Stimm trotiotts- Preise Kür Laibach: ««»Ahrig . . 8 fl. 40 ft. HoldjLhrig... 4 „ 20 UierteljShrig . 2 „ 10 „ Monatlich . . — „ 70 „ Laidacher Rrdacti!" Bahnhosgasi!" 132, M! > t r c P lsi : GaszjShrig..................12 fl. tzslbjShrig................. 6 „ Tierteljihrig 3 „ Für Zustellung in* HauS Wtittlj. 25 tr., «onatl. 9 kr. «htjtlnt Kümmern 6 kr. Expedition- & vniwuicir 'Sureou: Vir. bl (Buch banMi!!!.', non Jgn r. Klein maiu iS y-et. Bamberg.) IujcHionspreiic: Für Me einspaltige Perirz ä 4 tr., bei zweimaliger Ei schaliung ä 7 fr., dreimaliger ä 10 kr. JusertiouSftempel jedesmal 30 fr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Hnontime Mittbeilungen werden nicht berücksichtigt; Manuscrivte nicht zurückgesendet. Nr. 135. Mittwvä), 17. jltltt 1874. — Morgen: Gervasius. 7. Jahrgang. Die achte Session des Nei'chsrathes. Vom Beginne bis zur Vertagung am 7. Mai 1874. Rede des Abg. Dr. Schaffer an seine SK-äMcr. (Fortsetzung.) Die wichtigeren Angelegenheiten bw vertagten Session in der Einschränkung, wie ich mir sie vorhin festzustellen erlaubte, werde ich nun, nach gewissen allgemeinen Gesichtspunkten zusammengefaßt, zur Besprechung bringen. Ich mache mit den confessionellen Gesetzen den Anfang; war doch eben vor Eröffnung der Session darauf das Hauptaugenmerk gerichtet und sie sollten der ganzen parlamentarischen Periode die entscheidende Signatur aufdrücken. Ueberblickt man heute unbefangen, was auf diesem Felde geleistet wurde, so wird man nicht umhin können, über die erreichten Resultate seine volle Befriedigung aus-zusprechen. Die consessionellen Vorlagen wie sie die Regierung einbrachte, enthielten mehr als man vielfach erwartet hatte; Verbesserungen mancherlei Art wurden noch durch die Berathung im Parlamente hinzugefügt, so daß die Gesetze in ihrer gegenwärtigen Gestalt eines hohen Werthes gewiß nicht entbehren. Vorn Reichsrathe erledigt und inzwischen ferne-tioniert sind die Gesetze über die Regelung der äußern Rechtsverhältnisse der katholischen Kirche, über die Besteuerung des Pfründenvermögens und über die Anerkennung religiöser Genossenschaften. Bezüglich des ersten und weitaus wichtigsten Gesetzes hatte ich im Abgeordnetenhaus« Gelegenheit, meinen Standpunkt klarzulegen, so daß ich mich heute hierüber kurz fassen zu müssen glaube. Das Gesetz ist, trotzdem ich und meine Gesinnungsgenossen manches anders gewünscht hätten, doch im ganzen ein gutes und ein solches, mit dem eine Regierung, welcher cs mit der Wahrung der staatlichen Autorität Ernst ist, welche den SDtutH und den Vorsatz hat, jedem Uebergrifse mit unbeugsamer Energie entgenzutreten, vollkommen das Auslangen findet. Fehlen einer Regierung diese Eigenschaften, dann wird das Gesetz freilich feine Schuldigkeit nicht thun, allein ich glaube, bei ungenügender Handhabung gibt es überhaupt und am allerwenigsten aus konfessionellem Gebiete ein Gesetz, von dem man sich wohlthätiae Folgen »er-sprechen dürfte. Das zweite Gesetz, das über die Besteuerung des Pfründenvermögen-, mag vielleicht vom codifica-torischen Standpunkte, als Steuergesetz betrachtet, riuige Mängel haben; allein es trägt auch nur einen provisorischen Charakter an sich. ES galt vor allem die Mittel zu schaffen, um die auch materiell so sehr fitbtüdtc Lage des niedern Klerus zu verbessern und diesem Bedürfnisse wird durch das Gesetz in ziemlich ausreichender und billiger Weife entsprochen. Das Gesetz über die Anerkennung der religiösen Genossenschaften entsprach einer wirklichen legiSla» torischen Lücke. ES wurde auch von keiner Seite an« gesochten, nur hätten manche gleich hiebei die Behandlung der Altkatholikensräge gewünscht, die jedoch erst später und selbständig an die Reihe kommen wird. Die Debatten anläßlich der consessionellen Vorlagen, insbesondere der ersterwähnten, waren im Ab-geordnetenhause äußerst umfangreiche, vielfach erregte und das Publicum verfolgte dieselben mit einer kaum dagewesenen Theilnahme. Von einer Verständigung oder auch nur Annäherung der großen sich hier gegenübergestandenen Parteien: der der staatlichen Autorität, der Toleranz und der Aufklärung und der der absoluten Unterwerfung unter die kirchliche Oberhoheit und des Fanatismus konnte natürlich keine Rede sein. Ich will gerne zugeben, daß auch von gegnerischer Seite in ihrer Art ganz vortreffliche Reden gehalten wurden, aber wer vermag sich in einem Parlamente mit einem Gegner zu verständigen, der sich nicht nur ai.f einen einseitig konfessionellen , sondern auch ausschließlich dogmatischen Standpunkt stellt. Innerhalb der Verfassungspartei selbst erregte kaum eine andere Frage so scharfe Auseinandersetzungen, als die des Bischofseides. Ich persönlich stimmte gegen denselben; der zweifelhafte Werth po-lischer Eide überhaupt, der Umstand, daß die Regierung mit renitenten Bischöfen auch ohne diesen Eid fertig zu werden vermag, besitzt sie die erforderliche Energie, ohne letztere aber auch ein solcher Eid ganz unfruchtbar wäre, endlich die Gefahr, daß im Falle der Aufnahme das ganze Gesetz in Frage gestellt worden wäre und daß ein derartiger Nachteil unter allen Verhältnissen viel größer gewesen wäre, als selbst der behauptete Werth eines Bischofseides — das waren die Hauptmomente für meine angeführte Entscheidung. Sehe ich von dem Klostergesetze ab, welches nur mehr vom Herrenhause zu erledigen ist, wo allerdings ein sehr fragliches Schicksal seiner harrt, und von dem Civilehegesetz, dessen Entwurf der konfessionelle Ausschuß bereits beendete, so bleibt auf dem hier in Rede stehenden Felde neben der baldigen Ordnung der Patronatsverhältnisse vor allem noch eine klaffende Bete durch die Schaffung eine« Gesetzes über die Neugestaltung der theologischen Facultäten und die Ausbildung des geistlichen Standes überhaupt auszufüllen. Hier gilt es einem wahrhaft dringenden Bedürfnis zu genügen und es wäre nur zu wünschen, daß dies angesichts eines bereits vorliegenden Versprechens der Regierung und einer bezüglichen Resolution des Reichsrathes ohne jeden Verzug geschehen möchte. Es heißt allerdings: die Regierung sei mit den bezüglichen Vorarbeiten bereits fertig, allein sie zögere mit einem Gesetze hervorzutreten, auS Furcht, die Zahl derer, die sich dem geistlichen Stande widmen und die schon heute im Gegenhalte zu den vorhandenen Stellen eine kaum ausreichende ist, würde sich bei einer Steigerung der Ansprüche noch weiter vermindern. Jedoch auch vom Standpunkte der Regierung dünkt mir die Frage einer reiflichen Prüfung werth, ob nicht weniger, aber tüchtig gebildete Geistliche einer größeren Zahl für ihren Beruf nicht genügend vorbereiteter vorzuziehen seien. Eine letzte Frage, die ich bei dieser Gelegenheit noch streifen möchte, märe die: ob es nicht besser gewesen wäre, einen eigenen Gerichtshof fü alle staatskirchlichen Angelegenheiten ins Leben zu ntfen, ähnlich wie es in Preußen geschehen, statt alle Entscheidungen der administrativen Behörde zu überlassen, wie es in unfern Gesetzen beliebt wurde. Denkt man zumal, wie viele und schwierige Differenzen hier zu lösen sein werden und daß der jetzt entbrannte Streit zwischen Staat und Kirche wohl noch geraume Zeit nicht enden dürste; denkt man ferner an die wechselnden Strömungen bei aufeinanderfolgenden Regierungen, so scheint sehr viel für die Einrichtung eines solchen Gerichtshofes zu sprechen. Warten wir übrigens vor allem die zu machenden Erfahrungen ab, die werden auch hier der beste Wegweiser fein. Nächst den konfessionellen waren ohne Zweifel die v o l k s w i r t h f ch a f t l i ch e n Fragen weitaus die wichtigsten, mit denen sich der ReichSratb, dessen Session ja leider die ganze Zeit über mit einer der abnormsten und folgenschwersten Krisen parallel lief, zu beschäftigen hatte. Die Gesetze betreffend die Benützung des öffentlichen EreditS zur Beschaffung der Mittel für Errichtung von Vorschußkassen und für die Förderung von Eisenbahnbauten; betreffend die Steuerfreijahre für Neu-, Zu- und Umbauten, dann das Gesetz über die Aufhebung der Verzehrungssteuer auf Baumaterialien in Wien und jenes über die bei Fusionen von Aktiengesellschaften zu gewährenden Begünstigungen; weiters die Genehmigung der kaiserlichen Verordnungen bezüglich der einjährigen Aushebung des Getreidezolles und der bei Auflösung von Aktiengesellschaften zu gewährenden Erleichterungen, wozu endlich noch die bisher aus formellen Gründen noch nicht genehmigte Suspension der Bankacte zu rechnen ist — das waren die hauptsächlichsten legislatorischen Schritte, welche in den letzten Monaten behufs Verbesserung der wirtschaftlichen Lage, rücksichtlich behufs Milderung der traurigen Folgen der ununterbrochen fortdauernden Krise unternom» men wurden. Die meisten der obangeführten Gesetze erläutern und rechtfertigen sich schon aus ihrem Titel; das bei weitem wichtigste war das über das Achtzig-millionenanlehen für Errichtung von Vorschußkassen und Durchführung von Eisenbahnnothstandsbauten. Gerade hierüber hatte ich aber bereits im Laufe des Winters in einer Versammlung des const. Vereins Gelegenheit mich in ausführlicher Weise zu äußern. Ich besprach damals die Details der Maßregel und wies zugleich auf die wahrhaft peinliche Lage des kaum zusammengetretenen Abgeordnetenhauses hin, welches einerseits mit großen Opfern eine Maßregel zu beschließen hatte, deren Erfolg nicht im geringsten verbürgt war, andererseits aber doch außer Stande war, eine Hilfe zu verweigern, die längst erhofft war und von der sich so viele Kreise Unterstützung und Rettung versprachen. Ich will mich daher bei diesem Punkte nicht länger aufhalten, auch keine weiteren retrospec-tiven Betrachtungen über die Errichtung und die Thätigkeit der Vorschußkassen anstellen, über deren Werth sich heute wohl niemand mehr einer Täuschung hingibt, dagegen mich noch einige Augenblicke bei unserer in jeder Richtung so acut gewordenen Krise aufhalten. Diese ist ja immer noch der heikle Punkt unserer Situation und bietet für manche Kreise noch immer den Anlaß, auch gegen den Reichsrath Vorwürfe aller Art zu erheben. Ich war schon früher bemüht und seit ich die Ehre hatte, Abgeordneter zu sein, war es meine Pflicht, mich über die Krise, ihre Ursachen und ihren Verlauf nach Möglichkeit zu informieren; ich verfolgte mit Aufmerksamkeit, was in Zeitungen und Broschüren, in Versammlungen und Vereinen darüber geschrieben und gesprochen wurde. Da fand ich nun große und gewiß berechtigte Klagen über das Ungeheuerliche der hereingebrochenen Katastrophe, lauten und nur allzubegründeten Jammer über so viele vernichtete Existenzen, über die Schädigung unseres Nationalwohlstandes, gelungene und auch nicht gelungene theoretische Betrachtungen über die jetzige und frühere Krisen, daneben wohl auch angeblich praktische Winke, deren Unhaltbarfeit aber in die Augen sprang, Hilferufe an die Regierung und den Reichsrath, Vorwürfe gegen beide — nirgends aber fand ich einen durchdachten und zugleich ausführbaren Vorschlag, durch dessen Realisierung es denkbar gewesen wäre, die Krise zu beseitigen und der allgemeinen Nothlage abzuhelfen, was doch eben von denjenigen, die stets am lautesten riefen, von Regierung und Reichsrath begehrt wurde. Alle diese Erscheinungen finden ihre Erklärung in dem Vorausgegangenen. Jahrzehente herrschte bei uns auch in ökonomischen Dingen ein System der Bevormundung und der Reglementierung, alles wurde von obrigkeitswegen geordnet, nirgends gab es eine freie Selbstbestimmung, nirgends die Cvn-trole unbedingter Oeffmtlichkeit. Was Wunder also, wenn man, da eine wahrhaft große Noth herein-gebrochen war, von allen Seiten nach Hilfe rief und wenn dieselbe, da sie von keiner Seite kam, endlich von Regierung und Reichsrath verlangt wurde. Ein Aufraffen der Bevölkerung, ein muthiges Zusammenstehen aller betheiligten Kreise, rasches und energisches Einschreiten gegen die hereinbrechende Calamität, woher hätte alles dies bei unserer wirlh-schastlichen Vergangenheit kommen sollen. Andererseits ist es ebenso erklärlich, daß, wie die Dinge einmal lagen, von niemanden eine greifbare und erfolgversprechende Proposition, der Krise Herr zu werden, gemacht wurde, und daß auch Regierung und Reichsrath solche Mittel nicht fanden — weil es eben feine gab. Ich habe wahrhaft fein Interesse, daß der jetzige Herr Finanzminister für immerwährende Zeiten sein Portefeuille behält; ich will auch zugeben, daß sich die Regierung im ein einen manchen gehler zu schulden kommen ließ, daß sie die letzten Jahre im ConcessionSwesen und dgl. hätte andere Wege wandeln, daß sie noch lauter und früher hätte tit Warnungsrufe ertönen lassen sollen, daß selbst die getroffenen Maßregeln rechtzeitiger, in besserer Ucbereinftiminung ergriffen und von einer glücklicheren Hand ausgeführt, da und dort mehr mehr genützt hatten; ich will am Ende nicht in Abrede stellen, daß auch der Reichsraih diese und jene wirth-schaftliche Frage hätte anders lösen sollen; allein alles das auch zugegeben, so wäre damit vielleicht in einzelnen Fällen manche« Ungemach gemildert, nie aber der Verlauf der Krise im großen und ganzen attcricrt worden. Heute erst, wo wir die ganze Ausdehnung des geradezu fabelhaften Schwindels kennen, der in allen Formen getrieben wurde, die wahrhaft aberwitzige Außerachtlassung jeder von der Vernunft gebotenen Vorsicht, die jedem Maße trotzende Uebertreibung des tollsten Spieles, wird es begreiflich, daß auf ein Uebel von so exorbitanter Höhe auch ein furchtbarer Rückschlag folgen mußte und daß die Krise, so sehr sie an Dauer und Intensität auch die schlimmsten Erwartungen übertraf, doch in keinem gar so argen Misverhältnisse mit der Krankheit steht, die sie zu heilen berufen ist. Wir wissen jetzt, daß wir mit dem Jahre 1873 eine vollständige Umkehr auf ökonomischem Gebiete beginnen müssen, daß eine neue Entwicklung voll langer und mühseliger Arbeit anheben muß, daß nur langsames organisches Schaffen, aber nicht irgend ein Zaubermittel, nicht eine ©ewoltthat, uns allmälig aber sicher von den Folgen der Krise befreien und auf einer solideren wirihschastlichen Grundlage uns einen neuen und hoffentlich dauerhaftem Wohlstand verschaffen wird. Wenn man daher mancherseits es heute noch nicht lassen kann, in einem fort von den getäuschten Erwartungen des Volkes über die Hilfsaction des RcichsratheS gegenüber der Krise zu reden, so will ich zwar nicht behaupten, daß hier einzelne und nicht eben die besten sich anmaßen, ihre eigenen Erwartungen für die der Allgemeinheit auszugeben, aber ich habe eine bessere Meinung von der Einsicht der Bevölkerung und glaube, daß diese heute schon mit sich im klaren ist, aus welchem mühseligen Wege allein Heilung zu erwarten steht, daß sie froh ist heute wenigstens die mächtigste Säule unserer Wohlfahrt, den Staatscredit, intact zu wissen. Ich glaube, die Bevölkerung erwartet und mit Recht vom Reichsrathe die Lösung noch sehr bedeutender Ausgaben auf Volks-wirthschastlichem Gebiete, allein diese liegen nicht in der Richtung eines weitern birecten Eingreifens in den Verlauf der Krise, sondern sie heißen: glückliche Durchführung der Steuerreform, Regelung des Actien- und Börfenwefens, Valutaregulierung, Anbahnung einer rationellen Eisenbahnpolitik u. s. w. Das ist meine bescheidene Auffassung unserer derzeitigen wirihschastlichen Sachlage und ich würde nur noch eines wünschen, daß nemiich die so furchtbar eindringlichen Lehren der jüngsten Vergangenheit nicht auch wieder in ein paar kurzen Jahren vergessen wären, wie es in ähnlichen Fällen bisher leider noch immer der Fall war. (Fortsetzung folgt.) Politische Rundschau. Laidach, 17. Juni. Anlarrv. Wie wir gestern telegraphisch berichtet, hat sich in aller Stille ein Minister» Wechsel vollzogen. Freiherr v. Kuhn ist zurückgetreten und Baron Koller zum Kriegsminister ernannt worden. Ueber die Ursachen des plötzlich eingetretenen Ministerwechsels gibt es bis jetzt nur Vermuthungen. Prinzipielle Aenderungen in der Heeresorgamsation sollen in Aussicht stehen und das Ausscheiden des Kriegsministers veranlaßt haben. Der Rücktritt Kuhn'S scheint mit jenen Plänen in Verbindung zu stehen, welche bereits vor dem Zusammentritt der Delegationen in der Lust schwebten und nach denen eine Einschränkung der Agenden des Kriegsministeriums zu gunsten der Generaladjutan-tur und des Äeneralstabes beabsichtigt wurde. Für diesen Fall wurde schon damals Feldzeugmeister v. John als Generalstabschef in Aussicht genommen. Dessen wirklich erfolgte Ernennung macht obige Version wahrscheinlich Der Rücktritt Kuhn'«, eine« geraden, ritterlichen Charakter«, kann von der Verfassungspanei nur mit Bedauern ausgenommen werden, welche« nur dadurch gemildert wird, daß an feine Stelle ein Mann tritt, der auf dem schwierigen Doppelposten in Prag sich al« unerschütterlicher' Beschützer verfassungsmäßiger Grundsätze bewährt hat. Zu der Ernennung Kallers bemerkt das „N. fr. Bl.": Koller hat in der österr. Geschichte der letzten Jahre eine so wesentliche Rolle gespielt, daß sein Name keinem Politiker fremd ist. Er gehört zu den geschätztesten und populärsten Generalen Oesterreichs, und wiewohl er seine Thätigkeit bisher auf einem Gebiete entfaltet, welches nur wenig Gelegenheit zur Abschätzung seiner militärischen Fähigkeiten gegeben, so knüpft man doch an feine vielfach bewährte Intelligenz und Klugheit die Hoffnung, daß sie sich auch auf dem ihm gewordenen neuen Posten bewähren werden. Wenn etwas im stunde ist, die Genugtuung darüber, daß Baron Kuhn einen so würdigen Nachfolger gefunden, zu trüben, so ist es der Blick ans das Amt, welches Freiherr o. Koller unbesetzt zurückläßt. Gewiß war es weit leichter, für Baron Kuhn den Nachfolget im Kriegsministerium, als für Baron Koller den Nachfolger in der Leitung der böhmischen Statthaltern zu finden. Der Posten fordert einen ganzen Mann und Koller hatte schon das seltene Kunststück zuwege gebracht, bei vollster Wahrung des Gesetzes-bodens der Regierung und sich auch im czechischen Theile Böhmens Freunde zu erwerben. Der Entwurf eines Jncompatibilitäts-Gesetzes, gerichtet gegen die Häufung von Mandaten in einer Hand, mit welchem sich gegenwärtig die Klubs und S-ctionen des ungarischen Abgeordnetenhauses beschäftigen, hat, wie „M. Politika“ berichtet, auch die Aufmerksamkeit mehrerer auswärtiger Regierungen auf sich gezogen. Mehrseitig sei die ungarische Regierung um die Zusendung des Entwurfs in deutscher oder französischer Uebersetzung ersucht worden; besonders lebhaft interessiere sich für denselben die Regierung Italiens, wo ein ähnlicher Entwurf ausgearbeitrt werde. Was Deutschland anbelangt, so werde der Referent für die österreichisch-ungarische Presse des ReichspreßbureauS, angeblich im hohem Auftrag, demnächst nach Pest kommen, um mittelst persönlicher Studien an Ort und Stelle sich über die Details und die Tragweite des Gesetzentwurfs zu orientieren. Ausland. In Berlin scheinen sich einige neue Reichsbeh örden zu entwickeln, nemlich ein Reichs-Verkehrsministerium, ein Reich S-Iustizamt und ein Reichs-Gesundheitsamt. Baiern stellte im Bundesrath den Antrag, man möge doch die ursprünglichen Entwürfe zu den Reichsgesetzen nicht immer allein durch daS Reichskanzleramt ausarbeiten, sondern in wichtigen Fällen die Bundesstaaten schon zu den Vorbereitungsarbeiten heranziehen. Dieser Antrag nun, so meint die berliner „M -Z.", dürste zur Errichtung eines ReichS-Justizamtes führen. Das Reichskanzler-amt würde hiebei den Bortheil haben, daß die durch ein selbständiges Reichs-Justizamt ausgearbeiteten Entwürfe weniger dem Mistrauen beqegneten, als verträten sie mehr die Interessen der Centralgewalt als der Gesammthcit, und die Ablehnung eines Entwurfes im Bundesrath würde in keiner Weise, wie es jetzt wohl geschehen mag, als eine Schlappe deS Reichskanzler. Amtes aufgefaßt werden können. Was das Reichs-Verkehrsministerium anbetrifft, so hat man neuerdings wieder in Erwägung gezogen, ob es sich nicht empfehle, das Reichs-Eisenbahnamt und die bisher dem Reichskanzleramt unterstellten Ressorts der Post-" und Telegraphenverwaltung dergestalt in einer Reichsbehörde zu vereinigen, daß beide als getrennte Abteilungen eines und desselben Amtes unter der Leitung eines Chefs zu organisieren feien. Als den Vorsteher dieses die Anfänge eines Reiche Verkehr«« Ministeriums enthaltenden Organismus bezeichnet man den General'Postoirector Stephan. Die bevorstehende Entwicklung eine« Reichs-Gesundheitsamtes endlich schließt man auS folgendem: Der Kultusminister Dr. Falck hat auS dem von einem Regiemngs-Medizinalrath erstatteten Jahresbericht über die Verwaltung und den Stand des Medizinal- und Veterinärwesens eines rungsbezirkes Veranlassung genommen, sämmtuchen preußischen Regierungen und Landdrosleien die Zragc vorzulegen, ob nicht die Erstattung und Veröffcnt-lichung eines ähnlichen Berichtes in betreff ihres Verwaltungsbezirkes mindestens in Zeiträumen von fünf zu fünf Jahren angemessen erscheint. Diese Maßregel würde, wie gesagt, von großer Tragweite sein, wenn man in derselben, wie es den Anschein hat, die wirklich:» Keime zu einem Reichs-Gefund-heitSamt erblicken könnte. Der Antrag des linken Centrums, den Pärier am 14. d. M. einbrachte und für dessen Dringlichkeit alle Fractionen der Linken stimmten, lautet: „Um der herrschenden Ungewißheit ein Ziel zu setzen, beschließt die Nationalversammlung: Der Dreißiger-Ausschuß hat als Grundlage seiner Arbeiten über die Organisierung und den Uebergang der öffentlichen Gewalten zu nehmen: 1. den Art. 1 des am 19. Mai 1873 eingebrachten Gesetzentwurfes, der da lautet: „Die Regierung der französischen Republik besteht aus 2 Kammern und einem Präsidenten als Oberhclupt der executiven Gewalt. 2. Das Gesetz vom 20. November 1873, durch welches das Präsidium der Republik bis zum 20. November 1880 dem Marschall Mac Mahon übertragen wird. 3. Den Art. 3 der Verfassung von 1848, welcher von der Ausübung des Rechtes einer gänzlichen oder partiellen Revision der Verfassung handelt." Die Skandalszenen in Paris scheinen -vorderhand zum Abschlüsse gelangt zu sein. Einer der bonapartistischen Bravi, der Graf de Sainte-Croix, wurde zu sechs Monaten Gefängnis und 200 Francs Geldstrafe verurlheilt, und ein bonaparti-stisches Organ, das „Pays", das sich durch seine maßlose, rohe Sprache bemerkbar gemacht hatte, wurde auf vierzehn Tage suspendiert. Um jedoch die Bonapartisten mit dieser Strafe einigermaßen zu versöhnen, wurden gleichzeitig fünf Individuen, welche auf dem Lazare-Bahnhof „Vive Gambetta!1* T,Vive la Republipue!“ gerufen hatten, mit Freiheitsstrafen belegt, und zwei republikanische Journale, brr „Rappel" und das „XIX. Siede", ebenfalls auf vierzehn Tage suspendiert. So wird von der Regierung der „moralischen Ordnung" Gerechtigkeit geübt. Die „Räpubliqae Frainxaise" enthüllt übrigens den wahren Zweck der von den Bonapartisten provocierten Skandale. Die Partei des 2. Dezember möchte um jeden Preis eine legale Auflösung der Kammer verhindern und will daher dieselbe aus eine gewaltsame Art herbeiführen, um dann die Regierung zu zwingen, zu einem Plebiscit Zuflucht zu nehmen. Die „Räpublique Franxaise" warnt ihre Gesinnungsgenossen vor dieser plumpen Falle. Der Gesandte der Vereinigten Staaten in Madrid hat plötzlich von seiner Regierung die Weisung erhalten, die spanische Hauptstadt zu verlassen. Die Gründe dieser auffallenden Maßregel sind völlig unbekannt. Da Nordamerika und die Schweiz außer Ecuador die einzigen Staaten sind, welche die spanische Republik anerkannt haben, so ist diese unerwartete Abberufung des Unionsgesandlen für Spanien sehr schmerzlich. Die Circassier, welche in Rußland seit der Niederwerfung des helüenmüihigen Schamyl teilweise interniert wurden, verlegen sich jetzt auf das Gewerbe des Rinaldo Rinaldini. In der Provinz von Samara haben sie sich bandeuweise organisiert und morden, rauben und brandschatzen bis dicht vor den Thoren der L adle, so daß sich die Postillone weigern, fernerhin ihren Dienst zu versehen. Zur Ta^esgejchlchte. — Die S t ein d ockzncht in Schönbrunn. 8u den europäischen Jigdthieren, welche fast kein Jäger lebend, selbst nur HÖM selten in zoologischen Gärten zu sehen bekommt, gehört unstreitig der Steinbock. Er ist unter dem Hochwild das seltenste und schon längst aus den kleinsten Bezirk von allen eingeschränkt und wird das gegenwärtige Jahrhundert nur im besonders günstigen Fall überleben. Merkwüdig und erfreulich sind die Erfolge, w-lchc man in der kaiserlichen Menagerie zu Schönbrunn in der Haltung und Zucht dieses edlen Wilder hat. Gegenwärtig befinden sich daselbst zwei erwachsene Böcke, stattliche schöne Thiere, zwei oder drei Ziegen und ebensoviel Jange, im Ganzen sieben oder acht Stück, davon die meisten selbstgezozen, insbesondere alle Jungen und der eine Bock. Die Farbe ist graubraun, im Wesentlichen nach unten schwärzlich, Ziege und Junge sind heller. Der Hauptort, wo ein nachweisbar ansehnlicher Bestand von Steinböcken noch lebt, ist bekanntlich dar Aostathal an der Südgrenze der Schweiz. Ei ist dies das Jagdgebiet des Königs von Italien und als deffen Jagdthiere werden sie dort geschützt. Am Mont-Cenis scheinen sie auch bereits auSgestorben zu sein. — Auswanderung nach Serbien. Nicht weniger als 300 serbische Familien sollen die Absicht haben, von Groß-BecSkerek nach dem Fürstenthume Serbien auSzuwindem. Als Grund führen sie die allgemeine Verarmung an; sie hätten kaum trockenes Brot zu essen. Die Steuerlast steige, die Lanwirth-schaft gebe schon seit Jahren keinen Ertrag, die Felder seien commassiert, die Commanal-Hutweide sei klein, die Fremden occupieren immermehr Rium, mit Einem Worte, die Noth sei groß, die Unterstützung aber beinahe Null. Eine Deputation wird beim Fürsten von Serbien um Land, eine andere beim ungarischen Ministerium um die Entlassung aus dem StaatSverbande bitten. — ©artistische Strafen für G otteS -lästerer. Der etrte Heerführer bei Don Carlos General Lizzaraga veröffentlichte am 28. Mai einen Tagesbefehl, in welchem er nachstehende althergebrachte Strafen gegen die Gotteslästerer in Erinnerung bringt: „Der- jenige, welcher de» heiligen Namen Gottes, der Jungfrau und der Heiligen lästert, wird sofort ergriffen und gezüchtigt, und zwar daS erstemal durch die entehrende Strafe des Knebels, welchen er acht Tage hinter einander, nachdem er an einen Prahl gebunden, zwei Stunden des Morgens und zwei Stunden des Abends tragen muß, und wenn er sich abermals rückfällig gezeigt, so wird ihm unwiderruflich von der Hand des Henkers die Zunge mit einem glühenden Eisen durchbohrt und er nach vorher erfolgter Entscheidung des Kriegsgerichtes mit Schimpf und Schande von dem Regimente fortgejagt." — „Ich hoffe", schließt der Tagesbefehl, „daß alle Freiwilligen nachdrücklichst bemüht fein w:rden, sich von der schlimmen Gewohnheit des GotteSlästernS zu bessern und daß sie mich nicht nöthi-gen werden, die früher durch die obige und allerhöchste Bestimmung erlassenen strengen Strafen in Anwendung zu bringen. Local- und ProMzial-Angelegellheiten. Origtnal-Correfpoadeur. Möttling, 13. Jani. (Freiwillige Feuerwehr. Sch a o c u f e u e r.) Südlich ist jenes Institut ins Leben getreten, deffen Geburt in unserem kleinen Stäbchen mit so schw:ren Wehen verbunden war. Zu danken ist es der Energie der hiesigen Gemeindevertretung und der Unerschrockenheit der Führer, welche trotz vielseitiger Anfetnvung sih nicht beirren lassen und sesthalten an dem Spruche: „wer aushält bis ans Ende, wird gekrönt." Es ergab sich auch bald die Gelegenheit, die neue Feuerwehr zu erproben und da konnte man tehen, von welchem Voriheile ein geregeltes Jneinaudergretfen der jet(Leuten Kräfte »st. Denn kaum war die Kunde erschollen, daß in dem eine Stunde entfernten Dorfe Bvj ikooo ein Schaden-feuet auSgedrochen, als schon in der kürzeste» Zeit auf das Hornftjnal hin, ein Theil der Steigermann-fchaft, die nach aufwärts bestimmte Spritze, drei W.sferwä^en und ein Mannschaftswagen nach dem bedrohten Oue eilten. OiS Feuer, welches wahrscheinlich in einer Stallung, woselbst große Stroyvorräihe sich befanden, zum Aasbruche kam, hatte plötzlich um sich gegr'ff-n. 41 m Platze angelangt, übernahm der Hauptmann-Stellöertreter die Leitung bei Löschwerke« und in kürzester Zeit war jede Gefahr beseitigt, die bet einem leisen Winde sehr bedeutend hätte werden können, da bas Feuer inmitten eines über 30 Hausnummern zählenden Dorfes zum Ausbruche gekommen war, und leicht die größte Ausdehnung hätte gewinnen können. Nach zweistündiger Arbeit zog sich die Feuerwehr zurück, nachdem sie die nöchigen Vorsichtsmaßregeln gegen einen erneuten AuSbruch getroffen, begleitet vo» den Segenswünschen der dortigen Ortsbewohner. Bor kaum einem Jahre hatten sie sich ganz neue Glocken für ihre Filialkirche angeschafft, an eine Feuerspritze aber haben sie wohl noch nie gedacht. Beim AnSrücken unserer Feuerwehr wäre fast eine Unannehmlichkeit passiert, die an den weiland HoskriezSrath zur Zeit deS Prinzen Eugen erinnerte, die ich weiter» zu berühren für überflüssig halte. — (Eine außerordentlicheGemeinde» rathSfitzung) findet am Donnerstag den 18. d. vormittags um 11 Uhr statt. Tagesordnung: 1. Bericht der Bausection über da? G such der krainerifchen Baugesellschaft um Bestimmung einet Baulinie an ihren neuen Hausern gegen die Lotter» mannsallee. 2. Bericht der vereinigten Sektionen für Schulangelegenheiten und Finanzen über die Propo-. sitionen des LandeSauSfchuffes betreffs der neuen Real« -schule puncto eventuellen MiethzinseS, Conrurrenzquolen und RealschulfondStheilung. — (Promenademusik.) Die Regiment«-kapelle des JnsanterieregirnesteS Sachsen-Meiningen wird morgen abends in der Sternallee folgendes Programm zur Ausführung bringen: 1. Marsch. 2. Ouvertüre zur Oper „Jl Reggente" von Metcadante. 3. Ehret die Frauen, Walzer, von Strauß. 4. Fackeltanz von Lurnbye. 5. Schneeball, Quadrille, von Strauß. 6 Angot-Pot» pourri von PavliS. 7. Männerfeindin, Polka franxaife, von Millöcker. — (Vom Wetter.) lieber die auffallenden Störungen im Verlaufe der normalen Witterung während der letzten Tage berichtet die Centralanstalt für Meteorologie unterm 15. d. wie folgt: SamStag begann plötzlich, ohne durch vorherzeganzene Niederfchläze beeinflußt zu sein, sich die Luft über unserm Welttheil abzukühlen, und warben von allerwärtS bedeutend niedrigere Temperaturen gemeldet; ein im Ndtbojten von Europa entstandene« Barometerminimum begann gegen Südwest oorzufchreiten und brachte uns einen Theil der über den Polarländern verteilten obgtkühlten Luftschichten mit. Mit Ausnahme der Adria und II-11) r i e n 6, wo am Sonntag bereits heftige Stürme mit gleichzeitigen sehr starken Gewittern auftraten, waren nirgends stärkere Bewegungen der Luftschichten zu bemerken, und erst seit gestern traten allgemein die infolge der raschen atmosphärischen Abkühlung bedingten Niederschläge ein; von den heute an die k. k. Centralanstalt für Meteorologie eingelangten Witterungsberichteil melbet der größere Theil den Eintritt von Regen; besonders große Regenmengen sind tm Süden der Alpen gefallen, zu Riva 32, zu Agram 46 Millimeter. Zu Görz, Tctest und im Kastenlande heftige Regengüsse mit Sturm und Gewittern. Die niedrigste Temperatur heute (Montag) morgen» meldet Klagenfurt mit 4 4 Grad Celsius (3 5 Grad Röaumur). Ferner sprechen die vom pariser Observatorium eingelangten Depeschen für die Wahrscheinlichkeit neuerlicher Stürme in Italien und den österreichischen Küstenländern. — Bekanntlich erfolgte schon gestern ein Umschlag zum Bessern und haben wir wieder warme, sommerliche Witterung. — (Unwetter in Kärnten.) Die „Klgfr. Ztg." schreibt: Von einer fast unerträglichen Hitze dir zum greulichsten Herbstweiter brauchten wir diesmal nur wenige Sunven Freitag mittag- zeigte daS Thermometer im Schatten 23° B, Samstag lag betfit« auf den Gipfeln der Karawanken frischer Schnee, Sonntag morgen» reichte die Schneedecke stellenweise bi« zur Tiefe von 2000 Fuß, heute früh (Montag) schneite es in Klagen-un ohne Racksicht auf Die üppigen Sommersaaten und auf Die neu belebten Hoffnungen unserer viel geprüften LandwiNhe, auf die bevorstehen e Ernte des Winierroggens, welcher sich in der letzten Z it ziemlich gut von den Mai» fröften erholt hatte. Wenn der (alle Regen, der fast unablässig im Thale h tjt'ft ömt, noch länger andauert, dann erleidet jedenfalls Kärnten einen {ehr empfind» licht» Schaben; wie man ntmltch HSrt, sind namentlich in Oberkärnten viel Felder durch den Schnee verwüstet; die Ueberschwemmungen dürften leider auch nicht an-bleiben. — (U e b e i die Veränderungen beider Polizei unb der Post in Triest) schreibt man der Presse unter dem 14. d.: Die jüngsten Veränderungen bei der Polizei und ebenso bei der Post haben •in den verflossenen Tagen hier sehr viel reden gemacht. WaS den nach Brünn versetzten Polizei-Director -Gariup betrifft, so war eS schon lange ein öffentliches Geheimnis, daß zwischen ihm und der Statthalterei Differenzen bestanden, welche ihren Ursprung in verschiedenen ungenauen Berichten der Polizei hatten, und durch welche die Statthalterei mangelhaft informiert tr urde. Dagegen findet die öffentliche Meinung für die plötzliche, in der „Wiener Ztg.- nicht gemeldete Pensionierung des PostdirectorS v. Lama gar keine Erklärung, und dürften es wahrscheinlich dienstliche, rieht aber, wie hie und da behauptet wird, politische Motive sein, welche dir erwähnte Pensionierung herbeigeführt haben. Die Gerüchte über eine bevorstehende Veränderung in der obersten Leitung des Landes sind seit der vorgestern erfolgten ZurÜckkunft des (Statthalters Baron CeSchi verstummt, der Zustand der Ungewißheit über die Lage selbst hat sich aber trotzdem nicht verbessert. Die öffentliche Meinung ist über die Zukunft nicht im geringsten beruhigt, und nach wie vor sind Vermutungen, warum sich Triest nicht einmal annähernd jener Berücksichtigung erfreut, wie diiS z. B. mit Böhmen der Fall ist, an der Tagesordnung. Es ist namentlich die Frage über eine zweite Bahnverbindung mit dem Hinterlande, welche das stete Tagesgespräch bildet. In der That hängt von der Erledigung dieser Frage die ganze Zu» kunst Triests ab. Um nur ein Beispiel anzufvhren, fo bezieht Laibach beinahe seinen ganzen Bedarf an Kaffee und anderen Colonialwaren auS Hamburg statt aus dem etwa 20 Meilen entfernten Triest. Rechnet man dazu rech die taufend Zollplackereien, die Lost des Freihafens, das überaus theuere Leben und die Kostspieligkeit der gewöhnlichsten Bedürfnisse, die schmerzlich gefühlte Vernachlässigung Vonseite dcS Gen« IrumS, daher die nichts weniger als rosig auSfehenden inneren Zustände, fo gelangt man unschwer zu der Vorstellung jenes unbehaglichen Gefühles, welches hier in allen Kreisen der Gesellschaft gefühlt wird. Für Eiseubahnreisende. (Fortsetzung.) Nachdem das Abfahrtszeichen durch die Dampfpfeife der Locomotive gegeben, kann niemand mehr zur Mitreife augetaffen werden. Dem Reisenden, welcher die Abfahrtszeit versäumt hat, steht ein Anspruch weder auf Rückerstattung deS Fahrgeldes noch auf irgend eine andere Entschädigung zu. Demselben ist jedoch gestattet, auf Grund des gelösten FohrbilletS mit einem am nemlichen oder nächstfolgenden Tage nach der Bestimmungsstation abgehenden, zu keinem höheren Tarifsätze fahrenden Zuge zu reifen, sofern er sek. Bittet ohne Verzug dem Stationsvorsteher vorlegt und mit einem Vermerk über die verlängerte Giltigkeit versehen läßt. Wer aus den Zwischenfiationen seinen Platz verläßt, ohne derselben zu belegen, muß sich, wenn derselbe inzwischen anderweitig besetzt ist, mit einem anderen Platze begnügen. Auf Verlangen auch nur eines Reifenden müffen dir Fenster aus der Windseite geschloffen werden. Die Reisenden dürfen zum Ein- und Ansteigen die Wagenthüren nicht selbst öffnen; sie müffen vielmehr da« Oeffnen dem Dienstpersonale überlasten und .dürfen nicht ein» und aursteigen, bevor der Zug völlig siillsteht. Hunde und andere Thiere dürfen in den Personen-»agen nicht mitgesührt werden. Ausgenommen hievon stnd jedoch kleine Hunde, welche aus dem Schöße ge Dos latafoaucben ist in allen Wagenkloffen gestaltet ; in der ersten Wogenllosfe jedoch nur unter Zustimmung aller in demselben Co»x6 Mitreisenden, insofern nicht besondere RouchccvpöS dieser Klaffe im Zuge vorhanden sind. In jedem Personenzuge müffen CoupöS zweiter und wo thuvlich auch dritter Klaffe für Nichtraucher vorhanden sein. Die Tobakkpseifen müffen mit Deckeln versehen fein. Jägern und im öffentlichen Dienste stehenden Personen ist die Miisühtung von Hanbmuniticn gestaltet. Der Saus eines mitgejilhiten Gewehres muß nech oben gehalten werden. Wer die vorgejcdriebene Ordnung nicht beobachtet, stch den Anordnungen des Dienstpersonals nicht fügt, oder stch unanständig benimmt, wird ohne Anspruch auf den Ersetz deS bezahlten Fahrgeldes von der Mit» und Weiterreise ausgeschlossen. Namentlich dürfen trunkene Personen zum Milfahren und zum Aufenthalte in den Wartesälen nicht zugelassen und wüsten anSgewiesen werden, wenn sie unbemerkt dazu gelangten. Erfolgt dir Ausweisung unterwegs, oder werden die betriffenden Personen zurückgewiesen, nachdem sie ihr Gepäck bereits der Expedition übergeben haben, so haben sie keinen Anspruch daraus, dcß ihnen dasselbe anderSwo, als auf der Station, wohin cs expediert worden, wieder verabfolgt wird. (Schluß folgt) Witterung. 2 a t b a *, 17. Juni. Heiler, schwacher £flroinb. Wärme: morgen# 6 Ufa + 8 3', nachmittags - Uta + 213° C (1373 + 24'4", 1872 -f 20'1° 6.) $aromet et im Steigen 744 22Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme +14 0", um 4'4" unter dem Normale. Hotel Europa. Knepler, Fabrikant und Kaiser» Wien. — Lhodakovic, mit Fra», Wr. - Neustedt. — Ragazza, mit Fra» unb Frl. Tonlinoff, Rußland. Mohren. Ogrinz, Oberlaibach. Kaiser von Oeeterreleh. Taviar, Arch, Sternwarte. Ferjancii, sainrnt Frau unb Tavcar, Holzme'.ster. Luegg. Wiener Börse vom 16. Juni. Staatsfonds, «eld Ware Sfcctc. Sicnie, SfVi5o$. 69.45; 69.66 btc. dir. oft. in Silb. Lose ton 1854 , Sofe von 1860, samt Eofe vou lSöU, giliifi Ütämienfil'. v. 1854 Orundeuü. - Obi. Firicabärs. Ungarn ju . Aetien. sKerftcictnc. Den 16. 3uni. Lorenz Zalmami, Taglöhner, 59 I., Kapuzinervorstadt dir. t-8, Schlagstuß, im Stalle tobt auf-gtfunben. — Stefan Peleani, Inwohner, 72 I., Civilspital unb Frau Maria üdbahn..............,139.5ü: 139.75 74.85: 74.95 &9.~ | 99.50 107.50! 108.- 110 25:110.75 130.-130.50 71.75! 74 - 72.25 74.50 128.75 220.- 129.50 858.- 30.- 64.- 987.- 44.- 100.— 7.50 82.75 141 129 — Ü0.2. 130.50 863. 31.50 64.50 989. 45 — 190.— 100 50 7.75 82 25 142.-.1248.50,249.- Ffandbriefe. ! De-d L'are flöß. öst.Bod.-Lredit. 95.-! 95 kV bto. in 33 ü........I 83.75; 84.— ftalion. 0. ........91 30 yi.50 Ing. Bov.-Ereditaust.! 85.50) 85 75 Prioritäts-Obl. ^ran^-IosefS-Bahn . I0l.75jl08. ~ Oest.-Stcrdwestbahn 96 50; 96.75 Siebenbürger 79.— 79.50 StaalSbahu...........! 139.— ,139.50 Südv.-Ges.zn 500 i>t.il08.50'l09. bto. BonS 6 pLt. 95.50 95 75 Lose. Tredit-L. . . Rndolfs-L. . . . .163.25 . .' 11.75 Wechsel (32Hi>u.)! zlugeb. 100 fl.südd.LS.! 93 «>0 Franks. 100 st. „ * j 93.75 Hambnrg................54.80 lonbon 10 Pf. 6te*L 112. Paris 100 FravcS 44.25 Mfiuzec. !?ais.Müv».Dncaleu. j5.34 - 5.35 — 20-HraucSstüir . . .'8.94-18.94^ Preutz. Kaffenscheme.1.65' >1.65" Silber .... ;105 9o| 106.13 163.75 12 — 93 80 93 90 64.90 112.10 44.30' Telegraphischer Cursberickt !am 17. Juni. Papier-Rente 69-40 — Silber-Rente 74'75 — 1860er Staats-Anlehen 108' Bankactien 889'— Lredit 218'25 — London. 112-— — Silber 106-15 — 20- FrancS-Stiicke 8-94. Agenten Gesuch. Für den Berkanf eines überall gangbaren Artikels der Eisenbrauche (Gas unb Wasser) werden tüchtige' Agenten gesucht. Offerten mit Angabe von Referenzen beliebe man unter der Chiffre A. &. B. 4322 an die Anaoncen-Expedition von Rudolf Mosse in Leipzig einzuseiiden. (346-1) ilösljonMttngs-ffldiU in Marburg zu ucrmtetljcn. Das seit 50 Jahren unter derselben Firma bestehende bestrenommierte Vttascrgcschäst ist vorn 1. August dieses Jahres fammt vollständigem Geschäftslocal-Mobilar sehr vor-theilhaft zu vermiethen. Offerte unter Chiffre A. W. übernimmt die Administration dieses Blattes. (338—2) Gedenktafel über die am 19. Juni 18 74 stattfindende, Llci-tationen. 3. Feilb., Heräcak'sche Real., Prem, BG. Feistriz. — 2. Flb., Sternisa'sche Real., Windors, BG. Rudolsswerlh. — 1. Flb., Nemc'scheReal,Jauchen,BG. Egg. — 2 Feilb., Skerl'sche Real., Unterschleiniz, BG. Pla niita. — 2. Feilb., Evigl'sche Real., Nieberborf, BG. Pla nina. — 3. Feilb., Sobja'sche Real., Sela, BG.Tschernembl. — 2. Feilb., Grahek'fche Real., Arschische, BG. Littai — L. Feilb., Milavc'sche Real., Zirkuiz, BG. Planina. — 2. Feilb., Hiti'sche Real., See dors, BG. Planina. — 2. Flb., Otonikar'sche Real., Zirkniz, BG. Planina. — 1. Feilb., Korschen'sche Real., Kerschdorf, «G. Gmtfelb. — 2. Feilb., Pavlin'scheReal..Krnsce,BG. i'oas. — 2. Feilb., Hoe'evar'sche . - . . - t . Real., Priflava, BG.Rudolfs tragen werden, sofern gegen deren Mitnahme Vcn den werth. — 3. Feilb., Stta-Mitreisenden derselben Couv^S Einspruch nicht erhoben: ziSa'sche Real., Riederdorf, wird. | BG. Planina. Es wird darauf iittfnicrälittn gemacht, daß alle jene ausländischen Lotterien, welche der betreffende Staat nicht garantiert — bei uns verboten sind! So sind die verschiedenen auswärtigen Klasfen-Lollerien (sogenannte Hamburger Lose) — obwohl die betreffenden Abfatzorgane in unseren Blättern zur Abnahme einladen — Verbote». Nachdem bas k. k. österr. Promeffengesetz und besonders unsere Slaats-Wohlthäligkeits-Lotterien mit Keinem Einsätze grofsc Treffer ermöglichen, so erlaube ich es mir, alle Jene, welche mit einem kleine» Vinsal;e einen <8liickS° versuch macht» wollen, höflichst eiiuulaben, sich an meine Wechselstube zu wenden. Für die knrz bevorstehenden Ziehungen empfehle ich: Lose der grossen IV. Staats-Lotterie fl ^'f?! Ziehung schon am 3(1. I»»i a. c. Haupttr. ö. W. fl. 100,000. Im Ganzen 6320 Geldgewinuste. Promessen U. w. fl. auf Wiener Lose für die erste Ziehung am 1. Juli a. c. Haupttreffer ti. W. fl. 200,000 PreiS Promessen auf Credit-Lose für die Ziehung am 1. treffet ö. W. fl. 200.000.1 Promessen auf Fünftel 1860er Lose fl. 300,000. Preis ii. W. 8.—. Juli a. c. Haupt" ireis if $Ö. fl. 5. Sofe für die Ziehung am 1. August d. I. Haupttreffer »r>« »,» p, M I,d. D««berg in Laibach. Lose der Wiener Silber-Lotterie a 50 kr. .«'t'ti1.?* volle Silbergegenstände. (340—2) Jeder Promeffsnkänfer erhält die betreffende Ziehungsliste seinerzeit gratis. Rudolf Fliick. gC AuSwärtiae Bestellungen werden lUvriifdllltllC, prompt cffectuitvt. ___________________________ ^ra,v Sackstrasre «r. 4.^ Berliner unb für bte »tedaclion verantwortlich Ottomar vamber?