„/ttihelt, W«l,lkli»t, All»»»« str Alle ' Nr. AS Kr-itag, MSe, t««8 Hii. Jahrgang Vit ^Marburger Zeit»ng" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Kreil»,q. Preise — für Marburg: ganzjiihriq (i fl.. halbjahrig gfl.. vierteljährig^ 1 fl. 50 kr; für Zustellung ins Han» monatlich 10 kr. — initPostversendnng: ganzjährig 8 fl., halbjähriq 4 fl.. vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger ltinschaltnng mit 10, bei zweimaliger mit l ü, bei dreimaliger mit '.^0 kr. berechnet, wojn für jedesmalige Einschaltung SO kr. Inserateu-Ztempelgebtthr kommen. Zur ijejchichte ,>, 8 Tages. In der Abstimmung vom 21. d. M. erblickt die Frankfurter Zritung die Zerschneidung der gäden, tvelche den öftesreichischen Staat znr Marionctts NomS gemacht. Im Hinblick auf Preußen sagt dasselbe Blatt: „Man kann von dieser Abstimmung deS österreichischen Oberhauses übri-genS nicht rcdtn. ohne auch ein Wort der Anerkennung in Bezug auf die Majorität dieses HauseS zu sagen. Es ist dcnn doch eine etivaS anders ge» artete Btrsammluug von Privilegirten. die an der Donau tagt. alS an der Spree. Zugegeben, daß auch dort eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Menschen, die unter allen Umstanden ministeriell sind, sich unter jenen 65 befindet, welche ihr Votum für daS EhegeseK abtraben, so bleibt doch eine s.anze Rlihe von Mitglieder» adeliger Geschlechter, von Vertle-tlrn eines alten NamenS nttd eineS reichen BrsttzeS übrig, die sich der libkrallN Strömung angkschlosien nnd ein aufrichtiges Berständniß für die ^ovdclttttgen tcr Znt gezeigt haben. Wenn man ihie Abstitninnngtn fitr fa? Ättiat5iNtt«dgelrß. mit «itiicdingktm Slcuer- und Rsk»utenb<»v«lll.,>lngS' cht. sitr i'aS Minillcr VcraiU'.rollljchtritS' und daS Eliegcskß in Paiallele illllt Mi« d.u» staric» und vcistocklca Widerstände gegen alle Aefortn.n. tnit dtm sluil.tt B'harie» auf eiurm aut'quirttn reli.^iös'politlscheit Krck»o. so !v rd Nlall die Differetiz e.rklällich finden, die in detn Berhallnip von Volk nnd Aocl in Prnchett und O.sterreich obivaltel." In der baicrischen KaNtmer der Abgeordneten stehl ein klerikaler Sturm bevor, ähnlich jenenz. den ivir socben dnrchgekätnpst. ES soll demnächst daS neue Echnls.esetz. lvclchtS die vollständige Vefreiutig der Schule von der Kirche bezweckt, auf die Tagesordnung kcmmen. Die ultramontane Partei hat im ganzen Lande einen solchen Stnrm gegen dtn OtseKtNtwurf wochg«rufen, daß die freisinnige Partei besiirchtete, die Regierung werde die Vorlage zurückziehen. DaS Ministerium hat aber jetzt diese Bksorgniß durch die bestimmt lautende Erklärung, an dem Gc« setzentwurse festzuhalten, befeitigt. Dänemark hofft von den Berhl»ndlungen, die eS in Vetreff NvrdschleSivigs mit Preußen eingrleit t. kein entsprechendes Ergebuiß »»nd will zur Ausführung der bezüglichen Festsetzungen des Prager Friedens die Hilfe Oesterreichs in Anspruch nehmen. Oesterreich hatte gemäß den Bestimmungen deS Präger Friedens wohl daS Recht, bei den AuSein« anderjetznngen zwischen Berlin und Aopenhagen eiy Wort mitzusprechen; eS wird fich aber hüten, ohne alle äußere Nöthigung sich den Herren Dänen zuliebe eine neue Verwicklnng auf den Hals zu laden. Für Oester, reich genügt eS. formell seinen RechtSstandpunkt in gleicher Weise zu wahren, >vie dieS bereits mittels der Depesche des Freiherrn v. Neust an den Grafen Wimpffen vom 23. März 1867 geschehen. Sine ernstere Wendung könnte diese nordschleswig'sche Angrlegenheit dadurch erhalten, dajl Frankreich, ans dessen Andrängen bekanntlich die Bestimmung über d!e Rückerstattung nordschl^Swigscher Gaue in den Friedensvertrag aufge-nommen wurde, sich der Sache bemächtigt; gerade deßhalb ist aber dem Wirner Kabinet doppelte Vorsicht grbotrn. Das türkische Ministerium und die jungtürkische Partei stehen sich ui'vcrsöhullch gegenüber. Wie diese Partei über !»ie gegett'räitigeit Zuüände im Reiche der Osmanen und über die Pol lik i Müchlc Pics ii VcrliällnissrN g^geiulber denkt.' geht auS den Aniit ittl>..en lietvo». nlit li -lchen die „Queluoi» d'Orient" ihre Betrach» tuils.ei ülicr daö tlnklsche illabiNkt schließt. ..WaS auch die fremden Diplomaten su^en schreibt dieses Vlalt. „ivir sind reif um^im Orient sUbst zu lkjsier.n. und wenn jene unS in uiiscrem Streben nach politischer llnabhäligigkeit nicht unterstüKrn wollen, sotldern eS vorziehen zuzuicljtn tvic leir unter einir Utlsäljig'N.Regierung immer elender wer« den. und unser schöneS Land der Eroberung durch daS Ausland immer näher rückt, weideit wir die gegenwärtige Regierung zu stürzen Uttd unS aus eigenrr Kraft tvicdcr einporzuschmittgen wissen." Der Londoner Rcformbnnd hat b,schloffen, die öffeut« lichen Straßenkttndgebuttgen und dir BersaMtnlungen ulitcr fteiem Himmel wi'der zu begittuen. uin die Rcgierung zur Gewährung von Zugestand, niffctt in d^r irlschei» Fkagc oder aber zur Abdankung zu ztvingen. Vorerst will man aus Trtifalgar-Square iviedcr unter freiem Himmel tagrn oder vielmel»r bei Kackclschrin „nachten". Da daS Fenierthum sich Mittlerweile so scharf hcrauSgebildct nnd London nicht weniger als 500.000 Einwohner irischer Abkunft zählt, so hat der Beschluß, die irische Frage durch öffentliche Slrasienkundgebungen znm Austrag zu bringen, feine doppelte Bedeutung. Eine f e t t s a n» e / r a u. Ä. (5. Forts.tznng) „Was ist das?" fragte Philipp. „Ich finde nichts darin!" gali Josephine mit ihrem reizenden Lächeln zur Antwort. „Die gute Frau, die iliren Maun belierrscht. weil sie ihm ein s.uteS Vermögen zugebracht hat, lvird wieder eintnal von Grillen geplagt. Man kaon eine solche Ehe nur bcdauerit". „Sollte nicht ein Geheimniß zu Grunde liegen?" „Mir ist keines bekannt g.wordui. Meine soeben ausgesprochene Berinnthung wird wohl die richtige sein. Die kleine kt^prieiose Frau hat eine zweite Soirve nicht zu erlvarten. Die Sache ist zu unbedeuteiid. als daß wir unS länger damit beschäftigen sollten. Wie steht es, Philipp, mit der Familie von Bornstedt? Hast Du Dich dem armen Manne ent« deckt, wie Dn mir gestern versprochen?" „Ich fand ihn nicht zu Hause". „Ei säume nicht, lieber Freund l Du hast doch die Snmme, die Du für das verkaufte Gllt erhalten, nicht angegriffen? Wenn dieS ist. so sage es mir. ich »verde auS meinen Ersparnissen daS Fehlet,de decken. Man soll nicht sagen, daß wir nur einen Thaler unrechtmäßig besitzen. Ich tviederhole eS: lieber arm als nnedcl reich!" Äoiephine hatte so dringend gesprochen, »^ls ob in dem längeren Zögern ein großer Verlust läge. Was konnte darauf ankointneu. ob heute oder morgen die Uebergabe stattfände, da Vater nud Tochter vor der Hand sorgenfrei leben konnten? Der Argwohn Philipps war einmal ertvacht, und wie die Gluth unter der Asche wuchs er still und unmerk-lich fort. Jedes Ereigniß gab il)M nenc Nahrung nnd der Brief des BanqnirrS, den Josephine lächelnd angenommen, erfüllte ihn mit einer schmerzlichen Besorgniß. Da fühlte er plötzlich den schönen Arm Jose« phine'S. der seinen Nacken umschlang. „Mein Gott. Philipp, waS ist Dir?" fragte sie zärtlich, und indein sie mit ihren weißen Zähnen seine Wange berührte. „Du bist in ei» so tiefeS Brüten versunken, daß mir «ngst wird". „Die Annäherung an die arme Familie ist sür mich eine sehr schwere Aufgabe. Ich siitne nach, wie ich mlch ibr auf eine leichte Weise entledige, die so wenig als möglich meinen verstorbenen Bater kompro-mittirt". „An diesen wichtigen Punkt haben wir noch nicht einmal gedacht! Philipp, wie liebe und achte ich Dich!" rief sie bewegt. „Wir wollen zusammen überlegen, wie Du ein kleines Vergehen Deines BaterS auS-gleichst, ohne eS auzuerkennen. Fast möchte ich Dir zürnen!" fügte sie »nit einer schmollenden Miene und in einein derselben entsprechenden Tone hinzu, daß es dem armen Philipp, so wunderbar nmS Herz wnrde. „Warum. Josephine?" „Ich habe bei Deitlem Eintritte schon bemerkt, daß Dir etwaS aus der Seele lag. Anstatt daß Du ks Deiner Gattin mittheilst, muß sie es ganz zusällig erfahren. Dn hast ein G.heimniß vor mir gehabt, vor mir. die ich D«r AlleS tnittheile. Bin ich nicht auch die Tochter Deines Vaters?" Sie konnte nicht fortfahren, denn Meta lrat tvieder ein. Sie trug wieder einen Brief in der Hand. „Vom Herrn Doktor B.". sagte die Zofe, indem sie daS Papier überreichte. Dann entfernte sie sich wieder. Philipp erinnerte sich, den Namen des Absenders auf der Liste der Gäste gesehetl zu haben. Mit änglicher Spannung betrachtete er die lesende Josephine. Der Ernst ihrer wtmderbar schönen Züge verwandelte sich in ein ironijches Lächeln. „Auch der Doktor B. schreibt ab l" sagte sie kalt und ruhig. „Er bezieht sich auf daS Unwohlsein der Madame F. und da er durch den Banqnier eingeladen lverde, könne er anS RlickslchtkN mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern nicht -rscheinen". Philipp fand nachher, daß auch dieser Brief kurz und frostig abge« faßt war. „Ich wundere mich nicht darüber", meinte die juuge Frau. „Der Doktor ist zwar ein Mann der Wissenschaft, aber er macht dem Manne Die erst- Br-fch-. Mardurg, Die Abstimmung dtS Herrenhauses über dat Shegeses hat einen drückenden Alp von unserer Brust genommen. Wir athmen frtj,r und fröhlicher, denn die erste Bresche ist geschossen in das Konkordat — Oer Bertrag soll keine rechtsverbindliche Kraft mehr üben. Die Abstimmung des Herrenhausts hat eine Frage von der Tagks» ordnung gestrichen, die uns viel beschäftigt — die Frage: „Das geschieht, wenn die Mehrheit das Gesetz verwirst? Die Regierung ist jetzt nicht gezlvungen. entweder von dem letzten verfassungsmäßigen Mittel Gebrauch zu machen und durch einen neuen Herrenschub sich eine Mehrheit zu schaffen — oder zurückzutreten. Und der Rücktritt dieser Regierung hätte für uns doch nicht »veniger bedeulkt, als: ein Ministerium Thun Bloome' Rauscher, Aufrechthaltung des Konkordates. Verschlechterung oder gar Außerkrafts^ung der Versaffung. Willkür- und Gewaltherrschaft und ein Ende mit Schrecken. Dle Abstimmung vom S1. d. M. beweist, daß auch das Herren, daus nur die Berfassung alS Richtschnur sür die Gesetzgebung auer-kennt. Die verfassungsmäßige und freihkitliche Entwicklung Oeslerreichs schreitet ruhig vorwärts, lzingsam zwar, zu langsam für die Ungeduld der Boltspartei allein es geht doch vorwärts, und das ists. worauf es schließlich ankommt. Nur keinen Stillstand, nur Bewegung. Ltben. Hoffnung des Bessetiverdens — und es wird besser. Daß unsere Hoffnung wieder auf fcherem Grunde ankert, isl wahrlich nicht ein geringes Ber-dienst des Herreuhauses. Die Abstimmung vom 21. d. M. zeigt, daß. wenn Volk. Abgeord-netenhaus und Regierung ihren Willen mit dem rechten Ernste aus« sprechen, auch das Herrenhaus denselben achtet. Wie das Oberhaus, vou der Stärke dieses Willes beherrscht, den allgemeinen Satz, daß die Gerichtsbarkeit Sache des Staates ist. in dem besonderen Falle des Ehestreites verwirklicht — wie es dos Grundrecht, daß krin Staattbürger zu einer kirchlichen Handlung darf gezwungen werden, zur Äotd wenigstens durchführen geholfen: so wird es auch dem Gesetze beistimmen, nach welche« die kirchlichen lSerhültnisse der Staatsbürger geregelt wer. den — so wird es auch den Beschluß des Abgeordnetenhauses in Betreff der Schule nicht verwerfen. Den größten praktische» Werth hat das Schulgesetz. Wenn dieses auaenommeA wird, dann hat die Konkordatspartki ihre Hauptschlacht verloren. Wenn in tausend und tausend selbständigen Schulen das .Licht der neuen Zeit verbreitet wird, dann stnd die Dunkelmänner besiegt, ver« nichtet, und ein gebildetes, freies Geschlecht wandelt auf der schönen, reiche« Erde unsrres Baterlandes. Die freie Schule allein sichert die gukunst des Volkes. vtmWt Nachricht«. (In Ne w > o rk) liat sich eine Lcbensversicherungsbank mit einem Einlagskapitale von mehr als 400,000 fl gebildet, welche Theilnehmer. die sich verppichten. sich nur homöopathisch behandeln zu lassen, zu bedeutend ermäßil^n Preisen affekurirt. und den Aktionären 7^/, in Gold garantirt. (Menschenfresser.) AnS Nantes berichtet man über rinen gräulichen Borfall, der auf offener See vorgekommen ist. Der von Kalkutta kommende «nl» für Marseille bestimmte französische Dreimaster „Saint des Geldes, oder eigentlich seiner Frau, die Reverenz. Es sollte mich auch nicht wundern, wenn nun ein Geladener, der zu dem Doktor in Verbindung steht, ein ähnliches Billet folgen ließe. Nimm die Liste. Philipp, und streiche l)ie Personen". Es ergab sich, daß die beiden F.miilien die Hälfte der geladenen Gäste ausmachten. Bald kam ein drittes Billet an. Madame L. mel-dete. daß sie einen unerwarteten B snch erhalten habe. „Wer bleibt uns «och?" fragte Josephine mit einer großen Hei-terkeit. „Zwei Gäste". „Nenne sie". Philipp las aus der Liste; „Fräulein Bartels". „Eine Klavierspielerin, die wird sicher nicht ausbleiben!" lachte Iosephine. „Fräulein Canzona". „Eine Sängerin, die ich zur Unterhaltung der Gäste geladen hatte. Lieber Freund, schreibe dcn beiden Damen ein Absagebillet und lege einer jeden zwei Louisd'or bei — die Gesellschaft wiid nicht stattfinden. Wir bleiben allein, speisen zusammen und unterhalten nnS, so lange eS uns gefällt. Während Du daS kleine Geschäft btsorgst, mache ich meine Toilette"' Heiter und unbefangen drückte sie einen Kuß auf seinen Mund und verschwand in dem Nebenzimmer. Philipp besorgte mit beklommener Brust daS ihm aufgetragene Geschäft. Jeder Andere würde dle Dinge milder beurtheilt haben; er aber, dessen Verdacht einmal erregt war. zerbrach sich den Kopf darüber, ob Iosephine nicht Veranlassung zu diesen Briefen gegeben haben könne. „Warum verheimlicht fie ihre Meite H,irath?" fragte er sich. „Warum will fie noch immer für eine Witwe gehalten sein?" — Wie schwankend erschienen ihm die angegebenen Gründe, wenn er seine rasche Berheirathung und alles das bedachte. waS sich seit gestern zugetragen hatte. 3m Stillen segnete er die Hindernisse, die ihn von der Ueberlieserung seines Bermö-aenS abgehalten hatten. Der Besuch des blonden jungen Mannes, den sie verschwieg, gewann eine furchtbare Bedeutung. Paul" scheiterte in der Nähe der Insel Brandom; seine Mannschaft rettete sich in die Schaluppe und daS kleine Boot. ES war unmöglich, auf der genannten Insel zn landen, nnd die Schiffbrüchigen beschlossen, auf Madagaskar zu steuern Das kleine Boot verschwand in einer Nacht, und am nämlichen Tage starb der Kapitän, in Folge drssen der Ober Steuer-mann das Kommando übernahm. Die Lebensmittel waren bald erschöpft, und nach neuntägigen Leiden erklärte der Ober - Steuermann seinen Unglücksgenossen, daß ihnen, um noch schrecklicheren Qualen zu entgehen, nichts übrig bleibe. alS sich Alle zu ertränken. Aber ein Matrose schlug vor. das Los entscheiden zu lassen, wer von ihneu den Andere« zur Nah-rung dienen solle. Dieser schreckliche Borschlag wurde augenommen. DaS Los traf einen Reisenden, der nach Frankreich zurückkehrte. Alle stürzte» heißhungrig nach ihm hin; aber der Ober > Steuermaun verlangte einige Minuten Aufschub. Der arme Passagier benützte denselben, um zu beten, überließ sich dann seinem Schicksale ohne Widerstand und mit den Worten ; „J.b bin zu eurer Verfügung!" Alle ergriff ti»fe Belvegung; ungeachtet der Qualen, welche ihnen der Hung-r bereitete, wagte Keiuer den ersten Schlag ju führen; man mußte wieder losen, wer ihn thun sollte. DaS Los traf den Zimmermann, der eine Azt ergriff und dem Opfer einen Schlig übrr den HalS versetzte. Was folgte, war schrecklich. Die Matrosen fielen über den Leichnam her. rissen sich um das Fleisch, das Blut, das Gthirn. da» Knochenmark. Nachdem sie ihren eisten Hunger gestillt, wurde der Leichnam in Stücke zerschnittelt, an der Sonne getrocknet und jeden Morgen ein Theil au die Mannschaft vertheilt. Am dreizehnten Tage endlich gelan.itcn die Schiffbrüchigen nach Madagaskar — ein Viertel des Leichnams wir noch übrig. Die Schiffbrüchigen waren fast halb todt: die Eingebornen kleideten fie, gaben ihnen Nahrung und brachten sie natl^ Tamatava. wo sie unter den Schutz des Sultaus gestellt wurden. Ein Bericht über die ganze Angelegenheit wurde au das französische Marine-MtNlsterlum gcriehtet. " (Die Bilanz des Kaiserreichs) ist der Titel einer Gchrift. welche der bekannle nngarische VolkSw rthschasts -Lthrer Horn in Paris berausgegebtn Die elende Gedwirthschast des Kaiserreiches wird darin in festen, klaren Zügen geschildert, und Jeder, der die wenigen, aber gehaltreichen Seiten dnrchlesen. wird sich den Folgerungen des Verfaffers an-schließen müssen. Der bisherige Weg füh t in gerader Linie und schnell zum Bankerolt. Rur eine entschieden durchgreifende Reform, für die man sich schleunigsl uud ausrichtig entscheidet, kann diesen Bankerott Verhindern. Freiheit nnd Sparsamkeit müssen an die Stelle der Unfreiheit und der Berschleudernug treten. Die unsruchtbaren oder geradezu schädlichen Ans-gaben, welche den größten Theil des Nationalreichthums verschlingen, müssen bedeutend vermindert und durch ein freisinniges, gerechtes Regiment die produktiven Kräfte des Landes ermuthigt und in ihr,r Thätigkeit ge-sörderr weld.n. „)n seinen fünszehn ersten Jahren" (von 13öS bis 18S6). sagt E.A Hör«, „hat das Kaiftrreich 31 Milliarden, d.h. 13Milliarden mehr als die Juli. Regierung während einer nleich langen Periode (vou 1832 bis l640) auSgegebeu. Bon diesen 3l Milliarden wurden nahe an drei Viertel (über 23 Milliarden) durch vollkomme» uufruchtbare Ausgaben (Schuidverzinsung) oder noch schlimmere Ausgaben lIrieg. Marine u. s. w ). oder durch Ausgaben von sehr bestreilb rem Nutzen (Kultus u. s w) verschlungen." Mld dabei ist nun. wie weiter angesührt wird, die Det)nb .ik'it der Steuerkraft durch lleberbürdung der Steuerpfiichtigen duiiin. die gtr chtesten Bedürsnisse des Landes (Wegeverbiudunt^. Unterricht u s w) werden vernachlässigt. Mehr als je muß man zu dem Kredit seine Zuflucht nehmen; das Kapital der öffentlichen Schuld hat sich se't lö Iahr.n veidoppelt, die schwebende Schuld kann man bei aller Mühe nicht unter einer Mtlliaide halten. Dabei steht d^r französische Kredit heute niedriger als vor 1852. und die innere Lage kennzeichnet sich durch Bald erschien Iosephine in einer einfachen, geschmackvollen Toilette. Seufzend betrachtete Philipp dls reizende Geschöpf, das entweder der reinste Engel oder der boshasteste Dämon sein mußte. Seiu Lebensglück hing von der Entscheidung dieser Frage ab. und er beschloß, mit großer Borsicht die Lösung drrselben zu suchen. Als er sich entfernte, hatte Iosephine keine Al)nung von seinem Seelenjnstande; sie erinnerte ihn heiter und unbefangen an den bevorstehenden Abeud, und entließ ihn mit einem innigen Ausse. Er hatle nicht den Muth. ein Wort des Mißtrauens zu äupern. Wäre Philipp eine Biertelstunde später gegangen, so hätte er einen Fiaker vor Josephine's Wohnung halten gesehen, aus dem ein staatlicher Mann vielleicht von sünszig Jahren stieg. Trotzdem er elegante Civil-tleider trug, so ließ sich dennoch die Militärperson erkennen. Der volle gestutzte Bart über der Oberlippe war brann, das Haupthaar hingegen begann schon zu bleichen. Er sah ausmerksam nach der Hansnummer, ^ dann, als er sie richtig befunden, stieg er die Treppe hinan. An der Thiire las er die Namen: Iosephine Lindsor. „Ich bin am Ziele!" murmelte er lächelnd. „Das ist der Name der Engländerin". Er zog seinen Oberrock auS. so daß er im schwarzen Fracke erschien. Aus der weißen, gestickten Atlaeweste erglänzte eine Uhrkette von schwerem Golde. Auf dem Busenstreiseu flimmerte ein Diamant. Nachdem er das Zeichen mit der Glocke gegeben, öffnete Meta die Thür. „Madame Lindsor?" „Sie befindet sich in ihrem Zimmer. Wenn habe ich die Ehre anzumelden ?" Der Fremde überreichte eine Karte, mit der sich die Kammerfrau entfernte. Gleich darauf kam sie zurück und führte den Besuch in das Empfangszimmer. Mit prüfenden Blicken betrachtete er das Menblement. Wie festgebannt blieb er vor einem Oelgemälde stehen, daS Josephinen vorstellte. „Wenn dies ihr Bild wäre!" flüsterte er überrascht. „Bei meiner Ehre, das sind die Züge eineS Engels! Hat der Maler nicht geschmeichelt, so muß ich bekennen, daß ich nie ein reizenderes Frauenantlitz sah. Süperb, süperb, bei meiner Ehre!" eine allgtMine Klemve. welche sichtlich i» ßtoth und Clmd «mWat. „So weiter zu gehe«, ist unmöglich." schließt Horn. „Frankreich blecht nur »och die. Wahl zwischtn Reform und Bankerott". (Maschinen zum Schälen de < G e tr e i de s.) Die Erfin-dung diese? Maschinen ist von hoher wirthschnftlicher Vedeutung. Der Besitzer eineS großen Mühlgewerk» schreibt darüber dem „Arbeitgeber": „Auf Ihre Fruge. wie sich die EnthülsungS Maschine bewähre, glaube ich nicht besser antworten zu können, als wenn ich Ihnen sage, daß ich seit S Monaten Henkel und Seck » GetreideschSlmaschinen einführte und damit einen^Mehrgtwinn von 4^^/^ weißes Mehl auf Kosten der Kleie und des schwarzen MehleS erziele. Dabei ist das aus Mehl von geschältem Weizen bereitete Brod viel schöner und geht höher aus. als das au» Mehl von ungeschältem. Ich aber bemerke hierbei noch, daß das Getreide bei mir vor dem Schälen nicht genetzt wird. Bei dem Retzverfahrtn dürften die Resultate der Maschine noch f.ü nstiger ausfalle«." Ein anderer bedeutender Müller schreibt darüber; „Schlage ich den Nutzen der Maschine von 100 gtr. Getreide auf nur 4 weißes Mehl geM schwarzeö mehr an und rechne für 6 Pfund einen Mehrwerth von Ngr.. so ist der Nutzen der Maschine bei 1S0 gtr. täglichem Verbrauch 3000 Tlilr. im Äahr und ich denke, dies muß Einen veranlassen, eincr solchen Maschine seine ganz besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Wie es aber in der Regel mit Allem ist. erst muß es gründlich studirt und erfahrungsgemäß ver-bessert und zwtitens müssen die Müller nach altem Schlag überzeugt und ihnen der Zopf nbgeschnilten werden." Wie mitgetheilt wird, bauen Henkel und Seck in Bockenheim be» Frankfurt jetzt auch kleinere Maschinen, um diele so vorlheilhaste Erfindung auch den kleineren Müllern zugänglich zn machen. Wir wünschen diesen Maschinen, die entschieden dazu dienen, daß die Mehiausbeute reicher und ein besseres Brod erzeugt wird, im Interesse des Publikum» die größte Verbreitung. (Salzmonopol.) Der SektionSrath des ungarischen Finanz' Ministeriums. Rosner. weilt gegenwärtig in Win», um mit der Regierung über einige wichtige Reformen in den Salzpreisen und in der Handhabung des Lalzrnouopols überhaupt zn unterhandeln. Man ist von diesem Ent« gegenkommen sehr freundlich berührt und steht eine sehr rasche Einigung in Aussicht. __ Marburger Berichte. (Der Ber wa ltuugsrath des Theater- und Kasino» Bereink) hat in^der letzt«« Sitzung die Eiirführung des Petroleum, beleuchtung in allen Räumlichkeiten des Theaters beschlyss^^, und sollen der ,;tößerlN Sicherheit wegen nur die Koulissen und der ^nürboden in der bisherigen Weise mit Oel beleuchtet werden. Diese Neuerung hat nicht nur den Bortheil eines viel helleren Lichte», sondern auch eine bedeutende Ersparnitz sür die Direktion, da nch die Kosten beinahe aus die Hälfte der bisherigen vermindern. Herr Dr. Mulle wurde zum Borstand. Herr Dr.Fd. Duchatsch zum Stellvertreter gewählt und Herr Karl Verdes in de» engeren Kafino-Ausjchuß berufen. — Die Frage einer neuen Re» staurationsverpachtung ist noch nicht erledigt. (Volksversammlung.) Am Mittwoch hat im Saale des Herrn Kartin eine Volksversammlung stattgefunden, um «ber die Petition des politisch-volkswirthschastitcheu Vereins an das Abgeordn»t'nhaus. be» treffend die Errichtung einer Handels» und Vew,rbekammer in Marburg zu verhandeln. Der Obmann des Vereins. Herr Rödling. eröffnete die Versammlung mit einer kurzen Ansprache über den Zweck derselben; dann wurde Herr Thomas Götz zum Obmann und Herr Julius Psriemer zum Schriftführer gewählt. Ordner waren die Herren t Gottlieb Meix ner und Wilhelm Ehrenberg. Herr Dr. Radey hielt eine Rede über die Rothwenbigkeit einer Handels» und Gewerbekammer in Rarburg; Franz Wiesthaler trug die Petition des Vereins vor und empfahl den Antrag desselben, eine Abordnung von 7 Mitgliedern zu wählen, die nach Wien reisen, den Abgeordneten Lohninger oder Waser um die Vorlegung der Petition ersuchen und eine Abschrift derselben dem Handelsminifter überbringen soll mit der Bitte, sich im Reichsrathe nicht gegen die Errichtung einer Handelskammer in Marburg erklären zu ivollen. Herr Füger von Rechtborn meinte, so viel ihm bekannt sei. werde die Regie, rung dem Antrage nicht im Geringsten widerstreben, da schon 18S0 die Errichtung einer Handelskammer in Marburg im Plan der Regierung gelegen nnd nur unterblieben, weil das Marburger Handelsgremivm wegen der Kosten sich dagegen ausgesprochen und die Bereinigung mit Graz vorgezogen. Die Verhältnisse haben sich aber seither geändert und er glaube, das Gremium würde sich jetzt mit der Sache einverstanden erklären, falls es her« gestellt lvürde.Hr. I. Reiter beantragte, die übrigen Städte des Unterlandes zu befragen, woranf Hr. Professor Rieck mittheilte. daß er 125 der bekanntesten Handelsleute und gabritanten der unteren Steiermark brieflich eingeladen. Herr Brandstätter spr.,ch gegen die Verschiebung der Frage und für die Nothwendigkeit der Errichtung einer Handelskamm« r. Die Petitiou des Vereins und der Antrag anf Entsendung einer Abordnung von 7 Mit-gliedern wnrdcn einstimmig angenommen. Die Wahl dieser Mitglieder mußte wegen vorgerückler Zeit verschoben werden. (Die Wahl der Abordnnng). welche im Auftrage der Volks» versamrnlung nach Wien gehen soll, wird heute Abend um 7 llhr im Saale de» Herrn Kariin vorgenommen, glvei Mitgtieder sollen dem Han» delsstande angehöre», eines au» den Reihen der W inhändler. zwei aus t'em Stande der Vew^rbslcute geivählt iverden. (Sch l u ß ve r h a u dlun g.) Bor dem Kreisgerichte Cilli ivird morgen oie Schlußverhandlnng stattfinden über die Anklage, welche die Staatsanivaltschaft gebenden Redaktcnr de» „Llovousl^z(AospoelAr" und gegen den Drucker desselben erhebt. Die Anklage lautet auf Vergehen ivlder die ösfentliche Ruhe und Ordnung, eventuell gegen den Redakteur wegen Vernachlässigung der pflichtgemäßen Obsorge. Letzte Post. Di-V?leaaei-nen haben tbre Gttzknge« «efchlOsse«. A ^ ? Ausschuß der bairtsche« Abaeordneteurammer »ill be««» tragen, daß an den Volkstchule» den Kirche«»herbehsrde» dte Anordnung und vettung des Religionsunterrichte», nicht aber anch je-ne des religii^s- sittlichen Lebens zustellen soll. in Adrede. «eine« «er. tagungsgesnch ist nicht entsprochen worden. Gt«gesa«dt. Big>i»hmtnd aus da« ..Slngesandl« de« Herr« »rai,, Plschkaa, Gemtlndevorstehcr in Kranichsfeld. in Ahrem geschätzten Blatte vom SS. der Wahrheit gemäß, daß der Genannte ein völlig harmloser Mann ist. unfähig gegen irgend JtMt,nd das Bajounet fallen zu lasten. Hätte übiigenS der Herr Gemeindevorsteher mein erstes „Eingesandt" gelesen, so hätte er gefunden, daß ich ihm durchaus keinen Blut urst imputire. sondern das Bajonnetsällen als eine mögliche Konse» qucnz de» inkorrekten Vorgehens des Bezirksamtes hinstelle. Bei dieser Gelegenheit möl)te ich dem Herrn Gemeindevorsteher «och einen gnten Rath gelien. Wenn er ivieder eine Zuschrift vom Bezirksamte erhält, so hat er dj.srlbe im Gemeindearchive aufzubeivahre« und nicht, wie die gewisse, auf Ersuchen d-m Bezirksamte auszusolaeu. Kranichsfeld. 22. März lSVS. L. Jetzt trat Josephine ein. Hatte den Fremden das Portrait schon in Entzucken versetzt, io erfüllte der Anblick deS Originals ihn mit einer Begeisterung, daß er fast die üblichen Formeln der Begrüßung vergaß. Die junge Arau schien den Eindruck, den sie gemacht hatte, mit Wohlge» fallen zu bemerken. Sie verneigte sich lächelnd, indem sie verschämt flüsterte: „Der Herr Major von Wildau bereitet mir eine Ueberraschnng, aus die ich seit Wochen schon nicht mehr gerechnet habe!" Der Angeredete vergaß jetzt beinahe vor Schrecken die schuldige Ber» beugung. „Wie", I^ragte er, „sollte ich schon daS Unglück haben, zu spät zu kommen?" „Sie sehen mich in diesem Augenblicke zum ersten Male, mein Herr — und schon sprechen Sie von einem llnglücke, wenn der muth« maßliche Zi^eck Ihre» Besuches ein verfchlter sein sollte. So schmeichel-hast dies sür mich ist. so muß ich cS dennoch sür ein Kompliment tlalten —" „Daß ich Ihnen auS voller Se.le zolle. Madame!" sagte der Ma jor. indttn er ihre Hand ergriff, und mit dem Anstände eineS Kavaliers einen Kuß darauf drückte. „Wir kennen Beide den Ziveck unserer Zu-sammenkunst ^ ivenn das erste Erblicken meiner Person nur einen ljalb so günstigen Eindruck aus Sie ausgeübt, wic jenes Portrait ans mich, so bedarf es nur noch der Besprechung von Nebenumständen, und wir sind am Ziele". Josephine erröihete. und entzog sanft ihre Hand der dcS Major», der sie in der seinigen festzuhalten suchte. „Verzcil)ung. mein Herr", sagte sie. ..eS ist nur ganz unmöglich, sofort eine so wichtige Erklärung abzugeben. Ich bitte, nehmen Sie Platz!" Beide saßen auf dem Sopha. „Madame", begann der M:,jor, „Freimitihigkeit ist von jeher eine der Tugenden gewesen, die ich am Höchsten achte, und deshalb h'ch. ich mich bestrebt, sie stets zu üben. Erlauben Sie mir, daß ich auch Ihnen gegenüber, wo es sich um eine ivichtige Angelegknh'it handelt, frei nnd offen sage, was ich fühle nnd denke". „Ich bitte darnm, mein Herr, denn Sie haben d.iSselbe von mir zu erwarten". " iedoch beginne, muß ich wiffen, ob mein freimü-thlges Bekenntniß am rechten Orte ist''. „Was heißt das?" ... Der Major ergriff abermals ihre Hand und flüsterte mit einem zart» lichen Lächeln: „Sollte ich das Unglück gehabt haben, bei meinem ersten Erscheinen mnen gunstigen Eindruck auf Sie ausgeübt haben, so wäre« alle weiteren Erörterungen nnnütz". Josephine erröthete. „Ich würde Sie wahrlich nicht veranlaßt haben" flüsterte ste ge» senkten Blicks, „mir Eröffnungen zu machen, wenn sie sür mich nicht von großem Interesse ivären". „Wahrhaftig?" „Ich versichere bei meiner Frauenehre!" „Ruit, so verstchrre ich al» Soldat und Edelmann, daß wir in der Welt nichiS wünschensiverther erscheint, als Ihnen mein ganzes zukünftiges Leben zn widmen". Die junge Frau nahm diese Versicherung mit einer stummen Ber» Neigung hin. „Run. so kann ich beginnen!" rief der entzückte Major. „Ich bin neiinundvierzig I.chre alt. erfreue mich einer kernfesten Gesundheit, und besetze in Pommern eiii Rittergut, das mir jährlich einen Reinertrag von zivölstausend Thalern liefert. Sie sehen eS ,st alleS vorhanden, was ein anständiger Haushalt erfordert. Bor fünf Iahren verließ ich den Dienst in der königlichen Arinee, weil mir meine zu große Offenheit unter den höhern Vorgesetzten Feiiide zugezogen hatte. Bon jener Zeit an verwalte ich mein Gut selbst, und ich bereue, daß ich nicht schon früber auf den klugen Gedanken gekommen bin. In mir sehen Sie den einzigen Wildau, und außtr einein erzliederlichen Vetter von mütterlicher Seite besitze ich keine Berwaiidte." (Fortsetzung folgt.) Gt«gin nicht der Einseiidtr dcr von Ihnen unbeantwortet ge-bliebenen „offenen Frage", allei» ich e»kläre nuch mit derselben einver« slanden, und da Sie „Liä)t" wünschen, so werde Ihr Wunsch erfüllt. Ich erlaube mir daher. Sie um Beantlvortung folgender Fragen zu bitten: Können Sie läugnen. daß der in der bekannten Mauthangelegenheit hier anwesend gewesene Herr Ministerialrath Ihnen in Herrn Brandftätter's und meiner Gegenwart in s Gesicht sagte, dab Sie ihm zwar den Wunsch einer Aenderung der bestehenden Mauthvorschristen im liberalsten Sinn aussprachen, fich aber mit dem Petitum der Beschwerdeschrift nicht einver-stanlien erklärten, worauf Sie nur zu erwidern wußten, daß Ihnen das in ö Punkte eingetheilte Petitum unbekannt sei. Können Sie läugnen. daß der Herr Ministerialrath sein Befremden darüber aussprach, daß fich die hiesige landwirthschaftl. Filiale der Be« fchwerde über die Handhabung dcr Mkuthvorschnften nicht angeschlossen habe uud auf meine an ihn gestellten Fragen ausdrücklich erklärte^ Ihre Aeußerungen Hütten den Eindruck dieser Beschwerdeschrift abgeschwächt und ihn zur Meinung gebracht, es beständen in der bekannten Mauth angelegenheit in Marburg Parteien. Können Sie läugnen. daß Sie in Gegenwart des Herrn Minifterial' ralhs dem Herrn Brandstätter auf seine Anfrage erklärten, eine giliai-sitzung anberaumen zu wollen, ohne seither trotz einer neuerlichen schrift-lichen Aufforderung Ihrer Zusage nachgekommen zu sein? Endlich möchte ich mir noch die Bitte um gefällige Aufklärung erlauben, wie es komme, daß das Petitum einer einzig nur landwirth« schaftliche Interessen vertretenden Beschwerdeschrist Ihnen so wenig Jnter« esse bot. um sich in Ihrer Eigenschaft als Vorsteher oder „Präsident" der landwirtlischaftlichen Filiale nicht damit vertraut zu machen, trosdem der Zeitraum vom 23. Dezember v. I. (Beschluß der Bezirksvertretung) und 4. Februar l. I. (Beschluß der Volksversammlung) doch ein genü-gender war. um am 11. März l. I. mit dem Inhalt der das Petitum bildenden 6 Punkte, die Niemand Anderem in Marburg noch unbekannt waren, vertraut zu sein. Als Vorsitzender der Volksversammlung vom 4. Februar l. I. und von derselben gewählter Vertrauensmann halte ich mich für verpflichtet, diese „offenen Fragen" an Sie zu richten, welche Ihnen hoffentlich Gelegenheit zn einer Beantwortung geben »Verden, da Ihr Gegner das „Licht des Tages" nicht scheut. Meine Verpflichtung, für die Beschlüsse der Bezirksvertretnng und Volksversammlung einzustehen, bewog mich auch, den Entschluß, für den Wahlbezirk Windisch Graz als Landtagskandidat aufzutreten, sofort auf-zugeben, l ls ich hörte, daß Sie kandidiren. um nicht persönlicher Gegnerschaft geziehen werden zu können und mir in dieser öffent-lichen Angelegenheit freie Hand zu wahren. Genehmigen Sie u. Konrad Seidl. Anempfehlung (181 Dem Fortschritte in geschäftlicher Beziehung stets huldigend, sah ich mich schon vor drei Jahren veranlaßt, in den Verband deutscher Dienst-«Unn-Znstitute, welche ihrer Mannschaft feste Löhne zahlen, unter der Firmn beizutreten, wodurch ich in die angenehme Lage versetzt wurde, in direkter Verbindung mit den in allen gri^ßere» Plätze« des In- nnd Auslandes befindlichen Dienstmann Instituten zn stehen, von welcher Seite ich fortwährend verschiedene Aus träge und Cßmmijsionen zur Besorgung erh.ilt. Da eS gewiß im Interesse des hiesigen verehrten Publikums sein dürfte, zu wiffen, wohin Mtin sich im Bed.iifsfalle wenden sollte, um schnelle und sichere Auskunft über den j^eivünschten Gegenstand /^u erhal ten, so mache ich hiemit ergebenst bekannt, d.iß «ommissionen aller Art fi»r Oesterreich. Deutschland, die Schweiz und Amerika gegen mäßiges Honorar zur prompten Ausführung ln meinem Comptoir übernommen werden. Auch mache ich auf den allwöchentlich regelmäßig stattfindenden Vertel^r zwischen hier und Graz aufmerksam; die Absendung der Packete und die Besorgung lonstiger Aufträge geschiebt Mittwochs, bis 12 Ul^r, die Empfangnahme der Antworten und Auskü«fte findet Sonntags statt Marburg am 27. März 1868. Hochachtungsvoll Anton Hoiniag, Inhaber des Dienftmann Institut» Solä- oml »llO> Iroatrollirt uiicl punrii't, sinel in xrosgor am 1«azsor. 'Wo? Lei ?tt)'kr'8elie8 in Nardarg. (15S linpnrtirt V »n Äen» Vrouxen-Niluiie llvrm. kölck (Schweiz). Jede ächte Schachtel trägt den ovalen Stempel obiger Firma. Diese Pillen wriren alle Blut Unreinigkeite«. Hämoirrhoiden, üblen Athem, Leber-, Gallen-, Magen-Leiden allcr Art (auch selbst die eingewurzeltsten). Rtbtrllltilistl Kek. ett. 1 Original'Scht^chtel 3 FrS. ^ 1'/« sl öst. W. Haupt-Depot für Wien bei Herrn Charles Spihmüller, Apotheker „zum rothen Krebs" am hohen Markt , ferner ii, Graz bei Apotheker B. Grablowitz „zum Mohren"; Pest bei Apotheker F. Formligyi „zur heil. Maria", Preßburg bei Apotheker Joh. BavrecSka „zum hl. Stephau! Brünn bei Apotheker Kranz Eder; Krakau bei Apotheker V. Redyk. Lemberg bei Apotheker Stgm. Rucker „zum silbernen Adler" i Teme«vi,r bei Apotheker Z. E. Pecher: Agram bei Droguift und Apotheker S. Mitlbachi iu Dresden. Bozen, Eonstanz, Solothurn, Lausanne, Genf ic. u. 8. Vnllimann ii plivtoxr«plliiie!ivr Salon in Niarbnrg (Stichls Zarten) ist von NUN an geöffnet und eS finden die Aufnahmen unnnterbrochen von 9 Uhr Früh bis 5 Uhr Abends statt. (38 Die von Tr. Heller, k k. PilN'cs' sor an der Wiener Klinik, und jeder Art Lungenleiden zc. zc. anempfohlenen als allein echt und zum Genüsse bei Husten. Heiserkeit der k. k. a. priv. Wilhelmsdorfer Malzprodukten.Zabrik ' (Niederlage: Wien, Weihburgsinsse 31. Garteubau-Gesellschaft) sind iil Marbllrg zll haben bei 585) in der Tegetthoffstraße. Aner?ennung Troß'KoSztolan in Nngani, S. Marz 18V6. Euer Wohlgeboren! Durch Ungefähr bin ich in den Lefitz Ihres Malzextraktes gekommen und Utende Erleichterung an meinem Venstleiden habe durch Genuß desselben eine bedeuten verspürt. 3hr ergebener Diener Johann Schinko. Caffee's und rung genommen. Die echte Malzextrakt-Ehokolade wird anstatt des erhitzend«« Thee's und dcr anderen verstopfenden Chokoladen als kriiftigere Nah. Nr. 12898. EM. (177 Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird hiermit bekannt gemacht; Es sei die exekutive Feilbictung der dem Michael Steflitsch gehörigen, mit gerichtlichem Pfandrechte beleatrn. auf 651 fl. öst. W. geschätzten Fahr-nisse, alS: Pferde, Ochsen. Kühe, Kälber. Wägen ze., reaffumirt nnd die zwei Feilbietungstagsatzungcn, die erste auf den S., die ztveite auf den I V. April 1868. jedesmal Bormittag« von ^0 bis 12 Uhr im Wohnorte des Szekuteu in Graßnitz. HauS Nr. 15 mit dem Anhange angeordnet worden, daß die Pfandstücke bei der ersten Feilbieiung nur um oder über den Schätzlverth, bei der zweiten Feilbietung aber auch unter demselben, gegen Baarzahlung und Wegschaffung an den Meistbietenden hintangegeben »verde«. Marburg am 27. Febriiar 1868. 1858" VtoM -krow«»«», mit »velchen ZiOO.VVV Gttldeu schon am I. .i^pril RSSS zu geivinnen ü fl. 3.50 kr., 50 kr. Stempel, auf se 10 Stück 1 gratis zu haben bei Voelcker Comp., Wim. l60) Kolowrat-Ring 4. Frankirte Zusendung der Ziehungsliste 3« kr. — Aufträge gegen ganze Nachnahme könue» nicht effektnirt werden. Verantwortlicher Redaktenn Kranz WieStHaler. S. N. Et. G. Drnck und Verlag von Eduard Ianschij» in Marburg.