.^nihtit, W»hlßii»d, str Alt". «r. SS. Arettag, V. August I8V8 VII. Jahrgaug Austellung Die Marburger Zeitum/^ erscheint ledeii Sonntag. Mütwoch und Kreitog. P.e.se - für Marburg: ganzjährig 6 fi.. h.ubmhlia Sfl.. Vierteliahria Ist. ö0 kr: für I in» Hau» monatUch Iv tr. - mit Poslverscndung: kanzjährig 8fl.. halbjahrig 4fl.. vierteljährig 2fi. Die rin Mal gespaltene Sarmondzeile wird bei einmaliger «inschaltunä _mtt 10, be, zweimaliger mit 15, be» dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung 30 kr. Inferaten-Stempelgebühr kommen. Zlir Zt'jchichle lies Tages. Da< amtlitht Blast der serbischcn Re^itrung bringt eine scharfe Erklärung grgen Ungarn. „Ungarn", heißt eS in dem Artikel, „auf deffen Boden die Berschlvörung geplant und geleitet lvurde muß als Nachbar und nach dem Völkerrechte die dort befindlichen Thril-uehmer dcr Verschwörung an Serbien ausliefern oder ditselbcn selbst der-urtheilen mit jenem Ernste, »vklchcn ein so großes Verbrechen erheischt, oder e< muß schließlich daS Urtheil nnserer Gerichte vollziehen. Ungarn will jedoch selbst aburthcilen; nach welchen Beweisen? Die Verbrecher VerrathtU sich selber, sie hatten jedoch Zeit, die Beweisstücke zu vernichten; da müssen also die Thatbeweise unsere» GerichttS als rechtSgiltig ange. nommkn lverden. Da de- „Lloyd" jedoch diesen Le«veisen die Giltigkeit abspricht, so beraubt er die ungarischen Gericht, deS Beweismittels und eS müssen dann selbst die abscheulichsten Verbrecher ungestraft bleiben. Wenn die ungarische Regierung nach dieser Lehre handelte, so müßte sie Serbiens Volk und Regierung olS ein feindliches Lager betrachten, indem sonst dort alleS ungestrast gegen Serbien unternotnmen werden könnte. Die nächsten Folgen würden aber dann sehr traurige sein, denn Serbien müßte Gegenrecht üben. Wir hoffen, die ungarische Regierung, an deren Spitze ein erleuchteter Staatsmann steht, dem eS am Hcrzrn liegt, gute Verhiiltnifse mit Serbien zu pflegen, wird solchen Insinuatlo« nen kein Gehör schenken. Die Regierung Michaels hat sieben Jahre Mllde geübt, und diese Milde hat die Verbrecher nur ermulhigt ; jltzt müssen die LandeSinlereffen maßgebend sein. Diese leKteren kennt aber die serbische Regierung bester. alS Jemand in der Fremde." Die Vertretung der ehemals freien StadtFrank' furt hat dem Könige von Preußen eine Denkschrift überreicht, i» welcher die Wünsche und Bcschiverdtn in eindringlicher Weise vorgetragcn werden. Frankfurt wünscht, daß der preußische Staat die Schulden der Stadt übernehme und sich dasür aus den Steuern und Zollabgaben bezahlt ma1)c; dub er der Stadt sür die Eisenbahnen und sonstigen Lie-genschasten, deren Abtretung er Verlange, eine Entschädigung von drei Millionen fl. gelvührc; endlich daß den Senatoren und Sladtbeomten erster und zweiter Klasse Gehalt und Pension bewilligt werden. Man glaubt, daß die schlauen Stadtvcrtreter die augenblickliche Ablveseuhtit Bismarcks dazu benutzt liabcn, um ihre Beschwerden an Mann zu bnn. gen. daß aber die GemüthSstimmung König Wilhelms bei den Nach-richten vom Wiener Schützenseste wenig tröstliche AuSfichten für grank-furt biete. In Ro»n werden jetzt die gewaltigsten Austren,iungen nicht gescheut, um eine Vermehrung der franzöl'ischen Besatzung zu erzielen. Die päpstliche Re-gierung. welche bis vor Kurzem auf ihre eigenen Truppen glaubte rechnen m können, hat nachgerade alles Vertrauen in dieselben verloren. Die Verschlechterung und die AuSreibereten nehinen in einer Weise zu. daß auch jene Herren im Balikai,. deren Köpfe mit Vorurtheilen zu Gunsten der Schlüsselsoldaten vollgepfroft sind, den Thatsachen Rechnung tragen nnd sich NM eine andere Stütze umsehen müssen. Deshalb lvünscht man wieder eine größere französische Besatzung, und wurde den ultramontanen Blättern in oller Herren Ländern die Wkisung gegeben, die Lage des Kirchenstaates als ernstlich gefährdet darzustellen, von Garibaldi'schen Werbungen und deren Untersti:tzung von Seite der italienische« Regierung zu sprechen. In Rom selbst hat der Waffenminister Vorkehrungen ge-troffen, als ob jeden Tag einer Berennung entgegengesehen werden lnüßte; die PositionS-Geschütze sind auf den Wüllen aufgefahren, die grs» ßen MunitionS Magazine in Stand gesetzt und die Wachen verdoppelt. Die Revolutionspartei i.n Spanien tst sehr thätig. 3n Madrid und in den Provinzstädten erscheinen ivieder die geheimen Zeitungen in Tausenden von Exemplaren: sie strotzen alle von Angriffen gegen die Pcrsan der Königin. In Madrid und Valeneia wurden neuer. dingS wieder Waffenlager entdeckt, in Malaga zahlreiche HauSdurchsuchun-gen und Verhaftuilgen vorgenommen; in der Marine hat stch beinahe das ganze OfsieicrSkorpS verdächtig gemacht, und die Regierung tvurde die Herren sa,nmt und sonderS entlassen, wenn sie gleich geeignete Stellver-treter bei dcr Hand hätte und nicht die Belastung deS ÄaatSschatzeS mit dcn Ruhegehalten befürchten müßte. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika de-reiten sich vor zur Einmischung in die orientalische Frage. Nachrichten aus Washington melden nämlich, daß ein Abgeordneter (lhankS) den Bor' Eine dunkle That. Von v. Nnppius. (6. Fortsetzung.) „Und wollen Sie auch dann mit keinem Gerichte etivaS zu lhun haben, ivenn eS gälte, einen unschuldigen Menschen zu retten?" rief der Alte mit aufblitzenden Augen und faßte kräftig den Arm deS sich halb li)egwendtnden WirthS; „ivenn Ihr Sohn ein ansteckendes böSart'gcs Fieber hätte, dann lvürden Sie vom Doktor verlangen, daß er aus die Gefahr hin. daS eigene Leben daran zu setzen, zu Hülfe eilte; ihr Menschen auf unfern Dörfern hirr aber könntet emen Nebenmenschen ruhig zu Grunde gehen sehen, nur um uichtS mit dem Gerichte zu lhun zu bekommen." Der Andere zo,; daS Gesicht in wunderliche Falten. „So ganz schlimm ist es mit inir nicht." versetzte er mit einem Lachen, das zwischen Humor und Verlegenheit mitten inne stand, „aber der Teufel allein mischt sich gern in Dinge, die ihn nichts angehen. Mag'S vetUi in Gottes Namen drum seln." fuhr er fort, sich dcm Arzte wieder voll zu-tt»endend und zugleich seine Stimme dämpfend. „kS ist mir bei Ihren Worten da allerdings Einzelnes durch den Kopf gefahren. waS luit Shrer Vermuthung ivegen dtS AmtSrathS stimmen könnte. Wir liatten den-s'lben Abend bis spat Gcsellschast hier. eS waren mchrere voi» den Verwaltern auS dcr Umgegend da, und die Mcier Lotte saß mit dein Fleischer in einer Ecke, anscheinend in ganz gutem Einvernehincn. Ich hatte ein Auge auf sie. da ich solche Frauenzimmer nicht gern hier sehe und nicht wußte. Iva» sie hier so lange zu suchen habe; auch ihr Liebster hätte längst auf dem Heiin veg sein müssen; er ist eine Stunde von hier, drüben im Flecken zu Hause. Da sah ich also, daß die Lotte, als es zu spät ivurde, österS durch daS Fenster sah. alS erwarte sie Jemand — es ivar Heller Mondschein — und anfing, unruhig zu lverden. daß sie aber nach einer Weile aufsprang und aus der Stube ging. Der Fleischer mußte jedenfalls um ihre Sache wissen, denn er blieb ruhig allein sitzen und bestellte auch noch für Beide zu trinken. Es dauerte aber wohl eine halbe Stunde, und daS war schon nach zwölf, gerade als die Verwalter ihr letztes Spiel anfingen, ehe sie iviederkam. und nun ging zwischen den Beiden in der Ecke ein hastiges, kurzes Gespräch loS; der Fleischer stand tnit einem Male von dcr Bant auf, als ivolle er nichts mehr mit ihr zu reden haben, bezahlte mich kurz und ging; sie aber machte ein wü-lhettdeS, freches Gesicht, packte, ivaS um sie her lag. in ihren Handtorb und schoß detn Andern nach; ich »neinte erst, sie werde ihn draußen noch fassen wollen, und sah durch'S Fenster; aber der Fleischer ging ruhig die Ehaufsee fort, und die Meier Lotte kam mir nicht ivteder vor die Augen. — DaS ist aber AlleS." schloß der Erzähler. „ivaS ich selbst auf dem Todtenbette aussagen könnte — und nun machen Sie damit, »vas Sie wollen!" Der Arzt rieb sich mit zusammengezogenen Augenbrauen die Stirn. „Und wie heißt der Fleischer?" fragte er nach einer kurzen Weile. „Wir nennen ihir nnr Christian, aber er ist die einzige Hülfe des alten Krause drüben, gleich daS dritte HauS. tveun Sie Von hier nach dem Flecken kommen, wo Sic ihn jedenfalls finden können!" Um den Mund deS Alten zuckte es, als tvolle er noch eine Frage thun, aber er schien sie zu unterdrücken. „DaS Bier probircu wir. wenn ich zurückkoinme. uttd sorgen Sit auch, daß ich dann waS zu essen finde." sagte er. dem Wirthe die Hand reichend, danken ivill ich Ihnen später, wenn Sie erst selbst wissen lverden. ivofür l" In der nächsten Minute hatte er bereits sein Pferd tvieder bestiegen und folgte in rajchem Trabe der Chausiee. Bor seinem innern Blicke stund schon seit dem letzten Thcile der gehörten Erzählung nur die breite TodtSivunde deS Ermordete»», und daneben wollte daS gebräuchliche Messer deS Fltiichers nicht auS seiner Vorstellung weichen; nirgend» in dem Berichte deS WirthS aber fand sich der geringste Grund, daran zu denken, und selbst die Annahme, daß l>er AmtSrath von dem besprochenen Weibe zu einer Zusammenkunft nach der rothen Schenke in jener Nacht bestellt lvorden sei. ließ sich kanm ihrerseits mit dem Aufsuchen »hreS erklärten Bräutigams an demselben Orte zusammenreimen. Zum ersten Male tauchte in dem Dahintrabenden der Gedanke empor, ob nicht das schlag eingebracht, die Rtgierung der Vercinigten Staaten solle die Frei-h«t und Unabhängigkrit der Insel Kandia anerkennen. Nach den zlvti ersten Lejuntzen diese» Vorschlages wurde er dem Ausschub ftr die äußeren Angelkgcnheittn zur Berichterstattung übergeben, und man hofft, er werde im Kongresse durchgehen. Einstweilen hat die kretische Bolts-Versammlung beschiosscn, die Vermittlung Englands anzurufen. Frank' rrlch hiU alles Vertrauen unter den Hellenen verloren. P r ä sid e n t Jo h n son hat dem Kongreß die Annahme eines Zusatzes zur Verfassung empfohlen, welcher vorschreibt: Der Präsident solle durch unmi'.telliare Bolkswahl für eine Amtsdaucr von sechs Iahren gewälilt werden und für ein zweite» Mal nicht wählbar srjn. und Se-natoren sollen anstatt durch die Gesetzgebungen der Einzelstaaten. vom Volte gewählt werden. Aur Kirchenrefvrm. Marburg. 6. August. Die sreiheitliche Bewegung, die auf kirchlich-politischem Gebiet in Oesterreich mit jedem Tage an Breite und Tiefe gewinnt, hat nun auch die Ungarn ergriff.n und sehen wir dort den wackeren Toldy im Vorder-treffen gegen die Anmaßung, gegen die Rechtsverletzung Roms und der Römllnge. In seinen „Betrachlungen über die kirchliche Reform mit besonderer Rückficht auf das österreichische Konkordat" packt der Bersaffer. wie man voltSthümlich zu sagen pflegt, den Stier b,i den Hörnern; er rückt den Gegnern aus dem geradesten, kürzesten Wege zu öelbe und kommt im Großen und Ganzen zu jenen Forderungen, welche die Bolkspartei in Oesterreich stellt und die wir in diesem Blatte wiederholt verfochten. Toldy verlangt die Einziehung der Kirchenguter, die Gestattung der Priesterehe, die Befreiung deS Unterrichtes aus den Händen der Geist» lichkeit. die allgemeine nnd ausnahmslose Einführung der bürgerlichen Ehe. die Wohl der niederen Geistlichkeit durch die katholische BevÄkerung der betreffenden Ortschaft, die Wahl der Bischöse durch die katholische Bevölkerung und die niedere Geistlichkeit der betreffenden Kirchsprengel. Die kirchliche Gewalt soll nach Toldy's Vorschlag nicht mrhr vom Bischöfe geübt werden, sondern von Kirchenversammlungen, die aus Weltlichen und Geistlichen bestehen, und als Versammlungen der Bezirke. Gespann-schasten. Blsthümern und endlich des ganze» Landes gegliedert würden. Hinstchtlich der Bischofswahl und der Kirchentage weichen wir von diesen Anträgen ab. Nach unserer Meinung müßten die Bischöfe ent-weder unmittelbar durch die Glaubensgenoffen aller Pfarren, oder mittelbar durch Abgeordnete diessr Pfarren gewählt werden und zlvar durch Abgeordnete weltlichen Ltandes. Die rein kirchlichen Angelegenheiten des BiSlhums (Glaubenslehre, kirchliche Gebräuche) wären aus Kirchen-tagen zu ordnen, die von Al)geordneten der einzelnen Pfarren beschickt würden und auch diese Abjleordneten müßten weltlichen Standes sein. Geistliche könnten l,ls Fachmänner beigezogen werden mit berathender. aber nie mit entscheidender Stimme, daS heißt: solche Fachmänner wür-den um ihre Meinung befragt, die sie in der Versammlung auSfülirlich begründen könnten; an der Abstimmung dürften sie aber nicht »heil-nehmen. Ob Toldy S Vorschlä^ie von der Gesetzgebung Ungarns angenommen und auch diesseits der Leitha. von der öffenilichen Meinung gebilligt. *1 Aus dem Ungarische» überseht von Ludwig Hevefi. Leipzig 1868. Bei K. K. Köhler. aufgefundene Bries-Flagment aus einer früheren Zeit stamme. Er aber schüttelte, als wolle er durch die Bewegung die peinigenden Zweiftl von stch Wersen, energisch den Kopf. „Wenigstens soll jede Spur verfolgt werden, io lange sich auch nur eine Vermuthung rechtfertigen läßt und die alten Knochen aushalten!" brummte er vor sich hin. und wie gestärkt durch den Entschluß, richtete er. sich straffer im Sattel auf und ließ den Klepper die Gerte fühlen. Es war Mittag. alS er den ihm bezeichneten Marktflecken erreichte, und schon von Weitem zeigte ihm der an dem Thürpsosten eines kleinen Hanfes angehakte Ochsenkopf mit iveit heraushängender Zunge die Wohnung des Gesuchten. Eine Nothwendigkeit war seinem Verstände sofort klar: den Burschen nicht schen zu machen^ falls dieser wirklich die Anwesenheit dt» AmtSrathS in jener Nacht bestätigen konnte. Der Reiter hielt, ohne nbzusleigen. vor dem Hause au und ließ ein lauteS „He!" ertönen. Ein junges Weib erschien in der Thür. „Ist der Christian daheim. Frauchen?" „Ich denke, er wird hier herum sein; können'S aber auch mir gleich sagen, wenn eS wegen einer Bestellung ist." „Habe nur einen kurzen Auftrag im Vorbeireiten an ihn selber; eS ist besser. Sie rnsen ihn!" Die Frau verschwand, und nach kurzem Warten erschien ein rotheS. dickbäckigeS Gkstcht in d.r Thür, in sichtlicher Neugierde den Reiter musternd. „Kennt mich wohl nicht. Christian?" begnnn der Alte, als Jener lan^^sam und bltitbeiulg sich ihln genähert, „ich bin der Doktor, drüben aus dem Bruche, und ich wollte nur fragen, ob Ihr noch etwas mit der Meier Lotte zu thun habt." Ein Ausdruck von Mißtrauen ward plötzlich in dem Gesichte des Angeredeten bemerkbar. .,Mit der Mcier-Lotle?" versetzte er. den Kopf halb abwendend, „habe eigentlich noch niemals was Rechtes mit ihr zu thuu gehabt!" „Rechtes oder nicht, Ehristian! ich möchte Euch nur sagen, daß der Doktor nicht der Advokat ist. gegen den man sich am besten vorsieht. Habt noch denselben Abend. Ivo sie auf dem AmtSrath wartete, mit ihr zum Gesetze werden — ob die österreichische BolkSpartel mit ihren Forderungen durchdriugt und die Ungarn zur Nacheiferung bewegt... in dem einen wie im anderen Falle ist fo viel erreicht, daß die Gewalt der Bischöfe gebrochen wird, daß wir einen Boden schaffen, auf welchem mit sicherem Erfolge weiter gestrebt und errungen »verde» kann, was der Wille des Volkes für notliwendig und nützlich erklärt. An dem klaren Staatsbewußtfein der Ungarn, an ihrer FreiheitS-liebe, an ihrem Vaterlandsstolze haben «vir im Kampfe gegen Rom und die Römlinge die treuesten Bundesgenossen. Diesseits wie jenseits der Leitha dasselbe Maß der staatlichen, wie der staatsbürgerlichen Rechte — dieser Gedanke hat uns wie die Ungarn beim Ausgleiche bestimmt. Diesseits. wie jenseits der Leitha dieselbe Freiheit von den Fesieln Roms — ist ein würdiges Ziel für Alle, die im Geiste der Rechtsgleichheit, des gleichen Fortschritts handeln wollen, handeln müssen — für Alle, die von Rom und den Römlingen gleichmaßig verflucht werden. Bemischte Nachrichten. (F l e i f ch v e r f e n d u n g übers Meer.) Die in England ge« machten Versuche, dem Arbeiter billiges Fleisch aus Australien, wo daran großer Ueberfluß' ist. zu beschaffen, sind in jüngster Zeit mit großem Eifer wieder aufgenommen worden, und diesmal mit gutem Erfolg. Das Fleisch, von den Knochen befreit, wird mit Talg in Fässer gegossen und hält sich sehr lange. (Mexiko.) Die vollständige Geschichte des Maximilianischen Kaiserreiches in Mexiko wird gegenwärtig von E. Lefevre ausgearbeitet und soll binnen fünf Monaten gleichzeitig in spanischer, französtscher, englischer und deutscher Sprache veröffentlicht werden. Der Verfasser, von Geburt Franzose, hat sich seit Iahren in Mexiko aufgehalten, ist dort Redakteur der in der Hauptstadt des Landes erscheinenden „Tribüne" gewesen und hat der Sache seines zweiten Vaterlandes gnte Dienste er-lviesen. Er befindet sich gegenwärtig in London. Sein Wert erscheint unter der Sanktion des Kongresses der Bereinigten Staaten von Mexiko. Es stehen ihm mehrere tausend Urkunden zu Gebote, von denen weit» aus der größte Theil noch nicht bekannt ist und die ein scharfes Schlaglicht auf das Getriebe am Hofe Maximilians, auf die Beziehungen zur französischen Regierung und ihren Werkzeugen, auf die Thätigteit Ehar-lottens von Belgien, auf die Beeinflussuug der auswärtigen Presse durch Bestechung u. s f. werfen. (Holzpapier) Wir haben neulich mitgetheilt, daß in Amerika Papier aus Holz erzeug't wird. Eine solche Fabrik besteht auch in dem bei Philadelphia gelegenen Städtchen Manayunk. Der Besitzer hat am 11). April die höchsten Beamten der Stadt. Mitglieder des Kongresses, Verleger. Vertreter der Presse und Buchdrucker von Boston. Newyort. Baltimore und Philadelphia eingeladen, dem Verfahren beizuwohnen. Ohne zu übertreiben, kann man sagen, daß diese Werke in ihrem Zu-sammenhange die größten der gaiizen Welt sind. Die äußere Großartigkeit der Gebände und Maschinen und das darauf Verivendete Kapital von über einer Million Dollar (die Fabriksgebäude dehnen stch über mehr als 10 Acker auS) werden von der sinnreilheu Erfindung selbst und deren überraschenden praktischen Wirkungen noch weit übertroffen. Die eime« ladenen Gäste iahen, wie die Maschinen große Holzklötze in einer Art Mühle zerhieben und dann in die Kessel hinüberführten. Von dort kamen sie. nachdem eine Kochung mit bestimmten Chemikalien sie in ei-nen braunen Brei verwandelt, zur Bleiche, von dort in die Schöpfbot-tiche und auf die Maschinen, die sie zu Papier machen. Die ganze Ar- bis nach Mitternacht in der rothen Schenke gesessen und für sie bezahlt —" „Und gerade deshalb habe ich niemals ettvas mit ihr zu thun gehabt," unterbrach ihn der Bursche, während ihm das Blut in das Gesicht schoß. „Sie hat mich gelockt und gesagt, der AmtSrath müsse ihr noch eine große Summe Geld zahlen, damit solle ich in der Stadt Meister werden und sie dann heiraten; 's ist aber Alle» erlogen gewesen ; der Amtsrath hat sich wohl da eingestellt, «vohin sie ihn bestellt gehabt, ich habe ihn selbst gesehen, aber er hat ihr nur gesagt, daß er sie einsperren lassen würde, ivenn sie ihn noch länger verfolge. Damit war die Ge-schichte ans nnd blieb auS — daS mögen Sie ihr nur sagen, ivenn Sie etwa von ihr abgeschickt sein sollten." „Und der AmtSrath soll nach Mitternacht noch dort gewesen sein?" fragte der Alte, in welchem eS zitterte, als könne ihm die endliche Bestätigung seiner Vermuthung ivie ein scheuer Vogel bei ungeschickter Berührung unter der Hand wieder entschlüpfen. „eS gehört jedenfalls ein guter Glaube für den Fremden dazu, Christian!" „Möchte sie vielleicht die Sache jetzt anders drehen, da er todt ist?" erwiderte der Bursche mit einem plötzlichen Ausdrucke von Pfiffigkeit, halb zu dem Reiter aufblickend; „ich habe ihn selbst gesehen, wenn sie auch nichts davon weiß, und sie wird wissen, daß er. der Gäste wegen, erst spät hat kommen wollen. Im Uebrigen kann Ihnen der Wirth in unselm Gasthofe, wo er den ganzen Abend mit dem Domänenpächter gesessen hat. sagen, daß er erst um eilf von hier iv^gegaogen ist. Damit sind wir fertig, und sie braucht sich keii»e weitere Mühe zu machen!" Der Sprechende ivollte sich bei den letzten Worten mit einem kurz gebundenen Gruße dem Hause wieder zudrehen, aber der Doktor, dessen ganzes Gesicht sich mit einem leichten Roth gefärbt, rief, als mangele ihm einen Augenblick der Athem: „Noch EinS, Cljristian! ist Euch nicht an besagtem Abend Euer Messer abhanden gekominen?" Der Bursche wandte sich zulück. „Mein Messer? — verdammt, nun lveiß ich selber, wo eS geblieben ist; ich hatte eS in den Handtorb der Meier-Lotte gelegt — wenn sie daS als Entschädigung behalten »vill, so mag sie eS haben!" Und als »volle er jedeS fernere Wort beit. einen Holzklotz in Papier zu verwandeln, dauert nicht länger als drei Stunden. (L»ttaukn.) Wir haben vor Kurzem gemeldet, daß in Ruffisch. Polen bei schwerer Strafe verboten ist, nn öffentlichen Orten polnisch zu sprechen. Der Statthalter von Littauen — Potapoff — dehnt diese Maßregel noch weiter auS und gestattet s0j;ar in Privathäusern bei einer Versammlung von mehr als zwei Personen den Gebrauch dieser Sprache nicht. Oesterreich.) Die Nationalitäten Oesterreichs stellen sich nt^ch dem Werke Brachelli's solgendermaßen dar: Dentsche 8.782000. Czechcn. Mührer und Slovaken L.512.400. Polen 2.380 000. Ruthenen 2.985.000, Slovenen 1.203.S0V. Kroaten und Serben 2.916,000. Magyaren 5.400.800. Italiener 589.100, Rumänen 2.884.000. Israeliten 1.121.100. Zigeuner 152,800, Bulgaren 26,500, Armenier 17.000, Albanesen 3500. zusam-men 34.983.000, wovon aus die deutsch slavischen Länder 19.603,000. auf die ungarischen 14.830.000 entfallen. (Stempelgebül)r.) Das Erträgniß der Stempelgebühr in den Ländern, welche im Reichsrath vertreten sind, belief sich 1867 aus 11.b16.126fi. — 271.893 fl. mehr als im Vorjahre. Marbnrger Berichte. (Schulwesen.) Die hiesige Unter Realschule zählje am Schlüsse des Jahres 94 Schüler, wovon 57 auf den ersten, 37 aus den zweiten Jahrgang entfallen. Ein Zeugniß erster Klaffe mit Borzug erhielten: im ersten Jahrgang 5. im zweiten 5 — ein Zeugnib der ersten Klaffe; im ersten Jahrgang 23. im zweiten 17 — ein Zeugniß der zweiten Klasse: im ersten Jahrgang 6. im zweiten 8 — ein Zeugniß der dritten Klasse: im ersten Jahrgang 15. im zweite» 2. Ausgetreten sind: im eisten Jahrgang 7, im zweiten 5. Gestorben ist 1 im ersten Jahrgang. Als Gönner der Schule haben sich durch Anschaffung von Lehrmitteln und Spendung von Gegenständen sür den Anschauungsunterricht, als: Waa-renmuster, Pflanzen u. s. w. besonders ausgezeichnet: die Stadtgemeinde und die Herren: Notar Hosrichter in Windlsch Graz. Leverfabrtkant Badl. Kaufmann Peternel und KunstgSrtner Klingberg in Marburg. (V om Gym n as i um.) Zur Abgangsprüfung hatten sich 26 Schüler gemeldet, darunter 1 Auswärtiger. 22 wurden für reif erklärt und hatten 7 von diesen ihre Prüfung „ausgezeichnet" bestandtn. Aus ein Jahr zurückgewiesen wurden 2, und 2 zur Wiederolilung der Piü« fung verhalten. Bon den Approbirten widmen sich: 9 der Theologir, 2 der Rechtswiffeuschast. 4 der Arzneiknnde. 5 der Philosophie. 1 der Technik. (Gewerbe.) Im verfloffenen Monat wurden bei dem Bezirks-amte Marburg folgende Gewerbe angemeldet: Schneiderei in Rottcnber^^ Joseph Veigott). Kramerei in St. Lorenzen (Joseph Michelitsch), Schuhmacherei in Leitcrsbera (Johann Schenk). Poltaschesiederei in Zig-lenzen (Jgnaz Ammer). Fleischerei in St. Martin ^Jgnaz Ammer). Gasthäuser haben eröffnet: Georg Dobai in Roßbach. Joseph Mattl in Brunndorf. Dincenz Rovak in St. Lorenzen. Alois Mauritsch in Wörtisch, berg, Jgnaz Ammer in Ziglenzen. (Einbruch.) Bei dem Grundbesitzer Mathias Zelzer in Wisch (Bezirk St. Leonhardt) wurde zur Nachtzeit von mehreren Gaunern ein gensteraitter des Hauses ausgehoben und ein Diebstahl an Kleidern ver. übt. Der Schaden beläust sich auf 48 ft. Die Gepflogenheil, bessert Kleider in der unbewohnten „Stube" aufzubewahren, hat im vorliegenden galle wieder Gelegenheit zum Verbrechen gegeben. abschneiden, drehte er dem Doktor den Rücken, dem Hause »vieder zu-schreitend. Der Alte aber warf plötzlich sein Pferd mit einer Kraft herum, daß dieses wie erschreckt einen Satz tljat und im Galopp seinen Reiter der Ehauffee wieder zutrug; dort aber schlug dieser hastig den Weg nach der Stadt «in. und der Wirth in der rothen Schenke tnartete den langen Nachmittag vergebens auf st ine Rückkehr. Es war am Nachmittage des solgenden Tages. »Us der Doktor langsam in den Hof des Rothe'schen Besitzthums einritt ; aber wie Sonnen-schein zwischen zerrissenen Wolken stand ein Zug Heller Laune in den sal. tigen Zügen seines Gesichts. „Erschrick einmal nicht. Johant»." sagte er. dem herbeikommenden Knechte das Pferd übergebend, „wenn sie von Gerichtswegen nach Dir fragen, und gieb fröhlichen Bescheid. Du weißt doch noch, wann an jenem Unglücks-Abend der Fritz heimgekommen ist?" „Ob ich es lveiß!" ertviderte der Angeredete, den Arzt mit dem Ausdrucke leichter Verwunderung anblickend, während sich dennoch in s»i' nem derben Gesichte ein scheuer Ansatz bildete, die launii^e Miene des Alten wiederzuspiegeln; „ich mußte alle zwei Stunden nach dem kranken Pferde sehen und war »lleich nach zwölf in den Stall gegangen. Gerade als ich wieder in s Bett kriechen wollte, kam der junge Herr!" „Richtig, das gieb nur j,erade so an!" nickte der Alle und wandte sich nach dem Hause. Ohne anzuklopfen, öffnete er hier leise die Thür des Parterre-Zimmers und steckte den Kopf hinein. Drinnen saß der alte Rothe, eine hohe, breite Gestalt, regungslos in einem ledernen Sor-genstuhle, wälirend die Frau unweit von ihm. eine Nätherci im Schooße. den umflorten Blick nach seinem Gesichte gehoben hatte. Beide schienen soeben eine Pause in einem trüben Gespräche gemacht zu haben. „Darf man hinein kommen?" frajUe der Arzt, indem es trotz des leichten Zuges von Humor um seinen Mund wie eine stille Erregung in seiner Stimme bebte. Wiener Schützenfest.) Unter den Marburgern. tvelche am Schützenfest in Wien theilgenommen. haben sich Becher „ee-schoffen" : Herr Roman Pachner d. j. (l»uf der Feldscheibe), Herr Johann ErHardt (auf den Standscheiben). Herr L. Albensberg i'auf der Feld, scheide). (SteiermärkischeS Sängerfest.) Der Festausschuß lvird die Direktion der Südbahn ersuchen, am Festtage selbst einen Bergnügungs-zug um 6 Uhr Morgens von Graz abgehen zu lassen, »velcher in der Nabt zwischen 11 und 12 Uhr wieder zurückfälirt. — Der BundeSauS-schuß hat zu Fest-Chormeistern die Herren: Dr. Franz Schlechta. Elior-Meister des akademischen Gesangvereines in Graz. Jakob Eduard Schmöl-zer. Direktor des Mürzthaler Sängerbundes und Leopold Wegschaider Chormeifter deS Grazer MännergesangvereincS getvählt. Herr Schlechta wird die Chöre dirigiren: „Buudeslied" von Engelsberg. „Wir bleiben treu dem Vaterland" von Storch, „Steirers Heimweh" von Schmölzer — Herr Schmölzer die Chöre: „Steirerland" von Schmölzer, „Wo ich geh. wo ich steh" von Dr. Gustav Kokoschinegg (Kärntnerlied). „Hymne" vor! Ernst, Herzog zu S. Koburg — Herr Wegschaider endlich die Chöre: „Sängereid" von Abt. „Deutschland" von Herbeck. „Oberschivabisches Tanzlied" von Silcher, „Waldesgruß" von Abt. — Der Festausschuß versammelt sich morgen Abends um 8 Uhr im Grübsaale. (B ez i r k s ha Up t leu t e.) Der hiesige Bezirksvorsteher Herr von Arailza ist zum Bezirkshauptmann von RadkerSburg ernannt, ^err Julius Seeder, der bisher Nezirksadjunkt in Graz gelvesen, kommt als Bezirkshauptmann nach Marburg. (Anatomisches Museum.) Im großen Speisesaal des Ka-sino ist seit gestern Bormitlat^ eine Sammlung von künstlerischen Dar-stellungen aus dem Körperleben des Menschen zu sehen. Der Mensch vom ersten Augenblicke seines Entstehens, in seiner wunderbaren Entwick« lung. in seiner Schönheit, wie in seiner Krankheit ist ein so belehrender Gegenstand, daß wir die Beschauung. namentlich den Damen, nicht drin, gend genüg empfehlen können. Die Formen find in höchster Bollendung dargestellt. DaS Museum wird am nächsten Mittwoch geschloffen und kann bis dorthin täglich von 9 Uhr Bormittag bis 6 Uhr Nachmittag besucht werden. Am Freitag und am Dienstag von 2 Uhr Nachmittag an ist der Eintritt nur Damen llllein gestattet. Um zu einem richtigen Berständniß der Sache zu gelangen, ratlien tvir jedem Besucher, an der Kasse den „Wegweiser für Willardt'S anatomisches Museum" zu kaufeu. der nur 10 kr. kostet und auf 28 Sciten die nöthige Belehrung in leicht faßlicher Sprache bietet. (Der politijch.volkswirthschaftliche Berein „Fort. schrttt„) hält morgen Abends eine Sitzung im Kartin'schen Saale. Gegenstände der Berljandlung sind: 1. Die Staatsangehörigkeit eines Mitgliedes der Gemeindevertretung. 2. Anstell,mg eines Bereinsdieners. 3. Fragen aus dem Fragekasten. Letzte Post. Der neue Statthalter von Tri-st — Mörina — hat a« die Bewohner der Gtadt «»d des Küstenlandes einen Aufruf erlaffe«, in ^lchem erklärt wird, daß ihm die Untersch iede des Standes, der Religion und der Rationalität fremd seien und daß gleiches Recht >ür Alle und g^etzliche Freiheit fitr Jeden sein Wahlsprzzch. Die ungarische Regierung hofst, die Mehrheit des Abgeordnetenhauses werde den Entwurf des Wehrgesetzes annehmen. „Da ist er, Bater! stehst Du. daß er >uns nicht Verlaffen hat f" fuhr die Frau auf. „Es ist seit vorgestern Niemand hier gewesen, Dok. tor, auch der Advokat nicht, und da hat er gleich an das Schlimmste gedacht." „Dummes Zeug, gleich von Verlaffen zu reden, wenn Unsereins auch eimnal das schöne Wetter genießen will." erwiderte der Eingetretene mit einem wunderlichen Zucken in den alten Zügen. „Es thät' hier auch gut. die Fenster auszumachen, damit etwas srische Luft in den Trübsals» nebel kommt!" Der Mann im Sorgcnstuhle hatte aufmerksam den Kops gehoben, während die Frau dcn Blick in sichtlicher Vesremdung auf dem Gesichte des Sprrchenden haften likß. „Haben Sie etwas erfahren. Doktor?" fragte der Erstere zögernd, „etwas — Tröstliches?" „O. ich war nm eben dabei, als die Scheide und der Riemen von einem Fleischermesser gesunden tvurdeu —" „Bon einem Fleische'tmffer?" wiederholte Rothe, sich langsam gerade setzend und die Augen groß öffnend. „Ja. das heißt unter den Sachen dcr Meier-Lotte, die soeben abge-holt werden sollte ; es hat sich indessen herausgestellt, daß die Perjon schon seit Vier oder fünf Tagen nicht mehr in ihr Quartier ge-kommen ist!" „Uud was ist das mit der Meier-Lotte. Doktor?" klang die neue Frage de» ManneS, welcher jetzt dcn Blick starr in deS ArzteS Gesicht gehestkt liielt. „Ja. das ist allerdings eine sonderbclre Geschichte, wenn man auch schon längst selbst darauf hatte fallen können." erwiderte der Arzt, sich in den Haaren krauend und steif durch daS Fenster in den blauen Him» mel hinaus blickend; „Sie wisse» ja. daß der AmtSrnth eS mit der Person bis zu seiner Verheiratung grhaltrn hat, und eS scheint, daß sie stch noch Rechnung aus ein gehöriges Abstandsgeld gemacht, sich daraus hin auch schon einen Fleischer znm Lielisten geangelt hatte, der sie um der schönen' lhater willen zu heiraten versprochen." (Schluß solgt.) Tonntag den » Angnst >»«S: im Kaffs- und ksstksus-kailvn in 8tM8S, wobei die neu organisirte Musik - Kapelle deS Graf Palffy 14. Husaren« Regiments die neuesten Musikpiecen zur Aufführung bringen wird. I» Me lagknftiaer Wittering findet d»e Soiree am 16. Jugufi statt. Ihre höflichste Einladung hiezu macht Marie Hubmann, Gastwirthin. Anfang 4 Uhr. Entree 20 kr. (445 Gehör' und Sprachkranken, sowie den an Oh rbr aus en, Sausen, Zischen. Singen und dergleichen Leidenden, wird (448 Medizinalrath Dr. Schmalz aus Dresden, welcher seit 38 Jahren mit den genannten Krankheiten ausschließlich sich beschäftigt, den 9. und Iv. Angnst, Sonntag und Montag in Marburg Rath rrtheilen: „Stadt Wien", 9 — 1 Uhr. Z. ö04. Klnldmachvng. (449 Die Schotterverführung auf die Langenthaler, St. Georger. St. Leonharder und Jaringer Bezirksstraße für daS Jahr 1868 wird im Minuendo' Lizitationswege fichkrgestellt und die dicSfällige Bertjandlung für jede einzelne der nachfolgend bezeichneten Strecken auf Mittwoch den IS. August l. I. Vormittags 10 Uhr in der BezirkSvertretungs-Kanzlei anberaumt, wozu Unternehmungslustige mit dem Bemerken ein geladen werden, daß die Lizitationsbedingniffe Hieramts eingesehen werden können. — Zu verführen kommen: I. Aus Marburger Schottergruben. ») auf die St. Leonharder Straße: 1. Bon der Einmündung am LeitcrSberge bis zum Gasteiger'schen Walde . . 30 2. Bon dort bis zur PößniKbrücke nächst der Schmiede ^ 3. „ „ „ zum Gatschnigbach . l 4. „ „ „ zur Pößnißbrücke bei St. Margarethen t ö. „ „ „ „ Gemeindegränze von Laffach . i 6. ........ „ „ Partin . k 7. .. .. „ Johannissäule „ „ . Ü 8. „ „ .. giegelhütte in Mutscheu . k 9. „ „ „ St. Leonharder BezirkSgränze . 5 10. Bom Wirth Bernhard in Mutscheu bis zur Pettauer Bezirks' d) auf die Jaringer Straße: 11. Bom Jaringer Wegweiser bis zum Gornigberg 1 12. Bon dort bis zum Fiedler . l 13. „ „ „ zur Sok'schen Hube . ' 14. „ „ „ zum Berblatsch-Kreuz . i 15. durch die Gemeinde Waigen . i 16. ...... „ „ Pöllitschdorf . i o) anf die Langenthaler Straße: 17. Bon der Einmündung am Leitersberge biS zur Gemeinde (452 am 9. ti. M t'n em «mi ist Tm „s«»' Im Vaslao Spolsos»»!«. Eröffnung Donnerstag den «. Angnst >»«» und folgende Tage von Morgen» 9 Uhr bi« Abends 6 Uhr. N«r str Erwichftit gttffiet. Wjllardt's großes allatmischts Mvsevm, enthaltend Präparate, darunter solchc, die in künstlicher, wie wissenschaftlicher Hinficht alles bisher Gezeigte itbertreffen und in keinem Museum weiter vorhanden sind. Ganz besonders wird daS geehrte ?. I. Publikum auf IS lebensgroße geöffnete Figuren aufmerksam gemacht, worunter sich die VtUberiihmtt anlltolnijche VenllS befindet, die bis in die kleinsten Theile des menschlichen Körpers zerlegt und erklärt wird ; außerdem bietet die Ethnologie, Völkerkunde, die Anatomie, Zergliederung des menschl. Körpers, die Gynäkologie, Fr<»uenkrankheiten. Geburtshilfe, die Embryologie, iSntwickeluug de» Menschen, die pathologische Anatomie, Krankheiten, die Phrenologie, Schädel Lehre, die Physiologie, Sinnesorgane, und die schwersten Operationen dem Besucher Gelegeuheit, einen Blick in die geheimsten WerkstättkN deS menschlichen OrganiSmnS zu werfen, und so durch Erkennnng der wunderbaren Schöpfung sein eigenes Ich zu schätzen und durch moralischen Lebenswandel sein Wohl zu fördtrn. a Pcrson SV kr. — Jeder Besucher erhält ein Billet, worauf bei einem zweiten Besuche bei Vorweisung desselben 2 Personen TO kr. und 1 Person nur BQ kr. zu zahlen hat. Militärs vom Feldwebel obwärtS zahlen IS kr. find an der Kaffe a. IV kr. zu haben. Für Damen nur Dteustßg u. /reitag Rachmittag von A Uhr an geösfnet. (454 18. Bon dort bis zur Brücke nächst dem Kreinz'schen Hause 30 19. .. „ „ „ PößniKbrücke ober Langenthal 30 II. Aus der Kappun'schen Schottergrube in Ober« St. Kuniguud. 20. Bon der Pößnipbrücke ober Langenthal biS zum Hause deS Barometler . . 60 j ä) auf die Platscher Straße: 21. Vom Barometler bi« zum Frauenhof . 101 22. Bon dort bis zur Besitzung deS Herrn Mayer . 3< III. Aus dem Platscher Steinbruche. 23. Bon der Besitzung deS Herrn Mayer bis zum Hause deS Herrn Dobei . . . i 24. Bon dort bis zur Leibnitzer BezirkSgränze ! IV. Aus dem Witscheiner Steinbruche. a) anf die Witscheiuer Straße: 25. Bon grauenhof nach Witschein V. Aus dem Malli'scheu Steinbruche. 5) anf die St. Georgner Straße. 26. Bom Barometler bis zur Gemeinde Sedloneg . 27. Bon dort bis St. Georgen 28. .. „ „ zur Loppitschbrücke 29........ Arnfelser BezirkSgränze Bezirks« Ausschuß Marburg am 31. Juli 1868. Konrad Seidl, Obmann. 20 40 60 40 i 60/ G. Z. VK. Lizitations - Edikt. (42t) Vom gefertigten k. k. Notar als mit Bescheid vom t0. Juli d. I. Z. 8lZl zur Abhandlungspflege nach Fräulein Johanna Martini bestellten GerichtSkommiffär, wird hiermit bekannt gegeben, daß SamStag den 8. August d. I. im Hause de« Herrn Johann GottSberger in der Pfarrhvfgasse von 9 Uhr Vormittags an, die Verlaßgegenstände, als da find: LeibeSwäsche, Kleider, Bett- und Tischwäsche, harte und weiche Einrichtungsstücke, Bettzeug und insbesondere ein schönes und sehr gutes Fortepiano gegen sogleich bare Bezahlung an den Meistbietenden hintan-gegeben werden. Ludwig Bitterl, Marburg am 20. Juli l868. k. k. Notar als GerichtSkommissär. (455 in beliebiger Menge zu verkaufen bei Herrn Wolfzettel, Allegnsse^ Die ktr l>»li«ltl Nil Iiiliizlne In Vi a», eine von Kausieute« und Zudustrielle« Steiermark« gegründete höhere kaufmünuisch-iudustrielle BilduugS-Auftalt, beginnt am R. Oktober ihr v. Schuljahr. Zweck der Schule: Schule besteht au« zwei Fachschulen, der laufmSn. . nischen und der kaufmännisch-induftriellen, jede mit drei Zahreskursen: die lehtere gliedert fich in eine chemische und in eine mechanische Richtung. Außer den Aachgeaenständen werden drei Sprachen gelehrt (Italieuisch, Französisch und Englisch). Für die praktische Ausbildung besteht ein kaufmän-Nische« Muster.Eomptoir, ein chemische« Laboratorium und eine mechanische Lehr-Wertstätte; die Wahl der Fachschule und Richtung ist freigestellt. Sllfnohms-Redinguugel»: Unter-Tymnafinm«. Für solche, welche die Kenntnisse nicht befij^en besteht eine Borbereitungßschule. (4ü3 - -^ur Unterbringung fremder Studirenden bestehen drei, von . Professoren der Anstalt geleitete und uur skr Akademiker errichtete Penstonate und ErUehung« Institute, al«: da« de« Herrn Kranz Dawidow«H. Schießstattgasse Rr. S87, „ „ „ Alois Kuhn, 1., Mandell.Berbi»dong«straße Nr. 64/,,, „ „ „ Georg Wallnöfer. Schießstattgasse Rr. 340/,. Auch können achtbare Familien, wo fremde Studireude sorgfältige Aufficht und Pflege erhalten, von der Direktion nachgewiesen werden. Ans alle Anfragen ertheilt bereitwilligst Auskunft und ausführliche Prospekte der Akademie für Handel und Industrie in Graz, Neuthorplatz Nr. 5. SchiSne große WaarenkDen und ein hölzerner einfacher Pferdegöppel billig zu verkaufen bei I. A. Delago. (435 3. 9490. Editt. (456 Freiwill^e Bersteiaerung von Feldfrüchten. Vom k. k. Bezirksgericht Marburg wird hicmit bekannt gemacht, daß am IQ. Angnst l. I. BormitttigS 10 bis 12 Uhr die freiwillige Versteigcrnng der auf deu voimalS V erb latsch'schen Acker I'ol. 105 aä Magdalenavorstadt nächst dem k. k. Kadetten Institute stehenden Feld-früchte. als: KukuruK, Erdapfel u. Fisolen, an Ort und Stelle stattfinden wird. Die Feldsrüchte werden nach Pissingen um den von den Eigenthümern zu bestimmenden Preis ausgerufen und feilgeboten, und der Meistbot ist zu Händen des Herrn Dr. Rad ei baar zu erlegen. Die Lizitation wird an Ort und Stelle deS bezeichneten AckerS abgcl!<>lten werden. K. k. Bezirksgericht Marburg am 4. August 1868. Eisenbahn-Fahrordnung für Marburg. Nach Wien: Nach Trieft: Abfuhrt: 6 Uhr 25 BNn Früh. Abfahrt: 8 llhr 14 Min. Friih. 7 Uhr ö Min Abends. 8 Uhr 48 Min. Abend«. Nach Villach: Abfahrt: O Nl»r Krüh._ Verantwortlicher Redakteur: Kranz Wiesthaler. S. «. St. «. Druck und Verlag von Eduard Ianschih in Marburg.