Redaction und Expedition: Balmhosgasse Nr. 15 TMatt. Nr. 273. lirenumeretionevriife: Für Vai6a<6: fl. 8-40; Zustellung in» Hau« ettlj. 351t. Mit bet Soft: Ganziäht. fl. 18. Donnerstag, 27.Nov. 1879. — Morgen: Sosthenes. Bi< 3nf e 11 i o n « p t ei | e : Sin» Ixallige Petitzeile ä 4 tr., bei iebeibotungen ä 3 It. iln »eigen bi« ö Zeile» l!0 tr. ‘12.3a Der Wehrausschuss des Abgeordnetenhauses hat seine Berathungen über die Wehrgesetzvorlage veendet und seinen diesbezüglichen Bericht an die Volksvertretung am 24. d. fertig gestellt. Wie der Motivenbericht besagt, waren anlässlich der Berathung über die Wehrgesetzvorlage im Kreise des Ausschusses Wünsche laut geworden, jene Erfahrungen, die man im Laufe der letzten elf Jahre mit dem Wehrgesetz zu machen Gelegenheit hatte, zur Grundlage von Abänderungsvorschlägen zu machen. Nachdem jedoch der Landesvertheidigungs-Minister erklärt hat, dass die Regierung selbst die Initiative nach dieser Richtung hin zu ergreifen St onnen sei, hat die Majorität des Ausschusses e chlossen, die Prüfung aller mit der gegenwärtigen Regierungsvorlage nicht unmittelbar zusammenhängenden Abänderungsvorschläge jener Zeit vorzubehalten, in welchen die in Aussicht gestellten AbänderungSprojecte des Ministeriums zur Debatte gebracht werden. Auf den meritorischen Theil der Wehrgesetz-vorlage übergehend, erklärt der Motivenbericht des Wehrausschusses, dass letzterer in Anbetracht der gegenwärtigen Weltlage eine Verminderung des Kriegsstandes des Heeres und der Marine für undenkbar hielt. War man aber in Bezug auf die Beibehaltung des Kriegsstandes in der Höhe von 800,000 Mann völlig einer Anschauung, so machten sich dafür Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Zeitdauer der Wirksamkeit des Wehrgesetzes und auf die Höhe des Friedens-Präsenzstandes geltend. Die Majorität des Ausschusses sei sich nun allerdings dessen wohl bewusst, dass die Erwägung der finanziellen Lage des Staates es nicht wünschenswert erscheinen lasse, wenn die Volksvertretung das ihr zustehende Recht der Initiative einer Aenderung des Wehr- gesetzes im Sinne einer Herabsetzung des Kriegsbudgets ohne gewichtige Gründe aufgeben würde. Anderseits habe sie aber erkannt, dass sowohl die Herabmmbmmg der Zeitdauer der Kriegsstärke des Heeres und des Rekrutencontingents als auch eine namhafte Herabsetzung des Friedenspräsenz-staitdes der Mannschaft jene Kraft und Stabilität der Heeresorganisation verringere, welche die Ver-theidignngsfähigkeit des Staates im Ernstfälle sowie die Wehrhaftigkeit desselben überhaupt bedingen. Insbesondere schien der Majorität des Ausschusses das finanzielle Resultat eines verringerten briedenspräsenzstandes nicht im Verhältnisse zu jener Schädigung zu stehen, welche der Armee daraus für die nothwendige Schulung der Mannschaft und für die Qualität des Heeres selbst erwachsen würde. Um jedoch dem berechtigten Wunsche nach möglichster Einschränkung des Heeresbudgets wenigstens in jenen Fällen Ausdruck zu geben, in welchen Ersparungen möglich sind, ohne die bestehende Heeresorganisation zu schädigen, hat der Ausschuss neben dem Vorschläge auf unveränderte Annahme der Regierungsvorlage auch die nachfolgende Resolution dem Abgeordnetenhause zur Beschlussfassung unterbreitet: „Das Abgeordnetenhaus spricht feine zuversichtliche Erwartung aus, dass die hohe Regierung selbst innerhalb des Rahmens der bestehenden Heeresorganisation alle jene Ersparungen einführen werde, welche im Hinblicke auf die missliche Lage der Staatsfinanzen und die ökonomischen VerhäUmffe der Bevölkerung dringend geboten sind." Dem Berichte sind zwei Minontätsvvten beigeschlossen, von welchen das eine, vom Abgeordneten Dr. Rechbauer ausgegangene, die Giltigkeit des § 11 des Wehrgesetzes vom 5. Dezember, beziehungsweise die darin mit 800,000 Mann fixierte Kriegsstärke, nur bis Ende 1880 geneh- migen will, während das Minoritätsvotum dl Abgeordnete» Czedik die zehnjährige Bewilligung des Kriegsstandes nur im Zusammenhang mit einer Feststellung der jährlichen Normal-Mann-schafts-Friedensstärke in der Höhe von 230,000 Mann, ungerechnet die auf eigene Kosten dienenden Einjahrig-Freiwilligen, in Vorschlag bringt. Wie die „Politik" ausrechnet, kann die Auto-nomiftenpartei für die nächsten Delegationswahlen mit Sicherheit mit auf 13 Stimmen zählen. Diese Angabe ist richtig, wenn man annimmt, dass die mährischen Großgrundbesitzer für die Versafsungs-partei stimmen und dass die Minister Stremayr und Horst, welche in der Delegationswahl für die Bukowina den Ausschlag geben, die autonornistifche Regierungspartei im Stiche lassen werden. In diesem Falle blieben nämlich die Antonomisten auf 9 Delegierte aus Galizien, 2 aus Tirol und je einen aus Dalmazien, Vorarlberg, Kram und Salzburg, im ganzen also auf 13 Stimmen, beschränkt. Wählen aber, wie voraussichtlich, die mährischen Großgrundbesitzer mit den Autonomisten, so steigert sich die Zdhl der VerfaffnngSgegner in der Delegation auf 17, und nimmt man ferner an, dass Stremayr und Horst mit den Autonomisten gehe» werden, so können letztere im ganzen mit Sicherheit auf 18 Stimmen rechnen. Unentschieden bleibt die Wahl eines Delegierten für Görz-Gradiska, da hier zwei Verfassungstreue zwei Verfassungsgegnem gegenüberstehen. Aber selbst für den Fall, dasK hier das Los für die Autonomisten entscheide« würde, werden diese doch mit 19 gegen 21 Stimmen in der österreichischen Delegation in der Minderheit bleiben. Der Verfassungspartei sind nämlich folgende Delegierten-Mandate gesichert: AuS Niederösterreich 3, aus Oberösterreich 2, aus Steiermark 2, aus Kärnten 1 , aus Schlesien 1, au6 Istrien 1, aus Triest 1 und aus Böhmen 10, im gtemlTeton. Janos und Jonas. Eine Erzählung aus Tirol von Adolf Pichler. (Fortsetzung.) So kehrte er zur Mühle zurück. Auf der Höhe, von der matt den First des Daches erblickt, schnalzte er ein paar mal mit der Zunge pfropfte einen hellen Juchezer drauf, um den Muth zu steigern. Gertraud hörte ihn erstaunt, sowas toat sie von dem nüchternen Burschen nicht gewöhnt. Als er sie bemerkte, wurde er plötzlich klein» «tut; er machte sich darüber Vorwürfe, hatte er ooch mit allerlei Menschen verkehrt und sogar mit dem gnädigsten Prälaten von Fiecht, der doch ein dicker Herr mit einer Goldkette um den Hals toQt, ohne Zagen geredet! Endlich raffte er sich zusammen, er trat vor l,e hin: „Guten Abend, heut’ ist schön' Wetter!" „Freilich, Jonas." »Gott sei Dank! In der vorigen Woche hat f® auf der Saile geschneit." „Und bei dir heut' ein bischen geblitzt!" i°gte sie scherzend. „Nimmst mirs etwa gar übel, dass ich heut ein Seidel Rothen auf deine Gesundheit getrunken?" „Danke dir! Der Wirt hat ja auch für dich Wein im Keller. Sei es dir herzlich vergönnt.“ „Hm! wenn ein Reif kommt, erfrieren die Rüben." Sie sah ihn lachend an. „Kreuzdonnerwetter, fchau mich nicht an, sonst weiß ich kein Wörtlein mehr, und ich Hab doch mit dir etwas Wichtiges reden wollen." „Brauchst was, so weißt du, dass ich dir gern auShelfe.“ „Ja freilich, Gertraud, brauch ich was!" Er zog das Ringlein heraus. „Siehst du die zwei Herzen darauf ? Eines ist das meinige, und da thät halt das deinige gut dazu paffen, so mitten unter die Vergissmeinnicht." Sie schwieg betroffen, ohne das Ringlein, welches er ihr reichte, anzunehmen. „Bin ich dir zu schlecht?" fragte er verlegen. „Gewiss nicht!" rief sie rasch, „ich weiß dich zu schätzen, aber * „Aber ", er trat einen Schrit zurück, „du kennst doch meine Verhältnisse?" „Ein braves Mädchen kann mit dir zufrieden fein." „Und du? Doch du willst nachdenken! Mit dem Alten hoff' ich in Ordnung zu kommen." „Nein", entgegnete sie mit Wärme und fasste ihn bei der Hand, „du bist zu brav, dass man dich herumziehen sollte. Ich kann dir mein Jawort nicht geben, denn zur Ehe gehört ja die Liebe!" „Die Liebe", rief erstaunt, „die Liebe! Du hast gewiss die herrischen Bücher gelesen, die den Fräulein die Kopfe verrücken-------------------" „Liebst du mich denn nicht ?" fragte sie leise. „Von ganzem Herzen!" rief er und legte be-theuernd die Hand auf die Brust. „Und ich soll dich heiraten ohne Liebe?“ Er sah sie groß an, fein Auge wurde feucht: „Gertraud, verwirf mich nicht! Die Zeit ändert des Menschen Sinn, und ich will dienen um dich, wie Jakob um Rachel, und wär's sieben Jahre!" Sie schüttelte das Haupt. „Warum nicht! Liebst du einen ändern?" Erschrocken fuhr sie zusammen und verhüllte das Gesicht mit den Händen, als fürchtete sie, er sehe in ihr Inneres. „Warum musst du mich lieben", rief sie nach einer Pause, „warum mich, du wärst mit meinet Schwester vielleicht glücklicher!" ganzen also 21 Mandate. Alteriert würde dieses Resultat nur dann, wenn es der Regierung gelingen sollte, von den 47 verfassungstreuen Abgeordneten Böhmens einen oder den anderen zum Fernbleiben von den Delegationswahlen zu bewegen und auf diese Weise den 45 czechischen Abgeordneten zur Majorität zu verhelfen. * * * Heute geht der Termin zu Ende, welchen zu Anfang der vergangenen Woche der montenegrinische Gesandte der Pforte gegenüber als die letzte Frist bezeichnet hatte, innerhalb welcher das Gebiet von Plawa und Gusinje an Montenegro »bergeben werden müsse. Infolge der diesbezüglichen Note des Fürsten Nikolaus, welche einem Ultimatum sehr ähnlich sieht, wurde der montenegrinische Abgesandte Radonicz zu einer Conserenz geladen, welcher tür-kischerseits der Justizmiinster Djewdet Pascha, der Minister des Aenßern SawaS Pascha und als Abgesandter des Seraskierats, Liwa Risa Pascha, beiwohnten. Die türkischen Commissäre erklärten, dass die Pforte bereit wäre, statt der Bezirke von Plawa und Gusinje ein anderes Gebiet an Montenegro abzutreten, worauf Radonics ein so ausgedehntes Territorium, wahrscheinlich mit Absicht, verlangte, dass die Verhandlung resultatlos blieb. Zum Schluss erklärte der montenegrinische Vertreter, dass im Falle, als die Forderungen des Fürsten Nikolaus nicht erfüllt würden, die montenegrinischen Truppen die Oceupation der mehrerwähnten Gebiete am 28. d. mit bewaffneter Hand fortsetzen würden. Indessen ist es, wie der „Presse" aus Constantinopel geschrieben wird, wahrscheinlich, dass die Pforte im letzten Augenblick nachgeben wird, als ihr von den Vertretern der Signatarmächte die bezüglichen Rathschläge bereits ertheilr worden sind. * * * Den „Times" zufolge hat der Besuch Aleko Paschas in Constantinopel zur Beseitigung der meisten Schwierigkeiten, welche die Beziehungen zwischen Philippopel und Stambul verbittern, geführt. Betreffs der Frage der muhamedanischen Flüchtlinge scheint eine Verständigung erzielt worden zu sein. Die Schwierigkeit, welche ihrer Rückkehr hauptsächlich im Wege stand, war der Mangel an den noth-wendigen Unterhaltsmitteln für die znrnckkehrenden Flüchtlinge, und der Finanzdirector empfahl, diese ersten Erfordernisse durch eine Anleihe zu beschaffen. Dieser früher von der ostrumelischen Regierung wie von der Pforte znrückgewiesene Gedanke scheint nunmehr wieder ausgenommen worden zu sein. Sollten Geldmittel zur Bestreitung der ersten Bedürfnisse der Flüchtlinge aufgetrieben werden „So liebst du glücklich," sagte er kleinlaut. Ein Strom von Thränen brach aus den Augen des Mädchens. „Nun weiß ich, dass du deinen Sinn nicht mehr änderst, wenn du aber auf der Welt einen treuen Freund brauchst, so versprich, dass du ihn bei mir suchest." Er bot ihr die Hand, sie drückte sie heftig. Stumm gieug er in das Haus, das Ringlein war ihm entglitten und zu Boden gefallen, sie hob es auf; es ihm zmückzugcben, wagte sie nicht mehr. — Der Seelenzustand Gertrauds bedarf keiner Erklärung. Sie besuchte wohl hie und da mit dem Vater die Stadt, schmucke Grenadiere begegneten ihr genug, aber nie Janos, den Namen desselben wusste sie nicht, wie hätte sie sich also erkundigen können. Zudem hatte sie oft genug den Spruch gehört: Ein anderes Städtchen, Ein anderes Mädchen. Hatte Janos Erscheinung auf sie einen tiefen Eindruck gemacht, so legte sich die Aufregung doch allmählich, bis die Werbung ihr Herz erschütterte und das Bild des frischen Ungarn im Gegensatz zu dem schlichten Knechtlein lebhaft vor können, so würde der erste Schritt zur Lösung dieser verwickelten Frage geschehen sein. Sämmt-liche Regierungen haben Schritte gethan, um Aleko Pascha ans Herz zu legen, dass etwas geschehe, um der schreienden Ungerechtigkeit abzuhelfen. Local- und provinzial-Angelegenheiten. — (Der Empfang unseres Regimentes.) Schon ani gestrigen Nachmittag machte sich in den Straßen unserer Stadt ein ungewöhnlich reger Verkehr bemerkbar. In vielen Werkstätten hatte man sehr zeitlich Feierabend gemacht, um den Arbeitern Gelegenheit zu geben, sich bei dem Empfange der „Kühner" zu betheiligen, während der Himmel den Tag über ein sehr grämliches Gesicht schnitt und nicht übel gelaunt schien, unser Infanterieregiment ganz in gleicher Weise mit Regen und Schneegestöber zu begrüßen, wie er es in seiner unberechenbaren Willkür bei unseren l 9er Jägern für gut befunden hatte. Als aber der transparente Triumphbogen bereits in der Därnine-rnngsstnnde im vollen Lichte glänzte, als von den Giebeln und aus den Fenstern der Wienerstraße Fahnen in den Farben Oesterreichs und des Hauses Habsburg gesteckt wurden und allenthalben längst der Linie, welche das heimkehrende Regiment passieren musste, Vorbereitungen zur festlichen Beleuchtung getroffen wurden — da scheint die himmlischen Wettermacher eine stille Eifersucht angewan-delt zu haben, dass die Menschlein da unten mit ihrer Beleuchtung es besser machen wollten, als sie selbst, denen doch ewige Lichter in ungezählter Wahl zur Verfügung stehen. Kurz und gut, ganz derselbe Mond, welcher sich während der letzten Tage vielleicht bloß deshalb soviel hinter den Wolken barg, weil er unsere oftmals etwas gar zu zart angelegte Stadtbeleuchtung nicht beschämen wollte, glaubte in Anbetracht der allgemeinen Helligkeit den heim-kehrenden wackeren Soldaten vom krainischen Regiment auch etwas Besonderes bieten zu müssen und trat in voller Reinheit aus dem dichten Schleier hervor, welcher seine helle Scheibe noch kurz vor 6 Uhr verhüllte. Hut diese Zeit war der Weg zum Bahnhöfe und der Platz vor dem Bahnhofe selbst bereits !dcr Schauplatz eines ungeinein regen, lebendigen Treibens geworden. Nur nach Tausenden kann die Menschenmenge geschätzt werden, welche durch die Wienerstraße und die Bahnhofsstraße wogte, um sich schließlich vor dem Bahnhofsgebäude zu einem gewaltigen Gedränge anfznstanen. Selbstverständlich war es schlechterdings uuinöglich, der ganzen Masse den Zngang zum Bahnhofe zu öffnen, dessen ihre Erinnerung zauberte. Die Frage, ob sie ihn heiraten wolle, hatte ihr Herz getroffen und ihr zum Bewusstsein gebracht, dass sie innerlich schon gebunden sei, ohne ein Wort gegeben zu haben. Unter ändern Voraussetzungen hätte sie vielleicht, wie so viele Bauernmädchen, nach einigem Zögern und Sperren Jonas geheiratet, jetzt mär’ ihr dieses nicht möglich gewesen, wenn sie auch nie den Gedanken einer Verbindung mit Janos hegen konnte, ja fast die Hoffnung, ihm wieder zu begegnen, anf-aegeben hatte. Dass sie die Bewerbung des Ferstl Rochus, der feilten Anspruch darauf gründete, er habe so viel Kühe im Stall wie ihr Vater, spröde, ja geringschätzig abwies, bedarf keiner Erklärung. Auch der Müller wog diese Gründe, uud ihm schienen sie nicht so 'staubleicht, wie seiner Tochter; er schalt sie oft bitter, wenn sie den zudringlichen Burscheu derb abschnalzte, und drohte ihr mit einem Plätzlein auf dem Sterziuger Moos, wo bekanntlich alte Jungfrauen den Mücken Strümpfe stricken uud mit den Fröschen zu Ostern Alleluja singen. Gertraud erwiderte ihm höchstens: „Ledig gestorben, ist auch nicht verdorben," und gieng dann schweigend zur Thüre hinaus. — (Fortschmil, folgt.) Halle durch immergrüne Sträucher und Ziergewächse zu einem improvisierten Wintergarten umgewandelt war, während der Perron selbst int reichsten farbigen Flaggenschmucke prangte. Kurz vor 1/27 Uhr, bald nach Abfahrt des ZugeS nach Cilli, kam irr die auf dein Perron harrenden Gruppen von Offi» eieren, Gemeinderäthen, Comitemitgliedern und anderen officiellen und nicht officiellen Gästen eine lebhafte Bewegung: Der Zug mit dem heimischen Regimente steht bereits draußen vor dem Bahnhöfe. Und richtig! waren das nicht Freudenrufe, die immer naher und näher erklangen? Ja, ja; das sind fiel Immer vernehmlicher werden schon die Freuden« rufe, man glaubt schon in dem vielstimmigen Jubel die einzelne» ,.Zivio, Hoch, Htirrah" unterscheiden zu können. Jetzt werden auch schon die Aceorde der Musikkapelle vernehmlich, und wenige ©catudcn später fährt auch schon der Militärtrain» : vom freudigen Zurufe begrüßt, in den von rasch aufblitzenden bengalischeu Flammen erhellten Bahnhof ein. Gewiss wäre so mancher von den braven Soldaten, welche jetzt die Waggons verließen, am liebsten unter die harrende Menge gestürzt, uni seine Eltern, seine Geschwister, seine Freunde, sein Liebchen zu suchen. Aber MannSzucht geht über Gefühlssachen. In musterhafter Ordnung wurde die AuSwaggoniernng beendigt, in wenigen Minuten standen die beiden Bataillone in Reih und Glied, um den Einmarsch in die Hauptstadt des engeren Vaterlandes anzntreten. Doch eine kleine Panse mussten sie sich noch gefallen lassen, eine Pause allerdings, deren Ausfüllung jedem von den Braven das Herz höher schlagen machte, welche da nach langer Abwesenheit heute wieder den Boden der geliebten Heimaterve betraten. Denn draußen in der Aufnahmshalle deS Bahnhofes harrten der Officiere, als der Vertreter des Bataillons, die Spitzen der Gemeinde- und Landesvertretuug. um zugleich mit den Officiere» den wackeren Soldaten des Regimentes Frhr. v. Kuhn den Willkommengruß der Landeshauptstadt und des ganzen Landes zu entbieten. Zuerst ergriff Bürgermeister Lafchan das Wort, um au den Regiments-commanbanten, die Officiere des Regiments uiti> dessen Soldaten folgende Ansprache zu richten: ; „Nach mehrjähriger Abwesenheit rückt heute das hochverehrte vaterländische Infanterieregiment Nr. 17 in die Mauern der Landeshauptstadt von Krain ein Die Bürgerschaft Laibachs ruft in lie* seligender Empfindling des langentbehrten Wiedersehens dem Herrn Oberst-Regimentseontmandanten, den Herren Officiemi, den wackcrn Regimentsmann-schasten den Willkommengrnfs aus vollem Herzen entgegen. Das Regiment, welches sich von der untern Save im weiten Bogen bis an die dinarischen Alpen den blutigen Weg gebahnt hat, kömmt heute direct aus jenem Standorte im Oriente an, den es vor einem Jahre im erbitterten Kampfe todeskühn berannt und in glanzvollem Siege mit feinen Waffen erobert hat. Da empfindet denn die Bürgerschaft Laibachs die Freude dieses Wiedersehens verdoppelt durch das gleichzeitige Gefühl berechtigten Stolzes | auf die Kriegsthateu ihrer theuereu Stainmesgenossen, 1 ihrer Brüder, ihrer zahlreichen Söhne, die dem Regimente anzugehören die Ehre haben. Ein a. H. Befehl entführt die hochwillkommenen Ankömmlinge in wenigen Stunden wieder aus der Heimat; aber diese Stunden gehören ganz und allein dem warmen Austausch der Freundschaft und Liebe zwischen dem löblichen Regimente und uns Bürgern. Lassen Sie sich, Herr Oberst-Negimentscommaudant, Sie meine Herren Officiere, Sie tapfere Mannschaften die Gastfreundschaft gefallen, die wir Ihnen anbieten» und treten Sie, vom Jubelrufe der Bevölkerung empfangen, in unsere Stadt ein." Regimentseonimandant Oberst Prieger dankte in warmen, von Beifall und Ziviornfen begleiteten Worten für den Empfang, welcher ihm und seinem Regimente in Laibach wurde. Wohl seien die Müh* sale, welche das nunmehr in seine Heimat zurück--kehrende Regiment im fernen Lande zu überwinde» hatte, groß gewesen, und es habe einen nicht unbeträchtlichen Aufwand von Muth und Ausdauer erfordert, um zu dem nunmehr erreichten Ziele zu gelangen. Wenn aber etwas diesen Muth erhöht, diese Ausdauer gekräftigt habe, so sei eS das Bewusstsein der innigen Theilnahme gewesen, mit welcher die Heimat den Thaten ihrer Söhne folgte. Ihn selbst habe dieses Bewusstsein selbst in den schwerstenLagen gehoben, und er danke deshalb in seinem Namen, im Nomen der Ofsiciere und der Mannschaften seines Regimentes für den neuen Beweis der Sympathien, welche die Landeshauptstadt ihm und den Seinigen entgegenbringe. Nach einer kurzen Ansprache des Landeshauptmanns Dr. R. u. Kaltenegger, welcher die Angekommenen in herzlicher Weise im Namen des Landes Krain begrüßte, erklärte Oberst Prieger, dass er mit Stolz und Freude auf das Band der Zusammengehörigkeit blicke, welches Krain und sein Regiment umschlinge. Während dieses ofsiciellen Empfanges war die Menschenmenge vor dein Bahnhof zu einer dichten, undurchdringlichen Masse geworden, in welcher nur mit Hilfe eines ans den berittenen Vertretern von fünf hiesigen Vereinen (Feuerwehr, Beteranenverein, Gchntzenvmin, deutscher Turnverein, Sokol) gebildeten Bandcriums der Zugang zum Bahnhofe selbst offen geholten werden konnte. Doch gieng, trotz der Beteiligung einer so gewaltigen Menschenmenge, der Abmarsch der beiden angekommenen Bataillone des krainischen Regimentes ohne Schwierigkeiten vor sich. Unter Zivio-Rufeu setzte sich der Zng in Bewegung und eine kleine Stauung trat erst in der Wiener-strafte ein, als derselbe in die Nähe der langen Cvlonne von Fackelträgern gekommen war, welche zu be de» Seiten der glänzend illuminierten Straße dem tapfer» Regimente Spalier bildeten. Doch gelang eS auch hier ohne größere Anstrengung den Weg für die heranrückendeii Bataillone freiznmachen, welche nun unter Vortritt ihrer Musikkapelle bis zu bvm Triumphbogen heranmarschierte», welcher auf seinem Giebel die Worte ,,Willkoi»me» unser» tapfere» Söhnen" i» deutscher und slovenischer Sprache trug. Hier hatte» nun auch die Mitglieder des Empfangs-tomites Aufstellung genommen, um im Name» der Bürgerschaft von Laibach der Fahne des Regimentes die demselben z»gebuchte Auszeichnung zu überreichen. Nach den von den Eomitemitglieder» Dr. Stöckl und Graselli gehaltenen diesbezüglichen Ansprachen*) trat *)Rede des Herrn Negiernngsrathes Dr. Stöckl (deutsch): „Ein herzliches Willkommen dem tapfem vaterländischen Regimente ans heimatlichem Boden. Ihr wacker» Krieger habt i» unwirtbaren Gegenden, unter unsäglichen Mühsalen und Entbehrungen, in wiederholten heiße» Kämpfen die Fahne Oesterreichs — die ruhmgekrönte Fahne des Regimentes — in oft erprobter Weife auf blutiger Wahlstatt von Sieg zu Sieg hoch getragen. Eine Festgabe der Landeshauptstadt wird Euch heute als Symbol der allgemeinen Anerkennung Eurer Ruhniesthaten überreicht werden, — nehmt sie freundlich aus. Mit berechtigtem Stolze und gehobener Brnst begrüßen toit (Such heute jubelnd im Festgewande, und warm und wahr ist unser Festgruß. Mit Wehinuth gedenke» wir jener ans Euren Reihen, denen Pflicht-Sefühl kalte, fremde Erde zur bleibenden Ruhestätte üebettet. Und nachdem Euer oberster Kriegsherr, Majestät unser allergnädigster Kaiser, Euch als Ehrenwache an sein allerhöchstes Hoslager berufen, u»d es uns nicht vergönnt ist, Euch nun bleibend Unserer Mitte zu sehen, so werden Euch unsere ®hnipathien, wie bisher, auch fernerhin überall gelten, dessen möget Ihr versichert sein. Mir aber je‘ e — ff. 2-70 Fritier, 0 Et. Mrsserrastel fl. 5 - , 1 „ Suvpinfchöpftr,, 5'— „ 250 1 „ MilchfchöPfer „ 3 50 „ 1-60 1 „ Zuckerzange „ 2 20 „ 1 — 1 „ Butterdose „ 5'— „ 2-50 1 Paar Leuchter, S" „ 8'— „ 4-— l Stück Cigaretten- Früher, jetzt 6 St. Kaffeelöffel fl. 3 50 fl. l-so l! „ Speiselöffel „ 6 50 „ 3-- 6 „ Taselinefser „ 6 50 „ 3 - 6 „ Tafelgabeln „ 6 50 „ 3 - 6 „ Dessertmesfer „ 6 — „ 2 7» 6 „ Dessertgabeln „ 6'— „ 2 70 Neueste Manchettenlnöpfe mit Maschine fl. 1‘ Tabaldose fl. 2 20. Das P. T. Publicum wird aufmerksam gemacht, dass meine Waren nicht au6 dem sogenannten Britannia-Silber, welche« nicht« andere« al« verzinnte« Bleck, ist, sondern au« feinstem silberxlattierten Metall, ausgezeichnet durch Schönheit, von dem echten Silber gar nicht *u »nterscheiden sind. _sßtT Besonders zu bemerken: "WW 61Ü<* Mcsscr^' I alle 24 Stück in elegantem Etui S : »ffei, I anstatt fl. 22 nur fl. 10 70. Bestellungen werden gegen Nachnahme prompt uud gewissenhaft ausgesührt. (566) 6—2 E. Freie, itiieu, Kotlieniltnrmstral'je 29. Spitzwegerich-Saft. Dieser unschätzbare Saft dient als Heilmittel für Brust- und Lungenlciden, Bronchial-Vcr-schleimung, Husten, Heiserkeit re. Eine große Flasche sammt Anweisung tostet 80 tr., eine Heine Flasche sammt Anweisung 60 tr. Depot für Krain bei Victor v. Trnköczy, Apothcter „zum goldenen Einhorn" in Laibach, Rathausplatz Nr. 4. 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