Laibacher M ss. Donnerstag den 7. Dezember Ueber Metropolitan-Verband und Provinzial - Synoden. Koalpri sslubris iotibus Lt tunsiono plurims lsssbri xollita malleo Hane 8Lxs molem oonstruunt ^pti8gue junots nexibus I^ooantur in kustixlo. 8^m. Ve8p. in veäio. Leoles. ^E^eit bekannt ist der Vorwurf: Oesterreich hat nur Bischöfe, keinen Episcopat. So druckend die Ueberzeugung war, diesen Vorwurf nicht gründlich widerlegen zu können, so erfreulich ist die Hoffnung, daß er durch Thaten für die Zukunft entkräftet werde. Oesterreichs Bischöfe vernehmen im Posaunenruf der Zeitereignisse Gotres Stimme, hören die Frage: Wächter wiestehtsmit der Nacht? Wächter wie stehts mit der Nacht? Und der Wächter spricht: Es kommt der Morgen aber auch die Nacht. 18. 21, 11. 12. Die von Gott gesetzten Wächter erheben in den mannigfachsten und doch ün innern Einklänge ste¬ henden Weisen ihre Stimmen, um ihre Hictenpflicht nicht zu verletzen. Denn könnten, dürften sie schweigen, wenn Alles sich berufen fühlt zu lehren? Könnten, dürften sie in einer Zeit wo so viele Formen fallen, in die man sich hinein gewöhnt, stolz die Frage von sich weisen, ob nicht die Kirche — denn sie ist und bleibt in ihren wesentlichen Institutionen die makellose, immer jugendliche Braut — aber was im kirchlichen Leben der Zeit an gehört, Reformen benöthige, damit selbe nicht un- willkührlich aufgedrungen, und nicht, mit dem Sturz der Formen, den Gliedern der Kirche empfindliche Wunden beigebracht werden? Könnten, dürften sie in einer Zeit, wo der Wölfe so viele kommen, um die Herde zu zerstreuen und zu zerreißen, die Herden zerstreut lassen, anstatt sie zu sammeln und an ihrer Spitze stehend wohlbewährt und wohlberechnend dem Feinde entgegen zu gehen? Die Zer¬ streuung der Herde war der Kunstgriff, der in den zwei letzten Dezennien des vorigen Jahrhunderts mit so vielem Glücke versucht und bald absichtlich, bald aus Schwäche bald in gänzlicher Verkennung der gewordnen Pflichten bis nun fortgesetzt wurde. Die Wiedervereinigung, die Neube¬ lebung des Bewußtseins daß wir Glieder der Einen all¬ gemeinen Kirche d. i. daß wir Katholiken sind, muß das Strebeziel dec von Gott bestellten Heerführer sein, und an ihrem Beispiele muß das Volk erkennen, welch ein herr¬ liches Associations-Recht, ja welch eine Associations- Pflicht dis katholische Kirche lehre, und wie sie nichts so sehr scheue als separatistisches Abschließen; wie sie allein in sich das Mittel zur Verbrüderung aller Nationalitäten trage, und die Unterschiede des Standes und der Geburt nicht in destructiver sondern erbauender Weise aufhebe, nämlich nicht durch Verletzung erworbener Rechte, sondern durch gleiche Vertheilung der ihrer Verwaltung anvertrauten 'Gnaden und Ansprüche. Sollen nur die Feinde der Kirche mit ihren maßlosen Angriffen, in Gotres Hand, wenn auch gegen ihre Absicht die heilbringenden Meißel sein, welche die Bausteine des neuen Sion, des himmlischen Jerusalems mit den zahlrei¬ chen Schlägen, die sie gegen selbe führen, glätten, damit sie tauglich werden in entsprechender Fügung zu immer hö¬ herem Baue sich zu erheben? Soll nicht, ehe diese Schläge mit verstärkter Wuth uns treffen, diese Glättung, das Werk passender Reformen vorgenommen, und die innige Fügung der zu einander gehörigen Bauelemente bezweckt und bewerk¬ stelligt werden, damit wir nicht nothgedrungen sondern frei das bewirken, was die zum Motto gewählten Worte des sinnreichen Hymnus am Kirchweihfeste aussprechcn? Es bedarf zu dieser inneren Fügung im Baue der Kirche keiner neuen Einrichtung, nur der Wiedererweckung dessen, was von den ersten Anfängen der Kirche durch Jahrhunderte dem Wesen nach bestand, und nur in Folge mehrseitiger Uebergriffe in fremde Gebiethssphären seine Wirksamkeit verlor, — ich spreche vom Metropolitanverbande und den Pro¬ vinzialsynoden, als wohlthätigen Elementen des kirchlichen Organismus. Ist es denn aber möglich veraltete Institute ins Leben zurück zu rufen, ohne daß sie in grellen Widerspruch mit den Ansichten und Anforderungen der Neuzeit treten? Als schwacher Versuch diese Frage zu lösen und als Anre¬ gung zu deren gründlicherer Beantwortung möge nachste¬ hende Erörterung der Metropolitanrechte und der Abhaltung von Provinzial- und Diözesan-Synoden angesehen werden; was um so mehr als zeitgemäß erscheinen dürfte, da die Adresse des Episcopats derSalzburger Kirchen¬ provinz an den Reichstag zu Wien die ausdrückliche Erklärung enthält, daß die Oberhirten dieser Kirchenprovinz »sich ihrerseits vereinbarten, dieses Institut von Neuem ins 178 Leben zu rufen und das zur Ausführung Erforderliche un¬ verzüglich vorzukehren/' Schon die allgemeinen Concilien von Nicäa und Chal- cedon, wie auch eine Provinzialsynode von Amiochia sprachen sich mit Bestimmtheit über Rechte und Pflichten der Me¬ tropoliten aus, und weisen ihnen dem Einflüsse und Um¬ fange nach bedeutende Prärogativen an. Die Darstellung der alten Metropolitanrechte, und ihrer erfolgten Modifi¬ kationen wird uns den sichersten Leitfaden zur Betrachtung geben, wie weit die Verhältnisse der Gegenwart deren Wiederbelebung zum Besten der Kirche und ihrer Diener fordern, welche Vereinbarung der Bischöfe einer Provinz, welche Verfügungen, um diese Wiederbelebung zu beurkun¬ den, nothwendig werden. Zu den ursprünglichen Metropolitanrechten gehörte: 1) Die Oberaufsicht über die Kirchenprovinz. Wir verstehen darunter: Die Pflicht der Wachsamkeit über das Thun und Lassen der Suffranganbischöfe und ihrer Coad- jutoren, die Erforschung und Berücksichtigung der Bedürf¬ nisse und Gebrechen, welche der ganzen Provinz gemein sind, die Sorgfalt für Unverfälschtheit der Lehre und Aufrecht¬ haltung der Disciplin im Metropolitanbezirke. Dieses Recht hat sich dem Namen nach bis auf unsere Tage erhalten. Wer aber weiß wie wenig die Mittel gehandhabt wurden, diese Oberaufsicht zu üben, wie oft Mittheilungen in den wichtigsten Angelegenheiten weder gesucht noch gemacht wur¬ den und der Gedanke an die politische Provinz den an eine kirchliche so sehr verdrängte, daß vielfach Landes¬ stellen in diese Metropolitan-Funktion eintraten, der wird gestehen, daß eine so inhalcschwere Pflicht und Prärogative zum Schattenbilde herabgesunken sei. Soll es so bleiben? Welcher Freund wohlgeordneter Kirchenfreiheit könnte dies; wünschen? Wenn aber ein Anfang zum Uebergange vom Schatten zum Wesen gemacht werden soll, was hat zu ge¬ schehen? Das, was die Oberaufsicht in der That ermöglicht. Kein Hirtenschreiben, welches sich auf mehr als abgeschlossene Diözesan-Interessen erstreckt, werde ohne vorläufiger Rück¬ sprache mit dem Metropoliten in der Diözese erlassen, und selbst von den nur Lokalbedürfnisse berücksichtigenden Erlässen ohne Zögern demselben eine Abschrift mitgetheilt. Kein auf kirchliches Leben, Wirken und Glauben wie immer Bezug nehmendes wichtigeres Ereignis werde demselben verschwie¬ gen, keine wichtige Anordnung politischer Behörden für eine Provinz, oder über einen speciellen Fall für eine Diözese erlassen, werde dem Metropolitansitze vorenthalten. Keine über gestellte Anfrage von den Ordinariaten den politischen Behörden gegebene, das kirchliche Interesse betreffende Ant¬ wort bleibe dem Metropoliten unbekannt. So wie aber das Herz nicht bloß das Blut aufnimmt, sondern auch dem gan¬ zen Körper mittheilt, so wäre auch die Function der Ober¬ aufsicht eine einseitige, fruchtlose, wenn nur Berichte an den Metropolitansitz gelangen und nicht von demselben, dem ganzen Metropolitansprengel (wie auch in gemeinsamen, oder doch einflußreicheren Angelegenheiten an die übrigen Metropoliten) mitgetheilt würden. Daher ist es Lebensbe¬ dingung des Metropolicanverbandes, daß der Metropolit rege Thätigkeit entwickle und die ihm zugekommenen, das Ince- reffe und Wohl weiterer Kreise berührenden Mittheilungen, auch zum Gemeingut aller Suffranganbischöfe mache, ja daß von ihm aus wenigstens vierteljährig ein Auszug aller von den unterstehenden Bisthümern an ihn ergangenen Berichte und der in der eignen Diözese getroffenen Verfügungen, inso- ferne nicht die Natur der Sache oder ausdrückliche Bitte Geheimhaltung erheischt, an alle Suffraganbischöfe mitge¬ theilt, und so durch seine Oberaufsicht allen ununterbrochen die Einsicht in das was die Metropolie betrifft, vermittelt werde. 2) Ein zweites altbestandenes, durch das Concilium von Trient abermals in Uebung gebrachtes aber leider bis in die neueste Zeit vergessenes und unter dem gestürzten Poli¬ zei- und Zsolirungs - Systeme in Oesterreich fast unaus¬ führbar gewordenes Metropolitanrecht ist: Die Abhaltung von Provinzial- Con cilien nach jedem dritten Jahre unter dem Vorsitze des Erzbischofs. Es sei hier gestattet seiner Wichtigkeit wegen das Hauptstück ganz anzuführen iu welchem sich die zu Trient versammelten Väter in der 24, Sitzung über diese Concilien und die damit in Verbindung stehenden Diözesan-Synoden ausspre¬ chen. Sie sagen: „Die Provinzialsynoden sollen wo sie etwa unterlassen werden, zur Bildung der Sitten, zur Besserung der Vergehen, zur Beilegung von Streitigkeiten und andern durch die heil. Canones gestatteten Zwecken erneuert werden. Darum solle): die Metropoliten selbst, oder wenn sie recht¬ mäßig verhindert sind, der ältere Mitbischof nicht unter¬ lassen, wenigstens innerhalb eines Jahres nach Beendigung des gegenwärtigen Conciliums und darnach wenigstens alle L Jahre nach der Occav der Auferstehung unseres Herrn Jesu Christi, oder zu einer andern, nach der Sitte der Provinz bequemer» Zeit, in ihrer Provinz eine Synode zusammen zu berufen, zu welcher alle Bischöfe und Andere die von Rechtswegen oder durch ein Herkommen ihr beizu¬ wohnen schuldig sind, mit Ausnahme derer, welche mit au¬ genscheinlicher Gefahr überschiffen (die Reife machen) müßen, sich zu versammeln, durchaus gehalten sein sollen. Auch (dafür) dürfen fernerhin die Mitprovinzialbischöfe unter kei¬ nerlei Vorwande irgend einer Gewohnheit angehalten werden, wider ihren Willen die Metropolitankirche zu besuchen. Zu¬ gleich sollen die Bischöfe, die keinem Erzbischöfe unterworfen sind, sich einmal für allemal einen benachbarten Metropo¬ liten auswählen, dessen Provinzialsynode sie mit den übrigen beizuwohnen schuldig sein sollen, und was daselbst beobachtet wird, sollen sie beobachten und beobachten lassen. Zn allem klebrigen bleiben ihre Erecutionen und Privilegien unverletzt und unversehrt. Gleichfalls sollen jährlich die Diözesansy¬ noden gefeiert werden, und zu denselben auch alle Exempte welche sonst, wenn die Exemption aufhörte, beiwohnen mü߬ ten und die keinen Generalkapitcln untergeben sind, sich hin zu begeben gehalten sein. Was aber die Pfarr- oder andern Sekular- und dazu gehörigen Kirchen anbelangt, so mögen Diejenigen der Synode beiwohnen, welche die Obsorge der- 179 selben auf sich haben, wer sie auch immer sein mögen. Sollten hierin sowohl die Metropoliten als die Bischöfe und andere oben Bezeichnete nachlässig sein, so verfallen sie den in den heil. Canones verhängten Strafen.« Bildung der Sitten, des Clerus wie der Laien, somit Besprechung und Feststellung der Mittel um Ausar¬ tungen möglichst hindan zu halten und das Streben nach Tugend zu fördern, Besserung und Bestrafung der Ausartungen (oorriKSnäis oxoosslbus), damit sie nicht zu lange mir Stillschweigen geduldet, oder ohne erforder¬ lichen Nachdruck gerügt, fortwuchern und wie ein Krebs ins Mark des kirchlichen Lebens sich fressen; Ausgleichung von Streitigkeiten des Bischofs mit seinem Clerus, des Bischofs mit seinem Metropoliten, der Bischöfe oder Diözesen mit einander, damit sie nicht länger die Thatkraft lähmen und der Welt das Aergerniß eines Zwiespalts im Heiligthume der Kirche geben: dies und so Vieles Andere den Kirchengesetzen nicht Widerstreitende sollte nach dem Willen der heil. Väter von Trient Zweck der Provinzial¬ synoden sein. Sollen wir vielleicht das offene Geständnis scheuen, daß der Kirche empfindliche Wunden geschlagen wurden, weil sich ihre Vorsteher dieses zu so vielen vom wahren kirchlichen Leben unzertrennlichen Zwecken angeord¬ nete, unter Androhung kirchlicher Strafen angeordnete Mittel entwinden ließen? Sollen wir nicht die Hoffnung aussprechen, (unsere Blicke so wie im September nach Salz¬ burg, nun auch nach Würzburg richtend aussprechen) daß cs jetzt wieder für alle Zukunft werde hervor gesucht werden, nachdem die Welt und ihre Kinder das Affociationsrecht in conseguenter Verfolgung-ihrer Pläne errungen und in we¬ nigen Monathen nur zu sehr benützt haben? Oder soll für unsere Zeit es von keinen Bedeutung sein, wenn in einer Diözese zur Erzielung guter Sitten kirchliche Ver¬ eine mit allem Eifer gefördert, in der Nachbar-Diözese aber zur Hintanhaltung damit verbundener Ge¬ fahren des Mysticismus und Aberglaubens un¬ terdrückt werden? Soll in unseren Tagen der Verweichli¬ chung cs von geringer Bedeutung sein, wenn die Dispensen vom kirchlichen Fastengebothe wenigstens in einer Kirchcn- provinz nach gleichen Grundsätzen durch gemeinschaftliche Uebereinkunft geregelt würden, um nicht diesseits einer oft sehr engen Grenzscheide zweier Diözesen in Anbetracht der Zeitum stände und Lokalverhältnifse die Dis¬ pense ercheilt, jenseits derselben verweigert, das Fastenge- both aber demnach bei jenen, die sich an die Außenseite halten als Ausstuß bischöflicher Willkühr beurcheilt zu sehen? Dürfen wir vielleicht glauben, daß die Verschiedenheit der Disci- plinarvorschriften und deren Handhabung in Nachbardiözesen den Augen der Laien entgehe, und daß die Ansicht sich bilde, daß sich die clerikalische Disciplin mit der größern oder geringem Strenge des Bischofs (gegen sich oder an¬ dere) ändern dürfe? Können wir hoffen daß je die Kirche die ihr inwohnende Kraft ungehemmt und unbeirrt entfalten werde, so lange Streitigkeiten in rein kirchlichen Dingen vor das weltliche Forum gezogen, von dessen Entscheidung abhängig gemacht und eine solche Handlungsweise der von der Weir ihr Heil erwartenden Priester mit der einfachen Entgegnung beschönigt werden kann: Wenn es so nicht recht ist, so zeige mir ein anderes für kirchliche Angelegen¬ heiten bestehendes über den Bischof gestelltes Forum. Welche Modalitäten zeigen sich aber bei der Wiederer¬ weckung und dringend nothwendig gewordenen regelmäßigen Abhaltung von Provinzial-Synoden als wünschenswcrch und zweckdienlich? Mögen nachstehende Vorschläge hierüber als Anregung zu neuen Vorschlägen und wohlerwogenen An¬ ordnungen dienen! Wer hiebei zu erscheinen habe, was daselbst zu verhandeln sei, bezeichnen die zu Trient versam¬ melten Väter, wie wir oben vernommen, die auch die jähr¬ lichen Diözesansynoden in nächste Verbindung mic den Pro¬ vinzialsynoden bringen. Wir wollen daher auf einige andere Fragen die Auf¬ merksamkeit lenken. Wo sollen Provinzialsynoden gehalten werden? Nicht immer am Sitze des Metropoliten sondern mit demselben abwechselnd nach und nach in den Residenzen sämmtlicher Suffraganbischöfe. So gleichgültig der Ort der Berathung an sich ist, bringt dennoch dieser Wechsel Vor¬ theile, die nicht zu übersehen sind. Der Metropolit gelangt ohne offizielle Visitation auf der Reise in immer bessere Kennrniß seiner Suffragan-Diözesen. Die Bischöfe lernen aus nächster Anschauung die Gewohnheiten und Verhältnisse der Nachbardiözesen kennen — eine Kenntnis', welche den Schatz der Pastoral-Erfahrungen in wünschenswerlher Weise erweitert. Die Gläubigen der Diözese hören nicht nur von Versammlungen der Bischöfe, sondern sehen auch nach und nach selbe und werden durch den Anblick ehrwürdiger Kir¬ chenfürsten und durch die deutlichen Beweise ihrer Eintracht, ihres Strebens nach einem Ziele erbaut. Die Priester der verschiedenen Diözesen werden nach und nach entweder selbst in den Kreis der Berathungen gezogen, oder erhalten Gele¬ genheit ihre Bitten und Beschwerden nicht erst nach mehr¬ tägigen Reisen vorbringen zu können. Die Aemulation der Diözesen dürfte allmählig auch ein nicht zu verwerfender Vortheil der Kirchenprovinz werden. Ueber Bestimmung der Zeit und Materien dieser Bera¬ thungen versuche ich nachstehende Andeutungen. Das Conci- lium von Trient spricht von jährlichen Diözesansynoden und von Provinzial-Concilien in jedem dritten Jahre. Soll da nicht wieder die Gliederung des-kirchlichen Organismus in voller Wirksamkeit sich zeigen? Fragen, welche eben so die Zeit als das theologische Gebieth berühren, sollen Dekanats- Conferenzen vorgelegt und in denselben vom Clerus berathen werden. Die Resultate dieser Berathung, und die von den Dekanatsconferenzen angeregten Fragen seien Gegenstand der Berathung bei Diözesansynoden, welche von Deputirten sämmtlicher Dekanatsconferenzen beschickt werden. Daß bei Voraussetzung des hergestellten und (wie oben angedeutet) wirk¬ samen Metropolitanverbandes auch jene Gegenstände hier zur Besprechung kämen, über die bereits mit der Metropolie schrift¬ lich verhandelt wurde, bedarf keiner Erwähnung. Die Be¬ schlüsse der Diözesansynoden, in so weit sie die Sphäre der 180 Lokalverhältnisse und Bedürfnisse überschreiten, die hier ange¬ regten, für größere Kreise wichtigen Fragen und versuchten Lösungen derselben seien Gegenstand der Berathung der Provinzialsynoden, welche von Bischöfen, außer im Falle unabweislicher Hindernisse selbst, und zwar in Begleitung wenigstens eines bei der Diözesansynode gewählten Vertrauens¬ mannes und wenn möglich auch anderer durch Gelehrsamkeit und Erfahrung ausgezeichneter Priester ohne Rücksichten des Ranges zu besuchen wären. Zn dieser Weise ist kein Stein zu unbedeutend und klein, um nicht beim majestäti¬ schen Bau der Kirche verwendet zu werden und der bei Dekanatsksnferenzen vom Landseelsorger gethane Ausspruch wird Gemeingut einer Kirchenpropinz — Lane ssxa molem eonstruunt. Wir dürfen aber auch das weitere Wort nicht vergessen: sxtis giinotu nexibiis loeantur in kastiKio. Die Kirchenprovinz ist noch nicht die Kirche; was sie in ihrer Betrachtung gewonnen, darf von ihr nicht neidisch verschlos¬ sen werden, sondern muß in weitere Kreise übergehen und auf sie wirken. Darum sollen auch benachbarte Kirchen¬ provinzen sich unter einander über die Zeit ihrer Concilien in der Weise vergleichen, daß sie nicht in demselben Jahre in allen gehalten werden, sondern auch da ein festgesetzter Wechsel eintrete, damit sie gegenseitig von Abgeordneten beschickt und durch diese die innige Bindung und die erfor¬ derliche Bekanntgebung vermittelt werde. Ueber die Form der Verhandlungen hier Vorschläge zu machen, wäre überflüßig, da dieß unerläßlich Gegenstand der Conciliar-Vorberathungen, welche die besonder» Ver¬ hältnisse jedes Zusammentritts der Bischöfe zu ermessen im Stande sind, bleiben und wie Formen überhaupt, sich auch diese Form oftmals ändern muß. Schluß folgt. Die katholische Kirche in Belgien. Das „vnivors" berichtet folgendes aus dem „Kiornale ro¬ mana" über die Versammlung der belgischen Bischöfe in der i. Hälfte des Monate» October: »Die Bischöfe von Belgien versammelten sich zu Mecheln unter dem Vorsitze des Car¬ dinals Skerchr, Erzbischofes dieser Stadt, um sich über die Bedürfnisse und wichtigsten Interessen der Kirche dieses Landes zu besprechen. Die Conferenzen dauerten 3 Tage; täglich hielt man 2 Sitzungen. Der Nuntius Samarzano, welcher die Achtung und das Zutrauen des Episkopates in einem so hohen Grade genießt, wohnte den Berachungen bei. Seit in Belgien der Kirche die Freiheit gestattet,ist (183t), hatten diese Ver¬ sammlungen alle Jahre statt. Sie sind die Quelle der grö߬ ten Vortheile für die Kirche, indem sie die so nothwendige Verbindung unter den Bischöfen eines Landes festknüpfen, und ihrem Handeln ein Ansehen und eine Macht verleihen, welche ihre isolirren Anstrengungen nie erlangen könnten. Dieser Verbindung muß es dankbar zuerkannt werden, daß es den belgischen Bischöfen bis nun möglich war, über un¬ zählige Schwierigkeiten zu triumphiren, und wichtige Zn- sticutionen zu gründen, deren die Kirche in andern Gegenden entblößt ist. Wir beschränken uns darauf, eines einzigen derselben zu,,gedenken, der jährlichen Versammlung der De¬ kane und Pfarrer. Die erstern versammeln sich unter dem Vorsitze des resspectiven Bischofs, und theilen die in dieser Versammlung gefaßten Beschlüße ihren unter ihrem Vor¬ sitze versammelten Pfarrern mit. So wie die Versammlungen der Bischöfe die Einigkeit und Harmonie unter den Ober¬ hirten aufrecht halten, und ihren Entscheidungen mehr Ge¬ wicht geben, eben so unterhalten die Versammlungen des nieder» Clerus das gute Einvernehmen unter ihren Glie¬ dern, und die Einförmigkeit der Gebräuche einer jeden Diözese." Die erste Lehrer-Versammlung zu St. An-reae im Lavantthale. kD Verbündete Kräfte bewirken Großes. Dieser in unfern Tagen wieder zur verdienten Aner¬ kennung gebrachte Grundsatz gab auch der Verordnung des hohen Unterrichtsministeriums das Dasein, welche die öft tern Zusammenkünfte der Volksschulen - Lehrer zu gemeinsa¬ men Berathungen wenn auch nicht schon zur strengen Pflicht, so doch zum Gegenstände besonder» Augenmerkes macht. Erfahrne Schulmänner sind zunächst befähigt die Mängel des Schulwesens zu erforschen und aufzudecken, sie sind zu nächst in der Lage die Probehältigkeit der Mittel zu er¬ kennen, die sie zur Entfernung dieser Gebrechen versuchten. Der Austausch dieser Erfahrungen ist Unterricht, wie er aus Folianten nicht so eindringlich gewonnen werden kann, ist Antrieb, nicht leichtsinnig über Gebrechen hinweg zu seh¬ en, ist Sporn, über Vrrbesserung der Lehrmethode mit sich zu Rüth zu gehen. — Daß solchen Versammlungen auch Gefahren der Ausartung nahe liegen, wer wird dieß ver¬ kennen? Aber wird man dem Messer zürnen weil es in der Hand des Kindes oder Wahnsinnigen gefährlich wird? Dar¬ um kommt es darauf an, daß solche Versammlungen weise Leitung finden und die Lehrer selbst es sich zur Ehre rech¬ nen ihre gesetzlichen Zusammenkünfte so einzurichten, daß selbe den Besuch der Vorgesetzten nicht zu scheuen haben. Wenigen dieser Lehrer - Versammlungen dürfte eine solche Auszeichnung zu Theil geworden sein, wie der des Schuldistrikrs St. Andreä im Lavantthale, st>ei welcher sich am 23. November l. I. der großen Ausdehnung dieses Distrikts ungeachtet beinahme sämmrliche Katecheten und Lehrer eingefunden hatten. Diese Versammlung wurde von dem Hochwürdigsten Oberhirten der Lavanter Diözese, FürstbischofÄnr o n Mar¬ tin Slomschek in gerechter Würdigung der Wichtigkeit solcher Versammlungen und aus Vorliebe für das Schul¬ fach, dem Hochderselbe noch vor wenigen Zähren in der heimathlichen Diözese vorgestanden, eröffnet. Die Laibacher Kirchenzeitung erwarb sich den Dank ih¬ rer Leser jüngst durch die Mittheilung der eben so gemüth- lichen als kräftigen von dem U. Hochwürdigsten Ober¬ hirten der Laibacher Diöcese an die Alumnen bei Beginn des Schuljahrs gehaltenen Anrede. Wir glauben keinen un¬ willkommenen Dienst zu leisten, wenn wir auch die bei ober¬ wähnter Lehrer-Conferenz-Eröffnung vom p. V. Fürstbi¬ schöfe von Lavant gehaltene Anrede den Lesern dieser Blät¬ ter zur Kenntnis bringen. Eröffnungs-Rede zur Schullehrer-Conferenz. Seid mir gegrüßt, Männer der Schule, die eine 181 hohe, weise Anordnung im Herrn versammelt. .Möge diese Versammlung für unsere hoffnungsvolle Jugend segenreich sein! — Meister der Schule möchte ich euch am lieb¬ sten nennen; einen schönern, bedeutungsvollem Namen als: Schulmeister*) kenne ich nicht. Wer es noch nicht wäre, der möge es werden; — und eben diese, unsere ehrenwerche Versammlung soll ihr Schärflein redlich beitragen, auf das jeder aus ihnen Meister seines so hohen — unendlich wich¬ tigen Amtes werde, dessen gute oder schlechte Verwaltung grofie — unberechenbare Folgen für Kirche und Staat, für Zeit und Ewigkeit hat. — Höret darum! Ein neues Leben unseren Volksschulen zu geben ist der hohen Regierung gerechter Wunsch. Unsere Schulen durch die Herrn Schullehrer neu zu beleben ist die schöne Absicht des hohen k. k. Unterrichts-Ministeriums, die es durch den Erlaß vom 2. September 1848 Z. 56S2 kund gethan, wodurch die Schullehrer-Versammlungen ungeord¬ net werden. Die Aufgabe ist eben so wichtig als schwer, eine gemeinsame Berathung wohlerfahrner Schul¬ männer kann — und wird eben so nützlich als erfolgreich werden, wenn diese Berathung auf guten, festen Grund gebauet und mit höherer Weisheit, die von Oben kommt, gut vollzogen wird. 4.) Wollen wir zu dieser ersten, und zu allen folgen¬ den Versammlungen einen guten Grund legen, so laßet uns vor Allem im Namen des obersten des göttlichen M eisters u nd K ind er freund es Z esu Christi uns ver¬ sammeln. »Ohne mich, spricht er, könnet ihr Nichts thun. Wenn aberZweioderDrei in meinem Na¬ men versammelt sind, so bin ich mitten unter ihnen." — Meine Herrn! unsere heilige Aufgabe ist: das von Gott abgefallene Menschengeschlecht durch Jesum Christum auch mittelst der Schule zu Gott zu führen. »Niemand aber kommt zum Va¬ ter, sagt Jesus, außer durch mich." In jeder Schul¬ stunde ergeht der liebevolle Ruf des göttlichen Kinderfreun¬ des auch an sie: „Lasset die Kleinen zu mir kom¬ men; denn solcher ist das Himmelreich." Möchten sie diesen göttlichen Ruf recht warm fühlen, meine theuer- sten Schulmänner, recht innig empfinden bei jedem Schulge- bethe, — bei jedem Kirchen-Besuche — selbst recht innig fühlen, und mit eigenem Andachrsfeuer auch die lieben Klei¬ nen für Jesu göttliches Reicherwärmen. „Ich habe Feuer vom Himmel gebracht, spricht Christus der Herr, und was will ich anders als daß eS entzünde" — ent¬ zünde die jungen noch unverdorbenen Herzen zur wahren lebendigen Gottes-und Menschen-Liebe. Dieses heilig re¬ ligiöse Gefühl gibt der Schule ein höheres Leben, eine himm¬ lische Weihe für das ganze Leben. Leider waren die Schulen bisher nur oft kalte Eis¬ gruben, worin alles höhere Leben völlig erstarb. Man be¬ arbeitete meistens den Verstand, und ließ das Herz der Schuljugend kalt — zu einer Eiskruste werden. Die trau¬ rige Folge davon ist die überhandnehmende Religionsscheue vielfältig zum Religionshaße gesteigert. Man schämt sich fromm und gut zu sein, und rühmt sich nicht selten glaubens- — ja gottlos zu heißen. Die Lampe eines thätigen Glau¬ bens ist häufig ausgelöscht. So, meine Herrn Schullehrer darf es künftighin nicht mehr sein. Ein neues Leben soll bei unserer Jugend erwachen — für das Reich Gottes. Wie dieses in den Schulen neu anzufachen, sei der erste, *) Ein ehrenfester Schulmann einer benachbarten Stadt nannte sich am liebsten Schulmeister. Als ihn Andere darüber scherz¬ weise aufzogen, entgegnete er: »Ja, Schulmeister bin ich, und nicht ein solcher Pfuscher als ihr.« Er klopfte darnach auf seine Tabakdose, und gab ihnen zu schnupfen. Auch in der Diözese Seckau lassen sich Volksschultchrer Schulmeister nennen.- vornehmste Gegenstand ihrer Berathung. — Wir haben uns gemeinschaftlich zu besprechen, wie wir recht verständ¬ lich nicht nur mit Worten, sondern noch besser mit dem ei¬ genen Beispiele rufen wollen: „Lasset die Kleinen zu mir kommen; denn solcher ist das Himmelreich, dieses erlangen die Kinder durch ihre Lehrer und Erzieher; sonach auch, meine Herrn Schullehrer durch euch. „Einen andern Grund kann Niemand legen, als der ge¬ legt ist, und dieser ist Jesus Christus." I. vor: 3, 11-12. 2.) Lasset uns zweitens unsere gemeinschaftliche Be¬ ratung Halcon, damit sie gedeihe im Namen der Kir¬ che; die katholische Kirche ist die Mutter der Schule. — Trennt sich die Tochter von der Mutter — die Schule von der Kirche, dann hat sie von Oben keinen Beistand zu erwarten; nur der Kirche hat Christus versprochen bei ihr zu bleiben bis an das Ende der Welt. Nur wo die Kirche der Schule die Weihe, den mütterlichen Segen gibt, dort blühet die Schule und spendet dem Volke die kostbarsten Früchte der Tugend und Wissenschaft. Eine Schule ohne Kirche ist ein vom Baume des Lebens abgeschnittener Zweig. Verdorren wird sie, einem Rebzweige gleich, das man von der Mutterrebe getrennt, und entweder gar keine, oder nur schlechte Früchte tragen. — Ich rufe die Geschichte zur Zeugin dieser meiner Behauptung an, und fordere alle un¬ ter der Last und Mühe des Tages ergrauten Schulmänner zur Bekräftigung der Wahrheit auf. Unter wessen Leitung und Pflege brachten bisher die Volksschulen überhaupt, insbesondere aber in Oesterreich die selbst von Auswärtigen anerkannten lobenswerthen Früchte? Verdanken nicht die meisten Schulen, mit weniger Ausnahme, ihre Errichtung dem Eifer pflichrgetreuer Diener der Kirche? Waren es nicht eben brave Seelsorger, die dem Schullehrer den Weg zur Schule gebahnt, und bei so vielen für die Schule kalten Gemeinden das Eis ge¬ brochen? Haben nicht die Priester mir den Schullehrern die Mühen und Sorgen der Schule bisher größtencheilS treu und redlich getheilt? Hat der Clerus bis nun für das Ewporbringen der Volksschulen Opfer gespart? Ist nicht eben unter der geistlichen Oberaufsicht und Leitung bei den beschränktesten Mitteln für die Volksbildung dennoch das Möglichste geschehen? — Daß man so viele Schulmänner so lange am Hungertuche nagen ließ, und offenbare Schul- Hemmnisse nicht beseitigte, daran haben die geistlichen Schul¬ behörden, bei Gott keine — daran hat das alte Regierungs¬ system alle Schuld. Die alljährlichen Schulberichte und die dringendsten Vorstellungen der Ordinariate, den Hemmschuh zu heben, wurden zur kalten Wissenschaft angenommen, und die Mißstände blieben beim Alten. Daß es auch unter Priestern schwache Schulfreunde gab und noch gibt, und unter geistlicher Leitung der Schule manche Mängel vorkamen, daß man so manchen verdien¬ ten Schulmann verkannte und übersah, kann und wird Niemand läugnen, es gibt nichts Vollkommenes unter der Sonne. Allein der Kirche das ihr gebührende Verdienst für die Schule abzusprechen, dem katholischen Clerus nur die Verdummung des Volkes anzuwerfen ist ein schwarzer Un¬ dank eines bösen Geistes, der unsere Tage beherrscht. Daß weise sich blinkende Schullehrer zu diesem modernen Welcge- schrei den Chorus machen, von der geistlichen Leitung und Aufsicht frei zu werden verlangen, ist eine afterweise An¬ massung, Selbstüberschätzung und Stolz. Diese Herrn be¬ denken zu wenig, was sie begehren; sie werden vom Regen in die Traufe kommen; die Hof fahrt geht vor dem Falle. — Und wenn auch in unserem bisher katholischen Oester¬ reich viele Stimmen laut werden die Schule von der Kirche zu trennen und selbst die neue Regierung Miene macht die 182 unmittelbare Leitung unserer Volksschulen dem Clerus zu nehmen, so ist dieß nur tief zu bedauern, denn es liefert den traurigen Beweis, wie wenig eine solche Regierung die zeitgemäßen Bedürfnisse der Staaten und Volker erkennt. Vor solchen modernen Gelüsten, meine Herrn Schullehrer, bleiben sie ferne. Als treue Söhne und Diener der Kirche wollen sie noch künftighin die lieben Schulkinder der Mut¬ ter, der hl. katholischen Kirche sorgsam zuführen, nie ent¬ fremden, die Schuljugend fleißig zur Andacht, zum öftern und würdigen Empfange der heiligen Sakramente anleiten, und den Lieblingen Gottes in allen katholischen Religions¬ übungen mit ihrem schönen Beispiele vorleuchten. Ihr seid das Licht der Schule; darum lasset immerhin euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure gute, kirchliche Gesinnung sehen, und loben den Vater der in Himmel ist. Berathet euch öfter, auf welche Arr und Weise ihr die Schuljugend vor dem Gifte der Glaubensgleichgültigkeit, vor der immer größerN Religions-ünd Kirchenscheue bewah¬ ren, und die Kinder zu warmen, eifrigen Katholiken her¬ anbilden möget, wohl eingedenk, was der heil. Glaubens¬ zeuge Cyprian spricht: »Niemand kann Gotr zum Vater haben, der nicht die Kirche zur Mutter h a t.- 3. Vergessen sie aber auch nie, meine Herrn Schullehrer, daß sie in der Schule Bürger zweier Wel¬ ten zu bilden haben, Bürger des Himmels, aber auch Bürger des Staates. Der Staat und seine neue Gestaltung soll die dritte Grundlage ihrer Bera- thung und ihrer Bemühungen sein. Der Staat ist der Va¬ ter der Schule, ihm gebührt die volle Einsicht in die Leitung des Schul-und Erziehungswesens, dem Staate ob¬ liegt der Schutz und die thätigste Förderung des Volksun¬ terrichts; doch die erste Volks-Erziehung gehört der Mutter, unserer hl. katholischen Kirche, die er nie hindern, wohl aber überwachen soll. Zn einer getrennten Ehe gedeihet die Kindercrziehung in der Regel schlecht. Wehe dem Staate, wenn er seine Schulen von der Kirche trennt; aber auch die'Kirche muß dem Staate gute, brauchbare Bürger erziehen, die Religion muß der Bürger-Schule die Weihe geben. Den Schulmännern kommt es zu, echten Bürgersinn, wahre, warme Vaterlandsliebe bei der Schul¬ jugend heranzuziehen, schon in den empfänglichen Herzen der Kinder treue Anhänglichkeit an unfern consti- tutionellenLandesfürsten und anunsereLandes- verfassung anzufachen und zu beleben. Zn der Schule wird der Keim zur wahren Vaterlandsliebe gelegt; und ein Schullehrer vom ächten Patriotismus beseelt, ist in gewisser Hinsicht der Beherrscher kommender Zeilen. Mächtiger und von weit größer» Felgen ist sein A, B, C,-Untericht, als des Soldaten Bajonett. Weit entfernt, von jeder eptremen Parthei, die durch Leidenschaft blind sich selbst überstürzt, und dem Staate unsägliches Unglück bereitet, soll der ächte Schulmann ein aufmerksamer Beobachter aller Bewegungen im gesellschaftlichen Leben des Staates und der Völker sein, um seiner Schuljugend die rechte Richtung zu geben. Zst aber daS Salz schal geworden, womit solle man salzen. Die Schullehrer und Erzieher sind das Salz des Staates. — Was würden der Staatsgesellschaft gelehrte Schulen nützen, wenn aus denselben unbrauchbare Taugenichtse, verbildete Tagediebe, studiere Betrüger und gelehrte Ehe- brecher hervorgingen, aber keine Wächter des Glaubens, keine Hüther reiner Sitten, keine erfahrenen Vertheidiger des Rechtes, keine Stützen des Staates, keine Säulen der Kirche gebildet würden? — Mögen darum die Schüler le¬ belang ihre Lehrer durch ihre ächten, christlichen Bürgertu¬ genden loben Nicht unbekannt sind ihnen, meine Herrn Schullehrer die neuen Gestaltungen unsers theuren Oesterreich geblieben, nicht gleichgültig dürfen auch sie in der Schule für die neue Ordnung, aber auch für die neuen Bedürfnisse sein. Die Jugend muß gegen die neuen Gefahren verwahrt, für das Eure entflammt und in das bürgerliche Leben weise einge- leiter werden. Wie dieses zu geschehen habe, haben die Schulmänner genug zu berathen. Zu warnen ist die Jugend vor schlechten Büchern und verderblichen Zeitungsblärrern, möglichst zu verwahren vor allen politischen Umtrieben, an denen sich eine feurige, unerfahrne Jugend nur zu gerne betheiligt. Dagegen ist eine dem Alter und den Ortsver- hältnissen angemessene Uebung für die männliche Jugend angezeigt, um dem Jünglinge ,ene eben so unchristliche, als verderbliche Furcht und Scheu vor dem Militärdienste zu benehmen, und in demselben das Ehrgefühl rege zu machen, dem Vaterlands zu dienen. Sie kennen, meine Herrn Schullehrer, die National¬ bestrebungen unserer Zeit, wie die Vorliebe zum eigenen Volke und für die Muttersprache in unserm Lande im ho¬ hen Grade bei Manchen bis zur Leidenschaft erwacht, und auch auf den Schulunterricht einen wesentlichen Einfluß nimmt. Nicht gleichgültig dürfen wir bleiben gegen die Na¬ tionalbestrebungen, aber eben so ferne von aller National- Schwärmerei, die nur zu bald in Haß und Verachtung fremder Nationalitäten ausartet, sei es Deutsch - oder Sla- venthum. Wir haben auf den meisten Schulorten zwei Sprachen zu pflegen, die deutsche Sprache zu lehren, ohne die slovenische Muttersprache zu vernachläßigen, eingedenk, daß die Kenntniß jeder Sprache ein großes Kapital sei, das in der Jugend durch zweckmäßigen Unterricht leicht und spielend angelegt, im Leben reichliche Zinsen trägt. Hat man bisher die slovenische Muttersprache mit Unrecht ge¬ ring geachtet, sie in der Schule nur zu allgemein völlig vernachläßiget, was ein eben so schreiendes Unrecht, als ein großer Mißgriff in der Volkserziehung war, so wollen Manche dagegen jetzt an slovenischen Orten die deutsche Sprache völlig aus der Schule verdrängen. Unsere Aufgabe ist bei dem Schulunterrichte die Anwendung beider Landes¬ sprachen möglichst zu vereinen, und wohlberechnet für den künftigen Beruf unserer Schüler solche denselben beizubrin¬ gen. Wahrlich, keine geringe Aufgabe für Schullehrer, welche den Unterricht in beiden Landessprachen zu ertheilen haben. Auf welche Art und Weise der gemischte Unterricht am Besten betrieben werden kann, ist einer der wichtigsten Gegenstände unserer gegenseitigen Beralhung; denn von dieser Methode spricht meines Wissens kein Paragraph un¬ sers bisherigen Präparanden - Lehrbuches. Und haben viele Schullehrer bisher das Studium der slovenischen Volksspra¬ che nur zu häufig ganz vernachläßigt, ja Manche nicht ein¬ mal slovenisch zu schreiben verstanden; so ist es nun bei dem erwachten Nationalgefühle besonders für die Herrn Schullehrer die höchste Zeit, allen Fleiß auf die Ausbil¬ dung in der eigenen Muttersprache zu verwenden, wenn dieselbe nicht nur das Bildungsmittel der Schule, sondern auch Kanzleisprache werden solle. Mögen fremde Sprachen immerhin große Schätze sein, die Muttersprache ist und bleibt ein Heiligthum. Und hat die Regierung mit der Na¬ tionalität auch die Sprache der Völker zu ehren, so muß um so mehr die Volksschule auf diese ihr besonders Au¬ genmerk richten. Die Bildung der Sprache ist der sicherste Meilenzeiger der Bildung des Volkes. - Dieses, meine Herrn Schullehrer, sei und bleibe die dreifache Grundlage aller ihrer Berathungen, aller Schul¬ bestrebungen; nur auf diesen Grund wird der ehrenwerthe Lehrstand ein neues, festes Gebäude ächter Volksbildung aufführen, das den Stürmen der Zeit widersteht und Se¬ gen unter die Völker bringt. Nur eine solche Bildung wird einem edlen Baume gleichen, an Wasserbäche gepflanzt, der Früchte trägt zu seiner Zeit, dessen Laub nicht vor der 183 Reife abfällt und dem Staube gleich von dem Winde ver¬ wehet wird. Meine theuersten Schulmänner! unsere Schulen sind Gärten Gottes, und ihr seid die Gärtner. Die Schuljahre sind für das Heranwachsende Menschengeschlecht die theure viel entscheidende Frühlingszeit. Pfarrschulen sind edle Baum¬ schulen für die Kirche und für den Staat, für das Reich dieser Welt, aber auch für den Himmel. Wenn ihr auch die Früchte euerer Bemühungen nicht erlebet noch allezeit sehet, so werdet ihr euch deren doch erfreuen, wie die Pa¬ triarchen des alten Bundes der Früchte des nach ihnen ge¬ kommenen Erlösers. Die Volksschulen sollen nicht nur Lehr-sondern auch Erziehungsanstalten sein; die Volksschule muß erziehen, die Erziehung aber die Religion zur Grundlage haben, wenn sie gedeihen soll. Leider haben wir an un¬ fern Lehranstalten viele Lehrer, aber zu wenig Erzieher; daher kein Wunder, wenn sich die Jugend laut der allge¬ meinen Klage verschlimmert. Die Lehre und Erziehung müssen Hand in Hand gehen, und beide ein in Liebe verbundenes Ganze bilden. Unsere Aufgabe, meine Geliebten, ist groß; um solche gut zu lösen, sollen wir sogar zu den Kindern in die Schule gehen, und von ihnen kindliche Einfalt und Demuth lernen, wir sollen mit den Kindern Kinder werden. Auch für uns gilt das Wort des Herrn: Wenn ihr nicht werdet wie die Kleinen, so werdet ihr nicht in das Himmel¬ reich eingehen." Nicht Zuchthäuser sollen unsere Schu¬ len sein, mit denen man, wie es auf dem Lande nicht selten geschah, unfolgsame Kinder schreckt; in der Schule bringt Rosen nur die Geduld.*) „Zn der Geduld werdet ihr eure Seelen besitzen" — Herrn eurer selbst sein. Mit Mit¬ leid und warmer Liebe wollen wir die Launen und Unar¬ ten der Kleinen nicht nur ertragen, sondern auch heilen; der Aussatz wird nicht durch Kälte, sondern durch Wärme ge¬ heilt. Ein aufmerksames Auge lasset uns auf die Mängel der häuslichen Erziehung haben, Lücken mit Sorgfalt aus¬ füllen und nie huldigen den verderblichen Moden der Zeit. Möge uns dafür auch Undank zum Lohne werden, den Freund der Wahrheit und Tugend schreckt solcher nicht. Auch das Kindlein schreiet und schlägt gegen die Mutter aus, die es reiniget und pflegt. Ist es aber groß gewachsen, wird es der liebenden Mutter danken. Werden die Wurmnester nicht früh genug abgenommen und die Raupen vertilgt, dann ist es zu spät. — In Allem aber sei unser Bei¬ spiel den Kindern ein aufgeschlagenes Buch. Immer geneigter ist die Jugend das zu thun, was sie sieht, als dem zu folgen, was sie hört. Die Worte reizen zwar; die Beispiele aber ziehen mir Gewalt. Mühevoll und beschwerlich ist der Schullehrer-Stand, oft verkannt und von der Welt meistens schwach belohnt. Ich möchte sagen, die Welt sei zu unvermögend einen bra¬ ven Jugendlehrer nach Gebühr zu belohnen. Doch ist und bleibt der Stand eines Lehrers einer der wichtigsten und ehrwürdigsten Stände, mag es die Welt erkennen oder nicht; den wohlverdienten Lohn empfängt der Lehrer erst von ,e- nem, der gesprochen hat: „Wer einen Kleinen in mei¬ nem Namen aufnimmr, der hat -nicht ausgenom¬ men; was ihr den Geringsten aus ihnen gethan, das habet ihr mir gechan." Und „die Viele in der Gerechtigkeit unterweisen, werden wie Ster¬ ne glänzen immer und ewig." Dan. 12, 3. Die Regierung hat dem Schullehrer-Stande eine bes- *) Ein Schulen-Dircktor pflegte bei der Prüfung an seine Lchr- kandidaten die Frage zu stellen: Welche ist die erste Eigen¬ schaft eines Schullehrers? Er antwortete: Die Geduld. Und welche die zweite? Antwort: abermals die Geduld. Und die dritte? Nochmals die Geduld. sere Besoldung zugesagt, und wer gönnt sie dem nur zu lange mißkannten Stande nicht, wer begrüßt nicht diese Zusage mir Freuden? Möge uns aber auch die bessere Besoldung im allgemeinen auch bessere Schullehrer geben! Mögen dazu die neu eingeführten ehrenwerthen Versamm¬ lungen und gegenseitigen Berathungen wesentlich und segnend beitragen und vom bleibenden Nutzen sein! Mögen sie, meine Herrn Schullehrer, nie die Schritte gereuen, die sie machen, nie das kleine Opfer gereuen, daß sie diesen Versammlungen bringen, und sie immer dessen eingedenk sein, was der gekrönte Sänger zu ihrem Troste spricht: „Die mit Thränen säen, werden einst mit Froh¬ locken ernten. Sie gingen aus, und streueten meinend den Samen, aber sie kommen mitJubel und tragen ihre Garben heim." Kirchliche Nachrichten. Präsidentenwahl in Frankreich. Der 10. Dezember als der bezeichnete Wahltag ist für Frankreich, ja für Europa von höchster Bedeutung. Darum entfaltet aber auch der französische Episcopat in dieser Hinsicht eine außerordentliche Thäcigkeit. Der Erzbischof von Paris, die Cardinäle und Erzbischöfe von Lyon, Bourges und Tours lassen ihre Hirtenstimmen ertönen, um die Aufmerksamkeit der Ihrigen auf diesen hochwichtigen Act zu lenken, damit demselben der Beistand und die Weihe des Himmels nicht fehle. Wir müssen nur bedauern, daß der Raum dieser Blätter es nicht gestattet, diese oberhirtlichen Schreiben in ihrer ganzen Ausdehnung anzuführen; das allen mehr oder minder Gemeinsame wollen wir jedoch aus dem Rundschrei¬ ben des Cardinal-Erzbischofs von Bonald hier aufnehmen. Nachdem er die Wichtigkeit der bevorstehenden Wahl aus¬ einandergelegt hat, sagt er: „Die Menschen werden auch hierin Werkzeuge der Barmherzigkeit Gottes sein, welcher unS beschützt. Sie werden glauben, Frankreichs Heil müsse von ihren politischen Ccmbinationen und von den Maßregeln, die sie gegenseitig zur Leitung der öffentlichen Meinung ge¬ nommen, ausgehen, .. aber Gott wird noch einmal ihre Pläne vereiteln, ihre Jntriguen zunichte machen und >ene Men¬ schen leiten, welche sich einbilden, alles zu ordnen. Und diese so wohl verbundenen, mit so sicherer Hand gezeichneten Pläne werden nur darauf abzielen, mit aller Klarheit die Eitelkeit der Gedanken, welche nicht Gott eingeflößt hat, und das Furchtlose der Entwürfe darzustellen, welche nicht von Gott kommen." Indem er daraus die Nolhwcndigkeit ableicet zu Gott sich zu wenden, ordnet er sofort an, daß vom 19 Nov. an durch drei Sonntage in allen Kirchen vor der Messe „Veni Oreator" mit Versikel und Gebet, Abends beim Segen mit dem Allerheiligstcn der 120. Psalm abgesungen und das ^8ub tuum praosiäium" sammt „Oun- oosto nos bsmulos tuosH abgebetec werden solle. Am 8. De¬ zember solle den ganzen Tag das Allerheiligste ausgesetzt bleiben. Rundschreiben des Erzbischofs von Paris an die Pfarrer seiner Diözese. Paris 2k. November 1848. Herr Pfarrer! Unsere Seele ist mit tiefem Schmerze erfüllt. Die Kirche leidet in ihrem Haupte. Die Hauptstadt der christ¬ lichen Welt ist eine Beute der Parteien geworden. In Rom ist Blut geflossen, und ist geflossen bis in den Pallast unseres innigstgeliebten Papstes Pius IX. Der Stellver¬ treter Jesu Christi tritt seine Leidensbahn an. Er trinkt den bittern Kelch der Undankbarkeit, welche er vorausgesehen 184 hatte am Tage, wo seine hochsinnige Seele beschlossen hat, durch Vertrauen, durch Liebe für die Befreiung seines Landes zu wirken. Der Vater der italienischen Freiheit ist vielleicht in diesem Augenblicke nicht mehr frei. Dis Ereignisse, welche Rom mir Blut besteckt und die kothol. Welc in Trauer gehüllt haben, sind uns noch nicht vollkommen bekannt. Aber wir wissen davon genug, um über ihre Wichtigkeit urcheilen zu können. Wir wissen davon genug um die Nothwendigkeic zu beweisen, vor Gott in Thränen unsere Gebete auszugießen. Er hälc die Herzen der Völker in seiner Hand. Möchte er doch zerstreuen diese Verblendung, stillen die Feindschaf¬ ten, besänftigen die bürgerlichen Zwiste und zu Schanden machen die Complote der Bösen. Diese Complote sind ebenso ungeheuer als verrucht, und diejenigen, welche sie angezettelt haben, sehen es nicht bloß ab auf das zeitliche Oberhaupt eines der kleinsten Staaten von Europa, sondern hauprsächlich auf das Ober¬ haupt des Katholicismus. Um die Volker zu kncchcen, möchten sie die Bande zerreißen, welche sie verbinden. Aber Gott wird das nicht zulassen. Unser Vertrauen in den Ausgang des Kampfes ist nicht zweifelhaft. Nur die Prüfung möge abgekürzt werden! Und das ists, um was wir heute den Himmel anflehen müssen. Hessen wir überdies, daß die katholischen Völker die Gefahr begreifen werden, welche ihnen droht, und welche mit dem Glauben alle Errungenschaften der neuen Freiheit und der Civilisation bedroht. Und vor allem, könnte wohl Frankreich es zugeben, daß man es so angreife in seinem Glauben, m seinen Tra¬ ditionen, in seinen höchsten Interessen? Wenn Rom das Haupt des Katholicismus ist, so ist Frankreich das Herz und der Arm desselben. Beten wir alle, Herr Pfarrer! die Priester sollen alle Tage in der Messe die Oration pro summa kontistoo beten. Laden Sie die Gläubigen ein, ihre Gebete mir den unsrigen zu verbinden. Die heil. Seelen sollen sich mir uns durch andächtige Communionen vereinigen. Etwas später, wenn die Umstände es erheischen sollten, werden wir öffent¬ liche Gebete anordnen. Empfangen Sie, Herr Pfarrer! die Versicherung rc. Alaiis-vomlniglle-^UKUsts Erzbischof von Paris. Zn seinem ersten Hirtenbriefe verspricht der Nachfolger des unsterblichen Dyonis d'Affre „Maria Dominik August Sibour vorzüglich den Armen ein Vater sein zu wollen. Hat er seinen letzten Pfennig für sie ausgege¬ ben, so wolle er an den Thüren der Reichen für sie betteln. Die von der Kirche anempfohlene und ausgeübte christliche Wohlthätigkeit von Seite der mit Glücksgütern Ausgestatteten, so wie weise Mäßigkeit und Sparsamkeit von Seite der Unbemittelten, sagt er weiter, werden allein im Stande sein, den drohenden Streit zwischen Besitz und Nichtbesitz auf eine freudige Weise zu schlichten. Un¬ reife Theorien können selber nur erhitzen. Um den ärmern Stadtheilen näher zu sein, hat er die durch das Andenken seines heldenmüthigen Vor- sahren geweihte alte bischöfliche Residenz dem bequemeren Palaste vorgezogen, welchen ihm die Regierung angetragen hatte. (Kach. Bl.) Das Ilnivers vom 16. Nov. entlehnt dem Kiornale romano Folgendes: „Wir sind beauftragt, Lügen zu strafen die Veröffentlichung gewisser Journale und namentlich des Courriers von Livorno, welchem gemäß die Copulation eines Israeliten Laz. Bendhom mit einer Katholikin Micheline Falzon am 10. October in der Kirche des heil. Paulus zu Livorno nach der von Sr. Heiligkeit, dem Papste Pius IX. gewährten apostolischen Dispens sollte vollzogen worden sein." Ein neuer Beleg, mit welcher Vorsicht man die Berichte gewisser pseudoliberalen Blärter über Rom überhaupt und den heil. Vater insbesondere aufzunehmen habe, Berichce, welche, mögen sie auch das Gepräge der größten Unwahr¬ scheinlichkeit an sich tragen, der Tendenz bemerkter Blärter zu sehr schmeicheln, als daß sie dieselbe aufzunehmen ein Beden¬ ken tragen sollten, während sie sich dann zur Widerlegung gar so schwer und spät oder, was gewöhnlich, gar nicht anschicken. Die Freiheit in der Schweiz. Die Ausübung der kachol. Religion, so bringt es das lluivers, ist Sonntag (am 12. Nov.) in unserer Stadt Nyon untersagt worden. Zur Stunde, da der gewöhnliche Gottesdienst Statt haben sollte, ließ die Behörde die Kirchenthore schließen, ohne daß man die Veranlassung zu diesem strengen Acte kennt. Man weiß nicht, ob diese Maßregel bloß auf unsere Stadt ein¬ geschränkt bleibt, oder sich auf alle Kirchen des Cantons Waadt auszudehnen habe. Brün, 26. November. Zm September d. I. ging von hier eine Addreffe des Clerus an das Ministerium ab, gegen die Deutung sich verwahrend, als ob das Memoran¬ dum des mährischen Episcopaces nicht auch die Wünsche und Anforderungen der untergeordneten Geistlichkeit ausspräche. Die Unterschriften von mehr als 700 Diözesan-Priestern sollten die Zustimmung zu allen Petitionspuncten der Bi¬ schöfe bestätigen. — Der mährische Episcopat hat auch eine weitläufige gründliche Vorstellung gegen den Entwurf des- UnterrichkSgssetzes dem hohen Ministerium des Unterrichtes überreicht. Preußen. Kürzlich ist der Bericht der Central-Ab- theilung über die Artikel 18 — 25 des II. Titel der Verf. Urkunde, Kirche und Schule betr., auSgegeben worden. Als Grundsatz wird Freiheit des religiösen Bekenntnisses und der Lehre aufgestellt. Der Kirche wird volle Freiheit in Regelung ihrer innern Angelegenheiten und im Verkehr mit ihrem Oberen gesichert. Die Bekanntmachung ihrer Anord¬ nungen soll nur denjenigen Beschränkungen unterworfen bleiben, welchen alle übrigen Veröffentlichungen unterliegen. Zu Leitmeritz in Böhmen erscheint seit i. November d. Z. ein politisch-kirchliches Wochenblatt, unter dem Titel: „Vaterlandsfreund", redigirt von vr. Vater, Rektor des bischöflichen Clerikalseminars. Von der geübten Feder und von dem kirchlichen Geiste des Redakteurs und seiner Mit¬ arbeiter läßt sich viel Gutes und Treffliches hoffen. Aus dem italienischen Tyrol erfährt man, daß in man¬ chen Landgemeinden die Pfarrer von ihren Parochianen mit Katzenmusiken insultirt und auch verjagt werden. Auch gegen den eben so kirchlich gesinnten, als sanften, bescheidenen und äußerst wohlchätigen Fürstbischof von Trient gibt sich eine drohende Stimmung kund. „Selig, die um der Gerechtig¬ keit willen Verfolgung leiden!" Diözesan - Nachrichten. Dem Herrn Andreas Svetlin, bisherigen Pfarrdechante in Dornegg, ist die landesfürstliche Pfarr Haselbach bei Gurkfeld; dem Herrn Eduard Pollak, bisherigen Pfarrer in Scharfen¬ berg, ist die Pfarr St. Margareth bei Klingenfels, und dem Herrn Georg Krischaj, Pfarrkoopcrator in Neumarktl, ist die Lokalie Morobiz verliehen worden. Nedacteur und Verleger Johann Chrysost. Pogazhar. — Gedruckt bei Josef Blasnik.