ^i auf?uschen>, umfolche M lM RMhÄNst zu hatten, «I'y mG, nst mit Ihnen ^ Mittage-efsen, antwortete dieser, damidich sehe, wie Sic ihren Mund öffnen, um Ihnen die Worte hincinlo gen zu können^ welche darein passen." Eine Fcuchthändlerinn hatte ihre Kinder um sich dio elend und traurig auosaftcn.,. Was fehlt ihren Kindern, fragcc Madame, G"^, sic sehen ja, so trau-, rig ans? 2lch, ernueDrite die Mutter, ich Mld ihr Va-ter, strafen sie deßhalb,, vo>n Morgen biv zum Mend,, und dennoch wollen sie, mcht, munter werden. c o g o g r y, p h. Nadchen» El)r!on,rd'?« h?i-/!^ verncb^!?d mein Vergehen, M?nch, ^ ^!,^cl-lsten drückt ,, ßr^ , !>ccz ^?n' ^ ^, -l ^Iroft, beglückt. Sn^ ;,yn:c^^n nvir i>^ ^iinoe falsche Freuden^ Süß mir das Gift,, daö irügcrisch s»e, dothZ,, Zwey Zeichen, a ^ rom, .^östlichsten, und LeiZen, Ach ! Lcidnr fÄgt.^n ditt'rcr mir als Tod:-Doch, wie soll ich ^in grauses Üb.l ne»neuZ, Daß feit der Sü^d'ritr Fall. mcin/Herz beengt? ' In tausend Qualen^ und in heißen Thränen Verleb'ich Schmerzen, durch den schmerz verdrängt. Pater, Mein Kind! ich kenne was dich so belastet, Ich kenn' das Gut, und jenen Schmerz der Brust; Nrh dir,, daß du ihn frevelhaft betastet Den gift'gen Vecher trügerischer, Lust. Wohl magst du im« Geheth zum,Schöpfer stehen,, Zum, weifen,, güt'gen, Schöpfer hinzmelan,. Daß seiner Gnade Engel, dich, umwehen-Verzeihend- was. die- Sünderin gethan;, Dann sinkt von eines Gottes, Guadenthrone, Unsichtbar Geist und, Wesen- seiner Pracht:-Zwey Zeichen noch vom Übel, trenne — Wonne! Dann nennst du 's waH dich wieder selig, macht, Vuflösuug der Warabe in Nr. to^