Laidacher zum Nuhen und Vergnügen. I^o. II. F reytag den l/. Mä rz. 18 ^ 5- Afrika. Siera Leo n a. (Beschluß.) -l^er merkwürdige Bericht, den Herr Kitzel!, als Missionar zur Abschaffung des Sklavenhandels auf der Küste von Afrika , über die Aufnahme, die er damit unter den Negem selbst fand , und von den Hindernissen , die ihm durch den Eigennutz der Englischen Sklavenhändler in Weg gelegt wurden, dem Englischen Gouverneur in Siera Leona, Herrn Columbine, erstattete, lautet am Schlüsse also: „Nun verließ ick Bagarao, und setzte nach einem andern Flusse iiber, der Van-ga heißt. Dieß ist eine schlecht bevölkerte Gegend. Es kam Alles , mich zu sehen, Männer und Weiber. Ich las'ihnen d?n Brief, Sie dankten mir, und saqten, „Es hätten unter ihnen grosse Unruhen geherrscht; der Krieg sey ausgebrochen; Gott schicke mich zu ihnen; sis wollen nicht, daß ick sie wieder verlasse, und werden mir Land einräumen, um mich niederlassen zu können. „Ich sagte ihnen, ich könne hierzu nicht anders einwilligen, als nach dem Inhalte des ihnen vorgelesenen Briefes. Sie sagten mir, ihr Vater, d. h. ihr Qberhauvt sey nicht da, er sey weggegangen, um einen Freund begraben zu helftn, sie wollten ihn aber suchen lassen : was auch wirklich noch an demselben Tage geschah. Tags darauf ging ich mit einem der jungen Leute, die mich begleiteten , einen Spaziergang zu machen. Ich erstaunte, ganz nahe bey der Stadt eine grosse Menge Kasseh-Bäume zu sehen. An einigen Orten war der Boden ganz damit bedeckt. Ich riß drey Sprößlinge aus, und brache sie nach der Stadt. Hier fragte ich: was das sey? Man antwortete mir, es sey ein Baum , der in der ganzen Gegend umher wachse. Ich sagte ihnen, es sey der Kasseh-Baum. Sie erwiederten; „davon wüßten sie nichts; wenn die Frucht reifseyn werde, so würden sie ohns Mühe eine grosse Menge davon aussammeln können." Ich sagte ihnen, daß, wenn sie davon ein ganzes Haus voll zusammen bringen sollten , ich Alles kaufen werde. Vier Tage später sprach ick mit einigen Personen; die aus den Hochländern des Innern, mich zu sehen, gekommen waren, ebenfalls von dem Kaffch-Baum. Sie bathen mich, ihnen einen zu zeigen. Als sie denselben gesehen hatten, schrieen sie, sie hätten geglaubt, es sey eine Pflanze von keinem Werthe; in ihren Ge^nden wuchsen auch dergleichen-, man gebrauche sie zu Zäunen, und finde sie überall , ja an eimgen Orten sehe man nichts anders." Es freute mich ungemein, zu vernehmen , daß sich hier der' Sklavenhandel durch einen andern Handel ersetzen !a,sse, .und zwar durch einen, der so beschaffen ist, daß er nicht ausschließlich in d rere Tage zurück und rettöten ihn aus ei-, ner unvermeidlichen Gefahr. Seine treuen Unterthanen sagen nicht ohne Grund , daß sein Leben durch den unmittelbaren Schutz des Himmels, erhalten worden sey." „Andere, einsichtsvollere Personen sind der Me nung, daß die drückende Herrschaft der Mandarinen, und die Hungersnoth, welche d»s Neich verwüstet, die einzige Urfache von dessen Leiden sind. Die Chl<-. nesischen Gesetze sind sehr weift entworfen ; allein in einem Augenblicke der Hungersnoth, wo dieGeseye von unmenschlichenBefehlsha-bern vollzogen werden, murrt das Volk, welches die Auf agen nicht bezahlen kann , und vergißt seine Pflichten. Die Hungersnoth hat in mehrerenProvinzen verflossenes Jahr schrecklich gewüthet, und man fürchtete für diesesIahr eine noch grössere.Der gelbeFluß, welcher in den Gebirgen von Thibet entspringt , und nahe beyNankin in das Meer fallt, ist aus seinen Ufern getreten , und indem er sich in dieEbenen ergsß, vernietete er die ganze Reis-Erndte in mehrerenPro-vmzen.Im Februar war aufBefehl des Kaisers eine Unterzeichnung und Sammlung eröffnet worden, um die unglücklichen Einwohner dieser Provinzen zu unterstützen " „Kein ausführlicher Bericht gibt die Starke der Ausrührer genau an ; allein man will seit zweyhundertIahren in China keinen so ernstlichen Aufruhr erlebt haben. Indessen hält man sich doch überzeugt, daß ihn die Kaiserlichen Truppen stillen werden.Die Aufrührer hatten sicb in Gebürge geflüchtet, welch fast 90 Deutsche Meilen im Umfange haben.Ihre Stellung wird sie lange qegen die kaiserl. Heere sichern, wenn man keine Mittel ausfindig macht sie auszuhungern und die Unzufriedenen zu verhindern ihre Anzahl zu vermehren.^