___^ /^6 ^"».»^!«^_______—__ Freytag, den 16. November 1827. Meteorologische Beobachtungen. Uebersichts-Tttbclle der climatiscben Eigenheiten des Monaths Oc-tobe r nas) einer dreojähngen Beobachtung nordwestlich des Laibacher honzonts. -------------" " ^l Öct 0 ber Witterung. ^25, ^26^,3^ Von 9^ Theilen Heitere Witterung . . l ^9'^ 25 ij2 25 Trüb, neblicht und wolkicht 5.) 1)2 67 1^2 t,U Negel, ..... '3^2 .6 »3 Schnee..... 2 1)2 - — Frost oder Reif ... '2 ,j2 2 2 Öst.Unb Ostsudwinde . 0^2 7^2 9 Süd.und Sübwestwinde 6 »^2 5 ,4 NW N. »,. N. O. Winde 9 5 ij2 7 ij2 Feuchtigkeit der Luft . - ^27 57^2 Trockenheit der 2uft . . ^___ ' ? "^ Temperatur nach ^eaninur Grade Summe der niedrigsten Wärme i63 2^2 246 do. der höchste» do. 5!3i 4^3 4<>4 do. der grösiten Kalte 2—2 Die größte Warme am il. ^^ "^ "" „ ., do. am 19. -" ^ „ „ ^0. am2.10. u. i>. ^7 Die kleinste Warmeam 27, ^ ^ ' „ ,, bo. am 3c». u.3i. — " „ « do. am 3a> ^ Die größte Kalte am 28. 1 ^- ^ ,, do. am nichts — «» — ^ „ do. amZi- " ^" ^ Verbrennung indischer Frauen. (A»s dem englischen Missiouö-Journal.) In einer Motion, die vor Kurzem durch bit Ac« tionäre der Ostindischen Compagnie in England, wegen Abschaffung des Verbrennens indischer Frauen gemocht wurde, und auch einen günstigen Entschlnsi der Compagnie in dieser Beziehung zur Folge hatte, kommen folgende melkwnrdige Angaben vor: Nach parlamentarischen Urkunden von i6i5 bis 1823 sind blos m der Provinz Bengalen 6426 Frauen auf den Scheiterhaufen ihrer Männer verbrannt worden. Fügt man hiezu noch die unglücklichen Opfer aul den Plösiden!sch»>ften des Forts St. George und Vom-bay, so steigt Liese Zahl gegen 650«. In der Prä« fidentsch^ft Bengalen all?in verwaisrei? ^adinch 5,23 Kinder. Freylich bestehr eine Verordnung, noch der die Erlaubniß zu diesem Verbrennen von der Regierung ertheilt werden muß; diese wird aber vielfach umgan« gen und nicht in Ausführung gebracht. Häufig find selWHälle vorgekommen, daß solche unglückliche Opfer von ihren Verwandten zum Flammentod gezwuügen, und ganz gegebn die bestehenden Gesetze wiedel auf »eil Scheiterhaufen gezerrt wurden, nachdem sie denselben schaudernd verlassen. Davon hat man mehrere ent« setzliche Beyspiele. . Eine ,»,!ge schone Wittwe, kaum fünfzehn Jahre alt, hatten tie Verwandten zu dem Scheiterhaufen ge. fuhrt, auf dem die Leiche^ ihres Mannes lag. Das unaufhörliche Zureden der Angehörigen bewegt« sie end- lich zu dem Entschluß, den Holzstoß zu besteige,,. Aber kaum fühlie sie die erste Wirkung der Flammen, so stieg sie schnell wieder herab, und beschwor ihre Ver. wandten ihr das Leben zu gönnen. Aber ihr Flehen n>ar umsonst, sie stießen die Arme wieder in die Flam. n,en und warfen schwere Holzstücke auf sie, damit sie liicht wieber aufstehen könne. Aber die Totesangst güb r^r zarten Frau Niesenkräfte, sie drang noch «in M^lhl durch die Flammen, sprang vom Scheiterhaufen und stürzte sich in einen nahen Fluß. Darauf trat ihl Oheim zu ihr und sucht« sie von Neuem zur Opferung zu bewegen. Aber sie bestand auf dem Leben, und bath ihn in ben rührendsten Ausdrücken, ihr zuerlau« ben , daß sie fliehe und als 'Bettlerinn im fremden ?an, be ihr Brod suche, den sie wolle ihren Verwandten nicht zur Last seyn. Der Oheim schien ihren Bitten nachzugeben. Es wurde ein Tuch gebracht und auf die Erde gebreitet, darauf sollte sie sich setzen , um nach Haus getragen zu werden ; sie aber war mißtrauisch über die Absicht ihrer Verwandten, bis Ler Oheim ihr beym Ganges zufchwor, daß er sie zu nichts zwingen lvolle, unddaß sie blos nach Haus gebrach« wilden solle. Nun setzte sie sich wilklich auf das Tuch. Aber gleich darauf faßie man es bey den vier Zipfeln zusammen, machte es um ihren Leib fest, und so eingewickelt wigte sie, „aber das Feuer brennt so langsam, die Flammen kommen nicht schnell genug heran, richtet den Holzstoß so, daß ich nicht lange zu leiden habe, und ich will wieder hinaufsteigen." Man versprach »s. AIs sich die Frau aber dem Feuer wieder näherte, erschreckten sie die Flammen, die auf allen Seiten herausdrangen, so, daß sie nicht weit« gehen wollte. Darüber wur. den ihre Verwandten sehr unwillig, faßten sie daher an Kopf und Füßen, und alles Widerstrebend unge. achtet, warfen sie di«,Unglückliche in die Flammen. Aber sie entkam glücklich wieder und stürzte sich von neuem in den Fluß. Ihr« Freunde folgten und suchten sie mit Stangen unter den Wellen zu halten, damit sie ertrinke; doch dieser Grausamkeit wiedersetzten sich Ei« nige menschlicher denkende, und entzogen sie dadurch der fanatischen Wuth ihrer Familie. Aber a!S sie aus dem Wasser gezogen wurde, hing ihre geborstene und zerrissene Haut von allen Seiten herab. Das arme Geschöpf war so fürchterlich anzusehen, daß selbst ihre Verwandten und Freunde sie nichc mehr peinigen woll. ten. Man brachte sie sogleich inS Hospital, aber es war zu spät. Alle Bemühlnigen der Kunst konnten ihren langsamen, furchtbar schmerzlichen Tod nichc ver» hindern, der aber erst nach zwanzigstünbigem Todes» kämpf erfolgte. Herr Poynber, der in seiner Rede behaupte!,, daß die englische Negierung nicht genug darauf bedacht sey, diese Menschen entwürdigenden Grausamkeiten zu verhindern und zu unterdrücken, zeigte „och die Mög, lichkeit sie zu unterdrücken, ohne die itttische Cumpag. nie im geringsten im Lande auszusetzen. Z^ diesem Behuf führte er das Benehmen eiüeö Provinzialgou-verneurs an, der durch sein kluges Benehmen eil,« junge Wittwe in dem Augenblick rettete, wo si« de„ Scheiterhaufen besteigen wollte. Er han« befohlen, daß sie nicht eher dazu Erlaubniß bekommen solle, als bis sie sich einen Finger verbrannt, und dann ihren Entschluß wiederhohlt habe. Sie unterwarf sich ohne Anstand dieser Bedingung. Aber der Schmerz des Verbrannten Finger« war so lMig, baß sie sich »icht entschließen konnte densesben am ganzen Körper zu er. dulden. Sie stand also von ihrem Entschluß ab. Ein anders Mahl rettete die Menschlichkeit und ber Muth zweyer englischer Damen eine Unglückliche. Am 2ttsti„ März, wo Herr Poynder seine Rede fortsetzte, that er dar, daß die Regierung in England selbst und in Indiln nicht genug für die Abschaffung des grausamen Gebrauchs gnhan habe. Und doch laufe dadurch die brittisch« Herrschaft in Indien nicht die geringste Ge, fahr, weder in ihrem Interesse noch ihrer Sicherheit. El sprach von dem Verboth deS Verbrennens, daS Lord Wellesley im Jahre ^Lo5 gegeben, das aber erst im Jahr i3i2 durch Lord Minto, also sieben Jahre und ei» halbes »ach den letzten Instruktionen, zum Theil ausgeführt worden sey. Erzeigte, daß von iL»5 bis 1620 gen Sratt gefunden hätten, nd daß die Schuldigen hierauf nur mit Scheinstrafen, z. B. mil Geldstrafen von einigen Rupien oder mit einigen Stockschlägen auf die Schultern durchgekommen wären. Der Redner de» wies auch/ daß man unbedenklich in dieser Bezie» hung viel strenger zu Werk geyen könne , denn für minderwichcige Gegenstände habe die Regierung seh? hefllge V^aß^egeln ergriffen, Hie sehr gegen die religiösen Vorurtheile der, Indier verstießen, unddoch härten sie nicht das geringste thätliche Mißvergnügen uir Folge gehabt. So sind z. B. die Braminen nach ihrer Religion von jeder Art von Strafe frey. Nach den englischen Gesetzen ist ihnen sber diese Slraflosig. keil ui>d Unverletzbarkeit geüammen, und sie können sogar zum Tod verurtheill werde», wie alle ?lndern. Diese Neuerung hat nicht den geringsten Aufstand veranlaßt. Ja, als Nicomor in früherer Zeic wegen eineS FalsumK zum Tod verurtheilt wurde, erregte dieß umel den Einwohnern gar keine Bewegung, und osch war Nicomor ein Viamine ersten Rangs und einer her einflußreichsten Männer seiner Kaste. Wenn nun der englische Gouverneur die Vorurtheilt der Be° wohner bey so wichtigen Dingen auf die Seite setzen nnb frey handeln konnte, warum sollte er mchc seinen ganzen Einfluß anwenden, um einen abscheulichen Gebrauch zu unterdrücken, der in dem Religionsgesey« buch oei Inbiel nu, erlaubt, abel nicht vorge« schrieben ist. Gegen Poynders Ansichten erhoben sich jwar M hrere, aber ohne Erfolg, selh't die von ,y„en vogeschlagenen Ämendements wu:t«j: verworfen, und so kam eS den «a'ch langen Debatten zu dem Ent» schluß der ostindischeu Compagnie, die Velbrennung ganz i>: Ostindien abzuschaffen. Kettenbrücke in Böhmen. Am 4. October, als dem Nahmensfest« Sr. Ma, jestöt deS Kaisers, feyette die Stadt Saaz in Bohinen die Einweihung und Eröffnung der über den Egerfiuß erbauten Kettenbrücke. Der Bau dieser, für das schwer, ste Fuhrwerk berechneten Brücke, begann im Jahre ,626. Die Lange derselben beträgt an der Fahrbahn 192 Wiener-Fuß, von «inem Stütz» oder Anhänge. Puncte zum andern H04 Fuß? und die Breit« der Brückenbahn itt Fuß. Diese Bahn Hängt an 6Trig. ketten, von denen sich an jeder Seite oer Brücke drey beßndsl«; der Aushangewndel beträgt 56 Fuß, 6 Zoll, und jede Kette besteht aus 3 Schmiede«Eisenschienen zu 5 i^ ZoN Breite und 1^2 Zoll Dicke. Die Spann« tetlen laiifen von de» Stützpfeilern rückwälls unter einem Winkel von 55 Gcad hflab, und endigen, mit den beträchtlich slürkeren Wur^elgliedern, welch« die 5 Fuh, langen und 4 Zoll im Durchmesser haltenden Endbolzen aufnehmen, in unterildischen, jedoch zu. gangtichen Kammern. Das ganze Tragvermögen die« ser Brücke,ist, sammt dem eigenen Gewichte und der Spannung, 55g7 Eentner. Die zufällige größte Pe. lastung ist auf 1720 Centner ermittelt. DaS Gewicht deb Holzwertes, der Hange, und Tragestangen beträgt i5g2 Centner. Die Brückendahn hat 2z Fuß über dem niedrigsten, uno 4 Fuß über dem höchsten Was' serstande. Die Baukosten betragen 27,697 Gulden, wozu von Sl^en des Stsalö 10,000 Gulden bewilligt waren. Für Blumenfreunde. Ein Kunstgönner hat kürzlich die Entdeckung g,. macht, binnln drey Wochen fast alle Blumenzwiebeln IN Touren bis^zur vollständigen Blikh? zu treiben. Das Verfahren dabey besteht da^in - Ma-, füllt den Blumentopf fast biS ^ur Hälfte mit ungelöschtem Kalk/ den übrigen Raum aber mit Erde an, legt die Zwie, beln wie gewöhnlich/ und erhält die Erde nur manig feucht. Die Wärme, welche vom Kalk erzeugt wird, hebt die Erde zwar in die Hohe/ man drückt jedoch dieselbe taglich nieder, und hat so ias Vergnügen, in sehr kurzer, und in ganz ungewöhnlicher Jahreszeit die schönsten Blumen entstehen zu sehen. Leben und Gesundheit. Gegengift der Blausäure. Gegen das fürchterliche Gift d,r Blausäure hat man in Frankreich (wie Schlager's gemeinnützige Blätter, Iuly 1817, berichten) in dem Lohlensäiierlichen flüchtigen Laugensalz ein Gegengift gefunden. Man gab «inem Pferdein Paris 7 Tropfen Blausäure. Es schien eben ausachmen zu müssen, als man es ein Quentchen tohlensäuerliches flüchtiges Laugens^lz verschlucken ließ, und im Augenblicke k hrte das Leben zurück. — m — Anecdote. ^Der Capellmeisser. . . m . . . der nach seinerden Pariseln abgehorchten Weise nur immer die saturforfch«nden Gesellschaft tn MoKtau am Z3. April zeigt« der Director an, daß die dort zur Schau gestellte Niesenschlange »^ Tage zuvor 28 Eyer gelegt habe, w,as man in Ett' lopa »och nie gesehen. Er zeigte eins vor, das sogleich geöffnet^ und eine lebende, viet Zoll lange Schlange darin gefunden ward, welche die Gesell» schafc seitdem in Weingeist, so wie auch die Eyschaa» le aufbewahrt. Am tt. Iuly d. I. starb zu Lissabon ln einem Nonnenkloster eine Magd die ,23 Iah« alt war. Sie diente langer als ein Jahrhundert in demselben Klosiee, und war erst seit fünf Jahren in den Ruhestand oer, fetzt. Neulich hat ein Fischer zu Calois mit seinem Netz «ine Kanone aus der See gefischt, die nahe an 3oc» Jahre dort gewesen. Sil war noch geladen. Die bleyerne (?) Kugel war an dsr Oberflache zu einer Dicke von nur einem zehnten Theil einer Linie aufgelöst. Hr. Selbers aui Braunschweig hat in Berlin die Bechertasse öffentlich ausgestellt, aufweiche «rGßthe's Bildniß malte. Göthe selbst und seine Freunde in Weimar erklärten dieß Bild für das Mroffensse, was in neuesker Zeit gemalt wurde. Auf die Unterlasse hat Götbe mit eigener Hand die Worte: „Heil und Gruß Göthe" geschrieben, »nd in dem zierlichen Kassen , welcher die Tasse, die in Dem Museum ;u Braun« schweig aufgestellt werden soll, verwahrt, ist diese Fe> der beygelegt worden. — Aus den Scherzen, welche der heitere Greis bey dieser Gelegenheit machte, sind folgende Verse entstanden: „Als ich ein junger (Geselle war» LuM und gllter Dinge, Da ficlten die Maler offenbar Mein Gesicht fiir sehr qcnnge. Dafür war !wr manch' schönes Kind ?>ü damakl von Herzen treu gesinnt. Nun, da ich hier stls Altmeister siy', Rufen sie mich aus, aufStrassen und Gass