Illytischts Blatt zum Nutzen und Vergnügen. ^ . ' Nro. ^ Freytag den i. Dece >nber 162a. A l'p c n w a n d c r u n g. ^»uch Kr^in tragt auf dem Rücken seiner dcm fernen Auge kahl scheinenden,Übergangskalkgebirge üppige Alpenweidcn, oic vorzüglich in den Sommermonathcn Iuly und August zahlreiche Rind - und Schafherden nebst Pferden ernähren. Nicht an Ausdehnung des FlächenraumcZ, n-och an Reichthum der Naturbildcr könnten sich diese mit den angrä'nzenden Alpen von Kärnthen und Stcyermarl messen; icdoch wird jeder Alpenwandercv für scin mühsame» Gebirgsteigen auf vielen unserer vaterländischen Alpen reichliche Entschä» digung finden. Nnter dcn Alpen Oberlrains, welche dem Auge eine thcilwcisc Übersicht Krains und der angrä'nzcnden L^n-der gewähren, verdienen cmcr Erwähnung: ,stcnS, im Bezirke Münkondorf die Steineralpe, die Groß - i'.nd Kleinalpc; 2tcns, im Bezirke Michelstetten die Kreuheralpe, nebst der Alpe 8ap!a^ ; 3tens, im Vczirte Neumarktl die Alpe DunF« ^iv.i; ^ltens, im Bezirke Nadmannsdorf die Alpe Vlvi'^i ,. Verk (Triangulirnngä l Punct) ; öten^, im Bezirke Veldcs die Alpe pl-^.an.-,; StenS, im Ve^irle Lc>H die l'ore«'M, M'^^Ii; 7tens, im BezirteWeißenfels die Ii.nl^n2, Mitlagskogl. Unter den hier genannten will ich die Lage und Aussicht dcrKreutzcralpe darum zu cmerVcschreibung wählen, weil sclbc zu einem Ausflüge für die Stadtbe, wohncr zunächst und am leichtesten zugänglich styu dürfte. An die Gebirgülette der uorischen Alpen schließt sich zunächst in nordwestlicher Richtung die Krcußcr-alpe , welche die gleichnaymige Herrschaft Kreutz in Eigenthum desitztund in eigener Ncgie benutzt. Von Laibach aus kommt man auf einer guten Bezirksstraße bis zu dem am Fuße der Gebirge liegenden Dorfe Zirk« lach oder «mä, von wo das Gcbirgsteigen durch das felsige Thal «^a über Sittichdorf leidlich beginnt, und allmählig zn dem Meyerhofe Vischnih führt. (Dieser gehörte vormahls dem Fralu'nklostcr zu Michelstetten gegenwärtig aber ist derselbe inErbpacht demKaufmann Hrn. C. Candutsch übergeben.) Schon die Erreichung dieses ziemlich hohen Gebirgöpunctes belohnt den eifrigen Naturliebhabcr mit einer schönen Übcisicht des Lmbachcr Kreises. Hier wird dem unbewaffnctcn Auge eine Kreiskartc im natürlichen Maßstabe mit den zahlreichen Kirchen, Dörfern, Städten, Straßen Flüssen, Fluren und Gebirgen aufgedeckt. Während ich hier über das mcnschlichs Thun und Treibe», in den' zu meinen Füßen ausgebreiteten Thälern nachdachte trat aus dem nahen Meyerhofe, eine Bäuerinn zu mir. hieß mich hinein treten, und both mir sehr gastfrcund lich cine Erquictung von Obst, Milch, Käse und Roq" ^ gcndrot an. Guteö Muths fchte ich sodann meinen Weg am Saume der Vorberge bis zur Kirche des Heil Leonhard fort. Von hier verbirgt sich der mä^ame Pfad, gleichsam um dem Wanderer oas Beschwerlichste Nlcht voraussehen zu lassen, in die dunclen Haine der Buchenwälder , bls an der Anhöhe der Mschnitzeralpe das fnednche Schellenlauien die weidenden Alpen- heerden und die Nähe der Sennenhüttcn errathen , läßt. Die Sennen- oder Schwoaghütten sind aus ^ zusammengefügten Flchtenstammen gezimmert, mit Schindeln gedeckt, uni) enthalten auf einem Raume von.5 bis 4 Schritten in die Breite, und 5 bis 9 Schritten in die Lange das Hohngebäude des Piehhirten oder der ^ Schwoagerinn. Der innere Raum der Hütte bestehet ' aus zwey Abtheilungen, deren vordere die Wohnstu« he, Küche und Schlafkammer, die hintere abcr die Milch- und Speiskammer ausmacht. De.r Fußschem- ,. mel ist das emzige Menbel, die Thür die einzige Off- l nung, wo der Rauch hinaussieht, uttd das TagsUcht k hereinfällt. In diesen Sennenhütten wird man zwar l nicht jene zum Frohsinn und Alpengcsang gestimmten k Schwoagerinnen der Oversteyermark finden, jedoch ^ sind sie nicht ganz ohne Gesang, und die Hirten ohne Schalmeyen. Sie biethen mit herzlicher Gutmüthig- keit dem Fremdling dic Güter ihrer Heerde gasifrey an, und verleben allda den Sommer m fröhUchcr Un^ Abhängigkeit. . (Der Beschluß folgt.) Über gesellschaftliche Unterhaltung. (B e f ch l u ß.) ^ Der Fehler? im Gesprach zu unterbrechen, hängt zu ^ sehr mit dem Mangel an guter Sitte zusammen, als i daß es nöthig wäre, ihn besonders zu berühren — dennoch gibr es Leute, tne einen Satz kaum zu Ende kom, men lassen, ohne einen Einwurfzu machen. Em stum-. me« Zuhörer ist durch diese Zerstückelung der Ideen in U eme peinliche Lage versetzt; oft reden auch dicsc Men> schcn auf einmabl und es ist natürlich, daß dieser Miß« brauch der Annehmlichkeit des Gesprächs uncnolich schadet. (5>n anderer Fehler ist adcr noch weit mchr zu rügen — jener nähmlich, sich durch Verstand un0 Wvhlredenheir auszeichnen ^u wollen. Der Doctor Swift sagt über diesen Gfgenstand gan^ treffend: «Nichts schadet dem gesellschaftlichen «Gespräch so sehr, als die Lust zu glänzen. Diesem „Fehler unterliegen dlc vernünftigsten Menschen. (5s „gibt Leute, welche alle ihre Worte für verloren hat; „ten, wenn sie nichts Ausgezeichnetes gesagt haben; „sie scheinen es sich und ihrem Rufe schuldig zu scyn, »daß die Zuhörenden sie nicht mit dem gemeinen Hau» „fen vermengen.' Dieser Fchlcr w«rtt nachthcilig durch das Beyspiel": demi obschon man dergleichen Helden im Gesprach mehr lächerlich als angenehm findet, werden doch junge Leute durch den,natürlichen Hang zumNachahmen entweder plauderhaft oder allzu schüch-. tern, aus Furcht nichts Ausgezeichnetes'sagen zu können. Wenn man daö, was man sagen will, zu ge-. wissenhaft ordnet, so verfehlt man gewöhnlich den Zweck, die Aufmerksamkeit zu fesseln, so wic eine gesuchte Haltung von jedcr Gr^te entblößt/ Die sicher» ste Art zu gefallen ist, sich dtm natürUchrn Lauf seiner Ideen zu überlassen- Junge Frauen insbesondere, spre-chen beynahe immer gut, wenn sie der Bewegung ih^ rer Einbildungskraft folgen, fern von dem Wahn zur Unterhaltung ausgebreitete Kenntnisse und Redner? gaben besitzen zu müssen. Leute, die über gewisse Gegenstände alles durchgedacht haben und ganz unbesiegbare Meinungen mit in die Unterhaltung bringen, sind keine angenehme Gesellschafter; ourch ihre Unbieg-samkeit wollen sie beweisen, daß sie je2c Sache er; gründet haben ; wie schlecht würde es aber um die Un» tcrhattung stehen, wenn nur solche redcn wollten? Diese Ergründcr sollten aber am besten wlssen, wie viel dem menschlichen G^ste noch zu ergründen übrig bleibt. In den ^cAchastlichen Untc^altmig«'« spricht sich ein gewisser unvcrlennbarer Nationalgeist aus, welcher aufmerksamen Beobachtern nicht entgeht. DcrFranzose wird m jedem Zweig des WlsscnS zu Haus zn seyn scheinen, und selten die Rolle desjenigen spielen , den die llnttrhalturw belehrt. Der Engländer bcantwor-tct jede Fr^gc nnt einem trocknen: ich weiß nicht, wenn ihm gleich der Gegenstand keineswegs fremd ist — denn e5 spricht nicht gcrwe. Der Deutsche schweigt zu oft, theils aus Schüchiernhclt, theils aus Pedanterie, weil cr glaubt, das Besprochene müsse mit Gründlichkeit und tiefen Kenntnissen auseinander geseht werden. Es fehlt ihm auch die Übung im münd-lichen Vortrag, und dieser Mangel wird immer mehr hervortreten, besonders wenn Öffentlichkeit in Geschäften den Werth der Rednergaben erhöhen wird. Man sollte tne Schule des gesellschaftlichen Gesprächs nicht verschmähen; die gesellschaftlicheUnterhaltung wür-de ku einer Vorschule unsrer Geschaftsrcdncr dienen. Gesellige Hencrkeit ist die schönste Zierde des ge-scllschttftllchcn Lebens. Es gibt eine lärmende Freude, die auch chre Momente hat, sie sind aber sehr »orübcrgehend, und es folgt gewöhnlich ein leeres Verstummen auf die Erscheinungen, weil die Freude auf manchen kalten Charakter und auf manches verstimmte Gemüth stößt; Heiterkeit macht aber leicht Proscliten und schleicht sich still in jede Seele, besonders wenn sie ungezwungen ist. Die Gabe zu erwählen ist auch eine schöne und willkommene Erscheinung m j-eder Gesellschaft; nicht ein jeder besitzt sie in gleicher Vollkommenheit. Der Elne erzähle mit wenig Worten und mahlt seine Bilder scharf und lebendig; ein Anderer dehnt seine Geschichten, ohne dennoch seine Zuhörer zu langweilen , weil die Fülle seiner Einbildungskraft ihn auf Episoden führt. Es gibt auch kalte Erzähler, die so zu sagen ihrDild auf einen dunklen Grund stellen, derdie Farbe des Gemähldes noch erhöht. Andere lachen immer zu- erst über das Lächerliche in ihren Erzählungen und cn wecken eben dadurch am wenigsten die Heiterkeit ch^ rer Zuhörer; mancher rmscht eine Pantomime in sei», Gespräch; und andere erzählen trocken und einseitig-. Es ist sehr gut, wenn ein jeder erzählt, wie, dic Eigenthümlichkeit seines Charakters, der Hang se«^ ncs GcisteS, und die Lebhaftigkeit scincr EinbildungS-. kraft es fordern. Nachahmung, Ansprüche auf Wcchl: rcdcnheit, Verwicklung der Gedanken, machen einen, Erzähler unangenehm. Weiber werden es nie vernachlässigen, im Erzählen auf das zu merken ^ wc»S ihren Neitzen vortheilhaft ist oder ihnen schadet, unh sie thun sehr wohl daran, denn ein schöner Mund und cM thcilnehmendcr Aufdruck sind Hauptzierde« einer lieblichen Erzählung. Auch hier tann man me genug auf die Natur hinweisen; wer einfach baä er: zahlt, was er einfach aufgefaßt hat, wird Grazie und Anstand Haber. ^ und wenn er öfters gut sprechen hört das hinzu sehen, was den Werth seiner Erzählung erhöht. Eine Unterredung crlMt am meisten Leben und Wahrheit durch die Verbindung dcr Ideen, denn je^ mehr die Gedanken und die Meinungen zusammenhän« gen, je mehr fesselt die Nedc d^c Zuhörer. Mangel an Verbindung in Den Ideen ist aber ein allgemeiner Feh; lcr in dem gesellschaftlichen Gespräch; man schreitet oft zu einer Schlußfolge, ohne die Wahthet eines Satzes weder erläutert noch bewiesen zu haben. Die? ser Schmctterlingflug der Gedanken läßt eine große Lee« rein dem Gemüth; wcnn man die Worte weniger gewissen!) f und die Gedanken desto starker bindet, so erhalt die Nedc unendlichen Reitz. Wer ungeübt im Sprechen ist, hält »st die Worte fester als die Gedanken ; man kann sich unvermerkt an eine Art von Logik gewöhnen, die sehr eindringend bey den Zuhörern ist, besonders wenn dcr Vortrag Grazic uni> Anmuth hat, und diele hat cr gewlß, wenn er vernünftig ist, ohne pcdalUlsch zu scyn, heiter, ohne au«- sckwe^cnd M w«den. Ähnlichkeiten veranlasse» vft . ungezwungene 2lbwechselungen in dem Gegenstand -deb Gesprächs. Eine avtigö Erzählung knüpft ssch dnrchfcknfte Berührung an die andere; ganz unähn' licheDingel kommen endlich in eine? leisen. Stufen- lcitung zur Sprache. ^Schnelle Übergänge beleidigen den Geist dadurch, daß sie eine scheinbare Unordnung der 'Gedanken verrathen. Es Mt Menschen, die einen eignen Hang ha, bcn, abgesondert'von der Gesellschaft Gespräche zu-ftlhren. Sie suchen sich emen Gegner aus > mit dcm sie halblaut m e.iner Fenstsvecke rtwag abhandeln das fürten übrigen Theil der. Gesellschaft verloren geht. Bilden sich mehrere dergleichen Gruppen, so wird der Hauptpunct der Versammlung leer und die Unterredung schleppend; diese Absonderungen, wenn sie nicht durch Gcschäftsverhältnisse entschuldiget wer» den können,entstehen aus Egoismus, und man sollte sie mit Aufmerksamkeit vermeiden; sie verrathen ei-, «en Mangel an Erziehung, und solche Menschen geben den Schein, als legten sie wenig Werth auf das, waü in dem Zirkel gesprochen wird. Der, Medisancc, der scttyrischcn Bemerkungen brauche ich nicht zu erwähnen: sic gehören wedcc in die moralische noch in die gesittete, am wenigsten in die gebildete Welt. Auffallende Lächerlichkeiten können zwar nicht ungcrügt bleiben; viele Menschen b:ing.e,n auch einen Hang zum Tadeln, mit in die Ge-. sellscha'fti und- man fühlt sichuuwillkührUch durch ihre ^Erzählungen hmgerissen,<,A,ndere jagen nach Witz und Wortverdrehungen — dieß sind alle5 Gaukelspiele der Unterhaltungsgabe, welche zu Episoden die»cn tonnen, nie aber den Hauptstoff des Gesprächs bilden dürfen. Sie gleichen den Sprühfunken eines Feuerwerks, welches schnell Verlöscht und die Unterhaltung in Stillschweigen, Dunkelheit und Leere versetzt. Männer-Gespräche arten leicht in politische Er-chrUrungen aus, und werden entweder zu lebhaft«?dcr zu trocken; wo sich mehr Weiber als Männer zusammenfinden, zersplittert sich die Unterhaltung leicht i.', getrennte Gespräche. Eine.Gesellschaft, in welcher, sich eimgc angenehme und gcistrci he Weiber mit ei; mr Mehrzahl von Männern vereinigen, hat vor al» lcn den größten Neitz; insbesondere wenn sie Natur und Ansprnchlosigl'eit nut fcmer Bildung zu verdnn don wissen. Unsere Jugend sollte in solchen Gesellschaften einc Schule für.das. Her; und den Veiftand finden,-und Erwachsene, Ausgebildete würden oft Spiel und LustMrkeitett Undan sehen, wenn sic ein so unschuldiges, angenehmes,und nützlichesUnterhaltungs-mittel, wie oa5'Gespräch, zu würdigen wüßten. Nachricht. Zur Vermeidung aller Mißverständnisse erklärt die Redaction, daß der Aufsatz über die Hol;erspa-rnng in Nr. 46 des Illyrischcn Vlattcs auü dem W a n-derer entlehnt worden, und daß der Verfasser'G. ?. Czuliffay im Comptoir des Wanderers zu Wien zu erfragen ist. / Verschiedenes. In Idria hat man, wie die Nürnberger cNlgcmei; nc Handlungszeitung berichte^ angefangen, das Quecksilber in gußeiserne Flaschen mit verschrau-bten Offnun-gen «>u versenden . in welchen seit kurzem das spanische vorkommt. Das Eisen ist bekanntlich VaZ einzige hierzu taugliche Metall, wcil es vom Quecksilber nicht aufgelöst wird. BiS jcht wurde es insamisch gegerbte Schaf, felle gebunden. Für Spanien wurde es elfen so verpackt, aber jcder Beutel enthielt 8-07 Pfund oder » Quintal, 'oder äÄrroba'Z caftilischeuG wiM und'wttrde in ein kleines Faßchen (3^0 gethan, und 5 solche Logel in ei^ ne Kiste. Die dem k. t. Gußwerke zu Mariq ^ Zcll.