Österreichs Archive vom 20. ins 21. Jahrhundert Elisabeth SCHÖGGL-ERNST, Mag. Dr. Steiermärkisches Landesarchiv, Karmeliterplatz 3, A-8010 Graz e-mail: elisabeth.schoeggl-ernst@stmk.gv.at Austria's Archives from the 20th to the 21rst Century ABSTRACT The paper shows the development of Austria's archival community and archival topics in the last decades. It deals with the new start of archival science after the Second World War, the development of the archival society in Austria which was connected with the foundation of the Association of Austrian Archivist's in 1967. The key subjects the archivists discussed during the last more than 40 years changed such as appraisal, legislation, education, standardization and long-term preservation of electronic records. Gli archivi austriaci dal XX al XXI secolo SINTESI L'articolo mostra lo sviluppo della comunita archivistica austriaca e gli argomenti archivistici nelle ultime deca-di. Tratta del nuovo inizio dell'archivistica dopo la Seconda guerra mondiale, dello sviluppo della societa archivistica in Austria connesso alla fondazione dell'Associazione degli archivisti austriaci nel 1967. Gli argomenti chiave discussi dagli archivisti durante gli ultimi quarant'anni e piu sono andati cambiando in selezione, legisla-zione, formazione, standardizzazione e conservazione a lungo termine dei documenti elettronici. Avstrijski arhivi v času od 20. do 21. stoletja IZV^LEČEK V prispevku je prikazan razvoj avstrijskih arhivov in posameznih področij delovanja v zadnjih desetletjih. Ukvarja se z novim začetkom arhivistike po drugi svetovni vojni in razvojem arhivske službe v Avstriji, ki je bil povezan z ustanovitvijo Združenja avstrijskih arhivarjev leta 1967. Ključne teme, kot npr. valorizacija, zakonodaja, izobraževanje, standardizacija in dolgoročna hramba elektronskega gradiva, o katerih so arhivisti razpravljali v zadnjih več kot 40 letih so se spremenile. Österreichs Archive vom 20. ins 21. Jahrhundert ABSTRA^K^T Nach dem Zusammenbruch der Monarchie waren Österreichs Archivare mit Forderungen der Nachfolgestaaten nach sie betreffendem Archivgut konfrontiert. Langwierige Archivverhandlungen, die sich weit in die Zweite Republik hineinzogen, waren die Folge und beschäftigten eine größere Anzahl von Archivaren. Die Neuorientierung nach dem Ersten Weltkrieg bedeutete auch einen Neustart für das österreichische Archivwesen, das sich stark mit der deutschen Archivwelt verbunden gesehen hatte. Im September 1923 wurde das Denkmalschutzgesetz erlassen, das nicht nur Bau- und Kunstwerke, sondern auch Archivalien schützte, auch wenn sie sich in Privatbesitz befanden, sofern sie von öffentlichem Interesse waren. Das inzwischen aufgelöste Archivamt hätte diese Aufgaben übernehmen sollen, wurde aber erst wieder auf Betreiben Ludwig Bittners installiert und für den Schutz der Schriftdenkmäler zuständig gemacht. Das staatliche Archivwesen wurde in dieser Zeit von Ludwig Bittner dominiert, der sich zum einflussreichsten Archivar entwickelte und in dessen Umfeld Grundsatzfragen mit nationalen und internationalen Archivarskollegen rege debattiert wurden. Die österreichischen Archivare beteiligten sich an Archivkongressen, setzten sich zunehmend mit archivkundlichen Fragen auseinander und konnten ihre Position gegenüber Behörden und anderen Kulturinstitutionen stärken. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges machte diese positive Entwicklung zunichte. Elisabeth SCHÖGGL-ERNST: Österreichs Archive vom 20. ins 21. Jahrhundert, 205-214 Die Zweite Republik - ein Neubeginn Trotz regen Diskussionen war es in Österreich bislang nicht gelungen, ein lange gefordertes Zentralarchiv zu gründen. Erst in der Zeit des Nationalsozialismus wurde 1940 ein Reichsarchiv geschaffen, das mit Ausnahme des Kriegsarchivs alle Wiener Zentralarchive zusammenfasste. 1945 entstand daraus das Österreichische Staatsarchiv. Die Nachkriegszeit war gekennzeichnet von Personalproblemen, die aus Entnazifizierungsmaßnahmen, Kriegsopfern und mangelndem Nachwuchs resultierten. Das verbliebene Personal war damit beschäftigt, ausgelagerte Archivalien zurückzuholen bzw. Verluste zu dokumentieren und verbliebene Bestände zu sichten. Von Kriegseinwirkungen beschädigte oder zerstörte Archivgebäude mussten wieder hergestellt werden. Dazu zählte das Allgemeine Verwaltungsarchiv in Wien, dessen Gebäude in der Wallnerstraße von einem Bombentreffer schwer beschädigt worden war und erst 1953 wieder besiedelt werden konnte. Auch die Archivabteilung des Steiermärkischen Landesarchivs, die in der Grazer Hamerlinggasse untergebracht war, wurde durch einen Bombentreffer devastiert. Archivalienverluste verzeichnete man in Innsbruck, die Besetzung des Vorarlberger Landesarchivs durch die französische Militärbehörde beeinträchtigte die Archivarbeit massiv. Gleichzeitig mit der Behebung der existenziellen Grundfragen der Nachkriegszeit nahmen die verblieben Archivare ihre Facharbeit wieder auf. Der Archivalienschutz fiel der Kompetenz des 1954 wieder errichteten Archivamtes zu, das in Personalunion mit dem Staatsarchiv verbunden war1. Verbände und Gremien Dem Föderalismusgedanken entsprach die Errichtung einer „Fachkonferenz der österreichischen Archivleiter", die 1964 in die Archivdirektorenkonferenz umgewandelt wurde und die den 1938 gegründeten Archivbeirat ablöste. Die vorerst im Zweijahrestakt und später jährlich tagenden Archivdirektoren beschäftigten sich mit den unmittelbaren Problemen der Archive. Seit 1980 werden jährliche Treffen der Landesarchivdirektoren organisiert2. Die Diskussion archivwissenschaftlicher Fragen wurde zum Teil vom 1967 ins Leben gerufenen Verband der Österreichischen Archivare, kurz VÖA (seit der Jahrtausendwende Verband der Österreichischen Archivarinnen und Archivare), übernommen, dem als Berufsorganisation Archivbedienstete des höheren und gehobenen Dienstes beitreten können. Zu den wichtigsten Aufgaben zählen seine Rolle als Koordinator in der föderalistischen Archivorganisation Österreichs, die Veranstaltung von Tagungen, Vorträgen und Exkursionen, die Herausgabe von Publikationen, die Mitsprache in Berufsfragen sowie die Förderung des Austausches von Informationen zwischen den Mitgliedern. Der VÖA arbeitet mit übernationalen fachverwandten Berufsvereinigungen zusammen und ist auch in internationalen Gremien vertreten, wie dem Internationalen Archivrat. Einen Arbeitsschwerpunkt bildet seit einigen Jahren die Ausbildung des nicht-universitären Archivpersonals wie auch die Mitgestaltung der universitären Ausbildung und der akademische Lehre im Bereich der Archivwissenschaft durch Archivarinnen und Archivare. Mit Dezember 2006 richtete der VÖA zwei Fachgruppen ein: • Fachgruppe der Archive der anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften • Fachgruppe der UniversitätsarchivarInnen und Archivarinnen wissenschaftlicher Einrichtungen Jede Fachgruppe wählt ihren eigenen Vorsitzenden und muss mit einer Person im Vorstand des VÖA vertreten sein. In diesen beiden Fachgruppen werden spezielle Probleme der Archivsparte erörtert. Die Ergebnisse werden jährlich in der Generalversammlung des VÖA präsentiert. Der VÖA bietet seit seinen Mitgliedern und Interessenten weiters Kurse und Workshops zu ausgewählten Themen an. Im Kursangebot befanden sich etwa ein Lesekurs für die besondere Form der Gabelsberger Kurzschrift oder die Datierungsmöglichkeiten von Ansichtskarten. Die Themen der 1. Walter Goldinger, Geschichte des österreichischen Archivwesens (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, Ergänzungsband V), Wien 1957, pp. 57-76. 2. Michael Hochedlinger, Österreichische Archivgeschichte. Vom Spätmittelalter bis zum Ende des Papierzeitalters, Wien/ Köln/Weimar 2013, pp. 208-247. Elisabeth SCHÖGGL-ERNST: Österreichs Archive vom 20. ins 21. Jahrhundert, 205-214 verschiedenen Workshops umfassten beispielsweise rechtliche Fragen, die Bereiche der Fotogeschichte - 2013 fand etwa ein Workshop unter dem Titel „Identifizierung und Datierung von illustrierten Postkarten" statt - oder Standardisierung. 2011 wurde eine eigene Arbeitsgruppe innerhalb des VÖA ins Leben gerufen, die sich mit dem Themenbereich Standardisierung in Archiven beschäftigt und Empfe- Workshop archives and photography 2012, Foto Bianca Prügger hlungen zur Umsetzung der internationalen Archivstandards ausarbeitet, die den österreichischen Ar chivaren und anderen Interessierten online zur Verfügung gestellt werden3. Eine weitere Arbeitsgruppe wird sich ab 2014 mit Justizquellen beschäftigen. Neben dem VÖA entstand eine Reihe von Verbänden, die bestimmte Archivsparten vertreten. So wurde 1962 die Vereinigung kirchlicher Archivare Österreichs gegründet. 1976 entstand eine Arbeitsgemeinschaft der DiözesanarchivarInnen Österreichs, die 1978 Benützungsregeln für Diö-zesan- und Pfarrarchive ausarbeitete, 1985/86 ein Statut für die Diözesanarchive erließ, das von der österreichischen Bischofskonferenz approbiert wurde und mit dem kirchlichen Archivgesetz von 1997 eine gemeinsame Grundlage für die kirchliche Archivverwaltung schuf. Darüber hinaus werden Fortbildungsveranstaltungen und Studientage zu verschiedenen Themen angeboten. Ebenfalls für den kirchlichen Archivbereich wurde 2004 die Arbeitsgemeinschaft Ordensarchive ins Leben gerufen. Sie kümmert sich um archivische Belange innerhalb der österreichischen katholischen Orden und organisiert neben fachlichen Tagungen in Zusammenarbeit mit dem VÖA Weiterbildungsveranstaltungen für Ordensarchivare. Die Kommunalarchivare sind seit 1996 im Arbeitskreis K^ommunalarchive vertreten, der unter Mitwirkung des Österreichischen Städtebundes gegründet worden ist. Auch dieser Arbeitskreis organisiert jährliche Tagungen, die sich speziellen Fragestellungen der Kommunalarchive, aber auch allgemeinen Fragen des Archivwesens widmen. Seit dem Jahr 2001 findet jährlich eine Arbeitstagung der EDV-Beauftragten der Landesarchive statt, wozu auch ein Vertreter des Österreichischen Staatsarchivs geladen ist. Die Veranstaltung wird im Rotationsprinzip von den Landearchiven organisiert. Die Teilnehmer diskutieren über En- 3. Karin Sperl - Werner Bertold - Michaela Laichmann - Gertrude Langer-Ostrawsky - Thomas Maisel - Elisabeth Schöggl-Ernst - Martin Stürzlinger - Christine Tropper, Umsetzungsempfehlungen zu ISAD(G) und ISDIAH. Siehe: http://www.voea.at/tl_files/content/Standards/Umsetzungsempfehlungen%20ISAD(G)%20und%20ISDIAH. pdf. Elisabeth SCHÖGGL-ERNST: Österreichs Archive vom 20. ins 21. Jahrhundert, 205-214 twicklungen in der technischen Ausstattung der Archive, berichteten über Auswahl und Einsatz von Archivinformationssystemen und den praktischen Erfahrungen damit. Sie besprechen Digitalisierung-sprojekte und deren Umsetzung. Ein österreichisches Archivportal wurde lange Zeit forciert. Die Umsetzung scheiterte jedoch an der durchaus föderalistischen Denkweise der Archive. Der wirkliche Motor, Träger und vor allem Finanzier eines solchen Unternehmens fehlte. In der Zeit der Globalisierung scheint ein solches Vorhaben zunehmend obsolet zu werden. Die Teilnahme an einem europäischen Archivportal wird nun realistischer betrachtet. Breiter Raum wurde in den letzten Jahren dem Thema digitale Langzeitarchivierung gegeben. Das Österreichische Staatsarchiv hat mit dem Digitalen Österreich eine Vorreitertolle eingenommen. In den Ländern stehen ähnliche Lösungen in Diskussion. Die Arbeitstagung bietet das Forum für einen Meinungsaustausch und für strategische Überlegungen in dieser sensiblen Umbruchphase von der analogen zur digitalen Verwaltungsüberlieferung4. Dem Themenbereich der Konservierung und Restaurierung von Archivgut wurde ab dem 20. Jahrhundert vermehrt Raum im österreichischen Archivwesen eingeräumt. Besondere Ereignisse lenken oft den Blickwinkel in eine bestimmte Richtung. Wie der Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009 die Diskussionen um Restaurierung und Archivbau erneut anregte, so war dies in Österreich der Brand des Justizpalastes in Wien 1927, der den Umgang mit und die Restaurierung von Brandakten und von Papieren mit Löschwasserschäden in den Vordergrund rückte. 1952 wurde im Österreichischen Staatsarchiv die erste Restaurierwerkstätte eingerichtet. Im Steiermärkischen Landesarchiv erhielt 1970 eine eigene Restaurierwerkstätte, die in der Folge weiter ausgebaut wurde. Eine restaura-tive Handbuchbinderei kam im Jahr 2000 hinzu. Die Steiermark gewann mit ihrer international anerkannten Papierrestaurierung bald eine Vorreiterrolle innerhalb der österreichischen Archive. Nicht allein deshalb fand in Graz 1994 die erste Österreichische Archivrestauratorentagung statt, die anschließend abwechselnd von anderen Archiven organisiert wurde. Hier fanden RestauratorInnen die Möglichkeit zum nationalen Informationsaustausch über die neuesten chemischen und technischen Entwicklungen. Tagungsberichte und zusammenfassende Publikationen zeugen vom Meinungsaustausch in diesen Foren. Seit 2007 ist in Österreich eine private Firma mit dem Namen Archiversum im Archivbereich tätig und berät in Fragen des Records Managements und der Schriftgutverwaltung. Ab 2012 widmete sich diese Archivdienstleistungsfirma auch dem Thema Unternehmensarchive und bietet dazu Tagungen an. Tagungen 1949 wurde der erste österreichische Archivtag als Forum für den fachlichen Austausch organisiert. Bis in die Mitte der 1970er Jahre waren die Archivtage durchwegs an die Historikertage gekoppelt und fanden im Zweijahrestakt statt. Der erste solitäre Archivtag wurde 1975 abgehalten. Aus finanziellen Gründen schloss man sich aber weiterhin immer wieder dem Historikertag an. In den letzten Jahrzehnten fanden Archivtage meist im Jahrestakt statt. Die Trägerorganisation bildet der VÖA, deren Vorstand die Themen vorgibt und die Referenten auswählt. Die Vorträge werden in der Regel im Publikationsorgan des VÖA, Scrinium, gedruckt. In vier Bundesländern werden ebenfalls kleinere Archivtage abgehalten, die Landesarchivare mit den Kollegen anderer Archivsparten in den Bundesländern zusammenführen, Kooperationen schaffen und den Meinungsaustausch fördern sollen. 1991 begann das Vorarlberger Landesarchiv mit der Organisation eines eigenen Archivtages. Die Landesarchive Steiermark, Ober- und Niederösterreich folgten in den letzten fünf Jahren. Das Oberösterreichische Landesarchiv rief 1999 den oberösterreichischböhmischen Archivtag ins Leben und förderte dadurch die Zusammenarbeit mit den Archiven des angrenzenden Tschechien. Die steirischen Archivtage wurden zwar nicht länderübergreifend organisiert, die Kollegen der slowenischen Archive werden stets eingeladen und kommen diesen Einladungen auch jedes Jahr nach, sodass nicht nur ein regionaler, sondern auch überregionale Diskussionen stattfinden konnte. Die steirischen Archivtage werden seit 2009 abgehalten und sind jedes Jahr einem Thema gewidmet, etwa den rechtlichen Aspekten beim Zugang zum Archivgut, dem Bereich der fotografischen Sammlungen in Archiven oder den Kommunalarchiven. Die Themenfindung richtet sich teils nach aktuellen Diskussionen. So werden in der Steiermark seit dem Jahr 2012 umfassende Ver- 4. Protokolle der Sitzungen der EDV-Experten der Landesarchive 2007 bis 2013. 208 Elisabeth SCHÖGGL-ERNST: Österreichs Archive vom 20. ins 21. Jahrhundert, 205-214 waltungsstrukturänderungen umgesetzt, wozu Gemeindezusammenlegungen zählen. Die Zukunft der Kommunalarchive spielt in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle. Das Vorarlberger Landesarchiv lud zu seinem 18. Archivtag 2008, der unter dem Motto "Von der Wiege bis zur Bahre" stand und das Personenstandsgesetz näher erläuterte, neben Archivaren alle Styria Archival Day 2013, Foto Kranzelbinder Standesbeamten ein. 1999 diskutierte man in Vorarlberg beispielsweise über EDV im Archiv. Das Oberösterreichische Landesarchiv bot 2012 kleineren Archiven am Archivtag die Gelegenheit, ihre Institutionen vorzustellen. Die niederösterreichischen Archivtage gaben den Themen Archivgesetz und Archivportal breiten Raum. Publikationsorgane Der VÖA hob 1969 mit Scrinium sein eigenes Publikationsorgan aus der Taufe. Darin werden seitdemjährlich die wichtigsten Themen der österreichischen Archivwissenschaft veröffentlicht. Auch die größeren Archive geben eigene Reihen heraus. 1948 erschienen erstmals die Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, die sich ursprünglich der "Pflege der Archivwissenschaft und der Aktenkunde mit allen ihren Hilfswissenschaften" widmen sollte, sich aber zu einem Organ mit allgemein historischen und quellenkundlichen Beiträgen entwickelte5. Ähnlich dem Staatsarchiv beschäftigen sich die Beiträge der Publikationsorgane der Landes- und Kommunalarchive ebenfalls vorwiegend mit historisch-quellenkundlichen Themen und in geringerem Umfang mit archivwissenschaftlichen Fragen. So geben das Oberösterreichische Landesarchiv seit 1950, das Steiermärkische Landearchiv seit 1951 und das Niederösterreichische Landesarchiv seit 1977 (mit Unterbrechung) eigene Mitteilungen sowie Forschungs- und Veröffentlichungsreihen heraus. Das Burgenländische Landesarchiv zeichnet für die "Burgenländischen Forschungen" und die "Burgenländischen Heimatblätter" verantwortlich. Der Kärntner Archivdirektor Wilhelm Neumann gründete 1970 die Reihe "Das Kärntner Landesarchiv", das Landesarchiv redigiert aber auch die vom Kärntner Geschichtsverein herausgegebene Reihe "Carinthia". Die "Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchivs" werden seit 1971 und 5. Hochedlinger, wie Anm. 2, 249. Elisabeth SCHÖGGL-ERNST: Österreichs Archive vom 20. ins 21. Jahrhundert, 205-214 die "Tiroler Geschichtsquellen" seit 1976 vom Tiroler Landesarchiv herausgegeben. Auch das eher heimatkundliche Publikationsorgan „Montfort" ist seit 1946 eine Reihe des Landesarchivs, das aber ab 1970 auch für die "Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs" zuständig ist. Vom Wiener Stadt-und Landesarchiv erscheinen seit 1981 die "Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs", außerdem ist es die zentrale Stelle für die Wiener Stadtgeschichtsforschung mit umfangreichen Publikationen dazu6. Der Wandel der archivwissenschaftlichen Themen Als sich die Geschichtswissenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg vermehrt zeitgeschichtlichen Themen widmete, rief dies Diskussionen über die Zugänglichkeit des Archivmaterials hervor. Die oft rigorosen Archivsperren verwehrten der Forschung zwar weitgehend den Einblick in jüngeres Quellenmaterial, die Archive selbst begannen sich aber des Themas anzunehmen. Dem Gedanken der additiven Sammlungstätigkeit der Archive wurde größeres Augenmerk geschenkt. Zeitgeschichtliche A^bteilungen oder Sammlungen entstanden in den größeren österreichischen Archiven. Aufrufe an die Bevölkerung wurden gestartet, um Quellenmaterial zu akquirieren und Erlebnisberichte einzuholen. Diese privaten Dokumente sollten auch in den Kriegswirren verloren gegangenes oder bewusst zerstörtes Material ersetzen. Oftmals fiel aber dem Dokumentationseifer das Provenienzprinzip zum Opfer, vor allem dann, wenn man aus Verwaltungsregistraturen Teile herausnahm, um die Sammlung aufzubessern. Mittlerweile ist Zeitgeschichtsforschung zur Selbstverständlichkeit geworden. Die Sperrfristen wurden im Zuge der Archivgesetzgebung verkürzt und die Überlieferungsbildung thematisch ausgeweitet. Die Archivare mussten sich seit 1945 intensiv mit der Bewältigung von Massenakten auseinandersetzen. Im Zusammenhang mit dieser Problematik standen die Fragen der Überliejerungsbildung und der Bewertung. Ein Zusammenwirken der Archive mit den Behörden war unumgänglich, doch eine Zeit lang nicht selbstverständlich. Bis in die 1970er Jahre wurde in manchen Bundes- wie Landesbehörden die "Bewertungstätigkeit" den Dienststellen überlassen. Das Interesse am massenhaft anfallenden neuen Verwaltungsschriftgut schien von Seiten der Archivare nicht groß genug gewesen sein. Eine Vielzahl von Quellen ging zugrunde, da einige Behörden älteres Verwaltungsschriftgut nicht mehr benötigten und aus Platzgründen einfach entsorgten. Andere Verwaltungsstellen sammelten ihr Schriftgut weiterhin, ihre Aktenlager füllten sich aber zunehmend an. Die Archive mussten sich nun diesem Problem stellen. Der Archivtag in Bregenz 1973 befasste sich mit dem Thema der Massenakten. Dieses Thema wurde nun auf eine wissenschaftliche Basis gestellt. Man diskutierte die Schaffung von Zwischenarchiven. Im Archivalltag zeichneten sich aber kaum Neuerungen ab. Das Steier-märkische Landearchiv schuf die "Neuaktenabteilung", die als Zwischenarchiv zu betrachten war und 1987 in neue Räumlichkeiten transferiert werden konnte7. Die Verwaltungsstellen hatten selbst Interesse an der Schaffung von wenigstens groben Skartierordnungen, um die Aktenlager leeren zu können. Bewertungsrichtlinien wurden in Österreich mit oder auch ohne Mitwirkung der Archive geschaffen. Das Land Niederösterreich beschäftigte sich bereits in den Jahren 1958 bis 1964 mit der Ausarbeitung einer solchen Ordnung, Burgenland und Kärnten folgten 1976 und 1978, die Bundesbehörden schlossen 1982 an, Tirol und Steiermark nahmen die Beispiele auf. Dabei stellten die Verwaltungsbehörden rechtliche Aufbewahrungsfristen fest, nach deren Ablauf die Archive zu verständigen waren. Fehlten spezielle Vorgaben, gingen die Behörden nach der Kanzleiordnung vor. Auf diese Weise gestaltete sich die Überlieferungsbildung der meisten großen Archive nach den Richtlinien der Behörden. Archive betrachteten zudem Skartieren als minderwertige Tätigkeit, die den Bediensteten der unteren Dienstklassen zugewiesen wurde. Es ging dabei darum, den Umfang des Schriftgutes zu verringern. Der größte Teil des Verwaltungsschriftgutes wurde wegen seines jungen Alters als für die Forschung uninteressant erachtet und daher von vielen Archiven keiner näheren Betrachtung und Bewertung unterzogen8. Erst seit dem Ende der 1980er Jahre legten Archivare den Fokus auf die Bewertung von Verwaltungsschriftgut. Ab der Mitte der 1990er Jahre und im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts finden sich vermehrt wissenschaftliche Beiträge in Scrinium, die sich diesem Thema widmeten. Die Überlegungen dazu flossen in die Archivgesetzgebung dieser Jahre ein. Die Regelun- 6. Hochedlinger, wie Anm. 2, 443f. 7. Gerhard Pferschy, Die Eröffnung der Neuaktenabteilung, „Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs", 38(1988), pp. 39-43. 8. Hochedlinger, wie Anm. 2, 375f. Elisabeth SCHÖGGL-ERNST: Österreichs Archive vom 20. ins 21. Jahrhundert, 205-214 gen, die für die Bundesdienststellen in den Bundesarchivgutverordnungen von 2002 und in der Archivverordnung des Justizministeriums getroffen wurden, wiesen den Verwaltungsbeamten den Großteil der Bewertungstätigkeit zu. Die Archivgesetze der Länder schlugen unterschiedliche Wege ein und verankern die Bewertungstätigkeit bei den Archivaren. Das Steiermärkische Landesarchiv vereinbart mit jeder Dienststelle des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung einen Fristenplan, der auf dem Aktenplan der Dienststelle basiert. Dabei werden genaue Regelungen über die Archivwürdigkeit des Materials getroffen. Die Fristenpläne der Dienststellen müssen von der Landesamtsdirektion und vom Landesarchiv genehmigt werden. All diese Verordnungen sind nur dann von Wert, wenn ihre Umsetzung eingefordert und kontrolliert wird. Sonst setzt sich Wildwuchs in der Überlieferungsbildung weiterhin fort9. Von den archivtechnischen Bereichen fand der Themenbereich Konservierung und Restaurierung von Schriftgut langfristig einen Platz innerhalb der österreichischen Archivwissenschaft. Davon zeugen die vielen Publikationen in den Archivreihen der Länder als auch des Bundes. Scrinium widmete dem Band 25 im Jahr 1981 dem Thema Restaurierung. In den 1990er Jahren finden sich vermehrt Beiträge zu verschiedenen Teilbereichen in der Fachliteratur, wo sie allerdings im 21. Jahrhundert durch andere Schwerpunktthemen in den Hintergrund gedrängt wurden. Einem Teilgebiet der Archivtechnik, dem Archivbau, widmeten sich die Österreichischen Archivare seit den beginnenden 1970er Jahren. Die Archive konnten die Massenakten der Verwaltungsbehörden mengenmäßig nicht mehr übernehmen. Daher standen im ganzen Land Archiv- oder Magazinneu- oder -umbauten an. Diese begannen in den 1960er Jahren mit dem Neubau des Burgenländischen Landearchivs als Anbau an das Landesregierungsgebäude. Das Staatsarchiv und alle Bundeslandarchive wurden umgebaut oder neu errichtet, Kommunalarchive und kirchliche Archive folgten. Scrinium widmete sich in den Jahrgängen 1992 und 1999 dieser Thematik10. Dazwischen erschien eine Reihe von Aufsätzen über Archivbau. Mit der Entstehung der österreichischen Archivgesetzgebung, die in Österreich verglichen mit anderen Staaten erst sehr spät einsetzte, begannen die Diskussionen um Rechtsfragen im Archiv. Der Fokus wurde hauptsächlich auf die Zugänglichkeit zum Archivgut gelegt. Zur Diskussion um die Sperrfristen und den Datenschutz traten Fragen des Urheberrechts, das im Umgang mit bildlichen Darstellungen und digitalen Quellen immer stärker in den Vordergrund gerückt wurde. Das Recht auf freien Zugang zu Informationen trat dabei in Widerstreit mit dem Datenschutz, die Freiheit der Wissenschaft mit der Wahrung des Amtsgeheimnisses. Walter Goldinger beschäftigte sich bereits 1954 in den Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs mit Archivgesetzen. Die Literatur zu rechtlichen Fragen konzentrierte sich ab 1997, in welchem Jahr das Kärntner Landesarchivgesetz als erstes Archivgesetz Österreichs erlassen wurde. Der Bund und die weitere Bundesländer folgten diesem Beispiel sukzessive. Neben Archivaren widmeten sich auch Juristen diesem Thema, so zum Beispiel der Jurist und Rechtshistoriker Josef Pauser, der 2003 in Scrinium die Archivgesetzgebung kommentierte, oder der Jurist und ebenfalls Rechtshistoriker Martin Polaschek, der sich mit der Zugänglichkeit und der rechtmäßigen Verwendung von Strafakten in der Zeitgeschichtsforschung auseinander setzte11. Die Arbeit der Historikerkommission ab 1998 setzte nicht nur die Abfassung eines Bundesarchivge-setzes in Gang, sondern brachte die Archive vermehrt in die öffentliche Präsenz. Rechtsfragen werden weiterhin relevant bleiben und die Archivwissenschaft in den kommenden Jahren beschäftigen, da die Verrechtlichung der Archive immer weiter voran schreitet. Änderungen im Personenstandsgesetz oder etwa im Datenschutzgesetz sind für den Zugang zu Archivgut von Wichtigkeit und müssen daher immer evident gehalten werden. Dem Thema elektronische Datenverarbeitung wandten sich Österreichs Archivare bereits am Archivtag 1973 zu, der unter das Motto „EDV und Archiv" gestellt wurde. In den 1980er Jahren 9. Waltraud Karoline Koller, Fritz Koller, Die Stellung der Archive in der Verwaltung, Scrinium, 56(2002), pp. 6580. 10. Elisabeth Schöggl-Ernst, Archivbauten, In Die Kunst des Archivierens, Josef Riegler (Hg.), Graz 2007, pp.95-110. Elisabeth Schöggl-Ernst, Die Umsetzung von baulichen Standards in kleineren Archiven Österreichs, „Atlanti", 22(2012), pp. 91-101. 11. Josef Pauser, streitfall Archiv? Ein kurzer juristischer Überblick über die österreichische Archivgesetzgebung, „Scrinium", 57(2003), pp. 101-112. Martin Polaschek, Probleme zur Verwendung von strafakten in der zeitgeschichtlichen Forschung. ein Diskussionsbeitrag, „Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs", 44/45(1995), pp. 225-244. Elisabeth SCHÖGGL-ERNST: Österreichs Archive vom 20. ins 21. Jahrhundert, 205-214 wurden immer mehr Archivarbeitsplätze routinemäßig mit PCs ausgestattet. 1989 organisierte der VÖA in Linz eine Fachtagung für Archivare, die speziell den EDV-Anwendungen gewidmet war. Scrinium füllte zwei Bände der Jahre 1975 und 1996 mit dem ^ema EDV. Elektronische Datenverarbeitung in Archiven bezog sich bald vorwiegend auf die Erschließung der Bestände und setzte eine Diskussion über Archivinformationssysteme in Gang. Mit der Entdeckung des Internets sollte die elektronische Erschließung nicht allein dem einzelnen Archiv und seinen unmittelbaren Benützern zum rascheren Auffinden von Archivalien, sondern der internationalen Community als Wissensspeicher dienen. Um die Dokumente sofort zugänglich zu machen, wurden zahlreiche Digitalisierungs-projekte ins Leben gerufen und Hardware- und Softwareherstellerfirmen massiv von der öffentlichen Hand unterstützt. Nicht selten blieben diese Projekte ein Torso. Die Gelder waren verbraucht, manche Projekte erreichten nicht das gewünschte Ziel, da sie ohne geeignete Metadaten vom Internetuser nicht verstanden wurden. Also wandte man sich der Vereinheitlichung der Erschließung zu und damit den internationalen Archivstandards. Diese werden von Seiten der österreichischen Archivare in den letzten zehn Jahren intensiver betrachtet, während die Diskussion um ein österreichisches Archivportal wieder verebbt ist. Ab der Mitte der 1990er Jahre begann der elektronische Akt den analogen Akt in der Verwaltung abzulösen. 2001 wurde er flächendeckend in der Bundesverwaltung eingeführt. Auch die Bundesländer folgten mehr oder weniger rasch diesem Beispiel. Nicht überall wurden Archivare bei der Konzeption und der Durchführung beigezogen, wie etwa in der Bundesverwaltung. In all jenen Bundesländern, in denen der Rat der Archivare gesucht wurde, konnten einerseits Weichen für die Langzeitarchivierung gesetzt werden, andererseits ermöglichte dies den Archivaren, die Kanzleiordnungen zu modifizieren, die Skartierfristen zu vermerken und generell eine geregelte Protokollierung zu fordern. Die Auseinandersetzung mit dem elektronischen Akt bewirkte eine tiefere Beschäftigung mit Records Management. Mängel der Aktenführung vergangener Jahre können im Übergang von analoger zur digitalen Verwaltung ausgemerzt werden. Archivare werden daher als Ratgeber im Rahmen der Verwaltung wahrgenommen. Der VÖA versucht derzeit, eine Arbeitsgruppe für Records Management einzurichten. Die digitale Langzeitarchivierung wird als wichtiger Bereich betrachtet. Eine Reihe von Veranstaltungen der letzten Jahre hat sich damit auseinandergesetzt. Der Erfahrungsaustausch wird gerade in diesem Segment in den nächsten Jahren besonders gefragt sein. Die österreichische Verwaltung wurde in den letzten Jahren einer Umstrukturierung unterzogen und dies wird noch weiter fortgesetzt. Die finanziellen Engpässe zwingen zu Einsparungen und zu einer verschlankten Verwaltung. Gleichzeitig sollen die Serviceleistungen nicht nur erhalten, sondern verbessert werden. Ein solches Ziel kann durch ein kritisches Beleuchten der Verwaltungsaufgaben, durch Steigerung der Effizienz, aber auch durch den Einsatz von qualifizierterem Personal erreicht werden. Die Verwaltungen können und sollten daher nicht mehr als Versorgungsposten für Polit-günstlinge oder Abstellgleise für Personal betrachtet werden, wenn man effizientes Arbeiten von schlankeren Strukturen verlangt. All dies trifft auch für Archive zu. Ihr Ansatz ist daher eine Verbesserung der Ausbildung, um weniger, dafür aber besser geschultes Personal einsetzen zu können. Die akademische Ausbildung der Archivare erfolgt in Österreich seit 1854 an dem damals ge-ründeten Institut für Österreichische Geschichtsforschung an der Universität Wien. Das Institut egte seinen Schwerpunkt jedoch lange Zeit auf historische Hilfswissenschaften und bot damit zwar eine gediegene Ausbildung für Geschichtsforscher, die archivwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen blieben aber in der Minderzahl. Die Reformen der letzten Jahrzehnte veränderten nicht nur die gesamte akademische Ausbildung, indem das postgraduale Studium zu einem Masterstudium nach dem Bologna-System umgewandelt wurde. Auch die Zahl der archivwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen ist stark angewachsen. Dieses Studium bildete lange Zeit die einzige Ausbildungsschiene im Archivbereich. All jene Archivmitarbeiter, die diesen so genannten „Kurs" nicht absolvieren konnten oder wollten, mussten angelernt werden. Seit 2007 bietet der VÖA einen einwöchigen Ausbildungskurs vorwiegend für nicht-akademische Archivmitarbeiter des gehobenen Archivdienstes an. 2004 wurde der Lehrberuf des „Archiv-, Bibliotheks- und Informationsassistenten" ins Leben gerufen. Die wenigen jungen Menschen, die eine solche Lehre in einem Archiv begonnen haben, hatten bereits ein spezielles Interesse für diesen doch etwas ausgefallenen Beruf mitgebracht. Die Erfahrungen mit den Absolventen dieser Lehre sind mehr als positiv. Die Arbeit in einem Archiv drängt zu einer größeren Professionalisierung. Mit der Ausbildungsproblematik hat sich die Archivwissenschaft immer wieder auseinander gesetzt, so etwa im ersten He^ des Scrinium, vermehrt wieder in der zweiten Hälfte der Elisabeth SCHÖGGL-ERNST: Österreichs Archive vom 20. ins 21. Jahrhundert, 205-214 1970er Jahre und dann wieder in den letzten Jahren, in denen die qualitätvollere Ausbildung wieder in den Mittelpunkt gerückt worden ist12. Ausblick Fragen der digitalen Langzeitarchivierung und internationale Vernetzung werden derzeit häufig diskutiert. Bei all den wissenschaftlich präsentierten Themen dürfen wir die ursprünglichen Aufgaben der Archive nicht übersehen, die Übernahme, die Ordnung, die Verzeichnung der Archivalien, in welcher Form auch immer sie auf uns kommen. Gerade dieser Alltagsarbeit müssen wir uns vermehrt zuwenden, sie effizienter und zeitgemäßer gestalten, damit die theoretischen Überlegungen auch Eingang finden können in die praktische Archivarbeit. Literature Peter Csendes, Das österreichische Archivwesen während des letzten Dezenniums, „Der Archivar", 59(2006), pp. 269-271. Walter Goldinger, Geschichte des österreichischen Archivwesens (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, Ergänzungsband V), Wien 1957. Michael Hochedlinger, Österreichische Archivgeschichte. Vom spätmittelalter bis zum Ende des Papierz^eital^ters, Wien/Köln/Weimar 2013. Waltraud Karoline Koller, Fritz Koller, Die stellung der Archive in der Verwaltung, „Scrini-um", 56(2002), pp. 65-80. Gerhard Pferschy, Die eröffnung der Neuaktenabteilung, „Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs", 38(1988), pp. 39-43. Protokolle der Sitzungen der EDV-Experten der Landesarchive 2007 bis 2013. Elisabeth Schöggl-Ernst, Archivbauten In Die Kunst des Archivierens, Josef Riegler (Hg.), Graz 2007, pp. 95-110. Elisabeth Schöggl-Ernst, Die Umsetzung von baulichen standards in kleineren Archiven Österreichs, „Atlanti" 22(2012), pp. 91-101. Karin Sperl - Werner Bertold - Michaela Laichmann - Gertrude Langer-Ostrawsky - Thomas Maisel - Elisabeth Schöggl-Ernst - Martin Stürzlinger - Christine Tropper, Umsetzungsempfehlungen zu IsAD(G) undIsDIAH. Siehe: http://www.voea.at/tl_files/content/Standards/Umset-zungsempfehlungen%20ISAD(G)%20und%20ISDIAH.pdf. Josef Pauser, streitfall Archiv? ein kurzer juristischer Überblick über die österreichische Archivgesetzgebung, „Scrinium" 57(2003), pp. 101-112. Martin Polaschek, Probleme zur Verwendung von strafakten in der zeitgeschichtlichen Forschung. ein Diskussionsbeitrag, „Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs" 44/45(1995), pp. 225244. summa^ry After the First Word War the hopeful development of Austria's archival community was destroyed by the Second World War. Austria's Archives had to take the chance for a new beginning. During the postwar years archives had to struggle with the problem of denazification. Archivists had to deal with return transport of evacuated documents and with restoration of a large number of damaged documents. From the scientific point of view Austrian archivists retreated during this period and archival science could not make substantial progress. 12. Peter CSENDES, Das österreichische Archivwesen während des letzten Dezenniums, „Der Archivar", 59(2006), pp. 269-271. Elisabeth SCHÖGGL-ERNST: Österreichs Archive vom 20. ins 21. Jahrhundert, 205-214 In the 1960^^ the new chairs of contemporary history in Austrian universities brought new questions to the archives and archivists had to deal with access on archives. So the question of archival legislation arose, but the discussions lasted until the end of the 20th century. ^e reorganization of administration and the acquisition of younger material raised the question of appraisal and several storage problems. So many Austrian archives got new or new adapted buildings. ^e tasks of archivists began to widen. Archival science seceded from historical auxiliary science and became independent. In 1967 the Association of Austrian Archivists (VÖA) was founded, which was a sign of the self confidence of Austria's archivists. ^e key subjects the archivists discussed during the last more than 40 years changed in accordance to the international archival community, such as appraisal, legislation, archival services, education, standardization and digital long-term preservation. Since 1969 VÖA publishes a scientific journal called Scrinium. Furthermore VÖA deals with organization of congresses like the Austrian Archival Day which exists since 1949. It organizes meetings and deals also with questions of professional education. In this field VÖA organizes training courses for non-academic archivists since 2007. VÖA promotes the exchange of new ideas in the field of archival science. Within VÖA two professional groups were established, the professional group for archives of registered reljgious communities and the professional group for university archives and archives of scientific institutions. VÖA organizes workshops with special topics and creates working groups which deal with important questions such as standardization. Besides VÖA other associations were founded like the Association of Austria's church archivists, the Association of Austria's Diocesan Archivists, the working group of order archives and the Association of Municipal Archives. One working group which was founded by the provincial archives of Austria concentrates on archives and electronic data. Within the last years the administration changed to electronic administration. Now archivists have concentrate on long-term preservation of electronic data and with records management. Submitting date: 05.04.2013 Acceptance date: 24.04.2013