Lliibchkr T«Mlitt. Rkdaclion und Expedition: Badnbosgasse Nr. Ib. ^ ^ 'Ä""/ PrLnllm-r->tion«prki<«; . ^ ^ ^ 11/1 isür ^ib»»: «°n»j. fl. « 40; 01 1 661^ . c>,.C- Ip-Itigk P-Iitz-llk » « kr., bei 1 S Kitr Laibach! Sanzj. fl. s «0! ustcllung in« Hau« vrtlj. iS Ir. »!tt der Post! «Sanzliihr. II. ir. Freitag. Zt.Mai 1880.— Morgen: Julie. «SW-.VS'L IZ.JMsLf ^ ^ zeige» bi» 5 Zeilen ro kr. ^ ' M^WWM^^M^M^»WWWW^WMWW»MWM^WW»^WWWM^»^WW^W^^MMWWMWWMM»W» >WW^MW^^»»»»WWWW»MW»»»MWWMMM^>''" Die Brüsseler Festtage. Freudig begrüßt von einer jubelnden Volksmenge sind die Wiener Sänger vorgestern abends durch festlich geschmückte und taghell erleuchtete Straßen in die Hauptstadt Belgiens eingezogen. Wohl ist es nur eine Sängersahrt, um die es sich handelt — aber diese Sängerfahrt gilt der Braut unseres Kronprinzen, der zukünftigen Kaiserin, und sie hat als eine spontane, ohne jedwede Einwirkung von oben her aus der Mitte der Bevölkerung selbst hervorgegangene Loyalitätskundgebung eine umso höhere Bedeutung, als die Vorgänge im lolitischen Leben gerade nicht darnach angethan ind, die Brust der Deutschösterreicher mit besondrer Freudigkeit zu erfüllen. Doch gerade darin besteht ja die staatserhaltende Kraft des deutschen Elementes in Oesterreich, dass es seine Anhänglichkeit an den Staatsgedanken und dessen dynastische Vertretung nicht nach dem Grade der Zufriedenheit mit den gegenwärtig eben vorhandenen Zeitströmungen bemisst. Mögen auch dem Deutschen Oesterreichs noch so trübe Erfahrungen beschicken sein : treu und mit unerschütterlicher Hingebung hält er an seinem Vaterlande, an seinem Kaiserhause fest, und so ist denn auch die Sängerfahrt der deutschen Sänger Wiens nach Brüssel eben nur ein neuer Beweis für jenes enge Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen der Regentenfamilie und dem Volke, das seit Maria Theresias Zeiten dem gesammlen Verlause der österreichische« Geschichte eiu unverkennbares Merkmal aufdrückte. Zwar wird die deutsche Reichshauptstadt Oesterreichs in neuester Zeit von Rieger und Genossen nur als ein Anhängsel der St. Wenzelskrone behandelt. Zu Füßen des St. Stefansdomes, dessen herrlichen Thurm Pan Rieger als ein czechisches Kunstwerk für die Nation LibusaS in Beschlag nahm, sollen mit deutschem Gelde czechische Lehrlingsschulen errichtet werden, von welchen aus die Slavisierung Oesterreichs mit größerem Nachdruck betrieben werden kann. Aber derlei Phantastereien sind weit weniger ernst zu nehmen, als jene bekannten Moskaupilgerfahrten und flavischen Schmer-zenSrnfe, durch welche gewisse nationale Führer die Geschicke Oesterreichs in ihrem Sinne zu leiten hofften. Erst in den letzten Tagen hat der Reichsrathsabgeordnete Eduard Greger in seinem anlässlich des Prager Johannisfestes veröffentlichten Festblatte erklärt, dass die Nation einem Staate gegenüber keine Verpflichtungen habe, welcher die nationalen Interessen nicht sördere. In schlichtes Deutsch übersetzt wird das heißen, dass die Czechen sich nicht mehr als österreichische Staatsbürger zu fühlen brauchen, wenn die Regierung nicht alle Wünsche der Nationalen in Erfüllung bringt. Das ist der Patriotismus, der durch Taasses Regierungskunst geschaffenen neuen Regierungspartei! Uns Deutschen Oesterreichs sind solche eigen-thümliche Anschauungen, welche die Befriedigung des politischen Partei-Egoismus zur Vorbedingung für den Bestand der staatsbürgerlichen Pflichten machen, vollständig fremd. Wir lieben unser Oesterreich um seiner selbst willen. Nicht gewohnt, in serviler Zudringlichkeit ein Eriterium der Loyalität zu erblicken, haben wir unserem Vaterlande und unserem Kaiserhause stets im Herzen die Treue bewahrt, und mögen auch die Erfahrungen, die uns das System Taasfe noch bringen wird, noch so schlimme sein, nie und nimmer werden wir der Unzufriedenheit mit den augenblicklichen Verhältnissen einen Einfluss auf unseren ungeheuchelten Patriotismus zugestehen, der uns auch jetzt wenigstens im Geiste zu Teil- nehmern jener spontanen Huldigung macht, welche die Sänger Wiens eben jetzt der Braut unseres Kronprinzen zu deren Wiegenfeste darbringen. Oesterreich-Ungarn. Die Bewegung, welche die Stremayr'fche Sprachenverordnung unter den Deutschen Böhmens verursachte, wird nun auch von jenem Prager Blatte constatiert, welchem die bewusste Verordnung, Dank gewisser Verbindungen mit dem Pressbureau, zu allererst bekannt wurde. Die „Bohemia" schreibt nämlich: „That-süchlich ist, seit die Sprachenverordnung in unserem Blatte an die Oeffentlichkeit gelangte, in der verfassungstreuen deutschen Bevölkerung eine beträchtliche Reihe von Kundgebungen veranstaltet worden, in welchen allen sich die wachsende Aufregung äußert. Selbst in solchen Kreisen, wo man der Ansicht ist, dass in diesen Kundgebungen und in deu betreffenden Journalartikeln die tatsächliche Tragweite der Sprachenverordnung wohl etwas überschätzt werde, fragt man sich doch erstaunt, weshalb denn in so kritischer Zeit der neue Eris-Apfel der Sprachenverordnung in daS Gewühl der Parteien geworfen worden sei. Wenn es wirklich wahr ist, was man von osficiöser Seite behauptet, dass die Verordnung eigentlich gar nichts Neues bestimme, sondern nur Bestehendes regle und zusammenfasse, dann muss man wirklich mit Recht fragen: Wozu denn unnöthiger-weise dem Streite neue Nahrung geben? Wenn aber die Verordnung doch nicht so ganz unverfänglich ist und in der That neue Bestimmungen, durch welche die bisher bestandenen Verhältnisse alteriert werden, enthält, nun — dann ist eben die Erregung der Gemüther in der deutschen Bevölkerung keineswegs eine grundlose und ungerechtfertigte." Jeuisseton. Eine treue Seele. Novelle von Lev in Schiicking. (Fortsetzung.) Egbert fuhr schnell selbst in ein warmes Oberkleid, und dann eilte er davon, überließ seiner Klasse, ohne Aufsicht fertig zu werden, und war nach wenig Augenblicken draußen, wo Heller Mondschein auf den blätterlosen Gebüschen und entlaubten Bäumen des Gartens lag und der leicht gefrorene Kiessand unter feinen Füßen knirschte. Draußen war schon alles still; durch den Hohlweg über die Haide eilend, sah Egbert die zerstreuten Dorfhäuser friedlich unter sich daliegen; aus einigen schimmerte Licht, hie und da. wo die Thüren sich für eine Weile öffneten, sah man das Herdfeuer flammen und dunkel sich abzeichnende Menschen daran. Aber still war alles, die Schule lag rechts auf ihrer Anhöhe ganz dunkel da; Egbert, der sein Auge hiu-und herirren ließ, konnte nichts anderes thun, als seine Schritte dem Burghofe zulenken, wo ganz sicherlich, wenn Paul nicht da war, Anna über ihn Auskunft zu geben wusste. Als er in die weite, von einem großen Reisigfeuer erleuchtete Küche des Burghofes trat, sah er die Bäuerin am Herde stehen; sie sprach eifrig mit ihrem Schäfer, schwieg aber jetzt und richtete ihr großes kaltes Auge auf den Ankommenden; seinen Abendgruß erwiderte sie nicht und schritt ihm auch nicht entgegen, ihr Blick lag offenbar mit dem Ausdrucke von Spannung auf ihm. „Sie wissen nicht, wo mein Zögling Paul ist?" fragte er rasch herantretend. „Er ist heute Abend nicht heimgekommen..." „Der auch nicht?" siel sie ihm jetzt in's Wort — „die Anna ist auch nicht daheim, Gott Weiß, wo die abscheulichen Rangen sich umtreiben. Ich red' eben mit dem ClauS, er soll gehen und sie suchen." „Auch Anna ist nicht da?" rief Egbert aus; es verdoppelte seine Angst. „Wir wollen sie schon wieder finden!" sagte Claus, der Schäfer, indem er gieng, von einem Bord eine Laterne zu nehmen und zu entzünden. „Gott geb's l" sprach die Bäuerin mit einem Tone unterdrückter Angst; sie sprach, was ihr schwer anf dem Herzen lag, nicht aus: sie hatte am Bormittag die Anna in einer Anwandlung von Zorn geschlagen — und das war's, was sie nun schwer drückte. „Die Laterne ist kaum nöthig," rief Egbert — „es ist Heller Mondschein draußen;" damit eilte er voran zum Hause hinaus. Claus aber ließ sich nicht beirren; erst als die Laterne brannte, kam er, gefolgt von der Bäuerin, auch auf den Hof, und nun suchten alle drei zwischen den Gebäuden und riefen die Namen der Kinder. Vergebens. So weit die Nachforschungen auch ausgedehnt wurden, man hörte und sah von ihnen nichts. Egbert war außer sich gerathen; es war ihm klar, Paul war mit Anna fortgelaufen, nach irgend einer Richtung in die Welt hinein — aus irgend ein chimärisches Ziel zu. Als sie durchs Dorf suchend umherirrten, gesellten sich ein paar Weiber dazu, die ihre Theilnahme an der Burgbäuerin Sorge in einer Weise äußerten, durch die doch der Spott klang; wehmüthige AuSrufe fehlten ihnen nicht, doch konnten sie gleich darauf über irgend einen Klotz, der im Wege lag, lachen. Endlich kam ein Mann hinzu, der mit einem Tragkorbe in Altenbruch gewesen war; er wollte zwei Kindern, die er in der Dämmerung nicht mehr erkannt hatte, aber welche die gesuchten sein mussten, begegnet sein; sie waren quer über die Ackerfelder dahergekommen, sehr eiligen Schrittes, und hinter ihm waren sie auf die Chaussee nach Altenbruch gesprungen und dann weiter geeilt, als ob sie dieses Städtlein rasch erreichen wollten. „Und wann war das?" fragte Egbert auf-athmend. Das Organ Riegers spricht dem Ministerium Taaffe Mnth zu und sucht eS von seinem Demissionsplane durch die Versicherung abzubringen, dass eS sich auf die gegenwärtige Majorität verlassen könne und dass für den Nothfall durch die Ausschreibung von Neuwahlen eine ministerielle Majorität von mindestens 50 Stimmen in das Parlament gebracht werden könne. Man weiß angesichts solcher Phrasen wirklich nicht, worüber man sich mehr wundern soll — ob über den Sanguinismus der Czecheuführer oder über die Keckheit, mit welcher man derlei albernes Geschwätz den Lesern vorsetzt. England. Wie aus London vom 20. d. 3)!. telegraphiert wird, soll die Eröffnung des Parlaments diesmal ohne persönliche Theilnahme der Königin vor sich gehen. Die Thronrede, welche bei dieser Gelegenheit zur Verlesung gebracht werden wird, berührt zunächst die temporäre Vertagung, welche durch die ministeriellen Neuwahlen nothwendig geworden sei. Hierauf folgt die übliche Phrase, dass die Beziehungen zu allen Mächten freundliche seien. Die Königin erklärt, sie mache im Vereine mit den anderen Mächten Anstrengungen zur Sicherung der Ausführung jener Theile des Berliner Vertrages, welche noch nicht actuell durchgeführt oder in der Durchführung begriffen seien, und besonders jener Punkte, welche die Reformen in der Türkei und die territorialen Arrangements auf der Balkan-Halbinsel zum Gegenstände haben. Zu diesem Zwecke sei Göschen als Gesandter nach Constantinopel gesendet worden. Die Königin bedauert, dass noch kein wirklicher Friede mit den Afghanen geschlossen sei; allein sie erhofft den baldigen Abschluss desselben. Die Regierung strebe blos die Herstellung der Ordnung und des Friedens in Afghanistan an und wünsche, dass Afghanistan ein guter Nachbar Indiens werde. Den Afghanen bleibe ihre Unabhängigkeit. Süd-Afrika solle eine freiwillige Conföderation bilden. Transvaal bleibe englisch, allein die Boers würden ein ausgedehntes Selfgovernment erhalten. Alle Details bezüglich des Jrrthums in dem indischen Budget sollen dem Parlamente mitgetheilt werden. Die Königin beglückwünscht das Land zur Wiederkehr der Prosperität des Handels, obgleich dieselbe sich noch nicht sehr in den Einkünften bemerkbar mache. Die Regierung kündigt freudig au, dass die irischen Ausnahmsgesetze nicht erneuert werden sollen, und hofft, für die Irländer würden die gewöhnlichen Gesetze ausreichend sein. Es werden wenig neue Gesetze in Aussicht gestellt, bloß die Begräbnisbill, ein Gesetz über den Wild- „Vor einer guten Stunde vielleicht/' Egbert zweifelte nicht, dass diese Spur die richtige sei. Er beschloss, sie augenblicklich zu verfolgen. Hatten sie eine Stunde Vorsprung, so war in der That Eile nöthig; in seiner Aufregung dachte er nicht daran, sich von der Burgbäuerin ein Gefährt geben zu lassen; bis das angespannt und in Bereitschaft gesetzt gewesen, wäre ja auch abermals lange Zeit vergangen. Nur Claus nahm er eine Strecke weit mit sich, damit dieser ihm die kürzeste Weise, auf die Chaussee nach Altenbruch zu kommen, zeige. Und dann schritt er davon, in die inond- und frosthelle Nacht hinein Die Schüler in der von Egbert verlassenen Klasse unterdes hatten sich einer immer lauteren Fröhlichkeit hingegeben, und diese war endlich so stürmischer Natnr geworden, dass sie im Nebenraume auffällig ward. Der dort fungierende Lehrer kam, sich nach Lein Grunde dieses Lärms zu erkundigen; die Schüler theilten ihm mit, dass der Herr Egbert gegangen sei. ohne zurückzukehren; auch Paul war in der Klasse nicht anwesend. Die Sache wurde Herrn Nievenberg gemeldet, dieser kani, nm Egbert selber zu vertreten. Er fragte sich dabei verdrossen nach dem Grunde dieser Abwesenheit ohne Urlaub; und als Stunde nach Stunde ver-gieng. als es 8 Uhr wurde, ohne dass Egbert und schütz, Reformen in dem Verhältnisse zwischen Arbeitgeber und Arbeiter, Assimilierung des Wahlrechtes der irischen mit den englischen Wahlflecken. Nnmänien. Wie der „N. fr. Pr." aus Bukarest geschrieben wird, beruhen die Nachrichten einheimischer und auswärtiger Blätter über eine nahe bevorstehende Selbsterhebung Rumäniens zu einem Königreiche auf Erfindung der Oppositionspartei und stoffbedürftiger Correspondenten. Es herrsche in Bukarest in diesem Angenblicke eine sehr fühlbare Windstille in der Politik; die Regierung verlege sich aufs Abwarten. Selbst mit der Umbildung des Cabinets scheine Bratiano, welcher sich schon seit einigen Tagen wieder auf seinem Gute bei Piteschti befindet, vorläufig keine besondere Eile zu haben. Den Annäherungen gegenüber, welche von Serbien, Bulgarien und Montenegro gemacht werde«, verhält sich Rumänien bis jetzt sehr reserviert. Der Vorschlag, einer Münzconvention dieser Länder beizutreten, wurde von der hiesigen Regierung abgelehnt, weil sie freie Hand behalten will, um sich späterhin für die doppelte Währung in Gold uud Silber oder für die einfache Goldwährung entscheiden zu können. Ein Vorschlag der bulgarischen Regierung. eine Postconvention mit ihr abzuschließeu, wurde aä ealenäas AraeeaL vertagt, bis nämlich Bulgarien seine eigene Postverwaltung (anstatt der österreichischen Verwaltung, welche in der ganzen Türkei, somit auch in Bulgarien, deu Postanstalten vorsteht) haben würde und dem Pariser Weltpostvertrag beigetreten sei; dann erst hält Rumänien die Zeit für gekommen, einen Separatvertrag zwischen den beiden Nachbarländern zu schließen. Nussland. Der officiöje Petersburger „Bereg" bringt aus Wien folgende Meldung: „Kaiser Franz Josef I. ist von der Liebenswürdigkeit und Zuvorkommenheit, mit welcher seine Deputation neulich in Petersburg empfangen wurde, entzückt. In den höheren Regierungskreisen wird als bestimmt versichert, dass Kaiser Franz Josef I. und Kaiser Alexander II. noch ui diesem Sommer zu-sammenkommen werden. Wahrscheinlich erfolgt diese Zusammenkunft in Galizien, wohin Kaiser Josef I. zu den Manövern kommen wird." Dagegen wird von Wiener Osficiösen „nach einge-zogenen Erkundigungen" versichert, dass in maßgebenden Kreisen von der Absicht einer solchen Entrevue nichts bekannt sei. Türkei. Es unterliegt heute kaum einem Zweifel mehr, dass der Aufstand der Albanesen wenigstens zum größten Theile auf türkische Ju- Paul zum Abendessen sich eingestellt hätten, als es 9 Uhr wurde, wo die Thore der Anstalt geschlossen wurden, erschien ihm die Sache in immer bedenklicherem Lichte. Sie bekam ihm etwas beunruhigend Mysteriöses, wie die Gestalt Egberts selber! Mit steigender Unruhe dachte er daran, dass dieser elegante, wohlhabende Herr sich ihm in so auffälliger Weise — ohne Gehaltsansprüche — beinahe octrohiert habe als Lehrer; dass er sich alsdann an Paul geheftet habe, als sei von allen Knaben nur dieser für ihn da, und dass er — was als das Verdächtigste von allem jetzt Herrn Nievenberg einfiel — ihn verführt hatte, vor der Mutter Pauls seine Anwesenheit zu verschweigen. Das alle- erschien jetzt dem Direetor zusammen mit der nicht mehr zu bezweifelnden Thatsache des gemeinsamen Verschwindens von Egbert n»d Paul so beängstigend und so sehr feine persönliche Verantwortlichkeit compromittierend, dass er seine längst darüber erloschene Cigarre fortwarf, sich hinsetzte und ein kurzes Telegramm niederschrieb, wonach er seinem Diener klingelte, damit dieser cs sofort selbst noch auf die Station zu Altenbruch bringe. Das Telegramm hatte die Adresse: „An Frau Professor Kraushold." triguen zurückzuführen sei. Eine besonders interessante Meldung über die Stellung, welche Mukh-tar Pascha zu der arnautischen Revolte einnahin, liegt der „Presse" in einem aus Monastir vom 12. d. datierter Brief vor. Dieser lautet: Vor erwa vierzehn Tagen ist Ghazi Mukhtar Pascha von Prisren hier eingetroffen und hat wieder das Commando des dritten Armeecorps übernommen. Zur Stunde seiner Ankunft giengen ihm auf der Straße nach Prilip die Vertreter der C'vil- und Militärbehörden, sowie eine Menge commandierten Pöbels zur Begrüßung entgegen. El Ghazi Mukh-tar Pascha war stolz, wie ein aus einem sechsmonatlichen — Feldzuge Heimkehrender, und die hungrige Menge schrie Iseliok saseka! dass es eine Freude war. Einige Tage nach seiner Ankunft begrüßten ihn die hiesigen muhamedanischen Notablen, uud da El Ghazi kein großer Diplomat ist, so verrieth er den Beys ganz unumwunden, dass es sein eigenstes Verdienst wäre, wenn Europa durch den von ihm organisierten Widerstand der Albanesen gezwungen worden sei, den Berliner Vertrag abzuändern. Er erzählte mit fortgesetzter Offenheit, dass er es war, welcher die Scharen der Liga mit Henry-Martini-Gewehren aus den Depots in den Vilajets von Skutari und Prisren versah, und dass die Versorgung mit Munition aus diesen Depots wie aus jenen von Monastir erfolgte. Es ist also zweifellos, dass Mukhtar Pascha neben der officiellen Instruction auch eine intime von der Pforte erhalten hat, ohne welche die eingestandene Entleerung der Kriegsdepots offenbar unmöglich wäre. Die Pforte scheint mit der sechsmonatlichen Thätigkeit Mukh-tars in Prisren so zufrieden zu sein, dass sie beabsichtigt, den Mufchir demnächst nach Jauina zu senden, damit er auch im Epirus den Widerstand der Arnauten gegen Griechenland organisiere. Würden die Mächte gegen eine solche Mission protestieren, dann wäre eine friedliche Regelung der griechischen Grenzregulierung noch immer möglich ; im Gegeufalle wird es Mukhtar Pascha ohne Zweifel gelingen, im Epirus und in Thessalien einen solchen Widerstand zu organisieren, dass Europa, wie bei Skutari, so auch bei Janina, rathlos vor der machtlosen Pforte und dem Trotz der Albanesen stehen wird. vermischtes. — Ein Opfer des Lotto. Aus Jglau, 16. d., wird berichtet: „Seit dem 2. d. wird der pensionierte Hauptmann nnd Gemeinderath der VII. Es mochte am ändern Morgen gegen 10 Uhr sein, als ein Haudererwagen am Gitterthore der kleinen Parkanlage hielt, welche Leontinens Landhaus umgab. Heute, in dem winterlichen Morgen, der durch neblige Trübe Schueesall prophezeite, und zwischen den entlaubten Bäumen sah das schmucke Landhaus recht kalt und nackt aus; es schien sich fröstelnd das dichte, grüne Ephengeranke an der Vorderseite so hoch wie möglich heraufgezogen zu haben, wie man sich eine wollene Decke bis an die Brust zieht, wenn es kalt ist. Aus dem Wagen sprang Egbert. Er gieng festen Schrittes auf die Thür des Landhauses zu. Er trug das Haupt erhoben und in feinen Mienen lag, weit entfernt, dass sie noch etwas von peinigender Sorge und Angst zeigten, eine gewisse ruhige Entschlossenheit. Hatte er das Gefühl, dass er einer Wendung seines Geschickes hier abermals eutgegengehe, so vertrug sich dies Gefühl heute jedenfalls noch besser mit Vertrauen nnd guter Zuversicht als damals, wo er zum ersten-male auf dieses Haus zugeschritten war. Die Vorderthür war verschlossen und auf sein Klopfen erschien niemand. Er wandte sich um's Haus herum, um es durch die Hintere Thür, die offen stand, zu betreten. Auf dem Hofe war Stadt Jglau, Leonhard Knabel, vermisst. Derselbe reiste angeblich in Familienangelegenheiten nach Wien. Nachdem seit seiner Abreise keine Nachrichten über ihn einliefen und seltsame Gerüchte in Umlauf kamen, untersuchte man gestern seine Papiere und fand unter denselben drei Briefe, an seine Familie, an den Bürgermeister und an das Bezirksgericht Jglau adressiert. In dem Briefe an den Bürgermeister resignierte der Verschwundene auf die Stelle eines Gemeinderathes und Aichinspectors. Zugleich legte er das Geständnis ab, dass er ihm anvertraute Waisengelder im Betrage von 10,000 fl. für sich verwendet und die ihm als Kassier eines Glücksvereins übergebenen Lose im Betrage von 8000 fl. theils versetzt, theils verkauft habe. Der Schreiber erklärt, er begebe sich zu seinen Verwandten, um mit deren Hilfe die unterschlagenen Summen zu ersetzen; gelinge ihm dies nicht, dann werde er nicht mehr zurückkehren. Knabel genoss hier den besten Ruf und bekleidete seinerzeit anch die Stelle eines Vicebürgermeisters. Er hinterlässt anßer dem oben angeführten Deficit auch noch zahlreiche Schulden, so dass seine Passiven die Höhe von 30,000 fl. erreichen dürften. Diese ganze Summe hat Knabel im kleinen Lotto verspielt. Man glaubt, dass sich Knabel nach Wien begeben und dort Hand an sich gelegt habe." — Selbstmord. Aus Baden schreibt man: Am 17. Mai kam der Kansiiiann« Fiolle aus Mailand mit einem Nachmittagszuge von Wien hier an und begab sich sofort zu Fuß uach dem nahegelegenen Ober-Waltersdorf, wo er beim Gasthofbesitzer Pammer ein Zimmer nahm. Kurz danach vernahm man zwei Schüsse, die der Fremde aus einem Revolver auf sich abgegeben hatte, und fand ihn dann sterbend in seinem Blute liegen. Auf dem Tische lag ein an den Ortspfarrer adressierter Zettel, welcher den Namen des Selbstmörders, dessen Bezeichnung als Kaufmann und die Bitte enthielt, dass seine Fra» in Mailand telegraphisch benachrichtigt werden möge. Das Gerücht spricht davon, dass hier ein amerikanisches Duell vorliege. — Schicksale eines Negers. An der Brücke von Grenelle hat man diesertage — die Geschichte ist, wie seltsam sie auch klingt, vollkommen wahr — die Leiche eines Negers aus der Seine gefischt, in der sie schon mehrere Tage gewesen sein musste. In einer Tasche fand man eine hermetisch verschlossene Blechbüchse, welche sehr merkwürdige Aufzeichnungen enthielt. Dieser Neger war der Sohn eines gegen den Negns von Abessynien empörten Häuptlings. Sein Vater war getödtet, sein Bruder und er waren gefangen genommen worden. ein Knecht beschäftigt, eines der aus dem Stalle gezogenen Wagenpferde zu satteln. Im Hause hörte er im oberen Geschoss unruhige Bewegung und Hin- und Herlaufen. Egbert musste, da er unten im Hause niemanden fand, wieder auf den Hof hiuansgehen und den Knecht bitten, ihn der Frau Professorin zu melden. Dieser versprach's, sobald er mit seinem Pferde fertig sei. Egbert trat unterbetz ins Haus zurück und gieng in den Gesellschaftssalon der Professorin, um da zu warten. Er kannte ja die Räume in diesem Hause so gut bereits! Und doch zeigte ihm der, in welchen er eintrat, eine veränderte Physiognomie. Er war jetzt mit einer Menge schöner Pflanzen geschmückt, die vor der Winterkälte hierher gebracht worden; und zwischen einem der Fenster und dem Ofen stand Leon-tineus Schreibtisch, der wohl auch der Wärme wegen aus ihrer an die Veranda stoßenden sommerlichen Wohnung hierhergestellt worden. Egbert warf einen Blick auf den Schreibtisch und sah ein Telegramm darauf liegen; der Argwohn, dass es mit Pauls Verschwinden zusammen-hänge, lag zu nahe, als dass er es nicht hätte lese» sollen, es enthielt die Worte: „In großer Sorge melde, dass Paul uud Herr Egbert, einer von meinen Lehrern, der sich Eine Frauensperson verhalf den beiden Brüdern! zur Flucht. Bei Tag verbargen sie sich in Bäumen oder Höhlen, des Nachts wanderten sie weiter, nährten sich von Früchten und mussten beständig fürchten, von wilden Thieren angefallen zu werden. Der jüngere Bruder kam in den Sümpfen des blauen Flusses (Bar-El-Az-Rah) um. Als sie sich nämlich hier verirrt hatten, stieg der ältere auf einen Baum, um sich zu orientieren. Plötzlich hört er furchtbares Wehgeschrei; er gleitet herab und sieht eine ungeheure Boa um den Leib seines Bruders geschlungen. Unbewaffnet, w>e er war, konnte er ihm nicht znhilse kommen. Erst nach siebenwöchentlichen Wanderungen durch unwegsame Gegenden kam er ganz erschöpft bei den egyptischen Vorposten an. Die Soldaten boten ihm das Noth-dürstigste, nnd nachdem er sich einige Tage ausgeruht, gieng er nach Kairo, wo der Khedive ihm eine Unterstützung reichen ließ, mit der er nach Paris kam. „Ich glaubte," schließt das Tagebuch, „iu Paris leben zu können; aber wie überall, so muss inan sich anch hier nützlich machen, und ich habe nichts gelernt. Den Qnalen des Hungers habe ich einen gewaltsamen Tod vorgezogen." Also berichtet das „Journal des Debats", von dem man eine Mystification nicht erwarten darf. — Epidemie. Eine mysteriöse Krankheit mit contagiösem Charakter ist — wie „Pesti Hir-lap" mittheilt — in Felsö-Rona im Marmaroser Comitate aufgetreten und verbreitet daselbst nicht wenig Schrecken. Laut am 16. d. erstatteter Meldung des dortigen Stuhlrichters an den Vieegespan entstehen an den Köpfen der Erkrankten Drüsen, der Hals schwillt an, und der vom Uebel Befallene ist in 48 Stunden eine Leiche. Bisher sind auf diese Weise bereits zehn Individuen gestorben. Behufs eingehender Beobachtung der Seuche wurde der Comitats-Oberphysiens an den Herd derselben entsendet. Diese Seuche dürste identisch mit derjenigen sein, welche — wie „Magyar Föld" mittheilt — auch in den Comitaten Hajdu, Bekes, Temes, Szathmar und Szabolcs ausgetreten ist, nämlich mit der LlöliivKitis Cizrebwsxillstis, welche daselbst einen epidemischen Charakter bekundet. Vom Minister des Innern wurde den Comitatsbehörden eine Belehrung mit dem Aufträge zugemittelt, dass diese dieselbe gehörig publicieren und der Bevölkerung die nothwendigen Erläuterungen ertheilen lassen sollen. — Russischer Ze i t uu gs st i l. Die „Petersburgskija Wjedomosti" greifen mit folgenden Worten eine andere Zeitung an: „Sie ist so verrückt geworden, dass sie (die Zeitung) sogar ihre ganz Paul gewidmet hat, von hier gegangen, seit heute nachmittags verschwunden, ohne ein Wort der Erklärung. Theile dies sofort mit zur Beschleunigung der Schritte, die Sie etwa für nöthig halten. Nievenberg." Egbert erschrak ein wenig über die Darstellung der Sache, wornach Leontine glauben musste, nicht er habe sich aufgemacht, Paul wieder zu sin' den, sondern sei mit ihm einfach aus dem Institute echappierk — vielleicht, um irgend eine leichtsinnige Vergnügungsreise mit ihm zu machen! Aber er sollte noch mehr erschrecken, noch in ganz anderer Weise bestürzt werden. Neben dem Telegramme Nieveitbergs lag ein von Leontinens Hand beschriebenes Blatt — es war mit in zitternder Aufregung hingeworfenen Zeilen bedeckt und noch nicht gefaltet; Egbert konnte gar nicht anders als es überblicken, wie das Telegramm, und las: „Lieber Herr Landrath! Etwas Furchtbares ist geschehen. Ein Herr Egbert, ein ehemaliger Zuhörer meines Mannes, der dann sich in der Welt umtrieb, mehrere Jahre in Indien, zurückkam und sich leidenschaftlich um meine Hand bewarb, ist ohne mein Wissen Lehrer bei Nievenberg geworden, hat sich an Paul gedrängt und ist — gestern nachmittags — mit ihm spurlos verschwunden. Es ist Menschenwürde vergisst und wie ein verrücktes Ferkel grunzt, niit allen vier Füßen in einer Schmutz« psütze umhertanzt nnd so ausschlägt, dass der Schmutz ihr über den Kopf spritzt." Local- und Provinzial-Ä-ngelegenheiteu. — (Ernennung.) Herr Carl Desch« mann wurde vom Herrn Unterrichtsminister zum provisorischen Conservator der Centralcommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und histo« rischen Denkmale in Kram ernannt. — (Reisschä den.) Heute nachts stellte sich in der Umgebung Laibachs bei ausgeheitertem Himmel ein ziemlich starker Reif ein. Besonders merklich wurde davon die Morastebene betroffen, an seichten Pfützen zeigte sich daselbst sogar eine schwache Eisbildung. Am meisten hat die Fisolen- und Erdäpfelsaat gelitten. Sollten sich die Reifnächte wiederholen, was bei der noch immer anhaltenden kühlen nordöstlichen Luftströmung zu besorgen steht, so ist auch sür das Korn große Gefahr vorhanden. Auch aus den Weingegenden Unterkrains, die ebenfalls vom Schneewetter am 18. d. M. nicht verschont geblieben sind, dürften ebenfalls Hiobsposten über Frostschäden in den Weingebirgen eintreffen Noch heute vormittags erglänzte« vom letzten Schneefalle die Bergwiesen auf dem Gipfel des Krimberges und um Rakitna, fowie die Höhen des Birnbaumer Waldes in der winterlichen Schneedecke. — (Handels - Kranken- und Pensionsverein in Laibach.) Sonntag, am 23sten Mai 1880, um 11 Uhr vormittags wird in der hiesigen Kirche des Deutschen Ritterordens eine stille heilige Messe in Gemäßheit der Vereinsstatuten als Gedenkfeier der Eröffnung der Krankenanstalt und zum Gedächtnisse aller verstorbenen Mitglieder und Wohlthäter dieses Vereines gelesen werden. — (Tod aus der Gasse.) In den gestrigen Nachmittagsstunden stürzte der bei der Firma Pakic bedienstete, seit längerer Zeit kränkliche Siebmacher G. Turk auf dem Abstiege zum Laibachflusse (hinter dem bischöflichen Palais) plötzlich todt zu Boden. Ein Schlagfluss hatte seinem Leben ein Ende gemacht. — (Ein unbekannterTodter.) Mittwoch überbrachte man ins hiesige Civilspital im sterbenden Zustande einen Mann, den man in der Nähe Tschernutsch' unter einer Harpse ausgefunden hatte. — (Viehmarktverbot.) Der auf den 25. d. M. fallende Viehmarkt in Tschernembl ist wegen der an der Grenze ansgebrochenen Viehseuche verboten worden. mir klar, dass er sich des Knaben nur bemächtigt hat, um sich dadurch meiner zu bemächtigen, um mir für die Herausgabe Bedingungen vorzuschreiben — o, es ist entsetzlich, dass es so bodenlose Schlechtigkeit geben muss — ich bitte Sie, alles aufzubieten, mir zu helfen; lassen Sie an alle Polizeibehörden telegraphieren — ich fahre nach dem Institute, in einer Stunde komme ich aus dem Wege dahin bei Ihnen vorüber. Leontine Kraushold." Egbert las diese Zeilen und laS sie noch einmal. während sie schon begannen, wirr vor seinen Augeu zu kreisen ; sein Blut begann heftig in seinen Schläfen zu hämmern; und dann trat er zur Seite und ließ sich still und lautlos auf den Sessel nieder, der in der Nähe an der Wand stand. Gleich darauf, erst halb angekleidet, in rin Umschlagetuch gehüllt, rauschte Leontine herein. Egbert erhob sich nicht. Fehlte ihm die Kraft, sich zu erheben? Er sah zu ihr empor mit einem ganz unbeschreiblichen Blicke, wie voll Trauer und wie voll innerer Seelenangst vor dieser Frau. „Sie? — Sie sind es?" rief Leontine auS, „Sie haben die Frechheit — schon jetzt — wo ist Paul? — Ehe Sie mir nicht sagen, wo Paul ist, höre ich auf kein Wort von Ihnen!" Leontine ries das mit einer wilden, ganz veränderten Stimme — man sah, die Frau war offen- — (Erinnerungstafel.) An dem Hause Nr. 12 in der Herrengasse neben dem „Fürsteuhos", welches einst den, Freiherrn v. Valvasor gehörte und welches er bewohnte, lässt die jetzige Eigen-thümerin Frau A. Terpinz eine Erinnerungstafel anbringen. — (Die Laibacher Liedertafel,) zu deren unterstützenden Mitgliedern seit dem gestrigen Tage auch der Landespräsident Herr v. Winkler gehört, veranstaltet morgen in den Lokalitäten der Casinorestauration ihre dritte diesjährige Vereinsunterhaltung mit folgendem Programme: 1.) E. Schmid: „Fahr' wohl, mein Vaterland", Chor mit Soloquartett; 2.) I. Kocijancic: „Slovo", Chor; 3.) E. S. Engelsberg: „Der Mond", Chor mit Tenorsolo (Aem. Böhm); 4.) A,Hajdrih: „U sladkih fanjah", Soloquartett; 5.) V. Petit: „La Bra-banyonne" (belgische Volkshymne), Chor; 6.) Josef Blumlacher: „Melodien-Contraste", österreichischer Gesangs - Soloscherz mit Ciavierbegleitung; vorgetragen vom Compositeur; 7.) Dr. B. Jpavec: „Danici", Chor mit Baritonsolo (Aug. Lorenz); 8.) E. S. Engelsberg: „Dr. Heine, oder: Ein Ri-gorosum im Sommer", Singspiel mit Clavierbeglei-tung in drei Scenen. Abgesehen von den übrigen Nummern des gewählten Programmes, dürste insbesondere das Engelsberg'sche Singspiel einen um so lebhafteren Beifall finden, als diese Perle der Engelsberg'schen Kompositionen dem Laibacher Publicum noch ganz unbekannt ist. — (Zur Sprachenfrage) gieng der „Triester Zeitung" diesertage eine seither mehrfach reprodncierte Korrespondenz aus Laibach zn, nach welcher bereits für die nächste Zeit eine Reihe von Erlässen betreffs der Slovenisierung unserer Mittelschulen im Sinne des Voönjak'schen Resolutionsantrages zu gewärtigen steht. Nach den uns von verlässlicher Seite zugegangenen Mittheilungen find diese Prophezeiungen derzeit zum mindesten verfrüht. Denn ist es auch richtig, dass der Herr Landespräsident anlässlich der ersten von ihm geleiteten Sitzung des Landesschnlrathes die Bemerkung machte, dass sich der Landesschulrat!) demnächst mit wichtigen Vorlagen zu befassen haben werde, bar völlig außer sich, sie war wie eine Löwin, der ihr Junges geraubt ist. „Es ist mir nicht so viel daran gelegen, ob Sie auf meine Worte hören oder nicht," antwortete Egbert, und dabei zuckte und zitterte seine Lippe — wollte er in Thränen ausbrechen? Nein, das Auge, das er mit dem Ausdrucke verzweislungsvoller Trauer auf sie richtete, blieb trocken. „Aber wo Paul ist," fuhr er sich erhebend fort, „will ich Ihnen sagen, denn dazu bin ich ja hergekommen. Er ist in Lorsbach, halbwegs zwischen dem Institute und hier, bei Ihrer dort wohnenden alten Marie, Ihrer früheren Haushälterin — dort hat er die Nacht zugebracht und schläft wohl jetzt noch dort die Strapazen seiner gestrigen langen Fußwanderung aus!" „Und das ist wahr — er ist bei der Marie, gesund und wohl?" — Leontine athmete dabei stürmisch auf — „es ist wahr, wahr, was Sie sagen?" Egbert schien eine solche Frage nach der Wahrheit seiner Versicherung nicht beantworten zu wollen. Im Tone seiner Stimme musste dennoch genug des Ueberzeugenden gelegen haben, Leontine sank im Uebermaße des Gefühles bei einer solchen Befreiung von einer entsetzlichen Seelenangst ans den Stuhl vor ihrem Schreibtische. Mehrmals tief anfathmeno, sagte sie dann: „Aber nun sprechen Sie, erzählen Sie, erklären Sie mir, was bedeutet dies alleS, wie kamen Sie dazu mit Paul spurlos zu verschwinden, wie Nie-venberg mir in einem Telegramnie meldete, das mir von der Station, auf der kein Nachtdienst ist, erst eben, erst vor kaum einer halben Stnnde ein Bote bringt!" lFortsetznn,, svl,,t.) so kann doch diese Bemerkung nicht im Sinne der oben erwähnten Correspondenz aufgefasst werden, nachdem, wie bekannt, der unleugbare Mangel an brauchbaren slovenischen Büchern den allenfalls vorhandenen Slovciüsierungsgelüsten unüberwindliche Hindernisse in den Weg legen müsste. Vorläufig wird sich auch die Berücksichtigung der Vosjnak'schen Resolution eben nur auf eine Verfügung betreffs Einführung des Slovenischen als Unterrichtssprache für den Religionsunterricht an der Lehrerinnen Bildungsanstalt beschränken, wobei überdies zu be merken ist, dass eine ähnliche Verordnung für die hiesige Lehrerbildungsanstalt bereits vorhanden ist. Was aber die erwähnte Bemerkung des Herrn Landespräsidenten dem Laudesschulrathe gegenüber betrifft, so darf man nicht darauf vergessen, dass Unterrichtsminister Baron Conrad in seinem Programm auch administrative Reformen behufs religiöser Versittlichung des Unterrichtes in Aussicht stellte und sich außerdem sehr ungnädig über den interconfessionellen Charakter der Schule in Oesterreich aussprach. Es ist daher leicht möglich, dass diese im Geschmacke des Ultramontanismus gehaltenen Reformen zuerst in Krain, als in einem Lande zur Durchführung gebracht weiden, wo die nationale Bewegung ganz nnd gar von der Unterstützung des CleruS abhängig ist. — (Beilage.) Dem heutigen „Laibacher Tagblatt" liegt für die P. T. Stadtabonnenten eine Pränumerations-Einladung zur dritten Ausgabe von Schlossers Weltgeschichte bei. — Abonnements übernimmt und besorgt pünktlich Jg. von Kleinmayr L Fed. Bambergs Buchhandlung in Laibach. Witterung. Laibach, 21. Mai. Morgens Frost, heiter, mäßiger NO. Wärme: morgens 7 Uhr 4- 8 4", nachmittags 2 Uhr 15 0° 6. (1879 -i- 12 6°, 1878 -j- 132° 6.) Barometer im Fallen, 735 05 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 8 1", um 6 8° niiter dem Normale. Angekommene Fremde am 20. Mai. Hotel Stadt Wien. Markgras Marenzi, k. k. Feldmarschall-Lientenant, und Marenzi, Triest. — Abeles, Kfm., und Dr. Hersch, Wien. — Kahn, Kausm., Pest. — Graupe, Rathendors. — Billig, Oberlieutenaut, Laibach. Hotel Elephant. Spitzer, Reisender, Wien. — Popovtt, Capitänsgattin, Dalmazieu. — Hirsch und Rismondo, Triest. Baierischer Hof. Viepelt, Breslau. Sternwarte. Jnnki, Kolbesen, Klobniar Johann und Klobniar Mathias, Tscheruembl. Verstorbene. Den 20. Mai. Geo>g Turk, Siebmacher, 62 I., Elephanteiigasse Nr. 22, chron. Lungentuberculose. Im Ci v i l sp i t a l e: Den 20. Mai. Andreas Mahne, auch Omahne, Taglöhner, 22 I., karsIiÄs s caris vvrtobrarum. Gedenktafel über die am 22. Mai 1880 stattfindenden Lici-tationen. 2. Fcilb., Petek'schc Besitzrechte, Reisuiz, BG. Reifniz. — 3. Feilb., Jurtti'sche Real., Kalce-Naklo, BG. Gurkfeld. - 2. Feilb., MikoliS'sche Real., Travnik, BG. Re,s. niz. — 2 Feilb., Arko'sche Real., Ravnidol, BG. Reifniz. — 3. Feilb., Anton Pengov'sche Real., Beischeid, BG. Laibach. — 2. geilb., Primc'sche Real., Jggdors, BG. Laibach. — 1. Feilb., Zaplotuik'sche Real , Rupa, BG. Krainburg. — 1. Feilb., Hribar'sche Real., Zvetes, BG. Reifniz. — 1. und 3. Feilb., Oberstar'sche Real., Slatenek, BG. Reifniz. — 1. Feilb.. Dejak sche Real., Oberdorf, BG. Reifniz. — 3. Feilb., Brezovar'sche Real., Brezje, BG. Laibact,. - 3. Feilb., Marolt'sche Real., Berlog, BG. Großlaschiz. — 3. Feilb., Kliner'sche Real., Aßling, BG. Kronau. — 3. Feilb., Koritnik'sche Real.. Haselbach. BG. Gurkfeld. — 3. Feilb., Sokalj'sche Real., Munkeudorf, BG. Gurkseid. — 2. Feilb., Zagar'sche Real., Soderschiz, BG. Reifniz. — 2. Feilb., Bidrich'sche Real, Kolenzdorf. BG. Reisniz. — 3. Feilb., Vene'sche Real., Butka, BG. Gurkfeld. — 3. Feilb., Stojs'sche Real., Raskiverh, BG. Gurk- feld. — 3. Feilb., Zorko'sche Real., Gurkfeld, BG. Gurkfeld. — 3. Feilb., Zadnikar'sche Real., Dobrava, BG. Laibach. — 1. Feilb., Jntihar'sche Real., Verbleue, BG Lai-bach. — 2. Feilb., Arh'sche Real., Pouikve, BG. Gurkfeld. — 2. Feilb., Burgar'sche Real.. Reifniz, BG. Reifniz. — 3. Feilb , Keinz'sche Real., Traunik, BG. Reifniz. — 3. Malnar'sche Real., Hudikonc, BG. Reifniz. Am 24. Mai. 2. Feilb, Danik'sche Real., Michelstetten, BG. Krainburg. — 3. Feilb., Hkerbee'sche Real, Pudob, BG. Laas. - 3. Feilb., Ulc'fche Real., Laas, BG. Laas. - 3 Feilb., Kokevar'sche Real., Laase, BG. Laas. — 3. Feilb., Sterle'sche Real., St. Veit. BG. Laas. — I. Feilb., Tort'sche Real., Gorike, BG. Krainburg. — 2. Feilb., Geröar'sche Real., Jauchen, BG. Egg. — 1. Feilb., Burja'sche Real., Verh, BG. Egg. — 1. Feilb., KlopMsche Real., Cemsenik, BG. Egg. — 3. Feilb., Maher"sche Real., Neudors, LG. Laibach. — 2. Feilb., Götzl'sche Real., Laibach, LG. Laibach, Solide Agentm LK7.S, rLN jeder ohne Berussstörung eignet. -- Offerte übernimmt unter „Iterativ" die Annoneen-Expedition Rotier n. 6vwp., Wien, Riemergasse 12. (172)6-4 « r» »s To. L 8 L Z Lv 2s Lp-« ü — s 2 «LÄ rr . l a-. . « L.u 3.^^ 5 I .2 . WWW- ^ L r- j Wiener Börse vom 20. Mai. Allgemeine Staat»-säulä. Geld War- ^pierrente 72 40 73 15 72 50 73 25 Aoldrente StaatSlose. 1854. . . 1860. . . . 1860 zu 100 fl. 1864. . . 88 50 123 50 130 25 13150 174 75 88 60 124 — 130 50 132 50 175— Oruaäeatkaftuagr- Oökigatioaea. «Salizieu Siebenbürgen . . . -Lemeser Banat . . . 97-75 92 75 93 25 94 25 98 25 93 25 93 75 94 75 Sff«ullick« Aalet«». Doimu-Regul.» Los- . Ung. Prämieuaalehen Wiener Anlehcn . . . 110 50 110 30 117 — 111 — 110 70 117 25 Aeliea ». iiillllea. Liedi^nkalt f.H.u.G. Itanonalbank 276 80 835 - 277 -836 - Aetiea ». Iraasp.rl itat«e»e!>m»>>ii«». 155- 155 50 579 — 187 — 2435 168 5» 266 — 167 50 663 - Donau - Dampsschiff» SUIabelh-w-kbahn . Ferdinand»-Siordb. , Kran,-Joseph-Bahn . Hali,. Larl-Ludwigb Lemberg - Lzernowis. Llood-ÄeseUschaft . . 577— 18k 60 2460 168 — 265 50 167— 661 — Nordweftdadn . . . Rudolfs-Bahn . . . StaatSbahn .... Südbabn............ Ung. Nordoftbahn . Ksaarlbriel-. Bodencreditanftalt in Gold ............ in öfterr. Wäbr. . Nationalbank........... Ungar. Bodenkredit. . Prioritatr-Oökiy. Elisabethbahn, l.Em. Ferd.-Nordb.i. Silber Franz-Ioseph-Bahn. Galiz.K-Lndwigb,1.(L Oest. Nordwest-Bahi, Siebenbürger Bahn StaatSbahn, i. Lm. Südbahn 1» S Perz. ^ ö ^ . Privatkos«. Ereditlose........... NudolfSlose .... Devisen. London .... Oekäsoetea. Ducaren............ LO Hranc- . . . . 100 d. Reichsmark Silber............. Gelb 15,8 50 168-85 279 — 84-L-146 — 1S0 — 101— 102 35 101 2V 98 50 10725 100-10« 50 101 50 84 — 178 — 127 20 109 75 177 75 IS 75 118 70 Ware 159 — 158 75 280 — 85— 14S S0 120 25 10175 102 55 101 70 98 7S 107 75 101— 107 50 102-8415 179 — 127 50 110 — 178 85 17 25 118 7S S-61 562 945 .9 45»/r 58 35 >58 45 Telegraphischer Cursbericht am 21. Mai. Papier-Rente 72 30. — Silber-Rente 73 10. — Gold-Nente 88 35.— 1860er Staats-Anlehen 130 25. — Bankaktien 832. — Creditactien 276 — — London 118 50. — Silber —. — K. k. Münzducaten 5 60. — 29-Francs-Slücke 9 43'/,. — 100 Reichsmark 58 35. Druck von I g. v. K lei n m a y r L Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Dr. Hans Kraus.