Nr. N. SainMz den H. Nimmlm 1865. . 9. JaljlPng. glätter aus Arain. (Vcilagc zur „Laibachci Zeitung.") Die „Blätter aus Krain" erscheinen jcdcn Samstag, und ist der Pränumcrationspreis ganzjährig 2 si. östcrr. Währ. Vhastle. Vou Ludwig Wal deck. 5. In Deinen schonen Augen, da ist mein Glück begraben, Das Glück, das sonnenhelle, dcö lebcnsmuth'gen Knaben. ^ Und wie an stillen Gräbern oft die Vcrlass'nen beten, ! Die kalte Erde schmückend mit Licbcsblumcngabcu, j Blick' ich in Deine Augen, mit Liedern sie bekränzend, Dem Einz'gcu, was die Menschen mir noch gelassen haben. Sonett. Die Gläser kreisen in der frohen Nnndc — WaZ, Jüngling, siehst Du ernst nnd düster d'rein? Schlug Dir die Liebe wohl die Hcrzcuswunde? Komm her, stoß an, sie heilt uom golducu Wein! ^ei froh im heitern, treueu Männcrbnnde Und laß das Tändeln mit den Weibern fein; Sie träufele mit dem Kuß aus ros'gcm Munde Nur süßes Gift iu Dciue Seele ein. Komm her und küß des Glases Pcrlcumund Und trinke Lnst und schlürf Vergessen ein Bis tief hinab iu Dci»cr Sccle Grund. Was wir Dir bieten ist nicht Trug, uoch Schein, Wie das Gelübde in der Schäfcrstuud, Komm her, stoß an, 'ö ist reiner, edler Nein! Der Berggeist. Vaterländische Noucllc nach einer alten Sage. Von I. A. Babnigg. (Schluß.) i War auch in Ferdinands Herz die Nuhe wieder zurückge- ^ gekehrt, so war dieses bei dem Huthmcnm nicht der Fall. Ruhelos irrte er von Schacht zu Schacht, von Stollen zu Stollen, ! vou Grube zu Grube, sowohl dio Lage der Felsschichten, die ' Härte der Fclseuwäude, als auch die Unterzimmerung sorgsam prüfend. Er hatte eiueu höllischen Plan gefaßt. Er fand, ^ was er suchte. „Ja, dies sei das Grab des Vubcn, der mir ! meinen Himmel gestohlen," sprach er unter einem satanischen ! Lächeln zu sich selbst. „Die Wand ist dünn und jenseits ruhen gewaltige Wassermassen. Es kann nicht fehlen. Röschens beide ^ Brüder müssen auch daran. Auch sie müssen mit ihrem dicken Freunde untergehen. Der Alte überlebt nicht diesen Verlust. Röschen wird die einzige Erbin und der ohne alle Stütze Zurückgelassenen wird das neuerliche Anbieten meiner Hand gewiß willkommen sein. Ja, so und nicht anders reift meiu ernster Norsak ;ur druckt!" So schloß er und ging mit der heitersten Miene seiner Wege, um sein Vorhaben sobald als möglich in Vollzug zu setzen. Der -klug sich Tunkende wußte nicbt, daß eben zu dieser Stunde der verhaßte Bergknappe mit seinem Röschen in seiner Mutter Hause die schönste Stunde des Wiedersehens feierte. Die Arme konnte die von dem Vater ihrem Lieblinge unlängst angethane Schmach nicht vergessen. Tag und Nacht stand sein blutbeflecktes Angesicht vor ihren Augen, und da Ferdinand scit jenem Abende in der Gaststube nicht mehr einsprach und jedes fernere Zusammentreffen mit ihr absichtlich vermied, so konnte sie sich nicht enthalten, ihn im Mutterhause aufzusuchen, um ihn zu überzeugen, daß sie an dem traurigen Zerwürfnisse zwischen ihm und ihrem Vater keine Schuld trage. Zugleich wollte sie eine warme Bitte für die Voreiligkeit ihres durch den feindlich gesinnten Huthmann aufgehetzten Vaters bei ihm einlegen. Von seinem guten Herzen, von seiner aufrichtigen Liebe erwartete sie zuversichtlich volle Verzeihung. Sie irrte nickt. Die wahre Liebe kann wohl ans Augenblicke unmuthig grollen, doch lange zürnen, mm das kann sie nicht. Mutter und Sohn fanden sich durch Röschens liebevolle Ansprache zu Thränen gerührt. Sie umarmten und umhalsten die flehende Sprecherin mit der herzlichsten Innigkeit und gaben jeden Groll auf. Ganz beruhigt schied Rösä,en von ihnen. Das Liebesverhältnis; war noch fester geknüpft. Von Ferdinands freudigen Klängen erschallte am nächsten Schichtmorgen der Bau, und dcr Vcrggnome hämmerte und meißelte am harten Felsgesteine, daß es eine Freude war. Der Haufe des gewonuencn Gedinges mehrte sich unglaublich schnell. Daß der Glückliche die Zusammenkunft mit Röschen, sowie das ganze Gespräch im Mutterhause seinem Gönner nicht verschwieg, können wir uns denken. Der Berggeist horchte plötzlich auf. „Löse mich heute vou der Arbeit ab. Hier hast Du Schlägel und Eisen. Morgen sei Du krank uud fabre nicht in die Teufe. Halte Dich iu Eurem Hause verborgen für Jedermann. Widerspreche Niemandem, mag da kommen und geredet werden, was da wolle. Denke Dir, daß Du ein bloßes Spiel meines Willens bist, und schweige über Alles, wenn Dir Dein Glück und Dein Leben lieb ist. ^ So sprach der Räthselhafte und verschwand im tiefen ! Dunkel der Gäuge. ! Der einsam in der Grube Zurückgelassene nickte schweigend mit dem Kopfe. Es war die höchste Zeit, daß er an die Arbeit wieder die eigene Hand anlegte, denn über die hölzerne Fahrt herab kam der Huthmann mit gravitätischem Schritte. Einen ernsten Verweis beschloß er dem Verhaßten zu geben, weil er fest der Meinung war, daß das taube Gestein hier unmöglich eine Mächtigkeit haben, oder, wie der Bergmann sich in der Bergmannssprache auszudrücken pflegt, segcnreick sein könne. Kopfschüttelnd und hoch erstaunt sah er seinen Irrthum. In barschem Tone gebot er dem Knappen, sich mm-gen im St.-Achaziischachte einzusinden, wo er seinen weiteren Befehl erhalten werde, und fuhr sodann stolz und im vollen Bewußtsein seiner Macht zum Tage hinauf. ^ Ter Morgen erschien. Viele der Bergknappen fuhren, wie es ihnen befohlen war, wohlgcmuth in den St.-Achaziisckacht. ! Unter diesen waren aucd Röschens Brüder. Einer glühenden ^ Feueresse glich der Schacht, wenn man hinab in die Teufe desselben blickte, durch welchen das Wellenradseil, auf dem die Knappcnschaar, auf horizontal angebrachten Holzknitteln sitzend, dumpf dröhnend, dem Vogel gleich, in schnellster Eile hinab- ^ schnurrte. Am untersten Ende befand sich der Huthmann, um den Knappen die Wandfläche zu Angriffe zuzuweisen. ^ Sie waren an der Sohle des Schachtes angelangt. Bedächtig und mit einer besonderen Aufmerksamkeit vertheilte ^ Gorschc nach allen Seiten hin die Hauer. Tauses, der Ver- ! haßt«?, und die zwei Wirthshauspächtcrssöhne, waren die Letzten, j welchen die Wand angewiesen wurde, in welche sie einzuschlagen hatten. Sie begannen mit reger Hand ihre Arbeit. Die , Letzteren, wohlerfahren im Bergbau, schüttelten die Köpfe, als ! sie an das Werk gingen. Sie verkannten nickt die Gefahr, in ^ der sie schwebten, wenn die ihnen angewiesene Wand durchbrechen sollte. Doch gehorchen und schweigen war ihre Pflicht. Sie empfahlen sich Gott und riefen den heiligen Achazius im Stillen zu ihrem Beistand und Netter an. Ter Huthmann fuhr eilends zum Tage zurück. Bald nach dem Verschwinden des Huthmannes ward ein furchtbarer Tonnerschlag bis zur Oberfläche gehört. Ein nie vernommenes Tröhncn und Rauschen drang durch alle Grubenräume bis zum Tage hinauf. Alle, die es hörten und mit der be- ! benden Erde erbebten, scklosscn angstvoll, daß ein namenloses Unglück in der Grube geschehen sein müsse. Bleich und an allen Gliedern bebend eilten die dem Schachte zunächst Wohnenden zu demsel- ! ben. Auch der Hutbmann war herbeigeeilt. Aus seinem Antlitze leuchtete eine besondere Zufriedenheit. Unter dem Scheine der dienstpflichtigen Besorgnis; sein Grubenlicht ergreifend, betrat er die hölzerne Fahrt und fuhr, scheinbar in größter Eile und Hast, in den vcrhängnißvollen Schacht hinab, überzeugt, daß sein geheimnißvoller Anschlag vollkommen gelungen. Beinahe eine volle Stunde war nach diesem Ereignisse' vergangen, ohne daß die erwartungsvoll Harrenden eine nähere Nachricht von dem Vorfalle in der Grube erlangt hätten. Drei Gestalten tauchten plötzlich aus der Teufe herauf. Man erkannte den Ferdinand Tauscs und die beiden Söhne des Wirthshauspächters. Tcr Erste verlor sich auf eine unertlärbare Weise unter der sich vordrängenden Menge, welcke die schreckliche Ursache von den Angekommeilen zu vernehmen erwartungsvoll und ängstlich lauschte. Die beiden Andern jedoch waren vor Angst und Beben keiner Sprache mächtig. Sie eilten wie zwei Rasende, als loderte hinter ihnen die flammende Wclt gegen den Himmel, der väterlichen Wohnung zu. ,Das Volk strömte ihnen in banger Erwartung nach. Zu Hause angelangt, erzählte nach einigen Augenblicken der Erholung einer der beiden Brüder mit ängstlich bebendem Munde: „Als der Huthmann uns verlassen, schlugen wir mit dem Bergknappen Tauses in die uns angewiesene Felscnwand ein. Nach wenigen Ecklägen brach die Stcinwand unter einem furchtbaren, dem Donner ähnlichen Getöse ein. Die ganze Grube erbebte und schwankte hin und her. Wir glaubten uns verloren und empfahlen in der Angst unseres Herzens unsere Seelen dem allmächtigen Gott. Ein ungeheuerer Wasserstrom drang wild tosend und schäumend durch die durchgebrochene Wand und füllte mit unglaublicher Schnelle die Grubenräume. Bis zu den Knieen standen wir schon im Wasser. Die hölzerne Fahrt, welche zum Tage führt, konnten wir nicht mehr erreichen, denn eine mächtige Strömung rauschte zwischen uns und derselben. Da faßte uns Tauses mit übermenschlicher Kraft und schleuderte uns über die tobende Wasserfluth auf die Aufgangsfahrt. An diese klammerten wir uns mit aller Kraft in unserer Todesangst, stiegen die Sprossen eilend hinauf, denn uns nach brausten die schäumenden Wellen, und so wurden wir, Gott sei es gedankt, dem unvermeidlichen Untergang entrückt. Der Schacht ging plötzlich in Flammen auf und inmitten derselben erblickten wir den Huthmann. Ein röchelndes Stöhnen vernahmen wir noch, es dcuchte uns, daß er um Hilfe schrie. Ein schwerer Fall ward noch von uns vernommen. Das Feuer verschwand und lautlos war sodann Alles rings um uns herum. Wie Tauses, dem nächst Gott wir allein unsere Rettung verdanken, uns nachkommen konnte, davon können wir Niemandem eine Mittheilung machen." Damit war die Erzählung über daZ furchtbare Ereignis; zu Ende. Von Angst erfüllt verlor sich die Menge und lief zum bekannten Schachte, um das Geschick ihrer Angehörigen, welche an diesem Tage in der Grube beschäftigt waren, zu erfahren. Von diescn ward nebst dem Huthmann lebend Keiner mehr gesehen. Die wunderbar erfolgte Rettung der beiden Wirthssöhne durch den vor wenigen Tagen so arg beleidigten Ferdinand Tauses, sowie das in der Grube so seltsam erfolgte Ende des Huthmanncs hatte auf den Vater Röschens einen tiefen Eindruck gemacht. Er fühlte sich zu einer warmen Abbitte des so hart Beleidigten verpflichtet. Er berief daher in Eile seine Söhne uud seiue Tochter und beauftragte sie, mit ihm sich zu dem edlen und großmüthigen Retter zu begeben. Ter Ueber-raschte machte große Augen, als die Familie so unvermuthet in die Stube trat. Noch höher aber stieg seine Verwunderung, für eine Rettung den Dank zu vernehmen, den er nie verdient haben konnte, nachdem cr an diesem Tage nach dem Geheiß des Berggeistes gar nicht aus der Stube gekommen war. An dieser Handlung erkannte er den Verggnomen. Schweigend, wie ihm geboten war, hörte er sein unverdientes Lob an, so auch seine Mutter, die das Erzählte gar nicht begreifen konnte, doch da ihr Sohn aller Widerrede sich sorgfältig enthielt, blieb auch sie zu Allem stumm und reichte zufrieden lächelnd dem Gasthauspächter die Hand, welcher den freundlichen Wunsch zu erkennen gab, sein Röschen mit ihrem Sohne zu vermählen. Der Berggcrichtsdiener trat unerwartet in die Mitte der Versammelten. Er überreichte mit ungewöhnlicher Unterthänig-keit ein versiegeltes Schreiben dem hocherstaunten Ferdinand. Dieses Schreiben enthielt eine Anweisung an die Vergkasse über einen bedeutenden Betrag, als Erbschaft nach dem im Kriege gegen Venedig verstorbenen Oheim, Andreas Tauses, der als Lieferant bei den erzhcrzoglichen Truppen seit vielen Jahren von Idria abwesend war. ! NöZcben und Ferdinand lagen trunken vor Wonne einander in den Armen, und der Vater legte seine segnende Hand auf die Häupter der Glücklichen, während mit fromm ! gefalteten Händen die Mutter Glück und Segen vom Himmel erflehte. Ter gute Berggeist hatte sein gegebenes Versprechen erfüllt, denn in wenigen Wochen kniete das glückliche Paar in der Dreifaltigkeitskirche vor dem Altare und wurde von Prie-sterhand vereint zum Bunde für dieses Leben. ^ Ferdinand dürfte das ihm Begegnete erst, am Sterbebette ! offenbaren, so geht die Sage. Des Berggeistes Bild aber stand noch viele Jahre im Winkel des Hauses hinter dem Tische zur Erinnerung aufgestellt, und das Geschlecht, welches durch des Berggeistes Zuthun beglückt wurde, blühete noch im neunzehnten Jahrhunderte in reichem Segen und friedlichem Wohlleben glücklich fort. ! Ueber das Bessemern und seine volkstvirthschast-lichc Dedeutung. (Mit besonderer Bedachtnahme der Verhältnisse Krains.) ^ Von Wilhelm Ritter u. Frits ch. ! (Fortsetzung.) ! Haben wir nun die in Krain vorherrschenden Frisch- ! Methoden näher beleuchtet und daran eine eindringlichere Schil- ^ dcrung des neuen Vessemcr-VerfahrcnZ und der trefflichen aus ! demselben gewonnenen Producte gereiht und wciters aus der i Parallelisirnng beider die Ueberzeugung gewonnen, daß die ! Zukunft des Eisenhüttcnwesens an dem Bessemern eine der ^ mächtigsten und uerbreitetsten Stützen finden werde, so erübrigt schließlich noch die Frage: „Sind auch in Krain jene Verhältnisse dargeboten, um dieses geistvolle Verfahren in diesem Lande einzubürgern, es zu einer dauernden, erfolgreichen heimischen Institution heranzubilden?" Ich habe dieselbe Frage bereits zum Vorwurf einer näher begründeten Erörterung in ' der österreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen ^ gemacht, auf welche ich mich einfach zu beziehen erlaube, um aus derselben Üie Beantwortung obiger Frage der Kürze halber nur erzerptweise mitzutheilen. Als Hauptbedingungen der erfolgreichen Durchführung des Bessemcrprocrsses betonte ich: eine genügende Erzerzeug ung von möglichst gleicher Qualität. Dieser Anforderung tritt jedoch in Krain die Eigenthümlichkeit hindernd entgegen, daß die allermeisten von den zehn im Jahre 1864 in Betrieb gestandenen Hochöfen dieses Landes nur Eisensteine verhütten, welche ungemein dilatirt und sporadisch in mannigfach zerstreut gelegenen Tagmassen vorkommen und oft innerhalb geringer Naumgrenzen eine sehr variable docimastische Beschaffenheit aufweisen, so daß ein völlig gleichgeartetes Roheisen nur in den seltensten Fällen und nur mit großem Aufwande von Mühe und Umsicht zu erzielen ist; auch bedingt die baldige Erschöpfung der einzelnen Tagmasscn die häusig wechselnde Inangriffnahme neuer Massenbesitzstände und somit einen ambulanten Bergbanbetrieb. Die dabei gewonnenen Erze sind theilweise Thoneisensteine, Tdongeoden, Brauneisenstein-Knaueln, Bohncncrze :c. — Letztere sind verhältnißmäßig noch die besten Geschicke, da die meisten Vohnen-erze 83 Percent Eisenoxyd, d. i. also an 61 Percent Eisen enthalten: meist drückt jedoch ihr Nebengehalt an Kalksand deren Gehalt auf 49 uno weniger Percent herunter; außerdem enthalten dieselben vorzugsweise an das Eisenoxyd gebundene Kieselsäure, was deren Neduction im Hochofen schwierig macht; auch enthalten beispielsweise die Wochcincr Vohnenerze, welche aus verwitterten Schwefelkiesen ihren Ursprung herleiten, oft in der Mitte einen gelblichen Schwefelkern oder weißen Arsenikkies, so daß deren Schwefel- und Arsenitgehalt, welcher bei nicht gehöriger Entfernung das daraus erzengte Eiscn kaltbrüchig und unschweißbar machen würde. nur mit allen technischen Hilfsmitteln^ vollkommen gebannt werden kann. Abgesehen aber von der variablen Beschaffenheit kommrn diese Bohnenerze bei den meisten der activirten Hochöfen in prekären Mengen vor, so daß von einer Verbindung des Hoch- mit einem Vesscmer-Ofen kaum die Rede sein kann. Anders gestalten sich jedoch die Verhältnisse bei den beiden Eisenwerken Sava und Iauer-burg, welche über ein regelmäßigeres, gleichmäßigeres Spateisenstein-Vorkommen gebieten, nnd auch ihren Erzbcdarf für mehrere Zutunftsjahre gedeckt haben; insbefondcre gilt dieses von der Sava. Tiefe Spatcisenstcinc sind im Allgemeinen sili-ciumarmer und dafür mehr kalkiger und andere Erdbasen haltender Natur, haben einen Eisengehalt von 30 bis 36 Percent und geben jenes krystallinische Spiegelciscn, jene Stahlflossen, aus welchen mituutcr die tresslichsten Erzeugnisse in den Handel gesetzt worden sind. Aus dem Ofen quillt es ungcmein dünn- * Siehe Jahrgang XIII. Nr. 24 vom Iahrc 1865. unter dem Titcl: „Bittet das Bessemern der Eism-Inonstrie KrainS eine Zukunft?" ** In der Wochcin ist die? durch Anwendung von heißem Wind, richtiges Einblasen in des Schmchrnnms Centrum nnd Erreichnnc, cmcs vollständig gaaren Ofengangcs vollständig gelungen, ja anf diese Weise wnrdcn dortselbst sogar dic unreinen Frischschlackcn mit :u gute gebracht und vom Jahre 1850 an auch gute Hartwalzcu gegossen. flüssig mit lebhaft weißer Farbe unter sehr großer Hitz-Entwick-lung hervor. In Iauerburg scheint die Spiegelbildung noch durch Zuschlag eisenhaltiger Braunsteine besonders gefördert zu werden. Ter Mittclwerth der jährlichen Erzproduction schwankt in Sava in den letzten ungünstigen Productionsjahrcn um 150,000 , jener von Iauerburg um 15 - bis 50,000 Centner, welche Production in Parallele damit, daß z. V. Vrown in Sheffield in zwei Jahren mit zwei Vcssemer-Appa-raten nur 13,000 Centner rohe Stahlgüsse, daß Vcsscmer selbst im Jahre 1L62 höchstens 7500 Centner Stahlgüsse mit täglich höchstens zwei Chargen zu 22 Ccntncr Einsatz, daß ferner in EdZkan in Schweden in zwei gleichmäßig fortarbeitenden Vessemer-Oefen während zehn Monaten nur 13,700 Centner erzeugt wurden, immerhin den sicheren Schluß gestattet, daß die zur dauernden Durchführung eines folchen Processes erforderlichen Crzmittel in Qualität und Quantität bei beiden Wer- ! kcn zu Genüge vertreten sind. (Schluß folgt,) Das Gebirgsthal- Reizend zieht sich der Weg immer sanft bergan unter ^ schattigen Obstbäumen, bald rechts, bald links an dem kleinen GebirgZfluß hin, der seine grünen Wellen schäumend über stci- ^ uigtes Gerölle fortwälzet. Bei jeder Krümmung der Straße ^ leuchteten mir im Noth des werdenden Tages die Thürme des ! Städtchens entgegen, wo ich einige Zeit von meiner Fußreise ! ausgeruht und das ich soeben verlassen hatte. Linen kräftigen Dornstock in der Hand, meinen Plaid über die linke Schulter , geworfen, den Hut keck auf dem rechten Ohr, schritt ich frisch ! in den Morgen hinein, theils frob, vem lästigen Schnlzwange ^ entronnen, mein eigener Herr zu sein, theils mit beklommenem , Herzen: die kleine Stadt barg meine Lust und meine Freude, barg meinen Eäunerz — einem holden Mädchen kalte ich zu tief ^ iu die blauen Aeuglcin geblickt und war im Goldnctz seiner ^ Locken hängen geblieben. Wer es sein mochte, konnte mir ^ Niemand sagen; es sei eine Fremde, bekam ich auf meine Frage ! zur Antwort, und erst vor Kurzem mit ihrem Vater hier an- ^ gekommen. Ich hatte sie cinmal in der Kirche gesehen, sie ! betete — ach, so beten nur die lieben Cngelein im Himmel. ! Und sie mußte so ein Engclcin sein, denn plötzlich war sie vcr- ! schwunden, und ob ich gleich kcine Gelegcnbcit versäumte, sie wieder zu sehen, ob ich auch jedes Fenster musterte und tagelang geduldig harrte, das holde Gesichtchcn bintcr einem neidischen Vorhange zu erspähen, so war doch Alles umsonst — ! und sie verschwunden. Die schöne Leserin kann sich nun leicht ! den Schmerz eines ncunzehnjäbrigcn Iünglingsherzens ausmalen, die Seufzer ermessen, die ungehört in der blauen Luft ^ wie Seifenblasen platzten. Jedoch, was erträgt man nicht ! Alles mit neunzehn Jahren? Ein paar Tage und — ans dem Auge, aus dem Sinn! sie war vergessen über die Vorbereitungen zu einem Ausflngc in das Gebirge; nur, als ich den Fuß ans dem lieben Städtlein setzte und zurücksah au den Ort, wo sie weilte, wo ihr Odem wehte, da pochte mir ' ein wenig das Herz. Allein, die Freude, die Collegiensäle und den Vücherstaub hinter mir, und der Stolz, mein Abitu-> rienten-Zeugniß in der Tasche zu haben, drängten solche gräm-! liche Gedanken bald zurück, und der Anblick des schönen Tages ^ erhob wieder mein niedergedrücktes Herz. Cs war auch ein ^ köstlicher Morgen, vom lieben Gott zur Freude der Menschheit geschaffen. Vor meinen Augen entfaltete sich im Glänze der aufgehenden Sonne die schönste Landfchaft, vom kleinen Flusse durchschnitten, mit Wehren, Brücken. Wasserfallen und Mühlen, ^ im Hintergrunde die großartigen bis zum Himmel ragenden ^ Alpen. Im Thale schimmerten weiße Häuschen durch die grü-! neu Bäume, über dem schäumenden Gewässer klebten sie an ^ hohem Fels gleich Nußschalen. Blockend und brüllend zogen die Hecrden auf die Alm, beglciiet vom fröhlichen Gejodel der Hirtcnbuben und d?m Gebelle des Wachhundes. Allmählig ! verengte sich das Thal, der Weg führte dicht neben dem tosenden Bach, beiderseits erhoben sich die Steinwände zu schwindelnder Höhe, plötzlich zwn vorspringende Berge, stcil stieg au dem einen die Straße hinauf, oben angelangt bot sich dem Wanderer der reizendste Anblick dar. Vor mir lag eines jener malerischen kleinen Thäler, wie sie so bäusig in den Alpen gefunden werden, durchbrauset von eiuem reißenden Gebirgswasser, zwischen himmelhohen Bergen und rauschenden Wäldern. Ich ließ mich anf das schwellende Moos im Schatten überhangender Felsen nieder, umrankt von Evheu, umduftct vun Waldblumen. Von da schweifte mein. trunkenes Auge mit Entzücken über die Gegend, blühend in Fülle des Sommers, auf die grauen Steinmassen in seltsamer Beleuchtung, voller Nisse und Nisse, Kanten nnd Kamme, und ' die in der Ferne das Thal schließen, auf die Kalkgebirge, deren Conturen sich scharf vom blauen Himmel abhoben. Und wohin meine Blicke nicht drangen, dabin flatterten meine Gedanken mit Blitzesschnelle, weit über Berg und Tl)al, zu meinen Lieben, zu den schönen, romantischen Gegenden, die ich' berührt, — ach, sie zogen zu ihr. — Doch wozu den Schmerz erneuen? wozu die Wunde, die kaum aufgebort zu bluten, wieder aufreißen? „Ein ewig Lebewohl Dir, boldcs Engeltwd! Der Hall, trag es zu Dir auf dcn Flügeln des Icvhyr." Ich zog mein Pistol und schoß es ab. Durch das donnernde Echo rings von, den Felsen scholl der Aufsckrci einer weiblichen Stimme, ganz in meiner Nähe. Ick sprang auf, bog die Zweige der nächsten Sträucher, woher dcr Schrei kam, auseinander, da stand ein Herr, den Nucken mir zugekehrt, an seiner Seite — auf das Geräusch, daß ich verursachte, wandten sich Beide, Himmel!' es war mein Engcl! Ich stutzte zweifelnd, sie mußte es sein, es gibt keine zweite mehr auf Erden. Ich war verblüfft, iä) konnte kein Wort hervorbringen, es schnürte mir die Kehle mit höllischer Gewalt zusammen. (Fortsetzung folgt.) Korrespondenz dcr Nedaction. Hcrrn I, S. inLcubach: Ihr Mannscript kommt cbcn zum Abdrucke. Ihre früherm Zusendungen wcrdm ebenfalls bcuützt. — Hcrrn Dr. M. G. in St.: Besten Dank für das Urbcrsendetc. Weiteres bnefllch. Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleiumayr. — Druck und Verlag von I. u. Klcinmayr k F. Vamberg in Laibach.