LHibacher Donnerstag den 17. April. Wien. -^/^un sind die Truppen bestimt, welche zur Belagerung Belgrads gebraucht werden sollen. Diese bestehen aus sämmtlichen 7 Grenadirs Bataillons und den iO Fusiliersbatali-ons von Thurn, d'Alton Laterman, Neisky und Neugebauer. Die in der Moldau und in der Gegend von Choczim sichenden Türken werden auf ZQQOO Mann angegeben, und das Korps der Qesierreicher, das gegen Choczim vorgerükt ist, besieht aus 24QOQ Mann. Es könnte leicht zu einer Aktion zwischen beiden Armeen kommen. Der Chan der Tarlarn hat über Balta einen Einfall in Neuservien gethan , und Pich weggenommen. Prag. Cs geht die Nachricht, ein uor-discher König habe durch seinen Gesandten der Pforte bekannt machen lassen, taß sie sich je eher, je besser u,n Frieden mit Oestereich und Rußland bequemen, und ihn n ihn Fodenmgen;u gestehen möchte, da d'.e-se nicht übertrieben seien , widrigens er mit gan;er Macht dieß zu bewirken suchen werde. /Wien. Die hiesigen Waffenschmiede arbeiten fieißig an Pikelhauben für unsere Kürassiere. Zu Kaiser Leopolds Zeiten waren die österreichschm Kürassiere ein Schreken der Türken. Wir zweifeln nicht, daß Joseph II seine, da sie unter den Augen ihres Monarchen stritten, nicht eben so vielen Ruhm davon tragen sdllen. Wie es heißt, geht General Al-vinzy nach Triesi. Trieft den 6' April Vor wenigen Tagen kam ein Tür^ kisches Schiff ( Schiambeko) nach Mu-glia einer 3/4 Snmdcn von Triest entlegenen Venezianischen Stadt, wollte bei selber anlanden, und auss Land steigen; all-m da die S'taht-cinwohner solche sich dem Lande nähern, sahen, liefen alle bewaffnet an den Seeufer, und droheten alle nie-derzumezeln, wofern sie sich unterstehen würden anzulanden, und auszusteigen. Da die Türken sahen , daß es nicht rathsam Ware dort anzulanden, kehrten die Seegel um und fuhren nach Venedig ab, wo sie die 4Otagi-ge Kontumaz aushalten, und alsdan nach dem Sund hinunter, wohin sie wollen, segeln können. Warum sn in diese Bey gefahren sind, hat man von der Venezianer Sanität noch nicht erfahren. Die Meinungen davon sind verschieden. Einige halten dafür, daß sie ein Wind habe dorthin vertragen müssen. Der Admiral über die Kriegsschiffe wird von Mantua samt den Schiffskanoniers hier erwartet. Gestern, und heut ist die Kriegskanzlei mit allem dazu gehörigen Personen hier eingetroffen. Der Kordon von Karlobago bis,! aus Trieft soll auf 9000 Mann ver- ' stärkt wcrd^n. Skmlin de« 2. April. < 1 Die Regimenter Gmlay, Niklas, Esterhazy Palfi, Erzherzog ^ Ferdinand, dann von jeden deutschen Re-giwcnte 1 Bataillon Thurn Reisky, Durlach, Terzi haben hcute die Spanischen Reuter nebst dem schweren Geschütz bekommen, marschirn nach Sabatz, und müßen solches einnch-wen , um den Uibergang der Armee zu deken. Unsere 6200 Räuber haben hinter Belgrad den Tef-terdar mit seinen hilfstrnppen geschlagen , wo ersterer nebst 40a Mann todtzgeblieben. Sie erbeuteten 7 Kamel , und 472 beladene Pak Pferde, worunter 12200 fi. in Gold und 18QOO fi. in Silber gefunden worden, Uebst einen Ferman, und viele Briefe , welches der Qffizir dem Kaiser überbrachte, der Monarch behielt "le Schriften, und das Geld nebst b" ganzen Beme überließ kr den Räubern rm solches unter sich vertheilen zu können. Der Qffizir nielbete, daß 3200 Christen zu den Räubern getretten,-lind verlangten , weilen sie die Türken entwaffnet haben , das Gewehr, welches ihnen der Kaiser durch den Qf-sizir sogleich zuschikte, hienürist Vell-grad nun eingeschloffen, und allen Lebensmitteln abgeschnitten. Der grosse Koch hindert, daß man mit dem grossen Geschütz nicht fortkommen ka n Künstig das mehrere. Teiest den 12. April. Seit dem letzten Sonntage sieht eL hier viel krigerischer als bis itzt aus. Alles ist in Bewegung, allet nimmt an Vertheidigungsanstalttn Antheil. Immer siecht man die Kanonen, Musquetten , Kugeln, Pulver, Mu-nizion, Zelter Mondirung, und andere dergleichen Sachen hin, uyb her führen. Es sieht in der That nicht anders aus, als wenn der Feind nur etliche Stunden von hier entfernet Ware, von dem man doch noch bis itzt nicht die geringsten Spuren hat. Die Beurlaubten , wie auch frische Soldaten ruken zur Verstärkung des Kordons täglich an, die Bürgerschaft exerziert täglich 40,52, 6o, und dann und wann noch mehr Mann an der Zahl mit den Kanonen, die «lle zweyte Tag von den andern abgelöset wird. Bis itzt ist kein anderer, als die! üi! m ßi-0850 Handlenden Kaufleute ! davon verschonet worden, Regulirte l Stuckknechte hat man bis itzt nur 72 angeworben, und zu allen Kano-tttn braucht man über 402 Mann. Gestern, und vorgestern exerzierten die Schneider, welche sich uner-achtet ihrer Flüchtigkeit so tapfer hiel ten, daß sie mehrere Hebelnerbrachen. Heut exerzieren aber die Pcrüquierl die mit ihren eingebuderten Köpfen, und Kleidern einen solchen Staub verursachten, daß die vyn weiten zuschauenden Leutt vermeinen, sie exn-zierten in der That im Feuer. Diese Woche hat man auch ,2c?c> Köpft vom Militär zu den Kanonen beordert, die sich mit den kleinen Kanonen ( Feldjäger) täglich 4 Stunden üben. Um Triesi hat. man links , und rechts auf dem Meergesiade jeden Büchsenschuß weit eine kleine Art der Zelter 3 ekichte hölzerne Wacht-hüte von Brettern aufschlagen lassen, in deren jeder ein Sanitatsausscher, einige Bauern, und Soldaten beim Tag, und bei der Nacht auf der Wacht stehen. Unter diese Wachten werden auch die Feldjäger Kanone« ausgetheilet. Wir,o alle Donnerstag auf dem Platz N. 183. in der von KleinmmM schen Buchhandlung ausgegeben.