Lsibacher
W och e   nb l a t l
zu»
N u ßen und   Vergnüge».
^50.5.
Freytag den Z». Januar l8»7.
»em Eilfer gesungen im Jahre »8iZ.
Nicht wie die Welle Der kalten Quelle, Warm sey das Lebe«, Wie Saft der Neben.
Stöocr. '
(Aus dem Morgenblatt.)
A
^userkohrnsr! Eingeboh.ner ^ Sohn der Sonne! Acchttrproblsr, Hochbelobter Fürst der Tonne!   ^
Deiner Feyer Tont di<? ^eysr
Heut zum Becher; Dlch lobpreisen Deurschs Weisen
Frommer Zccher.
Fren' Dich, reines Lichtkind,. deines
Erden l'ooscs! Dein Jahrhundert, Hochbewnndert,
Tankt dir Großes«
In den Zeiten Deines zweyten
Wicgcnftstes, lhatst du treuer Herzcrsreuer
Schon dein Beste«.
Denn c:!s Kcttcn      ^ Halfst d» retfl'n,
Sngreich sinb^; Freiheit bringcn, Fried' ergingen,
Ruhm k.ch^b^n,
D» gabst mädeu Hsrkuliden
Wieder Starke z Ja, dein Feuer That auch heuer
Wunderwerke.
Ewig? gleiche, Wonnereiche
Götterjllgend Lebst und liebst du ; Greisen giebst du
Heldentugend.
Du weckst jede Kcaft der Rede
Ttef im Busen, Machst uns wertyer Stets vermehrter
Gunst der Musen,
Deine Klarheit Ist der Wchchsit
Reinster Spitgel; Heimlichkeiten Lupfst bey Zeiten
Du das Siegel.
Gram der Feindschaft, Hold der Freundschaft,
Hold der Liebe, Sühnst du; regest, Stärkst und hegest
Schon're Triebe.
Wer getrunken Deinen Funken,
Glüh'nder Elfer! Hat nicht Ohren Fur der Thoren
Neid -- Gepelfsv.
Doch in Chöre» Varf er hören Engel singsn;
Ja, den hehren Gang der Sphären Lant erklingen.
Träbsalblassr! Leert die Glastr
Nicht so mahlig. Laßt das Grollen Und das Schmollen, .    Trinkt euch selig !
Seht im raschen Zug dk Flasche«
Leer austrinksn, Ja noch saugen Mit den Augen,
Wenn wir sinke», —
Seyd ihr — Aerzte! Recht beherzte
Treue Helfer? Dann — statt neuen Arzeneyen —
Gebet — Elfer! —
Von'dem Tränke Müssen Krauke '
Un^ezahlsam Schnell gesunden; Herzänswunden
Ist er Balsam.
Quoll aus Rebs» Je solch Leben
In Pokale? Dem, den drobsn Stsrxs loben,
Diese  Schaale t —
Lob dem Nasse l Heil im Fasse!
Fluch auf Ketzer, Dies verderben Durch den herbe»
Zwölfer Krätzer!
^ur dem Gluthwsin
k«ßt u»s gut seyn;
^hn nur preisen / ^a, der Eine Soll der Weine
Primas heißen!
Wn.
Die Russischen Eisberge.
Die Russen sind nächst den Franzosen unter alien knropäischm Völkern das-lemge, welches am ginigsten nach Vergnügungen hascht, und haben eine eigent-Uche Leidenschaft sür die Eisberge. Die Bewohner der Landschaft v rwandeln die Abhänge chrer Hügel w Bergrücken und
« nem '^'^""" zusammenträgt, und auf « den Ar. ^'^"^ l«^ d«r Kaistr,
«Ntglttücl« u«» <^ ^'H «ur für die «n-P°t«rsbma bessH"/"^ des NolkH von
sammen. »m a. l"b m ei«en Klub z»-"°i «än lU Nwn"°°"' «"fische» Kai Ist °°r Eisber/ ^ 2^"' ""schaffen. ^"° Belusti.m, "3. ^'^"üstet>   !° besteht
^«3« k°«n "^"°" schnellem Laofe das ^'pf«l d ff ib ,^'?  «"mag. »on dem
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ttn.   D.e Ruffen.um si?h!   h"K°^ Vommcr wenigste.,«  ,z., Bild e,«7r Ev
^ s"d, z» erhalten, si,,d darauf v -fallen, fur ,e»e Iahrszeit Berge von ^o", Mcht ohne große Koste» auszuführen   E° ' ches g-,chieht meist d»rc!   Veranstalnm» wn Privatgesellschaften / die da » "Z Ertrag de« Werkes unl.r  ihre  Mitqli" der theilen   Die bemerkcnswerchcst" u,,' «r d,e,e«   KunstberZ - Mst,,t"'^ "'^
" '5 "!Z ^°' "«>")° °"> stärkste» besucht n»rd, ist d>« von Christophsky Si, liegt auf einer Iüstl unweit von «'»,< mestrow, «nd ist Eigenthum d«s Fii,sten Wolkonsky Z» Petersbmg qehön s mtt zum guten 3c»c s.ch i, fle.ne». ga,z h ,m,ders gewrmten, 2spann gen M.«,, m t
5^^'5aum, dem Lieblmqsscblosse P,"
^ra^ s^""'"' H^berge von hoher Pracht erbauen, und rings um diejelben doppelte von dorischen, noch itzt vorhandenen, Säulen genagcne, steinerne Gal-lenen ziehen lassen. Diese Berge ^ahm'n einen Raum von mehr den 2 Wersten em Von der Hohe eines an den Pallast anstoßenden Pavillons warf man sich den
ersicn herselöm hinunter: vermittelst dco durch die A'lschüffigkeit des Berges erhal- ^ tcnen Schwunges ward man auf den G-pfel des zweyten h'.ngufZ^tragcn, und diö-sen ging es wieder so steil hinunter, daß das Fuhrwerk nochmahls Kraft erhielt, seinen Mann woittr zu tragen.
No.h jetzt ist zu Oraüienbaum ein wie ein Schwan gestatteter, durch den glücklichen Ausgang eines Wagestücks des Grafen  Alel'ls    Orl?w berühmt gewordener Schlitten ;u sehn.   In diesen 'fuhr einst die Kaiserinn einen der künstlichen Holzberge hinunter:   unmittelbar   hinter ,ihr jagte der Schlitten des kräftigen Orlo .'s hjnnnter; einem   dritten   S'dlittcn,  o^r vor der Kaiserinn fuhr, sprang  nnver''.-hens auf der Bahn eine Diele entzwey, und es gähnte ein Abgrund,  in welchen der Schlitten der Kaiserinn ausdem Punkts stand, im schnellsten Laufe hineinzustürzen. Eilends springt der  junge   Orlow  aus, fallt in das Fuhrwerk dec Kaiserinn, und ist d >rch unerhörte Kraftanstrengung und Herzhafcigksit im   Staude, daffübe   mit dem   einen   Arms, und   nachdem  dieser zerschmettert ist, mitdcm andern festzuhal« ten, und von dem Abgrunde zurü kzuziehn.
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Niemnons Bildsäule.
Vor Memnons Vidsäule standen vle-le Menschen , um die heilige Früye zu erwarten, u.'d den wunderbaren Klang zu vernehmen, der aus der Säule hervorgehen würde. — Bald cntschleyerte Eos ihr Ro-ftnantlitz, und der erste Strahl des Lichtes siel auf das eherne B lo.
,.. Hört ihr's!" rief ein Jüngling, und echsb die Arme, und sein Antlitz war ver< M.t vom fceuy.gen E^stannen.
„ Wirhö'ren nichts!" murmelten die
klebrigen.
„ Und nun wieder — und zum dritten Mahle ertönt der himmlische Klang," rief der Jüngling in steigenden Entzücken.         ^
„ Du bist wahnsinnig," schrien drey-   ' ßig Stimmen.
Ein ehrwürdiger Greis, der bethend zur Seite stand , nahin jeltt das Wort und sagte:
„Wollt ihr diesen wahnsinnig schell ten, weil er gehört hat, was eller Ohr mcht vernommen ? Oder könnte er nicht mit demselben Recht euch der Taubheit zeihen? Wer mag entscheiden in solchem Zwist als der, w >!cber der Morgenröthe die Flügel gab, und dem starren Erz die tönende Stimme ?"
Der   A pfel
E i n e P a r a b e l.
Der kleine Beno sprang, zur Hsrbsb zeit, fröhlich im Vaumgarten hin uud her. Da sah er eincn Apftl im gcfa^ lenen welken  Laub   liegen, und  hob ih"
auf»                                                             .
„Schade," sagt er, „der Apfel ijt faul   und nichts mehr nütze "
Der alte Gärtner, welcher daneben stand, nahm sein Messer heraus, U"d schnitt das faule Fleisch des Apfcls rings um ab. — „Der Kern ist noch g"^ sprach er mit freundlichen Ernste; „diesen wollen wir m die Erde legen, van« wird ein junger, kräftiger Stamm dar""^ hevvorwachftn,nnd wieder gesunde Frü")^ bringen.^ Siche, mein Kind," setzte " ernsthafter hinzu, „so macht es der dor^ öden auch iml   dem Menschengeschlecht»