« ^ «,»»!, tnr Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. 5G>« Nedigirt von Leopold Kordesch. ^ 35. Montag am 2V. April 1844. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes M« ! ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wien von Meisterhand in Kupfer gestochenes kolorirtes Costumebild, illyrische Volkstrachten in Doppelfigur enthaltend, in Oroßquort. Der Preis des Blatte« ist in Laibach ganz­jährig S, halbjährig 3 fl. Durch die k. k. Post unter Couoert mit Portofreier Zusendung ganzjährig 8, halbjährig 4 fi. C. M,, und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle t. k. Postamter nehmen Pränumeration »n. I n Laibach pränumerirt man beim Verleger «m Roon, Nr. 19», im ersten Stocke. Eine zeitgemäße polemische Rakette von Leopold Kordesch. lie unselige Bitterkeit, mit welcher Literaten, bei denen man doch neben einem hoher« Grade von Bildung auch Humanität sup­poniren sollte, einander nicht so oft Mann gegen Mann, als vielmehr und^am liebsten meuchlings, von hinten her, wie Banditen, anfallen und mit schwarzer Galle auch öffent­liche Anstalten zu begeifern wagen, ist wohl ein betrübendes Zeichen der Zeit! So bringt uns die „Augsburger allgemeineZei­tung" Nr. »8 vom ?. April d. I. in der Beilage einen solchen feindlichen Anfall von einem ungenannten, hinter dem Schilde oder Monogramme eines ominösen Dreiecks steckenden Autor in einem Artikel aus Wien. Zuförderst zieht unser dreieckiger Correspondent über unsern Studien­plan und über die „Starrheit des akademischen Lehrsystems inOesterreich" wacker los, und nachdem er seinen hochwei­sen Rath dahin ausspricht, daß alle Fakultäten (besonders aber die juridische, um im Rechtsfache mehrere reinwissen­schaftliche Lücken auszufüllen) bis zur sehnlich erwarteten Reform sich durch außerordentliche Vorlesungen behelfen möchten, deutet er per louZum st latuin auf die Einfüh­rung der Nechtsgeschichte, des gemeinen deutschen Rechtes und des deutschen Bundesrechtes, als vom höchsten politischen Nutzen für Oesterreich hin, und schließt diesen Absatz mit den Worten: „Nur so kann sich Oesterreich einigermaßen das ersetzen, was es durch den Verlust der deutschen Kai­serkrone verloren hat." Nach dieser Schlappe, die der unberufene weise Da­niel unserm Lehrsysteme zu geben vermeint, übergeht er auf den jetzt Aufsehen erregenden Streit des Dr. Berg er in Wien, den dieser in Bezug der „ absoluten Rechtswidrigkeit des Nachdrucks" gegen Dr. Höpfner in Leipzig führt, beleuchtet diesen Streit zu Gunsten vr. Berger's und wirft am Schlüsse einigen österreichischen Literaten und Re­daktionen vor, „daß sie oft auch unglückliche Sprachneue­rungen unserer nordischen Landsleute (?) nachzuahmen su­chen und z. B. statt „mehrere," „mehre" schreiben, wo­bei man in der an sich löblichen Absicht, den Wohllaut zu befördern, gegen Sinn, Wortbildung und Nythmus fehlt, und obendrein an die Stelle eines übelklingenden Wortes ein noch übler klingendes setzt". Wir glauben, abgesehen davon, daß die österreichischen Redaktionen und Literaten irgend Jemand, am wenigsten aber ihre nordischen Lands­leute, nachzuahmen brauchen, unmaßgeblich unsere Meinung dahin aussprechen zu können, daß das Beiwort „viel, " wenn wir sprachrichtig denken wollen, in der zweiten Ver­gleichungsstaffel gleich andern Beiwörtern keines doppelten „er" bedürfe, und daß also „mehrere" weit sprachwidriger und übler klinge, als „mehre," was man indeß aus Ge­wohnheit an ersteres noch nicht so schnell allgemein concedirt. Da nun unser prismatischer Salomo eben von Literaten und Redaktionen spricht, so wird bei dieser Gelegenheit der geachtete Sänger des „Habsburgliedes," „ Colombo's" und der „Pariser Rahel" Dr. Ludwig August Frankl, we­gen eines durchaus nicht böse gemeinten harmlosen, drama­turgische Interessen der Slaven, namentlich der Czechen, be­sprechenden Artikels in den von ihm redigirten „Sonn ­tagsblättern" arg hergenommen und geradezu der „Ver­irrung und Ausschweifung" beschuldigt. Und nun schwingt unser durch ein Dreieck markirter Correspondent aus Wien seine Geißel über die Freunde der Slaven und jene deutschen Schriftsteller, diesich für die sla­ vische Ableitung der Stadt Gratz entschieden haben, und bittet aus Anlaß eines Artikels: „Gratz, eine Colonie derSlaven," welchen unlängst die „WienerZeitung" brachte, „ die gelehrten Herren Verfasser solcher Entdeckungs­ und Eroberungsartikel (!) den Neberschriften derselben in Zukunft das kleine Wörtchen „einst" einschalten zu wollen. „Gratz einst (ureinst) eine Colonie der Slaven," habe doch einen Sinn, das heutige Grätz aber eine Slaven­ '—-.'- D,38 - ^—> Colonie zu nennen, fejUnsinn!«' D gestellten Augenzcugen von iener Epoche z« ergänzen gesucht. l3V mußten die Bajonette Alles entscheiden. Ein jeder Colon-nen-Commandant hatte seine bestimmte Instruktion. Die erste Colonne, unter der eigenen Anführung des Majors D u Montet , drang in die St . Petersvorstadt ein, ließ durch eine Abtheilung die feindliche Cavallerie'in der Capuzinervorstadt angreifen, und rückte mit dem Haupt» theil über die Spitalbrücke in die Stadt. (Fortsetzung folgt.) Gine Seene aus Napyleon's Leben. Von Moriz Ritter von Prosky. Viele Punkte, viele Scenen aus dem Leben des gro­ßen Corsen bedürfen trotz aller Memoiren seiner Generale, die sämmtlich zu lesen man mehr als ein Menschenalter vor sich haben müßte, noch sehr der Erklärung und Erhel­lung. Nehmen wir zum Beispiel die projektive Invasion und Expedition nach England, eine der kühnsten Ideen des großen Strategen. Stimmt einer der Biographen des Kai­sers in diesem Punkte mit einem zweiten überein? Scott , der, nebenbei bemerkt, wohlgethan hätte, stets bei den Hüt­ten, Bergen und Nebeln Schottlands zu bleiben, behaue tet, daß Nelson's Genie, die unüberwindlichen Flotten Albions und die vielen Seesiege, die diese über Frankreichs Marine erfochten, es gewesen seien, die das Project ver­eitelten. Die bedrängte Lage Frankreichs, das nach Frie­den lechzte, die Macht Oesterreichs, das die Stimmung Eurova's, 180.000 Mann und eine treffliche Disposition für sich hatte, endlich die Ringmauern Italiens, die Alpen, waren eben auch keine kleinen Hindernisse, und dennoch mußten sie der unbeugsamen Consequenz, der Thatkraft des großen Consuls weichen, — und einige Jahre später hätte der Kaiser bei weit günstigerer Lage die Theerjacken Alt­England's gescheut!— Weit richtiger behauptet Schneida­wind , daß all' die Anstrengungen, Truppenbewegungen und Concentrirungen, all' das Aus- und Einschiffen der Armee von England nichts als ein Spiel, eine Maskerade gewesen seien, unter deren Schutze Napoleon ohne Arg­wohn seine Armeen übte, sammelte und ordnete, um end­lich sich zu entlarven, und über die unvorbereiteten, getäusch­ten Nachbarregierungen zerschmetternd Herstürzen zu können. Zugleich zwang Bonapart e durch seine drohende Stellung England, seinen mächtigsten, beharrlichsten Gegner, zu den erschöpfendsten Anstrengungen; denn die furchtbaren Forti­ficationen, die Verstärkung der regulirten Truppen, die Aus­hebung von mehr als einer halben Million Milizen und Freiwilligen hatten gewiß dessen Finanzen mehr in Anspruch genommen, als ein unglücklicher Seekrieg. — Suchet in seinen Memoiren erwähnt einer Begebenheit, die nach seiner und seines dabei betheiligten Freundes Clarke Mei­nung, das Projekt einer Invasion, wenn ein solches eri­stirte, ohne die Ursache des gänzlichen Unterbleibens zu sein, gewiß sehr erschüttert hat. — Eines Abends waren an einem öffentlichen Orte in Boulogne mehrere Offiziere ver­sammelt, unter ihnen befand sich auch der Kaiser. Sie pflegten der Ruhe, die ihnen wohl sehr nothwendig war, da ein wüthender Sturm ihre Gegenwart im Hafen den ganzen Tag erfordert hatte. Plötzlich trat ein Adjutant des General Clarke unter die Versammlung und rappor­tirte, daß der noch immer tobende Sturm ein Kanonenboot in die offene See geschleudert habe, welches sehr wahrschein­lich sammt Bemannung verloren sei. Da schwanden alle Spuren der Ermüdung. Mit schnellen Schritten eilten die Generalstabsoffiziere, an ihrer Spitze der Kaiser, dem Ha­fen zu. »Auf! Euren Kameraden geholfen!« herrschte Na­poleon dem zagenden Volke entgegen. Doch die französi-' schen Matrosen, eben so erbärmlich und feig, als die Land­armee groß und tapfer, wagten es nicht, die See zu be­fahren. Da bestieg Napoleon mit Clarke und einigen Genie- und Marineoffizieren das Boot; doch selbst den un­säglichsten Bemühungen der Ruderer, die unter dem Auge und der Ueberwachung des angebeteten Kaisers das Mög­lichste thaten, gelang es nicht, auch nur vom Lande sich zu entfernen. Wüthend schleuderte Napoleon seine Tabatiere gegen die das Verdeck überströmenden Wogen; vergebens! von seinem Stabe gewarnt, sein kostbares, den Franken so theures Leben nicht länger auf's Spiel zu setzen, mußte er, höheren Rücksichten weichend, den Befehl zur Rückfahrt geben. Am Lande angelangt, ergriff der Kaiser Clarke's Hand und sprach tief ergriffen: „Fort von dem Elemente, das mich und mein Frankreich stets gehaßt, das meinem Gegner so treu dient. Das Land, das Land! dieses weicht nicht unter dem Fuße des Soldaten treulos zurück; das Land schwillt nicht an, öffnet sich nicht, bietet überall ein Feld zum Siege, im Nothfalle einen Raum zum ehrenvol­len Tode!' — Suchet sagt, daß er Napoleon nur ein Mal noch so tief erschüttert, so heftig bewegt sah, und dies bei Mar­schall Lannes Tod. Lesefrüchte. Arbeit ist des Lebens Würze und das erste Element alles wah­ren Glückes und wahrer Freuden. Wer sie nicht kennt, wird unter tausend Vergnügungen endlich dem Ecket und Ueberdrusse am eigenen Leben zum Raube. Poesie ist das versonificirte Kammermädchen der Wahrheit; sie allein versteht die Toilette am schicklichsten zu ordnen, und ihre Frau nach dem besten Geschmacke anzukleiden- Herzensgüte ist das kostbarste Juwel aller menschlichen Talentes sie ist die wahre Athmosvhäre, in der wir allein zu edlen Men­schen heranreifen, ja sie ist es, die uns zu gottähnlichen Wesen verklärt. Nrdenssterne bilden zu den Gestirnen am Himmel gerade den Gegensatz. Diese schimmern in stiller Pracht bescheidentlich bei Nacht am Firmament, jene aber blitze» kühn am sonnenhellen Tage in das Aug' desstaunenden Bewunderers. -<— Rosen sind der Jugend trefflichste Symbole. Blühend und duf­tendstehensie da zur Freude und Ergötzung jedes Aug's. Allein der Mai, der allzukurze Mai! wie eilig schwindet er dahin und läßt den Nord erwachen! — Juristen, ich meine hier die jungen, haben mit jungen Theologen fast immer das gemein, das die ersteren stets das strengste Recht, die letzteren die höchste Frömmigkeit »er­langen. Schwächen hatten und haben die größten und genialsten Män­ner aller Zeiten. Wodurch könnte wohl der alte Spruch: »Ki-Kil «ud «nie e«s« perleetum« sich besser bewahrheiten? Menschen sind Corretturbogen ohne Sinn und Znsammenhang, bevor die reife Vernnnft als Correttor im Stuhle der Erfah­rung sich zurechtsetzt, die Feder nimmt und die Sätze ordnet. Erziehung soll allen Eltern das sein, was dem Bildhauer roher Marmor ist. Es gibt kein Kunstwerk, an dem dieselben täg­lich so fleißig bessern und voliren sollen, als ihre Kinder, die ich bei guter Erziehung eine Rechnung ohne Probe nennen möchte. R4» Natu r ist ein heiliger Name, der nie so erhaben und zugleich so vervielfältigt vor unseren Blicken schimmert, und nie so süß im Herzen wicderhallt, als eben jetzt in des Jahres schönster Zeit, im Frühling. Leopold Kordesch. Feuilleton des Mannigfaltigen. („Slavische Anthologie aus den Handschriften der alten Dichter Ragufa's.") Unter diesem Titel wird nächstens in Wien eine Sammlung der vorzüglichsten Blüten dalmatinischer Dichtkunst erscheinen, die eine geübte Hand aus den'leider nur zu wenig bekannten Manuskripten der alten Classiker Ragusa's zu­sammengetragen hat und so der unverdienten Vergessenheit ent­reißen wird. (Die größte gläserne Flasche in der Welt) befindet sich in einem Gasthause zu Neu-Orleans. Diese hat im Durch­schnitte drei Klafter und ist neun Klafter hoch. Sie ist in einem eigenen Gebäude zur Schau ausgestellt. I m Jahre 1829 wurde in dieser Flasche ein förmlicher Ball abgehalten, wobei nach und nach gegen 200 Personen beiderlei Geschlechtes tanzten. Diese wurden durch eine Maschine in das Innere hinabgelassen und wie­der aufgezogen. Die Riesenflasche wurde mittelst einer eigenen Dampfblasmaschine verfertigt. (Der allgefchstzte Dichter Ioh. Gab. Seidl), seinem uns zugekommenen Schreiben zu Folge, erst so eben von einer schweren und langen Krankheit genesen, hat neben der »Lucretia« von Ponsard und der Tragödie »Hektor,« welche Stücke er aus dem,Französischen übersetzte, auch ein Original-Drama »Ma­nuela« vollendet, das er an alle deutsche Bühnen versendet. (Die Kunstausstellung in Wien) wurde am verflossenen Donnerstage (25- April) in den Sälen des polytechnischen Insti­tutes eröffnet. Man schreibt uns, daß dieselbe in diesem Jahre brillanter ausfallen dürfte, als je. Eine große Landschaft von Alt ­mann soll ein ausgezeichnetes Kunstwerk sein und von Ammer­lina, allein wird man ein ganzes Dutzend Bilder zu sehen be­kommen. (Postvertrag.) Von Seite Oesterreich's ist nun auch mit Preußen ein vortheilhafter Postvertrag abgeschlossen worden, der den gegenseitigen Frankirungszwang aufhebt und den niedersten Por­tosah auf 6 kr., den höchsten auf 22 kr. für den einfachen Brief feststellt. Gorrespondenz. (Durch Umstände verspätet.) «Braß, Anfangs April I84i. An den Herrn Redakteur der »Carniolia!« Aufgefordert durch eine, meiner letzten Correspondenz im Blatte Nr. 22 der »Carniolia « bcigedruckte Anmerkung Ihrerseits, wortlich: »Warum Sie bei einem so umfaßlichen Berichte der literarischen »Verhältnisse von Gray mit keiner Silbe erwähnen, wundert uns sehr. »Wir versehen uns eines Nachtrages in Ihrem nächsten Briefe« schreite ich sogleich zur Rechtfertigung dieses Anwurses, wie folgt: Da ich in meinem nächsten Briefe über industrielle Verhältnisse von Gratz zu schreiben gesonnen bin, so scheint es mir nicht vereinbarlich, erst gelegenheitlich dann die Vertheidigung »uf die mir ertheilte Rüge zu übernehmen und so Literatur und Industrie zusammen zu besprechen, obwohl ich es nicht abstreiten will, daß erstere in unserer Zeit auch füglich »ls ein Zweig der letzter» angesehen werden könne. Doch, es sei dem, wie ihm wolle, ich besann mich nicht lange, der Lösung dieser wichtigen, aber auch schwierigen Aufgabe einen eigenen Auf» saß zu widmen. Nun hören Sie denn und staunen Sie: Neue« gibt es in der Gratzer Literaturwelt — Nichts! - Nichts! — »licht«! — Was ich Ihnen hier aufzählen will, sind theils schon altbekannte, theüs noch unentschiedene und erst zukünftige Erscheinungen. »Gray. « topogravhisch-statinische« Gemälde von Grätz und seinen Um« gedungen, von mehreren hiesigen Gelehrten unter der Leitung Nr, Schreiers, — »Biege den Baum, so lange er noch jung ist,« ein Wcrkchen über Klein­kinderbewahranstalten von unserm geschätzten Oberfcldkriegscommissär Schieß­ler, sind schon bekannte Sachen, so wie Sie auch »us der „8tiii,2 " entnom­men haben werden, daß der hiesige k, k. Hofburg« und Kunstgärtner Vautne r eine Broschüre über Obstbaumzucht geschrieben, welche nach allgemeinem An­erkennen für Freunde der Blumistik und Gartenkultur von entschiedenem Wcrthe sein, und von gründlichen Kenntnissen des Herausgebers in diesem Fache zeigen soll, was als hinlänglicher Beweis dient, d» Seine Excellenz, unser hochgeschätzter Landesgouoerneur, Herr Graf von Wickenburg, ein Beschützer jeder Kunst, die Widmung dieses Bändchens angenommen hat. Sonstige Erscheinungen aus dem Gebiete der Literatur sind mir unbe> tonnt, wen» übrigens die genannten noch dazu gezählt weiden dürfen. Und so wiederhole ich denn nochmals: Neues gibt es in der Gratzer Lite» r»tur-Welt — Nichts. — ' Doch, was sage ich? — Nichts? — Liegt doch ein humoristisches Werk, lein von Tröls , erst vor einigen Tagen erschienen, entfaltet vor meinen Blicken, und dies wäre — nichts? — Sie werden staunen, Herr Redakteur! — Ein humoristisches Werk, schon seit l4 Tagen in der Lesewelt eingeführt, und noch nichts davon gelesen zu haben; Sie werden staunen, den Namen Tröl s als den eines Gratzer Hu< moristen (?!) zu lesen und noch nichts davon gehört zu haben! — Tröls ist ein Mann, dem hiesigen weiland Theater-Status angehörig; er ist ein Statist, ein Chorist und ein Humorist, wie er deutlich in seiner im Saale »beim schwarzen Elephanten« (es war seine Abschiedssoiree) abgehal­tenen, und gleich darauf auf l0 Seiten im Druck erschienenen, humoristischen Vorlesung bewiesen. Man hat in Gratz von der Entstehung eines neuen Blattes sehr viel ge­sprochen, das unter dem Titel: »Süddeutsches Blatt« in die Welt tre­ten sollte, und für dessen Bewilligung bereits eingeschritten worden ist. Wie «us Unterschriften zu ersehen, sind Ocsterreichs berühmtesten Sängerheldcn unter dessen Panier sich zu gesellen nicht abgeneigt. Man liest darunter Na­men, die volltönig klinge«, wie: Lena», Anassasius Grün, Grillpar­zer, Hammer-Purgstall, Feuchtersleben ic. Es w»re daher sehr zu bedauern, wenn dieses Vorhaben, man könnte sagen, Bedürfnis (?) nur ein Projekt bleiben sollte. Baron Wend») sollte, wie beantragt, die Redak­tion des erwähnten Blattes führe«. Sein bekannter, geachteter Name berech­tiget uns von diesem Institute die beste» Erfolge erwarten zu dürfen. Baron Wend darf füglich in die kurze Reihe jener Männer gezahlt werden, welche als Repräsentantensteicrmärkischer Gesangskunst aufzustellen wären, abgesehen von den lieblichen Erscheinungen eines Leitner und Zusner, deren rührende, zu Herzen dringende Nachtigallentöne, überall recht wohl bekannt, auch den Herzen ihrer Leser gegenüber nicht klanglos geblieben sind. Leider bringt un­ser vaterländisches Blatt „8tiiiü " eine Lese solcher Art niemals zu« Vor­schein**), und außer den Aufsätzen Ur. Puffs, Pclzledercr's undSonn­tag's, alle vortheilhaft und wobl bekannt, lesen wir darin sehr selten etwas von Bedeutung, und ist dies zu Zeiten der Fall, so ist das Produkt nie einer vaterländischen Feder entsprossen. Nun, hier haben Sie Alles, was von litcraren Verhältnissen in Gray im äußersten Falle gesagt werden kann, und nachdem auch dieses, das meiste wenigstens, Ihnen, geehrter Herr Redakteur, so wie Ihre» verehrlichen Lesern schon zu wohl und zu lang bekannt sein wird, als daß ich hätte für nothwen­dig halten sollen, davon eine Erwähnung zu machen: so werden Sie sich nun auch yicht mehr wunder«, daß ich dessen im letzten Berichte mit keiner Silbe erwähnt habe. l°»?ste unguis! — Narciß Maithal, Gharade. (Zweisilbig,) Schon schimmert der kerzenerleuchtete S»»l, — »Ein Tänzchen!« ruft Jugend und Freude. D'rum ord'ne das Erste mit lieblicher Wahl Und mache mit Anstand das Zweite. Das Leben erscheint dir ein fröhlicher Reigen; Benütz' es! - denn einst wird es ander« sich zeigen. Wenn feindlich, von Alter und Schwäche geneckt. Das Ganze den Mangel des Ersten versteckt. ^ Baron Wend? — Uns ist ein Herr Smreker genannt worden, ­ " ) Die Zeitschrift ,,8tlri»," redigier von Herrn Ossfeller, leistet, un­serer Ansicht nach, als Provinzialblat t genug Verdienstliches; die Namen der genannten literarischen Notabilitäten aber liest man gegen­wärtig nicht einmal in irgend einem Residcnzblatte, geschweige in einer andern Zeitschrift der Monarchie. - Anmerkung der Redaktion, Laibach. Druck und Verlag des Josef Blasnik.